Heute: Abflug.

Heute letzter Tag in Argentinien, aber nicht letzter Tag dieses Blogs: Eine Woche hab ich noch, um fleißig weiterzuschreiben =)

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sitz ich hier, tippe diese Zeilen und warte, bis der Rest aufsteht, wir frühstücken und dann zum Flughafen fahren.

Jetzt ist es vorbei. U N G L A U B L I C H. Alle haben gesagt, die Zeit vergeht so schnell… Ich bin nie überzeugt von dem, was mir Andere erzählen, wenn ich´s nicht selbst erlebt hab. Aber jetzt muss ich zugeben: Sie hatten Recht. Mit gemischten Gefühlen geht es bald wieder Richtung Heimat.

Was ich auf jeden Fall sehr vermissen werde:

– Die Lockerheit, Ausgelassenheit, diese bestimmte Art, einfach mal wild auf der Straße oder im Gang in der Schule herumzuschreien, sich zu freuen oder jemandem so laut ein Geburtstagsständchen zu singen, dass auch die fünfhundert Personen im näheren Umkreis von einem Kilometer Bescheid wissen.

– Eine Nation voller Nationalstolz. Die Deutschen könnten sich ruhig ein bisschen was abschauen und glücklicher und zufriedener sein mit dem, was Deutschland ausmacht. Alle haben ihre Fehler, Macken, Probleme und Schwächen… aber, hey, im Großen und Ganzen…

– Meine Mädels vom Bikegym und den Sport selber. Das war mein Ausgleich, mein fixes Freizeitprogramm, mein Anschluss zu Gleichaltrigen, immer eine Stunde, in der ich – obwohl ich unter Leuten war – für mich war. Definitiv eins der Dinge, die mir von Moreno am meisten fehlen werden.

– Auch ganz weit vorne auf meiner Liste: Meinen täglichen Gang zur verdulería meines Vertrauens. Auf jeden Fall besser als das unpersönliche Eingekaufe im Supermarkt in Deutschland.

– Lachende Augen, die meinen Namen schreien und mich freundlich grüßen

– Die lieben Menschen, die mir geholfen haben, die meine Zeit zu etwas Besonderem gemacht und mir unvergessliche Erinnerungen beschert haben. Ich bin ihnen unendlich dankbar und wünsche ihnen, dass sie, wenn sie im Ausland sind, auch auf offene Türen treffen.

– Buenos Aires. Die Stadt ist verrückt, schön, groß, irre, laut, nervig, faszinierend, dreckig, arm, reich, glamurös, hektisch, verstopft, chaotisch,… Eine Geschichte für sich. Was für ein Gegensatz mich jetzt erwartet: Finningen ich komme. Werden es wohl vier oder fünf Tage sein, bis ich mir denke: „Oh Mann, aber in Bs As könnt ich jetzt…“

Aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mich nicht auch auf daheim freue – besonders nämlich auf:

– All die lieben Menschen, die auf mich warten. Ich sag´s mal auf Argentinisch: LOS AMO <3.

– Frische Luft und saubere Straßen.

– Die Sicherheit, die bei uns herrscht.

– Ruhe vom täglich nicht abreißenden Lärmpegel und von den Menschenmassen. Ich als Provinztier bin manchmal an meine Belastungsgrenzen gestoßen. Bei allzu großen, dauerhaften Menschenansammlungen war ich manchmal kurz davor, mein Gegenüber oder Nebenan zu fragen, was er hier eigtl. macht – ich will doch allein sein.

– Unser Essen: In den 24 Stunden nach meiner Landung möchte ich mindestens zu mir nehmen: Einen Liter echten Kaffee, ein Kilo echten Jogurt (bitte Gropper), ein Kilo echten Käse (verschiedene Sorten, wenn möglich), ein Kilo Dinkelbrot, siebzehn Butterbrezen, irgendwas Warmes von Mama (Paprikaschoten?!?). In diesem Sinne: See you behind my bauch 😉

Wie gesagt: Nicht die letzte Meldung in diesem Blog, nur die letzte aus Argentinien. Ich schuld euch ja noch Einiges.

Fataler Denkfehler

Meine Zeit hier neigt sich langsam dem Ende. Das hab ich letztes Wochenende so richtig realisiert. Und dann ging´s los, das Kopfkino: Oh Gott, das sind dann also noch eins, zwei, drei… Wochenenden und ich muss noch das, das, das… machen… AAAAAAAAAAA! LOOOOS!

Einer meiner Punkte war Masa Crítica – einmal dabei sein. Seit ich im April davon erfahren habe, wollte ich dabei sein, unbedingt!

Was ist das? Ich weiß nicht, ob ich davon schon mal was geschrieben hab… Jeden ersten Sonntag im Monat treffen sich ganz viele Menschen mit ihrem Radl mitten im Zentrum von Bs As, am Obelisco (diesem Riesen-Monument auf der Megastraße Avenida 9 de Julio). Und dann fahren sie los, einfach so, durch die Stadt, egal wie viele Autos, mitten durch. Sind ja viele…

Cool, oder?

Ich wollte zumindest einmal dabei sein. Aber irgendwie hat es bis jetzt nie geklappt… Es ist ja ein bisschen kompliziert, denn ich habe kein eigenes Rad. Deswegen wollte ich mir eins leihen. OK, das geht auch in Bs As. Das Ding: Die Läden machen alle um sieben abends zu. Die Masa Crítica- Tour fängt grob gegen fünf an. Die fahren aber doch immer ein gutes Stück und kommen frühestens um neun zurück. Tja, was mach ich dann mit meinem Leihfahrrad? Ein anderer Punkt: So spät nach Moreno zurückfahren? Eh, eh, lieber nicht. Also hätte ich in Bs As übernachten müssen… Ok, sprich, ich hätte ein bisschen was organisieren müssen, was ich bisher nicht auf die Reihe bekommen hab. Aber ich dachte immer, ich mach das dann im Juli. Das „erste“ Juli-WE ist ja eh ein langes, weil Montag, der 9. Juli, ein Feiertag ist. Also perfekt, kann ich nach Masa Crítica in Capital bleiben und hab in der Früh keinen Stress wegen Schule.

