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Über das Leben und Sein

Alle Jahre wieder!

Da basteln Johanna und ich an einem Abend noch fröhlich Schneeflocken, dekorieren unsere Wohnung feierlich und hören uns durch die Weihnachtshits der letzten 70 Jahre und schon hat sich Brasov am nächsten Morgen ins Winter Wonderland verwandelt.

Noch bevor unser wöchentlicher Sprachkurs beginnen konnte, sind wir nach draußen, zur Promenade unter der Zinne, haben einen Mini-Schneemann gebaut und den frisch gefallenen Schnee genossen.

Die Dächer der Stadt unter einer weißen Decke und die immer weiter fallenden Flocken haben die erste Weihnachtsstimmung schon so richtig aufkommen lassen!

Nachmittags haben wir uns deshalb gleich noch mit einer Freundin aus der Schule getroffen und sind auf die Zinne gewandert. Die Stadt selbst hatte den ganzen Tag unter einer dicken Wolkendecke gelegen, weshalb der Nebel im Wald umso dichter hing, je höher wir kamen. Der Boden schon leicht angefroren, wurde auf den Serpentinen nach oben abschnittsweise wirklich abenteuerlich, doch wir genossen die Wanderung und vertrieben uns die Zeit mit dem Spiel ,,Wer bin ich?“, Blackstories und einem interessanten Austausch über die Weihnachtsbräuche von Rumänien und Deutschland.

Das Land ist stark von der orthodoxen Kirche geprägt, jedoch scheint das Weihnachtsfest, wie wir es beispielsweise in Deutschland kennen, trotzdem sehr ähnlich hier in den Familien gefeiert zu werden. Besonders das Essen spielt -wie bei uns- eine zentrale Rolle und setzt sich anscheinend typischerweise aus den traditionellen Krautwickeln und Kuchen des Landes zusammen.

Sehr verbreitet ist es außerdem, dass während und kurz vor den Feiertagen Kinder, in kleinen Gruppen, von Haus zu Haus ziehen und rumänische Volks- und Weihnachtslieder vortragen.

Weiter auf unserer Wanderung wurde der Weg immer glatter und die Bäume umso tiefer verschneit, bis wir plötzlich die Wolkendecke durchbrochen hatten und die Sonne mit voller Kraft durch die Zweige glitzerte.

Die Aussicht erinnerte uns beinahe schon an den Ausblick aus einem Flugzeug und als wir ganz oben angekommen waren, wurden wir mit einem traumhaften Panorama über die Karpatenzüge unserer Umgebung belohnt. Hier pausierten wir eine Weile und tranken mitgebrachten (Weihnachts-)Tee und aßen einige Plätzchen, bevor wir uns wieder an den Abstieg machten.

Diese Einstimmung auf die anstehende Weihnachtszeit war wunderschön und auch wenn der Schnee in der Innenstadt inzwischen nur noch vereinzelt auf Dächern liegt, hoffe ich doch sehr, dass wir spätestens, wenn Jojo und ich erneut Schneeflocken basteln, wieder so eine schöne Überraschung erleben!