Archiv der Kategorie: Allgemein

Woche 24 – Va multumesc, Romania!

Zitat der Woche: „Kinder sind wie Pfannkuchen. Manche sind eher rund, andere eher schmal oder unförmig. Meistens sind sie aber alle süß!“ (Ein legendärer, selbsterfundener Flachwitz).

Danke.

Das bleibt mir zu sagen, wenn ich aus dem Zug-Fenster gucke und ein letztes Mal das wunderbare Stadtbild Brasov´s, die oft unberührte, bergige Landschaft und das eher einfache Leben der Menschen im Lande an mir vorbeiziehen sehe. Danke Rumänien, unter diesem Motto steht der dieswöchige Eintrag. Ich gehe dabei auf die Rahmenbedingungen, die Geschichte, die Natur und den Urlaub, das Leben und auf die Menschen ein, damit auch Personen, die dieses Land noch nie besucht haben, sehen können, warum es sich lohnt Rumänien zu besuchen.

Rahmenbedingungen:

Rumänien gehört flächenmäßig zu den eher größeren Staaten Osteuropas. Das Staatssystem ist eine parlamentarische Demokratie mit einem Premierminister als Regierungschef und einem Präsidenten als Staatsoberhaupt. Der jetzige Präsident, Klaus Johannis, ist sogar Teil der deutschen Minderheit. Besonders ist, dass jede einzelne anerkannte Minderheit im Land mindestens einen Sitz im Parlament hat. Die meistgesprochene Sprache ist Rumänisch, doch viele Menschen sprechen noch entweder Englisch, Italienisch, Ungarisch, Französisch oder Deutsch. Leider gehört Rumänien statistisch gesehen auch zu den korrupteren Staaten der Welt, auch nach dem Beitritt in die EU fließt weiterhin viel öffentliches Geld in private Taschen. Bisherige Reformen verlaufen schleppend, was auch oft daran liegt, dass primär konservative Parteien regieren. Aus meiner Sicht aber hat das Land durch schlaue, junge und zukunftsorientiertere Menschen in der nächsten Zeit die Chance, sich ein wenig neu zu erfinden und sein Potential zu nutzen. Es hat nämlich viel zu bieten.

Geschichte:

Schon früh gab es verschiedenste Siedlerstämme in Rumänien. Von den Ungarn, über die Osmanen und die Habsburger, bis hin zu den Siebenbürger Sachsen war alles dabei. Das erklärt auch die Minderheiten-Vielfalt, auf die ich später noch genauer eingehen werde. Die sichtbarsten, historischen Spuren aber kommen aus der Zeit des Kommunismus. Nach 1945 fiel das Land schnell unter die Kontrolle der Sowjetunion, geführt vom diktatorischen Präsidenten Nicolae Ceausescu. Zwar wurde dieser nach der Wende durch eine Revolution gestürzt, doch bis heute finden wir überall in Rumänien Plattenbauten und sehen, wo es im Kommunismus gemangelt hat. Korrekte Infrastruktur ist hier ein Beispiel. Nicht unoft gibt es Schlagloch gespickte oder gar nicht geteerte Straßen. Wenn man aber tiefer in die Geschichte des Landes eintaucht, dann wird man eine riesige Vielfalt entdecken. Es gibt mittelalterliche Kirchenburgen, Jahrhunderte alte Architektur und sagenumwobene Ortschaften, wie das Schloss Graf Dracula´s im tiefen Transsylvanien.

Natur&Urlaub:

Wenn wir schon von Vielfalt reden, dann passt dieses Thema wie die Faust aufs Auge. Egal ob du Wanderer, Artenforscher oder Strandurlauber oder Stadtentecker bist, in Rumänien findest du etwas. In der Mitte des Landes beginnen die Kaparten, die sich als Gebirgskette bis in die Ukraine ziehen. Hier kann man nicht nur mächtige 2000+ Meter Berge sehen, sondern auch, wenn man glücklich und angstfrei ist, Bären. Natürlich sind das nicht die einzigen Tierarten im Land. Wenn man sich zum Ende der Donau, dem Donau-Delta begibt, dann kann man in den vielen kleinen Wasser-Armen unberührte Natur mit einer unglaublichen Artenvielfalt entdecken. Das Delta ist ein muss, nur bitte geht dort nicht im Sommer hin, das Delta ist leider auch für seine Mücken bekannt… Aber dafür kann man zu dieser Zeit ja einfach entlang des Schwarzen Meeres, in das die Donau mündet, Richtung Süden fahren. Rund um die Hafen-Stadt Constanta gibt es kleine Stranddörfer, in denen man mit mehr und weniger Parties einen sonnigen Strandurlaub haben kann. Ein besonderes Dorf ist dabei Vama Veche. Es liegt direkt an der Grenze zu Bulgarien und ist für seine Hippie-Vergangenheit bekannt. Die Kommerzialisierung nach der Wende hat diesen Charakter zwar ein wenig verwischt, doch jedes Jahr kommen weiterhin viele junge, coole Menschen in die süd-östlichste Ecke Rumäniens, auch Hippies ;). Und ganz vergessen darf ich auch nicht die spannenden Städte. Neben Bukarest, der Hauptstadt, in der man gut feiern kann, gibt es weiter hinein im Land viele kleinere und schönere Städte. Beispiele sind hier Kronstadt und Hermannstadt (Brasov und Sibiu) in Transsylvanien, das sehr studentische Cluj-Napoca oder das schöne Oradea, das ich leider nie selbst sehen konnte, nahe der ungarischen Grenze. In diesen Städten findet man tolle, alte Architektur und einen deutlich angenehmeren Flair als in der größten Stadt Bukarest. Und bitte vergesst nicht die malerischen, kleinen Dörfer, die im ganzen Land zu finden sind. Hier ist das Leben einfach und bei den Basics geblieben, auch ganz nett. Wo ich schon vom Thema Leben spreche, ich sollte die Kategorie wechseln.

Brasov, eine der schönsten Städte des Landes

Idyllisches Dorfleben mitten in der Natur

Leben:

Es ist leider ein trauriger Fakt, dass 1/3 der Menschen das Land aus Gründen der Perspektivlosigkeit (auch von Korruption verschuldet) verlassen und es nationalistische bzw. diskriminierende Züge in der Gesellschaft gibt (als gäbe es diese in Deutschland nicht…). Das muss man auf jeden Fall kritisch betrachten! Trotzdem bin ich ein großer Fan des rumänischen Lebens. Ich habe das Land nicht nur auf Grund des warmen Wetters mit Süd-Italien verglichen. Viele Menschen sind neuen Bekanntschaften offener gegenüber als in anderen Teilen Europas und generell ist das Thema Familie präsenter. So hatte ich zum Beispiel das Gefühl, in rumänischen Gruppen nach kurzer Zeit wie in einer kleinen Extra-Familie behandelt zu werden. Zudem wird in Rumänien mehr im Jetzt gelebt als in der Zukunft. Man nimmt den Tag, wie er kommt, Pläne können halt mal schiefgehen und trotzdem kann man das Leben genießen. Das macht das Leben trotz materialistisch gesehen geringerer Qualität dann doch echt schön und liebens-/lebenswert! Ich würde jedem ans Herz legen, einen Teil der rumänischen Lebensansicht in den Alltag mitzutragen, um mit mehr Liebe und Optimismus und weniger Stress zu leben.

Menschen:

Ich habe jetzt schon über die Lebenseinstellung der Rumänen gesprochen und somit das Thema Menschen schon angesprochen, doch das würde ich gerne noch ein wenig mehr vertiefen. Wie gesagt, existieren in Rumänien ungewöhnlich viele Minderheiten, die meist friedlich nebeneinander Leben. Es gibt zum Beispiel viele Ungarn, einen Haufen Italiener und eine Hand voll Deutscher. Eine weitere große, von den Rumänen eher abwertend betrachtete Minderheit sind die, nach der deutschen politischen Korrektheit so genannten Sinti und Roma. Ich werde das Z-Wort nicht nutzen, um Niemandem auf den Schlips zu treten. Wer von mir mehr übre diese sehr interessante Debatte erfahren will, kann mir gerne schreiben oder einen Kommentar da lassen:). Durch die vielen Volksgruppen im Land gibt es natürlich auch viel unterschiedliche Kultur. Das fängt bei der Architektur an und endet im Kulinarischen. Ich bin zwar eher kein Fan der rumänischen Ernährung, doch die ungarische Küche schätze ich zum Beispiel sehr! Am Besten guckt ihr es euch einfach selbst an! Zum Ende dieser Kategorie würde ich dann nochmal ein Shoutout an alle Rumänen, die während meiner Zeit begegnet sind, sprechen. Danke an euch alle, egal, ob wir nur zusammen im Auto gefahren sind oder oder mehrere Tage gemeinsam verbracht haben! Ich schätze euch sehr wert!

Soviel zum Dank an Rumänien, meinen neusten Sehnsuchtsort! Kurz zum neusten Stand. Ich sitze momentan im Zug kurz vor den Toren Berlins und bereite mich auf meine Rückkehr vor. Meine Gefühle sind echt gemischt, ich frage mich wie sich das entwickelt. Das wird nächste Woche, in meinem letzten Eintrag thematisiert! 

Die Kinderspielstadt im kleinen Dorf Bekokten letzte Woche war ein voller Erfolg! Ich hatte eine tolle Zeit und konnte mich mit super Menschen connecten (nochmal ganz viel Liebe an euch, falls ihr das lest), es tut zudem immer mal gut mit Kindern zu arbeiten. Diese gute Zeit hat den Abschied zwar nicht leichter gemacht, doch trotzdem bin ich mit Sophia und Johanna am Samstag Nachmittag planmäßig in den Nachtzug nach Wien gestiegen! Die Fahrt war ziemlich anstrengend, doch es hat Alles geklappt. Wie gesagt bin ich bald zu Hause und werde mich dann ein wenig ausruhen, bevor am Donnerstag das Online-Nachbereitungsseminar von kulturweit beginnen wird.

Danke an die Menschen aus der Kinderspielstadt <3

Und das bringt uns dann auch zum Ende dieses Eintrages! Ich hoffe diese Ode an Rumänien hat euch gefallen und ihr bedenkt nun vielleicht auch mal, Rumänien zu bereisen. Genießt den Rest der Woche und ich freue mich auf euch nächste Woche!

Bis dahin, te pup, pa pa (Küsschen und Tschüss auf Rumänisch)!

Luca

PS. Musik:

Ich habe hier eine kleine List von rumänischer Musik für euch herausgesucht, hört gerne mal rein:

Dragostea din tei – O-Zone

Fresh – Puya

Perfect fara tine – Vama

Vara asta… – Vama Veche

O Secunda – Simplu

Minim doi – Alex Valea

Zalele – Claudia&Asu

Woche 23 – Aufbruchstimmung

Zitat der Woche: „Nett hier, aber waren Sie schonmal in Baden-Württemberg?“ (ein witziger Spruch, der auf gleichnamigen Stickern steht. Offenbar kleben diese Sticker an verschiedensten Orten dieser Welt)

Alo,

Wie der Titel des Eintrages vermuten lässt, war diese Woche die Allerletzte, die wir (also Johanna, Sophia und ich) in Brasov verbringen würden. Deshalb hieß es an einigen Stellen Abschied nehmen von der Stadt, die für mich die letzten fünf bis sechs Monate ein kleines Zuhause wurde und nicht selten ein Ort der Pause und des Rückzuges war. Letzteres war Kronstadt nach den Abenteuern der letzten Woche auch in dieser Woche. Viel Interessantes ist natürlich trotzdem passiert, wer hätte das gedacht.

Als ich nach einer zu langen Nacht der Reise und nach zu wenigen Stunden Schlaf am Montag in der Wohnung der Mädels, welche ich für die letzte Woche bewohnte, erwachte, sah ich vor dem Fenster gerade die Gestalten von Johanna und ihrer Mutter in Richtung Wohnung laufen. Johannas Eltern waren diese Woche in der Stadt, um die meisten von Johannas Mitgebrachten Dingen in ihrem Wohnmobil abzutransportieren, und im Laufe des Tages durfte ich sowohl Mutter als auch Vater kennenlernen. Fun Fact zu Johannas Vater: Er hat bei den Paralympischen Winterspiele eine Bronze-Medaille im Skifahren geholt!

Am Abend des Montags sah ich nach guten sechs Wochen dann auch meinen Betreuer Carol, der im Urlaub gewesen ist, bei einem großen Abendessen in einem ungarischen Restaurant wieder. Mit dabei war neben Carol, Johannas Familie und uns drei Freiwilligen auch eine Freiwillige aus Bulgarien, die sehr gut mit Sophia befreundet ist. Karla war auf dem Nachhauseweg und machte diese Woche halt in Brasov. Am Tag darauf sollte auch noch eine weitere Bulgarien-Freundin von Karla und Sophia dazu stoßen. Alle schliefen natürlich in der Wohnung von Sophia und Johanna und so war das Haus voll.

Es war aber auch wirklich schön. Als am Dienstag die Wohnung leergeräumt war, versuchte ich mich so gut wie möglich zu regenerieren und zur Ruhe zu kommen. Ich merkte, dass die letzte Woche noch in meinen Knochen saß, und deshalb versuchte ich, viel zu schlafen, mit Jannine Zeit zu verbringen und gut zu essen. Diesen Aktivitäten folgte ich auch bis Freitag praktisch ausnahmslos. Manchmal kamen noch Kartenspiele, nette Unterhaltungen und Spaziergänge hinzu.

Und so war es auch plötzlich schon Freitag. Doch dieser Freitag sollte nochmal spannend werden. Carol wollte diesen letzten Tag, den wir in Brasov verbringen würden, Vormittags mit uns verbringen und kurzerhand saßen wir um sieben Uhr morgens in seinem Auto, um zum Haus unseres Schulleiters Radu zu fahren. Bei Radu angekommen stiegen wir in einen Minibus ein und fuhren zu unserer geplanten Aktivität. Diese würde auf einem kleinen, rumänischen Bauernhof bei einem Bekannten von Radu stattfinden. Wir fuhren Schnapsbrennen!

Ja, richtig, Schnapsbrennen. Das klingt jetzt übel spektakulär, in Wahrheit aber war unsere Hauptaktivität, einen Bottich mit Pflaumen aus dem letzten Jahr in einen Schnapsofen zu schütten. Dieser Ofen wurde dann stark erhitzt, sodass die gegorenen Pflaumen in Dampf aufgingen und dieser Dampf dann durch ein Rohr in einen Kühlbehälter geleitet wurde, wo er abkühlte und als flüssiger Alkohol in einen Bottich lief. Das Ergebnis heißt Tuica, ist einfach gebrannter Pflaumenschnaps und hat zwischen 40 und 60 % Alkoholanteil.

 

Da dieser Destillierprozess gute zwei Stunden dauerte, wanderten wir durch das kleine Dorf und erkundeten den Bauernhof, auf dem die Destille stand. Der Hof hatte neben Hunden und Katzen auch Hühner und Schweine, das war echt cool. Den süßesten Anblick bekamen wir aber, als wir um eine Ecke bogen und dort ein Stallabteil voll mit kleinen Ferkeln vorfanden. Dieses naturnahe Leben ist eigentlich echt schön und einfach. Doch der Fakt, dass die Haustoilette ein Plumpsklo ist, nimmt dann jede Chance weg, dass ich dort jemals leben würde.

Zwei Stunden später, der Schnaps war fertig, fuhren wir dann mit 15 Litern frischem Schnaps zurück zu Radu. Dieser würde die Flüssigkeit nun in einem Eichenfass reifen lassen und als kleines Abschiedsgeschenk erhielt ich von ihm eine 1-L-Flasche mit selbstgebranntem Schnaps aus dem Vorjahr, klassisch rumänisch natürlich in einer Plastikflasche. „Klassisch rumänisch“ ist dabei vielleicht gar nicht so angebracht, denn seit kurzer Zeit gibt es die politische Bewegung, so weitläufig wie möglich auf Plastikflaschen zu verzichten. Nach einem Essen ging es dann zurück nach Brasov. Dort beendeten wir die letzten Aufräum-Arbeiten in der Wohnung und hatten einen sehr sehr netten Abend in der Runde. Es war nämlich der letzte Abend in Brasov.

Denn obwohl wir noch eine Woche im Rumänien hatten, würden wir diese Woche woanders verbringen. Am Samstag stiegen wir nach der Verabschiedung von den beiden Bulgarien-Freiwilligen in den Zug nach Fagaras ein. Als treuer Leser, weißt du bestimmt, was nächste Woche ansteht. Die lang geplante Kinderspielstadt wird nächste Woche stattfinden. Dafür ging es nach Fagaras, zum Veranstaltungsort, wo wir am Wochenende noch letzte Vorbereitungen trafen.

Heute, am Sonntag, kamen dann auch die Kinder an und die Spielstadt nahm an Fahrt auf. Außerdem freuten wir uns, Zeit mit den coolen Menschen, die wir bei der Vorbereitung im

Juli schon kennenlernen durften, zu verbringen. Die Kinderspielstadt wird die komplette nächste Woche bis Samstag einnehmen, was mich zum letzten Teil dieses Eintrages bringt.

Dies war nämlich der letzte, offizielle Wochenbericht. Ich bin der Meinung, dass die nächste Woche aufgrund der Kinderspielstadt für euch eher uninteressant wird, weshalb ich mich in den nächsten, letzten beiden Einträgen dieser Blog-Serie auf andere, zum Abschluss gehörende Themen konzentrieren werde und euch immer nur kurz Rahmen-Informationen geben werde. Ihr merkt, das Ende meiner kulturweit-Reise steht an. Das ist mir hier jeden Tag sehr präsent. Irgendwie habe ich schon ein Gefühl der Wehmut, doch meine Vorfreude auf meine Heimat steigt natürlich auch. Ich freue mich auf meine Familie, auf mein Elternhaus. Und so komisch es auch klingt, ich freue mich auch ein bisschen darauf, dass Wochen sich wieder ähneln. Wer diesen Blog länger liest, weiß, dass hier in Rumänien keine Woche der Anderen gleicht. Das erschwert natürlich richtige Pausen und genau das brauche ich endlich mal:)

Und somit kommen wir zum Ende. Ich hoffe dieser Eintrag hat euch gefallen und ihr habt ihn genossen! Wir sehen uns nächste Woche, wo ich meinen Eintrag aus dem Zug nach Hause schreiben werde… seid lieb zu einander und kommentiert auch gerne diesen Eintrag.

See y‘all!

Luca

p.s. Leider konnte ich über das Handy, auf dem ich hier schreibe, keine Bilder veröffentlichen. Ich trage das nächste Woche nach. Stellt euch einfach eine Destille und ein paar Ferkel vor.

Woche 22 – Erlebnisreich durch Europa

Zitat der Woche: „We`ll never know, until we know!“ (Luca, in einer philosophischen Minute)

Sonntag, 1.8.2021; Arad, Rumänien. Wir setzen an dem Punkt an, an welchem wir letzte Woche aufgehört haben. Ich hatte mich gerade mit Sophia getroffen, wir tranken einen Kaffee, um vor unseren bevorstehenden Plänen noch ein wenig Ruhe zu finden, und schauten Alexander Zverev dabei zu, wie er Olympia-Gold gewann, Glückwunsch! Kurz danach packten wir unser bereits eh zu schweres Gepäck mit Verpflegung voll, da wir nicht wussten, wann wir heute wo landen würden.

Und damit Hallo zum dieswöchigen Eintrag. Ich habe wirklich viel erlebt, deshalb lehnt euhc zurück, nehmt euch ein Getränk eurer Wahl und genießt diesen längeren Eintrag! Viel Spaß!

Unser Ziel am heutigen Tag war Budapest und wir versuchten mit einer für uns beide neuen Fortbewegungsmethode dorthin zu gelangen, wir fuhren per Anhalter. Da wir beide echt aufgeregt waren, waren wir umso froher (und vielleicht umso mehr erleichtert), dass nach kurzer Zeit eine Frau anhielt, die uns in ein ungarisches Dorf fuhr und uns von dort eine weitere Mitfahrt zum nächsten Bahnhof organisierte! Im besagten ungarischen Dorf konnten wir sogar eine auf ungarisch gehaltenen Kinder-Theater-Vorstellung (einer der Darsteller würde uns weiterfahren) mit an gucken und wir wurden praktisch mit Gebäck und Wasser vollgestopft. Ein sehr gastfreundlicher, erster Eindruck von Ungarn.

Die Fahrt zum Bahnhof klappte auch super, doch wir kamen ungefähr sieben Minuten vor der Zugabfahrt an und brauchten noch ein Ticket. Sophia und ich sind also zu einem, zum Glück auch auf Englisch agierenden Automaten gerannt und haben zwei Tickets für den richtigen Zug gelöst. Nur leider stellten wir im Zug fest, dass wir einen Rabatt für das Ticket gewählt hatten, der uns nicht zustand. Wir fuhren trotzdem erstmal einfach weiter und hofften auf das Beste. Der Schaffner mahnte uns zum Glück nur ab, auch sehr war sehr freundlich als er bemerkte, dass wir einfach keinen Plan hatten und wir nichtmal die Sprache sprachen! So kamen wir happy und bereit für unsere Rundreise erfolgreich in Budapest an.

Wir würden die nächsten drei Nächte bei einer sehr freundlichen Freiwilligen übernachten, die in ihrer zentral gelegenen, wirklich schönen Altbau-Wohnung noch Platz für uns hatte. Ich muss kurz anmerken, dass sie mit Abstand die beste kulturweit-Wohnung hat, die ich besuchen durfte. Wir schliefen halbwegs komfortabel und waren bereit für Budapest.

Unseren ersten Tag in der ungarischen Hauptstadt begannen wir mit einer Free-Walking-Tour (praktisch ein Trinkgeldbasierte, gratis Stadtführung) durch Pest. Wichtiger Exkurs: Budapest ist durch die Donau in zwei Stadteile, Buda und Pest, geteilt und erinnert sehr an ein ein wenig schöneres Prag. Ich war ja bereits auf der Durchreise kurz in der Stadt und hatte dort schon Gefallen gefunden. Dieses Gefallen hat sich auf der Tour und in den Tagen darauf echt bestätigt. Ich werde aus Zeitgründen auf Sightseeing etc. verzichten, schaut euch die besuchten Städte gerne selbst an, es lohnt sich.

Auf der Tour lernten wir ein paar weitere, coole Touristen kennen, mit denen wir den Rest des Tages verbrachten und Buda erkundeten. Bitte merkt euch den Namen Steffi, sie ist eine der anderen Touristen. Warum seht ihr später! Am Abend besuchten wir mit dieser Truppe einen sogenannten Ruin-Pub, eine Bar in einer alten Kriegsruine. In solchen Bars sind die verschiedensten Habseligkeiten gesammelt und so kann man beispielsweise in einer Badewanne sitzen. Mit der Gruppe war es echt witzig, doch Sophia und ich waren eher erschöpft und gingen bald schlafen.

Unsere Truppe nach der Tour. Steffi sitzt zwei Plätze links von mir

Dass dies die richtige Entscheidung war, merkten wir, als wir am nächsten Tag nach 30.000 Schritten nur halbwegs erschöpft nach Hause kamen. An diesem Tag arbeiteten wir die letzten Sehenswürdigkeiten ab und nahmen ein wenig das Stadtflair auf, als wir auf der großen Donau-Insel im Norden der Stadt spazieren gingen. Am Abend hatte ich zwar nach zwei Tagen durchpowern echt erstmal genug von Budapest, doch meine Reiselust war noch lange nicht gestillt.

Ein kleiner Blick auf Budapest

Und so standen wir am nächsten Vormittag an einer Tankstelle am Rand der Stadt, wieder mit dem Daumen draußen. Als wir nach drei Stunden und einem Ortswechsel immer noch keine Mitfahr-Gelegentheit hatten, beschlossen wir auf einen günstigen Zug zu unserem nächsten Ziel umzusteigen. Und so kamen wir freudig am Mittwoch-Abend in der slowakischen Hauptstadt Bratislava an. Da wir in dieser Stadt keine gratis Freiwilligen-Unterkunft hatten, begaben wir uns in ein Hostel. Die beiden besten Hostels der Stadt heißen „Wild/Urban Elephant Hostel“, auf die Idee, dass sie zusammengehörten, sind wir – warum auch immer – nicht gekommen. So entschieden wir uns gutmütig für das Wild Elephant Hostel, weil es ein wenig netter aussah. 

