Español oder Castellano?

Spanisch ist Spanisch und Deutsch ist Deutsch? Ja, nein, eben genau nicht. Da kann man schon schön brav in der Schule spanisches Spanisch gelernt haben… Wenn man dann nach Südamerika bzw. nach Argentinien kommt, dann schaut man am Anfang trotzdem erst mal blöd. Es gibt nämlich doch ganz schön viele Unterschiede zwischen dem Spanisch, das ich gelernt hab, und dem hiesigen; zum Einen von der Grammatik her, zum anderen von der Ausprache und zum dritten vom Wortschatz her.

Die Wörter, die hier benutzt werden, sind ganz andere. Das fällt mir vor allem beim Obst und Gemüse auf. Erdbeere hab ich als fresa kennengelernt. Versteht hier kein Mensch, denn es heißt frutilla. Ein Pfirsich ist kein melocotón, sondern ein durazno. Der Paprika heißt nicht pimiento, sondern morrón. Was ich auch ziemlich witzig finde: „No me mandes fruta“ (wörtlich: Schick mir kein Obst“) bedeutet „Verarsch mich nicht“. Wieso wohl gerade von Obst- und nicht von Rindfleisch-Sendungen die Rede ist, wenn man meint, man wird verarscht??? 😉

In meiner ersten Woche an der Schule hab ich mich bei der Vizedierktorin der Grundschule vorgestellt. Ich hab ein bisschen von mir erzählt, wir haben nett geplaudert. Auf einmal sagt sie, sie findet das bárbaro. Das Wort kannte ich nicht. Ich war ziemlich verunsichert: Bárbaro? Barbarisch? Was hab ich denn jetzt Falsches gesagt? Aber ihr Gesichtsausdruck war so freundlich und wollte einfach nicht zu meiner spontan-Assoziation „barbarisch“ passen. Später bin ich dann drauf gekommen, dass sie meine Idee gar nicht furchtbar, sondern toll fand. Ich würd´s mal frei mit sauguad übersetzen. Die verschiedenen Ausrufe, um Meinungen oder Gefühle zu äußern, unterscheiden sich stark. In Spanien hat man z. B. immer schön cojonudo gesagt, wenn man was toll fand. Hab ich in Argentinien noch nie gehört.

Wenn sich in Spanien junge Leute untereinander angesprochen haben, haben sie (bzw. zumindest viele meiner Bekannten in Cáceres) – je nach Geschlecht – acho/a (kommt von muchacho/a) oder tío/a (was eigentlich Onkel/ Tante bedeutet) gesagt. Wenn man jemanden beleidigen wollte, dann war es ein gilipollas. Hier dagegen spricht man sich mit Che oder Che, boludo/a an. Je nach Kontext, Tonlage, Stimmung und zu wem es gesagt wird ist boludo/a entweder eine Art Liebkosung und Wertschätzung oder ein Schimpfwort. Pelotudo/a dagegen ist eindeutig und nur Schimpfwort.

Was mich nach wie vor verwirrt: USTEDES. Ich meine, ich benutze es ja auch, um nicht jedes Mal, wenn ich VOSOTROS sage, wie ein Alien angeschaut zu werden, aber…. aber…. ganz ehrlich ist es für mich immer noch, als würde ich alle siezen, und wenn sie sechs Jahre alt sind. (Ich weiß, das ist in vielen Ländern in Südamerika so, nicht nur hier.)

Aber von vorne: Im Deutschen sagen wir ja z. B.: Was macht ihr da? Ins spanische Spanisch kann man das auch direkt so übersetzen (das vosotros ist unser IHR). Hier allerdings gibt es keine eigene Form für IHR. Im Plural haben wir im Deutschen ja Verbformen für wir, ihr und sie. Hier gibt es nosotros, ustedes (statt vosotros) und ellos/as.

Bisher hab ich USTED nur benutzt, wenn ich höflich sein wollte: Usted, wenn ich zu einer Person höflich sein wollte, Ustedes, wenn es mindestens zwei Leute waren. Zu allen anderen hab ich du /tu und ihr/vosotros gesagt. Tja, mal damit angefangen, dass du hier auch nicht tu, sondern vos ist, sagt man ustedes, wenn man mit mehreren Personen spricht. Das geht mir so gegen den Strich, dass ich es quasi immer in meinem Kopf nachhallen höre, wenn ich mal wieder eine Gruppe Zweitklässler gefragt habe: „Haben Sie das verstanden?“ Normalerweise denke ich nicht mehr auf Deutsch, wenn ich spreche, aber dieses USTEDES ist was besonderes…

Mal davon abgesehen, gibt es auch noch andere Eigenheiten, zum Beispiel bei den Verbformen und der Betonung.

