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Es ist noch nicht zu Ende…

Eigentlich hätte ich zum Ende meines Freiwilligendienstes im Februar 2019 einen kleinen Beitrag schreiben sollen, wo ich nochmals eine Auswertung zu meinem ereignisreichen Freiwilligendienst in Serbien mache, dem Nachbereitungsseminar und wie ich mich nun zurück in Deutschland fühlte. Zu Anfang hatte ich das auch wirklich vor, aber es gab da noch eine unbeendete Sache die mit meinem Freiwilligendienst eng zusammen hängt. Mich verließ in den letzten Monaten in Serbien der Gedanke nicht, dass ich versuchen wollte einen Weg zu finden in Serbien etwas länger zu bleiben…doch diesmal seriös, es gar mit meinem Studium zu verbinden.

Genau in den letzten mir bevorstehenden Wochen erkundigte ich mich nochmal genauer nach den Filmuniversitäten, traf zufälliger Weise eine Studentin und begab mich zu den Vorstellungsgesprächen um mich genauer zu informieren.  Mir war klar, dass Serbien nicht gerade an der Spitze der Weltrangliste für die Universitäten steht. Aber darin sah ich auch seinen Reiz, der Balkan ist noch ziemlich unangetastet und noch nicht von der Schnelligkeit und Hektik ergriffen worden, wie es in den Nordeuropäischen Ländern der Fall ist. Alles befindet sich noch in der Entwicklung und das Lebensgefühl welches einen dort ergreift ist ehrlich und lebendig. Das war übrigens der erste Unterschied der mir wieder ins Auge stach als ich in Berlin landete, diese Stille und leblose akkurate Fassade die eine Illusion von Freiheit und Möglichkeiten gibt, aber leider nirgendwo hin führt. Der ein oder andere wird sich meiner Worte anschließen können, der andere kategorisch dagegen sein. Man sollte meinen ich bin zu zynisch geworden, oder erleide immer noch den Kulturshock, ich möchte euch vergewissern dass ich den Kulturschock in den nächsten zwei Wochen überwinden konnte, allein mithilfe des Gedanken dass ich wusste, dass ich für das Bewerbungsverfahren nochmal nach Serbien fliegen würde (und ich dort unter völlig anderen Umständen einen Monat verbringen würde). Das würde nochmal ein anderes Licht auf mein vorhaben bringen. Gleichzeitig bewarb ich mich noch an zwei weiteren Universitäten in Deutschland und wartete auf Antworten.

Ich befand mich in den nächsten zwei Monaten in der völligen schwebe, versendete Bewerbungen, half ein klein wenig in der Familie aus und wartete… Es gab zahlreiche Diskussionen bei mir zu Hause wegen meiner „Schnapsidee“, meine Familie konnte sie nachvollziehen (da sie mich besucht hatten), aber so wirklich ernst wurde es, als ich Ihnen die Summe für das Studium nannte. Da erkannten alle, dass ich es wirklich ernst meinte. Die Studium kosten in Serbien sind für Ausländer schon erheblich (in etwa pro Jahr 3.500-4.500 Euro).  Ich wollte es trotzdem versuchen, an dem Bewerbungsverfahren teilnehmen, ich hatte mich schon eingetragen und befand mich im regelmäßigen Kontakt mit dem Professor  für Filmregie, der für meine Vorbereitung zuständig war. Worauf meine Familienangehörigen mich fragten: „Und was ist wenn sie dich nehmen? Wie sollen wir dich unterstützen?“. Ich Versuchte das ganze damit zu begründen, dass ich es doch erst mal einfach versuchen wollte. In den nächsten zwei Monaten kaufte ich die Flugtickets, besprach alles mit Freunden und Bekannten in Serbien und meldete mich in meinem heißgeliebten Hostel als Volontärin an.  Die Zeit in Deutschland verlief im Schneckentempo und gleichzeitig doch wieder sehr schnell. In der Zeit bekam ich von zwei Universitäten nochmal zwei unbegründete Absagen, was einerseits frustrierend aber auch erleichternd war. Doch das Gefühl von völliger Ungewissheit blieb, ich hatte keinen weiteren Plan, der mir die nächsten Jahre Sicherheit gäbe und das war am Nervenaufreibendsten.  Je näher der Tag des Abflugs kam desto hibiliger wurde ich,  ich wollte aufbrechen und gleichzeitig nagte an mir immer stärker die Unsicherheit. Das eine war seiner Familie stand zu halten zu überzeugen, dass andere seinen eigenen Gedanken zu Opfer zu fallen und alles liegen zu lassen. Ich habe in Berlin alles was man braucht und auch noch mehr, warum also wollte ich nach zwei Monaten wieder zurück? Vielleicht bildete ich mir doch alles einfach nur ein? Und es gab da noch eine weitere Sache, ich hatte immer noch nach drei Monaten keine Antwort  von der Filmuniversität Babelsberg und sollten sie mich zum Bewerbungsverfahren einladen, würde das genau auf die Tage fallen die ich in Serbien war, ich hoffte nur dass sie das Verfahren verschoben haben.

 

Und dann war es soweit, ich saß plötzlich an einem regnerischen Tag in Berlin im Flugzeug und landete nach zwei Stunden im Sonnigen Nis. Es war wie im Film, tatsächlich. Plötzlich ergriff mich die Gewissheit, dass alles seinen Weg gehen würde und ich machte mich Zielstrebig an meinen Plan. Das erste was ich unbedingt erwähnen muss ist, dass mir Irina (meine Bekanntin) für die nächsten drei Tage einfach ihre ganze Wohnung überlassen hatte, ohne wenn und aber (da sie mit ihrem Mann vereiste). Ich war Baff, ich hätte mich das nicht getraut. Das Haus zu finden war eine Tortour, da die Straßen Namen verändert wurden und einige gar nicht mehr existierten, wobei mir der eifrige Taxifahrer sehr half. Letzten Endes stellte sich heraus das wir zweimal im Kreis um das Haus gefahren waren, und trotz der Umstände, machte der Fahrer mir einen Rabatt und wünschte mir frohe Ostern. Ich betrat die schöne Wohnung und lies alles fallen und betrat den Balkon. Es schien die Sonne, es bellten Hunde und miauten Katzen, kreischten Kinder, es roch nach Benzin und verbrannten Holz, mir wurde klar dass ich das Vermisst hatte. Die Berge, den Fluss und die hässlichen Hochhäuser.  Ich rief Freunden und Bekannten an, deren Stimmen zu hören, es war schön. Mir wurde immer klarer weshalb ich wieder da war.  Ich hatte mir hier ein Leben in einem Jahr aufgebaut, welches ich noch nicht bereit war los zu lassen, es gab noch so vieles zu tun und jetzt konnte es wieder los gehen.  Ich nahm mir eine Woche Zeit, Freunde zu treffen bevor ich die restlichen drei Wochen nach Belgrad gehen würde. Ich hatte immer ein Dach über dem Kopf und die ausgiebigen Gespräche brachten mich wieder in Schwung. Eine andere Geschichte ist noch ein Shooting mit Marko Stamatovic, der mich einlud an seiner Ausstellung teil zu nehmen, dazu müsste ich einen einzelnen Beitrag verfassen.

 

Und eines schönen Morgens, befand ich mich wieder in Belgrad. Ich kam Sonntag um 8 Uhr in der Stadt an, die Stadt schlief. Es hatte sich wenig verändert und doch alles. Diesmal war ich hier nicht als Kulturweitfreiwillige da… nicht im Auftrag des Goethe Instituts.  Nikola lief mir im Treppenhaus entgegen. Die Wiedersehens Freude war groß. Er begutachtete mich prüfend: „Du hast dich nicht verändert.“  Ich grinste wie ein Honigkuchen Pferd, es hatte sich nichts verändert. Die nächsten Stunden verbrachten wir mit Klatsch und Tratsch und mit meiner Einweisung der Aufsichts schichten an der Rezeption. Dragan hatte alles so koordiniert, damit ich an den vorbereitungs Tagen frei hatte. Ich hatte die ersten Tage die vorbereitungs Stunden mit dem Professor  und meine Nervosität war groß. Vorerst, ob ich mich auch gut genug auf die Prüfung vorbereitet hatte und  die Serbische Sprache. Es würde alles in Serbisch sein… Was mir jedoch auffiel, ist dass sich nach zwei Monaten die Sprache gefestigt hat und wo ich früher länger nach gedacht habe, die Unsicherheit vollkommen verflogen war. Was das Sprachverständnis anbelangt, bin ich erstaunt wie wenig Übersetzungshilfe ich brauchte.