Tja, kleiner Denkfehler.

Der Juni hat doch tatsächlich – aber, ich schwör, erst seit diesem Jahr – nur 30 Tage… Und nicht 31. Schweinerei.

Gestern komm ich also aus Tigre zurück (Artikel folgt), lauf von Retiro nach Once, an der Avenida 9 de Julio entlang. Mal von den ganzen verrückten Justin Bieber Fans, die tatsächlich den ganzen Verkehr überschrien haben, schier ausgeflippt und ständig quer über die Avenida gerannt sind, war da noch eine andere Menschenansammlung. Mit Fahrrädern. Dann hab ich kurz an meinen Händen nachgezählt. Also, wie man das in der Grundschule so lernt. Januar, Februar, März,… Shit, der Juni hat nur 30. Ah, heute ist der erste Juli. Heute, UND NICHT NÄCHSTES WOCHENENDE (!!!) ist Masa Crítica, die letzte, bei der ich hätte dabei sein können…

*JETZT* BITTE*WIRKLICH*EINE*RUNDE*MITLEID*

Schade. Naja, dumm gelaufen, aber that´s life.

Hier ein paar Fotos – nicht mittendrin im Geschehen, aber immerhin.

[Fotos anklicken, dann werden sie vergrößert.]

I love my Wärmflasche

Ja, ohne sie kann ich nicht! Meine Wärmflasche und ich, wir zwei, wir sind zur Zeit quasi unzertrennlich. Nur in die Schule, da durfte sie bisher noch nicht mit. Vielleicht war das mein Fehler… Ich sollte mir das vielleicht nochmal überlegen. Warum eigentlich nicht? Die kann man ja auch unterm Pulli mit rum tragen…

Wer (wie ich) dachte, dass es in Buenos Aires bestimmt nicht sooo kalt wird, der lag ganz schön falsch… Also, die Temperaturen sind schon nicht ganz so niedrig wie bei uns daheim, aber man spürt die Kälte viel intensiver, weil die Häuser ja ganz anders gebaut sind… Nur die wenigsten haben echt eine Heizung. In den anderen behilft man sich mit verschiedenen kleinen Heizgeräten: Elektroheizern, Gasheizern oder auch der Klima-Anlage.

Daheim läuft zum Beispiel im Wohnzimmer permanent die Klima auf dreizig Grad. In meinem Zimmer habe ich einen Elektroheizer. Den hab ich auch immer an, weil es ansonsten wie im Kühlschrank wäre – auch wenn es nicht viel bringt… Ehrlich gesagt, spürt man die Wärme nur, wenn man max. zehn cm von dem Ding entfernt ist… =(

Weil die Zudecke in meinem Bett auch nicht mit der daheim vergleichbar ist, hab ich jetzt so ne Art Rheuma-Unterlage. 🙂 Auf meiner Matratze liegt  dann also diese verkabelte Unterlage. Wenn mir besonders kalt ist, dann steck ich sie ein und es wird warm – leider meistens so warm, dass ich irgendwann schweißgebadet aufwache und am liebsten alle Decken so schnell wie möglich aus dem Bett werfen will.

Aber mein zuverlässigster Weggefährte ist auf jeden Fall meine Wärmflasche. Sie begleitet mich überallhin: Ins Bad zum Zähneputzen, in die Küche zum Abspülen, auf die Terrasse zum Hund füttern.

Vielleicht hätte ich sie wirklich auch in die Schule mitnehmen sollen… Vielleicht wäre ich dann jetzt nicht zeitweise außer Gefecht gesetzt, mit Augen und Ohren, die sich anfühlen als hätten sie 60 Grad, mit dem Gefühl als hätte heute Nacht irgendein Goliath alle meine Glieder einmal richtig schön in die Mangel genommen.

Wieso? Ja, weil das Deutsch-Büro der kälteste Ort in ganz Buenos Aires ist. Ich geh da jeden Tag mit zwei paar Socken, Strumpfhose, Jeans und vier Lagen Oberteilen plus Jacke, die ich nie ausziehe, hin. Leider haben wir dort einen Heizer, der noch ein bisschen schlechter funktioniert als meiner daheim: Man darf sich nämlich nicht weiter als zwei cm von ihm entfernen, um in den Genuss seiner wohltuenden Wärmestrahlen zu kommen. Am Montag hatten meine Finger wieder diese verdächtige blau-violett-Färbung und, you know, ich hab ja fast schon wieder auf die Frostbeulen gewartet 🙂

Bisher sind unsere Klagen noch nicht erhört worden, dass wir doch bitte einen neuen, besseren Heizer bekommen. Deswegen haben wir schon ernsthaft darüber nachgedacht, zu streiken und einfach nicht mehr zur Arbeit zu kommen, wenn sich an der Situation nichts ändert. Wobei, zumindest in meinem Fall, muss das wahrscheinlich gar nicht in Streik ausarten. Ich bin eh erst mal außer Gefecht gesetzt. Heute ist das egal, heute ist Feiertag (Schon wieder? Ja! Vllt. dazu später noch nen extra Artikel…). Mal schauen, was die Gesundheit morgen macht…

Immer diese leeren Versprechungen!

Besser spät als nie!

Nein, ich will jetzt keinen Artikel voller Floskeln schreiben, aber ein bisschen was Wahres ist schon dran: Ich sag hier immer, was ich noch machen bzw. worüber ich noch alles schreiben will, und dann kommt ewig nix.
Weil ich grad die nötige Ruhe und Muße hab, gibt es jetzt also einen schon längst überfälligen Nachtrag, aber vor allem ganz viele Fotos, zu Córdoba und Villa General Belgrano (VGB), wo unser Zwischenseminar stattgefunden hat.

