Heute: Abflug.

Heute letzter Tag in Argentinien, aber nicht letzter Tag dieses Blogs: Eine Woche hab ich noch, um fleißig weiterzuschreiben =)

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sitz ich hier, tippe diese Zeilen und warte, bis der Rest aufsteht, wir frühstücken und dann zum Flughafen fahren.

Jetzt ist es vorbei. U N G L A U B L I C H. Alle haben gesagt, die Zeit vergeht so schnell… Ich bin nie überzeugt von dem, was mir Andere erzählen, wenn ich´s nicht selbst erlebt hab. Aber jetzt muss ich zugeben: Sie hatten Recht. Mit gemischten Gefühlen geht es bald wieder Richtung Heimat.

Was ich auf jeden Fall sehr vermissen werde:

– Die Lockerheit, Ausgelassenheit, diese bestimmte Art, einfach mal wild auf der Straße oder im Gang in der Schule herumzuschreien, sich zu freuen oder jemandem so laut ein Geburtstagsständchen zu singen, dass auch die fünfhundert Personen im näheren Umkreis von einem Kilometer Bescheid wissen.

– Eine Nation voller Nationalstolz. Die Deutschen könnten sich ruhig ein bisschen was abschauen und glücklicher und zufriedener sein mit dem, was Deutschland ausmacht. Alle haben ihre Fehler, Macken, Probleme und Schwächen… aber, hey, im Großen und Ganzen…

– Meine Mädels vom Bikegym und den Sport selber. Das war mein Ausgleich, mein fixes Freizeitprogramm, mein Anschluss zu Gleichaltrigen, immer eine Stunde, in der ich – obwohl ich unter Leuten war – für mich war. Definitiv eins der Dinge, die mir von Moreno am meisten fehlen werden.

– Auch ganz weit vorne auf meiner Liste: Meinen täglichen Gang zur verdulería meines Vertrauens. Auf jeden Fall besser als das unpersönliche Eingekaufe im Supermarkt in Deutschland.

– Lachende Augen, die meinen Namen schreien und mich freundlich grüßen

– Die lieben Menschen, die mir geholfen haben, die meine Zeit zu etwas Besonderem gemacht und mir unvergessliche Erinnerungen beschert haben. Ich bin ihnen unendlich dankbar und wünsche ihnen, dass sie, wenn sie im Ausland sind, auch auf offene Türen treffen.

– Buenos Aires. Die Stadt ist verrückt, schön, groß, irre, laut, nervig, faszinierend, dreckig, arm, reich, glamurös, hektisch, verstopft, chaotisch,… Eine Geschichte für sich. Was für ein Gegensatz mich jetzt erwartet: Finningen ich komme. Werden es wohl vier oder fünf Tage sein, bis ich mir denke: „Oh Mann, aber in Bs As könnt ich jetzt…“

Aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mich nicht auch auf daheim freue – besonders nämlich auf:

– All die lieben Menschen, die auf mich warten. Ich sag´s mal auf Argentinisch: LOS AMO <3.

– Frische Luft und saubere Straßen.

– Die Sicherheit, die bei uns herrscht.

– Ruhe vom täglich nicht abreißenden Lärmpegel und von den Menschenmassen. Ich als Provinztier bin manchmal an meine Belastungsgrenzen gestoßen. Bei allzu großen, dauerhaften Menschenansammlungen war ich manchmal kurz davor, mein Gegenüber oder Nebenan zu fragen, was er hier eigtl. macht – ich will doch allein sein.

– Unser Essen: In den 24 Stunden nach meiner Landung möchte ich mindestens zu mir nehmen: Einen Liter echten Kaffee, ein Kilo echten Jogurt (bitte Gropper), ein Kilo echten Käse (verschiedene Sorten, wenn möglich), ein Kilo Dinkelbrot, siebzehn Butterbrezen, irgendwas Warmes von Mama (Paprikaschoten?!?). In diesem Sinne: See you behind my bauch 😉

Wie gesagt: Nicht die letzte Meldung in diesem Blog, nur die letzte aus Argentinien. Ich schuld euch ja noch Einiges.

Alfajores – eine Studie

Ok, gelogen. Der Titel ist falsch. Zumindest halb. Wenn man etwas studiert, dann befasst man sich intensiv damit, man setzt sich mit einem Thema auseinander, beleuchtet es von verschiedenen Seiten, denkt darüber nach, lernt es im Optimalfall sowohl in der Theorie als auch in der Praxis kennen.

Das hier ist eher ein persönlicher Eindruck, eine nicht ganz neutrale Bewertung. Meine traumatischen ersten Geschmackserlebnisse und die daraus resultierende Abneigung gegen Alfajores führen zu einem nur kümmerlich ausgeprägten Erfahrungsschatz: Um größere Übel abzuwenden wurde die praktische Experimentierphase, in der exakt drei Alfajores degustiert wurden, vorzeitig abgebrochen…

Zum Mitschreiben: Ganz am Anfang wurde mir ein Alfajor geschenkt. Er war als Spezialität angepriesen worden. Nicht ganz ohne Vorahnung (er war doch verdächtig klebrig) biss ich, die doch sogar bei der ansonsten absolut tadellosen, Eins-A-Bilderbuch-Weincreme-Torte von meiner Oma die Zuckerglasur abkratzt, in das runde Ding hinein… Ein Biss war genug Zucker für die folgenden zwei Wochen.