Schon an der Rezeption merkten wir langsam, warum es „Wild“ im Namen trug. Umgeben von einer sehr links-alternativen Einrichtung begrüßte uns ein Texaner mit einem Gratis-Shot. Wir bekamen daraufhin zwei Betten in einem Schlafsaal und uns wurde das Hostel, in welchem der links-alternative Stil weitergelebt wurde, gezeigt. Als wir am Abend die hauseigene Bar, in welcher teils sehr exzentrisch gefeiert wurde, was definitiv nicht zu unseren Energiereserven passte, wurde uns auch endlich klar, dass sich die beiden Hostels in feiernd („Wild“) und gemäßigt („Urban“) unterschieden. Wir hatten als eigentlich die falsche Wahl getroffen, doch das war uns in diesem Moment dann auch egal. Wir beendeten den Abend mit dem Knüpfen zahlreicher Kontakte (es waren echt viele Niederländer auf Interrail unterwegs) und freuten uns dann auf Bratislava.

Glücklicherweise kann man auch im Wild Elephant Hostel echt ruhig schlafen, darauf wird sehr geachtet, wofür wir sehr dankbar waren. Jetzt zum Donnerstag. Bevor wir an einer Free-Walking-Tour am Nachmittag teilnahmen, erkundeten wir einige der Sehenswürdigkeiten der Stadt, welche nicht Teil der Tour sein würden. Spannend war ein riesiges antifaschistisches Sowjet-Denkmal oder ein Gebäude, das in Form einer Pyramide gebaut war, nur verkehrtherum. Dieses Gebäude wurde sogar unter die Top-Ten der hässlichsten Gebäude Europas gewählt! Das historisch wirklich voll geladene Bratislava wurde uns aber auch auf der wirklich umfangreichen und guten Gratis-Führung näher gebracht. Ich muss wirklich sagen, dass ich diese Stadt als Geheimtipp an jeden von euch weiterempfehle!

Das Sowjet-Denkmal gegen den Faschismus

Abends entdeckten wir die Slowakei auch kulinarisch und kehrten in einem der günstigsten und bekanntesten Restaurant der Stadt ein. Gerade als wir uns ein klassisch, slowakisches Dinner (Ziegenkäse-„Gnocchi“ mit Speck und einer Kofola, der östlichen Version der Cola) bestellen wollten, hörte ich meinen Namen. Hinter uns saß Steffi, ihr erinnert euch an Budapest, die uns wiedererkannt hatte. Das war eine witzig Begegnung und wir lachen immer noch darüber.

Kofola und klassisches, slowakisches Essen, sehr lecker!

Nach diesem Kurzporträt von Bratislava stand nun unser letztes und eher spontan hinzugekommenes Reiseziel namens Wien an. Wir nahmen ein Bla-Bla-Car (praktisch eine digitale Mitfahr-Zentrale) in die nur eine Stunde entfernte Hauptstadt Österreichs. Untergekommen sind wir in Vienna bei einem Bekannten meines Vaters, der dort nun schon zwei Jahre lebte und der uns viele interessante Infos über Österreich, die Kultur und die Einstellungen und Meinungen der Mehrheit der Österreicher sagen konnte. Mir ist der Satz „Die Österreicher haben es geschafft aus Hitler einen Deutschen und aus Beethoven einen Österreicher zu machen“ hängen geblieben, da könnt ihr ja auch mal drüber nachdenken:)

Am Abend erkundeten wir noch das nahegelegene Schloss Schönbrunn, ein sehr imposantes Schloss in Wien und Sommerresidenz der Habsburger. Während wir am Schloss vorbeiliefen hörten wir laute Musik und viele Lichter – wahrscheinlich ein lokales Konzert, dachten wir. Als wir beisitzende Menschen fragten, wer denn dort spielen würde, erhielten wir einen Namen, der uns überraschte: Paul Kalkbrenner. Wir waren also einfach mal so an einem Paul Kalkbrenner Konzert vorbeigelaufen. Diese Erfahrung rundete den Freitag dann auch ab und wir fielen geschafft ins Bett. Generell muss ich sagen, dass diese ganzen Sightseeing Tage echt ermüdend waren, was ich gerade zum Ende hin echt spürte. 

Schloss Schönbrunn, vielleicht seht ihr unten in der Mitte ein kleines Licht. Das kommt von Paul Kalkbrenner

Doch noch war keine Zeit für Pause. Nach einem schönen Frühstück auf einer Wiener Vorstadt-Terrasse machten wir uns auf den Weg das sündhaft teure Wien zu erkunden. Ich muss leider wirklich sagen, dass die Preise stellenweise echt wehtaten, das kulturweit-Geld ist nicht für Österreich geschaffen. Trotzdem muss ich sagen, dass Wien eine wunderschöne Stadt ist, die man mal gesehen haben muss! Wir nahmen an der dritten Free-Walking-Tour der Woche teil und erkundeten das Naturkundemuseum der Stadt. In Wien kann man natürlich an jeder Ecke praktisch ein Teil der Habsburgischen Geschichte erkunden, was ich für meinen Teil als hochinteressant betrachte!

Wien von oben, wunderbar

Als wir dann zurück in unserer Unterkunft waren, wollten Sophia und ich die Zugtickets für unsere Rückreise am Sonntag online kaufen, doch das war leider nicht möglich. Gestresst suchten wir nach Alternativen und gerade als wir uns eine halbwegs angemessene andere Route mit Bla-Bla-Car und Zug herausgesucht hatten, rief Fynn, ein Freiwilliger aus Bukarest, bei mir an. Fynn war gerade mit seinem Auto auf dem Weg von Deutschland nach Bukarest und würde bald Wien passieren. Da er wusste, dass wir vor Ort waren, bot er uns an mitzufahren. Dieses Angebot nahmen wir natürlich mehr als dankbar an. Der Deal war vielleicht auch für Fynn ganz schön, denn auch er konnte noch eine Nacht in unserer Unterkunft verbringen.

Bevor es dann am nächsten Tag zurück gehen sollte, stand auf dem Programm etwas, was ich normalerweise *Vorsicht Sarkasmus“ liebe. Wir gingen ins Kunstmuseum. Es war aber gar nicht so uninteressant, da in dem gewählten Museum neben Bildern von Rembrandt, Picasso, Michelangelo und Monet auch die Originale von Dürers „Betende Hände“ und „Der Feldhase“ ausgestellt war. So konnte ich auch etwas betrachten, was mich halbwegs spannte und die Zeit war nicht unerträglich.

Dürer´s berühmter Feldhase

Voll mit Kultur ging es dann zum Auto und die Fahrt nach Brasov begann, erste Etappe Budapest. Ich saß (und wer mich kennt weiß, dass ich sowas vermeide) zuerst ziemlich lange auf der Rückbank, doch das Auto war komfortabel und ich durfte die Musik wählen. In Budapest angekommen trafen wir uns noch mit ein paar unserer Mitfreiwilligen, die ich im Laufe meiner Zeit hier in Rumänien kennenlernen durfte, und wir kauften Verpflegung. Der Plan war nämlich, die acht Stunden Fahrt nach Brasov in der Nacht durch zu fahren. 

Und so begann dann der letzte Abschnitt der Reise von Sophia und mir, das Ziel war die Heimat. An der Grenze lief Alles geschmeidig, das einzige Problem war, dass wir unmittelbar nach der Grenze bemerkten, dass der Tank fast leer war. Glücklicherweise kam auch bald die nächste Tankstelle und nach einer Wartezeit von läppischen zwanzig Minuten – offenbar haben viele Menschen kurz nach der Grenze einen leere Tank gehabt… Zufall? … – konnten wir dann weiterfahren. Die Fahrt durchs nächtliche Rumänien blieb ruhig und sicher und wir konnten auf den dunklen Landstraßen ab 100 KM vor Brasov (die Autobahn in Rumänien existiert nur stellenweise) einen unglaublichen Sternenhimmel beobachten!

Um 4:30 Uhr kamen wir dann nach 8:30 Stunden Fahrtzeit, guter Musik und netten Gesprächen erschöpft, aber happy, in Brasov an. Ich muss hier nochmal respektvoll Sophias Fahrleistung hervorheben. Sie ist unermüdlich fast die ganze Strecke gefahren, good Job! Fynn blieb noch ein paar Stunden zum schlafen und nach einem kurzen Ankommen fielen wir hundemüde ins Bett, bereit für eine Woche mit Pause.

Unsere Reisegruppe, ein großer Spaß

Und das bringt mich zum Ende meines bisher längsten Eintrages. Ich hoffe die Geschichten haben euch gefallen und euer Getränk vom Anfang ist nun leer. Entschuldigt, dass der Blog einen Tag später erschienen ist, doch ich wollte euch ein qualitatives Produkt liefern und das wäre am Handy im Auto schwer geworden! Wie der Plan für Alles aussieht, erfahrt ihr in der nächsten Woche, jetzt habe ich Pause.

Liebe Grüße und bleibt gesund. 

Luca

Woche 21 – Pause mit Aussicht auf Abenteuer

Zitat der Woche: „Man sieht nichts so klar wie mit dem Herzen. Das Bedeutendste bleibt für die Augen meist unsichtbar.“ (Sophias Sprüchekalender, der auf ihrem Schreibtisch steht)

Tachchen!

Wer sich an den Eintrag aus der letzten Woche erinnert, weiß, was ich in den ersten fünf Tagen dieser Woche hatte. Für alle, die eine Auffrischung brauchen: ich hatte Pause:). Zumindest Pause vom Reisen. Als ich am Montag Morgen aufwachte, musste ich mich das erste Mal seit drei Wochen nicht stressen, so schnell wie möglich einzukaufen, kurz zu regenerieren und zu Waschen; nur, um dann zwei Nächte später wieder loszufahren.

Planen musste ich trotzdem, denn neben der bevorstehenden größten und spannendsten Reisewochen, stand diese Woche nämlich mein Auszug aus dem Studentenwohnheim an. Das Ganze hat den Hintergrund, dass ich, obwohl ich noch drei bis vier Wochen hier in Rumänien stationiert bin, die meiste Zeit gar nicht mehr in Brasov verbringen würde. Nach meinem Verlassen der Stadt am Samstag, werde ich nur noch für circa fünf Nächte, Tendenz geringer, zurückkehren. Da mir das die 95€ Miete im Wohnheim nicht wert ist, konzentrierte ich mich diese Woche eben darauf, zum Freitag meine sieben Sachen zu packen und diese zu Sophia und Johanna zu schaffen und diese dort zu lagern.

Neben diesem Vorhaben gab es in der Arbeitswoche eigentlich ansonsten nicht mehr viel zu tun. Am Montag führten Sophia und ich eine von uns organisierte Schnitzeljagd mit einer unerwartet großen Anzahl an Schülern unserer Schulen durch – ja, alle haben sich freiwillig gemeldet. Die Durchführung sah so aus, dass ich den Schülern die Aufgaben per WhatsApp zusendete, während wir bei Starbucks saßen und Karten spielten. Manchmal ist das Arbeiten als Freiwilliger dann doch schon fast zu schön. Wir organisierten diese Projektwoche übrigens als unser offizielles kulturweit-Projekt. Dieses kann jeder Freiwillige ohne Verpflichtung und nach eigenem Ermessen organisieren. kulturweit gibt uns nur einen freundlichen, vielleicht ein wenig bestimmten, Hinweis, dass wir ein solches Projekt organisieren können (oder sollten).

Die restlichen Tage bis Freitag nutzte ich dann wirklich, um zu packen. Nebenbei genoss ich den wunderbaren Genuss verschiedenster Olympischer Disziplinen, Zeit mit Jannine und die Spannung einiger Marvel-Filme. Eines meiner neuen Projekte ist nämlich das Schauen aller Marvel-Filme in chronologischer Reihenfolge, also nicht nach Veröffentlichungsdatum, sondern nach inhaltlicher Zeit, geordnet. Beim Packen funktionierte alles super und ich schaffte es sogar, die wichtigsten Gegenstände, die ich nicht mit nach Deutschland nehmen wollte (z.B. meine Kochplatte), für ein wenig Geld im Wohnheim zu verkaufen. Ich fand besonders interessant, dass ich momentan gar nicht so viele Sachen habe, die ich zum (Über)Leben brauche. Ein einfaches, aber glückliches Gefühl kommt in mir auf, wenn ich daran denke! Beim Verkaufen machte ich nochmal zwei nette Bekanntschaften, zwei Studenten aus Ruanda und Ghana.

Diese „Sieben Sachen“ reichen mir momentan echt total aus! Es lebe der Minimalismus

Diese Beiden kamen sogar an meinem letzten Abend kurz noch einmal herunter, um sich zu verabschieden. Zu meiner Überraschung beteten wir zum Schluss dann zusammen, ein wirklich schöner Moment mit zwei Personen, die ich vor ein paar Tagen noch nicht einmal gekannt habe. Das war echt schön und eine der besten Erinnerungen, die ich im Wohnheim gemacht habe. Es kamen generell noch ein paar der Personen, die ich kennenlernen durfte, vorbei, ein netter Abschied. Im Großen und Ganzen hat mir dieses Wohnheim wirklich viele Erfahrung mit auf den Weg gegeben, immerhin lebte ich dort auch das erste Mal alleine von Zuhause weg. Ich werde diese Zeit auf jeden Fall lange in meiner Erinnerung behalten, wie eigentlich jede Erfahrung hier in Rumänien. Ich werde mich zum Beispiel auch immer gerne an die, in zusammengewürfeltem Rumänisch geführten, Gespräche mit den Wachmännern im Wohnheim erinnern, das war ein Spaß!

Das Wohnheim Nr. 10 war lange mein Zuhause!

Nachdem ich am Mittwoch die Schlüssel und einer Einführung in die Wohnung von Sophia erhielt (denn sie und ihre Schwester verließen daraufhin Brasov und ich würde mich am Sonntag dann mit Sophia wieder treffen), schaffte ich am Freitag endgültig Alles rüber und war somit raus aus dem Wohnheim. Irgendwie ein komisches Gefühl, aber ich kam klar. Ich war zu sehr fokussiert auf mein nächstes Reiseabenteuer, das schon am Samstag auf mich wartete. 

Ich fuhr am Samstag Nachmittag nämlich nach Deva und verbrachte dort eine Nacht bei Joena (ihr erinnert euch vielleicht an sie aus vorherigen Einträgen), um so früh wie möglich am nächsten Tag ins nahegelegene, an der Grenze zu Ungarn liegende Arad zu fahren! Dort traf ich mich mit Sophia und wir begannen unser Abenteuer. Ich möchte euch nicht zu viel verraten, denn obwohl der erste Abenteuer-Tag eigentlich noch in diesen Eintrag gehört, werde ich euch die ganze Geschichte erst im nächsten Blogeintrag erzählen. Ich verrate euch nur unsere Reiseziele: Budapest und Bratislava.

Und damit kommen wir zum Ende dieses etwas kürzeren Blogeintrages. Ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr seid schon gespannt, auf die nächste Woche! Ich grüße euch alle hier aus Arad, bleibt bitte gesund und lasst es euch gut gehen!

Bis nächste Woche!

Luca

P.S. Am Freitag Abend nutzte ich meine freie Zeit, um den letzten Schritt zu rumänischer Integration zu machen. Ich ging auf einem sandigen Sportplatz Runden laufen, so machen es fast alle sportlichen Rumänen :)

Mein neues Heimstadion

Woche 20 – Hin und Her

Zitat der Woche : „Nimm dir trotz allem Stress und aller Aufregung manchmal auch einfach mal eine Pause und ruh dich aus!“ (Luca)

Hola amigos!

Nach einer Woche in der ich an mehr als zwei verschiedenen Orten geschlafen habe, melde ich mich nun zu meinem Wochenbericht.

Wer den letzten Eintrag gelesen hat weiß, dass ich letztes Wochenende nach Heidelberg gefahren bin. Wir starten also in Deutschland. Da meine Abreise für Dienstag Abend geplant war, verbrachte ich noch eine schöne Zeit in meiner zukünftigen Studienstadt und genoss das wirklich schönes Wetter. Jannine und ich fanden E-Scooter der Firma Bolt, die man für den sagenhaften Preis von einem Cent pro Minute ohne Aktivierungskosten benutzen kann – mal wieder kein offizielles Produktplacement :) – und cruisten durch die schönen Straßen Heidelbergs. Die Zeit war wirklich schön und ich fühlte mich sehr wohl. Dieser Besuch bestätigte ein letztes Mal meine Entscheidung, in Heidelberg zu studieren!

Am Dienstag Abend hieß es dann mal wieder Abschied nehmen und ich stieg um kurz nach Acht in den leicht verspäteten Zug – ja, ich bin im Zug zurückgefahren, für die Eisbären -, ohne zu wissen, dass mein nächstes Abenteuer am nächsten Bahnhof schon auf mich wartete. Als ich nämlich in Mannheim Hauptbahnhof einfuhr, sah ich meinen Anschlusszug nach München abfahren. Kurz aufgeregt wendete ich mich an das DB-Service-Center, wo mir netterweise eine Dame mit schwäbischem Akzent eine neue und tatsächlich sogar angenehmere Verbindung nach Budapest heraussuchte. Über Nacht und durch schöne Landschaften ging es dann also mit dem ICE der Deutschen Bahn und mit dem RailJet der Österreichischen Bahnbetriebe (welchen ich sehr sehr empfehlen kann) in die Hauptstadt Ungarns.

Die Österreichische Landschaft aus dem Zug

Als ich am Mittwoch Nachmittag dort ankam (ich hatte nun 14 meiner insgesamt 33 Reisestunden hinter mir) nutzte ich meine vier Stunden Aufenthalt, um ein wenig durch diese wunderschöne Stadt zu wandern. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie wenig ich geschlafen hatte, besonders weil ich am frühen Morgen in München umgestiegen bin. Trotz dieser Erschöpfung genoss ich Budapest sehr und ich freue mich schon riesig, in ein bis zwei Wochen zurückzukehren!

Budapest ist eine wunderbare Stadt

Am frühen Mittwoch-Abend stieg ich dann in meinen letzten Zug der Reise nach Brasov, in dem ich die nächsten 15 Stunden meiner Reise verbringen würde. Glücklicherweise konnte ich dort sogar sieben Stunden schlafen. Ich verbrachte meine Zeit in diesem Wifi-losen Zug vor allem mit fast schon philosophisch nachdenkendem Rumsitzen und Lesen. Wie ihr euch denken könnt war ich ziemlich froh, am Donnerstag Morgen in Brasov anzukommen und in mein Bett zu fallen.

Leider war diese Ruhe-Zeit nur ein kurzes Vergnügen, denn am gleichen Nachmittag traf ich mich mit Sophia und Johanna, um zu einem Seminar ins nahegelegene Fagaras zu fahren. Ich glaube inzwischen versteht ihr, warum dieser Eintrag „Hin und Her“ heißt :). Wir fuhren nun nach Fagaras, welches wir trotz der nur knapp 50 km erst nach zwei Stunden erreichten – ihr erinnert euch, rumänische Züge. Vor Ort wurden wir dann abgeholt und nach Bekokten, das kleine Dorf, in welchem das Seminar stattfand. Lustigerweise wurden wir nicht dorthin gefahren, sondern Johanna, meiner Mitfreiwilligen, wurde der Schlüssel zu einem VW-Bus überreicht, der älter war als ich. Durch den TÜV wäre er trotzdem gekommen, da er über verschließbare, aber nicht von innen öffbare, Türen, einen Sicherheitsgurt am Fahrersitz und über laufende Systeme verfügte.

Auf der Fahrt hatte ich manchmal echt Todesangst

Zum Seminar. Johanna, Sophia und ich werden in der dritten August-Woche an einer sogenannten Kinderspielstadt der deutsch-evangelischen Gemeinde in Fagaras als Workshop-Leiter teilnehmen. Dafür wurden wir in diesen zwei Tagen geschult. Inhaltlich war es ganz interessant, doch gut wurde es durch die netten Menschen, die teilgenommen hatten. Da die Camp-Sprache der Kinderspielstadt Deutsch ist konnten zum Glück alle Teilnehmer der Schulung Deutsch und wir konnten gemeinsam eine gute Zeit verbringen. Alle Workshop-Leiter waren junge Menschen, entweder noch Schüler oder baldige Studenten, wir verstanden uns also gut.

Da Bekokten ein 100 Häuser Dorf ist, gab es neben dem Seminar nicht wirklich viel zu tun. Wir wurden bekocht und verbrachten die Zeit ansonsten mit Gesprächen und Kartenspielen. Dabei freundeten wir uns mit ein paar Leuten an, das war echt nett und ich freue mich sie bei der Kinderspiel wiedersehen zu können! Das größte Highlight war für mich persönlich die Nachricht, dass ich in das WG-Zimmer, für das ich mich letzten Sonntag in Heidelberg vorgestellt hatte, bekommen würde. Das Zimmer hat 19 Quadratmeter, liegt wirklich genau in der Mitte Heidelbergs und ist komplett möbliert, ihr könnt euch vorstellen, wie ich mich gefreut habe. Das Besteigen des 200 Jahre alten Kirchturmes in Bekokten war aber auch echt cool. Oben war alles ziemlich knarzend, aber es wirkte sicher! Wir konnten sogar das alte Uhrwerk und die noch funktionierende Glockenvorrichtung betrachten. Außerdem war die Sicht über die Landschaft toll, ein echt nettes Erlebnis.

Oben im alten Turm

Und die Sicht über die Landschaft und die Häuser im Dorf war auch gut

Am Samstag früh ging es dann nach zwei Nächten mit mal wieder zu wenig Schlaf zurück nach Brasov, wo meine wohl verdiente Ruhe endlich auf mich wartete. Ich kaufte noch mal ein, machte mir einen Plan für die letzte voll Woche in meiner rumänischen Heimat Brasov und ruhte mich verdientermaßen aus! Am Samstag Abend ließ ich diese letzten, wirklich ereignisreichen Wochen mit meiner Mitfreiwilligen Sophia und ihrer Schwester, die zu Besuch war, bei einem ein wenig einschläfernd wirkenden Orgelkonzert in der Schwarzen Kirche und ein paar Runden Skat.

Ich bin echt kein Fan von klassischer Musik, doch es war trotzdem beeindruckend

Heute lehnte ich mich dann ganz zurück und das bringt uns zum Ende der Woche und dieses Eintrages! Ich hoffe dir/euch und geht es gut und es hat dir/euch gefallen! Gönnt euch auch mal einen Moment Ruhe, manchmal kann der Alltag einen wirklich stark stressen, da hilft eine Pause! Grüße an alle und bleibt gesund!

Bis nächste Woche!

Luca

Woche 19 – Family-Time

Zitat der Woche: „The most important thing in life will always be family.“ (Dominic Toretto)

Buna Seara!

Den ersten Teil des dieswöchigen Eintrages widme ich meiner Familie. Mein Vater, meine Mutter und mein Bruder besuchten mich von Montag bis Freitag und wir verbrachten eine tolle Zeit miteinander! Bei solchen Besuchen wird einem immer wieder die Wichtigkeit der eigenen Familie offenbart. Trotz Ecken und Kanten ist deine Familie deine Basis und sie wird dich dein Leben lang begleiten! Aus diesem Grund gehen die ersten Zeilen heute an alle Familien der Welt!

 

Aber fangen wir von vorne an. Nach dem großartigen EM-Finale, welches bei mir bis in den späten Abend hinein ein erheblich Herzinfakt-Risiko kreierte, fiel ich so erschöpft ins Bett, dass ich am nächsten Morgen nicht wie geplant um 13:00 Uhr aufwachte, sondern um 15:00 Uhr! Grund dafür war neben dem Finale (It‘s going Rome!) vor allem die letzte Woche, genauer gesagt der Trip nach Vama Veche! Wer nicht weiß, wovon ich spreche, der sollte schleunigst den letzten Eintrag lesen ;). 

Diese 13 Stunden Schlaf freuten mich nur so halbwegs, da ich eigentlich echt viel erledigen wollte, bevor meine Familie am Abend ankam, und ich um 16:00 Uhr auch noch zwei Stunden Sprachkurs hatte – kurz gesagt wachte ich auf und war im Stress. Ich beeilte mich und erledigte die meisten To-Do’s vor und kurz nach dem Sprachkurs und der neu kreierte Zeitplan ging auf. Übrigens ist mein Rumänisch dank meines Kurses inzwischen echt gut geworden, das haben mir sogar mehrere Rumänen bestätigt. Ich persönlich denke, dass man einmal den Sing-Sang der Sprache im Ohr haben muss, um eine Sprache auf einem stabilen Level zu sprechen. Regelmäßiges Sprechen und Üben hilft dabei unglaublich und ich bin inzwischen froh, durch kulturweit meinen Sprachenspeicher erweitert zu haben.