Die Fahrt mit dem Bus von Retiro, Haupt-Busbahnhof von Buenos Aires, nach Córdoba dauert zehn Stunden. Weil unser Seminar erst um drei nach nachmittags anfing, habe ich einen Bus, der ganz früh morgens ankommt, genommen, um noch ein bisschen etwas von Córdoba zu sehen, bevor ich weiter nach VGB musste. Ich hab mich in Córdoba einfach ein bisschen durch die Straßen treiben lassen und mir alles angeschaut. Deswegen hier auch gar nicht viel Text – nur die Bilder.

Wie gesagt: Ich bin früh angekommen...

Denkmal für die Helden der Malvinas (Falklandinseln)

Die Taxis sind gelb in Córdoba

Haben sich alle extra für mein Foto platziert: Stadtbus, örtliches Taxi, Fußgänger und alte Schepperkiste vor Kirche.

Süßigkeiten am Kiosk? Nein, Trockenfrüchte im Schaufenster vom Reformhaus.

Einkaufspassage

Strahlend blauer Himmel: Bestes Foto-Wetter

Noch mehr Trockenobst

FuZo

Cabildo

Auslage in Bäckerei/ Konditorei

mehr Zucker

Kathedrale

Flores

Und immer wieder die Falklandinseln: "Es ist verboten, sie zu vergessen. Sie sind nicht verhandelbar."

Ich bin kein Reiseführer: Auch Córdoba hat hässliche Häuser.

Ein Graffiti muss sein.

Zu VGB will ich schon ein bisschen was erzählen, weil der Ort ja doch ein bisschen speziell ist und die Fotos dem ein oder anderen sonst vielleicht komisch vorkommen. Die Geschichte, die ich einem Infoblatt des Rathauses entnommen hab, geht ungefähr so:

Ende der Zwanziger, Anfang der Dreißiger Jahre kam eine Gruppe Zentraleuropäer in die Region um VGB. Sie waren von der Schönheit der Gegend fasziniert und wollten Ackerbau, vor allem auf Basis von Apfel- und Walnusskulturen, betreiben. Damals wohnten dort zehn bis fünfzehn Criollo-Familien.

1929 kam Pablo Heintze (wahrscheinlich war´s der Paul und ned der Pablo) in die Gegend. Er wollte Ackerbau und Forstwirtschaft wie in Deutschland betreiben. Da das Valle de Calamuchita ähnliche Bedingungen bot, wie er sie aus der Heimat kannte, beschloss er zu bleiben.
Zusammen mit Jorge (Georg??) Kappuhn, der das nötige Kleingeld besteuerte, kaufte er Land, das er von Buenos Aires aus überwiegend deutschsprachigen Familien anbot. 1932 kamen die ersten neuen Siedler, angezogen vom Klima und der Landschaft, die sie an die Heimat erinnerten. Sie wollten sich hier dauerhaft niederlassen.

Die anhaltenden Kälteperioden nach der Blütezeit, der Wassermangel und die immer wiederkehrenden Plagen allerdings durchkreuzten ihre landwirtschaftlichen Pläne. Über Kontakte nach Buenos Aires gelang es ihnen, dass 1935 Schüler, Lehrer und Eltern deutscher Schulen aus der Hauptstadt ihre Ferien im Tal verbrachten. Die gute Küche und die Gastfreundlichkeit lockten schnell immer neue Gäste und Immigranten anderer Nationalitäten an. Die Gäste bezahlten im Voraus und verschiedene Händler aus Córdoba gewährten den Menschen vor Ort großzügige Kredite, was der Ausgangspunkt für den späteren Wohlstand bildete.

Im Jahr 1937 hieß der Ort Villa Calamuchita. Mitte der Vierziger Jahre wurden Seemänner der Graf Spee, die sich nach dem Kampf am Río de la Plata im zweiten Weltkrieg selbst versenkt hatte, aufgenommen. Diese jungen Burschen halfen fleißig beim Aufbau des Dorfes mit. Viele von ihnen blieben längerfristig.

1943, nach einigem Wirrwarr, in einem seltsamen politischen Klima und mitten im zweiten Weltkrieg, wurde im Ort eine Nationalflagge Argentiniens verbrannt. Man beschuldigte drei der Schiffsinsassen, konnte aber nie herausfinden, wer es wirklich war. Aufgrund dieses Ereignisses beschloss das Parament der Provinz zu Ehren des Vaters der argentinischen Flagge den Namen des Ortes in Villa General Belgrano umzuändern. Der Gründungstag des Ortes wurde auf den 11. Oktober 1932 gelegt, denn der 12. Oktober ist Feiertag und so konnten die Leute am elften feiern und sich am Folgetag erholen.

1957 sollte die Asphaltierung der Hauptstraße des Ortes gefeiert werden, was sich mit dem neuen Jahrestag des Dorfes überschnitt. Das ist der Grund, warum das Bierfest (Fiesta de la Cerveza), 1967 zu einem Ereignis von provinziellem Interesse und 1980 zum Nationalen Bierfest (Fiesta Nacional de la Cerveza ) erklärt, entstand. Weitere wichtige Feste in VGB sind die Fiesta de la Masa Vienesa an Ostern, wo es alle möglichen österreichischen Schleckerein gibt, die Fiesta del Chocolate Alpino in den Winterferien und der Weihnachtsmarkt. So haben die Touristen, die in den Ort kommen, das ganze Jahr über verschiedene Feierangebote.

dito

Inwiefern VGB wirklich alte Bräuche und Traditionen aufrechterhält oder nur eine Art Disneyland für unterhaltungslustige Touris ist, soll jeder selbst beurteilen, wenn er dorthin kommt. Was außer Frage steht, ist dass es überall Bier und Bierkrüge, Holzhäuser mit Läden,  Apfelstrudel und Gulasch mit Spätzle gibt.

Bierbrauerei Altes München

Have some beer...

... have some more...

... oder einen Stollen...

... oder einen Alfajor!

