Zug von dannen

Weißer Himmel, zugezogen

So siehst du aus,

der weder Sonne noch Regen spüren lässt.

Hinterm Bahnhofsgelände

Da rauschen die Züge

Von ganz weit her nach ganz weit weg

Und ein jeder einzelner

Bringt einen um den Atem

Dabei weiß doch jeder Fahrgast

dass Züge ziehen müssen,

des freien Reiseherzens Willen.

Nackt und transparent

Wenn es sich so anfühlt, das Aufwachen nach einem chirurgischen Eingriff, der einst tatkräftig und kalkuliert versuchte, es zu richten oder gar zu errichten, sodann will ich mich auf die Stelle ins Krankenhaus begeben, mich unter die Klingen werfen, zuvor bis aufs Nötigste enthüllen, ja, vielleicht gerade drum, tragen sie dort bloß weiße, luftige Gewänder, in denen es sich, so glaube ich, ausgezeichnet atmen lässt, und vielleicht gerade drum, sind sie auf der Straße so schichtenweise bunt ummantelt, dass einem gar schwindelig werden kann; nach so einem wundersamen Aufenthalt in der Chirurgie, in der man es wässrig schwenkte, behutsam massierte und Yo-Yo-flugartig in die Höhe schnellen ließ, da verweile es für einige Sekunden, ja, es suhle sich in einem mit Lammfell bedeckten Schaukelstuhl, mit ruhig anhaltendem Puls, wie ein Ausstellungsstück, nackt und transparent, sowie man es sezierte, das geerdete Herz.

Von deiner unbeirrbaren Zuversicht

Was wärst du ohne deine stille Zuversicht? Ohne deine Augen, die sich zu allem Anderen wenden, vielmehr als zu dir selbst. Ich merk, wie deine Erzählungen langsamer werden. Worte finden ist schwer. Sich die Welt in Erinnerung zu rufen auch. Was Anderen ihr Charisma ist, ist dir deine Weichheit. Aus ihr spricht dein Leben. Deine Lebendigkeit. Das i meines Namens, das du bewundernd in die Länge ziehst. Stärke in deiner gemächlichen Ruhe. In deiner unbeirrbaren Zuversicht. Dass ich das schon schaffe. Ob du weißt, was du da sagst? Fühlen bestimmt. Dein Herz ist mit mir. Zumeist erwartungslos. Wie schön. Wie liebevoll. Ich werd dir Bücher widmen, ja eine ganze Bibliothek. Dass du für immer bei uns bleibst.

Tausendjähriger Hefeteig

Die Zeit, die vergeht ohne etwas von dir zu hören, kommt mir ewig vor. Ewig lange her. Wo hat man das schon, dass das Ticken eines Zeigers sich wundersam über mehrere Zeitzonen erstreckt? Dass die Zeit sich einmal dehnt, statt zu schmelzen; wie ein über Tausend Jahre gedeihender Hefeteig