Bei der ersten Vorbereitungsstunde lernte ich drei weitere Bewerber kennen, alle drei Sprachen fließend Serbisch, waren aber entweder wo anders groß geworden  oder lebten wo anders. Ich verbrachte die erste Stunde erstmals schweigend und hörte zu. Mein Professor war gleichzeitig der Dekan der Akademie und erinnerte mich an ein magisches Wesen. Ich schätze ihn auf die 60, er ist ein groß gewachsener Mann , an die 2 Meter, mit langen Armen und Beinen und hat durch seine großen Ohren etwas Elfisches an sich. Aber am beeindruckensten sind seine Hände, seine Finger erscheinen unglaublich lang und durch die Gestikulierung wird das nochmal unterstrichen. Ich musste dummer weise an Harry Potter denken und Hogwarts. Schon bei dem ersten Gespräch beeindruckte mich Prf. Elcic, es war seine ruhige ausgeglichene Art etwas zu erzählen und gleichzeitig die volle Konzentration auf seine Worte zu leiten. Bei unserer ersten Stunde wurde uns nochmal erklärt wie die Prüfung verlaufen würde, wonach wir mit einer Kurzfilm Analyse begannen.  Ich hätte nie gedacht, wie spannend es sein kann einen alten Film zu analysieren, vor allem die versteckte Symbolik, Metaphorik und Geschichte dahinter. Hinzu kam nochmal die Jugoslawische und Balkanische Kinomotografie die sich thematisch erheblich von unserer unterscheidet. Die nächsten drei Stunden hörte ich und meine Mitbewerber mit größtem Interesse zu und wurde von der Begeisterung des Professors mit gerissen. Es fanden jeweils noch weitere 4 Vorbereitungskurse statt die jeweils drei Stunden andauerten. Dazwischen bekam ich genug lern Material und Aufgaben die ich versuchte Selbstständig zu lösen. Es galt für mich vor allem mein allgemeines Kulturelles Wissen zu verbessern, die Deutsche und Russische Klassik aus der Literatur, Musik und Film aufzufrischen. Die Serbokroatische Kinomotografie zu lernen und wichtige Geschichtliche Ereignisse aufzurufen. In meiner Freizeit erstellte ich mir eine allgemeine Liste mit allen wichtigen Namen und Daten um in meiner Hostelschicht mich dann mit Dragan oder Nikola zusammen zu setzten und alles nochmal durch zu gehen. Beide waren sehr eifrig dabei mich zu unterstützen wo sie nur konnten. Dragan zog mich immer wieder auf, wenn ich vollkommen offensichtliche Dinge nicht wusste oder vergaß, an einigen Stellen war das ziemlich peinlich, zum Beispiel wer denn in Deutschland den Nobelpreis in der Literatur  bekommen hatte, wer ist Boris Becker (Tennis oder Fußball), bekannte Deutsche Philosophen oder der bekannteste italienische Regisseur.

Die  Sache war die, dass jedem Bewerber aus unserer Runde, die Prüfung unterschiedlich zusammen gestellt wurde. Mein Professor war so erfreut zu hören, dass ich russische Wurzeln habe, dass er mir direkt Dostojevski, Chehov und Tolstoi auftischte und die ganze Deutsche Weltliteratur noch mit hinzu. Anfangs dachte ich, ich komme allein zurecht, nachher stellte sich heraus, dass Dragan mit großer Freude alle meine Fragen beantwortete und ich mich jedes Mal aufs neue fragte, woher er das bloß alles wusste. Es fädelte sich sogar eine so Art lockere Unterrichtsstunde ein. Er kochte und ich stellte ihm kluge oder manchmal weniger kluge Fragen. Es schien niemanden wirklich zu stören. Ich fing wieder an mit Gästen auszugehen und quatschte manche Tage lang unsinniges Zeug.

In meiner Schicht, räumte ich auf, bezog Betten, wischte den Boden, kümmerte mich um die Registrierung von neuen Gästen und informierte über Sehenswürdigkeiten. Das war für mich wie eine Meditation in der ich vollkommen das Gehirn abschalten konnte. Doch im Großen und Ganzen war es doch sehr ermüdend. An einigen Tagen  fühlte ich mich so ausgelaugt, dass ich versuchte in meiner Freizeit einfach durch die Stadt zu spazieren. Mir wurde auch immer klarer, dass ich mir einen festen Bekanntenkreis in Belgrad aufbauen müsste. Gäste sind schön und gut, aber man wird es leid immer wieder die gleiche Geschichte zu erzählen.

Ich bin auch nicht zu romantisch in Anbetracht dessen wie die Menschen in Belgrad leben. Überwiegend Arm oder von dem nötigsten was die Materielle ebene angeht, aber dagegen muss ich sagen, dass die Menschen äußerst gepflegt aussehen (es gibt immer ausnahmen). Viele Arbeiten im Sommer in Deutschland um dann dieses Geld der Familie rüber zu schicken, aber vollständig das Land verlassen kommt für wenige in Frage. Der Plan der meisten jungen Leute besteht darin in Deutschland oder Kanada zu studieren, da für eine gut bezahlte Arbeit die Chancen in Serbien sehr gering sind. Eine Versicherung haben wenige und Medizinische Hilfe kann teuer werden. Es gibt sehr vieles negatives, man könnte meinen, dass das Land eigentlich verloren sein müsste, da das Wirtschaftliche System kaum funktioniert. Doch diese Menschen haben den Krieg und die Bombardierung 1999 noch frisch in Erinnerung und das scheint auch der Schlüssel zu deren erfinderischem und lebensfrohen Lebensgeist zu sein. Schlimmer geht immer und man sollte aus dem geringsten das größte für sich machen. Und was bringt einem Selbstmitleidig in einer Ecke zu sitzen, wenn man sich auch an den kleinen Dingen und seiner Mitmenschen erfreuen kann. Es gibt nie nur weiß und nur schwarz… und das macht die Entscheidung umso schwerer.

Nun bin ich seid 3 Monaten wieder in Deutschland, ich wurde angenommen. Ich habe die Zusage. Ich erinnere mich an die Prüfung. Zwei Tage, am ersten der schriftliche Teil der gesamt drei Stunden andauerte und am nächsten der mündliche, bei dem auch alle anderen Professoren der verschiedenen Fachrichtungen mit dabei waren um ihre potenziellen Studenten zu begutachten. Die mündliche Prüfung bestand aus drei abschnitten, Analyse, Vorstellung der eigenen Arbeiten und Ideen Ausarbeitung. Meinen Mitschreitern waren vor mir dran, einerseits war es erleichternd, weil ich mir ihre Sprechweise und Inhalt genauer merken konnte um sie wieder zu benutzen oder mich darauf zu beziehen. Aber es nagte auch sehr an meiner Selbstsicherheit was meine Sprachkenntnisse anging,  ich Verstand alles, doch meine Ausdrucksweise haperte. Die Professoren ließen mir beschwichtigend Zeit, wenn Sie merkten dass die Aufregung mir die Sprache verschlug. Der Knoten löste sich im Laufe der Prüfung und ich überging einfach eigene Sprachfehler um jedermanns Zeit nicht zu schinden. Die Prüfung dauerte ganze 5 Stunden, mein Kopf fühlte sich zum Ende an wie Brei, wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt. Als ich noch am gleichen Tag die Antwort bekam, dass ich die Prüfung bestanden hatte, kam die Information erst mal nicht wirklich an. Als ich die Nachricht Dragan überbrachte, hüpfte er vor Freude und schenkte mir eine kräftige Umarmung, ich brachte nur ein schwaches Lächeln zu Stande – ich war vollständig ausgelaugt. Die darauf folgende Woche verbrachte ich mit Übersetzungen von Papieren, Stipendien Suche, Nebenjob Möglichkeiten und befasste mich mit der Wohungsfrage. Ich freute mich auf Deutschland, auf meine eigenes Bett und meine Familie, die Puste war raus und das Ziel weshalb ich gekommen war, erreicht.