Viel Schnörkel

Blond. Lederhos´n. Bierkrug. Nur ein paar Klischees.

Oktoberfest-Überreste, die auf ihren Einsatz warten

Ja, genau wie daheim!

Sag ich doch!

Beeindruckend

Das Zentrum

Und zum Abschluss nochmal ein Bierchen

Ein Tagesausflug hat uns nach Cumbrecita geführt, einem Fußgängerdorf, das zwar kleiner ist als VGB, aber auch mit seinen deutschen Wurzeln bei den Touris punkten will.

Landhaus-Stil

Holzbalkone und so...

Apotheke

Wer wohnt hier? Nein, nicht der Huber Schorsch, sondern Familie Atalaya.

Dieses Foto bitte genau anschauen!

Im Allgäu von Córdoba

Auf der Alm

Ein Spa wie ein Kuhstall oder ein Kuhstall wie ein Spa?

Gulasch mit Spätzle. Pardon, die argentinische Variante davon: Komischerweise erschreckend wenig Fleisch im Gulasch, viel Wasser in der Soße, überproportional viel Mehl in den Spätzle. Einen Versuch war´s trotzdem wert =)

Delikatessen

Was die Speisekarte in Cumbrecita sonst noch so hergab.

Voll der Müll!

Es ist mal wieder Monatsanfang, aber die Story vom Anstehen am Geldautomat usw. wiederholt sich langsam, also fass ich mich kurz: Same Precedure as every year, oder so! =)
Daran hab ich mich schon gewöhnt. Aber es gibt andere Neuigkeiten. Und zwar habe ich am Wochenende mal wieder meinen Foto in Buenos Aires dabei gehabt und ein bisschen rumfotografiert. Am Samstag hab ich ja immer an der UBA (Universidad de Buenos Aires) meinen Portugiesisch-Kurs (Daumen hoch!!! Nur Samba tanzen kann ich noch nicht ;))…Hier eine kleine Kostprobe, was wir so in Portugiesisch machen bzw. wie wir lernen: http://www.youtube.com/watch?v=czDA0EH0Q4A&feature=youtu.be

Und nachmittags spazier ich dann immer durch die Gegend und schau mir was an. Dieses Mal war ich am Überlegen, ob ich mir an der Reserva Ecólogica am Río de la Plata (von der hatte ich am Anfang schon mal geschrieben, als wir nen Sonntagsausflug dahin gemacht haben) ein Radl ausleihen soll und bissl rumfahr. Hab ich dann aber nicht gemacht. Hatte mehr Lust, einfach ein bisschen zu fotografieren… und zwar die tausend Gegensätze, die diese Stadt ausmachen: alt-neu, jung-alt, schön-hässlich, toll-traurig, groß-klein,…

Hier also einfach ein paar Fotos.

Blick auf die Reserva

A Vogerl

Da hinten liegt La Boca

Der schiefe Blick

Imbiss-Buden gibt´s wie Sand am Meer

Hoch hinaus...

A anders Vogerl

An der Promenade sitzen und irgendwas mit FLEISCH essen =)

A schattigs Platzerl

achja, einkaufen...

Die Orangen angefahren?

Autos I

Schnell noch was essen...

Autos II

wie gesagt: Sand/Meer und sooo

Der is doch noch grün hinter den Ohren

Wenn der Benz bremst, brennt das Benz-Bremslicht.

Und mit Fotos mach ich auch weiter. Nämlich mit einem Nachtrag zu den Fotos aus Moreno, von denen es ja letzte Woche schon mal ein paar gab. Das soll dann gleichzeitig Überleitung zum eigentlichen Grund sein, warum ich schreibe: Moreno und meine Schule…

Auf meinem Weg zur Schule

Beide brummen...

Noch ein Haus

Hier ist der Gehweg befestigt. Da, wo ich wohne, nicht.

Bunter Herbst

Wenn er noch ein bisschen zunimmt...

Ich hatte ja neulich einen ziemlichen Durchhänger. Da hab ich ja von der Müllsituation hier geschrieben und meine Gedanken dazu geäußert.
Da will ich jetzt was anfügen, denn die letzten Tage sind wir mit unserem Müllprojekt in der Schule doch ein bisschen vorangekommen und ich hab vieles gelernt, was ich hier nicht verschweigen will… So muss man das, was ich in dem Artikel meines Tiefs geschrieben habe, vielleicht nochmal in einem andern Licht sehen.

Mit einer Lehrerin, der das Thema Müll und Umwelterziehung auch am Herzen liegt, habe ich ein Interview mit den Putzfrauen („porteras„) der Schule geführt. Hintergrund: Wir hatten mit den verschiedenen Parteien an der Schule (Schüler, Lehrer, Rektoren, Eltern und Reinigungspersonal) eine Umfrage gemacht und sie zu ihrer Meinung und ihrem Wissen zum Thema Müll befragt, um mehr oder weniger eine Ahnung zu haben, was der aktuelle Stand ist und wo wir ansetzen können.

Die Putzfrauen hatten die Fragen so beantwortet, dass sie uns nicht weiterhalfen, weil sie alle voneinander abgeschrieben hatten und wir so im Endeffekt eine einzige Meinung hatten. Daher haben wir beschlossen, direkt mit ihnen zu reden. Sie sind immerhin diejenigen, die am meisten vom Müll, der in der Schule produziert wird, wissen.
In diesem Gespräch ist herausgekommen, dass das wichtigste Problem, das wir lösen müssen, gar nicht direkt in der Schule ist, sondern draußen. Und deswegen schreibe ich hier auch drüber: Die Putzfrauen bringen abends, wenn die Schule rum ist, die Müllsäcke raus, weil die Müllabfuhr – wenn sie kommt – nachts kommt.