Die Unterschiede liegen vor allem bei der zweiten Person Singular und beim Imperativ. Das Verb können (poder) z. B., ist ja im Deutschen wie im spanischen Spanisch unregelmäßig. Du kannst hab ich immer mit (tu) puedes übersetzt. Hier sagt man aber (vos) podés. Man hackt bei den Verben einfach das R ab, setzt ein S hin, macht den Akzent auf den letzten Vokal und feddisch. So ist dann du nimmst, nicht mehr tomas (Betonung aufm O), sondern tomás, du zeigst, nicht mehr muestras, sondern mostrás, du kommst nicht mehr vienes, sondern venís, usw.

Beim Imperativ ist´s ähnlich: Statt ven sagt man vení, statt cállate (erstes A betont), callate (zweites A); statt siéntate, sentáte; statt cierra, sagt man cerrá; statt pon, poné; statt muestra, mostrá usw.

Ja, und zum Schluss noch das SCH. Nein, nicht das schwäbische, das rioplatense, also, das SCH der Leute, die in der Nähe vom Río de la Plata wohnen. Doppel-L und Y werden wie SCH ausgesprochen. Ganz anders als im spananischen Spananisch sagt man dann also: „SCHo me SCHamo XY.“, wenn man sich vorstellt.

So, das soll reichen als kleine Übersicht. Der Artikel war wahrscheinlich eh recht Gehirnwinden-anstrengend und/oder einschläfernd für alle Nicht-Spanier (Sorry dafür. Nächstes Mal gibt´s wieder leichtere Kost.)

Achso, nur noch schnell was zur Überschrift (für die, die´s noch nicht wussten): In Spanien wird man (zumindest in den meisten Regionen) gefragt, ob man español spricht. Hier dagegen fragen die meisten, ob man castellano spricht. Spanisch ist ja nicht nur die Sprache der Spanier. Die Bezeichnung español (von España) schließt somit irgendwie ziemlich viele spanisch-sprachige Menschen in gewisser Hinsicht aus. Daher bevorzugen hier viele den Ausdruck castellano.

Was dr Baur ned kennt,…

Ja, lang ist‘ s her, aber man verzeihe mir die lange Sendepause: kulturweit-Zwischenseminar hat mir keine Freizeit gelassen 😉 und irgendwie hab ich mich letzte Woche schlecht organisiert und es kam wieder kein Eintrag hier zu stande…

Jetzad abba hat‘ s klabbt, gell!

Dieses Mal ein kleiner Ausflug in die Welt des Essens. Das Ganze wird wohl nicht gaaaanz so objektiv ausfallen, aber ich versuche, mich zu zügeln… 😉

Über Geschmäcker lässt sich bekanntlich streiten. Als ich in zwei Klassen von unserem Weißwurstfrühstück mit Brezen und süßem Senf erzählt hab, war die Reaktion eindeutig, nämlich: „Bäh“! Ich sehe das ein bisschen anders…

Und gestern hab ich mal wieder versucht, die Begisterung für Leberkäse, Wurstsalat, Bierschinken und Co. zu wecken. Leider nicht sonderlich erfolgreich… =( Das Ende vom Lied (der Kommentar zu Wurstsalat) war: „Ay, qué asco, profe.“. Frei übersetzt, sag ich jetzt hier mal, der Schüler kann sich mindestens ein leckereres Essen als Wurstsalat vorstellen. Wer will, kann den genauen Wortlaut ja gerne im Wörterbuch nachschlagen =) Ja, mei, ich hab das mal nicht als persönliche Beleidigung verstanden. Ich kann ja auch nicht alle hiesigen Vorlieben nachvollziehen… Hier eine kleine Liste über kulinarische argentinische Eigenheiten (und kleine Lobeshymnen an das ein oder andere heimische Produkt):