Mein Alfajor Nummer zwei folgte lange später, irgendwann Mitte Mai: Auf dem Zwischenseminar in Villa General Belgrano. Eines Morgens standen auf unserem Frühstückstisch mehrere Körbe mit Alfajores aus dem Ort – mind. einer für jeden Freiwilligen. Eine nette Geste unserer Gastgeber. Eigentlich wollte ich meinen Alfajor nach Moreno mitnehmen und verschenken. Aber irgendwann hab ich dringend was Süßes gebraucht und es war nix da. Außerdem war ich zugegebenermaßen auch ein bisschen neugierig auf den Geschmack. Die meisten meiner Mit-Freiwilligen waren hin und weg von Alfajores… Vielleicht hatte ich ganz am Anfang einfach einen sehr schlechten probiert… Ja, den VGB-Alfajor hab ich sogar aufgegessen. Ich muss sagen, er war auf jeden Fall viel besser als mein erster (ganz weich der Biskuit und mit Quittenmarmelade statt dulce de leche), aber auch ein Zuckerschock.

Wie so ziemlich überall in ARG, gab es auch in VGB Schaufenster voller Alfajores.

Dann bin ich natürlich übermütig geworden. Wie man das in Argentinien so macht, wenn man unterwegs ist, hatte ich in Córdoba Alfajores gekauft, um meiner Vermieterin auch was vom Zwischenseminar mitzubringen. Jede Gegend macht die Dinger ja ein bisschen anders und es ist einfach so üblich, dass man, wenn man unterwegs ist, den Daheimgebliebenen eine Kostprobe der örtlichen Alfajores mitbringt. Von den Córdoba-Alfajores musste ich dann auch einen probieren. Aber der war so bäh, dass ich beschlossen hab, mich fortan ausschließlich in der Theorie mit diesen süßen Verirrungen zu beschäftigen.

In den meisten Internetquellen hab ich gelesen, dass der Aljfajor ursprünglich von den Arabern nach Spanien gebracht wurde. Fand ich logisch, heißt ja auch AL- fajor.  Es hieß, in vielen Teilen Spaniens, vor allem in Andalusien seien Alfajores nach wie vor sehr beliebt. Das, was in Spanien als Alfajor galt und gilt, besteht u. a. aus Mandeln und Honig und hat vom Aussehen nicht so wirklich was mit dem argentinischen Alfajor zu tun – außer, dass es süß ist und evtl. zwischen zwei Lagen eine Füllung hat (teils Oblate in der spanischen, immer Keks/Biskuit in der argentinischen Version.)

Das ist wahrscheinlich wie mit dem Käse: Parmesan und Mozzarella gibt es ja auch nur einen. Eigentlich. Und trotzdem werden auf der ganzen Welt zig Käse, die absolut nichts mit dem Original zu tun haben, unter dem gleichen Namen verkauft. Mit der Nachfrage, der geographischen Entfernung, dem Einfallsreichtum der Verkäufer und den jeweils vorhandenen Rohstoffen und Techniken wurde da halt scheinbar immer was erfunden, was sich mehr oder weniger gut verkauft. Anders kann ich es mir nicht erklären.

Wie, wann, wo und von wem der argentinische Aljafor jetzt genau erfunden wurde – kein Plan. Das hier soll ja keine Doktorarbeit werden, sondern einfach ein bisschen was über den Alfajor – dieses faszinierende, runde Ding – erzählen. Die Vergangenheit ist eben eins… Die Gegenwart ist aber auf jeden Fall wichtiger: In den Texten, die im www kursieren, hab ich so liebevolle Formulierungen gelesen, wie „wir Argentinier haben den Alfajor adoptiert.“ Oder „der Alfajor hat auf jeden Fall einen kreolischen DNI.“

Ein typischer Süßigkeiten-Laden. Links vorne/Mitte: verschiedene Alfajores (mit Zucker- oder Schokoglasur, ohne Überzug)

Der Alfajor spielt tagtäglich eine überragende Rolle im Leben abertausender Argentinier – als Frühstück, Zwischenmahlzeit, Mittagessen, Dessert, Nachmittagssnack oder Abendessen, wenn nichts anderes da ist (wobei man da schon drei oder so essen muss). 2004 hat eine Statistik angeblich gezeigt, dass in Argentinien 6 Millionen Alfajores pro Tag gegessen werden.

Jorgelín. Nur eine von gefühlt tausend Marken.

Neben den industriellen gibt es natürlich auch die selbstgemachten Alfajores… in jeder Bäckerei/Konditorei, die was auf sich hält.

Mini-Aljajores aus Maismehl.