Am Montag Abend empfing ich meine Familie, wir aßen noch etwas und teilten uns dann. Mein Bruder schlief an den Tagen in Brasov bei mir im Wohnheim (Doppelstock-Bett) und meine Eltern hatten sich ein Hotel in der Altstadt gegönnt. Trotz des erheblichen Luxus-Unterschiedes fand es mein Bruder echt cool im Wohnheim und er traute sich sogar in die Gruppen-Duschen. Meine Familie und ich verbrachten zwei volle Tage in Brasov und erkundeten in einem ziemlich getakteten Programm die Stadt Brasov mit Umgebung. Zum Beispiel ging es auf die Zinne und ins Schloss Peles (wer sich erinnert; der Berg in Brasov und das Schloss des ersten Herrschers Rumäniens, was ich beides im Winter erkundet hatte)! Wir hatten viel Spaß, aßen gut und unterhielten uns viel. Ich hatte das Gefühl, meiner Familien gefiel der Einblick ins rumänische Leben, und ich war froh, als sie mir dies bestätigten.

An vorletzten Tag vor ihrer Abreise fuhren wir gemeinsam nach Bukarest, wo wir zur Feier des Geburtstages meiner Mutter zwei Zimmer in einem fünf Sterne City-Hotel gebucht hatten. Die Hotel-Erfahrung, war aufgrund einiger Dämpfer nur ein „Okay“, doch wir hatten trotzdem eine gute Zeit in Bukarest, gingen mit dem stellvertretenden Botschaft Kai Hennig (bekannt aus dem Eintrag von vor zwei Wochen) essen und machten das Nötigste im Sightseeing, da es in Bukarest mal wieder höllisch heiß und stickig war! Ich persönlich genoss einfach nochmal die letzten Stunden mit meiner Familie!

Als mein Vater, meine Mutter und mein Bruder dann am Freitag Mittag das Hotel verließen (Dank des gebuchten Late-Checkouts konnte ich es mir noch ein wenig gut gehen lassen, meine stressigen, mit Reisen vollgestopften Wochen waren nämlich noch lange nicht vorbei. Mein zweites Ziel diese Woche war Heidelberg, Deutschland. Denn witzigerweise hat meine Freundin Jannine genau zwei Tage nach meiner Mutter Geburtstag und dafür wollte ich natürlich anreisen. Es ging also am Freitag Abend ein weiteres Mal zum Bukarester Flughafen.

Wer mich kennt, weiß, dass ich gerne mal auf den Preis achte und versuche die beste Möglichkeit für mich herauszusuchen! Aus diesem Grund ging mein Flug am Freitag Abend nicht direkt nach West-Deutschland, sondern nach Mailand. Der Plan war, dort das erste und ich schätze nicht letzte Mal in meinem Leben in einem Flughafen zu übernachten. Ich hatte drei finanzierbare Flugrouten. Bei den zwei Ausgeschlossenen hätte ich entweder unglaublich früh das Hotel verlassen müssen oder über ein gewisses Dritt-Land, welches als Virus-Variantengebiet eingestuft ist (ja, ich rede von England), reisen müssen, was mehr Stress als Effizienz bedeuten würde. Und da ich sowieso mal die Expirience eine Flughafen-Übernachtung machen wollte, sah ich diese Möglichkeit als Beste an. 

Trotz Verspätung auf beiden Flügen klappte die Reise ziemlich gut und ich musste mich an keinem Punkt stressen. Tatsächlich bekam ich in Bergamo sogar zwei Stunden Schlaf auf einer Bank. Am Samstag Morgen kam ich dann erschöpft aber froh in Köln-Bonn-Airport an, von wo aus ich nach Heidelberg, meiner finalen Destination, fuhr. Vor Ort begann dann die gemeinsame Zeit mit Jannine und wir gingen anlässlich ihres Geburtstages Essen.

Heute, am letzten Tag dieser aufregenden Woche, schliefen wir in Ruhe aus und ich besuchte am Nachmittag eine potentielle WG, in die ich vielleicht einziehen kann, wenn ich nach Heidelberg ziehe! Das war auch ein Grund, weshalb ich nochmal nach Heidelberg wollte. Denn obwohl kulturweit noch läuft, müssen auch wir Freiwilligen uns Gedanken über die nächsten Schritte machen, das gehört gerade so im letzten Monat auch dazu, egal wie sehr man den Moment genießen möchte.

Und das mache ich jetzt auch erstmal. Ich genieße die Momente mit Jannine, bevor es dann in meinen letzten Monat in Rumänien aufbreche. Als kleine Vorschau lässt sich sagen, dass meine langen Reisen und ereignisreichen Erlebnisse noch lange nicht vorbei sind und dafür bin ich dankbar! Ich hoffe euch hat es gefallen, obwohl meine Familie vielleicht nicht euer Nummer-Eins-Interesse ist! Viele Grüße und bis nächsten Sonntag!

Luca

Grüße an meine Familie!

Woche 18 – Sonnenblumen, Strand und Meer

Zitat der Woche: „Now let’s stop time and enjoy this moment!“ (Pitbull aka Mr. Worldwide)

*ein erholt klingendes Ausatmen*

Und damit begrüße ich euch alle zu diesem Blogeintrag. Ich bin soeben aus dem Strandurlaub in Vama Veche zurückgekehrt und bin nur eines mehr als erholt zu sein… braun! Fangen wir also direkt an!

Bevor es auf den lang ersehnten Trip in den Süd-Osten Rumäniens ging, nutzte ich die ersten beiden Tage der Woche, um mich nach dem ereignisreichen Städtetrip der letzten Woche zu sammeln. Ich schlief aus, bekochte mich königlich – zumindest im Rahmen meines Könnens  – und fieberte mit einem Puls vom gefühlt über 180 bpm beim Italien-Spiel am Dienstag-Abend, welches im Elfmeterschießen für Italien entschieden wurde, mit. Nebenbei bereitete ich meine Sachen für die Reise vor!

Und dann war es auch schon soweit. Bereit für einen erholsamen und stressfreien Urlaub stiegen Johanna und ich in den Zug am Brasover Bahnhof ein, praktisch wie jede meiner Reisen beginnt. Unser diesmaliges Ziel war Constanta, von wo aus wir ins Dorf Vama Veche weiterfahren würden. Vama Veche ist ein altes Fischerdorf am Schwarzen Meer und liegt circa einen Kilometer von der rumänisch-bulgarischen Grenze entfernt. Bekannt wurde Vama Veche, was übersetzt „Alter Zoll“ bedeutet, durch seine sehr kontrastreiche Kultur im Kommunismus. Seit den 70 Jahren gilt das kleine Dorf als Treffpunkt für Hippies und spirituell Suchende. Nach der Wende und mit aufkommendem Kommerzialismus wurde Vama zudem zu einer Hochburg von jungen, offenen und partylustigen Menschen, die einen Strand-und-Party-Urlaub verbringen möchten, aber nicht im Ballermann-Stil.

Mit diesen Infos im Hinterkopf sehnte ich auf der Zugfahrt dem Meer und der Sonne entgegen. In Bukarest stieß Samuel, ein Freiwilliger, den ihr aus dem Blogeintrag über das Schwarze Meer kennen solltet, zu uns und in Constanta wurden wir noch durch Marie, eine für mich bis zu diesem Zeitpunkt unbekannte Freiwillige aus Craiova, ergänzt. Gemeinsam ging es dann durch kleine Dörfer am Meer entlang nach Vama Veche. Vor Ort gelangten wir schnell zu unserer Unterkunft, dem rumänienweit bekannten Zeltplatz „Sandalandala“ (jep,  ein Zungenbrecher), bei welchem wir uns eingemietet hatten. Der Platz ist wirklich gut in Stand, ist sehr gepflegt und verkörpert durch die bunten Farben am Tag und die schönen Lichter am Abend auch genau das gewisse Etwas von Vama Veche, das wir gesucht hatten. Nach vier Nächten kann ich ihn wirklich weiter empfehlen, obwohl er am Wochenende wirklich voll wurde. Bewertung: 9/10 Punkte.

Der Campingplatz in der Nacht

Nach einem Bad im Meer stießen dann auch fast alle anderen Mitreisenden ein. Am ersten Abend waren wir zu elft, und in den darauffolgenden zwei Tagen wurden wir noch um jeweils eine Person ergänzt. Diese dreizehn Personen – Na? Hast du richtig gezählt? – waren die folgenden: Samuel, Henning, Jakob, Marie, Ethan, Annie, Anne, Johanna, Sophia, Johanna, Fynn, Marie und ich. Die Gruppe hat echt gut synergiert und ich für meinen Teil bin froh, das jede Person gekommen ist. Ob es alt bekannte Mitfreiwillige oder neue Bekanntschaften waren, es hat Spaß gemacht und die Gruppe hat den Urlaub so Premium gemacht, wie er war! Mersi frumos :)

Am Abend wurde natürlich das England-Dänemark Spiel geguckt, in dem wir traurigerweise mit ansehen mussten wie England ins Finale der EM einzog. Trotzdem hatten wir einen tollen Abend, auch weil wir natürlich die Stadt ein wenig unsicher machten! Eingestimmt und mit Vorfreude auf die nächsten Urlaubstage lagen wir, wie an jedem der darauffolgenden Abende, viel zu spät im Bett. An dieser Stelle möchte ich einmal den Fokus darauf legen, dass dieser Urlaub überhaupt möglich war. Das ist nämlich auch so ein kulturweit-Ding. Wir sind zwar nur Freiwillige, die in den meisten Fällen eher sparsam leben, aber durch die Reise-Erfahrungen und Tricks, die wir hier lernen, können wir es doch schaffen, einfach in einen Strandurlaub zu fahren. Man braucht eben gar nicht so viel um glücklich zu sein.

Was man aber braucht, um glücklich zu sein, ist ein voller Magen. Und diesen besorgte ich mir an jedem Morgen des Urlaubs gemeinsam mit den anderen Freiwilligen beim inklusive Frühstück auf dem Campingplatz. Dabei luden wir uns die Teller rundenweise voll, füllten unsere Flaschen mit Wasser und gaben unseren elektrischen Geräten neue Energie. Wie Marie, die in dieser Zeit meine „Frühstückspartnerin“ war, und ich feststellten, können wir immer mehr verstehen, warum erwachsene Menschen (im Urlaub) beim Frühstück so ewig sitzen bleiben. Es ist einfach ein wirklich entspannendes Gefühl, nach einem langen, ruhigen Frühstück mit einem Magen, der so voll ist, dass er bis in den Abend hineinreicht, in den Tag zu starten.

Da diese Tage angenehmerweise ziemlich gleich abliefen, werde ich diese jetzt einmal zusammenfassen, um noch genug Platz zu haben, um die Highlights des Urlaubs zu beleuchten! Nach dem Frühstück ging es zurück zu den Zelten, wir badeten im Meer und schlugen die Zeit bis zum Abend mit Spielen und lustigen Gesprächen tot. Am Abend wurde sich dann kurz ein wenig frisch gemacht und dann machten wir Vama Veche unsicher. Wir lachten, lernten coole Menschen kennen und genossen unsere Auszeit, die sich wirklich wie eine angefühlt hat. Morgens ging es denn nach dem Aufwachen in einem viel zu warmen Zelt müde zum Frühstück!

Und jetzt zu ein wenig konkreteren Ereignissen. An aller erster Stelle möchte ich dabei von einem Moment berichten, der es in meine besten kulturweit-Momente schaffen wird! Da uns langweilig war, gingen Sophia, Henning, Marie und ich auf einen Spaziergang in Richtung Grenze und stellten fest, dass die Grenze an der Küste durch ein wunderschönes Sonnenblumen-Feld verläuft. Entlang des Feldes fanden wir ein paar hundert Meter von der Küste entfernt ein altes Steingebäude, vielleicht ein alter Wachturm? Wir kletterten darauf und fanden uns mit einem einmaligen Blick wieder. Wir konnten am Horizont das blaue Meer sehen vor welchem sich das perfekt in der Sonne liegende Sonnenblumen-Feld erstreckte. Nebenbei bemerkten wir, dass das eine Fenster witzigerweise wie ein Bilderrahmen wirkte, besonders, weil man durch es hindurch die Sonnenblumen sehen konnte und neben dem Fensterrahmen das Wort „Arte“ in Graffiti-Schrift stand. Primär genossen wir aber einfach den Moment und schalteten einmal wirklich ab! Mit der richtigen Musik wurde das wirklich zu einer einmaligen Momentaufnahme, an die ich mich lange erinnern werde!

Die Grenze am Schwarzen Meer

Ihr müsst mir Recht geben, wenn ich sagen, dass dieses Fenster wie ein Gemälde wirkt!

Die Menschen, mit denen ich diesen wunderbaren Moment verbringen durfte.
Links nach rechts: Henning, Sophia, ich, Marie

Ein weiteres schönes Highlight war eine kleine schwarze Baby-Katze, die auf dem Campingplatz lebt. Sie war wirklich zutraulich und schlief doch tatsächlich in meinem Arm. Wir tauften sie Mihai Andrea Lola und sie kam sogar zurück zu uns gerannt, als wir sie ihrer Mutter übergaben. Dieses winzige Wesen war wirklich goldig und hat mein Herz echt erfüllt. Außerdem gab es im Dorf jede Nacht eine Feuer-Show am Strand, die von ziemlichen „Freigeistern“ durchgeführt wurde. Einer dieser Menschen hatte nur ein Bein und war auf Krücken unterwegs, lieferte aber die mit Abstand beste Show ab, unglaublich!

Mihai Andrea Lola in meinem Arm

Ein einbeiniger Feuer-Artist, Willkommen in Vama Veche

Unglaublich war auch der Blick auf die aufgehende Sonne über dem schwarzen Meer am letzten Morgen. Wir waren extra für diesen Moment aufgestanden, da es in Vama Veche die Tradition gibt, die Sonne mit dem Stück „Bolero“ von Ravel (YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=r30D3SW4OVw) um sechs Uhr früh zu begrüßen. Den Bolero verpassten wir leider, doch alleine der Blick war das frühe Aufstehen wert. Diese Tradition stammt von einem idealistischen Barkeeper namens Ovidiu, einheimisch und im Geiste verbunden mit Vama Veche. Interessanterweise verließ Ovidiu Vama Veche 2017, da er den steigenden Kommerzialismus, der sich z.B. durch ziemlich hohe Preise zeigt, nicht akzeptierte, und er lebt seither tief in den transsilvanischen Kaparten. Dass der Kommerzialismus gerade tagsüber wirklich präsent ist, mussten auch wir einmal schmerzlich erleben, als wir von einem ungekennzeichneten, freien liegenden Stück Strand geworfen wurden. Der Strand sei privat. Ich habe ja nichts gegen Kapitalismus, aber sowas geht dann doch zu weit! Grüße an Ovidiu!

Die Sonne über dem schwarzen Meer

Und ansonsten gab es noch wie üblich die vielen kleinen Highlights. Ein Football-Match in der Gruppe und ein Jogging zur Grenze am Strand, die durch eine Bauabsperrung und einen auf der Klippe wachenden Grenzbeamten gekennzeichnet ist – ein witziges Bild – gaben uns eine Dosis Sport. Unglaublich leckeres Street Food und eine echte Steinofen-Pizza erfüllte mich neben dem Frühstück kulinarisch, was nach schönem Baden im Meer (leider sind im Wasser statt Sand riesige Steine) echt gut tat. Die Momente mit der Gruppe krönten das Ganze dann. Besagte Kartenspiele, das gemeinsame Tanzen in der letzten Nacht und tiefgründige Gespräche über die verschiedensten, auch persönlichen Themen ließen mich diesen Urlaub wirklich genießen.

Leider ging dieser dann aber auch am heutigen Tag zu Ende. Um rechtzeitig für Einkäufe und das EM-Finale zurück zu sein, machte ich mich per Bla-Bla-Car mit Sophia und Johanna zurück auf den Weg nach Brasov. Es war irgendwie sehr komisch sich von den Anderen zu verabschieden. Ich habe diese Menschen wirklich lieb gewonnen und trotzdem ist die Chance, sie in Präsenz niemals wiedersehen zu können, gegeben. Niemand weiß, auf wen ich in den letzten Wochen meines Einsatzes hier nochmal treffen werde oder mit wem ich im Nachhinein noch Kontakt haben werde… Ich hoffe auf jeden Fall auf ein Wiedersehen, danke auf jeden Fall für diese Gruppe!

Aber jetzt reicht es auch! Ich werde diesen Eintrag vor dem Finale veröffentlicht haben, weshalb ich noch nicht weiß, wer die Partie Italien-England gewinnen wird. Ich bin natürlich für Italien und werde sie mit ganzem Herzen anfeuern, FORZA ITALIA. Ab Morgen wird mich dann meine Familie besuchen und ein Kurztrip steht für mich an. Mehr dazu erzähle ich nächste Woche!

Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr schafft es auch irgendwie ein wenig Erholung vom Alltag zu erlangen! Liebe Grüße an alle!

Luca

Woche 17 – Von Hauptstadt zu Hauptstadt

Zitat der Woche: „Eine volle Stadt ohne einen Tropfen Wasser.“ (Luca auf der Suche nach einem Laden, in dem er sich um 21:30 Uhr eine Flasche Wasser kaufen kann)

Namaste!

Ich hatte zwar schon viele stressige und voll gepackte Wochen, aber ich würde sagen, diese Woche toppt alle bisherigen Erfahrungen! Nach einem entspannten Montag, an welchem ich meine Energie für die bevorstehenden Events sammelte, stand ab Dienstag eine echtes Menü an Events an. Als Vorspeise stand ein Besuch bei Bären auf der Karte, wonach es zur Haupt- und Nachspeise einen doppelten Städtetrip serviert gab! Es ging in die Hauptstädte von Rumänien und Bulgarien, Bukarest und Sofia – und das in vier Nächten!

Ja, ihr habt richtig gelesen, Bären! In der Nähe von Brasov liegt nämlich das größte Bären-Schutz-Reservat Europas, in welchem 145 verwaiste oder aus ungerechter Haltung gerettete Bären in Ruhe und Frieden leben können. Diesem Must-See widmeten sich Sophia, ihre Mutter und ich mithilfe eines Mietwagens am frühen Dienstag-Vormittag. Das war wirklich eine echt tolle Erfahrung und ich bin fasziniert von diesen eigentlich ziemlich friedlichen Tieren, die ich beobachten durfte. Wir konnten kleinen Bärchen beim Spielen im Wasser zusehen, wurden aber auch an traurige Geschichten einiger noch im Reservat lebenden Tieren herangeführt! Die gerettete Zirkusbärin Dascha zum Beispiel läuft immer noch in Kreisen in ihrem wirklich riesigen Gehege, nachdem sie die ersten 20 Jahre ihres Lebens in eine viel zu kleine Box gesperrt war und in der Manege Kreise drehen musste! Oder Max, leider verstorben, der als Junges erblindet und an Zähnen und Krallen verstümmelt wurde, um für Fotos mit Touristen zu bereit zu stehen! Diese Geschichten haben mich echt berührt. Die Bären werden zwar nicht wieder ausgewildert, doch ihre Lebenserwartung wird im Reservat von 25 Jahren auf 40 Jahre erhöht! Danke, dass es eine solche Initiative gibt!

Spielende Bärchen

Ein kleines Selfie war auch dabei

Leider mussten viele Bären aus dem Reservat unter solchen Bedingungen leben

Weiter im Text. Am Dienstag Abend musste ich leider mit ansehen, dass Deutschland aus der EM ausschied. Das Spiel schaute ich mit zwei internationalen Studenten aus dem Wohnheim, wenigstens war das ganz cool! Und außerdem bleibt ja noch Italien, die inzwischen im Halbfinale stehen. Müde, aber bereit für meine Reise ging es dann in Richtung Mittwoch!

Meine Reise begann tatsächlich mit einem sehr Deutschland nahen Erlebnis. Der Zug, den ich in Richtung meines ersten Reisezieles nahm, hatte ganze 60 Minuten Verspätung, doch ich genoss einfach das angenehm warme Wetter. Verspätet kam ich also gegen Mittag in der fast 2 Millionen Stadt Bukarest an, wo mich auch schon Johanna, die mit mir reiste, aber schon länger in Bukarest war, abholte. Ich legte mein Gepäck in der großen Vierer-WG der Freiwilligen aus Bukarest ab, wo ich eine Nacht verbringen würde. Dann ging es auf zur Besichtigung. Wir kämpfen uns bei 33 Gras Celsius und stehender Luft durch die Plattenbau-Schluchten und erkundeten die Altstadt, die nachts auch sehr schnell zur Party-Meile werden kann. Den Ausflug beendete das pompöse Parlamentsgebäude!  Nach einer Stärkung zurück in der WG, verbrachten wir Freiwilligen den Abend in einem der vielen Bukarester Parks, in denen auch die Einwohner versuchen, vom Alltag zu entfliehen. Da ich viele der dortigen Freiwilligen noch nicht genauer kannte, war dieses Kennenlernen wirklich cool und ich lernte dazu auch noch ein neues Kartenspiel namens „Durak“. Dieser erste volle Tag des Trips wurde mit einem unglaublich tollen Erlebnis abgeschlossen. In einer Eisdiele auf dem Rückweg fand ich nicht nur meine standardisierte Lieblingssorte „Pistazie“, sondern auch meine zweite, außerhalb Italiens eher rare Lieblingssorte „Fior di Latte“! Ich freute mich wie ein Kind und der Tag war perfekt!

So etwas findet man auch nur in der Bukarester Innenstadt

Das Parlamentsgebäude gehört zu den Größten der Welt

Dieses Eis lies mein Herz aufgehen

Da wir am ersten Bukarest-Tag schon fast jede Sehenswürdigkeit abgeklappert hatten, konnten wir den folgenden Vormittag entspannt angehen. Am Mittag wartete dann aber auch das absolute Highlight meines gesamten Trips auf uns. Johanna und ich trafen uns über den Kontakt meines Vaters mit dem stellvertretenden Botschafter Deutschlands in Rumänien zum Lunch! Wir führten tolle Gespräche und lernten die Botschaft und das Diplomaten-Sein noch ein wenig besser kennen! Nach diesem coolen Erlebnis schauten wir uns noch den wirklich sehr Paris ähnelnden Triumphbogen an, bevor wir zum Energie-für-die-nächste-Nacht-Sammeln in die WG zurückkehrten. Über Nacht würde es nämlich mit einem Flixbus nach Sofia gehen. Das bedeutete vor Allem Eines – wenig Schlaf. Nach einem entspannten Abend und einer sehr gesprächsreichen Uber-Fahrt zum Busbahnhof, der wirklich unpraktisch außerhalb der Stadt liegt, waren wir dann auch schon auf dem Weg.

Fazit zu Bukarest: die Stadt besitzt einen wirklich speziellen Flair, bezüglich des Sightseeings ist die Stadt aber doch eher verhalten. Architektonisch stellt die Stadt eine Mischung aus übergroßen bzw. pompösen Bauten und hässlichen, funktionell gestalteten Plattenbauten dar. Der Verkehr ist ein wirkliches Chaos, doch der ÖPNV ist gut ausgebaut und die Stadt verfügt auch über eine U-Bahn, natürlich sind die Tickets spottbillig!

Mit drei Stunden Schlaf, aber sehr bereit für die nächsten beiden Tage, stieg ich dann am nächsten Tag gefolgt von Johanna aus dem Bus auf die morgendlichen Straßen der bulgarischen Hauptstadt, welche ein wenig kleiner bevölkert ist als Bukarest. Das erste Ziel des Tages war die WG einer in Sofia stationierten Freiwilligen, die uns netterweise aufgenommen hat. Wir legten unsere Sachen ab und begaben uns um 7 Uhr morgens zum Sightseeing in die Innenstadt. Die Stadt verfügt neben vielen großen kommunistischen Bauten und einer golden gefärbte Straße vor Allem über wirklich, wirklich viele Kirchen; römisch, christlich, muslimisch, jüdisch, alles war dabei! Zudem gibt es eine echt krasse Flanier-Meile! Das aber wohl bekannteste Gebäude der Stadt ist der ähnlich wie das rumänische Parlament zu groß geratene Kulturpalast. Dieser ähnelt Flugzeug-Cockpits zwischen Start und Landung: sieht cool und krass aus, es passiert innerhalb aber eigentlich gar nichts! Nach dieser 5-Stunden-Tour fielen wir mittags wirklich erschöpft in der Wohnung in unsere Betten und schliefen praktisch bis abends! Den Abend verbrachten wir ähnlich wie in Bukarest. Wir trafen die ansässigen Freiwilligen zum Austausch, gingen aber auch wirklich erschöpft schlafen!