  • Es ist mir völlig schleierhaft, wie quasi ein ganzes Land verrückt nach diesem klebrigen Zeug von Dulce de Leche sein kann. Dulce de Leche ist so hellbraun, schaut aus wie Karamell und es ist zum Streichen, quasi wie Marmelade oder Honig. Wie hoch der Milchanteil (LECHE!!!) ist – Kein Plan. Aber der Zuckeranteil liegt bei in etwa 80 Prozent, so grob… Das schmeckt NICHT gut, weder im Kuchen, noch auf dem Brot, noch pur, noch im Pfannkuchen, noch im Eis oder im Jogurt oder sonst wo. PUNKT. Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich jedes Mal, wenn ich das hier laut ausspreche, einige Punkte auf der Beliebtheitsskala verliere, aber was will man machen! Ich muss unbedingt mal noch Fotos von dem Zeug machen. In einer durchschnittlischen Eisdiele gibt es halt einfach mal eine GANZE Spalte NUR mit verschiedenen Sorten mit Dulce de Leche. Da gibt es dann zum Beispiel eine Spalte Fruchteis, eine Spalte Milcheis und in der dritten stehen lauter Sorten mit Dulce de Leche. (Ach, nur zur Info: Die meisten meiner Mit-Freiwilligen sind von dem Zeug übrigens AUCH hellauf begeitert. Ich bin halt ein komischer Vogel, ich find ja auch Mars und so Karamellzeug daheim ekelig.)
  • Alfajores fallen in die gleiche Kategorie. Das ist was, was man eigentlich zu jeder Tageszeit, zum Frühstück als Zwischenmahlzeit oder Dessert essen kann. Die Begeisterung für diese keksähnlichen Zuckerschocks kann ich nicht teilen. Alfajores sind aber DIE Spezialität. Das Prinzip ist immer: eine paar Schichten (meist zwei oder drei) Biskuit bzw. Keks und dazwischen irgendwas mit ein bisschen seeeeeeeeeeeeeeehr viel Zucker, im Zweifel Dulce de Leche =). Und außendrum dann wahlweise Schokolade oder Zuckerguss. In jeder Region schmecken die Alfajores scheinbar ein bisschen anders. Kann ich nicht beurteilen, ich hab bisher ganze drei Stück probiert und jedes Mal sind mir fast die Zähne zusammengeklebt.
  • MIT ZUCKER

    Außerdem verstehe ich nicht, was an Mate so toll und an Kaffee ohne Zucker so furchtbar sein soll, dass man ihn oft nur mit bereits zehn Prozent Zuckeranteil im Kaffeepulver kaufen kann.  Und, nein, ich spreche hier nicht von Instantkaffee, sondern von ganz normalen gemahlenen Kaffeebohnen! (Natürlich habe ich auch schon Argentinier kennengelernt, die Kaffe trinken. Wenn auch nicht viele absolut begeistert davon sind. Ein einziger Mann (Lehrer an der Schule) hat bisher zu mir gesagt, ihm schmeckt kein Mate.) Mittlerweile mag ich Mate schon. Die ersten paar Male, als ich ihn getrunken habe, fand ich den Geschmack sehr aufdringlich, aber man muss sich wohl daran gewöhnen und das Schöne am Mate-Trinken ist für mich eh nicht das Getränk an sich, sondern das Zusammensein und gemeinsam Trinken. Vom Geschmack her bleibt bei mir auf jeden Fall Kaffee immer die Nummer eins!

  • Wieso haben die italienischen Einwanderer ihre Café-Philosophie und die dazugehörigen „tre C“ daheim gelassen? O-Ton Paulina (La Di Vaira, Molise, Italia): „Un buon café deve essere caldo, corto e cremoso.“ Ja, ich finde auch, dass ein guter Kaffee wenig (also, keine Brühe in einer Tasse von einem halben Liter), heiß und cremig sein muss. In meinem Reiseführer steht alle paar Zeilen was von der tollen Kaffeekultur in Buenos Aires. Ich bin doch ständig auf der Suche… War ich bislang tatsächlich IMMER in den falschen Cafés? Bisher würde ich auf einer Skala von eins bis zehn einmal fünf Punkte und ansonsten immer irgendwas zwischen null und drei Punkten für den Kaffee vergeben.

A Humba Espresso. CORTO war er nicht, aber der beste seit Langem: Mein 5 Punkte-Kaffee. Und das in einer Kette... Schande über mich!

Mittlerweile klappt das Kaffeemachen daheim mit der Cafetera, die ich mir geleistet hab, ganz gut, wenngleich wir auch unsere Anlaufschwierigkeiten hatten… Die erste Cafetera war scheinbar Ausschuss: Es wollte einfach kein Café hochkommen. Das wollte ich nicht wahrhaben und hab immer gewartet. Irgendwann hat´s dann krach gemacht und der Plastikhenkel ist abgefallen: Weggeschmolzen.