Natürlich sollte ich noch in meinem Beitrag ein paar Charaktere nicht unerwähnt lassen die diese vier Wochen mich mit begleitet hatten und mit denen ich zahlreiche Abende einen unersetzbaren Austausch an Erfahrungen und Geschichten verbracht habe. Die Xenia aus Russland, die seid 7 Jahren in Hongkong studierte und arbeitet und einen ziemliche direkte aber gutmütige Art an den Tag legte. Der Julian aus Argentinien, der mit mir als Volontär  die letzten drei Wochen arbeitete, der jeden Abend (aber auch wirklich jeden) zum Tango ging, für 3-6 Stunden und einfach ein seeeehr ruhige und ausgeglichene Art hatte zu reden, vielleicht lag es ja an dem Mate Tee den er die ganze Zeit trank. Jacob aus Australien, ein schon alter Freund, dessen Freundin aus Bosnien kommt, weshalb er ständig zwischen Australien und Bosnien pendelt, wir warten alle nur darauf, wann endlich die Heirat verkündet wird. Eine sehr liebe Schriftsteller Seele. Peda die Sportskanone und Lebensguru, der als Gast für zwei Wochen bei uns war (wir haben uns herzlich über ihn amüsiert). Und noch viele mehr. Wir kochten, lachten, schauten die letzten GoT und Eurovision 2019 (hätte nie gedacht wie lustig das sein kann). Ein Monat, mit unglaublich vielen Ereignissen, die ich nicht alle auf einmal wiedergeben könnte. Man könnte schon eine ganze Seifenoper darüber Filmen 😀

 

Hätte mir jemand vor ein und halb Jahren gesagt wo ich jetzt sein würde. Hätte ich ungläubig gelacht und mit dem Kopf geschüttelt.

Serbien?  Wo ist das und was soll ich da?

 

P.S.: Zu den Fotos, zahlreiche sind Zeitversetzt entstanden, überwiegend in dem Halben Jahr in dem ich mich in der Vorbereitungszeit befand. Hierfür bin ich Patrick Citera, Marko Stamatovic, ihnsie.de und Sina Paulitz für die tollen Fotoshootings dankbar. Ebenfalls konnte ich dem halben Jahr meine Portrait und Fashion Fotografie vertiefen, was dazu geführt hat dass meine ersten Arbeiten auf Photo VOGUE veröffentlicht wurden und ich mit ersten Model Agenturen zusammen arbeite – mehr dazu unter @juliaerns / @julernstil

 

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REBACK – die ganze Geschichte

Es ist noch ein großes Fragezeichen, in allem was auf mich zukommt. Aber ich ziehe in Erwägung mich in Belgrad für ein Studium zu Bewerben, ob es nun funktioniert ist eine andere Frage. Denn da kommen ganz andere Probleme auf mich zu….Finanzen, Unterkunft, und ob ich überhaupt zum Studium angenommen werde. Aber ich möchte es, ebenfalls auch hier Versuchen.

Die letzten zwei Monate, lag meine Konzentration nun auf meinen Bewerbungsunterlagen für die Filmuniversitäten in Deutschland, da die Bewerbungsfristen überwiegend im Januar beginnen. Heißt Lebenslauf, Motivationsschreiben, Arbeitszeugnisse – der klassische Fall. Aber nun kommt der lustige Teil, dass Portfolio. 7 Fotos, ein Kurzexposee zu einem selbstausgedachten Film und ein Kurzfilm. Ersteres konnte ich zur Weihnachtszeit überwiegend fertig stellen, letzteres war schon schwieriger. Ich hätte auch mit den Dreharbeiten für meinen Kurzfilm viel früher beginnen können, 6 Monate früher, aber mir wollte einfach keine gute Idee für einen Aussagekräftigen Film einfallen. In der zweiten Dezemberwoche, war ich auf einer kurzen Wochenendreise dabei, alte bekannte aus der „Künstlerszene“ zu treffen, die ich in den letzten 10 Monaten kennengelernt habe. Ich brauchte Rat und Unterstützung, ich hatte in den letzten Monaten gezeichnet, geschrieben und dass Tanzen für mich wieder neu entdeckt, nun brauchte ich Reflexion. Mein erster Anlaufpunkt war in Belgrad, bei Filip Karlo, der mich schon zu zwei Modenshows als Fotograf eingeladen hatte. Ich Präsentierte ihm meine ersten neuen Shooting Ideen, als Zeichnung die um einiges Seriöser sein sollten, eher in Richtung Couture und Fashionfotografie. Ich wollte den nächsten Schritt machen! Ihm gefielen die Ideen und ich sah in seinem Blick, dass es tatsächlich gut ist. Ob aus dem Zusammenarbeit was wird, ist fraglich da hier einfach dass Pendeln zwischen Niš und Belgrad zu sehr im Wege steht, um regelmäßige Kooperationen durch zu starten. Meine zweite Station befand sich in Kragujevac bei Marko Stamatović (BBC-, Fairytail-, Fashionfotograf, Kunsthistoriker und Grundschullehrer für Kunst) den ich durch meine Schülerin Sofja (die als professionelles Model für eine Französische Agentur arbeitet) bei dem Masterclass von der russischen Fotografin Margarita Kareva kennengelernt hatte. Es gibt verworrene Wege, hier Menschen kennen zu lernen. Wie gesagt wir blieben in Kontakt und er lud mich zu seine Familie nach Hause ein. Wir saßen vermutlich so ungefähr 3 Stunden da und tauschten uns aus. Seine Frau Mira bereitete für uns Abendessen vor und sein Arbeitspartner Lazar gesellte sich später zu uns dazu. Das gute an Marko ist, dass er ohne wenn und aber Kritisiert und dann an Hand von Beispielen genau zeigt was ich besser hätte machen können. Zu Anfang war, dass sehr Niederschmetternd und ich hatte gänzlich aufgehört zu fotografieren, ein Pause. Nun saß ich da mit genauen Ideen und Vorstellungen. Auf meine Frage hin, ob er Rat hätte, wie ich eine Idee für einen Film ausarbeiten könnte, wusste er auch nicht weiter. Doch in jener Nacht, genau um 12:00 (ich habe auf die Uhr geschaut)  
überkam mich ein Idee, endlich. Sie war Simpel und nicht ziemlich neu, aber gut! Was ist, wenn ich doch all mein können und Erfahrungen aus dem Bereich Kunst, was ich mir in den letzten Monaten angesammelt habe vereine? Ich schrieb noch am selben Abend ein kurzes Drehbuch – die Grundidee für den Film stand. Am nächsten Morgen ging es für mich nach Trstenik zu Bojan, nur für eine Nacht, aber ich brauchte ihn. Mit Bojan habe ich zusammen bei der ersten BAFE-Mode Vorstellung Anfang 2018 gearbeitet. Er bestand darauf dass ich ihn Besuchen sollte. Und im September sagte ich endlich zu, er war wirklich Verbissen. Jetzt muss ich sagen, dass war das beste was mir passieren konnte. Bojan studiert Biologie und …Wissenschaften ist aber ein unglaublich Kreativer Kopf. In zwei Tagen die ich mit ihm im September verbracht hatte, hatten wir sehr innige Konversationen geführt und ein umreißendes Shooting auf die Beine gestellt. Nun war ich seinem Elternhaus für eine Nacht verabredet. Seine Mutter und sein Vater sind einfach nur herzlich, und seine Mutter kocht hervor Ragend. Am gleichen Abend, stellte ich Bojan meine Shootings und Filmidee vor. Er war begeistert und korrigierte mich in einigen Dingen, hakte nach und gab weiter Idee anstöße. Weißt du was: „der Film könnte doch REBACK heißen?“ Es war seine Idee, es hat zweierlei Bedeutungen, „I am Back“ oder „Flash Back“, für meinen Fall wäre dass genau nach was ich gesucht hatte „Ich bin zurück!“.

Die nächsten Wochen hieß es nun für mich eine gute Tänzerin/Choreografin zu finden, mich um den Zeitplan, Location und Kostüme zu kümmern. Mit Bojan einigte ich mich, dass er für drei Tage in der dritten Januarwoche nach Niš kommen würde. Ivona Manić ist Abiturientin an meiner Schule und ist schon seit 8 Jahren als Streetdancer unterwegs. Ich traf mich mit ihr zu einem Kaffee und ziemlich schnell verstanden wir, dass wir auf der gleichen Wellenlänge sind. Ivona  scheint zierlich und klein, aber um einiges Erfahrener und seriöser als ihre Klassenkameraden. Ende 2019 plant sie als Choreographin nach China auszureisen, was Respekt einflöst. Ich bat sie darum für mich und Bojan, ein paar Tanzübungen vor zu bereiten. Sie war mit im Spiel. Darauf folgten zwei Wochen Weihnachtsferien, die ich in Belgrad im Hostel verbrachte. Meine Angespanntheit wuchs, da Einsendeschluss der Unterlagen schon am 31.01 ist, heißt ich hatte für Kostüm, Probe, Filmen und Filmschnitt im ganzen, nur eine Woche Zeit. Der Dreh war in der zweiten Januarwoche geplant, dass ganze wurde aber wegen der Feiertage und Examen von Bojan verzögert, weshalb ich nur noch Hibiliger wurde. Das dritte Wochenende konnte es dann losgehen. Donnerstagabend kam Bojan, am gleichen Abend besprachen wir nochmal alle Kleinigkeiten die für den Dreh benötigt wurden. Und erst dann begann die ganze Arbeit. Um euch weitere Einzelheiten zu ersparen, fasse ich es kurz. Es waren 4 sehr intensive Tage, in denen bei mir in der Wohnung einmal aufgrund des alters, die Kabel durchgebrannt sind und es dadurch auch kein warmes Wasser gab. Am Tag arbeiteten wir 8 Stunden am Dreh, in denen ich nicht nur Hochkonzentriert die Kamera führen musste, sondern auch den ganzen Ablauf und den Zeitrahmen im Auge behielt. Das macht sehr müde und wenn man dann auch noch nach Hause fährt mit seinem Gast und nichts funktioniert ist man mit den Nerven am Ende… Ich packte am letzten Tag meine Sachen und machte mich wieder auf nach Belgrad ins El Diablo. In fünf Tagen in Kaffees mit Internet beendete ich den Filmschnitt  und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Wofür ich sagen muss, dass ich wirklich bis zum Ende bange hatte in einem so kurzen Zeitraum so etwas auf die Beine zu stellen – es funktioniert. Man muss nur dran bleiben.