Die „goldene“ Straße in Sofia

Der Kulturpalast ist ähnlich monströs wie das Bukarester Parlament

Die letzten übrigen Sehenswürdigkeiten der Stadt standen dann am letzten Tag in Sofia an und lagen außerhalb der Stadt. Das sehr umfangreich gestaltete „National Historische Museum“ versorgte uns mit Allen möglichen Infos über die bulgarische Geschichte. Die zweite Hälfte der Ausstellung verpasste ich aber leider mental (was eigentlich keine Neuheit bei mir ist) , da ich mich mit der Online-Erstellung meines persönlichen EU-Impfzertifikates beschäftigte, über welches ich nun stolz verfüge, get vaccinated! Nach dem Museum wanderten wir weiter zur „Boyana-Kirche“, welche ein UNSECO-Weltkulturerbe aus dem 10. Jahrhundert war! Ein wirklich cooles Ereignis und ich fand, dass diese Kirche mit Abstand die beste Kirche der Stadt war! Nach diesen Erlebnissen begaben wir uns zurück in die Wohnung, packten unser Gepäck und machten uns für die nächste, nächtliche Busfahrt bereit. Wir verließen die Wohnung am frühen Abend und begaben uns zum Abendessen in die Stadt, wo wir die letzten Stunden totschlagen wollten. Tatsächlich fanden wir aber noch eine zentrale Sehenswürdigkeit, der wir noch nicht genug Zeit gewidmet hatten. Unter dem modernen Sofia liegen doch tatsächlich die Ruinen der antiken römischen Stadt „Serdika“. Wir konnten diese glücklicherweise auch noch am Abend besichtigen und so wanderten wir vor Abfahrt noch durch Ruinen aus dem 5. Jahrhundert! Voll mit Impressionen ging es dann wieder über Nacht im Flixbus zurück nach Rumänien.

Diese alte, römische Stadt war auch wirklich spannend

Fazit zu Sofia: die Stadt hat nicht so einen starken Flair wie Bukarest, ist dafür aber deutlich besser für Sightseeing! Gerade in der Innenstadt gibt es viele wunderbare Bauten und vom historischen Anteil muss ich noch nicht mal anfangen zu reden! Natürlich gibt es auch ein ÖPNV-System mit U-Bahnen und Bussen. Nach meinem Sofia-Besuch habe ich nicht nur ein weiteres osteuropäisches Land von meiner Bucketlist gestrichen, sondern bin auch mit meiner zehnten U-Bahn (also bezogen auf die verschiedenen Städte) gefahren!

Genug rumgenerde, wer mitgezählt hat, der weiß, dass wir nun auch schon am letzten Tag dieser aufregenden Woche angelangt sind. In Bukarest angekommen, stiegen wir auch ziemlich schnell in den Zug nach Brasov zurück, wo ich mich dann erstmal erschöpft ins Bett fallen ließ. Nach diesem anstrengenden Trip freue ich mich jetzt auch einfach mal auf Ruhe und Regeneration! Nächste Woche geht es auch schon weiter mit dem Rumgereise, dieses Mal gibt es einen Strandurlaub:)!

Und damit sind wir schon am Ende dieser chaotischen Woche angelangt! Ich hoffe ich habe es geschafft, all diese Eindrücke zu ordnen und diese euch zumindest halbwegs lesbar zu präsentieren! Dahingehend hoffe ich, dass euch dieser Eintrag und die vielen Infos gefallen hat! Folgt mir gerne auf Instagram (@luca_ccr3) und wir sehen uns nächste Woche wieder!

Müde Grüße!

Luca

 

Woche 16 – Sommer in Kronstadt

Zitat der Woche: „Was ist ein bester Freund? Es ist die Person, die deine Probleme zu ihren macht, nur damit du durch diese nicht alleine gehen musst!“

Salut!

Irgendwie geschieht Schlechtes oder Nerviges gerne am Wochenstart. Die Überweisung, die ich als am Freitag in Cluj getätigt hatte, ist bis zum Dienstag nicht auf meinem rumänischen Konto angekommen und somit konnte ich meinen Wocheneinkauf leider erst am Dienstag tätigen. Ein kleiner Dämpfer zum Wochenstart, deshalb achtet darauf, früh genug zu überweisen! Ich konnte mich aber mit meinen verbliebenen 30 Bei gut durchschlagen und ehrlich gesagt war es zu warm zum Aufregen.

Nach einigen Wochen mit moderaten 18-22 Grad Celsius und vermehrtem Regen ist hier in Brasov nämlich eine ähnliche Hitze wie überall im Lande Rumänien angekommen. Tagsüber erreichen wir Temperaturen von bis zu 36 Grad Celsius bei nicht zu feuchter Luft und die Abende erinnern mich immer mehr an süditalienische Sommerabende. Ihr könnt euch vorstellen, wie sehr ich das Ganze genieße!

Sommer in Brasov

Passend dazu waren meine Arbeitsaktivitäten durch die Woche hindurch auch eher verhalten. Es gab noch ein Filmprojekt, was ich mit drei sehr coolen Schülern abschloss, ein wenig Unterricht kam auch noch dazu. Ansonsten probierte ich, soviel Dokumenten-Arbeit wie möglich zu erledigen, um am Wochenende auch wirklich in die offiziellen Ferien starten zu können, das gelang mir glücklicherweise auch. Am Mittwoch verabschiedeten wir (Johanna, Sophia und ich) uns auch vorerst von unserem Verantwortlichen Carol, der zum jetzigen Zeitpunkt, wie er es immer tut, die Stadt für einen knapp zweimonatigen Urlaub verlassen hat. Um ihm im Voraus für seine gute und vielseitige Hilfe zu danken, schrieben wir eine Karte und schenkten ihm eine Flasche Wein. Mit Carol war es nicht immer einfach, aber schlussendlich war er ein guter Quasi-Boss!

An den ersten Wochentagen musste mein Körper noch eine kleine Erkältung niederschlagen, die mich aufgrund des Schlafmangels in der Cluj-Woche logischerweise erwischte. Doch dies war mit genügend Ruhe ziemlich einfach, sodass ich gesund in das erste Highlight der Woche starten konnte.

Dieses hatte gar nicht so viel mit Rumänien zu tun, sondern handelte in der Heimat. Der 24.06.2021 war sowohl Jannines und mein erster Jahrestag, als auch der 18. Geburtstag meines praktisch zweiten Bruders Basti. Grob gesehen zelebrierte dieser Tag also meine zwei besten Freunde, weshalb ich mir bestmöglich alles freihielt! Den Tag verbrachte ich natürlich mit Jannine und wir genossen (wie immer online) eine schöne Zeit, Happy Anniversary! Basti feierte natürlich seinen Geburtstag mit Familie und Freunden und ich freute mich vom ganzen Herzen für ihn, nochmal Alles Gute zum 18. Geburtstag!

Als ich am Freitag endgültig mit meinen fälligen Aufgaben fertig wurde, freute ich mich auf einen netten Abend mit Johanna und Sophia. Persönlich hatte ich beide bis zu diesem Zeitpunkt seit knapp zwei Wochen nicht mehr gesehen und wir verbrachten einen coolen Abend gemeinsam. Da Sophias Mutter momentan in Brasov ist, gingen wir zuerst alle gemeinsam in eine Bar, zum späteren Abend waren dann aber nur noch wir drei und ein wenig Bier übrig. Wir quatschten echt sehr schön und begannen ein wenig unsere Sommerreisepläne zusammen zu stellen. Dabei kam unter Anderem Heraus, dass ich nächste Woche mit Sophia und ihrer Mutter in ein Bärenreservat fahren werde und somit endlich Bären sehen werde. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, nach Bukarest und von da aus nach Sofia, Bulgarien zu reisen, in der nächsten Woche ziemlich groß! Es wird also spannend und ihr könnt euch freuen!

Zurück zur Woche, denn nach einem eher entspannten und ereignislosen Samstag, an dem ich einfach mal die Seele baumeln ließ, stand am Sonntag ein Kurztrip zu einem Ort an, der dem Namen meines Blogs endlich gerecht wird.

Gemeinsam mit einem meiner Schüler, der mich dazu einlud, besuchte ich das Castelul Bran (auf Deutsch Törzburg), besser bekannt als Draculas Schloss. Mit seinen hohen Mauern und spitzen Türmen thront die ehemalige Zollstelle zwischen Transsylvanien und der Walachei über dem kleinen Dorf Bran und strahlt eine respekteinflößende Aura aus! Von Innen ist das Schloss durch die wirklich sehr zeitnahe Ausstellung durchaus sehenswert, doch ehrlich gesagt sind einige Ausstellungsteile echt überzogen und man merkt, dass versucht wird, aus dem Schloss das meiste an Touristen-Geld herauszuholen! Es war trotzdem wirklich interessant, ich würde aber dem Castelul Peles, welches ich am Anfang meines Freiwilligendienstes besuchte (Woche 2: https://kulturweit.blog/lucameetsdracula/2021/03/21/woche-2-aller-anfang-ist-schwer/), doch den Vorrang geben. Außer natürlich man betrachtet den Mysteriums-Faktor. Denn weltweit bekannt wurde das Schloss nämlich vor Allem durch die Legende von Graf Dracula.

Schloss Bran von Außen…

… im Hof …

… und von Innen.

Vlad III. Tepes, auch „der Pfähler“ genannt, von seinem Vater verhasst, war ein rumänischer Fürst der gnadenlos gegen die Osmanen kämpfte und im Land mit eiserner Hand durchgriff. Bekannt war er für das Pfählen, eine alte osmanische Praxis, seiner Feinde. Post Mortem machte Vlad als der blutrünstige Graf Dracula Karriere. Der Name Dracula kommt von tatsächlich Draculea, der tatsächlich auch ein Beiname Tepes´war und „Sohn des Drachen“ bedeutet, da sein Vater Teil des anti-osmanischen „Drachenordens“ war und somit als Vlad II. Dracul (der Drache) bekannt war. Zwar war der irische Schriftsteller, der diese Legende erfand, genauso wenig in Rumänien wie Vlad Tepes wahrscheinlich im Schloss Bran war, doch der düstere und mysteriöse Flair um das Schloss, lässt einen doch Anders vermuten! Ich stelle euch die Geschichte aus meinem Reiseführer hier einmal rein, ich hoffe es ist erkennbar. Übrigens ist das Schloss heute auch ein Impfzentrum und es gibt eine ziemlich große Kampagne zum Impfen unter Dracula Wache.

Die Geschichte von Kronstadts größtem Star, Vlad Tepes III. Draculea

Quelle: Rumänien, Michael Müller Verlag – individuell reisen

Impfen unter Draculas Wache

Ungebissen und mit Spiegelbild kehrten Darius (so heißt der Schüler) und ich auf dem Ferienhaus seiner Familie in Bran ein und aßen klassische, rumänische „Bratwurst“ namens „Mici“, bevor wir am Abend ins 30 Kilometer entfernte Brasov zurückkehrten. Ein tolles Abenteuer und ein guter Abschluss dieser Woche!

Rumänisches Barbecue mit sehr netten Gesprächen!

Und somit kommt dieser Eintrag auch zu einem Ende! Die nächsten Wochen werden voll mit Abenteuern gepackt sein und ich persönlich bin sehr gespannt, ich hoffe ihr auch! Genauso hoffe ich, dass euch dieser Eintrag gefallen hat! Genießt den Sommer und trinkt genügend Wasser!

Vampirige Grüße aus Brasov!

Graf Lucala, der Blog-Schreiber

PS: Offenbar liegt die Inzidenz hier in Brasov bei genau 0, passend zu den vorhandenen Testmöglichkeiten! Offiziell ist Corona hier also vorbei. Wer es glaubt:)

 

Woche 15 – Grüne Burger und Tanz im Regen

Zitat der Woche: „Hör auf dein Bauchgefühl, denn am Ende des Tages ist die einzige Person, mit der du zufrieden sein musst und der du Rechenschaft schuldig bist, die Person, die dir im Spiegel gegenübersteht.“ (Luca)

Buenos Dias!

Die stressige Anreise vom Vortag hinter mir liegend, begann am Montag früh unsere gemeinsame Zeit in Cluj-Napoca. Kurz zu den Rahmenbedingungen: wir waren neun Freiwillige, in einem geräumigen AirBNB-Apartment in der größten Studenten-Stadt des Landes. Das das eine wilde Woche werden würde, war mir klar. Nebenbei hatten wir zwar auch noch das Online-Zwischenseminar von kulturweit, welches eigentlich der Hauptgrund war, weshalb wir uns trafen, doch die gemeinsame Gruppenzeit stand im Vordergrund!

Der Blick aus dem Apartment bei Tag…

… und bei Nacht!

Dann stelle ich einmal die Gruppe vor. Neben mir waren wie gesagt neun Freiwillige; aus Bukarest waren Lovis, Ethan und Annie am Start, Klara kam aus Oradea (bekannt von meiner Reise nach Tulcea), vom Schwarzen Meer (Konstanta) angereist kam Anne, die bereits bekannten Gesichter von Jakob und Marie aus Iasi beehrten uns dazu und letztlich kam dann noch die Geopark-Freiwillige Nora aus Hatzec hinzu; eine bunte Truppe! Wie in jeder Gruppe versteht man sich natürlich mit den Einen mehr und mit den Anderen weniger, aber Alles in Allem hatten wir eine gute, streitfreie Dynamik, was bei einer Woche in einem Apartment doch eine Leistung war.

Unsere Gruppe:
Oben: Ich, Anne, Nora, Lovis, Klara, Ethan
Unten: Unsere rumänische Bekanntschaft Diana, Marie, Annie
Foto von: Jakob

Die Vormittage und Nachmittage verbrachten wir jeden Tag mit dem Seminar. Dieses war inhaltlich vielfältig aufgestellt und im Groben lässt sich nichts wirklich gravierend Schlechtes bezüglich dessen sagen. Zwar waren wir aufgrund oft sehr langer abendlicher Aktivität morgens eher müde und muffelig, aber die Meisten von uns waren immer pünktlich und haben gut mitgearbeitet. Ein Thema was mir wirklich hängen geblieben ist, ist der Gadje-Rassismus, also Rassismus gegen Sinti und Roma. Ich finde es wichtig, darüber differenziert zu sprechen, im Endeffekt reden wir hier von einem geschichtlich traditionsreichen Volk, über das viele von uns (und bei uns beziehe ich mich ein) viel zu wenig wissen! Der digitale Besuch des deutschen Botschafters aus Bukarest war aber auch echt ein cooles Erlebnis! Einen großen Dank möchte ich an dieser Stelle auch nochmal an unsere Seminarleiterin Sarah richten, dass sie dies Alles organisiert und durchgeführt hat :).

Wenn das Seminar dann meistens am viel zu späten Nachmittag zu Ende ging, nutzten wir unsere Zeit um einzukaufen, Essen zu kochen, Musik zu hören und Karten zu spielen. Ich habe ein neues Kartenspiel namens Cambio gelernt, was vor Allem Denk und Reaktionsvermögen fordert. Ich empfehle es jedem. Abends tranken wir dann an ein paar Abenden ein wenig Alkohol und machten die Stadt unsicher. Durch die Woche hindurch fand außerdem ein Bier-Pong-Mini-Turnier statt. Wer Bier-Pong nicht kennt, es ist ein wurfbasiertes Trinkspiel, bei welchem man seinen Gegnern an einem länglichen Tisch (bspw. Bier-Zelt-Tisch) gegenübersteht und versucht, abwechselnd mit Tischtennisbällen auf vor einem aufgebaute, mit Bier gefüllte Becher zu werfen, die bei einem Treffer getrunken werden. Das Spiel macht großen Spaß und mich und meinen Teampartner Jakob als Turnier-Sieger bezeichnen zu dürfen, ist die Kirsche auf dem Sahnehäubchen!

Genug vom schlechten Einfluss. Während der Woche entstanden natürlich viele tolle Erinnerungen, die ich mitnehmen werde. Wir schauten praktisch jeden Tag, manchmal auch während der Seminar-Zeit, die Fußball-Europameisterschaft, selbst nachdem Deutschland durch ein großartiges Tor von Mats Hummels…verlor. Natürlich präferiere ich die deutsche Nationalmannschaft und hoffentlich bleibt sie nach dem gestrigen Hoffnungsschimmer auch weiterhin auf so einem guten Kurs wie meine italienische Liebe, Forza Italia!

Wir erkundeten natürlich auch die zweitgrößte Stadt Rumäniens, Cluj-Napoca. Sie ist offensichtlich studentisch geprägt, aber bietet neben einer wirklich tollen Altstadt, die auch genauso in Süditalien stehen könnte, eine große architektonische und kulinarische Vielfalt und ist zumindest aus meiner Sicht im Vergleich zu anderen, rumänischen Städten ziemlich sauber. Wenn die Nacht langsam anbricht, gibt es durch eine wirklich coole Bar-Straße auch die Möglichkeit viele nette und junge Menschen kennenzulernen und neben Studenten unterschiedlichster Studienrichtungen durfte ich zudem einen ehemaligen, nationalen Boxchampion kennenlernen. Sein Name ist Vlad Miron und trotz seiner Box-Vergangenheit war er wirklich nett und offen für interessante Gespräche. Ich muss ehrlich sagen, dass es großen Spaß gemacht hat, mal wieder unter Menschen zu sein, auch wenn ich mich aufgrund der IMMERNOCH BESTEHENDEN Pandemie hier und da dann doch nochmal zurückgehalten habe.

Ein wunderschönes Bild aus der Altstadt von Cluj.

Auf dem Clujer Hauptplatz steht wie in fast jeder rumänischen Großstadt eine Kirche.

Ansonsten gab es natürlich auch viele kleine Highlights. Am Donnerstag aßen wir beispielsweise Burger mit grünen Buns. Diese waren leider das einzig besondere an dem „Incredible Hulk“-Burger, aber die wirklich leckeren Fries machten das auch wieder wett. In der Mitte der Woche hatte eine Freiwillige aus unseren Reihen, Marie, Geburtstag, was wir natürlich zelebrierten! Generell gab es ein echt entspanntes Grundgefühl in unserer eher unaufgeräumten Wohnung, was soll man sagen bei neun Personen. Einen kleinen Aufreger gab es, als einmal mitten in der Nacht der Gasalarm anging und wir erstmal echt besorgt waren. Provisorisch drehten wir den Haupthahn erstmal ab, um am nächsten Morgen die Vermieterin zu kontaktieren. Diese sagte uns im lockeren rumänischen Stil, dass das einfach manchmal passieren würde und wir uns keine Sorgen deshalb machen bräuchten. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch lebe, nehme ich an, dass sie die Wahrheit sagte, trotzdem bin ich manchmal immer noch echt erstaunt, wie locker Rumänen in Situationen bleiben, in denen Deutsche eine Evakuierung anordnen würden. Interessant waren zudem auch zahlreiche politische und gesellschaftliche Gespräche, die ich vor Allem mit Lovis führte. Unter kulturweit-Freiwilligen war das aber auch zu erwarten!

Der „Incredible Hulk“-Burger war nicht wirklich unglaublich :(

Besonders hervorheben möchte ich nochmal zwei Momente in dieser Woche. Der erste geschah, als Anne, Nora und ich am Mittwoch bei warmen 25 Grad Celsius vom Einkaufen zurückkamen und es kurz vor unserer Haustür anfing zu regnen. Aber anstelle der logischen Reaktion, hinein zu gehen und den Regen nass sein zu lassen, stellten wir unsere Einkäufe sicher ab und rannten hinaus in den schüttenden Sommerregen! Wir tobten und tanzten dabei und wurden richtig schön nass, aber das Ganze war einfach ein wirklich schöner Moment. Manchmal muss man auch einfach mal spielen können und den Ernst des Lebens hinter sich lassen – das wäre auch ein schönes Zitat der Woche. 

Der zweite Moment war eher klein und privat, bedeutet mir aber trotzdem Einiges. Ich hatte mal wieder das unerwartete Glück eine Sternschnuppe sehen zu können, als sie auf ihrem Weg zur Erde verglühte. Ich wünschte mir eine Sache, die ich hier natürlich nicht verraten werde, und ging nach Hause. Dieses Erlebnis rundete den vorher statt gefundenen Abend in der Bar-Straße echt schön ab! Wer mich kennt weiß, dass ich es genieße, ab und zu einfach in die Sterne zu blicken und abzuschalten. Ich finde das ist beruhigend und bringt einen auch immer mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Das Universum ist so riesengroß, voll mit Geheimnissen und wir können alle von Glück reden überhaupt einen Platz darin zu haben, schließlich liegt die Chance das du geboren wirst bei 1:mehreren Trillionen – der ultimative Beweis dafür, dass jeder Mensch besonders ist. Ja, ich denke gerne groß, doch manchmal tut sowas auch einfach mal gut.

Diese Worte sind glaube ich ein guter Abschluss der Reise nach Cluj. Gestern ging es in Begleitung von Annie, Ethan und Lovis (wollten campen gehen) und Klara (kam mit mir nach Brasov zur Besichtigung) mit dem Zug, diesmal ohne Probleme, zurück nach Brasov. Dort erwartete mich dann neben dem Besuch der beiden Freiwilligen aus Oradea (Nicole und Klara) vor Allem Eines, Ruhe. Trotz jedem Spaß war die Woche nämlich echt anstrengend und ich freue mich auch mal wieder auf ein wenig Alleinzeit! Die letzten Stunden der Woche nutzte ich zum Fußball/Formel 1-Gucken, zum Einkaufen und zum Telefonieren mit Jannine und meiner Familie. Zwar hatte ich auch während der Woche die Möglichkeit dazu, aber das war dann doch eher ein kleineres Ausmaß, weshalb dort Nachholbedarf besteht!

Es besteht aber auch große Vorfreude. Die Ferien stehen vor der Tür und das bedeutet viel Freizeit, die ich natürlich zum Reisen nutze. Dahingehend möchte ich auch nicht zu viel verraten, seid einfach gespannt. Nächste Woche muss ich noch ein letztes Mal ran, aber dann wars das mit meiner Lehrerkarriere. Mehr dazu gibt es dann im Blogeintrag von Woche 16, seid da schonmal gespannt! Ich wünsche euch allen für die nächste Woche viel Kraft und weiterhin Gesundheit und natürlich hoffe ich, dass euch dieser etwas längere Eintrag dennoch gefallen hat, kommentiert diesen doch gerne :D.

Bis nächste Woche!

Luca

P.S. Wer zur bevorstehenden Bundestagswahl noch keine Idee hat, welche Partei den persönlichen Präferenzen entspricht, der findet vielleicht durch den Test auf der Seite www.politnavi.de eine Antwort!

Woche 14 – Stress im Zug

Zitat der Woche: „Passiert den Besten!“ (Lucas Abibuch)

Stress!

Ich fange jetzt mal direkt an und zwar mit heute. Da ich nächste Woche ein Seminar von kulturweit habe, wollte ich am heutigen Sonntag mit dem Zug nach Cluj-Napoca, ein der größten Städte des Landes und bekannt als Studentenstadt, fahren, um mich dort mit den Freiwilligen zu treffen, die ebenfalls in meiner Seminargruppe sind! Ich habe also alles wie geplant gepackt, bin frühzeitig am Bahnhof angekommen, habe mein Ticket gekauft und bin zum richtigen Gleis gegangen. Dann kam ein Zug in den Bahnhof gefahren. Soweit alles okay.

Verwirrenderweise standen am Zug keine Wagennummern und so konnte ich meinen Waggon nicht finden. Irgendwann dachte ich mir aber, in Rumänien interessiert sowas eh nie jemanden (was auch so stimmt) und ich setzte mich in einen Waggon. Irgendwie hatte ich aber das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Ich fragte auf Englisch zwei studentische Rumäninnen, die mir dann zu meiner Verwunderung sagten, dass dies der Zug nach Targu Mures sei. Ich war verwundert und dann setzte sich der Zug in Bewegung und zwar offenbar in die Falsche. Geschockt bat ich die beiden für mich mit dem Schaffner zu sprechen, welcher gerade kam.

Dieser bestätigte den Schocker, aber zum Glück halfen mir alle Personen einen Plan auszuarbeiten, wie ich jetzt trotzdem nach Cluj kommen sollte. Lustigerweise gab es eine weitere studentische Rumänin, die das gleiche Problem hatte. Gemeinsam suchten wir uns ein BlaBla-Car heraus, mit dem wir jetzt nach Cluj fahren werden. Das Ganze war ziemlich stressig, aber jetzt sitzen wir gerade in Sfantu Gheorghe am Bahnhof und warten auf unseren Fahrer. Ich habe einfach durchgeatmet, preislich habe ich nur ein paar Euros extra ausgeben, das ist also okay! Das ist tatsächlich das erste Mal, dass ich so ein Problem mit den Zügen hatte, aber naja: „Passiert den Besten!“.

So, jetzt zurück zur eigentlichen Woche. Nach meinem kleinen Heimurlaub war ich froh zurück nach Brasov zu kommen und am Montag ging der rumänische Alltag wieder los. Ich stockte meine Lebensmittel für die Woche wieder auf und arbeitete natürlich weiterhin. Montag, Dienstag und Mittwoch passierte ansonsten eigentlich eher wenig. Jannine und ich guckten noch stellenweise die „Hotel Transsylvanien“-Filme, sehr empfehlenswert. Als ich mich aber am Mittwoch-Mittag mit meiner betreuenden Lehrkraft von der Mesota-Schule (die Schule, die immer noch im Online-Unterricht ist, weil die Renovierung des Gebäudes noch nicht bezahlt war) erfuhr ich dann noch eine interessante Information und zwar, dass die Schule ab übernächster Woche bereits Ferien machen würde, was für mich bedeutete, dass ich nach Ende der Woche nicht zurück in den Unterricht kommen würde, da ich ja ein Seminar in dieser Woche habe. Kurzfassung, seitens der Mesota-Schule bin ich ab jetzt in den Ferien.