Qualitativ hochwertige Verarbeitung

Es war kein Tropfen Kaffee hochgesprudelt, unten war auch das komplette Wasser verdampft. Gut, die hab ich dann zurückgetragen. Beim zweiten Versuch hat´s dann auf Anhieb geklappt =). Aber weiter im Text:

  • Das Fleisch liegt in solchen Mengen in den Vitrinen, dass es einem, ähm sorry, MIR schwindelig wird. So wenig Appetit auf Fleisch wie hier hatte ich paradoxerweise eigentlich noch nie. Ich bin quasi zum Vegetarier geworden. Also, wenn es irgendwo asado gibt, ess ich das schon und es schmeckt auch, aber ich habe mir noch NIE selbst Fleisch gekauft.
  • Wieso gibt es in diesem riesigen Supermarkt namens Carrefour ein riesiges Regal mit Produkten, die „cereales“ (Getreide) heißen, aber eigentlich nur ein Pansch aus Farbstoffen, Zucker und ein paar anderen Inhaltsstoffen sind, kein einziges MÜSLI? Also, mit Haferflocken, getrockneten Früchten, Nüssen usw. Das normale halt. Und auch keine leeren, ganzen Haferflocken ohne gar nix? Ich muss mir jetzt mit den kleingemahlenen Haferflocken (Instantzeug, das man eigentlich in warmer Milch einweicht) behelfen. Mein Müsli ist dann immer ein matschiger Brei, der sich bestens für Zahnlose eignen würde. Ich war auch schon in so nem Reformhaus. Da gibt es offene Haferflocken. Hab ich mir welche geleistet. Die schmecken aber leider, wie wenn ich einmal an einer modrigen Kellerwand lecken würde: Vermodert. Naja, dann doch lieber kleingemahlen =)
  • Viele andere kulinarische Fragen, vor allem hinsichtlich Milchprodukte, beschäftigen mich: Wenn ihr doch so viele Kühe habt, wieso gibt es hier einfach keinen leckeren Jogurt?  Oder hab ich ihn noch nicht gefunden? (Gropper finissimo, ich liebe dich!)
  • UND: Brezen vom Bergheimer Bäck und Dinkelbrot vom Salzmann, ich träum von euch!

Aber es ist auch nicht alles schlecht. Ein anderes Mal erzähl ich dann, was ich hier schon alles GENIALES gegessen habe. Aber für heute reicht‘ s mal 😉

San Telmo

Und weil´s so schön ist, gleich noch ne Runde Fotos. Aus San Telmo, vom Markt, dieses Mal…

Schicht im Schacht. Es hat sich aus-verkauft.

Heute gibt´s kein Fleisch zum Beißen, nur so komisches Grünzeug.

Mangelware? Nein... Schmarrn.

Das Fahrrad haben die extra nur für Touris (wie mich) zum Fotografieren aufgestellt! Jetzt fei echt!

Eine Augenweide

Irgendwann fotografier ich auch mal noch in ein Fleischwarenfachgeschäft rein - versprochen!

"Spiegel-Reflex"... *höhöhö* =)

An Haufa alts Zuig hats dau

Süßgebäck: "Facturas". Ich könnte jetzt einen schlechten Witz machen, von wegen: "Hoffentlich ist das Zeug nicht genau so alt, wie der Trödel, den die verkaufen." NICHT WITZIG. Ich hab mir da ein Brot gekauft. Immer erfreut, wenn ich mal was seh, was annähernd an Schwartzbrot erinnert, muss ich zuschlagen. KEINE GUTE IDEE. Es war tatsächlich schon etwas älter. Für die Suppe gings noch...

Elz was gfunda han, dean ganza Gruschd, mechdns dau loswära. Ha, wer will nau des?

Poster, Karten u.ä.

Dieses Foto wollte ich ja eigentlich gar nicht hochladen, aber als ich es gesehen hab, ist mir aufgefallen, dass in meinem Argentinien-Blog - glaube ich - noch nicht ein Mal das Wort "Tango" gefallen ist!!!! - Tango, Tango, Tango....

Voll der Müll!