Hier gilt noch einmal mein großer Dank Ivona Manic und Bojan Brankovic, die mir dabei eine sehr große Stütze waren.

YOUTUBE:  https://www.youtube.com/watch?v=RNLo4kqmylE&t=14s

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Strogi JAZZ

*Grundsätzlich sollte man Wissen, dass Belgrad eine Stadt ist die nie schläft. 24 Stunden kann man irgendwo, irgendwie mit irgendwem immer irgendwas finden, heißt man ist immer mit  Essen versorgt, wenn man es am meisten braucht. Unter der Woche geht man üblicherweise aus, auf einen Rakija oder ins Kafana auf ein herzliches Gespräch. Die Straßen erfüllen Stimmen, Gelächter und Musik die aus den vielen Bars heraushallt. In den letzten Monaten wurde es immer mehr für mich zur Tradition den Freitag oder Samstagabend mit ein paar Freunden und Gästen aus dem Hostel in der Cocktailbar „Bar Central“ (https://www.facebook.com/BarCentral011/?rf=492236534261100)  oder  im Jazz Club – „Strogi Centar“ (https://www.facebook.com/strogicentarjevremova/?ref=br_rs) zu verbringen. Und wie ihr euch vorstellen könnt haben sich dabei einige spannende Geschichten ereignet, wovon ich aber nur einen Bruchteil wiedergeben kann…Tanzen bis zum geht nicht mehr….ist nur eine davon

Ich bin wiedermal in meinem geliebten Belgrad und meine Geschichten wollen nicht zu Ende gehen. Diesen Abend passierte mir etwas, was sich vorher keinesfalls erahnen ließ. Aber kurz zum Anfang. Am Abend stand wieder die große Frage, was wollen wir Unternehmen? Unsere Gruppe setzte sich aus zwei Franzosen, zwei Amerikanern, einem Neuseeländer und mir zusammen. Bunt und Holprig. Vorerst gab es ein hin und her, Wohin, Wieso, Warum, Essen, Club, Restaurant und wir einigten uns um punkt 21:00 Uhr wieder zu treffen und uns dann gemeinsam auf den Weg zu machen, irgendwohin. Es war schließlich Samstagabend. Gesagt getan. Geeinigt wurde sich auf ein Technoclub „Plastic“, die Show sollte aber erst richtig um 1:00 Uhr beginnen, weshalb ich wieder das so geliebte Angebot machte zu „Strogi Centar“ zu gehen, einen „Jazz Club“ – ein Geheimtipp wenn ihr mich fragt. Ihr müsst euch ein altes, ziemlich dunkles und schäbiges  altes Haus  im Zentrum Vorstellen. Unscheinbar, wenn man nicht weiß was dahinter steckt. Wir betraten das Treppenhaus und bezahlten Eintritt, statt einer Life-Jazz-Band , die ich erhoffte, sollte heute ein Tanzabend stattfinden. Strogi Centar ist eine große 4-Zimmer alt-bau Wohnung mit 4-Meter hohen Wänden, altem Parkettboden,  die von Oben bis unten bemalt und Tapeziert sind. In den Räumen hängen alte Kronleuchter,  stehen alte Tische, bequeme Sofas und Barhocker. Durch die Spärliche Beleuchtung entsteht eine sehr gemütliche und Geborgene Atmosphäre und durch die schweren roten Samtvorhänge vor den Fenstern, wird das Gefühl von „Retro“ wieder zum Leben erweckt. Wo Normalerweise die Life-Band steht, wurde Platz gemacht und daneben ein DJ-Pult aufgestellt. Wir setzten uns an zwei Tische und bestellten Bier. Ich bin nicht Raucherin, aber da ich hier nicht das erste Mal bin, weiß ich was mich erwartet, weshalb ich mir ein paar Cigarillos zum Paffen bereit legte, Erklärungen später. Es herrscht noch eine ruhige Atmosphäre mit nicht zu energischem Jazz.  Doch schon nach 20 Minuten macht sich die erste eifrige Gruppe in dem Raum ans Tanzen. Die Franzosen freuen sich und Nickolos neben mir schmunzelt. Die nächsten 15 Minuten füllt sich die Tanzebene langsam und der DJ stellt den Lautstärken Pegel hoch. Ich beobachte aufmerksam das Geschehen. Die Franzosen beugen sich zu mir rüber und einer von ihnen, Rafael beginnt eine Konversation über einen Mustage den er eine Zeit lang getragen hatte. Unsere  Konversation über verschiedene Bärte und Frisuren vertieft sich.

Ich Zünde mir einen Cigarillo an, das Licht im Raum wird diesig und die ersten Rauchwolken schweben zu den Kronleuchtern hoch. Die Stimmen in den Räumen werden aufgeregter und lauter und die Tanzebene füllt sich. Ich bemerke einige äußerst Interessante Tänzer, die ein gutes Rhythmusgefühl haben, wobei ich zugeben muss, dass alle Personen sich gut zu der Musik bewegen, was nicht häufig der Fall ist. An meine Mitstreiter stelle ich keine allzu hohen Erwartungen, genauso wie sie an mich. Rafael versucht mich einige Minuten äußerst eifrig davon zu überzeugen, dass er ein sehr schlechtes Tanzgefühl besitzt und generell schlecht im Tanzen ist. Nach weiteren 5 Minuten ist er der erste der sich unter die Leute mischt. Ich muss einfach Lächeln. Nickolos, bemerkt meine Aufgewecktheit und blickt mich Fragend an. Ich  drücke den Cigarillo aus und klopfe das Mundstück aus. „Showtime“, würde ich sagen. Ich sehe ihn auffordernd an, er schüttelt nur den Kopf. Ich  geselle mich eifrig zu

Rafael und der Frauengruppe die energisch Mittanzt. Wir tanzen ziemlich Euphorisch, da keiner irgendjemandem das Gefühl an Unbehaglichkeit gibt, nach einigen Minuten ist unsere ganze Gruppe auf der Tanzfläche und ich sehe Moves und Tanzfähigkeiten, bei allen die ich kein wenig erwartet hätte, nur der Nickolos lässt sich Zeit und schaut uns interessiert zu. Ich packe mein ganzes Wissen und beherbergte Leidenschaft aus. Von Jazz, Foxtrott, Hip-Hop, Reggae und Step skills einlagen ist bei allen etwas mit dabei. Die Tanzpartner „Konversation“, wenn man das so nennen kann, wechseln kontinuierlich. Und plötzlich stellt sich Nickolos gegenüber von mir und legt einen super Hip-Hop, Streetdance, Mix mit Step hin, so wie das wahrscheinlich nur Amerikaner können. Ich sehe das als Aufruf und erwider Energisch, ein gleich gewachsener Tanzpartner…Nun dreht sich alles nur um die Jazzmusik, den Rhythmus und den Tanz. Nach einer halben Stunde schwitzen wir alle wie in der Hölle ….. Kleine Pause und wieder sind wir beim Tanzen. Rafael und ich starten einen kleinen Salsa, wobei das ziemlich komisch sein mochte, da er zwei Köpfe kleiner ist als ich, wir gaben unser bestes und lachen dabei ausgiebig. Eine junge Frau, die sich als Jazz-Tänzerin entpuppt, fordert uns alle zu einem kleinen Battle auf. Nach drei Stunden plumpsen wir völlig fertig in die Divans in dem Nebenzimmer. Und, das war nur der Anfang aller Geschichten im Strogi….