Am Donnerstag ging es dann wieder in die Honterus-Schule zum Präsenz-Unterricht, wo auf mich ein echtes Erlebnis wartete. In der zweiten Unterrichtsstunde hatte ich nämlich eine ganze zehnte Klasse als Vertretung für mich alleine. Ich hatte zwar einen festgelegten Lehrauftrag, aber den Inhalt musste ich selbst schaffen. Das war echt aufregend, aber es hat echt großen Spaß gemacht. Ich kann verstehen, warum man gerne Lehrer ist! Am Nachmittag gab ich dem Friseur, der mir einige Wochen zuvor ein wenig die Frisur zerstört hatte, eine zweite Chance, diesmal war es nicht ganz so schlecht, aber gut ist was anderes. Ich werde es wohl einfach akzeptieren und mich auf meinen deutschen Friseur freuen!

Tagsüber gab es am Freitag ein kleines Filmprojekt für mich, bei welchem ich mit drei Schülern der neunten Klasse durch die Schule gehen konnte. Die Schüler waren sehr schlau und auch sehr interessiert an meiner Person, wir hatten also eine echt gute Zeit! Am Freitag-Abend ging ich dann mit meinen Mitfreiwilligen in eine Bar, um die bevorstehenden Ferien zu zelebrieren! Nebenbei guckte ich auch das Auftaktspiel der Fußball-Europameisterschaft, das erste Mal seit langem, dass ich freiwillig und mit Freude Fußball guckte! Dass Italien gegen die Türkei gewann, machte mich nur noch glücklicher, der Abend war gelungen.

Nach einer ungewohnt anstrengenden Woche ruhte ich mich am Samstag aus und bereitete Alles für meine kleine Reise vor. Geschockt guckte ich zudem das Spiel von Dänemark gegen Finnland, ich denke wir alle haben mitbekommen, was da passiert ist, und ich bin froh, dass es Eriksen gut geht!

Eine letzte erzählenswerte Sache aus dieser Woche ist, dass ich mich entschieden habe, ab dem Herbst zum Studieren nach Heidelberg zu ziehen. Diese Entscheidung habe ich lange durchdacht und ich habe alles Wichtige abgewogen, es geht also nach meiner Rückkehr wieder raus aus Berlin!

Für diese Woche ist nun aber erstmal genug! Ich hoffe dieser Eintrag ist trotz meines aufgewühlten Zustandes halbwegs lesbar geworden, ich denke ich habe schonmal besser geschrieben, und es hat euch gefallen. Wir sehen uns dann nächste Woche wieder, ich ruhe mich jetzt erstmal aus! Schreibt auch gerne etwas in die Kommentare, ich lese gerne Alles :)

Bleibt gesund und bis bald!

Luca

Woche 13 – Das Ende des Heimurlaubs

Zitat der Woche: „Bemitleide nicht die Toten! Bemitleide die Lebenden, besonders diese, die ohne Liebe leben!“ (Professor Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore, Schulleiter der „Hogwarts School of Witchcraft and Wizardry“ und Träger des Merlin-Ordens erster Klasse)

Ach, was für ein tolles Zitat!

Wie ich auf genau diese Zeile komme? Naja ganz einfach, Jannine und ich haben in drei Tagen alle Harry Potter Filme durchgeschaut :). Nachdem ich euch letzte Woche ein kleines Zwischenfazit zu meinem bisherigen Freiwilligen-Dienst gegeben habe, berichte ich heute wie immer über die Woche und Blicke auf meinen nun hinter mir liegenden Heimurlaub zurück.

Die Woche begann mit einem kleinen Schocker. Als Jannine und ich am Montag-Vormittag gerade auf dem Weg zum Berliner Hauptbahnhof waren, um unsere ICE-Reise in Richtung Heidelberg anzutreten, erhielt ich eine Nachricht. Die Kinder würden auf mich warten, ich hatte offensichtlich Unterricht. Nur zu dumm, dass ich gerade im Auto saß und somit die Chance darauf, einen gescheiten Unterricht zu geben, eher gering war, erklärte ich Frau Greif (eine meiner betreuenden Lehrkräfte), dass ich den Unterricht nicht geben könne. Ihr denkt jetzt vielleicht „LUCA, wie kannst du nur sowas vergessen, bist du blöd?“. Ihr müsst aber dazu wissen, dass am nächsten Tag in Rumänien Feiertag sei (Kindertag) und Carol, Sophia, Johanna und ich dachten, es gäbe einen Brückentag. Das dies nicht der Fall war, wurde erst in der Woche festgelegt, in der ich schon in Deutschland war, und so ging diese Info nicht bei mir ein. Es war aber auch nur halb so schlimm, da wir eh in großen Schritten auf die Sommerferien zu gehen und ich mal vermute, dass so eine Freistunde in Schülerkreisen nicht abgelehnt wird.

Wir kamen nach diesem morgendlichen Schock dann glücklicherweise pünktlich und ziemlich entspannt am Nachmittag in Heidelberg an, wo uns sonnige 26 Grad Celsius erwarteten. Dieses Wetter launte uns direkt gut und wir freuten uns auf unsere gemeinsamen Tage! Wir hatten auch wirklich eine schöne Zeit. Wir gingen an einem Tag essen, kochten, spazierten und guckten Harry Potter. Versüßt wurde die Zeit zusätzlich durch Coco, einen kleinen, weißen Pomeranian-Hund, auf welchen Jannines Mitbewohnerin Luzie im Zuge von „Dogsitting“ aufpasste. Natürlich spielten wir auch mit Coco und das machte großen Spaß. Ich muss aber trotzdem sagen, dass Pomeranians (auf Deutsch „Spitz“) mir schon zu klein wären für einen Hund. Man kann zwar echt süß mit so einer Rasse spielen, aber irgendwie fehlt dabei auch der Pepp. An einem der letzten Abende aßen wir unglaublich leckeren Karottenkuchen und tranken Mojitos, beides selbstgemacht. Leider wechselte das Wetter an den letzten beiden Tagen meines Aufenthalts von angenehm heiß zu drückend-heiß-schwül, was uns ein wenig an die klimatisierte Wohnung band. Wir hatten trotzdem Spaß und ich verlängerte sogar um eine Nacht, eine zwar planerisch schwierig, aber trotzdem richtige Entscheidung. In diesem Sinne möchte ich mich auch nochmal an Jannine persönlich wenden, die jetzt bald ein Jahr lang als meine Freundin mein Leben begleitet und es wirklich jeden Tag bereichert. Danke dir für Alles und ich freue mich dich hoffentlich bald wieder zu sehen <3!

Die kleine Coco…

… und Karottenkuchen mit Mojito.

Zurück zur Woche. Einen Tag später als geplant erreichte ich am Samstag-Mittag wieder Berlin, wo der wohl stressigste Halbtag seit Langem auf mich wartete. Durch meine Verlängerung in Heidelberg, musste ich alle geplanten Aktivitäten auf den Samstag legen und so ging es am Nachmittag über ein letztes Treffen mit Basti und ein wenig Zeit mit meinem Bruder hin zum packen für meinen anstehenden Flug! Am Abend war ich dann noch mit meinen alten Freunden Emily, Jordan und Justus verabredet und wir gingen gemeinsam in die Stadt. Berlin war erschreckender Weise ziemlich gefüllt und das beunruhigte mich trotz niedriger Covid-Zahlen doch ein wenig. Wir hatten an diesem Tag trotzdem echt Spaß und den verkürzte Schlaf war es wert! Grüße auch an euch!

Heute, also Sonntag frühstückte ich dann noch ein letztes Mal lang und genüsslich mit meiner Familie und dann ging es schon zum Flughafen! Die Anfahrt war echt stressig, da die Autobahn aufgrund einer Fahrraddemo gesperrt war und wir uns somit durch die Berliner Kieze schlängeln mussten, um noch pünktlich zu kommen. Es ging aber Alles gut und bald werde ich dann in Bukarest landen, von wo aus ich per Transfer nach Brasov fahre und meinen Heimurlaub somit beende.

Die letzten zwei Wochen waren wirklich schön. Ich habe mich wirklich gefreut, meinen engsten Personenkreis nach 2,5 Monaten endlich wiedersehen zu können. Die guten Erinnerungen von der Konfirmation, Treffen mit Freunden und aus Heidelberg werden mich auf meinem weiteren Weg begleiten und dafür bin ich dankbar. Meine Familie, Jannine und Basti bleiben meine Top-Priorität, irgendwie passt das auch zum Thema Liebe aus dem Zitat der Woche. Trotzdem freue ich mich auch irgendwie zurückzukommen. Deutschland ist zwar wirklich schön, aber eben auch teuer und momentan einfach nicht mein Ort zum Leben. Ich bin mir natürlich sicher, dass ich mich nach Rumänien schnell wieder einleben werde, aber die letzten zwei Wochen waren auch echt stressig. Interessanterweise habe ich aber auch wieder etwas über mich gelernt, dass ist vielleicht etwas für das Thema der nächsten Woche.

Ein nachträgliches Konfirmationsbild.
Von links nach rechts: Jannine, Ich, Felix, Basti

Jetzt verabschiede ich mich aber erstmal von euch hier von über den Wolken. Ich freue mich, dass du/ihr meinen Blog liest und freue mich über jedes Feedback! Bleibt trotz geringer Covid-Zahlen bitte vorsichtig, aber genießt auch den anlaufenden Sommer! Wir sehen uns nächste Woche, ich freue mich darauf! Nur um etwas anzudeuten, es geht wieder auf Reisen!

Bis dahin und herzlichen Glückwunsch an Annika Puls zum Geburtstag (6. Juni)!

Euer Luca

P.S. Danke auch nochmal an meine Schulleiter, Carol und an kulturweit, dass mein Heimurlaub geklappt hat!

Woche 12 – Zwischenfazit zur Halbzeit

Zitat der Woche: „Blicke über den Tellerrand!“ (kulturweit)

Was geht, was geht?

Es ist wirklich schon soweit, Halbzeit! Vor inzwischen ungefähr zweieinhalb Monaten habe ich meine Reise nach Rumänien begonnen und bin seitdem auf einem ständig fortschreitenden Weg zwischen persönlicher Entwicklung und spannenden Erlebnissen. Was mir Sophia und Johanna zu Beginn beibrachten, hat sich zu 100% bestätigt, keine Woche war wie die andere.

Im heutigen Eintrag werde ich über die folgenden Themenbereiche blicken und ein Zwischenfazit ziehen: Persönliches, Arbeit, Freizeit, Kulturweit, Heimat, Corona. Viel Spaß!

Persönliches: Die letzten Wochen waren ein Feuerwerk aus persönlicher Entwicklung. Ich lernte Grundsätzliches wie das Verwalten des eigenen Haushaltes, was vom Einkaufen bis hin zum Putzen eine gewisse Planungsfähigkeit erforderte, und das effiziente Umgehen mit einer begrenzten Menge an Geld – zugegeben fällt mir das doch manchmal noch schwer und ich falle zurück in etwas verschwenderische Züge. Dazu kommt aber der große Themenkomplex der Unabhängigkeit, der deutlich über solche Themen herausragt. Es geht mir hierbei um das Setzen von Prioritäten. Ich habe gelernt, dass ich nicht immer Alles schaffen kann und jeden glücklich machen kann und es deshalb extrem wichtig ist zu wissen, wo die Priorität liegt, auch vor dem Hintergrund, dass man nicht im Chaos der Verpflichtungen versinkt. Ich habe in meiner Auslands-Zeit wirklich so unglaublich viel über mich und meine Präferenzen gelernt, dass sich kulturweit schon deshalb für mich gelohnt hat! Ein Punkt, der sich außerdem lohnt anzusprechen, ist eine Spontanität und Lebenslust, die trotz steigender Verpflichtungen wächst und sich in meine Denkensweise integriert. Ich liebe es zwar immer noch, wichtige Dinge im Voraus zu planen, doch habe auch entdeckt, dass Flexibilität und Offenheit oft auch unerwartetes Glück bedeutet. Es sind dann doch oft die kleinen Dinge, die einen erfüllen!

Arbeit: Was soll ich sagen, ich habe schon immer für mich gewusst, dass ich nicht Lehrer werden möchte. Nichts desto trotz sind die Erfahrungen, die ich durch meine derzeitige „Lehrer-Tätigkeit“ sammle, Gold wert. Zum Einen ist es spannend mit jungen Menschen zu arbeiten und zu sprechen, die die gleichen Sorgen und Probleme haben wie ich vor ein paar Jahren – besonders in einer anderen Kultur! Aber auch der generelle Fakt, an jedem Tag der Woche etwas zu tun/zu erledigen zu haben, macht das echt zu einer tollen Erfahrung. Zwar strebe ich wie gesagt eine Tätigkeit in anderen Bereichen als der Lehrtätigkeit an, doch denke ich ist es zu erwarten, auch später vor einer vollen und spannenden Arbeitswoche zu stehen. Und je eher ich das lerne, desto besser!

Freizeit: Jap, trotzdem kann ich mich nicht beklagen, zu viel zu tun zu haben! Ich habe in diesen Monaten auch wirklich genug Freizeit und dieser Fakt wird sich angesichts der bevorstehenden Ferien auch nicht ändern. Das hat mich von Beginn an dazu getrieben, über schlaue Freizeitplanung nachzudenken, die ich bestenfalls auch mit nach Deutschland nehmen kann. Das Ganze fängt bei einem geregelten Tagesablauf außerhalb der manchmal wirren Arbeitszeiten an und endet bei auch mal spontanen Reisen. Ich habe seit Beginn der KW-Zeit ein gewissen Maß meiner Kapazitäten in gesündere Ernährung und Sport gesteckt und das bringt mich wirklich weiter. Dazu kommt dann mein derzeitiges Projekt, den Schlaf-Rhythmus zu perfektionieren und mehr Bücher zu lesen! Aber zu diesen banalen, alltäglichen Dingen kommt wie gesagt auch die Reiselust. Ich habe das Reisen mit Budget trotz langsamer Züge und enger Busse irgendwie für mich entdeckt und freue mich mein Ziel, bis zum Ende des Studiums alle 27 Staaten der Europäischen Union besucht zu haben, fortzusetzen. 

Kulturweit: Der Kulturweit-Effekt. Ich habe über diesen glaube ich schonmal im Zuge der tollen Menschengruppe, mit der ich im Donau-Delta war, berichtet. Denn neben dem Fakt, dass die Organisation meines Freiwilligendienstes großartige Hilfestellungen und interessanten Angebote/Möglichkeiten bietet, ist vor Allem dieses unglaublich freundliche und offene Netzwerk ein großer Vorteil von kulturweit! Ja, zugegeben sind wir „Kulturweitler“ eine eher homogene Gruppe an Menschen: sehr zukunftsorientiert, jung, mit guter Bildung und einem sozialen Hintergrund. Trotzdem bietet dieses Netzwerk einen Auffangort, denn im Endeffekt haben wir die gleichen Sorgen, Probleme und Veränderungen, das verbindet schon! Ich bin dankbar für die tollen Momente mit den Freiwilligen, die ich schon kennenlernen durfte – Sophia, Johanna, Joena, Samuel, Henning, Nicole, Klara, Marie, Jakob, Marie und flüchtig die Bukarester – und freue mich noch mehr von ihnen kennenzulernen!

Heimat: Trotz aller Erlebnisse und Entwicklungen habe ich im Zuge des FSJ´s meine Heimat, also mein Zuhause, meine Familie, mein Freunde und meine Freundin Jannine, zurückgelassen. Und ich will niemandem was vormachen, das ist kein leichter Schritt. Manchen fällt es zwar einfacher als anderen, aber es ist ungewohnt für viele, sich in die Fremde und in den „Discomfort“ zu stürzen. Natürlich gibt es Heimweh, Vermissen und Zweifel, auch hatte/habe das und das ist okay. Doch trotzdem empfehle ich diesen Schritt aus der Komfortzone heraus. Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass man nur so wirklich lernt, wirklich weiter kommt und vielleicht sogar glücklicher wird, als zuvor. Emotionen sind normal, sie sind menschlich. Doch jeder Mensch kann es schaffen, trotz allen negativen Emotionen, den Schritt nach vorne zu schaffen! Daran glaube ich fest. Redet mit anderen Menschen, gesteht euch Unsicherheiten ein, das Leben ist kein Wunschkonzert! Bleibt stark, es lohnt sich! Gerade in einer digitalen Welt findet man Wege!

Corona und Sicherheit: Unser Lieblingsthema. Bevor ich nach Rumänien gegangen bin, hatte ich stellenweise wirklich bedenken bezüglich dessen. Ich wusste nicht was mich erwartet und in Deutschland fühlte ich mich auf Basis der Berichte, die ich hatte, doch ein wenig besser aufgehoben. Doch glücklicherweise habe ich es trotzdem gemacht, vielleicht auch Dank meiner „wird schon gut gehen“-Mentalität! Und ja, manchmal ist es hier ein wenig unsicherer als in Deutschland. Fehlende Masken und geringe Testkapazitäten habe ich ja schon öfter kritisiert! Ich muss aber echt sagen, dass es sich auch in dieser Richtung gelohnt hat zu gehen. Ich meine, wann hätte ich meine Impfung gekriegt, wenn ich geblieben wäre. Und hey, ich bin wohl auf und hatte bis jetzt die Zeit meines Lebens! Ja, Vorsicht ist besser als Nachsicht, besonders in einem Land, dass auch außerhalb von Corona ein wenig unsicherer ist als die deutsche Heimat! Doch ich bin froh, mich davon nicht aufgehalten lassen zu haben! Wagt den Schritt, natürlich mit nötiger Vorbereitung!

So! Das war jetzt mal ein feuriges Zwischenfazit! Ich hoffe es hat euch gefallen und vielleicht konnte ich dem ein oder anderen Freiwilligen oder Bald-Freiwilligen, der hier ganz spontan mal raufguckt, Mut machen! Ich sitze momentan glücklich in Deutschland, mache Home-Office und genieße die Zeit mit meinen Engsten! Die Konfirmation war echt toll und es tut dann doch mal gut, die wichtigsten Menschen wiederzusehen!

Das werde ich auch nächste Woche fortsetzen! Ich überlege mir trotzdem einen kleinen, aber feinen Bericht für nächsten Sonntag, wenn es dann wieder zurückgeht! Bleibt bis dahin gesund und genießt das besser werdende Wetter! Falls ihr es noch nicht getan habt, könnt ihr mir für weitere Einblicke auf Instagram folgen (@luca_ccr3)! Wir sehen uns ansonsten nächste Woche, liebe Grüße!

Luca

Woche 11 – Homecoming

Zitat der Woche: „Our highest priority is to protect our ability to prioritise!“ (Greg McKeown in seinem tollen Buch „Essentialism“)

Howdy!

Ich bin froh, langsam zu lernen, wo meine Prioritäten liegen! Und diese Woche war meine Priorität meine Reise nach Hause. Ich werde voraussichtlich für die nächsten zwei Wochen im HomeOffice in Deutschland arbeiten. Ich bin sehr dankbar, dass das Alles funktioniert hat und jetzt sitze ich gerade im Zug von Frankfurt am Main Flughafen nach Berlin, vereint mit Jannine. Aber sie ist nicht der einzige Grund warum ich Heim gereist bin, es steht auch die Konfirmation meines Bruders Felix an. Das Event ist morgen, weshalb ich diesen Eintrag jetzt schonmal vorschreibe!

Aber zurück zum Anfang der Woche. Der Montag begann nach der späten Heimreise aus Deva ziemlich verschlafen, aber pünktlich zum Unterricht mit meiner 9. Klasse, war ich natürlich top fit ;). Da meine Reise bereits absehbar war, konnte ich mich auch beim darauffolgenden Kaufland-Wochen-Einkauf, dieses Mal begleitet von Johanna & Sophia, auf eine kleine Anzahl von Produkten konzentrieren, wobei ich Geld und Zeit (und somit nochmal Geld nach dem Gesetz „Zeit ist Geld“) sparen konnte! Ich hatte mir sogar für die fünf Tage bis zur Abreise einen Essens-Plan erstellt, den ich dann mehr oder weniger gut einhielt.

Der Dienstag verging eigentlich ziemlich langweilig, aber dafür war der Mittwoch umso aufregender. Der zweite Shot meiner AstraZeneca-Impfung stand an und wie schon vor einem Monat fuhren Carol und ich durchs Karparten-Hochplateau ins „ungarische“ Baraolt (Erinnerung an den Eintrag aus Woche 3: https://kulturweit.blog/lucameetsdracula/2021/03/28/woche-3-nebenwirkungen-und-hochplateau/). Im Impfzentrum lernte ich lustigerweise fünf europäische Freiwillige kennen, so zwischen 20 und 30 Jahre alt, und wir verabredeten uns auf ein Bier in Brasov. Die Impfung verlief top und als ich mit dem Zertifikat vor die Tür der Sporthalle trat, fühlte ich mich echt super, die Frage war, ob das halten würde.

Nun war erstmal die Rückfahrt dran. Wir wollten einen anderen Weg fahren und schnell waren wir auf einem guten Weg. Nach einer gewissen Zeit erreichten wir dann ein Dorf, dass dominierend von einer bestimmten, gerade unter Rumänen nicht sehr beliebten Volksgruppe bewohnt wurde, die für uns geläufigen „Sinti und Roma“ und lokal bezeichneten „Zigeuner“ (ich hoffe ich habe mit dieser eher indirekten Umschreibung dargestellt, dass ich diese Gruppe vollkommen respektiere). Ich beobachtete ganz interessiert die Menschen und ihre klassischen, sehr einfachen Gebäude und mir wurde von Carol berichtet, dass in dem angrenzenden Waldgebiet illegale Abholzung stattfinden würde, durch die korrupte „Holz-Mafia“. `Holz-Mafia?`, irgendwie klang das für mich nicht so ganz real, doch ich durfte schnell feststellen, dass diese existierte. Als die Straße nämlich gerade das Dorf verließ, empfingen uns dort zwei „Straßenarbeiter“, die uns erklärten, die Straße sei aufgrund eines Brückenschadens gesperrt. Gerade als wir umkehrten, sahen wir dann aber wie zwei Lastwagen aus eben jener Straße kamen und jetzt ratet mal als was ich ihre Fracht aus dem Rückspiegel identifizieren konnte? Richtig, Holz!

Soviel also zur Heimfahrt. In Brasov angekommen, schonte ich mich. Glücklicherweise fielen die krassen Nebenwirkungen vom ersten Mal aus. Zumindest am Abend. Ich freute mich, für den nächsten Tag nicht absagen zu müssen, denn für die Honterus-Schule, meine zweite, inoffizielle Einsatzstelle, ging es wieder in Präsenz. Und kurzerhand stand ich um 7:45 Uhr am Donnerstag in der Schule. Im Laufe meiner vier Stunden lernte ich meine 10. und 11. Klässler das erste Mal wirklich kennen. Sie sehen zwar alle älter aus als ihr wirkliches alter, trotzdem waren sie echt schüchtern:). Ich hatte glücklicherweise ein Ibuprofen-Tablette bei mir und als nach der ersten Stunde leichte Nebenwirkungen im Bereich der Erschöpfung eintraten, warf ich diese einfach ein, um dabei zu bleiben – ich weiß das ist nicht soo gut, aber der erste Schultag war es mir wert!

Außerdem war mein Tag nach dem Unterricht nicht vorbei. Ich machte noch einen PCR-Test – negativ natürlich – und nahm als Juror wie in der letzten Woche an einem Schulfinale des Literatur-Projektes „Lesefüchse“-Teil. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ich wirklich erschöpft an jenem Abend ins Bett fiel. Zum Glück konnte ich am Freitag dann aber Ausschlafen, da nichts anstand und ich nur packen musste. Ich hatte zwar noch eine Stunde Sprachkurs (ja, ich mache auch endlich einen Sprachkurs in Rumänisch), aber ansonsten, war Alles entspannt, von den leichten Nebenwirkungen vom Vortag spürte ich auch nichts mehr!

Leider war der Luxus des langen Schlafens am Reisetag, also heute (Samstag) eine Fehlanzeige. Ich holte mir gesunde 2,5 Stunden Schlaf, bevor ich um drei Uhr nachts in den Shuttlebus zu Flughafen Bukarest Otopeni stieg. Im Bus schlief ich zwar auch nochmal kurz, aber bis auf einen kurzen Nap im Flugzeug und am Frankfurter Flughafen, war es das.