Was ich unglaublich witzig find: Im argentinischen Nahrungs-Kodex (Artikel 132 oder doch 761???) ist halt echt geregelt, was ein Alfajor ist! Nämlich: „Ein Produkt, das aus zwei oder mehreren Kekschen, Keksen oder  gebackenen Teigschichten, die voneinander mit Füllungen wie Marmelade, Gelee oder anderen Süßigkeiten getrennt sind, besteht, wobei es eine Glasur haben kann.“  Alfajores werden generell in simples (zwei Kekse, eine Füllung) und triples (drei Keksen, zwei Füllungen) aufgeteilt.

Wie ES heißt, weiß ich nicht. Von der Definition her könnte es allerdings auch ein Aljafor sein: zwei KeKsChEn und ein bisschen Füllung. Der Größe nach, dem geschätzten Zucker- und Kaloriengehalt nach könnte es wohl auch als ganze Torte durchgehen…

Das Mysterium (argentinisches) Internet

Da ich diesen Artikel im Moment veröffentlicht habe, scheine ich Internetzugang zu haben: Ich vergewissere mich mit einem Blick nach rechts unten. Und ja, tatsächlich: Netzwerk SpeedyWifi, Übertragungsrate 48,0 Mbit/s, Signalstärke gut, Status: Verbindung hergestellt.

Jetzt ist es morgens. Da steht der Wind für Internet anscheinend immer günstig.

Doch, das ist nicht immer so. Abends ist meistens ungünstig, wenn man Internet braucht. Manchmal versuche ich ne Viertel Stunde lang, ins Internet zu kommen. Über WLAN und Kabel. Unser Modem ist übrigens – kurioserweise – laut Auskunft von Telefónica gar nicht WLAN-fähig… Naja, egal, Theorie und Praxis sind selten deckungsgleich, hab ich irgendwann mal gehört. Jetzt bin ich ja auch über unseren Anschluss, über WLAN im Internet.

So ziemlich täglich also, abends, nach der Schule: Internettechnisch geht nichts. Ich immer genervter, probier mehr oder weniger planlos rum, drück sieben Mal auf REPARIEREN, schalt dann hundert Mal das Modem an und aus. Steck das Kabel ein und aus. Mach Neustart am Laptop.

Nichts geht…

Jedes Mal, kurz bevor ich mich geschlagen geben will, klappt´s dann meistens doch noch. UND DANN steht da rechts unten so ziemlich immer: Kein Drahtlosnetzwerk in Reichweite. UND: Kein Netzwerkkabel angeschlossen

Ich hab ja beschlossen, dass ich nicht ALLES verstehen muss, von dem her freue ich mich dann immer einfach, dass es doch geht.

Und wenn mir mal irgendsoein Technik-Heini sagt, dass man entweder mit Kabeldingens am Modem oder über WLAN ins Internet gehen kann, dann kann ich ihn ja aufklären: Es gibt noch eine andere, eine dritte Möglichkeit, die etwas mit äußeren Umständen zu tun hat. Die Formel, wann Internet via dritte Möglichkeit möglich ist, ist streng geheim, aber ich tippe auf etwas in der Art „richtige Windrichtung + mittlerer Luftdruck + Glück + besondere Sternenkonstellation + leichter Geruch nach Rauch + Glück + Standort irgendwo in Argentinien“. Dann hat man vielleicht Internet, obwohl es kein WLAN gibt und der PC mal wieder das Netzwerkkabel nicht erkennt…

It´s magic.

Cristina

Schwarz – weiß, rechts – links, oben – unten, vorne – hinten…

Es gibt so viele verschiedene Meinungen zur und Sichtweisen auf die Welt, da verschiedene Interessengruppen, Überzeugungen und Prägungen, Erfahrungen, Einkommensschichten, …

Ein Punkt zum Beispiel: Die Regierung.

Momentan ist Cristina Fernández de Kirchner, zum zweiten Mal, Präsidentin. Von 2003 bis 2007 war schon ihr Ehemann, Nestor Kirchner, Präsident.

Neulich beim Friseur hat meine Sitznachbarin mich aufgeklärt: „Mit dieser Regierung geht das ganze Land den Bach runter. Das ist ein Haufen Verbrecher!“ Immer wenn ich mit dem Zug ins Zentrum fahre, dann lese ich Graffitis wie: „Los Kirchner a la cárcel.“ Also: Die Kirchners ins Gefängnis.
In meinem Lonely Planet steht: „Im März 2008 setzte Kirchner die Ausfuhrsteuer für Sojabohnen herauf; Farmer demonstrierten aufgebracht gegen dieses Handelshindernis und blockierten Autobahnen. Die Steuererhöhung wurde kurz darauf stillschweigend zurückgenommen. […] [Sie erließ] eine höchst umstrittene Verfügung zur Zerschlagung der Medienholding Clarín; Journalisten aus diesem Haus hatten sich besonders oft kritisch über ihre Amtsführung ausgelassen.“ (Lonely Planet (2010): Argentinien, S. 43f.)