 

P.S.: Obwohl mein Freiwilligendienst nun schon offiziell zu Ende ist, kann ich es mir nicht verkneifen noch einige verspätete Berichte zu erstellen und meine Geschichte bis zu Ende zu führen…

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Mein Zuhause.

Normalerweise würde ich jetzt nicht unbedingt mein zu Hause vorstellen wollen, da dass in irgendeiner Hinsicht schon eine persönliche  Rückzugsort ist. Da ich, dass aber alles auflösen muss, würde ich es gerne in Erinnerung behalten wollen, wie es war. Meine Wohnung. Meine erste „eigene“ Wohnung. Und sie war zu Anfang „schockierend“. Aber sie hat sich mit mir weiter entwickelt. Zu Anfang ein leeres Blatt, danach wurde sie Schritt für Schritt ein zu Hause, ich durfte sie nach Lust und Laune, so weit es ging einrichten. Es hat ungefähr 6 Monate gedauert bis ich mich endgültig wohl fühlte. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, mit welchen ersten Eindrücken ich mein Neues Wohnheim im März 2018 betrat. Ich war geschockt, kahle, leere Pfirsich gestrichene Wände, dunkel, ein einziges Fenster im Schlafzimmer, vor dem ein riesiger Röhrenfernseher stand, zwei Betten aus den 50ern mit Federmatratzen und ein Tischlampe. In der Küche- endlose Kabel, ein uralter Kühlschrank, ein Campingherd und zwei kleine Fenster die in die Garage schauen. Dass Badezimmer war das Highlight, vollkommen blau befliesst , wobei viele Fliesen schon abgefallen sind, eine Badewanne ohne Vorhang, braune Kacheln auf dem Boden, und ein kleines undichtes Fenster und eine armselige Glühbirne – kurz gesagt eisekalt. Am liebsten wollte ich mich umdrehen und raus, aber aus irgendeinem Grund blieb ich. Mir bot sich später die Möglichkeit mich nach einer neuen Wohnung umzuschauen, aber ich ließ es dabei. Die ersten drei Wochen lebte ich mich ein und lernte meine Rettung kennen – RABAC. Ein Chinesisches Kaufhaus, über drei Stockwerke groß, welches alles zu bieten hat was dass arme Freiwilligenherz für seine Wohnung begehrt. Im großen und ganzen kümmerte ich mich fast um alles, Teppiche, Decken, Duschvorhang, 20 Kissen und Bilderrahmen. 

Doch am meisten machen mich kahle Glühbirnen verrückt, weshalb ich mich als erstes um Lampen kümmerte. Doch es kam vor, dass mein Enthusiasmus Rückschläge erlitt. In Indien hatte ich gelernt, dass ein gutes Bad mit fliessendem Wasser, dass Wertgeschätztere Zimmer in der ganzen Wohnung sein sollte. Und in der Hinsicht wurde meine Theorie wieder bekräftigt. Im Winter, in einem ziehenden Badezimmer zu Duschen ist ziemlich unangenehm, ein ständig abfallender Duschkopf bringt einen zu Weißglut und ein nicht funktionierender Boiler lässt einen einfach nur Verzweifeln. Heizen ist auch so eine Sache, dass funktioniert nämlich nur mit einem Heizkörper in dem sich Heizstäbe befinden mit einem Ventilator der die Luft raus bläst. Was eine positive Seite und eine negative Seite hat, einerseits bezahlt man wirklich nur dan, wenn man heizt,andererseits heisst, dass  der Heizkörper im Winter ohne Punkt und Komma am Heizen ist! Denn genauso schnell wie die Luft warm wird, genauso schnell wird sie wieder kalt. Aber es gab Abende an denen ich mich freute meine Wohnung zu betreten und mich einfach nur ins Bett fallen zu lassen und meine Zeichnungen zu betrachten.

 

 

Es überraschte mich selbst, aber es gibt Abende an denen ich ohne Pausen durchzeichne, nach einem Monat hatte sich an Haufen an Skizzen, Zeichnungen und Aquarell Bildern bei mir angesammelt, weshalb ich mich um Bilderrahmen kümmerte. Nun hängen rund 30 Bilder an meinen Wänden, die Hälfte versuche ich so gut wie möglich zu Verschenken, was aber nicht so wirklich gelingen will. Denn sobald bei mir ein leerer Platz entsteht, hänge ich sofort ein neues auf, ein Teufelskreis. Zur Weihnachtszeit kümmerte ich mich um Lichterketten und ließ Frank Sinatra spielen, dass gibt einem die Atmosphäre. Ebenfalls hat sich bei mir eine ganze Sonnenbrillen und Ohrring Kollektion zusammengestellt, die ich danke meiner Aufenthalte in Belgrad regelmäßig erfrische. Meine Schwäche sind tatsächlich die einheimischen Designer, Künstler und Juweliere die ihre meisten Ständchen auf den Straßen und in den kleinen Kunstgalerien haben. Es sind noch ausgefallene, moderne und Verrückte Ideen, die man sich auch noch leisten kann. Generell scheint hier alles noch viel Lebendiger. Wenn man Kochen möchte geht man auf den Markt, kauft von den einheimischen Bauern frisches Gemüse, Obst, Käse und Eier, später geht man zur Fleischerei, da all diese Produkte im Laden viel Teurer sind. Man isst dass was der Monat hergibt, heißt im Winter keine Tomaten und Gurken, sondern Kartoffeln, Krautsalat, Zwiebeln und Bohnen.

Wenn man gemeinsam ins Kafana  (traditionelle Küche) geht, wird für alle bestellt und geteilt, da die Portionen einfach zu riesig sind. Es wird gesprochen, getratscht und Unterhaltungen geführt! Aufgrund des Zigarettenkultes, wird man wegen einer ziemlich unauffälligen Frage, plötzlich in ein langes Gespräch mit einbezogen. Leichtigkeit im Umgang miteinander scheint hier viel alltäglicher, leider liegt auf dem ein großer Schatten des Geld mangels. Denn genug Arbeit und Geld gibt es hier nicht. Weshalb die ganze junge Generation sich darauf vorbereitet nach dem Masterstudium ins Ausland zu gehen, denn dort gibt es eine bessere Zukunft…da macht traurig. Denn so schön die Atmosphäre hier auch ist, ohne Geld, kämpft man jeden Tag um dass überleben. 

 

 

 

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(M)eine unvergessliche Zeit…

Weihnachten, neues Jahr, so schnell kann die Zeit vergehen. Und es sind nur zwei Monate seid meinem letzten Beitrag vergangen und doch ist soviel wieder passiert. Ich werde Versuchen diesen Beitrag nur auf Weihnachten und Neu Jahr zu konzentrieren und in den nächsten meine Ergebnisse zu erläutern.  