Die Sonne über dem Bukarester Flughafen, ein tolles Bild zum Aufwachen

Der Flug und die Vorbereitung darauf liefen reibungslos und ich war mal wieder viel zu früh da, weshalb ich kurzerhand das Buch „Essentialsm“ (erwähnt im dieswöchigen Zitat), welches ich am Dienstag angefangen habe, beendete. Ich kann dieses Buch wirklich jedem empfehlen, es lohnt sich für jeden, der Mal einen anderen Blick auf den Alltag werfen möchte!

Obwohl es eine Umweltsünde ist, liebe ich es zu fliegen!

In Frankfurt hatte ich trotz eines kurzen Mittagsschlafs sündhaft viel Wartezeit (ich wartete auf Jannine, damit wir zusammen nach Berlin fahren konnten) – und ich finde die Stadt Frankfurt ist eher weniger angenehm zum Zeit totschlagen – doch nun bin ich hier im Zug, es ist echt ungewohnt mal wieder schnell und zügig ans Ziel zu kommen, und bald das erste Mal seit 2,5 Monaten zu Hause.

Der EU-Tower in Frankfurt am Main

Der ICE nach Hause

Und damit beende ich diesen Wochenbericht. Nächste Woche werde ich anlässlich der Halbzeit meines Dienstes ein Zwischenfazit veröffentlichen, aber jetzt ist die Priorität erstmal Familie und Freunde!

Ich hoffe, dass dir/euch dieser zusammengewürfelte Eintrag gefallen hat, liebe Grüße und stay healthy!

Luca

 

 

Woche 10 – Zwischen Betonplatten und Feldwegen

Zitat der Woche: „Sorgen sind wie Nudeln: man macht sich immer zu viele.“ (Basti)

안녕하세요!

Anstrengende Wochen, das ist inzwischen nichts mehr Neues! Zur Mitte der Woche habe ich ein wirklich hohes Arbeitspensum erreicht, es stand schulisch viel an, obwohl momentan noch immer Online-Unterricht stattfindet. Trotz etwaigen Reisen bin ich ja hier immer noch nicht nur zum Spaß. Es wird wenigstens nicht langweilig. Im Unterricht spielte ich zum Beispiel mit meinen Schülern eine Online-Version vom Klassiker „Stille Post“, sie haben es wirklich geliebt (falls ihr Lust habt: www. garticphone.com)!

Der Wochenmittelpunkt waren die sogenannten „Simulare“. Das sind Evaluationsprüfungen in verschiedenen Klassenstufen, praktisch eine ganz schulische „Vera 8“, aber eben simuliert. Ich war in den sechsten Klassen als Mit-Aufsicht eingesetzt und da das meine allererste Klausur-Aufsicht in meinem Leben war, nahm ich das natürlich ernst. Mit aufgesetzter, grimmiger Mine lief ich also in die Klasse, um mit meiner betreuenden Lehrkraft die Prüfungen zu starten. Leider wurde mir schnell klar, dass diese Simulation leider von fast niemandem ernstgenommen wurde, selbst der Lehrer an meiner Seite war am Handy oder unterhielt sich lebhaft mit mir. Und auch als ich zwei, sich unterhaltende Schüler böse anguckte und mich räusperte, stoppten diese nur für ungefähr fünf Sekunden, um dann munter weiter zu tratschen. Irgendwann wurde ich dann auch lockerer, immerhin musste ich dank diesen einstündigen Prüfungen an zwei Tagen keinen Unterricht halten.

Am zweiten Prüfungstag, dem Donnerstag, wurde dann aber noch am Nachmittag die Online-Vorentscheidung des Lesefüchse-Projektes (ein international anerkannter, deutscher Literatur-Wettbewerb) an einer meiner beiden Schulen herausgehängt, welche sich auf vier Stunden steckten. Dieser Umstand brachte mich dann erst um 18 Uhr nach Hause. Dementsprechend glücklich war ich auch, dass ich am Freitag aufgrund mangelnder Aufgaben frei hatte und genüsslich GNTM mit Jannine gucken konnte!

Bevor ich nun zum Wochenende und wirklich interessanten Teil meines dieswöchigen Blogs komme, muss ich noch eine Sache erzählen. Die Restaurants wurden nämlich am Mittwoch wieder voll eröffnet und so lud Carol (unser Verantwortlicher)  die Mädels, Schulleiter und Frau, Fabrice (den Chef aller deutschen Lehrer in Rumänien; trotzdem ein total netter Typ) und mich zum Ungaren ein, um den Abschluss des diesjährigen DSD´s zu feiern. Die „Deutschen Sprachdiplome“ waren nämlich angekommen und das war dann ein gutes Essen wert! Lustigerweise erhielt unser Schulleiter, der sich offenbar auch den Prüfungen im November unterzogen hatte, auch ein Diplom!

Vorne: Schulleiter mit Frau
Links und rechts neben mir: Fabrice und Carol
Auf der Couch: Johanna und Sophia

Aber zurück zum Freitag. Der Tag startete gut, da ich ausschlief und ich ein bestelltes Buch (Essentialism – Greg McKeown) abholen konnte! Als ich aber auf dem Weg vom Buchladen zum Friseur in einen Regenschauer geriet war der Spaß aber kurzzeitig vorbei – keine Sorge, dem Buch geht es gut. Sowieso schon gestresst kam ich dann durchnässt beim Barber-Shop an, wo mir der Friseur leider einen sehr harten Übergang schnitt, was mir leider auch missfiel. Ein guter Friseur ist wirklich gold wert und ich vermisse meinen Stammfriseur, Shoutout an Andreu aus dem Coiffeurteam Birgit Maczolla in Berlin-Konradshöhe.

Ich hatte aber leider keine Zeit zu trauern, da ich nach dem Friseur schnell nach Hause musste, um mich nach einer kurzen Stärkung auf den Weg zum Bahnhof zu machen. Für Sophia, Johanna und mich ging es nämlich nach Deva, ein Kleinstadt 250 Kilometer östlich von Brasov, wo wir bei der Freiwilligen Joena (vielleicht erinnert ihr euch an sie aus dem Donau-Delta-Beitrag) unterkamen. Ich erreichte den Bahnhof glücklicherweise pünktlich und sobald wir dann unterwegs waren, war der Stress verflogen. Nach sechs Stunden Zugfahrt – ja, es war ein Schnellzug – in einem geräumigen, aber ziemlich warmen Zugabteil kamen wir dann ein wenig erschöpft um 22:15 in Deva an. Vor Ort ging es dann zu Joena und wir ließen den Abend mit großen Plänen für den nächsten Tag und einigen netten Gesprächen ausklingen.

Der nächste Tag begann mit einem gemütlichen Frühstück und dann ging es los. In der Nähe von Deva gab es einen Hügel, der dem südafrikanischen Tafelberg ähnelte und den man besteigen konnte. Der Berg war das Ziel des Tages und so ging es bei bestem Wetter über Feldwege und durch kleine Dörfer in Richtung dieses Berges. Vor Gefahren wie Zeckenbissen und Straßenhunden hatten wir zwar Respekt, aber das sollte uns nicht aufhalten.

Unterwegs rasteten wir in einem wirklich schönen Naturpark und wir fanden eine kleine deutsche Pension, in der uns die leider frisch verwitwete Dame des Hauses mit Wasser versorgte. Der Weg war wirklich schön und voller Entdeckungen und als wir nach sechs Stunden den Berg erreichten waren wir wirklich stolz auf uns und zufrieden mit dieser tollen Wanderung. Wir ruhten uns in der schönen Nachmittagssonne aus, machten ein paar Fotos und riefen uns dann später nach siebeneinhalb Stunden Tour und 18 gelaufenen Kilometern ein Taxi zurück. Das war mit Abstand die längste Wanderung meines Lebens.

Rast in der Natur

Der „Simeria“ aka Mini-Tafelberg

Eurem Lieblingsbergsteiger ist keine Tour zu lang

Oben auf dem Simeria

Zurück in der Wohnung entfernten wir Joena eine Zecke, betrachteten die Spuren des Wandern in der Sonne (ich bin an den Armen ein wenig rot) und dehnten uns. Daraufhin aßen wir verdientermaßen groß zu Abend und verbrachten den Rest des Abends spielend, lachend und mit einer geringen Menge an Alkohol. Mir wurde sogar ein neues Misch-Getränk gezeigt: „Secco-Mate“. Das ist eine Mischung aus Prosecco und dem Erfrischungsgetränk Club Mate und schmeckt wirklich erfrischend. Da Mate-Tee ja sehr koffeinhaltig ist, macht es auch noch wach. Meine absolute Sommer-Empfehlung. Den darauffolgenden Nachtschlaf hatte ich mir dann wirklich verdient!

Am Sonntag, also heute, stand dann Deva-Stadt auf dem Plan. Die 60.000-Einwohner-Stadt ist vor Allem gezeichnet von Plattenbauten (wir wohnten sogar in einem) und weist bis auf den Beinamen „Diemrich“ keine deutschen Spuren vor. Über Deva thront aber auch noch eine Burgruine, welche Deva den Spitznamen „Festungsstadt“ verleiht. Die Burg haben wir  nach einem Spaziergang durch die überschaubare Innenstadt und trotz leichter Erschöpfung vom Vortag natürlich erklommen. Von oben war die Aussicht wirklich unglaublich!

Die Aussicht aus unserem Plattenbau

Eine kleine Attraktion im Stadtpark

Diese Ruine zeichnet die Stadt

Aber grundsätzlich ist Deva vor allem beton-grau

Ansonsten stand natürlich packen auf dem Plan, denn am Abend ging dann schon der Zug zurück nach Brasov, wo Arbeit und Alltag auf uns warten. Der Abschied war wiedermal voller Wehmut, wir konnten wieder einmal den „kulturweit-Effekt“ beobachten. Obwohl wir nur um die 48 Stunden miteinander wohnten, hatten wir alle das positiv konnotierte Gefühl, so schon länger zu leben. Noch einmal Shoutout an Joena; Danke, dass du uns aufgenommen hast, es ist wirklich cool mit dir Zeit zu verbringen, das hat sich im Donau-Delta und jetzt in Deva bewiesen!

Mit großen Aussichten sitze ich nun aber im o.g. Zug nach Brasov, denn mich schlägt es ab nächstem Samstag für voraussichtlich zwei Wochen in die deutsche Heimat! Es gibt ein paar persönliche Anlässe, die für mich diesen Heim-Urlaub zur anstehenden Hälfte meiner Freiwilligen-Zeit legitimieren, und deshalb geht am Samstag früh der Flug nach Deutschland! Home-Office liegt trotzdem an.

Nächste Woche steht aber erstmal die Schularbeit und vor Allem meine zweite Impfung mit AstraZeneca an, darauf muss ich mich jetzt erstmal konzentrieren! Die Ausgangssperre und Maskenpflicht im Außenraum wurde zudem aufgehoben, diese Entwicklungen beobachte ich auch mit größter Spannung.

Das wars aber für diese Woche! Ich hoffe dieser Eintrag hat dir/euch gefallen. Falls ihr Lust habt, könnt ihr mir auch gerne auf Instagram folgen, ich poste auch dort vermehrt Eindrücke (@luca_ccr3)! Wir sehen uns nächste Woche, dann sitze ich schon in Berlin :)

Liebe Grüße und bis bald!

Luca

Woche 9 – Back to work

Zitat der Woche: „Das ist frech!“ (Luca)

Buna ziua!

Nachdem ich den letzten Eintrag ja zu spät gepostet habe, kommt dieser nun pünktlich wie die Maurer! Der Eintrag wird auch ein wenig kürzer, da  neben dem einem Tag weniger auch deutlich weniger los war!

Diese Auszeit konnte ich aber wirklich gebrauchen und so nahm ich mir den Dienstag frei, schlief ein wenig länger und machte nötige Besorgungen.  Wie inzwischen üblich ging ich also zu Kaufland, aus zeitlichen und finanziellen Gründen ist das mit Abstand der beste Laden für mich. Außerdem ist die Produktvielfalt wirklich super! Und nein, dieser Blog ist nicht von Kaufland gesponsert.

Auf den wirklich entspannten Dienstag folgte der ereignisreichste Tag der Woche. Es war ein dienstlicher Trip nach Fagaras geplant und so trafen Sophia (Zurück aus Bulgarien), Johanna und ich uns um 6:45 Uhr am Brasover Bahnhof, den ich in den letzten Wochen gut kennenlernen durfte! In der rumänischen Regionalbahn, der zweiten und langsameren  Zugklasse hier im Lande, fuhren wir dann zusammen in zwei Stunden ins 60 Kilometer entfernte Fagaras. Ob ihr mit Physik vertraut seid oder nicht, ihr könnt euch mit Sicherheit vorstellen wie langsam das war. Aber eben auch günstig.

Vor Ort angekommen besichtigten wir die Festung in der Mitte der Stadt, wir konnten aber leider nicht hineingehen, da Renovierungsarbeiten stattfanden. Auch die örtliche, orthodoxe Kathedrale besuchten wir. Da Fagaras ein wirklich kleiner Ort (ähnlich wie das Dorf Hennigsdorf) ist, war das auch alles gut erreichbar. Unser echtes Ziel war aber die evangelische Kirchengemeinde.

Die Festung in Fagaras

Die imposante Kathedrale

Dort empfing uns der sehr freundliche Paul, der durch das Institut für Auslandsbeziehungen (IfA) nach Rumänien entsandt wurde und zeigte uns alles erst einmal. Außerdem besprachen wir wichtige Infos bezüglich den sogenannten „Kinderspielstädten“, in welchen wir im Sommer helfen sollen. Eine Kinderspielstadt ist ein Projekt, bei welchem zwischen 50-100 Kinder unter Betreuung eine kleine, fiktive Stadt führen (von 10-16 Uhr zumindest), ein cooles Ferienlager. Wir als im Sommer unbeschäftigte kulturweit-Freiwillige passen da gut rein, besonders, da einige unserer Schüler wahrscheinlich als Betreuer arbeiten! Wir wurden auch tatsächlich dann auch zum Ort der Veranstaltung gefahren, ein Dorf namens „Bekokten“, wo die Spielstadt am Fuße der alten Kirchenburg stattfinden wird.

Ein Ferienlager am Fuße dieser Burg, das wird toll!

Gutes Essen gab es dann auch noch, netterweise für lau, und nachmittags halfen wir bei einer Synagogen-Führung in Fagaras. Es gab in gesamt Siebenbürgen nämlich vor der Nazi-Zeit, die auch hier ihre Auswirkungen hatte, eine große jüdische Minderheit. Heute ist die alte, aber gut erhaltende Synagoge leider außer Betrieb, da alle jüdischen Menschen Fagaras verlassen haben. Sie wird aber nun zu einem Kulturzentrum umgewandelt! Die Führung am Nachmittag galt praktisch als Auftakt für dieses Projekt und trotz der rumänischen Sprache während des Vortrages, konnte ich viel lernen! Ein tolles Erlebnis.

Die alte Synagoge…

…erkundet mit Helmen.

Nach einem langen Tag in Fagaras ging es dann vom örtlichen Bahnhof, an dem man einfach über die Schienen zum Zug läuft, zurück nach Brasov. Erschöpft fiel ich ins Bett, bereit aber für den Beginn der letzten Schulperiode vor den Sommerferien in sieben Wochen!

Der kleine Bahnhof, ohne wirklich sicheren Schienenübergang

Der Schulstart prägte dann die nächsten beiden Tage, das Arbeitspensum fuhr wieder hoch. Ich bin darüber aber eigentlich ganz glücklich, es hält einen ja auch auf Trab, mal ein wenig was zu tun zu haben. In diesen beiden Tagen erstellte ich einen Instagram-Channel für die Honterusschule (@cn_johanneshonterus) und startete mit ein paar Neuntklässlern ein Projekt über Tourismus in Brasov, bei welchem hoffentlich ein gutes Video entstehen wird.

Am Freitag gab es dann direkt zwei Highlights. Ein großer Grund zur Freude bestand darin, dass die Bars und Restaurants für Geimpfte (zu welchen ich zu diesem Zeitpunkt zählen werde) ab dem 01.06.2021 in Brasov geöffnet werden. Das werde ich dann – natürlich in Maßen ;) – ausnutzen. Ich habe echt das Gefühl, dass der Sommer langsam kommt, ich freue mich wirklich auf meine Lieblingsjahreszeit. Highlight Nummer zwei entstand dadurch, dass Sophia und ich uns entschieden den Hausberg von Brasov, die Zinne, hoch zu joggen. Als wir nach 23 Minuten Serpentinen-Lauf oben ankamen, waren wir dann wirklich stolz auf uns. Diese Leistung werden wir denke ich mal in den nächsten Monaten noch öfter wiederholen!

Die Erklimmer der Zinne

Am Wochenende lies ich ein wenig die Seele baumeln und erledigte ein paar fällige Aufgaben. Über meine alte Freundin Emily hatte ich am Samstag Nachmittag Zugang zu einem gratis Coaching, welches ich gerne mitnahm. Mit Coach Mark sprach ich also über die fünf Säulen der Identität (Körper, Soziales, Karriere, Finanzen und Werte), definierte diese für mich und erstellte ein persönliches Ranking dieser Säulen! Diese Aktivität kann ich jedem empfehlen, es ist wirklich interessant, mal in sich zu gehen und über eigene Werte und Ziele nachzudenken.

Am heutigen Sonntag gab es ein Pancake-Frühstück bei Johanna und Sofia und ich konnte auf dem Rückweg beobachten, dass die gesamte Innenstadt mit meist maskenlosen Menschen gefüllt war. Zugegeben das Wetter ist heute wirklich schön, doch das war schon erschreckend. Die Inzidenz hier in Brasov liegt bei 144 auf 100.000 Einwohner, Tendenz sinkend, doch aufgrund fehlender Testmöglichkeiten und einem eher legeren Umgang mit dem Virus im gesellschaftlichen Raum vertraue ich diesen Zahlen eher weniger, sie entsprechen einfach nicht meinen Beobachtungen… wie oben sichtbar wird trotzdem munter gelockert.

Die wirklich volle Innenstadt :(

Naja, nachdem ich meiner Mutter natürlich zum Muttertag gratuliert habe, sitze ich jetzt hier und warte auf das Formel 1-Rennen. In der nächsten Woche könnte vielleicht ein Kurztrip anstehen – lasst euch dahingehend überraschen – und schulisch ist doch einiges geplant, das wird lustig :).

Bis dahin hoffe ich, dass euch dieser Eintrag gefallen hat. Folgt mir gerne auf Instagram (@luca_ccr3) und bleibt weiterhin gesund! Dieser etwas weniger lange Eintrag war hoffentlich eine Abwechslung zu den Romanen der letzten Wochen!

Grüße an alle,

Luca

 

Woche 8 – Das Donau Delta

Zitat der Woche: „Lieber fünf Mal nachgefragt als einmal nachgedacht!“ (Unknown)

Hallöchen!

Erstmal tut es mir sehr Leid, dass ich diesen Eintrag einen Tag zu spät hochgeladen habe, es ist wirklich viel passiert und das gesammelte Material legitimiert die Verspätung. Ich hoffe ihr seht das auch so!

Auf in die Woche. Da wir die Vorwoche der orthodoxen Ostern hatten, gab es nicht wirklich etwas zu tun. Ich besorgte mir endlich einen Topf und klärte auf der Arbeit meine nächsten Aufgaben ab, die sich stark im Bereich von Social Media abspielen werden, nächste Woche wird es da einen stärkeren Input geben! Ich muss auch generell hier einmal sagen, dass sich meine Tätigkeit hier vielseitig über das Deutsch sprechen im Unterricht hinaus entfaltet! Ich mache auch echt viel für die Schule und, das denke ich zumindest, helfe eben viel beim drumherum!

Bis Donnerstag-Abend geschah ansonsten echt nicht viel, ich nutzte die Zeit für Sport und um ein wenig runter zu kommen. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag begann die inhaltliche Füllung der Woche. Das Unwichtigste kam zuerst, der NFL-Draft. Ich blieb gekonnt bis drei Uhr nachts wach, um diesen inoffiziellen Start in die kommende NFL-Spielzeit zumindest teilweise mitverfolgen zu können. Ja, ich bin halt immer noch ein absoluter Football-Freak!

Nach einer Stunde Schlaf stand ich dann um 5:45 Uhr wieder auf und machte mich fertig. „Warum machst du das?!“, fragen sich nun bestimmt Einige von euch. Keine Sorge, genau wegen solcher Fragen schreibe ich ja Blog. Um sieben Uhr ging der angepeilte Bus, der uns zum Bukarester Flughafen brachte, von wo aus ich nach Dubai fliegen würde. Okay nein, ich weiß es war nicht so lustig. Vom Flughafen sollte es mit einem weiteren Bus in Richtung Tulcea, der Stadt, von welcher aus das Donau-Delta bereist werden konnte. Das war nämlich mein Reiseziel für die nächsten Tage.

Um 6:45 Uhr traf ich mich also am Brasover Bahnhof mit Joena (einer Freiwilligen aus Deva), um mit ihr den Kleinbus zum Flughafen zu besteigen! Wir kannten uns vorher nicht und das machte die doch eher lange Fahrt trotz aller Müdigkeit zu einer Fahrt mit vielen interessanten Gesprächsthemen! Der Bus war glücklicherweise eher wenig gefüllt, weshalb uns die Rückbank gehörte. Leider mussten wir nach einer entspannten Wartezeit am Flughafen feststellen, dass dies beim zweiten Kleinbus, welcher auch noch länger fuhr, nicht der Fall war. Dieser war voll und ich war sehr glücklich neben meiner FFP2-Maske meine Impfung bereits zu haben.

Nach einer coolen, aber auch teuren und übermüdeten Anreise, checkten wir in unserer Pension ein, kauften ein paar Dinge und warteten auf die anderen Freiwilligen, die bald eintreffen würden. Ich bezog ein Zimmer mit einem 1,20 m-Bett nur für mich, was im Gegensatz zu meiner harten 80 cm Matratze im Wohnheim wirklich befreiend wirkte. Abends trafen dann auch Nicole, Klara, Samuel und Henning, Freiwillige aus Oradea und Sebes, ein, wir aßen zu Abend, ich lernte sie alle kennen und wir besprachen den Plan bzw. die Ziele für die Tage.

Die gesamte Planung in diesem Urlaub zeigte mir generell mal wieder, dass der Schlüssel zu einem entspannten Leben in Rumänien Spontanität mit sich brachte. Beide unserer Touren wurden nämlich ungefähr 2-3 Stunden vor Abfahrt gefunden und gebucht.

Wir wussten also am Samstag Morgen zwar, dass wir nach Sulina, die östlichste Stadt des EU-Festlandes und Stadt am Schwarzen Meer/Ende der Donau, wollten, aber noch nicht wie. Wir fanden zum Glück ein Wassertaxi, dass uns dann mittags nach Sulina brachte. Vormittags besuchten wir noch das Donau-Delta-Museum, in dem wir neben interessanten Informationen über dieses riesige Naturschutz-Gebiet auch Nemo und Dorie sahen, das war lustig.

Die Stars aus „Findet Nemo“ und „Findet Dorie“

In Sulina angekommen betrachteten wir ein wenig die Hafenpromenade und die Innenstadt. In Sulina herrscht 40% Arbeitslosigkeit, was sehr schade ist, da wir alle dachten, dass man mit ein wenig Geld aus Sulina eine super Touristen-Stadt machen könnte. Wir pilgerten natürlich auch zum Strand, an dem ich das erste Mal in meines Lebens meine Füße ins schwarze Meer hielt. Im Sommer werde ich das auf jeden Fall auch machen, dann aber in Konstanz. Wir mussten nach einem schnellen Gruppenfoto zwar zurück hetzen, um unser Boot nicht zu verpassen, doch der Strandbesuch war es wert.

Der Strand des schwarzen Meers, mit Schirm und der rumänischen Version von Flensburger

Das Bild ist kurz vor dem Aufbruch entstanden, weshalb ich leider als einziger Schuhe trage. Von links an haben wir Henning, Klara, Joena, mich, Samuel und Nicole. Eine super Gruppe!

Am Abend gingen wir dann erstmal irgendein offenes Lebensmittelgeschäft suchen. Aufgrund des stattfindenden, orthodoxen Osterfest, war nämlich Samstag-Abend und Sonntag fast alles geschlossen. Zum Glück fanden wir dann einen offenbar unorthodoxen Gemischteren-Laden, in welchem wir uns nochmals eindeckten. Zurück gekommen lernten wir dann den Leiter der Pension kennen. Die Organisation lag zwar bei seiner Familie, die im gleichen Haus wohnten, aber er leitete alles andere. Er ging mit uns in eine Bar am Hafen. Ich war erstaunt, dass Bars für Außenbetrieb geöffnet waren, hielt mich aber zurück. Radu ist ein Opernsänger in Bukarest und wirkt wie ein klarer Freigeist. Er hat uns aber sehr gut behandelt und uns echt gerade bezüglich der Erkundung des Deltas sehr geholfen.