Schon von mehreren Leuten habe ich gehört, dass die Regierung was gegen die Berichterstattung der Zeitung Clarín hat. Mir wurde gesagt, dass Clarín kritisch berichtet. Es sei manchmal auch zweifelhaft, ob alles exakt so stimme, wie es in Clarín stehe, aber immerhin hinge die Zeitung nicht wie andere an den Lippen der Regierung, sondern hinterfrage auch bestimmte Aspekte kritisch. Ich persönlich will dazu gar keine Meinung abgeben. Kann ich auch nicht, dafür bin ich noch nicht lange genug hier.

Das krasse Gegenteil dazu ist die Meinung eines Markthändlers, mit dem ich mich bestimmt über eine halbe Stunde unterhalten habe. Hier folgt, wie er das Ganze sieht… Eins gleich vorab: Er ist ein absoluter Fan von Cristina.

Endlich geht es mit diesem Land voran. Endlich tut eine Regierung auch etwas für die Armen. Endlich setzt sich jemand für Bildung und Gesundheit ein. Endlich…

Der Mann kam vor 15 Jahren aus Peru. Er sagte, er hat zuvor auch schon in Japan und in Holland gearbeitet. In Argentinien ist er dann hängen geblieben. Er lebt in einem sehr armen Viertel. Am Anfang, als er dorthin zog, gab es kein Abwassersystem, keinen Strom, nichts. Die vorigen Regierungen haben sich immer nur um die Reichen in der Hauptstadt gekümmert, bei den Armen kam nie etwas an. Frühere Regierungen hätten einfach das Land der Menschen verkauft, so dass diese von heute auf Morgen nicht mehr Herr des Bodens waren, auf dem sie wohnten und den sie seit zig Jahren bebauten.

Jetzt mit Cristina sei alles anders. Sie hat das Kindergeld eingeführt. [Ich habe übrigens nichts nachgeprüft, ich gebe alles so wieder, wie er es mir erzählt hat.] Bereits wenn man schwanger ist, kann man monatlich eine Unterstützung von  180 Pesos bekommen. Wenn das Kind dann da ist, hat es bis zu seinem 18ten Geburtstag Anspruch auf dieses Kindergeld. Er meinte, dass Viele sagen, dieses Kindergeld sei falsch, weil die Väter damit Wein kauften. Er sehe das anders, weil ja schließlich die Mütter das Geld bekämen. Und zwar müssten sie nachweisen, dass sie während der Schwangerschaft regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen und später dann, dass ihr Kind alle Impfungen hat und dass es zur Schule geht. Und erst dann bekämen sie das Geld. Also könne der Vater das Geld nicht einfach für Alkohol hernehmen.

In armen Vierteln, wie dem seinen, zahle die Regierung die Hälfte der Gas-, Strom- und Wasserkosten. Wenn man sehr bedürftig ist, baue die Regierung einem sogar ein Haus: Man habe Anspruch auf zwei Zimmer, mit Bad und Küche. Er als Markthändler, ohne festes Geschäft, hat einen kostenlosen Stand, denn die Regierung bezahlt alles, was er braucht: Strom, Licht (Die Stände sind ja auch spät abends noch offen.)

Seit Cristina Präsidentin ist, sagt er, ist das Land viel offener geworden. Anders als in anderen südamerikanischen Ländern dürften nach Argentinien alle kommen, seien es Chilenen, Bolivianer, Peruaner,… Und alle hätten Anspruch auf staatliche Hilfen. Das Land sei außerdem liberaler geworden. Homosexuelle Partnerschaften seien akzeptiert, wenn jemand sich eine Geschlechtsumwandlung machen lassen wollte, dann zahle dafür sogar die Regierung…

Cristina bringe Argentinien voran. Endlich gebe es grundlegende soziale Veränderungen. Und die Leute, also, die Armen, wie er, seien zufrieden mit ihr, nicht umsonst hätte sie bei der letzten Wahl 53 Prozent der Stimmen erhalten.
Diese Meinung wird auch von den – übrigens deutlich mehr – Graffitis wie „Vamos Cristina“ in etwa: „Auf geht´s, Cristina“ unterstützt. [Was aber auffällt: All diese Schriftzüge sehen immer ziemlich gleich aus. Mal von den Farben abgesehen – hellblau und weiß, wie die argentinische Flagge, sind sie alle – ist die Schrift immer gleich.]

Einmal ein Artikel zu einem Feiertag

Feiertage gab´s ja wirklich schon einige, seit ich hier bin. An Ostern war der Gründonnerstag und der Karfreitag frei. Nichts Unbekanntes. Was ich ein bisschen komisch fand: Der Ostermontag ist hier gar kein Feiertag. Am 2. April war der Día de las Malvinas, ein Gedenktag für die im Falkland-Krieg Gefallenen. Der 1. Mai – international – Tag der Arbeit. Und der 25. Mai, Tag der Mai-Revolution, um an den Aufstand gegen Spanien 1810 zu erinnern. In meinen Blog hat´s bisher noch kein Feiertag geschafft. Wie gesagt, BISHER…

Heute ist der Día de la Bandera, also der Tag der Nationalfahne, bzw. Todestag von Manuel Belgrano, der die Flagge entworfen hat. Das bedeutet: Heute ist schulfrei.

