Das Gedicht kommt zu früh

Atem wiederfinden, in dieser Beziehung.

Mein Körper kann’s noch nicht ganz fassen.

Dass das jetzt wirklich endlich war.

Umso besser, dass da Luft ist.

Ich ringe schon nach innen hin.

Seh dich auf dem roten Sofa,

liegend wie ein Embryo.

Auf dem Stuhl, mit freien Schenkeln.

Im Bett, dein Kopf, am Arm entlang,

dein schwarzes Haar am weißen Körper.

Hast dich eingeschrieben in die Möbel.

Dein Geruch im Kissen.

Ich könnt dran riechen, stundenlang.

Nummer löschen reicht nicht aus.

Brauch die Liste

Mit den Sperrmüllterminen.

Das Gedicht kommt zu früh.

Später, am Tag, soll was passiern.

Früh morgens durch die Stadt.

Heimkommen.

Menschen in der Bahn, wir sind anders. Irgendwie.

Feixen, schwelgen, teilen unseren Schock.

Schauen auf den Tag. Und die Nacht.

Leere Bürgersteige, bisschen Wind. Zum Glück, ich atme.

Lange her, so in der Früh.

Rentner holen Zeitung rein. Gelbe Lichter aus der Wohnung.

Ich bin verliebt, und ahn‘s noch nicht.

Später, am Tag, soll was passiern.

Müder Kopf bringt mich ins Bett.

Schaltet stumm, Gott sei Dank.

Grauer Himmel, Kaffee, Toastbrot.

Tag ist aus der Zeit gefallen.

Mein Herz fängt wieder an, zu schlagen.

Wegen dir? Oder des Koffeins?

Oben, am Balkon zum fünften Stock, da seh ich Sonnenlicht.

Schickt mir einen Abschiedsgruß.

Ich denk an dich.