Dies war nämlich am nächsten Tag, meinem letzten Tag, der Plan. Um 8:30 wussten wir nur noch nicht, wie genau wir ins Delta, also die vielen Nebenflüsse, die vom großen Arm von Sulina abgingen, kommen sollten. Zum Glück fand Radu jemanden der uns mit seinem überdachten, aber nicht windgeschützten Boot kutschieren würde. Die Kleinboote in dieser Gegend fahren echt ziemlich schnell und der Wind kann auch mal schnell kalten werden. Um zehn Uhr machten wir uns also auf die Reise. Vorweg gesagt, das Delta ist riesig und voll mit verschiedensten Tier- und Vogelarten. In einer Fünf-Stunden-Tour wie der Unseren war es nicht möglich alles zu erkunden. Das hätte Tage gebraucht. Wir fuhren trotzdem über die engen Kanäle und riesige Seen nach Mila 23 und zurück.

Mila 23 ist ein Fischerdorf mitten im Delta, in welchem das Leben auf Familie, Gott und der Fischerei beruht. Unterwegs sahen wir unberührte Natur, abgeschottete, aber bewohnte Fischerhäuser und stellenweise auch tollten Vögel. Diese waren aber generell nicht so präsent, da Brutzeit ist. Dieser Trip hat mich mit wirklich vielen interessanten Gedanken und Eindrücken bereichert und er war das Geld zu 100% wert. Ich würde jedem, wirklich jedem, der einmal die Möglichkeit hat, ein Trip ins Delta hinein empfehlen. Natürlich präsentiere ich Bilder, doch man sollte das Delta selbst gesehen haben! Wir sahen auf dem Rückweg sogar Wildpferde!

Radu, Joena und ich machen faxen auf dem Kleinboot.

Einer der vielen, hunderten Kanäle im Delta

Pure Natur, wirklich wunderschön

Das Donaudelta wurde schon in der Bronzezeit von Menschen besiedelt, aber die meisten Populationen bewegen sich bis heute nur am Rande. Natürlich ist Fischerei das mit Abstand größte Geschäft in diesem Teil Rumäniens, was sich zum Beispiel dadurch zeigt, dass schon bei Einfahrt in den Landteil Tulcea, 50 Kilometer vom Delta entfernt, Händler mit Fischen aus dem Delta auf dich warten! Das Delta ist wirklich wunderschön, birgt aber für unerfahrene Menschen auch große Gefahren! Ich bin wirklich fasziniert von diesem Spektakel.

Zurück im sicheren und heißen Tulcea (27 Grad Celsius) aßen wir dann natürlich Fisch und begaben uns dann an einen idyllischen kleinen See in der Nähe des Hafens, wo wir uns dann verdienter Maßen im Schatten ausruhten. Meine Reise (die Anderen blieben einen Tag länger, aber ich musste zurück) ließen wir dann mit Snacks und Spielen ausklingen. Wir unterhielten uns zudem darüber, wie schnell man doch zusammenwächst, wenn man als Gruppe ein so tolle Zeit verbringt!

Das ist wirklich so ein kulturweit-Erlebnis. Ich gehe mit Mensch auf Reisen, die ich davor noch nie kennengelernt habe, und kann sie drei Tage später als Freunde bezeichnen! Am Montag morgen, als ich in aller Frühe aufstand, um mich von Ihnen zu verabschieden, hatte ich nicht das Gefühl diese fünf Menschen erst am Freitag kennengelernt zu haben. Ich bin wirklich froh diesen Trip spontan angetreten zu haben und dankbar in einer so coole Truppe aufgenommen worden zu sein! Cheers oder auf Rumänisch „Noroc“!

Die Anderen machten sich noch auf eine weitere Tour auf, während ich mich wieder schlafen legte. Mittags machte ich mich dann nach einem schönen Frühstück mit klassisch rumänischen Süßbrot auf den Weg nach Brasov. Ich wurde von Radu mit nach Bukarest genommen, von wo ich praktischerweise stündlich verkehrende Züge nach Brasov nehmen konnte. Die Autofahrt war wirklich cool und gefüllt von musikalischen Fakten, denn Radu hat Musik studiert! Auf diese Weise musste ich auch nur den Zug nach Brasov bezahlen, was mir wirklich Einiges an Kosten ersparte. Ich weiß, du liest das hier nicht, aber Danke, Radu!

Jetzt sitze ich gerade im Zug nach Brasov, wo dann ab morgen der Alltag wieder beginnt. Ich bin gefüllt mit positiven und spannenden  Eindrücken und froh über fünf neue Freunde, die ich auf jeden Fall wiedersehen will! Nur leider ruft jetzt erstmal die Arbeit, da die Ferien enden und der Unterricht wieder anläuft!

Nächste Woche werde ich eine kleine dienstliche Tages-Reise unternehmen und am Mittwoch startet zudem ein neues Kleinprojekt mit Neunt-Klässlern meinerseits. Das wird bestimmt spannend.

Ab nächster Woche werden die Einträge auch erstmal wieder kürzer, ich hoffe euch hat dieser wirklich lange Bericht trotzdem gefallen! Ich grüße nochmal ganz herzlich Henning, Joena, Klara, Nicole und Samuel! Folgt mir gerne auf Instagram (@luca_ccr3) und bleibt gespannt auf die Berichte der nächsten Woche! Nachträglich wünsche ich frohe orthodoxe Ostern aus dem immer wärmer werdenden Rumänien! Bis Sonntag!

Luca

P.S. Glückwunsch an Trevor Lawrence, der an der ersten Stelle ausgewählte Spieler im NFL Kraft ;)

Woche 7 – „German Shop“ und Hermannstadt

Zitat der Woche:  „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir nicht ganz sicher.“ (Albert Einstein)

Konnichi Wa!

Während das Wetter hier in Brasov immer wärmer wurde, war diese Woche vollgepackt mit neuen Entdeckungen und Erlebnissen. Arbeitstechnisch war diese Woche sehr entspannt (Unterricht am Montag, Dienstag, Mittwoch Vormittag) und ich konnte meinen Fokus auf andere Aktivitäten setzen und eine coole Zeit mit den Freiwilligen aus Radauti und Iasi verbringen.

Wir aßen zum Beispiel fast jeden Abend etwas zusammen und quatschten über verschiedenste Themen. Dadurch, dass wir alle von kulturweit entsandt sind ist es auch verhältnismäßig einfach ein Gespräch aufzubauen und zu führen. Wir sitzen ja praktisch alle in einem Boot! In der Zeit, in der die Freiwilligen aus Iasi da waren, hatte ich sogar einen Mitbewohner in meinem kleinen Wohnheim-Zimmer. Es war zwar irgendwie echt cool, aber (und jetzt kein Front an Jakob) ich präferiere dann doch lieber ein eigenes Zimmer!

An einem Nachmittag besuchten wir zusammen dann auch mal die „Schwarze Kirche“, das Wahrzeichen Brasovs. Ich bin davor leider nie dazu gekommen, diese von innen zu besichtigen – obwohl sie doch direkt neben meiner Schule liegt. Mit Gratis-Tickets (wir sagten an der Kasse wir wären Teil der Honterus-Schule, was wir ja auch irgendwie sind) haben wir dann also die größte gotische Hallenkirche Südosteuropas betreten. Ich präsentiere euch in diesem Eintrag auch ein paar, rare Bilder, Fotos machen war offiziell nämlich untersagt. In der heute evangelischen Kirche waren interessanterweise auch viele verzierte Teppiche aus dem Orient ausgestellt. Wir haben vermutet, dass diese etwas mit der historischen Besiedlung Rumäniens durch die Osmanen zu tun hatten, aber wir konnten diese Information leider nirgends finden. Ein wenig nervig war leider auch, dass der Wachmann uns auf Schritt und Tritt folgte. Das erschwerte das Fotos machen abermals!

Orientalische Teppiche in den Gängen der Kirche!

Die größte gotische Hallenkirche Südosteuropas, prächtig!

Neben diesem imposanten Erlebnis war, als die Freiwilligen nacheinander abgereist waren (Gruß an Marie, Marie und Jakob), in der zweiten Hälfte der Woche ein Kurztrip nach Sibiu aka Hermannstadt geplant. Da Sophia momentan in Bulgarien ist, war ich nur mit Johanna unterwegs, was aber kein Problem war. Da wir planten bei einer Bekannten Johannas unterzukommen wollten wir im Voraus ein paar „deutsche Geschenke“ besorgen, als Zeichen der Dankbarkeit. Dieser Plan führt dann zu einem der lustigsten Ereignisse der Woche.

Es gibt offensichtlich in Brasov bzw. generell in Rumänien sogenannte German-Shops. Das sind kleine Läden, die nur aus Deutschland importierte Produkte verkaufen. Was für uns Deutsche die allseits bekannten „Asia-Shops“ sind, sind für Rumänen offenbar diese „100% Germania“-Geschäfte. Ich besuchte also einen dieser Läden und war wirklich erstaunt, was ich wiedererkannte. Von Gewürzgurken, über Spargel im Glas, bis hin zu Leibniz-Butterkeksen gab es ein breites Sortiment verschiedenster Waren und das Alles sogar in deutscher Sprache. Nur leider konnte die Verkäuferin kein Deutsch und schüttelte nur verdutzt den Kopf als ich sie in bestem Englisch fragte, ob sie denn Deutsch spräche. Naja auch kein Problem. Positiv überrascht von diesem für einen Deutschen doch sehr ungewöhnlichem Erlebnis verließ ich dann den Laden!

100% Germania, echt lustig!

Am Donnerstag Mittag ging es dann los in Richtung Hermannstadt. In einem für rumänsiche Verhältnisse schnellem Zug fuhren Johanna und ich gen Westen. Zum Vergleich, der Zug kam bezüglich Aussehens knapp an den deutschen Intercity (IC) ran, wobei der IC doch deutlich schneller fährt. Wir schlichen und ruckelten also in einem Waggon der 2. Klasse, in dem es nur 4er-Sitzplätze gab, durch die Landschaft Transsilvaniens. Naja, dafür hat das Ticket auch nur 10 Euro gekostet.

Nach drei Stunden Fahrt für eine Strecke von 150 km (und das war schon der Schnellzug), hielt dann der Zug am Hauptbahnhof von Sibiu, wo uns Johannas Bekannte schon erwartete! Wir fuhren nicht in die Stadt, denn der Plan ja war bei ihr (sie wohnt auf einem alten sächsischen Dorf) zu schlafen, was uns einige Kosten ersparte! Im bald 600 Jahren alten Dorf Rusi oder auf Deutsch Reussen ist alles sehr ländlich gehalten und die Luft war eine positive Abwechslung zur Stadtluft von Brasov, obwohl diese aufgrund der Höhe auch schon nicht schlecht ist.  Wir erkundeten noch die Gegend (darunter einen schiefen Kirchturm aus dem 18. Jahrhundert) und aßen traditionell Rumänisch zu Abend, es gab eine Fleisch-Reis Mischung in Kohl eingewickelt mit Schmand dazu, genannt Sarmale. Gewöhnungsbedürftig, aber mit dem rumänischen Ursus-Bier (meine persönliche Empfehlung) im Nachgang ging’s. Am zweiten Abend gab es klassisches rumänisches Grill-Gut, also primär Fleisch, und wir unterhielten uns echt gut und lange. Die rumänische Gastfreundschaft hat mich wirklich überzeugt, sie kommt fast an die Italienische ran. Auch interessant war die einfache und konservative Weise zu leben. Die Familie erwirtschaftet sich vieles selbst, das Dorf ist die Community und oft wird noch mit einem großen Ofen geheizt. Es ist aber trotzdem klar, dass der Mann das Oberhaupt ist und stellenweise hatte ich das Gefühl, als Mann ein wenig ernster genommen zu werden.

Die Sitze im Zug

Abendlicht im Dorf

Die transsilvanische Landschaft

Schon ziemlich schwer dieser Turm, zum Glück mache ich Sport

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Natürlich widmeten wir uns auch unserem Hauptziel, der ehemaligen Kulturhauptstadt Europas (2007). Sibiu, dessen Beiname Hermannstadt auch auf die Siebenbürger Sachsen zurückgeht, wird oft als die schönste Stadt Rumäniens gehandelt. Ich kann das echt verstehen. Der Flair der Stadt mischt sich aus rumänischen, deutschen und italienischen Einflüssen und in der Altstadt spielt an jeder Ecke wunderschöne Musik. Bei bestem Wetter erkundeten wir die 150.000 Einwohner Stadt und wir wurden wirklich nicht enttäuscht. Am schönsten fand ich den alten Hauptplatz beim imposanten Rathaus, aber die gesamte Altstadt lohnt sich für einen Tagesausflug! Ich würde das besichtigen von Sibiu jedem empfehlen:). Generell habe ich die Mischung aus rumänischem Dorfleben und Sibiu als wirklich prägend empfunden, der Trip brachte wirklich eine Fülle von Eindrücken mit sich! Ich fühle mich als hätte ich Rumänien nochmal neu kennengelernt und generell fühle ich mich, trotz seltenem Heimweh, hier inzwischen sehr wohl!

Der wunderschöne Marktplatz Sibius

Nach einer ebenso langen Rückfahrt nahm ich mir dann heute (Sonntag) mal ein wenig Ruhe. Ich kaufte ein, schrieb Blog und lebte in den Tag hinein. Nächste Woche wird ziemlich entspannt, ich habe mir trotzdem ein bis zwei Beschäftigungsmöglichkeiten herausgesucht und am Wochenende geht es vielleicht ins Donaudelta, bleibt gespannt!

Wie jede Woche bedanke ich mich bei jedem Leser, der es durch diesen etwas längeren Eintrag mit mehreren Fotos geschafft hat, ich hoffe euch wurde nicht langweilig! Folgt mir ansonsten gerne auf Instagram (@luca_ccr3) und ich freue mich auf nächste Woche!

Liebe Grüße!

Luca

Woche 6 – Produktivität und Projektwoche

Zitat der Woche:  „Die global größte Spaltung verläuft (…) nicht zwischen Ost und West oder Nord und Süd, sondern zwischen Jung und Alt.“ (Parag Khanna in seinem genialen Buch „Move – Das Zeitalter der Migration“)

Salve!

Das war echt eine anstrengende Woche! Ich habe die Motivation der letzten Woche direkt mitgenommen und meine Produktivität stark erhöht.

Grundsätzlich muss ich erstmal sagen, dass es echt gewöhnungsbedürftig ist, aus einem mal dann und mal dann schlafen gehen zu einem pünktlichen Einschlafen und Aufwachen zu wechseln. Aber nach ungefähr fünf Tagen, also am Freitag hatte ich mich halbwegs daran gewöhnt. Die Morgenroutine sorgt zusätzlich dafür, dass ich morgens direkt fitter bin und der Tag direkt mit guten Emotionen startet.

Und so startete auch meine Woche. Ich möchte nicht zu sehr auf das Projekt zur politischen Bildung, welches ich diese Woche leitete, eingehen, aber grob lässt sich sagen, dass alles gut verlaufen ist, obwohl ich an manchen Stellen doch spontan umplanen musste. Beispielsweise hatte ich statt angekündigten zwei Schülern leider nur eine Schülerin, die dafür sehr engagiert war! Aufgrund dieser Tatsache musste ich mein Projekt zwar umstrukturieren, aber das war okay für mich. Im Zuge der Projektwoche interviewte meine Schülerin sogar unter meiner Anleitung einen rumänischen Parlamentarier (Name: Thomas Sindilariu), ein echt aufregendes Event. Da mich das Projekt immer den Vormittag kostete, musste ich nach der Mittagspause dann immer noch fälligen Aufgaben erledigen, was dann auch den Nachmittag kostete. Diese Aktivitäten beschreiben wohl am besten, wie meine Woche dann aussah!

Wenigstens waren die Nachmittagsaktivitäten deutlich vielfältiger als das Projekt am Vormittag. Von der Reisekosten-Abrechnung für die Hinfahrt nach Rumänien (solch ein Papierstress!) bis zum Aufräumen in der Mesota-Schule mit Sophia (einer Aktivität, bei welcher uns der Hausmeister fast rauswarf, weil er nicht mitbekam, dass wir für die Schule arbeiteten) war alles dabei. Im Laufe der Woche bemerkte ich dann auch, dass mein bester Kumpel Basti in weniger als vier Wochen schon hier auf der Matte stehen würde, was mich fast genauso motivierte wie der Fakt, dass ich mein Zuhause und somit auch Jannine in weniger als fünf Wochen wiedersehen würde. Ja, ich vermisse es natürlich weiterhin!

Wenn der anstrengende Tag dann vorbei war, telefonierte ich natürlich wie immer mit Jannine, aber auch mal mit Basti und Emily. Einmal spielte ich sogar eine Runde skribbl.io (ein Online-Zeichen-Spiel) mit Jannine, Basti und meinem Kumpel Jordan. Das war alles sehr schön und versüßte mir jeden öden Lockdown-Abend. Zudem startete ich ein neues Buch, nachdem ich Anfang der Woche „Das Harvard-Konzept“ (sehr zu empfehlen) beendete. „Move“ von Parag Khanna ist ein wirklich tolles Buch und ich bin mir nach 100 Seiten schon sicher, dass es eines der besten Bücher ist, das ich je gelesen habe! Kauft es euch, es lohnt sich.

Ein großes Highlight der Woche war dann aber am Samstag, wo ich mir nach langem Hin und Her endlich eine Kochplatte zulegte! Direkt am Abend, wusste ich dass es sich gelohnt hatte, nachdem ich mir ein leckeres Spiegelei mit Speckwürfeln gebraten hatte! Allein das war es wirklich wert!

Nachdem ich am Sonntag ein wenig länger schlief, kaufte ich noch ein wenig ein und dann kam es zu einem weiteren Highlight der Woche. Es waren weitere Kulturweit-Freiwillige aus Iasi und Radauz nach Brasov gekommen, mit welchen Johanna und ich uns am Abend trafen und eine tolle Zeit verbrachten! Es war echt angenehm andere Freiwillige kennenzulernen und einer von diesem schlief am Abend dann auch bei mir im Wohnheim! Marie, Jakob und Marie sind echt nette Menschen und es macht Spaß mit diesem Zeit zu verbringen. Der Sonntag war auch aufgrund des standardmäßigen Alkoholkonsums echt cool und ich hatte echt Spaß. Trotzdem falle ich jetzt gleich echt erschöpft, aber mit Lust auf die nächste Woche, ins Bett!

Zum Glück steht nächste Woche echt nicht so viel an, was mir und Johanna (Sophia ist gerade in Bulgarien) Kapazitäten für Ausflüge gewährt. Ich glaube nächsten Sonntag werde ich ein wenig mehr berichten zu haben! Freut euch schonmal drauf!

Da dieser Eintrag eher Last-Minute geschrieben wurde, hoffe ich trotzdem, dass er euch gefallen hat und ich verspreche, dass es nächste Woche besser werden wird. Folgt mir gerne auf Instagram (luca_ccr3) und ich danke euch fürs Lesen. Bis nächste Woche und ich hoffe allen geht es gut!

Luca!

Woche 5 – Mit Elan in die nächste Woche

Zitat der Woche:  „Seek discomfort!“ (Yes-Theory)

Ciao!

Was für eine entspannte und positive Woche! Ich habe echt persönliche Fortschritte gemacht und bin bereit euch davon zu berichten!

Wie angekündigt machte ich die Hälfte der Woche echt gar nichts für die Arbeit. Ich machte Spaziergänge, verbrachte Zeit mit Jannine und lebte einfach mal in den Tag rein. An einigen Punkten ging ich aber auch in mich und überlegte mir, wie ich mein Leben verbessern könnte. Ich erinnerte mich zurück an den ersten Lockdown, die Phase meiner Abiturvorbereitung. Ich konzentriere mich in dieser Zeit wirklich nur auf meine wichtigen Dinge: Freunde, Familie, Arbeit (Lernen fürs Abi). Ich fragte mich, wie ich das erreicht hatte und schnell kristallisierten sich drei Komponenten des damaligen Tages heraus, die ich leider wieder verloren habe. Das waren geregelt Schlafenszeiten, eine feste Morgenroutine und jeden Tag Sport. Und Zack war es mir klar, ich brauche wieder so etwas, um meine Leistung und Lebensqualität zu verbessern. Die ersten Wochen in Rumänien waren echt nicht so einfach gewesen und ich hatte mich auch ein wenig schleifen lassen. Doch nach dieser Ostererkenntnis bin ich nun voll neuer Kraft und Motivation diese einmonatigen „Lockdown-Ferien“ mit weniger Arbeit zu nutzen, um mich persönlich zu verbessern.

Als ich dann am Donnerstag langsam aus meiner Osterruhe aufwachte, begann ich erstmal mit Hilfe von Jannine, diese Erkenntnisse in die Tat umzusetzen. Ich werde euch nicht mit Einzelheiten quälen, aber das hat sehr gut geklappt. Natürlich fiel GNTM nicht flach. Positiv gestimmt ging ich dann in den Freitag, wo ich anfing meine Projektwoche in der nächsten Woche zum Thema Politikunterricht in Deutschland zu planen und fertig zu machen. Außerdem verfeinerte ich die „Optimierungen“ des Vortages. Mit den Ergebnissen, die ich am Samstag dann fertigstellte, bin ich sehr zufrieden. Ich hoffe, die Schüler sind da auch. Ich bin ein wenig aufgeregt.

Der Sonntag stand dann im Licht von unerledigten privaten Dingen. Ich arbeitete einen kleinen gebildeten Stapel aus Bons und anderen Dokumenten ab. Das Highlight des Wochenendes war aber, dass sich mein bester Kumpel Basti dafür entschied in der Woche, bevor ich Deutschland über Pfingsten besuchen würde, nach Rumänien zu kommen. Was eine tolle Entwicklung! Ich bin echt gehyped, nur noch 5 Wochen.

Apropos Wochen. Ich bin jetzt schon vier Wochen hier. In der kommenden Woche bin ich tatsächlich schon einen Monat hier! Insgesamt sind es ja nur fünf Stück! Ich habe jetzt schon 1/5 der Zeit hinter mir und ich freue mich jetzt schon, was ich hier alles erleben werde! Aus diesem Anlass möchte ich eine kleine Bilanz präsentieren:

Ich bin froh hierher gekommen zu sein. Carol, Johanna und Sophia sind coole Menschen, mit denen man gut Zeit verbringen kann! Kein Tag ist wie der Andere und ich weiß, dass sich das trotz Routinen nicht ändern wird und das freut mich! Natürlich vermisse ich mein zu Hause und meine Freunde. Ich war noch nie so lange davon weg! Und natürlich vermisse ich Jannine trotz Fernbeziehungserfahrung! Was mir auch fehlt ist Club Mate! Wenn mir jemand ein paar Flaschen schicken will, dann bitte an folgende Adresse: „Strada Memorandului 43, Căminul 10, Ap.24, 500045 Brașov, Romania“ mit meiner Telefonnummer auf dem Paket, das ist sehr wichtig. Und alleine der Geldaspekt überrascht mich tagtäglich aufs Neue!

Eine lustige Sache will ich noch erwähnen. Ich bin momentan ja in einem Studentenwohnheim untergebracht und wir haben eine Wohnheimsgruppe auf WhatsApp! Dort wird sich wirklich zu jeder Kleinigkeit der Administration auf Deutsch und Semi-Gutem Englisch von jedem geäußert! Es ist echt lustig, aber zeitweise auch echt anstrengend. Studenten halt!

So, diese Woche gab es wieder eher wenig zu berichten, ich hoffe ich konnte euch trotzdem ein wenig begeistern und euch eine tolle Zeit bereiten! Nach bereits fünf oder sechs Einträgen, bin ich froh immer wieder Komplimente und regelmäßiges Lesen bestätigt bekomme! Danke an jeden Leser.

Nächste Woche wird dann wieder ein wenig interessanter. Folgt mir bis dahin gerne auf Instagram (@luca_ccr3) und genießt eure Woche! Bis nächste Woche und beste Grüße wünscht

ein positiv gestimmter Luca

PS: Wer das Schulvideo von mir angucken möchte und so einen Überblick meiner Arbeitsschule zu bekommen, der sucht auf YouTube „Colegiul National Johannes Honterus“ und durchstöbert den Kanal oder geht auf diesen Link: https://www.youtube.com/watch?v=qokI6id3INk

Woche 4 – Osterstimmung in Pilgerstätten

Zitat der Woche: „Was nicht ist, kann ja noch werden!“ (Unknown)

Hello!