Gestern hätten wir eigentlich einen acto, eine Art Aufführung, an der Schule gehabt. Der wurde leider verschoben bzw. gestrichen. Man weiß nicht, was jetzt genau und wieso. Jedenfalls ist das hier – normalerweise – so üblich, wenn ein wichtiger Feiertag ansteht. Bei einem acto wird immer an die Geschichte erinnert und es gibt irgendeine Aufführung.

Auch anlässlich des 25. Mai gab es sowohl in der Primaria als auch in der Secundaria im Pausenhof so einen Festakt. Da wurde dann zusammen die Hymne gesungen, die Geschichte kurz nacherzählt, eine Kapelle spielte, einzelne Klassen führten ihre Tänze auf und auch von außerhalb waren Tänzer eingeladen (Folklore aus Salta – SEHR GENIAL! Argentinien hat nämlich tänzerisch VIEL mehr zu bieten als nur Tango. Und, nein, bei weitem nicht alle Argentinier können toll Tango tanzen). Eine Klasse verkaufte Kuchen und Empanadas. Nicht nur die Schüler selber, sondern auch die Familien durften kommen. Alle bekamen kleine Argentinien-Flaggen, die sie sich stolz auf die Brust steckten. Das war für mich etwas völlig Neues. Total schön. Einfach nur sein Land feiern. In Deutschland geht das ja irgendwie nur zur WM und EM…

Aber zurück zum heutigen Tag: Heute jährt sich der Todestag von Manuel Belgrano zum 192ten Mal. Vor 200 Jahren, am 27. Februar 1812, hat der gute Mann, auch maßgeblich an der Unabhängigkeit Argentiniens beteiligt, in der Stadt Rosario, Provinz Santa Fe, zum ersten Mal das gehisst, was heute die Nationalflagge Argentiniens ist. Belgrano war Intelektueller, Militärführer, Journalist, Anwalt und Politiker. Er hatte in Spanien studiert. Schon mit 23 Jahren, wieder in Bs As, verbesserte er das Bildungswesen, baute Schulen,… Soweit hab ich das mal nachgelesen. Das soll hier aber auch reichen. Wer´s genauer wissen will, schaut z. B. hier.

Jedes argentinische Kind lernt solche Sachen in der Grundschule. Noch was Kurioses: Jeden Tag, wenn die Schule aus ist, grüßen die Kleinen (Grundschule) die bandera
Außerdem gibt es noch viele andere Lieder für, über oder an die Flagge: http://www.me.gov.ar/efeme/20dejunio/canmibandera.html.

Etwas ganz Typisches, was auch an meiner Schule letztes Jahr beim acto gemacht worden ist: Es werden gaaaaaanz viele hellblaue und weiße Stofffetzen gesammelt und die werden dann zu einer Mega-Flagge zusammengenäht. Letztes Jahr sind unsere Schüler beim acto anscheinend mit der Flagge einmal um den Block gezogen. Und dieses Jahr hat eine Klasse unsere Flagge eingepackt und ist nach Rosario zur großen Gedenkfeier gefahren. Da kommt auch die Präsidentin usw. Auch andere Schulen bringen ihre Flaggen mit, die werden alle zusammengenäht und – ja genau – es entsteht eine UUUULTRAAAA-Flagge. Das kommt auch im Fernsehen. Nur schade, dass ich hier keinen habe…

Español oder Castellano?

Spanisch ist Spanisch und Deutsch ist Deutsch? Ja, nein, eben genau nicht. Da kann man schon schön brav in der Schule spanisches Spanisch gelernt haben… Wenn man dann nach Südamerika bzw. nach Argentinien kommt, dann schaut man am Anfang trotzdem erst mal blöd. Es gibt nämlich doch ganz schön viele Unterschiede zwischen dem Spanisch, das ich gelernt hab, und dem hiesigen; zum Einen von der Grammatik her, zum anderen von der Ausprache und zum dritten vom Wortschatz her.

Die Wörter, die hier benutzt werden, sind ganz andere. Das fällt mir vor allem beim Obst und Gemüse auf. Erdbeere hab ich als fresa kennengelernt. Versteht hier kein Mensch, denn es heißt frutilla. Ein Pfirsich ist kein melocotón, sondern ein durazno. Der Paprika heißt nicht pimiento, sondern morrón. Was ich auch ziemlich witzig finde: „No me mandes fruta“ (wörtlich: Schick mir kein Obst“) bedeutet „Verarsch mich nicht“. Wieso wohl gerade von Obst- und nicht von Rindfleisch-Sendungen die Rede ist, wenn man meint, man wird verarscht??? 😉

In meiner ersten Woche an der Schule hab ich mich bei der Vizedierktorin der Grundschule vorgestellt. Ich hab ein bisschen von mir erzählt, wir haben nett geplaudert. Auf einmal sagt sie, sie findet das bárbaro. Das Wort kannte ich nicht. Ich war ziemlich verunsichert: Bárbaro? Barbarisch? Was hab ich denn jetzt Falsches gesagt? Aber ihr Gesichtsausdruck war so freundlich und wollte einfach nicht zu meiner spontan-Assoziation „barbarisch“ passen. Später bin ich dann drauf gekommen, dass sie meine Idee gar nicht furchtbar, sondern toll fand. Ich würd´s mal frei mit sauguad übersetzen. Die verschiedenen Ausrufe, um Meinungen oder Gefühle zu äußern, unterscheiden sich stark. In Spanien hat man z. B. immer schön cojonudo gesagt, wenn man was toll fand. Hab ich in Argentinien noch nie gehört.

