Und dann haben wir einfach das Schachlik gedisst!

Letzten Montag sind wird ziemlich krass gegen russische Tradition vorgegangen und haben orginial thüringer Bratwürste auf einem Schachlickgrill gegrillt – leider hatte ich kein revolutionär aussehendes T-Shirt an, was die Verrücktheit unseres Treibens noch unterstrichen hätte, aber auch so war es glaub ich ziemlich rebelisch. Ihr dürft euch nämlich den russischen Grill nicht wie unseren Grill vorstellen, denn der russische Grill ist ohne Grill, also ohne Rost. Diesen Fakt hatten wir leider aus Unwissenheit ausser Acht gelassen, wodurch wir letztendlich trotz unglaublich herrlicher Seeromantik vor einem Problem standen. Wir braten ohne Rost? Aber da wir ja hier in Russland und demzufolge im Land der unbegrenzten Natur und Möglichkeiten sind, haben wir die Würste auf wunderbare Stöcke aufgezogen und survival mässig auf unserem Feuer mehr oder minder gleichmässig schwarz getönt. Ich kann euch versichern, so lecker hat noch nie eine Roster geschmeckt. Das einzige was in den Bereich grenzwärtig fiel, war das Aufspießen an sich. Immerhin ist es schon komisch so einen lapprigen langen Schlauch der Länge nach auf einen Holzspieß zu wursten (im wahrsten Sinne des Wortes) ohne das nebenbei das ganze Brät herausrutscht. Leider habe ich wie immer keine Fotos…aber ich bin sicher, auf youtube findet ihr bestimmt kleine Filmchen über ungesittetes Grillen – ich hoffe der Inhalt ist in deinem Land verfügbar. Weiterlesen

Am Ende spricht jeder deutsch…

Bitte entschuldigt meine Nachlässigkeit, aber ich hatte eine sehr erlebnisreiche Woche von der es jetzt zu berichten gilt:

Am Dienstag war ich in der Residenz des deutschen Botschafters und habe Film geschaut. Das Haus war schon ein bisschen sehr schick, voll abgefahrene Möbel in sämtlichen Farben und überall so Kronleuchter an der Decke – Museumscharakter irgendwie. Deswegen haben Katrin und ich voll russianlike Poserfotos gemacht, denn das macht hier jeder: posen auf der Bushaltestellenbank, posen vor dem Dixieklo, posen vor dem Wurstregal im Supermarkt (ok, das will vielleicht nur ich machen) und einfach posen überall. Wenn ich wieder komme, werdet ihr nur noch ein Fotoobjekt haben…tatata, I proudly present Posermonisuperstar! Naja, ansonsten gabs voll leckeren, Themen bezogenen Krams zu essen (der Film hieß Almanya – Willkommen in Deutschland) und was zu schlürfen und viele angeschickte Menschen zu beobachten. Ein bisschen deplatziert war ich schon mit meinem Loch im Pulli, aber das konnte ich gut ausblenden. Ach, das Beste hab ich vergessen. Wisst ihr was der typisch deutsche Duft ist? Kölnisch Wasser – 47 11 I call you!!! Ich hab mich schlapp gelacht, aber auf der Toilette von genanntem Objekt stand eine Schale mit ganz vielen Kölnisch Wasser Fläschen und jede konnte sich ein bisschen Heimatduft einstecken. Ich glaub, dass mach ich jetzt immer ran wenn in der Metro der Platz eng wird, so was hält sicherlich niemand lange aus. So viel Ironie hab ich der Botschaft nicht zugetraut, ich befürchte auch, dass es keine ist…Für die Länge des Filmes hab ich sogar ausblenden können, dass ich in Russland bin. Erst als das Licht anging wurde mir wieder bewusst, dass mir die Arktis zu Füßen liegt. Weiterlesen

Demo in Flughafenmanier und das Geschäft des Jahrhunderts

Wie Ameisen wimmelten die Demonstrierenden heute aus der Metrostation Tverskaja. Geschmückt von weißen Schleifen, Buttons und Fahnen hatten sie nur ein Ziel vor Augen, den Puschkinplatz. Von meiner kleinen Plattform aus hätte ich auch alles sehr gut beobachten können, wenn nicht riesige orangene Müllautos den Weg und somit auch die Sicht vom Puschkinplatz zur Tverskaja Ulitza hin versperrt hätten. Aber der russichen Bevölkerung schien das nichts weiter auszumachen. Einfach auf der anderen Straßenseite weiter demonstieren – hauptsache die Lautstärker funktionieren gut. Auf den Platz selbst kamen die vielen Menschen nur durch Metalldetektoren, ein Hubschrauber über den Köpfen der Masse hat das Flughafenfeeling noch komplementiert. Auch wenn die Anzhl der Demonstrierenden doch ziemlich enorm zu sein schien, waren ihre Protestscheie doch sehr gemäß. Vielleicht lag das auch an dem Polizieaufgebot, welches sich proportional zu dem Zulauf an Demonstrierenden verhielt. Weiterlesen