Als die große Stille kam

…war ich zwar leider nicht dabei, aber sie hat sich sicher so angefühlt wie der letzte Monat auf dieser Seite – leer. Aber nur weil mein schriftlicher Befüllungsdrang nicht sonderlich ausgeprägt war, heißt das nicht, dass ich nichts erlebt habe. Aber da alles schon wieder kalter Kaffe ist, widmen wir uns doch lieber aktuellen Ereignissen:

Weiß war nicht nur die Farbe des letzten Winters, sondern auch die des diesjährigen Sommers – zumindest in Russland. Und auch wenn sich alle über die Symbolik der Farbe weiß einig sind, so liegt der Hacken doch eher bei den Zahlen. Zwischen 18 und 200 tausend Teilnehmern – je nachdem welchen politischen Hintergrund der oder die Zählende hatte, wird die Menge angegeben, die heute erneut durch die Straßen Moskaus gezogen ist. Da fragt sich doch: Kann man sich so verschätzen?

Worin ich mich auf alle Fälle nicht verschätzt habe, ist, dass in Moskau trotz 3 Wochen Abstinenz noch alles beim Alten ist. Naja, fast alles. Unerlaubtes Demonstrieren ist jetzt noch teurer geworden und nicht ein Richter entscheidet darüber was eine Demo ist, sondern die Polizei. Hier nochmal zu Erinnerung: bei der Polizei handelt es sich in Russland um besonders nette Leute, die niemals durch Präsenz auffallen würden und für jeden und jede ein Lächeln auf den Lippen haben. Manchmal schenken sie kleinen deutschen Mädchen auch Eis, also würden sie, wenn sie nicht so furchtbar damit beschäftigt wären den Verkehr zu Regeln und allen Fußgängern ein sicheres Überqueren der Straße zu ermöglichen. Aber kommen wir doch lieber wieder zum heutigen Tage zurück.

In grober Dreiteilung (rechts die gemäßigten Braunen, in der Mitte die Weißen und links die Roten) sind unfassbar viele Menschen heute durch Moskau gezogen, so viel ist sicher und dabei war alles sehr ruhig und friedlich. Vielleicht hat das einsetzende Gewitter und der Gießkannenregen gewalttätige Auseinandersetzungen vermieden, aber an dieser Stelle zu spekulieren wäre unsinnig. Lieber sollte ich mich fragen, wieso unter Brücken Pumpanlagen aufgebaut werden, welche nicht den Zweck haben Wasser wegzupumpen sondern einfach nur die Landschaft dekorieren. Aber auch hier scheint mir wieder jegliche Anstrengung meiner Hirnwindungen unnütz, denn das Wieso, Weshalb, Warum führt in Russland meines Erachtens nach nicht unbedingt zum Wissenserwerb sondern eher zum Schütteln des Kopfes…Man merke sich also, die Sesamstraße hat nur bedingt Gültigkeit.

Oh und ich habe eine neue Lieblingsbeschäftigung: mich mit ungefähr 100 km/h durch die Moskauer Innenstadt fahren zu lassen. Besonders bei Regen bringt das einen Mordsgaudi, da das Wasser so schön fontainenartig durch die Gegend spritzt und wenn die Russen eines zu lieben scheinen, dann sind es Fontainen (okay, fotografieren auch).

So Zeit sich nach Hause und wieder ins 2.0 off zu begeben, denn mein Computer steht noch im schönen Deutschland ;o)