Wenn sich in Spanien junge Leute untereinander angesprochen haben, haben sie (bzw. zumindest viele meiner Bekannten in Cáceres) – je nach Geschlecht – acho/a (kommt von muchacho/a) oder tío/a (was eigentlich Onkel/ Tante bedeutet) gesagt. Wenn man jemanden beleidigen wollte, dann war es ein gilipollas. Hier dagegen spricht man sich mit Che oder Che, boludo/a an. Je nach Kontext, Tonlage, Stimmung und zu wem es gesagt wird ist boludo/a entweder eine Art Liebkosung und Wertschätzung oder ein Schimpfwort. Pelotudo/a dagegen ist eindeutig und nur Schimpfwort.

Was mich nach wie vor verwirrt: USTEDES. Ich meine, ich benutze es ja auch, um nicht jedes Mal, wenn ich VOSOTROS sage, wie ein Alien angeschaut zu werden, aber…. aber…. ganz ehrlich ist es für mich immer noch, als würde ich alle siezen, und wenn sie sechs Jahre alt sind. (Ich weiß, das ist in vielen Ländern in Südamerika so, nicht nur hier.)

Aber von vorne: Im Deutschen sagen wir ja z. B.: Was macht ihr da? Ins spanische Spanisch kann man das auch direkt so übersetzen (das vosotros ist unser IHR). Hier allerdings gibt es keine eigene Form für IHR. Im Plural haben wir im Deutschen ja Verbformen für wir, ihr und sie. Hier gibt es nosotros, ustedes (statt vosotros) und ellos/as.

Bisher hab ich USTED nur benutzt, wenn ich höflich sein wollte: Usted, wenn ich zu einer Person höflich sein wollte, Ustedes, wenn es mindestens zwei Leute waren. Zu allen anderen hab ich du /tu und ihr/vosotros gesagt. Tja, mal damit angefangen, dass du hier auch nicht tu, sondern vos ist, sagt man ustedes, wenn man mit mehreren Personen spricht. Das geht mir so gegen den Strich, dass ich es quasi immer in meinem Kopf nachhallen höre, wenn ich mal wieder eine Gruppe Zweitklässler gefragt habe: „Haben Sie das verstanden?“ Normalerweise denke ich nicht mehr auf Deutsch, wenn ich spreche, aber dieses USTEDES ist was besonderes…

Mal davon abgesehen, gibt es auch noch andere Eigenheiten, zum Beispiel bei den Verbformen und der Betonung.

Die Unterschiede liegen vor allem bei der zweiten Person Singular und beim Imperativ. Das Verb können (poder) z. B., ist ja im Deutschen wie im spanischen Spanisch unregelmäßig. Du kannst hab ich immer mit (tu) puedes übersetzt. Hier sagt man aber (vos) podés. Man hackt bei den Verben einfach das R ab, setzt ein S hin, macht den Akzent auf den letzten Vokal und feddisch. So ist dann du nimmst, nicht mehr tomas (Betonung aufm O), sondern tomás, du zeigst, nicht mehr muestras, sondern mostrás, du kommst nicht mehr vienes, sondern venís, usw.

Beim Imperativ ist´s ähnlich: Statt ven sagt man vení, statt cállate (erstes A betont), callate (zweites A); statt siéntate, sentáte; statt cierra, sagt man cerrá; statt pon, poné; statt muestra, mostrá usw.

Ja, und zum Schluss noch das SCH. Nein, nicht das schwäbische, das rioplatense, also, das SCH der Leute, die in der Nähe vom Río de la Plata wohnen. Doppel-L und Y werden wie SCH ausgesprochen. Ganz anders als im spananischen Spananisch sagt man dann also: „SCHo me SCHamo XY.“, wenn man sich vorstellt.

So, das soll reichen als kleine Übersicht. Der Artikel war wahrscheinlich eh recht Gehirnwinden-anstrengend und/oder einschläfernd für alle Nicht-Spanier (Sorry dafür. Nächstes Mal gibt´s wieder leichtere Kost.)

Achso, nur noch schnell was zur Überschrift (für die, die´s noch nicht wussten): In Spanien wird man (zumindest in den meisten Regionen) gefragt, ob man español spricht. Hier dagegen fragen die meisten, ob man castellano spricht. Spanisch ist ja nicht nur die Sprache der Spanier. Die Bezeichnung español (von España) schließt somit irgendwie ziemlich viele spanisch-sprachige Menschen in gewisser Hinsicht aus. Daher bevorzugen hier viele den Ausdruck castellano.