Eine weitere Woche ist vergangen und pünktlich wie immer kommt mein Wochenbericht für euch! Bevor am Gründonnerstag die Ferien begannen, gab es viel zu tun.

Montag früh begann mein Tag mit einer entspannten Unterrichtsstunde in einer 9. Klasse. Der Plan für den Tag war aber, ein wenig Arbeit außerhalb des Unterrichts zu erledigen. So bewegte ich mich nach dem Unterricht zur Mesota-Schule, um dort mit Sophia und unserer betreuenden Lehrkraft den Plan für den Ferien-Monat zu besprechen. Wir werden ein bis zwei kleine Unterrichtseinheiten halten und in der Schule beim Aufräumen helfen, aber das ist alles nicht wirklich viel! Als wir die Mesota verlassen hatten, bewegten wir uns dann zu Johanna und Sophia nach Hause, wo ich mit Johanna ein Video-Projekt startete. Der Auftrag kam von der Schulleitung der Honterus-Schule. Wir sollten ein kurzes Präsentationsvideo der Schule erstellen. Wir hatten schon eine Fülle von Materialien aus vorherigen Videos und Projekten und deshalb verbrachten wir den Rest des Nachmittags damit, dieses zu sichten und zu sortieren. Dabei entdeckte ich zufällig eines meiner neuen Lieblingsrestaurants. Es heißt „Street Food Lab“ und verkauft echt gute Burger und Sandwiches. Abends erstellte ich dann noch ein fälliges Poster für eine sechste Klasse und ging echt ermüdet schlafen.

Nachdem ich am Dienstag meine erste Stunde aufgrund von Internet-Problemen verpasste, hielt ich dann noch die zweite Stunde (es ging rund um Ostern) und bewegte mich wieder zu Johanna und Sophia. Erstere hatte an diesem Tag ihre zweite Covid-Impfung und wir fuhren dafür zu viert (Carol, Johanna, Sophia und ich) in eine zwei Stunden entfernte Stadt (wieder sehr ungarisch geprägt). Neben der Impfung erledigten wir interessanterweise etwas, was nicht wirklich auf dem Plan stand. Wir besuchten einen der vielen katholischen Pilgerort Europas. Dies war eine Kirche, in welcher die heilige Statue der Jungfrau Maria nach einem Angriff der Osmanen, Blut zu weinen, begann. Ich habe somit neben dem Petersdom/platz schon den zweiten von neunzehn Pilgerorten der Katholiken in Europa abgearbeitet, als Protestant. Nach einem langen Tag fuhren wir danach aber auch bald wieder nach Hause. Der Ausflug war sehr witzig und Carols Dackel Papi hat ihn nur noch verbessert.

Der vorletzte Schultag vor den Ferien verging ziemlich schnell und den Nachmittag hatte ich mir dann für mich genommen. Ich wusch noch ein wenig Wäsche, aß lecker und machte meine tägliche Portion Sport. Abends war ich dann noch bei den Mädchen und wir kochten scharfes Curry, was selbst mir den Mund verbrannte. Wer mich kennt weiß, wie sehr ich scharfes Essen liebe!

Nachdem ich dann am Gründonnerstag meinen Vormittagsunterricht beendet hatte, begannen dann für mich die Oster/ersten Ferientage. Trotzdem stellte ich noch das Video in einer Arbeitssession am Nachmittag fertig, da ich es einfach hinter mir haben wollte. Das Ergebnis stellt zufrieden. Ich telefonierte am restlichen Tag noch mit meinem besten Kumpel Basti und schaute abends traditionell mit Jannine GNTM.

Die letzten Tage lassen sich nun ganz kurz und schnell zusammenfassen. Sie waren sehr ruhig. Ich verbrachte mit Personen meiner Wahl Zeit und nahm mir auch Zeit für mich. Es sind wirklich schöne Ostertage und ich wünsche an dieser Stelle Jedem von euch frohe Ostern! Ich habe auch die letzten Wochen reflektiert und muss sagen, dass ich nach anfänglichen Schwierigkeiten so langsam mich einlebe. Ich merke das immer daran, dass ich beginne produktiver zu werden und den Drang verspüre mehr am Tag zu schaffen. Das kann ich auf jeden Fall finden. Zu Ostern bekam ich ein paar schöne Geschenke von meiner Familie und Jannine. Ich fühle mich soweit ziemlich zufrieden.

Da jetzt erstmal Ostern ist und ich über die Feiertage nicht so viel eurer Zeit in Anspruch nehmen möchte, setze ich hier einen Cut und verabschiede mich für diese Woche. Auch nächste Woche wird es nicht viel zu erzählen geben, da ich plane, es zumindest bis zur Wochenmitte eher ruhig angehen zu lassen. Natürlich freue ich mich trotzdem auf schöne Erlebnisse und auf das Schreiben dieses Blogs nächste Woche!

Damit verabschiede ich mich für heute und wünsche wieder ein schönes Osterfest! Genießt die Zeit mit euren Familien, denn gerade, wenn man mal nicht bei Familie und Freunden ist, merkt man, wie sehr man das doch wertschätzt! Folgt mir gerne auf Instagram (@luca_ccr3) und ich bedanke mich fürs Lesen!

Bis nächste Woche!

Luca

 

 

 

 

Woche 3 – Nebenwirkungen und Hochplateau

Zitat der Woche: „Auf jedes Tief folgt ein Hoch!“ (unbekannt)

你好!

Zwar die falsche Sprache, aber ich will hier Abwechslung reinbringen. Egal, los gehts in diese Woche. Es war nicht so viel los wie letzte Woche, weshalb ich denke, ich schreibe heute weniger. Kein Ding ;)

Die Woche begann damit, meine erste selbst vorbereitete Unterrichtsstunde vor einer fünfköpfigen Schülergruppe aus einer neunten Klasse zu halten. Ich gab mir echt Mühe und war bis über beide Ohren stolz, als ich am Abend darauf sehr gute Rückmeldungen der Schüler weitergeleitet bekam! Ich erinnere mich daran, dass ein Mädchen schrieb: „Er war super! Ich bin froh, dass ich ihm verstanden habe! Er redet sehr klar! Es war auch sehr interessant!“. Schon ein gutes Gefühl, etwas zurück zu bekommen. Mein Verständnis für den Lehrer-Job ist dadurch echt gewachsen. Leider musste ich auch das mögliche Ski-Fahren canceln, da mir das dann doch zu riskant war bezüglich der Corona-Situation. Die Zahlen steigen eben doch noch sehr rasant. Gerade in Anbetracht der Impfung war das die richtige Entscheidung.

Am Dienstag lernte ich dann noch meine letzte derzeitige Klasse kennen. Interessanterweise muss ich mit diesen Schülern keine Sprach-Übungsaufgaben machen, sondern helfe Ihnen bei der Vorbereitung auf ihre Präsentationsprüfung im DSD. Das erinnert mich dann schon sehr an meine 5. PK-Präsentationsprüfung. Ich habe zwar keine schlechten Erinnerungen, doch es ist schon lustig zu sehen, dass das Ganze jetzt schon seit fast über einem Jahr durch ist. Da das Skifahren an diesem Tag ausgefallen war, entschieden wir (Johanna, Sophia und ich) uns dafür die Zinne (den Hausberg Kronstadts) zu bezeichnen. Auf Rumänisch wird dieser Tampa geschrieben (nochmal Glückwunsch zu SuperBowl Sieg) und Dümpa gesprochen. Wir krakzelten also diesen im Vergleich zu den anderen Bergen der Kaparten kleinen Berg hoch. Ich habe leider noch keine Wanderschuhe, weshalb ich diese Aufgabe in meinen Nike Air Force 1 heldenhaft meisterte. Zur Erinnerung es lag bis in diese Woche hinein überall Schnee und ihr könnt euch ungefähr vornehmen, wie es so lief… Es hat sich aber gelohnt, denn ich konnte oben ganz Brasov überblicken und meine Kung-Fu-Skills an einem Schneemann trainieren (Sorry, Herr Schneemann). Die Bilder hänge ich unten an. Ein weiterer positiver Effekt dieses Trips war es, dass meine bis zu diesem Zeitpunkt eher dreckigen Sneaker im Nachhinein wieder strahlend weiß waren. Ich gehe jetzt also immer vor dem Nikolaus im Schnee wandern, wenn meine Schuhe dreckig sind.

Am darauffolgenden Tag war es dann soweit. Ich hatte mir den Vormittag freigenommen, um mir Ruhe zur gönnen. Dann traf ich mich mit Carol vor der Schule und wir fuhren mit seinem Dackel Papi im Gepäck (er begleitet Carol sehr gerne) auf das Hochplateau der Kaparten, auf welchem auf Brasov liegt, hinaus. Mir war davor nie bewusst, dass das ein so großes Plateau war, aber ich bin echt überwältigt davon. Man kann dort mehr als eine Stunde mit dem Auto in eine Richtung fahren, ohne sich wieder Bergen zu nähren. Ringsum ragen auch die Kaparten in die Höhe und man kann bei gutem Wetter in die Hoch-Kaparten, die bis in die Ukraine ziehen, sehen. Unser Ziel war das ungarisch-geprägte „Dorf“ Baraolt. Auf diesem Plateau gibt es nämlich auch ein altes ungarisches Einwanderungsgebiet. Hier wird bis heute primär ungarisch gesprochen und die politische Unterstützung gilt einem gewissen Viktor Orban. Der Witz daran ist halt, dass wir uns wirklich in der Mitte Rumäniens befinden. In Baraolt angekommen begaben wir uns zum Impfzentrum (eine Turnhalle), wo mir eine sehr nette, englisch-sprechende Ungarin meine erste Impfdosis von Astra Zeneca injizierte, ein Bild von mir vor der Halle gibts im Anhang. Carol und ich fuhren danach noch ein wenig durch die Landschaft zu eine ungarischen Kleinstadt, in der wir uns etwas zu essen holten und mit Papi Gassi gingen, und unterhielten uns gut. Von Nebenwirkungen war noch keine Spur zu fühlen. Das änderte sich aber zum Abend hin, als sich meine Temperatur erhöhte und ich vom Schüttelfrost wirklich zitterte. Mit Hilfe einer Ibuprofen konnte ich dann aber gut einschlafen.

Meine Nacht war leider aufgrund der Nebenwirkungen ziemlich unruhig und am nächsten Morgen hatte ich zwar einen freien Tag, aber auch Fieber und Gliederschmerzen. Eine weitere Ibuprofen half mir aber und den Rest des Tages verbrachte ich damit mich um wenige persönliche Dinge zu kümmern und auf das Nachlassen der Ibuprofen zu warten. Glücklicherweise meldeten sich die Symptome nicht zurück und ich konnte zwar noch erschöpft, aber erleichtert mit Jannine GNTM gucken und schlafen gehen.

Am Office Day (Freitag) in der Schule ging ich dann wieder an die Arbeit und erledigte übrige Aufgaben und plante die Ferien.

Hier ist glaube ich der richtige Punkt mal über die Covid- Maßnahmen in Rumänien zu sprechen. Es gibt im April generell zwei getrennte Wochen Ferien (eine am Anfang, die andere am Ende). Das Bildungsministerium entschied aber letzte Woche, dass aufgrund von Corona die dazwischenliegenden Wochen für alle Klassen bis auf die 8. und 12. auch frei ist. Zudem wird es am Wochenende und in Gebieten mit hoher Inzidenz auch unter der Woche eine Ausgangsperre ab 20 Uhr geben und die Geschäfte schließen ausnahmslos, um 18 Uhr. Ich begrüße die Regelungen, da sie momentan notwendig sind.

Zurück zum Freitag. Ich probierte am Nachmittag nämlich die rumänische Spezialität „Placente“ (Sorry falls falsch geschrieben). Das sind echt fettige Pfannkuchen ähnliche Teigtaschen mit verschiedensten Füllungen. Es schmeckte sehr gut, aber diesen fettigen Spaß werde ich mir nur selten erlauben. Trotzdem würde ich es Jedem wärmstens empfehlen!

Am Samstag arbeitete ich vormittags noch ein wenig (mir fehlen schließlich der Mittwoch/Donnerstag), putzte mein Zimmer, machte Wäsche (es klappt dank des Crash-Kurses meiner Mutter sehr gut) und machte mir einen ruhigen Tag mit Jannine. Zwar waren Bukarester Freiwillige in der Stadt, doch abends war ich zu erschöpft, um diese noch zu treffen.

Dies holten dann aber Sophia, Johanna und ich am heutigen Tag nach! Wir verbrachten eine echt coole Zeit in der Altstadt und wir verstanden uns Bombe! Außerdem lernte ich zwei weitere, in Brasov stationierte Freiwillige kennen (Emma und Ineke, Teil der ev. Kirche) und natürlich schaute ich mir das erste Saison-Rennen der Formel 1 an, es lebe Ferrari!

Jetzt telefoniere ich noch mit Jannine, bevor dann nächste Woche die letzte Woche vor der „unterrichtsfreien Zeit“ beginnt. Ich arbeite natürlich trotzdem ;). Ich will meine offenen Aufgaben fokussieren und das besser werdende Wetter genießen. Es fällt mir wirklich täglich einfacher mich hier zu orientieren und ein zu arbeiten!

Damit wars das für diese Woche! Kommentiert wie immer gerne und ich bedanke mich bei jedem, der diesen Blog regelmäßig liest! Folgt mir auch auf Instagram (@luca_ccr3), ich hoffe ihr habt es genossen!

Stay safe and stay healthy, bis nächste Woche!

Luca

 

 

 

Woche 2 – Aller Anfang ist schwer

Zitat der Woche: Oh ja, die Vergangenheit kann wehtun! Aber wie ich es sehe, läuft man entweder davon oder man lernt davon! (Rafiki aus „König der Löwen“)

Moin,

die erste Woche ist schon vorbei, wow das ging schnell! Sie war geprägt von verschiedensten Eindrücken und Erfahrungen, weshalb wir direkt loslegen.

Nachdem ich am Montag aufgestanden war, lag mein erstes Ziel nicht bei einer meiner beiden Schulen, sondern bei der Bank. Ich musste mir nämlich unverzüglich ein rumänisches Konto anlegen, da ich sonst nicht in der Lage gewesen wäre, meinen Behördengang am Dienstag anzutreten. Und so lernte ich am Montag um 9:00 Uhr morgens die Erste meiner beiden Freiwilligen-Kolleginnen kennen, Johanna. Diese führte mich noch schnell zu einem Bäcker, um mir sogenannte „Covrigs“ zu zeigen. Ein Covrig ist ein Hefegebäck mit Toppings wie Sesam, Mohn oder Mozzarella, ein absoluter Hit. Von da aus begaben wir uns direkt zur Bank und hatten dann eine sehr lange, aber gesprächige Wartezeit, da der einzige Mitarbeiter, der des Englischen mächtig war, eine Kundin bediente. Dummerweise war das nicht nur der einzig Englisch sprechende, sondern auch der langsamste Mitarbeiter. Falls sich jemand an den Film „Zoomania“ erinnern kann, er war wie das Faultier Flash. Als wir dann dran waren, wurde mir in einem langwierigen Prozess ein kostenloses Konto erstellt und mir eine Visa-Karte ausgehändigt. Den Rest des Tages war ich damit beschäftigt, mit Carol (ihr erinnert euch, mein Verantwortlicher) meine beiden Einsatz-Schulen kennenzulernen und mir einen groben Stundenplan zu erstellen. Ich lernte zudem die beiden Schulleiter kennen. Grob zu den Schulen: die Mesota-Schule liegt außerhalb der Altstadt und in der Nähe der neuen „AFI Mall“ (Rumänen lieben Malls) und die Honterus-Schule liegt in der Altstadt am Fuß der Schwarzen Kirche, dem Wahrzeichen der Stadt! Zudem kaufte ich mir eine furchtbar günstige Bus-Monatskarte, da ich hier primär den Bus nutze (mein Wohnheim liegt außerhalb der Altstadt).

Am Dienstag stand dann mein Behördengang an. Da die Behörde dafür bekannt ist, wenige Kunden in langer Zeit abzufertigen, begab ich mich sehr früh zum Gebäude, um mich dort mit Hilfe von Sophia, meiner zweiten Freiwilligen-Kollegin, registrieren zu lassen. In Rumänien ist es für Ausländer angebracht sich nach Einreise zu registrieren. Und so standen Sophia und ich in der Kälte vor der Behörde, damit ich daraufhin einige Formulare ausfüllen konnte und meine Dokumente vorzeigen musste. Zum Schluss bekam ich eine Quittung, mit welcher ich Mittwoch dann mein Registrationszertifikat abholen sollte. Inzwischen hatte dann auch der Tag begonnen und da die Behörde direkt neben der o.g. „AFI Mall“ lag, holten wir uns dort eine Stärkung. Außerdem wurde mir die in Rumänien dominante Supermarkt-Kette „Carrefour“ gezeigt! Dort gibt es eine Vielfalt an Lebensmitteln, aber auch verschiedenste Haushaltsgeräte. Ich kaufte mir dort eine Mandelmilch (ich wollte mal Pflanzenmilch ausprobieren, da ich eh noch keinen Kühlschrank hatte) und dann gingen wir nach Hause. Ansonsten passierte am Dienstag eher weniger. Carol und ich bestellten mir noch einen Kühlschrank und ich lernte unsere „Arbeitsbasis“ kennen, das Sprachlabor in der Honterus-Schule. Dieses liegt unter dem Dach und um es zu betreten, muss man einen Treppen-Marathon bestehen. Zum Glück arbeite ich primär von zu Hause aus.

Am Mittwoch war es dann soweit, ich war endlich in meiner ersten Unterrichtsstunde. Meine Hauptaufgabe hier im Unterricht ist es mit jeweils einer kleinen Gruppe von Schülern die Mündliche Kommunikation für das Deutsche Sprachdiplom zu üben. Das Diplom ist für Manche der Schüler sehr wichtig, da sie mit diesem Zugang zu deutschen Universitäten erlangen können. Ich war ziemlich aufgeregt, aber Alles verlief problemlos! Im Anschluss hospitierte ich noch bei Carol in einer sechsten Klasse. Ich war ein wenig erstaunt wie gut die Schüler Deutsch sprachen. Generell sind die Schüler an den Schulen dem Deutschen sehr mächtig, was meine Arbeit erleichtert. Leider aber ist in Kronstadt selbst, anders als gedacht, Deutsch nicht mehr wirklich vertreten, weshalb ich mich momentan noch primär mit Englisch durchschlage, das ist schon ein wenig ermüdend. Ansonsten holte ich noch mein Registrationszertifikat und mit Carol und seinem Dackel Papi meinen Kühlschrank ab. Abends war ich dann noch bei den Mädels (Johanna und Sophia). Das wirkliche Highlight des Tages war aber mein bestätigter Impftermin mit AstraZeneca am nächsten Mittwoch:).

Donnerstag verlief im Gegensatz zu den vorigen Tagen eher ruhig. Ich war Vormittags im Unterricht, machte Nachmittags Besorgungen wie einen Wäscheständer und ruhte mich aus. Durch die fremde Sprache und die neuen Eindrücke bin teils sehr erschöpft, weshalb mir das gut tat! Am Abend wurde natürlich mit Jannine GNTM geguckt. Generell telefonieren Jannine und ich immer abends, was für mich gerade in dieser schwierigen Anfangszeit eine riesige Stütze ist. Shoutout an dich an dieser Stelle, Jannine, ich bin dir sehr dankbar. Im Voraus von GNTM versuchte ich in einer der „Küchen“ des Wohnheims (Raum mit Spüle, Mikrowelle und Kochplatte) zu kochen, doch aufgrund meines schlechten Topfes (es löste sich die Innenbeschichtung) wurde das ein Debakel. Zudem musste ich erstmal quer durchs Wohnheim in den 3. Stock wandern (ich wohne im 1. Stock), um überhaupt einen freien Platz zu finden. Ich war nicht angetan.

Am Freitag war dann mein erster sogenannter „Office Day“. An diesem Tag werden jede Woche übrige Aufgaben erledigt und wir Freiwilligen sind nicht im Unterricht. Meine Aufgabe war es, den YouTube-Kanal der Honterus-Schule zu gestalten und zu verfeinern. Außerdem planten wir am Freitag eine Projektwoche im April. Ich werde in dieser Woche wirklich ein eigenes Projekt gestalten und dieses auf die Beine stellen. Das ist eine Challenge, aber ich freue mich drauf! Außerdem entschied ich mich am Freitag Nachmittag, nachdem ich mein Koch-Debakel reflektierte, mir eine Kochplatte fürs Zimmer zu zulegen, da ich nicht immer mein Essen bestellen möchte. Ich war ansonsten noch bei den Mädels und mir wurde die rumänische Fast-Food-Kette „Cartoffiserie“ vorgestellt, bei der es echt leckere Pommes gibt. Generell ist das Essen hier echt günstig und ich komme soweit sehr gut hin! Am Abend planten wir dann noch am Samstag Skifahren zu gehen, da es in der Woche wirklich sehr stark geschneit hatte (als ich ankam war es 13 Grad plus, lol). Voller Vorfreude ging ich dann ins Bett.

Samstag, Aufstehen, Losfahren. Ich freute mich innerlich sehr aufs Skifahren und so saß ich auf glühenden Kohlen im Auto nach Sinaia, dem angepeilten Skigebiet. Johanna und ich wollten dort ein paar Abfahrten machen, während Sophia mit ihrem Vater, der sie momentan besucht, das Schloss von König Carol 1. (nein nicht mein Verantwortlicher Carol) besichtigten. Als wir dann aber auf der Autofahrt die Webcams des Skigebiets in Sinaia beobachten, stand schnell fest, dass wir kein Skifahren würden. Das Gebiet war total überfüllt und aufgrund der Corona-Situation in Rumänien wollten wir absolut nicht an einem solchen Massen-Spreader teilnehmen. In Rumänien und besonders in Brasov sind die Zahlen momentan sehr hoch (ca. 200 Inzidenz landesweit, 429 Inzidenz in Brasov) und wir erwarten bald einen neuen Lockdown! Wir entschieden uns deshalb einfach mit das Schloss zu besichtigen, was sich wirklich lohnte. Ich bin wirklich kein Sightseeing-Typ, aber das war wirklich beeindruckend. Ich füge diesem Beitrag ein Bild des Innenhofes bei. Ansonsten genossen wir den restlichen Tag und ich fiel Abends (die Tour war ziemlich lang) geschafft ins Bett.

Heute schlief ich dann das erste Mal seit einer Woche aus und widmete mich ein wenig der Unterrichtsvorbereitung und machte meine erste Wäsche hier in Brasov (es lief gut). Der Tag war planmäßig ziemlich ruhig und ich nutzte ihn, um Kraft zu regenerieren. Das war nach dieser anstrengenden Woche auch echt nötig.

Ansonsten geht es mir soweit so gut. Ich beginne langsam mich zu routinierten und einzuleben. Ich kämpfe zeitweise mit Heimweh, da ich mich hier immer noch eher fremd fühle. Zum Glück nehmen mich Carol, Sophia und Johanna gut an die Hand und erleichtern mir somit wirklich meine Ankunft, sie sind neben Jannine eine gute Stütze. Trotz den Einrichtungsausgaben komme ich gut mit dem Geld klar, es ist echt saugünstig. Das Leben im Wohnheim funktioniert auch gut und ich kann mich eigentlich nicht beklagen. Ich bin somit weitesgehend zufrieden und verlasse mich auf die Zeit. Es ist aber wirklich krass dass ich nun die erste von 21 Wochen hier in Rumänien geschafft habe, irgendwie geht es doch ziemlich schnell. In der nächsten Woche setze ich meinen Fokus auf meine Impfung, die Arbeit in der Schule und die letzten Schliffe in der Einrichtung. Vielleicht kriege ich am Dienstag sogar nochmal die Chance einen Nachmittag lang Ski zu fahren.

Aber das war es nun erstmal für diese Woche. Der Eintrag ist ziemlich lang geworden, da wirklich viel passiert ist, mal sehen wie sich das entwickelt. Ich hoffe das Lesen hat Spaß gemacht! Folgt mir auch gerne auf Instagram (@luca_ccr3).

Kommentiert ansonsten gerne hier! Ich wünsche euch allen eine wirklich schöne Woche und bis nächsten Sonntag!

Luca

Schloss von Carol 1., Erster Herrscher Rumäniens.

 

Woche 0 – Blog-Informationen

Moin,

Ich werde in diesem Blog meine Erfahrungen und Geschichten über meine Reise nach Brasov/Rumänien veröffentlichen. Auch poste ich immer ein Zitat, welches mich wöchentlich beschäftigt, und möglicherweise eine Datei/ein Bild! Das Ganze geschieht wöchentlich und ich hoffe ich kann euch damit ein wenig bereichern :) Danke für dein/euer Interesse, wie auch immer ihr hier her gekommen seid.

Folgt mir gerne und kommentiert fleißig!

Luca