Woche 16 – Sommer in Kronstadt

Zitat der Woche: „Was ist ein bester Freund? Es ist die Person, die deine Probleme zu ihren macht, nur damit du durch diese nicht alleine gehen musst!“

Salut!

Irgendwie geschieht Schlechtes oder Nerviges gerne am Wochenstart. Die Überweisung, die ich als am Freitag in Cluj getätigt hatte, ist bis zum Dienstag nicht auf meinem rumänischen Konto angekommen und somit konnte ich meinen Wocheneinkauf leider erst am Dienstag tätigen. Ein kleiner Dämpfer zum Wochenstart, deshalb achtet darauf, früh genug zu überweisen! Ich konnte mich aber mit meinen verbliebenen 30 Bei gut durchschlagen und ehrlich gesagt war es zu warm zum Aufregen.

Nach einigen Wochen mit moderaten 18-22 Grad Celsius und vermehrtem Regen ist hier in Brasov nämlich eine ähnliche Hitze wie überall im Lande Rumänien angekommen. Tagsüber erreichen wir Temperaturen von bis zu 36 Grad Celsius bei nicht zu feuchter Luft und die Abende erinnern mich immer mehr an süditalienische Sommerabende. Ihr könnt euch vorstellen, wie sehr ich das Ganze genieße!

Sommer in Brasov

Passend dazu waren meine Arbeitsaktivitäten durch die Woche hindurch auch eher verhalten. Es gab noch ein Filmprojekt, was ich mit drei sehr coolen Schülern abschloss, ein wenig Unterricht kam auch noch dazu. Ansonsten probierte ich, soviel Dokumenten-Arbeit wie möglich zu erledigen, um am Wochenende auch wirklich in die offiziellen Ferien starten zu können, das gelang mir glücklicherweise auch. Am Mittwoch verabschiedeten wir (Johanna, Sophia und ich) uns auch vorerst von unserem Verantwortlichen Carol, der zum jetzigen Zeitpunkt, wie er es immer tut, die Stadt für einen knapp zweimonatigen Urlaub verlassen hat. Um ihm im Voraus für seine gute und vielseitige Hilfe zu danken, schrieben wir eine Karte und schenkten ihm eine Flasche Wein. Mit Carol war es nicht immer einfach, aber schlussendlich war er ein guter Quasi-Boss!

An den ersten Wochentagen musste mein Körper noch eine kleine Erkältung niederschlagen, die mich aufgrund des Schlafmangels in der Cluj-Woche logischerweise erwischte. Doch dies war mit genügend Ruhe ziemlich einfach, sodass ich gesund in das erste Highlight der Woche starten konnte.

Dieses hatte gar nicht so viel mit Rumänien zu tun, sondern handelte in der Heimat. Der 24.06.2021 war sowohl Jannines und mein erster Jahrestag, als auch der 18. Geburtstag meines praktisch zweiten Bruders Basti. Grob gesehen zelebrierte dieser Tag also meine zwei besten Freunde, weshalb ich mir bestmöglich alles freihielt! Den Tag verbrachte ich natürlich mit Jannine und wir genossen (wie immer online) eine schöne Zeit, Happy Anniversary! Basti feierte natürlich seinen Geburtstag mit Familie und Freunden und ich freute mich vom ganzen Herzen für ihn, nochmal Alles Gute zum 18. Geburtstag!

Als ich am Freitag endgültig mit meinen fälligen Aufgaben fertig wurde, freute ich mich auf einen netten Abend mit Johanna und Sophia. Persönlich hatte ich beide bis zu diesem Zeitpunkt seit knapp zwei Wochen nicht mehr gesehen und wir verbrachten einen coolen Abend gemeinsam. Da Sophias Mutter momentan in Brasov ist, gingen wir zuerst alle gemeinsam in eine Bar, zum späteren Abend waren dann aber nur noch wir drei und ein wenig Bier übrig. Wir quatschten echt sehr schön und begannen ein wenig unsere Sommerreisepläne zusammen zu stellen. Dabei kam unter Anderem Heraus, dass ich nächste Woche mit Sophia und ihrer Mutter in ein Bärenreservat fahren werde und somit endlich Bären sehen werde. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, nach Bukarest und von da aus nach Sofia, Bulgarien zu reisen, in der nächsten Woche ziemlich groß! Es wird also spannend und ihr könnt euch freuen!