Auf der anderen Seite…

… des Río de la Plata.
Mit leichter Verspätung (andere Dinge hatten Priorität) gibt´s heute den ersten Uruguay-Teil. Und, sorry gleich vorab an alle Lesefaulen: Das wird jetzt leider wieder ein Roman… zu viel erlebt =):

Hier ist an Ostern nicht komplett eine Woche frei, so wie bei uns. Am Montag, 2.April, war Día de las Malvinas. Die Islas Malvinas sind die Falklandinseln… es war also ein Gedenktag für alle im Falklandkrieg Gefallenen und deren Angehörige. Die Falklandinseln gehören zu England. Damit ist aber der Großteil der Menschen, mit denen ich schon darüber gesprochen habe [und das sind Einige, denn irgendwie scheint ihnen das Thema echt am Herzen zu liegen, sonst würde man nicht immer wieder darauf zu sprechen kommen] nicht einverstanden. Naja, ich will hier keine Stellung nehmen. Der Montag war auf jeden Fall schulfrei – sprich langes WE. Und am Gründonnerstag und Karfreitag war auch keine Schule – langes WE Nummer 2. Also wunderbar Zeit, um ein bisschen die Gegend kennenzulernen.

Ich bin zuerst nach Montevideo, was man per Fähre in kurzer Zeit von Buenos Aires aus erreicht. Zwar einerseits komisch, dass ich erst mal nach Uruguay gehe, wenn ich doch von Argentinien bisher nur Buenos Aires und Moreno kenne, aber Uruguay ist recht klein… und so nah… und für die kurze Zeit hat es sich einfach wunderbar angeboten. Außerdem habe ich bisher wenig von Uruguay als Reiseziel gewusst. „Schweiz Südamerikas“, Argentiniens Pampa in klein, viel Fleisch und Maté… das war alles, was mir so spontan zu Uruguay einfiel. Ich war neugierig. Da mein Lonely Planet einen kleinen Teil zum argentinischen Nachbarland hatte, war das wunderbar passend. Auf nach Uruguay: Stempel für den Reisepass sammeln! (Öhm, nein, Spaß.)

Montevideo ist klasse. Die Bevölkerung in Uruguay ist zwar ähnlich ungleich verteilt wie in Argentinien, aber egaaaaal: Uruguay, das immerhin größer als England und Wales zusammen ist hat ca. dreieinhalb Millionen Einwohner. In etwa ein Drittel bis die Hälfte lebt im Großraum Montevideo. Zum Vergleich: In Argentinien wohnen – ganz grob – drei Millionen in Buenos Aires selbst und 13 Millionen im gesamten Großraum Buenos Aires; und das bei einer Gesamtbevölkerung von  40 Millionen.

Naja, auch Montevideo ist nicht klein. Die Stadt erstreckt sich über ungefähr 20 Kilometer. Aber sie ist tatsächlich viel  entspannter als Bs As. Es geht gemächlicher zu und – was mir sehr arg aufgefallen ist – nicht alle Menschen klammern sich an ihrer Handtasche/ ihrem Rucksack fest. Das ist etwas, was mir in Bs As sehr auffällt – vor allem aber natürlich in Moreno.

Was hab ich jetzt eigentlich  in Uruguays Hauptstadt gemacht?

Stadt angeschaut? Wenig, weil ich eigtl. eher ein Kontrastprogramm zu Stadt-Sightseeing-Trip wollte.

In der Ciudad Vieja

Mauerkunst

Immer auf der Suche nach kulinarischen Leckerbissen hab ich mir gedacht, ha, damit ich keinen Reinfall erlebe, schau ich mal, was im Lonely Planet so steht…. Zu Weihnachten hatte ich die neuste verfügbare Ausgabe (Dezember 2010) geschenkt bekommen. Ich muss mich noch mit den Leuten von Lonely Planet in Verbindung setzen. Unglaublich, ich hab eigtl. den Montevideo-Part so ziemlich überarbeitet und auf den neusten Stand gebracht…. =) Vielleicht schick ich Lonely Planet einfach die Aktualisierung samt meinem Honorar. Mal schauen, was sie zu meiner Recherche (Stand April 2012) sagen:

  • Das Ciudad Viejo Hostel heißt jetzt Viajero. Ich war da nämlich… Das Hostel gehört zu einer Kette, die mehrere Unterkünfte in verschiedenen Städten in Uruguay hat.
  • Gleich nebenan kann ich im La Silenciosaessen gehen, dachte ich.

    Hört sich passabel an...

    War aber nix…

    La Silenciosa im April 2012

  • Bei Don Peperone gibt´s immer noch das Salatbuffet für 205 Pesos – allerdings nur Mittag. Zweimal täglich Rohkost – WHAT?!?!?
  • Naja, insgesamt waren meine essenstechnischen Erlebnisse eher dürftig: Das Restaurant Delnorte, das ich mir wegen seines Salats mit Spinat, Endivien, sonnengetrockneten Tomaten, Ziegenkäse und in Koriander mariniertem Sirloinsteak mit asiatisch inspiriertem Dressing angestrichen hatte, war leider immer als ich dort war (dreimal!) zu.
  • Außerdem hatte ich weder beim Mercado del Puerto (zig parillas, wo man angeblich viel, gut und günstig essen kann)
  • noch beim Mercado de la Abundancia(wie Mercado del Puerto, nur weniger touristisch, eher für Einheimische) Glück: Bei beiden war ich zwei Mal (ja, ich bin hartnäckig), und immer war irgendwie nichts los.