Kurz gesagt die Ferienzeit habe ich das erste mal nicht im Familienkreis verbracht, was aber meine eigene Entscheidung war. Es sind nur noch zwei Monate in Serbien und diese wollte ich im vollen ausnutzen, soweit es geht. Und um über die zwei Wochen nicht allein zu sein fragte ich in meinem Hostel, ob ich mich nicht als Volontär einstellen dürfte, nach 10 Monaten wurde es auch endlich mal Zeit 😛 Die letzte Woche in Nis verbrachte ich mit Schülerprojekten für das Goethe Institut, Film Beendung für die ZfA , Fotografieren und Geschenke finden und packen. Hinzu kommt dass ich ziemlich Krank wurde, da ich mir aber schon eine Woche früher Urlaub genommen habe, konnte ich mir eine weitere Auszeit nicht leisten. Ihr könnt euch meine gerenne Vorstellen, aber ich blieb enthusiastisch, vor allem als es um das Geschenke verpacken ging. Ich stellte im ganzen 7 Geschenktüten zusammen, jeweils mit einer Eule und einer meiner eingerahmten Zeichnungen. Es kostete mich ein wenig Zeit, aber ich genoß es Geschenke zusammen zu stellen. Und dann kam der Tag an dem ich für dreieinhalb Wochen nach Belgrad ziehen würde. Es war eine Tortour meine Sachen zu packen, weil ich unglaublich schlecht darin bin, einzuschätzen, was ich alles in dreieinhalb Wochen tragen werde, weshalb ich meinen Koffer einfach mit fast allem zu stopfte, was mein Winter Kleiderschrank zu bieten hatte. Und dann stand ich endlich da, bereit für die Arbeit im Hostel, in dem ich fast jede zweite Woche meine Zeit verbracht hatte, es ist eine lange Geschichte, die ich vielleicht im einzelnen erzählen sollte, vielleicht. Die ersten Tage verbrachte ich damit meinen Tagesablauf zu kalkulieren, was sich als ziemlich schwierig erwiesen hat, da ich jegliches Zeitgefühl verlor und mich in bestimmten ablaufen vollständig verschätze. Meine Schicht war überwiegend die Nachmittagsschicht von 16:00-23:00, heisst aufpassen, aufräumen, Entertainment und Informationen geben, da ich dass vorher auch schon überwiegend auf unterbewusster Basis gemacht habe, war dass nicht neues. Doch ich lernte in den nächsten zwei Wochen aufräumen, ich entdeckte es für mich in einer gewissen weise Neu. Denn es kam vor, dass ich Zeit irgendwie totschlagen musste, meine Bewerbungen und arbeiten konnte ich  nicht im Hostel erledigen, wenn dass Wohnzimmer mit Gästen gefüllt ist, kann ich mich nicht konzentrieren, es fühlt sich falsch an. So versuchte ich mich auf Bücher, Handy und den Fernseher umzuschalten, aber auch dass war nicht wirklich eine Option. Weshalb ich Dragan darum bat, mich mit Arbeit voll zu schütten. Und tatsächlich ist Betten machen, Küche sauber machen, Bad reinigen, Wäsche waschen, Kochen, einkaufen gehen, die beste Meditation und Erholung für die Seele. Hinzu kommen, dann meine Kollegen (Volontäre), die mich ebenfalls auf trab hielten. Da war die liebe Elisabeth aus Mexiko, James aus Schottland (mit einem tiefen Schottischen Akzent) und Sergio aus Spanien. Sergio muss ich im einzelnen ein großes Dankeschön ausrichten, ich kenne ihn nun schon seid 4 Monaten, auch dank ihm war meine Zeit im Hostel um einiges farbenfroher. Die Sache ist die, dass unsere Konversationen ständig auf dem gegenseitigem aufziehen beruhten und manchmal entstanden dabei  so abstrakte Dialoge, die letzten endes sogar wir nicht mehr nach vollziehen konnten 🙂 Er erzählte mir, wie schwierig es doch wäre in Serbien ein One-Night Stand zu haben oder generell mit einem jungen Frau eine kurze Romanze zu führen, dass in dem Fall der Kulturelle unterschied sehr stark spürbar wäre, im Vergleich zu Spanien, wo die Frau doch die Initiative ergreift. Im Vergleich zu anderen Ländern, musste man den serbischen jungen Frauen eins lassen, sie wussten wie man einen Mann um den Finger wickelt, gebraucht und dann wieder gehen lässt, ohne dass sie im ersten Moment bemerken was genau geschieht. Woher ich dass weiss? In den letzten zwei Wochen genoß ich überwiegend die männliche Gesellschaft, auch beim ausgehen und hatte regelmäßig das große Glück, teil an einem echten tiefgründigen Männergespräches zu werden. Wie sich heraus gestellt hat, zerbrechen sich die jungen Herren auch des öfteren den Kopf, was wir Frauen doch so über sie denken und häufig werden die Signale, die wir Aussenden missverstanden oder überhaupt nicht wahrgenommen, oder es fehlt an Selbstbewusstsein. Dass ist mir zumindest in den meisten fällen an den Reisenden aus dem Norden aufgefallen. In Serbien würde ich es ein Spiel nennen und es braucht Übung und Erfahrung von beiden Seiten, bis ein guter und qualitativer Flirt daraus wird. Tempo, Themen, Signale, Körpersprache, Lautstärke und Umstände….

 

Wie gesagt fehlte es unserer Kompanie nicht an Gesprächsstoff und es gab einiges zu Lachen, wie ihr euch vorstellen könnt. Was ich besonders daran genoß, dass ich tagtäglich gemixte Gruppe aus aller Welt hatte und wie man doch einige Klischeeverhalten zu bestimmten Ländern zuordnen kann. Die Sprachdifferenzen, Verhaltensmuster, Gewohnheiten und Themen. Wir Verglichen, tauschten uns aus und diskutierten und bei einer guten Gruppendynamik kommen viele spannende Ansichtsweisen bei raus. Zum Thema Politik, Gesellschaft, Liebe, Kultur etc. Aber am schönsten sind die Abende an denen ich in „meine Jazz Bar“ gehe „Strogi Centr“ , dass besondere an diesem Ort ist, dass jedesmal etwas spannendes passiert, es ist bisher noch nie vorgekommen dass ich diesen „Club“ enttäuscht verlassen hatte (zu diesem Ort, möchte ich eine einzelnen Beitrag zusammen stellen). Kurz gesagt, es gibt fast immer improvisierte life Jazz Musik, wo im Anschluss Tanzen angesagt ist. Die Atmosphäre dort ist unvergleichbar und man hat dass Gefühl Jahrzehnte zurück gebracht zu werden. Dieses Mal hatte ich die Freude Ryan (Hostelgast, aus Amerika) kurz Salsa beibringen zu dürfen. Ich bin kein Profi, aber er erwies mir die große Ehre ständig auf meine Füsse zu treten und die Führung mir zu überlassen. Kurzer Hand, war Sergio derjenige der mich aus dem unvergesslichem Partnertanz rettete. Am gleichen Abend wurde ich zu zwei weiteren Tänzen eingeladen und von einem serbischen Studenten, der sich als Danilo aus Wien vorstellte, für seine Diplomarbeit für den Studiengang Fotografie fotografiert. Als Andenken machte er noch ein Polaroid Bild und gab es mir…es gibt wirklich zauberhafte Abende in Belgrad. Über die Neu Jahreszeit wurden wir mit Sergio und James in dass „Zusatz“ Zimmer, für alle Fälle umgesiedelt, da alles ausgebucht war. Ich und Sergio auf der bequemen Luftmatratze und James auf dem der Matratze auf dem Boden. Auch hier gestallte sich die Zeit als ziemlich aufregend. Die Sache ist die, James schnarcht, ich würde er als ein gemütliches, gesundes und regelmäßiges Oma schnarchen beschreiben. Was mich persönlich ruhig in den Schlaf wiegt. Mich ja, Sergio nicht. Ich wachte um drei Uhr morgens davon auf, dass Sergio mit der Zunge schnalzt, was ich vorerst überhaupt nicht verstehen konnte. Später stand er auf und klatschte leicht in die Hände, ich muss wirklich sagen, dass ich nur mit Willenskraft nicht los prusten musste, es war einfach zu komisch. James schlummerte einfach beseeligt weiter. Als auch dass leises rufen und schnalzen nicht half, Versuchte Sergio James leicht zu verlagern, da er als Profi Fitnesstrainer darauf anzielte die Lungenwege frei zu bekommen und James ein wenig Wach zu rütteln. Doch als ein Waschechter junger Schotte, wie James einer ist, hat er nicht vergessen ordentlich mit seinen Freunden an dem Abend ein gutes Bier zu trinken (vielleicht zwei oder auch drei) und schlief aus diesem Grund wie ein Stein. Es gab einen Tag, da feuerte ich eine kurze Schneeballschlacht im Hostel an. Alle Gäste waren raus und Dragan, Sergio und ich waren dabei alles aufzuräumen und zu Putzen. Ich wurde auf den Dachboden geschickt um frische Bettlacken zu holen und nahm zusätzlich noch etwas frischgefallen Schnee mit, ihr könnt euch Dragans Blick vorstellen, als er mich und Sergio, wie zwei Kinder im Rezeptions berreich mit Schnee ertappte und dabei auch noch etwas selbst abbekam, er kommentierte dass ganze nur mit: „Kinder“. An Weihnachten, Neujahr und Orthodoxen Weihnachten (7.01) wurde alles für dass Abendessen vorbereitet, ich ging mit Dragan auf den Markt, wir kauften alles ein, wonach er seine Kochkunst begann. Von der Seite erscheint es immer so einfach, grazile und so schnell, doch in Wirklichkeit, um dass nach zu machen braucht es Erfahrung, Liebe, Talent und sehr viel Geduld. Denn das Resultat ist immer köstlich.  An den Tagen an denen ich Nachmittags frei hatte, Versuchte ich mich mit meinem Computer in ein gemütliches Kaffee zu verkrümeln um zu arbeiten. Und ich muss ehrlich sagen, ich habe noch nie so gerne am Computer gearbeitet. Ich ging in das Cafe „Cafeteria“ (ein altes Jugendstilgebäude mit 3 Etagen) oder „Aviator“. Ich bestellte immer einen Cappuccino oder eine heiße Schokolade, schaltete meinen Computer ein, machte mir „Nu Jazz“ an, kontrollierte meine E-mails und arbeitete an meinem Lebenslauf. Um mich war ein Gewimmel, Leute trafen sich, es wurde gesprochen, in der Luft lag der Geruch nach frisch gemahlenem Kaffee und draußen schneite es, dass gibt einem Gefühl von innerer Ruhe und Geborgenheit. Das wirkliche Gefühl von Weihnachten und Neu Jahr traf bei uns etwas verspätet ein, da Belgrad eine Schneewelle kurz nach Weihnachten überlief und es war  bildhübsch. Am ersten Tag an dem es durch geschneit hatte, schnappte ich mir meine Kamera und lief drei Stunden durch die Verschneite Stadt, es war Menschenleer und der Schnee noch ziemlich unangetastet, ich fror ziemlich durch, aber es hatte sich gelohnt. Bei Nacht, nimmt Belgrad nochmal eine völlig andere Gestallt an, durch die Unzähligen Lampingons und Neujahrs Beleuchtung erscheint die Stadt noch behüteter und schläfriger. In den darauf folgenden Tagen, kümmerte sich Dragan ebenfalls, auf meine Bitte hin um meine Frisur.  Meine Haare mussten unbedingt wieder weiß gefärbt werden, auf meine kläglichen Proteste meine vorherige Frisur (hälfte braun, hälfte weiß,  zurück gekämmt)  beizubehalten, reagierte er nicht. Er blich vorerst die ganzen Haare, wobei ich vorerst dreißig Minuten, mit einer Tüte aus der Fleischerei auf dem Kopf vor dem Fernseher mir die Zeit vertrieb. Danach wurde die Farbe aufgetragen, es brannte wie in der Hölle. Mein Guter sagte nur: „Wer schön sein will, muss Leiden“. Was ich befürworte, aber zu dem Zeitpunkt stellte ich diese These immer mehr unter Frage. Am Anschluss wurde ich belehrt wie ich richtig mit meinem zerstörtem Haar umzugehen hatte und wann ich am besten welches Shampoo nutzen sollte. Er Stylte meine Frisur um und Nickte mit einem bewilligendem Lächeln in den Spiegel: „Nun meine Liebe, siehst du um einiges weiblicher aus“. Ich sah ihn mit einem ironischem Vernichtenden Blick an, woraufhin wir beide loslachen mussten. „Etwas 80er, 90er Haarstyle, aber es steht dir“. Mir gefällt es, davor trug ich meine Haare über einem halben Jahr zurück gekämmt, nun hatte ich eine Igelfrisur die wild in alle Richtungen steht, wer sagts denn. All diese Kurzen Geschichten, Vorkommnisse und Situationen waren meistens eine Gefühlte Sekunde lang, eine kurze Ewigkeit und nun sind sie schon wieder Vorbei. Die Zeit Verläuft so unbarmherzig schnell. Es gab noch so viel mehr, was ich jetzt im einzelnen nicht erläutern werde, nicht erläutern kann. Es war so schön und es sind nur noch anderthalb Monate, danach ist vorerst meine Zeit hier vorbei…