Es ist mal wieder Monatsanfang, aber die Story vom Anstehen am Geldautomat usw. wiederholt sich langsam, also fass ich mich kurz: Same Precedure as every year, oder so! =)
Daran hab ich mich schon gewöhnt. Aber es gibt andere Neuigkeiten. Und zwar habe ich am Wochenende mal wieder meinen Foto in Buenos Aires dabei gehabt und ein bisschen rumfotografiert. Am Samstag hab ich ja immer an der UBA (Universidad de Buenos Aires) meinen Portugiesisch-Kurs (Daumen hoch!!! Nur Samba tanzen kann ich noch nicht ;))…Hier eine kleine Kostprobe, was wir so in Portugiesisch machen bzw. wie wir lernen: http://www.youtube.com/watch?v=czDA0EH0Q4A&feature=youtu.be

Und nachmittags spazier ich dann immer durch die Gegend und schau mir was an. Dieses Mal war ich am Überlegen, ob ich mir an der Reserva Ecólogica am Río de la Plata (von der hatte ich am Anfang schon mal geschrieben, als wir nen Sonntagsausflug dahin gemacht haben) ein Radl ausleihen soll und bissl rumfahr. Hab ich dann aber nicht gemacht. Hatte mehr Lust, einfach ein bisschen zu fotografieren… und zwar die tausend Gegensätze, die diese Stadt ausmachen: alt-neu, jung-alt, schön-hässlich, toll-traurig, groß-klein,…

Hier also einfach ein paar Fotos.

Blick auf die Reserva

A Vogerl

Da hinten liegt La Boca

Der schiefe Blick

Imbiss-Buden gibt´s wie Sand am Meer

Hoch hinaus...

A anders Vogerl

An der Promenade sitzen und irgendwas mit FLEISCH essen =)

A schattigs Platzerl

achja, einkaufen...

Die Orangen angefahren?

Autos I

Schnell noch was essen...

Autos II

wie gesagt: Sand/Meer und sooo

Der is doch noch grün hinter den Ohren

Wenn der Benz bremst, brennt das Benz-Bremslicht.

Und mit Fotos mach ich auch weiter. Nämlich mit einem Nachtrag zu den Fotos aus Moreno, von denen es ja letzte Woche schon mal ein paar gab. Das soll dann gleichzeitig Überleitung zum eigentlichen Grund sein, warum ich schreibe: Moreno und meine Schule…

Auf meinem Weg zur Schule

Beide brummen...

Noch ein Haus

Hier ist der Gehweg befestigt. Da, wo ich wohne, nicht.

Bunter Herbst

Wenn er noch ein bisschen zunimmt...

Ich hatte ja neulich einen ziemlichen Durchhänger. Da hab ich ja von der Müllsituation hier geschrieben und meine Gedanken dazu geäußert.
Da will ich jetzt was anfügen, denn die letzten Tage sind wir mit unserem Müllprojekt in der Schule doch ein bisschen vorangekommen und ich hab vieles gelernt, was ich hier nicht verschweigen will… So muss man das, was ich in dem Artikel meines Tiefs geschrieben habe, vielleicht nochmal in einem andern Licht sehen.

Mit einer Lehrerin, der das Thema Müll und Umwelterziehung auch am Herzen liegt, habe ich ein Interview mit den Putzfrauen („porteras„) der Schule geführt. Hintergrund: Wir hatten mit den verschiedenen Parteien an der Schule (Schüler, Lehrer, Rektoren, Eltern und Reinigungspersonal) eine Umfrage gemacht und sie zu ihrer Meinung und ihrem Wissen zum Thema Müll befragt, um mehr oder weniger eine Ahnung zu haben, was der aktuelle Stand ist und wo wir ansetzen können.

Die Putzfrauen hatten die Fragen so beantwortet, dass sie uns nicht weiterhalfen, weil sie alle voneinander abgeschrieben hatten und wir so im Endeffekt eine einzige Meinung hatten. Daher haben wir beschlossen, direkt mit ihnen zu reden. Sie sind immerhin diejenigen, die am meisten vom Müll, der in der Schule produziert wird, wissen.
In diesem Gespräch ist herausgekommen, dass das wichtigste Problem, das wir lösen müssen, gar nicht direkt in der Schule ist, sondern draußen. Und deswegen schreibe ich hier auch drüber: Die Putzfrauen bringen abends, wenn die Schule rum ist, die Müllsäcke raus, weil die Müllabfuhr – wenn sie kommt – nachts kommt.

Jetzt gibt es aber Leute, die mit Müll ihr Geld verdienen. Das heißt, diese Menschen kommen dann und leeren die Säcke aus, um im Müll nach Plastikflaschen, nach weißem Papier (ist viel mehr wert als Zeitungspapier) oder was auch immer, zu suchen. Manche haben auch schlicht Hunger. In einer Schulkantine landet halt schon mal ein halbes Sandwich oder eine halbe Flasche Cola im Müll. Andere wiederum wollen einfach nur die großen schwarzen Müllsäcke haben… Diese Menschen warten abends – so die Putzfrauen – teils schon darauf, dass die Müllsäcke auf die Straße gelegt werden, damit sie sie durchsuchen können.

