Als die große Stille kam

…war ich zwar leider nicht dabei, aber sie hat sich sicher so angefühlt wie der letzte Monat auf dieser Seite – leer. Aber nur weil mein schriftlicher Befüllungsdrang nicht sonderlich ausgeprägt war, heißt das nicht, dass ich nichts erlebt habe. Aber da alles schon wieder kalter Kaffe ist, widmen wir uns doch lieber aktuellen Ereignissen:

Weiß war nicht nur die Farbe des letzten Winters, sondern auch die des diesjährigen Sommers – zumindest in Russland. Und auch wenn sich alle über die Symbolik der Farbe weiß einig sind, so liegt der Hacken doch eher bei den Zahlen. Zwischen 18 und 200 tausend Teilnehmern – je nachdem welchen politischen Hintergrund der oder die Zählende hatte, wird die Menge angegeben, die heute erneut durch die Straßen Moskaus gezogen ist. Da fragt sich doch: Kann man sich so verschätzen? Weiterlesen

Anarchie als Überlebensstrategie

Dreiteilungen hören sich immer gut an: Farbe, Pinsel und Eimer oder Sommer, Sonne und Strand (hier sogar mit Alliteration) oder auch Selbstverständnis, Moskau und ich – doch halt, letzteres klingt vielleicht gut, ist aber in der Umsetzung nicht so einfach wie die Sache mit der Farbe oder dem Sommer. Aber dazu vielleicht ein andermal mehr.

Vor über einer Woche wurde in Russland Ostern gefeiert. Leider habe ich die nächtliche Prozession verpasst, durfte aber trotzdem vom Osterbrot probieren. Dieses wird gewöhnlich am Samstag in die Kirche gebracht um es dort mit heiligem Wasser bespritzen zu lassen. Unser Osterbrot hatte kein heiliges Wasser – war trotzdem lecker. Gebacken hat es meine neue Gastomi – Fazit: ich bin raus aus dem Knast. Juhu! Doch was im Obscheschidje (meine eigens kreierte Schreibweise des Wortes) zu wenig mit mir gesprochen wurde, wird hier bei Irina nachgeholt. Bereits früh am Morgen kämpfe ich mir ein paar russische Brocken ab und wer weiß, wie meine Laune am frühen Morgen in Deutschland ist, der weiß dann auch, wie sich meine morgendliche russische Laune anfühlt ;o) Weiterlesen

Moskau Off-Topic

Ich habe geostert und mich wunderbar vor der Großstadt versteckt. Am Donnerstag bin ich mit dem Nachtzug in den Norden nach Welikij Nowgorod gefahren und habe Russland fernab von Metro und Metropole genossen. Doch beginnen wir bei der Hinreise. Der Zug – ein allseits beliebtes Vorbewegungsmittel in Russland, denn die Dimensionen von Zeit und Raum sind hier ein wenig anders. Ich sollte mir deshalb unbedingt meine deutsche Denkweise für Distanzen abgewöhnen, dann werden meine Bemerkungen wie „He, lass doch ein Auto mieten und an den Baikalsee fahren“ nicht mehr belächelt (der Baikalsee liegt 4500 km entfernt von hier und ein russisches Sprichwort besagt, dass es in Russland nur zwei Probleme gibt: Straßen und Idioten). Also sollte ich lieber zügig denken… Weiterlesen