Zurück zur Woche, denn nach einem eher entspannten und ereignislosen Samstag, an dem ich einfach mal die Seele baumeln ließ, stand am Sonntag ein Kurztrip zu einem Ort an, der dem Namen meines Blogs endlich gerecht wird.

Gemeinsam mit einem meiner Schüler, der mich dazu einlud, besuchte ich das Castelul Bran (auf Deutsch Törzburg), besser bekannt als Draculas Schloss. Mit seinen hohen Mauern und spitzen Türmen thront die ehemalige Zollstelle zwischen Transsylvanien und der Walachei über dem kleinen Dorf Bran und strahlt eine respekteinflößende Aura aus! Von Innen ist das Schloss durch die wirklich sehr zeitnahe Ausstellung durchaus sehenswert, doch ehrlich gesagt sind einige Ausstellungsteile echt überzogen und man merkt, dass versucht wird, aus dem Schloss das meiste an Touristen-Geld herauszuholen! Es war trotzdem wirklich interessant, ich würde aber dem Castelul Peles, welches ich am Anfang meines Freiwilligendienstes besuchte (Woche 2: https://kulturweit.blog/lucameetsdracula/2021/03/21/woche-2-aller-anfang-ist-schwer/), doch den Vorrang geben. Außer natürlich man betrachtet den Mysteriums-Faktor. Denn weltweit bekannt wurde das Schloss nämlich vor Allem durch die Legende von Graf Dracula.

Schloss Bran von Außen…

… im Hof …

… und von Innen.

Vlad III. Tepes, auch „der Pfähler“ genannt, von seinem Vater verhasst, war ein rumänischer Fürst der gnadenlos gegen die Osmanen kämpfte und im Land mit eiserner Hand durchgriff. Bekannt war er für das Pfählen, eine alte osmanische Praxis, seiner Feinde. Post Mortem machte Vlad als der blutrünstige Graf Dracula Karriere. Der Name Dracula kommt von tatsächlich Draculea, der tatsächlich auch ein Beiname Tepes´war und „Sohn des Drachen“ bedeutet, da sein Vater Teil des anti-osmanischen „Drachenordens“ war und somit als Vlad II. Dracul (der Drache) bekannt war. Zwar war der irische Schriftsteller, der diese Legende erfand, genauso wenig in Rumänien wie Vlad Tepes wahrscheinlich im Schloss Bran war, doch der düstere und mysteriöse Flair um das Schloss, lässt einen doch Anders vermuten! Ich stelle euch die Geschichte aus meinem Reiseführer hier einmal rein, ich hoffe es ist erkennbar. Übrigens ist das Schloss heute auch ein Impfzentrum und es gibt eine ziemlich große Kampagne zum Impfen unter Dracula Wache.

Die Geschichte von Kronstadts größtem Star, Vlad Tepes III. Draculea

Quelle: Rumänien, Michael Müller Verlag – individuell reisen

Impfen unter Draculas Wache

Ungebissen und mit Spiegelbild kehrten Darius (so heißt der Schüler) und ich auf dem Ferienhaus seiner Familie in Bran ein und aßen klassische, rumänische „Bratwurst“ namens „Mici“, bevor wir am Abend ins 30 Kilometer entfernte Brasov zurückkehrten. Ein tolles Abenteuer und ein guter Abschluss dieser Woche!

Rumänisches Barbecue mit sehr netten Gesprächen!

Und somit kommt dieser Eintrag auch zu einem Ende! Die nächsten Wochen werden voll mit Abenteuern gepackt sein und ich persönlich bin sehr gespannt, ich hoffe ihr auch! Genauso hoffe ich, dass euch dieser Eintrag gefallen hat! Genießt den Sommer und trinkt genügend Wasser!

Vampirige Grüße aus Brasov!

Graf Lucala, der Blog-Schreiber

PS: Offenbar liegt die Inzidenz hier in Brasov bei genau 0, passend zu den vorhandenen Testmöglichkeiten! Offiziell ist Corona hier also vorbei. Wer es glaubt:)