Jetzt gibt es aber Leute, die mit Müll ihr Geld verdienen. Das heißt, diese Menschen kommen dann und leeren die Säcke aus, um im Müll nach Plastikflaschen, nach weißem Papier (ist viel mehr wert als Zeitungspapier) oder was auch immer, zu suchen. Manche haben auch schlicht Hunger. In einer Schulkantine landet halt schon mal ein halbes Sandwich oder eine halbe Flasche Cola im Müll. Andere wiederum wollen einfach nur die großen schwarzen Müllsäcke haben… Diese Menschen warten abends – so die Putzfrauen – teils schon darauf, dass die Müllsäcke auf die Straße gelegt werden, damit sie sie durchsuchen können.

Und am nächsten Morgen schaut es dann vor Schule aus, wie wenn eine Bombe eingeschlagen hätte. Das heißt: Alles nochmal zusammenkehren, in Säcke packen, damit der Eingang wieder sauber ist. Das ist sehr undankbar. Aber was sollen die Putzfrauen machen? Sie können die Müllsäcke ja nicht in der Schule stapeln…

Und jetzt kommt das, was ich eigentlich sagen will: Bei uns an der Schule gibt es jemanden, der den Müll, der über Nacht in der Gegend verteilt wurde, wieder einsammelt. Aber an den meisten anderen Orten, wo der Müll auch durchsucht wird, macht das keiner. Und genau deswegen liegt so viel rum…

Wie wir das Ganze an der Schule lösen? Das kommt auf. Wir wollen ja die Mülltrennung einführen und bemühen uns gerade darum, Unternehmen zu finden, die den Müll getrennt abholen können. Momentan landet alles in einem Sack, alles gemischt. Wie auch immer, es wird nicht einfach. Am Donnerstag haben wir jetzt mal Termin bei so einer Firma hier in der Nähe. Mal schauen, welche Art Müll die uns abnehmen würden. Hoffentlich können die morgens kommen, so dass man den Müll vom Vortag direkt rausbringen kann und die porteras nicht immer doppelte Arbeit haben. Allerdings ist das Ganze ein höchst komplexes Thema, denn man muss ja auch bedenken, dass manche Menschen (die sog. „cartoneros“, die oft mit einem Pferd und einem kleinen Anhänger unterwegs sind) auf den Müll angewiesen sind. All das sollte man auch nicht vergessen.

Am Donnerstag kann ich leider nicht dabei sein, denn mein kulturweit-Zwischenseminar geht ja schon am kommenden Mittwoch an. Aber ich bleib am Ball. Zum Zwischenseminar muss ich übrigens nach Villa General Belgrano, sowas wie Little Germany/Austria/Switzerland. Aber dazu dann ein anderes Mal!

Auf der anderen Seite…

… des Río de la Plata.
Mit leichter Verspätung (andere Dinge hatten Priorität) gibt´s heute den ersten Uruguay-Teil. Und, sorry gleich vorab an alle Lesefaulen: Das wird jetzt leider wieder ein Roman… zu viel erlebt =):

Hier ist an Ostern nicht komplett eine Woche frei, so wie bei uns. Am Montag, 2.April, war Día de las Malvinas. Die Islas Malvinas sind die Falklandinseln… es war also ein Gedenktag für alle im Falklandkrieg Gefallenen und deren Angehörige. Die Falklandinseln gehören zu England. Damit ist aber der Großteil der Menschen, mit denen ich schon darüber gesprochen habe [und das sind Einige, denn irgendwie scheint ihnen das Thema echt am Herzen zu liegen, sonst würde man nicht immer wieder darauf zu sprechen kommen] nicht einverstanden. Naja, ich will hier keine Stellung nehmen. Der Montag war auf jeden Fall schulfrei – sprich langes WE. Und am Gründonnerstag und Karfreitag war auch keine Schule – langes WE Nummer 2. Also wunderbar Zeit, um ein bisschen die Gegend kennenzulernen.

Ich bin zuerst nach Montevideo, was man per Fähre in kurzer Zeit von Buenos Aires aus erreicht. Zwar einerseits komisch, dass ich erst mal nach Uruguay gehe, wenn ich doch von Argentinien bisher nur Buenos Aires und Moreno kenne, aber Uruguay ist recht klein… und so nah… und für die kurze Zeit hat es sich einfach wunderbar angeboten. Außerdem habe ich bisher wenig von Uruguay als Reiseziel gewusst. „Schweiz Südamerikas“, Argentiniens Pampa in klein, viel Fleisch und Maté… das war alles, was mir so spontan zu Uruguay einfiel. Ich war neugierig. Da mein Lonely Planet einen kleinen Teil zum argentinischen Nachbarland hatte, war das wunderbar passend. Auf nach Uruguay: Stempel für den Reisepass sammeln! (Öhm, nein, Spaß.)

Montevideo ist klasse. Die Bevölkerung in Uruguay ist zwar ähnlich ungleich verteilt wie in Argentinien, aber egaaaaal: Uruguay, das immerhin größer als England und Wales zusammen ist hat ca. dreieinhalb Millionen Einwohner. In etwa ein Drittel bis die Hälfte lebt im Großraum Montevideo. Zum Vergleich: In Argentinien wohnen – ganz grob – drei Millionen in Buenos Aires selbst und 13 Millionen im gesamten Großraum Buenos Aires; und das bei einer Gesamtbevölkerung von  40 Millionen.

Naja, auch Montevideo ist nicht klein. Die Stadt erstreckt sich über ungefähr 20 Kilometer. Aber sie ist tatsächlich viel  entspannter als Bs As. Es geht gemächlicher zu und – was mir sehr arg aufgefallen ist – nicht alle Menschen klammern sich an ihrer Handtasche/ ihrem Rucksack fest. Das ist etwas, was mir in Bs As sehr auffällt – vor allem aber natürlich in Moreno.

Was hab ich jetzt eigentlich  in Uruguays Hauptstadt gemacht?

Stadt angeschaut? Wenig, weil ich eigtl. eher ein Kontrastprogramm zu Stadt-Sightseeing-Trip wollte.