Und am nächsten Morgen schaut es dann vor Schule aus, wie wenn eine Bombe eingeschlagen hätte. Das heißt: Alles nochmal zusammenkehren, in Säcke packen, damit der Eingang wieder sauber ist. Das ist sehr undankbar. Aber was sollen die Putzfrauen machen? Sie können die Müllsäcke ja nicht in der Schule stapeln…

Und jetzt kommt das, was ich eigentlich sagen will: Bei uns an der Schule gibt es jemanden, der den Müll, der über Nacht in der Gegend verteilt wurde, wieder einsammelt. Aber an den meisten anderen Orten, wo der Müll auch durchsucht wird, macht das keiner. Und genau deswegen liegt so viel rum…

Wie wir das Ganze an der Schule lösen? Das kommt auf. Wir wollen ja die Mülltrennung einführen und bemühen uns gerade darum, Unternehmen zu finden, die den Müll getrennt abholen können. Momentan landet alles in einem Sack, alles gemischt. Wie auch immer, es wird nicht einfach. Am Donnerstag haben wir jetzt mal Termin bei so einer Firma hier in der Nähe. Mal schauen, welche Art Müll die uns abnehmen würden. Hoffentlich können die morgens kommen, so dass man den Müll vom Vortag direkt rausbringen kann und die porteras nicht immer doppelte Arbeit haben. Allerdings ist das Ganze ein höchst komplexes Thema, denn man muss ja auch bedenken, dass manche Menschen (die sog. „cartoneros“, die oft mit einem Pferd und einem kleinen Anhänger unterwegs sind) auf den Müll angewiesen sind. All das sollte man auch nicht vergessen.

Am Donnerstag kann ich leider nicht dabei sein, denn mein kulturweit-Zwischenseminar geht ja schon am kommenden Mittwoch an. Aber ich bleib am Ball. Zum Zwischenseminar muss ich übrigens nach Villa General Belgrano, sowas wie Little Germany/Austria/Switzerland. Aber dazu dann ein anderes Mal!

Einfach abgedrückt…

… in Moreno.

Inzwischen hat mein Handy nun den Kampf gegen den Wackelkontakt endgültig verloren: Ich kann den Akku nicht mehr aufladen, denn, wenn ich das Netzteil anschließe, passiert gar nix. Das heißt ich bin ohne subtile Fotografier-Möglichkeit (übrigens auch ohne Wecker). Ich wollte aber gerne noch ein paar mehr Alltagsfotos machen, denn bisher gab´s ja größtenteils Fotos von anderen Orten/ Ausflügen.

Also hab ich letzte Woche doch (gewagt?!) meinen normalen Foto mit in die Arbeit genommen und auf meinem Weg zur Schule einfach mal hier und da abgedrückt. Mit dem Handy ging das immer Ruck-Zuck: Zack, Handy gezückt, abgedrückt und Handy zurück in die Jackentasche. Hier in Moreno gibt es nicht so viele Touris wie in Bs As, die ständig alles fotografieren. Dementsprechend bin ich mit meinem Foto in der Hand dann auch aufgefallen =)

Auf dem Weg zu meiner Bushaltestelle

Autowerkstatt nebenan

An der Kreuzung vorne rechts: Meine Bushalte

Moreno in der Früh

Asphalt-Deko "Zebrastreifen"

Baustelle

Nachschub! ALFAJOOOORES!

noch alles dicht

Links in der Panchería gibt´s Hot Dogs

Einer der Gründe, warum ich zum Teilzeit-Vegetarier mutiert bin...

Im Land der "galletitas": Kekse en masse

In die Apotheke rein fotografiert

Schaut überall gleich aus

(Bus-)Bahnhof

Sportläden gibt´s total viele

Und Alle so: "Was bitte fotografiert die?"

Zu den Gleisen (Bahnhof)

Hinten (Mitte), wo der Bus steht: Meine Bushalte im Zentrum, um wieder heim zu kommen

Hab ich schon erwähnt, dass ich ein bisschen aufgefallen bin? =)

Bahnschranken

O´gmauld

Diferente

Ni el mejor, ni el peor. Sólo diferente.

Nicht der Beste, nicht der Schlechteste. Einfach nur anders.