    Laden dicht: Mercado del Puerto

  • Weil bisher alles so frustrierend war, wollte ich wenigstens einen Café im Irazútrinken, das laut Lonely Planet seit Jahren „immer wieder Preise für den besten Kaffee in ganz Uruguay gewinnt“. Ja, da musste ich natürlich hin – keine Frage!  Mhm, haben sich aber scheinbar vor mir dann doch nicht allzu viele Leute gedacht, sonst hätte das Café wohl eher nicht dicht machen müssen… Anfang April 2012: Nix los mit Premium-Kaffee-Genuss!

    Irazú

[Alle, die mich jetzt für einen Vielfraß mit zu dickem Geldbeutel halten: Nein, ich wollte da nicht ÜBERALL essen gehen. Das waren ein paar Möglichkeiten, die ich hatte, und weil eine nach der andern weggefallen ist, bin ich immer eins weiter – bis am Ende nix mehr übrig war. Das nur zu meiner Verteidigung.]

… Und dann war da noch die Bicicletería Sur, ein Radverleih. Ich wollte mir ein Radl ausleihen… weil ich das Radeln vermisse und Montevideo mit seiner Rambla einfach nicht besser dafür geeignet sein könnte. Bis zum Radladen war´s ein gutes Stückerl zu Fuß, aber das macht ja nix, so hab ich gleich was von der Stadt gesehen. Naja, als ich dann dort war, aber weit und breit keinen Radlverleih gesehen hab, bin ich in nen Tante-Emma-Laden und hab gefragt: Der Laden ist umgezogen. Ist jetzt da und da. Klasse! Gut, dass ich genau aus der Richtung grad komm =)

Naja, egal, also bin ich halt in einer anderen Straße wieder zurück und hab die Zeit genutzt, um zu dokumentieren, wo unsere ganzen alten VWs stecken…

 

 

 

 

 

 

 

 

So, und am Ende konnte ich mir dann tatsächlich ein Radl ausleihen.

Kurze Pause am Strand

War super: Bin über 20 Kilometer aus der Stadt raus gefahren… solange, bis die Rambla vorbei war und ich ab einer kleinen Brücke auf dem Seitenstreifen der Straße hätte weiterfahren müssen. Da mir eh mein Hinterteil wehtat und da so eine dunkle Wolke am Himmel hing, hab ich umgedreht. Weise Entscheidung, denn ich hatte übel Gegenwind auf dem Rückweg… und keine Gangschaltung (was ich auf dem Hinweg gar nicht mal so arg vermisst hab).

Vom Radweg aus fotografiert

Dieselbe Insel - ein Stück weiter geradelt

Auch wenn´s kulinarisch eher einseitig bis unbefriedigend war (und: Nein, ich geh normalerweise nicht immer nur dahin, wo mein Reiseführer mich hinschickt, aber vor allem wegen Gemüse und Salat hab ich da halt nach Tipps gesucht. Das ist hier ja echt bissl Mangelware), war der Trip echt Spitze! Da ich noch Pesos übrig hab… mal schauen, ob ich nochmal nach Uruguay kann 🙂
Ah, geh, Schmarrn! =)

So, und außer Montevideo hab ich ja auch noch die Küste gesehen. Aber vor´s damit weiter geht, noch eine kleine kulturelle Ergänzung: In Uruguay wird genauso viel oder vielleicht noch mehr Mate als in Argentinien getrunken. Das ist auf jeden Fall ein wichtiges gesellschaftliches Ritual. Und das steht auch in allen Reiseführern und dürfte ja auch ansonsten Vielen bekannt sein. Wer aber erzählt, dass die Menschen nur Mate trinken, erzählt nur die halbe Geschichte. Ich will dem Ganzen mal noch was hinzufügen:

Gugggaaaaa! =)

Soll heißen: Meistens sitzen oder stehen die Menschen mit ihrem Mate irgendwo. Während sie Mate schlürfen, beobachten sie ungeniert ihre Umwelt und Mitmenschen. Was in deutschen Großstädten befremdlich scheinen mag – nämlich das offene und unverhohlene Anstarren seiner Umwelt – kam mir in Montevideo ganz normal vor. Da hab ich mich gleich wie daheim gefühlt =) Da bleibt nämlich auch immer jeder stehen, wenn irgendwas passiert… da schaut man sich auch hinterher, dreht unverhohlen den Kopf und unterbricht eventuelle Gespräche bis auf weiteres… Meine Oma hat mich früher immer geschimpft: „Neugierige Menschen sterben früher.“ Naja, aber sie haben auch mehr von der Welt und ihren Menschen mitbekommen 😉

Hasta la próxima…