In der Ciudad Vieja

Mauerkunst

Immer auf der Suche nach kulinarischen Leckerbissen hab ich mir gedacht, ha, damit ich keinen Reinfall erlebe, schau ich mal, was im Lonely Planet so steht…. Zu Weihnachten hatte ich die neuste verfügbare Ausgabe (Dezember 2010) geschenkt bekommen. Ich muss mich noch mit den Leuten von Lonely Planet in Verbindung setzen. Unglaublich, ich hab eigtl. den Montevideo-Part so ziemlich überarbeitet und auf den neusten Stand gebracht…. =) Vielleicht schick ich Lonely Planet einfach die Aktualisierung samt meinem Honorar. Mal schauen, was sie zu meiner Recherche (Stand April 2012) sagen:

  • Das Ciudad Viejo Hostel heißt jetzt Viajero. Ich war da nämlich… Das Hostel gehört zu einer Kette, die mehrere Unterkünfte in verschiedenen Städten in Uruguay hat.
  • Gleich nebenan kann ich im La Silenciosaessen gehen, dachte ich.

    Hört sich passabel an...

    War aber nix…

    La Silenciosa im April 2012

  • Bei Don Peperone gibt´s immer noch das Salatbuffet für 205 Pesos – allerdings nur Mittag. Zweimal täglich Rohkost – WHAT?!?!?
  • Naja, insgesamt waren meine essenstechnischen Erlebnisse eher dürftig: Das Restaurant Delnorte, das ich mir wegen seines Salats mit Spinat, Endivien, sonnengetrockneten Tomaten, Ziegenkäse und in Koriander mariniertem Sirloinsteak mit asiatisch inspiriertem Dressing angestrichen hatte, war leider immer als ich dort war (dreimal!) zu.
  • Außerdem hatte ich weder beim Mercado del Puerto (zig parillas, wo man angeblich viel, gut und günstig essen kann)
  • noch beim Mercado de la Abundancia(wie Mercado del Puerto, nur weniger touristisch, eher für Einheimische) Glück: Bei beiden war ich zwei Mal (ja, ich bin hartnäckig), und immer war irgendwie nichts los.

    Laden dicht: Mercado del Puerto

  • Weil bisher alles so frustrierend war, wollte ich wenigstens einen Café im Irazútrinken, das laut Lonely Planet seit Jahren „immer wieder Preise für den besten Kaffee in ganz Uruguay gewinnt“. Ja, da musste ich natürlich hin – keine Frage!  Mhm, haben sich aber scheinbar vor mir dann doch nicht allzu viele Leute gedacht, sonst hätte das Café wohl eher nicht dicht machen müssen… Anfang April 2012: Nix los mit Premium-Kaffee-Genuss!

    Irazú

[Alle, die mich jetzt für einen Vielfraß mit zu dickem Geldbeutel halten: Nein, ich wollte da nicht ÜBERALL essen gehen. Das waren ein paar Möglichkeiten, die ich hatte, und weil eine nach der andern weggefallen ist, bin ich immer eins weiter – bis am Ende nix mehr übrig war. Das nur zu meiner Verteidigung.]

… Und dann war da noch die Bicicletería Sur, ein Radverleih. Ich wollte mir ein Radl ausleihen… weil ich das Radeln vermisse und Montevideo mit seiner Rambla einfach nicht besser dafür geeignet sein könnte. Bis zum Radladen war´s ein gutes Stückerl zu Fuß, aber das macht ja nix, so hab ich gleich was von der Stadt gesehen. Naja, als ich dann dort war, aber weit und breit keinen Radlverleih gesehen hab, bin ich in nen Tante-Emma-Laden und hab gefragt: Der Laden ist umgezogen. Ist jetzt da und da. Klasse! Gut, dass ich genau aus der Richtung grad komm =)

Naja, egal, also bin ich halt in einer anderen Straße wieder zurück und hab die Zeit genutzt, um zu dokumentieren, wo unsere ganzen alten VWs stecken…

 

 

 

 

 

 

 

 

So, und am Ende konnte ich mir dann tatsächlich ein Radl ausleihen.

Kurze Pause am Strand

War super: Bin über 20 Kilometer aus der Stadt raus gefahren… solange, bis die Rambla vorbei war und ich ab einer kleinen Brücke auf dem Seitenstreifen der Straße hätte weiterfahren müssen. Da mir eh mein Hinterteil wehtat und da so eine dunkle Wolke am Himmel hing, hab ich umgedreht. Weise Entscheidung, denn ich hatte übel Gegenwind auf dem Rückweg… und keine Gangschaltung (was ich auf dem Hinweg gar nicht mal so arg vermisst hab).

Vom Radweg aus fotografiert

Dieselbe Insel - ein Stück weiter geradelt

Auch wenn´s kulinarisch eher einseitig bis unbefriedigend war (und: Nein, ich geh normalerweise nicht immer nur dahin, wo mein Reiseführer mich hinschickt, aber vor allem wegen Gemüse und Salat hab ich da halt nach Tipps gesucht. Das ist hier ja echt bissl Mangelware), war der Trip echt Spitze! Da ich noch Pesos übrig hab… mal schauen, ob ich nochmal nach Uruguay kann 🙂
Ah, geh, Schmarrn! =)

So, und außer Montevideo hab ich ja auch noch die Küste gesehen. Aber vor´s damit weiter geht, noch eine kleine kulturelle Ergänzung: In Uruguay wird genauso viel oder vielleicht noch mehr Mate als in Argentinien getrunken. Das ist auf jeden Fall ein wichtiges gesellschaftliches Ritual. Und das steht auch in allen Reiseführern und dürfte ja auch ansonsten Vielen bekannt sein. Wer aber erzählt, dass die Menschen nur Mate trinken, erzählt nur die halbe Geschichte. Ich will dem Ganzen mal noch was hinzufügen:

Gugggaaaaa! =)