 Ja, anders ist hier tatsächlich vieles:

Busfahren gehört hier – anders als in Deutschland – zu den Dingen, die ich täglich mehrmals tue. Busfahren ist hier Alltag. Heute also eine Geschichte aus dem Alltag =)

Die meisten Menschen fahren im colectivo, um von A nach B zu kommen. Eine Busfahrt ist vergleichsweise billig: Pro Fahrt zahle ich 1,10 Pesos. Mittlerweile bin ich routinierter Busfahrer. Am Anfang hab ich festhalten zum Beispiel nicht sooo für nötig gehalten. Nachdem ich ein paar Mal nach Ausweich- oder Bremsmanövern, im vollen Bus auf die Menschen neben mir geflogen bin, mache ich das jetzt immer schön mit zwei Händen.

Und zwar nicht nur, wenn ich stehen muss, sondern auch schön brav, wenn ich sitze: Manche Busfahrer fahren nämlich sehr rasant. Dass es hier immer wieder so Hügel gibt, damit man langsamer fährt, hab – glaube ich – noch nicht erzählt. Jedenfalls haben manche Busfahrer manchmal keine Lust, da so richtig abzubremsen, was dazu führt, dass man, besonders wenn man hinten sitzt, so lustige Hüpfer auf dem Sitz macht. Wenn man vorbereitet ist, echt witzig. Hat was von Volksfest… Wenn man nicht vorbereitet ist… =)

Jetzt bin ich ja echt kein Fliegengewicht, aber mich lupft´s da manchmal ausm Sitz raus… Meine Herr´n! Und je nachdem, wenn dann zum Beispiel auf der hintersten Bank, mit den fünf Plätzen, Mütter mit ihren Kindern sitzen… Man stelle sich vor, wie die den Busfahrer verfluchen 🙂

Ansonsten, kann man beim Busfahren auch ein bisschen Gesellschaftskunde betreiben:

– Man stellt sich immer schön, wie in England, in Reih und Glied an und steigt gesittet nacheinander in den Bus.

– Wenn nicht gerade zwanzig Menschen an der Haltestelle einsteigen, dann lässt ein Mann einer Frau den Vortritt. Das gehört sich.

– Wenn alte Menschen, jemand mit Kind oder ganz vielen Einkäufen einsteigt, dann steht immer jemand auf und macht den Sitzplatz frei.

Ja, und auch ansonsten ist teilweise was für´s Leben dabei. Wie der Spruch auf einer Mittelkonsole, den ich letzten Samstag in einem colectivo fotografiert habe…

Die kleinen feinen Unterschiede I

Erster Mai.

Was war da gleich noch?

Frühstück für die fleißigen Maibaum-Aufsteller herrichten?

Wandertag zum Eglinger Keller?

Ähm, ja,… noch irgendwas?

Hab festgestellt, dass ich zwar weiß, was wir daheim so machen, am ersten Mai, aber, dass ich keine Ahnung habe, wieso man das macht und wieso man überhaupt Zeit hat, das zu machen…

Ich hab den Dienstag mal zum Anlass genommen, nachzudenken, wieso eigentlich Feiertag ist. Wie ich zu sowas komm?
Da muss ich ein bisschen ausholen:

Am Montag wollte ich mal wieder in meinem Lieblingssupermarkt meine Ration (10 Liter) Wasser holen. An der Kasse war aber so eine Schlange, wie ich sie noch nie gesehen habe, seit ich hier bin. Super! Anstehen und den halben Tag in dem Laden verbringen? Nein, danke! (Sorry, Slogan geklaut.) Dann hab ich mir ein Luxuswässerchen vom Kiosk gegönnt und bin wieder heim. Den restlichen Tag hab ich halt kalten Pfefferminztee getrunken.

Am nächsten Tag, 1.Mai, bin ich dann extra bei Zeit wieder hin. Meistens, wenn man ganz früh dort ist (am besten schon am Eingang Schlange stehen, bevor die Pforten in die Shoppinghölle aufgehen :)), ist wenig los und man muss nicht ewig an der Kasse anstehen. Um neun macht der Laden auch an Sonn- und Feiertagen auf. Ich hab gar nicht darüber nachgedacht, dass zu sein könnte: Da war doch selbst am Ostersonntag ein heiteres Treiben. Was soll da also am 1. Mai Großes sein?

Aber ja, aufmerksamer Leser, richtig vermutet: Es war zu. Wie kann am Ostersonntag, dem Tag der Osternacht, des Osterfrühstücks, des Ostereiersuchens und des den-ganzen-Tag-ESSEN-und-nachmittags-mal-spazieren-gehens, offen und an einem popeligen 1. Mai geschlossen sein???

