Demo in Flughafenmanier und das Geschäft des Jahrhunderts

Wie Ameisen wimmelten die Demonstrierenden heute aus der Metrostation Tverskaja. Geschmückt von weißen Schleifen, Buttons und Fahnen hatten sie nur ein Ziel vor Augen, den Puschkinplatz. Von meiner kleinen Plattform aus hätte ich auch alles sehr gut beobachten können, wenn nicht riesige orangene Müllautos den Weg und somit auch die Sicht vom Puschkinplatz zur Tverskaja Ulitza hin versperrt hätten. Aber der russichen Bevölkerung schien das nichts weiter auszumachen. Einfach auf der anderen Straßenseite weiter demonstieren – hauptsache die Lautstärker funktionieren gut. Auf den Platz selbst kamen die vielen Menschen nur durch Metalldetektoren, ein Hubschrauber über den Köpfen der Masse hat das Flughafenfeeling noch komplementiert. Auch wenn die Anzhl der Demonstrierenden doch ziemlich enorm zu sein schien, waren ihre Protestscheie doch sehr gemäß. Vielleicht lag das auch an dem Polizieaufgebot, welches sich proportional zu dem Zulauf an Demonstrierenden verhielt.

Wie lange die Protestler den Puschkinplatz und die angrenzende Umgebung eingenommen haben, kann ich nicht sagen. Nach einer halben Stunde waren zumindest meine Füße zu Eisklumpen gefroren und das Weite war für die nächsten Minuten mein Pilgerziel – verstanden habe ich die energischen Worte des Redners sowieso nicht. Doch war dieser Fakt für mich ziemlich nebensächlich; allein die Symbiose aus Pelzmantel und Dreadlooks hat mein Gemüt bewegt, schließlich hat die Verschmelzung ganz ohne Metrogruppenkuschelzwang stattgefunden. Fotos müsst ihr eucher bitte selbst im Internet zusammen suchen, da ich eher unbeabsichtig zu beschriebenem Event gestoßen bin, denn Anlick der vielen Menschen dafür aber umso beeindruckender fand.

Weniger beeindruckt war ich heute wieder von meinem Orientierungssinn, der mich in die falsche Metro hat einsteigen lassen – im Feierabendverkehr kein kleines Übel. Entschädigt wurde dies aber durch die unglaublich guten Kühlschokoriegel, welche Kinder Pinguin und Maxi King absolut Konkurrenz machen können. Vielleicht starte ich zurück in Deutschland so ein kleines Kühlregalschokoriegelimportunternehmen und bestücke die Supermarktregal mit noch mehr Riegelauswahl. Ein Mensch der Gattung Konsumus Gigantus kann bestimmt nicht genug davon bekommen – Auswahl fetzt. Aber noch vor „Auswahl“ steht auf der Fetzhitliste „Schlafen“. In diesem Sinne…abgetaucht.