Soll heißen: Meistens sitzen oder stehen die Menschen mit ihrem Mate irgendwo. Während sie Mate schlürfen, beobachten sie ungeniert ihre Umwelt und Mitmenschen. Was in deutschen Großstädten befremdlich scheinen mag – nämlich das offene und unverhohlene Anstarren seiner Umwelt – kam mir in Montevideo ganz normal vor. Da hab ich mich gleich wie daheim gefühlt =) Da bleibt nämlich auch immer jeder stehen, wenn irgendwas passiert… da schaut man sich auch hinterher, dreht unverhohlen den Kopf und unterbricht eventuelle Gespräche bis auf weiteres… Meine Oma hat mich früher immer geschimpft: „Neugierige Menschen sterben früher.“ Naja, aber sie haben auch mehr von der Welt und ihren Menschen mitbekommen 😉

Hasta la próxima…

Der Sonntagsausflug

Am Sonntag waren wir also in der Reserva Ecológica Costanera Sur, eine Art wilder Stadtpark am Río de la Plata. Sonntags gibt es da immer kostenlose Führungen. Da waren wir dabei.

Weil ich am Anfang der Führung noch aufmerksam zugehört habe und mir außerdem einen Info-Flyer am Eingang mitgenommen habe, kann ich ja erst einmal ein bisschen was zu der Reserva erzählen. Später war ich dann mehr mit Fotos machen beschäftigt, musste dann immer wieder meiner Gruppe hinterherrennen um sie nicht zu verlieren. Da hab ich dann schon nur noch Fetzen der Info mitbekommen. Und am Ende, als wir dann durchs Schilf gelaufen sind, war´s ganz vorbei mit der Aufmerksamkeit: Die Stechviehcher haben mir gefühlt fünf Liter Blut gestohlen und ich war nur noch damit beschäftigt, wild auf verschiedenen Körperteilen herumzuklopfen. Daher also hier nur die Einführungsinfo:

Bis Mitte 20. Jahrhundert war das Gebiet der heutigen Reserva, die man locker vom Zentrum zu Fuß erreicht, der Stadtstrand von Buenos Aires. Irgendwann war das Wasser aber aufgrund der zunehmenden Industrialisierung immer verschmutzter und die Menschen badeten nicht mehr im Fluss. 1978 wurde mit der Aufschüttung des Flusses begonnen, um ein städtisches Verwaltungszentrum zu bauen. Dieses Bauprojekt wurde 1984 aufgegeben. Es blieb ein Gebiet, das sich die Natur zurückholte. In der Folge siedelten sich einheimische Pflanzen und solche, die eigentlich weiter flussaufwärts zuhause sind, an. Umweltfreunde nutzen die neu bzw. wieder entstandenen Ökosysteme zur Umwelterziehung. Auf Vorschlag verschiedener solcher Gruppierungen hin wird das Gebiet 1986 zum Naturpark und Ökoreservat ernannt. Seit 2005 ist es sogar ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung.

An einem sonnigen Sonntagnachmittag sind viele Jogger und Familien – zu Fuß oder auf Leihfahrrädern – unterwegs.

Jetzt eine kleine Fototour – vom Hinweg bis zum Ende des Rundgangs…

Tranvía im HDR-Art

Chorimovil vor Parkeingang

Schon im Reservat

farbig...

prächtig...

zackig...

bunt...

fotogen...

zurückblickend...

Schilf

Am Fluss angekommen

 

 

Tarjeta SUBE – die Zweite

Nachdem mich in der Nacht die Mücken so geplagt hatten, dass ich vor lauter Kratzen am Samstag um 20 nach fünf einfach nicht mehr schlafen konnte, das Internet immer noch tot war und ich alles Lesbare schon ausgelesen hatte, habe  ich kurzerhand beschlossen nach Bs As zu fahren. Ich wollte mir endlich die SUBE-Karte holen, denn am Vortaghabe ich online gesucht, wo man sie bekommt. Einige Filialen der argentinischen Post in La Capital haben ja auch Samstag auf. (Auf der verlinkten Seite sind die Stellen aufgelistet, wo man die SUBE-Karte noch bzw. schon bekommt (ca. erstes Fünftel der Seite). Danach folgen alle Stellen, die laut Plan auch „bald“ SUBE-Karten aushändigen werden.)

Da ich ungern mehr Dokumente mit mir herumtrage als nötig, habe ich nur meinen Reisepass im Rucksack verstaut und bin los. Erst mal mit dem Bus zum Bhf von Paso del Rey, dann mit dem Zug nach Buenos Aires und dann weiter mit dem Bus ins Zentrum. So viel Bus wie hier bin ich seit Schulzeiten nicht mehr gefahren. Oh, und mein Münzvorrat hat dabei natürlich rapide abgenommen… Aber genau wegen des bargeldlosen Zahlens war ich ja überhaupt nur unterwegs… von dem her, musste ich das in Kauf nehmen =)

Jedenfalls war ganz in der Nähe des Bahnhofes eine Postfiliale, in der ich laut Internet meine SUBE bekommen könnte. Das System aus Schlange-machen-ohne-Nummer-Ziehen-und-trotzdem-drankommen und Nummer-ziehen-und-brav-auf-den-Stühlen-warten-bis-die-Nummer-aufgerufen-wird-weil-alles-andere-Vordrängeln-ist, habe ich noch nicht ganz verstanden =)

Erst mal wollte ich eh gleich wieder rückwärts rausgehen, weil da am ersten Fenster ein Blatt klebte, auf dem stand, dass es keine SUBE-Karten gibt. Aber ich bin dabei mir anzugewöhnen, einfach immer ganz viele Infos einzuholen: Die große Schnittmenge aus allen Infos/Meinungen/Angaben kommt dann schon hin.  Also geh ich (mit-Nummer-aber-ohne-schon-an-der-Reihe-zu-sein) an ein Fenster, an dem gerade keiner steht. „Ja, klar gibt es SUBE-Karten.“ Cool, angenehme Überraschung =) Ich denk schon so: „Wow, das war ja leicht.“