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Es geht Modisch weiter…

Nun, es ist wieder zwei Wochen her, aber ich hole das Versäumte nach. Denn ich wurde zur ersten Fashionshow des jungen serbischen Designers Stefan Đoković als Fotograf eingeladen, was mich Vorerst sehr erfreute. Zu Verdanken hatte ich das  einer ganzen Kette an Zufällen und Ereignissen die im April Anfingen. In einer Bar, nach dem Zwischenseminar treffen. Unsere Freiwilligengruppe traf sich mit ein paar anderen Hostelgästen, in einer Bar nicht weit von unserem Hostel. Es fing alles ganz schön an, eine einfache Konversation, über dies und das. Nicht weit von uns Bemerkte ich einen jungen Mann, äußerst gepflegt, allein, ziemlich Müde und einem schwarzen Chihuahua, er rauchte genüsslich seine E-Zigarette und saß einfach da. Unsere Stimmung kippte nach einer Zeit, da plötzlich zwischen zwei Personen in unserer Gruppe eine heiße Diskussion über ein politisches Thema entflammte. Alle waren Übermüdet und keiner wagte sich in der Konversation anzuschließen. Zwei Mädels aus Schweden standen auf und gingen zu dem jungen Mann mit dem Hund und fragten ihn ob sie ihn streicheln dürften, ich schloss mich Ihnen kurz darauf an. Nach einer Weile stellte sich heraus dass er Filip Karlo heißt und Backstagemanager von Fashionshows ist und so fing alles an. Nach einigen anderen Projekten und  5 Monate später lädt mich Filip ein, Backstage bildlich die Atmosphäre festzuhalten. Ich nehme aufgeregt und Dankend an. In Nis, probiere ich alle möglichen Kleidung Komplektationen aus und werde nach einer Stunde fündig. Ein Outfit ist extravagant und Auffällig, gleichzeitig Elegant, dass andere zurückhaltend und unauffällig. Kamera fertig und los geht’s. Im Hostel lasse ich mich von Dragan und Nikola nochmal beraten, die gleichzeitig belustigt aber auch ernsthaft meine Bemühung mit verfolgen und kommentieren. Wofür ich beiden sehr Dankbar bin. Ich Verabrede mich mit Filip um 14:00 Uhr um mich zu erkunden Wo, Was Wie. Erwarten tut mich das große Hotel „METROPOL“ in Belgrad, schon nach einigen Minuten wird mir klar dass es sich hier nicht um preiswerte Mode handelt. Das Hotel ist Offensichtlich nur für sehr Wohlhabende Persönlichkeiten Vorgesehen und protzt nur so von „heißen Schlitten“ auf dem Parkplatz. Drinnen ist ein heißes Durcheinander und wie erwartet beachtet mich keiner, nach einiger Zeit finde ich Filip, der vollkommen vertieft ist in seine Arbeit als Manager und alle irgendwo hin Dirigiert. Als er mich sieht breitet sich ein breites Lächeln auf seinen Lippen aus, in einem Rasentempo legt er mir meine Aufgabe nochmal dar, die ziemlich simpel ist und mich ein wenig ins Stolpern bringt. „Fotografier alles was du als Sehenswert empfindest und halte die Atmosphäre fest, du bist überall“. Nach diesen Worten wurden wir wieder Unterbrochen und er ließ mich zurück. Ich wusste was mich erwartet und dass ich noch ganz am Anfang von allem stehe, doch Irgendwie ließ mich einfach das Gefühl nicht mehr los, dass ich keinen Schritt weitergekommen bin…Ich stand genau da, durchlebte die gleiche Situation wie ein Jahr zuvor, und zwei Jahre zuvor auch. Ob bei den Horrornächten, der Cinema for Peace Foundation, der Presseabteilung die mit der ARD Zusammenarbeitet oder jetzt beim Goethe Institut, die Aufgabe lautet immer; „Mach mal etwas, wir schauen mal was das wird, wie Qualitativ das ist!“ Ich Verstehe das. Ich kann das Nachvollziehen. Doch in dem Moment stand ich da, in dem Saal in dem Models, Friseure, Kostümere, Fotografen und Koordinatoren wild  durcheinander Arbeiteten, Sprachen, etwas Organisierten. Und ich beobachte Teilnahmslos das Geschehen und irgendwie wurde mir schwer ums Herz, das war Falsch. Es stimmte nicht. Das würde mich nicht weiterbringen. Ja, es würde mich um eine Erfahrung reicher machen, aber keine weiteren Auswirkungen haben. Ich bekam nochmal drei Stunden Pause, da es noch etwas dauern sollte, in dieser Zeit hatte ich genug Zeit mit meinen Gedanken allein zu sein, was das ganze Unbehagen nur vertiefte. Wenn ich meine Erfahrungen, meine Arbeiten an Filmprojekten und Fotoprojekten in den letzten zwei Jahren aufliste, kommt man auf ein Ordentliches Resultat, auf dass ich Stolz sein sollte, aber es nicht bin, es kann nie gut genug sein. Dass ist halt so in der Branche. Man bekommt ein „Dankeschön“, ein „sehr schön“, ein „Wow“ und dann ist die Sache gegessen. Ich mache es halt Freiwillig, Kostenlos…und es macht sich spürbar Bemerkbar, dass das einen Unterschied macht.