Da hab ich mal google gefragt, wieso der erste Mai eigentlich so prominent ist.

Und, da hab ich rausgefunden, dass 1986 der amerikanische Präsident Andrew Johnson in dem Gesetz Ingersoll den Acht-Stunden-Tag festlegen wollte. Weil die Arbeitgeber sich nicht daran gehalten haben, haben die Gewerkschaften zu Streiks aufgerufen und so die Produktion im ganzen Land lahm gelegt.
Dann wird´s etwas undurchsichtig: Im Mai 1986, starben bei einer Demo auf dem Haymarket Square in Chicago mehrere Polizisten, sagt die eine Quelle. Die Demo wurde brutal niedergeschlagen, vier Arbeiter wurden nach einem ungerechten Prozess 1987 hingerichtet/gehängt, sagt eine andere. Die nächste spricht von mehreren ermordeten Polizisten und Arbeitern.
Im Juli 1889 jedenfalls wurde durch einen Beschluss des Internationalen Arbeiterkongresses von Paris der „Internationale Tag der Arbeit/des Arbeiters“ eingeführt, um den Vorkommnissen von Chicago, das heißt denjenigen, die im Kampf um den Acht-Stunden-Tag gestorben sind, zu gedenken.

Dass es wohl etwas anderes ist, den „Tag der Arbeit“ in Deutschland zu begehen wie den „Tag des Arbeiters“ in Argentinien, wurde mir spätestens klar, als ich dann ein paar Internetseiten überflogen hatte. Wieso hört sich die deutsche Bezeichnung so arbeitgeberfreundlich an („Lasst uns alle arbeiten! Ganz viel! Und hört nie auf!“ Ich musste, ehrlich gesagt, direkt an den Spruch von Dachau denken: „Arbeit macht frei.“) und wieso wirkt die argentinische Bezeichnung (“Día del Trabajador“ = „Tag des Arbeiters“) so uns-entgegen-kommend????

Tja, liebes Geschichtsbuch…

In Deutschland hatten die Nazionalsozialisten den 1. Mai vom „ArbeiterInnenkampftag“ zum „Tag der Arbeit“ gemacht, nachdem sie alle Arbeiterbewegungen so ziemlich zerschlagen hatten. Danach wurde der erste Mai fortwährend missbraucht, um Klassenidylle und Arbeiterglück zu inszenieren.

Dass man bei uns daheim heutzutage Maibäume aufstellt, was irgendwas mit Fruchtbarkeit für die Äcker zu tun hat, dass man den Maibaum stehlen darf, dass die Leute am 1. Mai spazieren gehen, radeln und/oder ihren Rausch ausschlafen, das brauch ich hier ja keinem erzählen. Da ich schon seeeeehr müde bin, hab ich gerade auch keinen Nerv mehr, da noch mehr nachzulesen, wie das jetzt in Deutschland geschichtlich alles genau abgelaufen ist. Das lass ich mal für einen anderen Tag. Oder, wenn mich jemand aufklären will, nachdem ich mich ja jetzt als Geschichtsbanause geoutet habe…

Aber wie war das noch mit Argentinien? Ein Gespräch mit meiner Vermieterin schafft hoffentlich Klarheit, vor ich echt ins Bett muss. Moment!

Ok, I´m back:

Puh, da hab ich schon Schiss gehabt, dass ich irgendein wichtiges geschichtliches Ereignis verpasst hab, aber nein: Es ist tatsächlich (nur) der „Día del Trabajador“. Carrefour ist halt ein komischer Laden: Der hat nur am 25.12., am 1.1. und am 1.5. geschlossen. Naja, mir soll´s recht sein: Gestern war´s hier so ruhig wie noch nie, weil viel weniger Verkehr auf der Straße vor meinem Haus war… Auch wenn ich immer noch nicht ganz versteh, wieso der erste Mai wichtiger ist als der Ostersonntag (Er hat bei Carrefour immerhin einen von drei geschäftsfreien Tagen im Jahr gewidmet bekommen, das soll was heißen.). Aber vielleicht liegt das einfach an meiner kleinbürgerlichen, bayrisch-katholischen Prägung =)

In diesem Sinne, eine angenehme Nachtruhe!

Ich hab das alles nicht erfunden, hab aber ehrlich gesagt auch keine wissenschaftliche Recherche betrieben und jede Quelle auf ihre Tauglichkeit überprüft.