Der Mann hinterm Tresen gibt mir einen Wisch zum Ausfüllen. Das mach ich fix, stell mich wieder an und bin schon ganz entzückt, dass alles so reibungslos klappt. Als ich dann bedient werde, will er mein Ausweisdokument sehen. (Die SUBE-Karten sind personalisiert und man muss sich ausweisen, wenn man eine beantragt). Der Mann schaut mich an: „Ja, das ist ja ein Pass. Ich bräuchte aber einen argentinischen DNI [entspricht unserem Perso].“ Ich verwirrt: „Ja, aber ich komme aus Deutschland und ich bräuchte trotzdem eine Karte.“ – „Oh, ja, und der deutsche DNI?“ –  „Ja, aber der Reisepass ist doch genauso ein Ausweisdokument, da stehen doch alle meine Daten drin…“ – „Ja, aber das System lässt mich nicht. Ich kann als Dokumententyp nur DNI wählen.“ – „Ja, aber… [ich innerlich so: „Hooooch, Meeeeennno“]… und jetzt?“ – „Ja, ich kann sie dir nicht geben.“ – „Nein, bitte, das muss doch gehen. Jetzt bin ich extra aus Moreno hierhergefahren, weil man sie da nirgends bekommt…“ – „Ja, es tut mir ja leid, aber es geht vom System her nicht. Zuerst, als die Karte noch umsonst war, gingen auch andere Dokumente. Aber seit man bezahlen muss, haben sie es umgestellt…“

Ja, gut, da war Diskutieren dann wohl sinnlos…

Meine Laune fiel ins Bodenlose und auf einmal realisierte ich auch, wie viele Menschen um mich herum waren. An eine gemütliche Bummeltour war in diesem Zustand auf jeden Fall nicht zu denken.

Bin dann erst mal mit dem Bus ins Microcentro gefahren. Da ich gerne einen Portugiesisch-Kurs machen möchte, wollte ich mal schauen, ob die Uni noch auf hat. Also bin ich zum Sprachenzentrum gefahren. Die Uni hatte schon zu. Obwohl ich eigentlich schon damit gerechnet hatte, dass dort maximal bis 12 Uhr auf ist, war ich wieder enttäuscht und erklärte den Tag für gelaufen. Es war heiß – und keine Bademöglichkeit in Sicht, ich hatte Durst – und nichts zu Trinken, ich war hierher gefahren und habe nichts getan – außer Geld ausgegeben und Freizeit verschwendet.

Die Postfiliale gegenüber vom Sprachenzentrum habe ich erst wahrgenommen, als ich schon daran vorbeigelaufen war. Ich bin noch einmal zurück, weil ich an meinen Vorsatz gedacht habe: Immer mehrere Meinungen einholen. Auch wenn es auf den ersten Blick gar nicht so aussah, die Post hatte noch offen.

Also bin ich rein – kalte [oh *schwitz*, wie angenehm!] Luft von oben. Da stand direkt ein Sicherheitsmensch vor mir. Da ich mich wohl recht verpeilt in der Gegend umgeschaut habe, fragte er mich, was ich wollte. „Ja, eine SUBE-Karte, aber ich hab halt nur nen Reisepass dabei…“

Der nette Mann hat sich dann für mich bei einem Postbeamten erkundigt, ob das mit dem Reisepass denn ein Problem sei… das könne er sich gar nicht vorstellen. – „Nein, nein, kein Problem.“
Ich war mir noch nicht so ganz sicher, ob das nicht vielleicht doch noch ein Problem werden könnte. Also hab ich mich einfach mal vorsorglich nicht gefreut…

Aber ich hatte tatsächlich innerhalb von 30 Sekunden meine SUBE-Karte in der Hand. Der Kommentar dazu: „Ja, seit man bezahlen muss, ist das mit dem Reisepass kein Problem. Jetzt kann man in dem Feld des Ausweisdokuments auch Buchstaben eingeben, vorher gingen nur Zahlen.“

YEAHYEAHYEAH!!!!

Ich hab ne SUBE-Karte! [an dieser Stelle Riesen-Kompliment und Tausend Dank an die netten, kompetenten Sachbearbeiter, die ich da erwischt habe (da so wenig los war, nahmen sich gleich zwei Postbeamte für mich Zeit). Jetzt muss ich meine SUBE-Karte nur noch aufladen! Das geht nur Montag bis Freitag. Aber das werd ich hinbekommen…

Von meinem Riesenerfolg beflügelt, hatte ich auf einmal Lust, die Sonne zu genießen, ein bisschen durch die Straßen zu bummeln und ein paar kleine Souvenirs zu kaufen.

Auf meinem Streifzug bin ich aber nicht weit gekommen, denn von der Plaza de Mayo ausgehend gab es eine Multi-Kulti-Welt-Essstraße.

Essensstände

Da waren ganz viele verschiedene Nationen vertreten, von denen die meisten was Leckeres zu essen verkauften.

Deutscher Stand

*Paradies*.

Licuado-Stand der DomRep

Pochoclo

Ich bin die Straße, glaube ich, mind. fünfmal auf-und abgelaufen, nur um alles zu sehen. Zwischendurch hab ich immer mal wieder einen Abstecher zu den Schmuckständen ringsherum gemacht.

Florida

Es wurde schnell voller...

Als ich gerade weiterziehen will, hält mich wer am Rucksack fest. Ha, hinter mir steht Linda (eine andere Freiwillige). Das ist ja witzig: Nachdem in Palermo schon drei Jungs von meiner Schule neben mir im Kaffee saßen, jetzt also schon wieder einfach so einer Bekannten in der großen Stadt über den Weg gelaufen. Echt verrückt…

Zusammen haben wir uns dann einen licuado (Papaya mit Wasser – subbrrr!!!) am ecuatorianischen Stand geholt und später noch einen Kaffee getrunken.
Und für Sonntag haben wir uns direkt nochmal in La Capital verabredet. Dazu gibt’s auch Bilder. Aber erst mal geh ich jetzt ins Bett. =)