 

Ich versuchte mich abzulenken, fotografierte die Verschiedenen Etappen der Vorbereitungen. Es erstaunte mich, wie viele „Curvy-Models“ mit dabei waren und mit welcher Leichtigkeit und Liebenswürdigkeit alle miteinander umgingen.Es gab kein, wie üblich zu erwartende Neidheit´s oder Eitelkeit´s  Wettbewerb. Es herrscht eine behagliche Atmosphäre in der ich Versuche so unauffällig wie möglich, verschiedene Momente festzuhalten. Ich sollte Erwähnen das Stefan Đoković  Tenorsänger und Pianist ist. Inspiriert von Szene, Kostüm und Oper kreierte er seine erste High Fashion-Kollektion. Die 30 Kleider von ihm, sind alle aus hochwertigen Materialien angefertigt und tragen alle einen eigenen Charakter. Denn es handelt sich um Opernkleider, welche alle einem anderen Charakter aus bekannten Operetten zugeordnet sind (Die Königin der Nacht, Carmen etc.). Neben der Oper sind die Themen, die die Sammlung begleiten, die Macht und Autonomie der Frau sowie der ökologisch bewusste Umgang mit umweltfreundlichen Materialien. In der Kollektion wurden hochwertige Materialien wie feinste Seide, Brokat, handgestickte Muster und 1200 handgefertigte Perlen verwendet. Bei der Kreation der Kollektion wurden auch ungewöhnliche modische Materialien wie Metall und Glas mit besonderem Augenmerk auf Komfort und Tragbarkeit des Modells verwendet, was später besonders Bemerkbar wurde auf dem Catwalk.

Die Sitze um den Catwalk füllen sich langsam, unter den Gästen befinden sich bekannte serbische Persönlichkeiten wie aus der Modebranche, Boško Jakovljević und Nenad Radujević, Politiker, Predrag Marković und Milan Beko, Schriftsteller und Schauspieler, mit denen ich leider nicht allzu Vertraut bin und viele weitere. Ich stellte mich auf die andere Seite des Geschehens, die Fashionshow konnte beginnen. Alle Vorführungen wurden mit Opernmusik unterlegt, passend zu jedem Charakter. Die Models spielten alle eine Rolle, manchmal hatten sie Mühe mit der Langsamkeit der Musik mitzuhalten, was nachvollziehbar war, wenn man die übliche Geschwindigkeit mit klassischer Musik vergleicht. Dann kam die Krönung, ich würde es als das Kleid der „Schwanenkönigin“ bezeichnen, wenn ich mich nicht Irre und es war den Moment wirklich Wert, denn es verlieh dem Model eine gewisse Zierlichkeit aber auch Strenge Königlichkeit. Zuletzt kam der Designer raus, machte eine kurze Verbeugung und verließ schnell die Bühne. Ich ging wieder hinter die Bühne, und ich wusste schon vorher dass Stefan ziemlich aufgeregt war, er hatte mich zweimal gefragt wie mir seine Kleider gefielen  und mich dabei ziemlich Nervös angeschaut. Nun, war er in der festen Umarmung von seinen Familienangehörigen und Tränen der Erleichterung und Freude liefen ihm über das Gesicht. Es war ein voller Erfolg. Ich gratulierte nochmal leise und verabschiedete mich dankend bei Filip. Bei der Aftershowparty, oder besser Cocktailparty stibitzte ich mir nur noch ein Glas Prosecco. Bleiben konnte ich nicht, da war niemand an den ich mich binden konnte und so gut mein serbisch auch sein mag, es war nicht gut genug um sich gedankenlos in eine Konversation mitunter zu Mischen. Ich kannte niemanden, mich kannte niemand…so ist das halt. Ich Verließ die Fashionshow mit gemischten Gefühlen, einerseits mit einer Mentalen Genugtuung, dass ich es hinter mich gebracht habe und eine Erfahrung reicher bin, aber irgendwie auch mit einer Innerlichen Leere…

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Hinter der Maske von Ihm…

Es scheint man kennt schon alle Gesichter einer Person und plötzlich formiert sich die Gestalt, der Charakter völlig neu. Ich möchte den Namen nicht nennen, ich weiß selbst nicht warum, vielleicht aus dem Grund das sich durch einen Namensgebung einer Person ein bestimmtes Bild im Kopf des Lesers erscheint. Ich kann nur für mich sagen das ich ihn sehr zu schätzen gelernt habe, das der Austausch auf Ehrlichkeit beruht. Ich habe hier viele Menschen kennengelernt die diese Herzlichkeit versprühen. Aber es gibt auch Personen die einem nur durch ihre Anwesenheit ein Gefühl der Geborgenheit und innere Ruhe geben können und im nächsten Moment ein Lächeln aufzaubern können. Man kann einen Menschen mit einer Zwiebel vergleichen, klingt stupide. Im ersten Moment gibt es die allgegenwertige Herzlichkeit, den Humor das Lächeln. Wenn man sich dann näher kennen lernt die Komplimente, Bemerkungen. Im nächsten Moment den Genuss der Stille, in der Stadie braucht man nichts mehr zu sagen um sich wohl  zu fühlen. Und erst danach beginnt ein inniges, ehrliches und wahres Gespräch. Ich war wie immer zu früh auf, keiner im Raum und wir setzten uns gemeinsam auf den Balkon. Man lauschte dem Gezwitscher der Meisen und Gurren der Tauben, beobachtete den Sonnenaufgang. Und dann begannen wir über Gott, den Krieg, seine Familie und Patriotismus zu sprechen. Ich werde den Moment nicht vergessen in dem wir so da saßen und mir plötzlich bewusst wurde, dass solch ein Gespräch mehr als Gold wert ist. Ich blicke in die Augen meines Gegenübers und sehe wie sich eine Tür öffnet, keine Masken mehr, nur Ehrlichkeit und gegenseitiges Verständnis.  Am Nachmittag hole ich meine Sachen ab, er ist wieder nicht da, aus irgendeinem Grund kommt es immer so dass er im Moment meines gehen`s nicht da ist. Das nächste mal lerne ich ihn wieder anders kennen. Das erste Mal Müde und älter. Aus dem Grund das die Gespräche immer mit jüngeren Leuten stattfinden erscheint auch der Gesprächsstoff anders, die Attitude. Und doch verstehen sich slavische Völker irgendwie anders untereinadner, die Verwurzelung ist tief. Als meine Mutter da ist, nimmt alles wieder eine ganz andere Gestalt an. Eine liebe zu dem eigenen Land, dem Volk, dem Wissen. Ein Stolz und Traurigkeit, plötzliche. Chormusik, die Orthodox christliche Kirchenmusik erinnert, wird gespielt. Und wir halten Inne, erinnern uns, Weinen, Fühlen, Verstehen, Lieben. Es ist ein altes Gefühl, ein Inneres Gefühl das sich aufbäumt, man kann es nicht erklären. Es ist in einem Verankert, alte Verbundenheit. Und dafür wird man Verurteilt für diese Liebe zu einer eigenen Kultur, dieser Verbundenheit. Er zieht an seiner Zigarette: „Ich bin Müde“

Die Fotos sind aus dem tollen Fotoshooting mit Bojan aus Trstenik entstanden und haben keinerlei Verbindung mit dem Beitrag!

 

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Ich und meine Haare

Es wird Zeit eine Zwischenbilanz von meinem Auslandsaufenthalt zu ziehen, ich bin nun schon fast seit 7 Monaten in Serbien und es gab große Veränderungen. Ich würde diese gerne anhand meiner Haare und Frisuren Erläutern, ich dachte mir, das macht es um einiges Spannender, wenn man die Veränderung und Entwicklung bildlich und etappenweise Verbildlicht. Begonnen hat alles mit einer Topffrisur, so werden mich auch die meisten Bekannten in Erinnerung haben, kurzer Haarschnitt, kastanienbraunes Haar, manchmal Wild in alle Richtungen abstehend, aber lang genug um kleine Zöpfchen machen zu können (wenn man etwas skurril wirken möchte). Zu dem Zeitpunkt würde ich mich noch als etwas Unsicher beschreiben. Es war ja auch nur der Anfang meiner Reise. Aber ich erinnere mich noch ganz genau, dass es mich viel Überwindung kostete nicht in Panik zu verfallen, als ich meine ersten Bustickets nach Belgrad am Schalter kaufen sollte. Ein Taxi rufen, überließ ich sehr gerne jemandem anderen. Ein Hostel war für mich undenkbar (ich hatte da sehr veraltete Vorstellungen) und auch alleine Reisen, was ist wenn was schief läuft, etwas nicht nach Plan geht? Nein, viel zu Risikoreich und was werden andere Menschen über mich denken? Was ist wenn ich mich Verlaufe??? Ja, ja ich weiss, sehr kleinlich… Aber Versteht mich doch, mein eingeschätztes Durchschnittsalter beträgt nach einigen Befragungen 23-25 Jahren. Dabei war ich gerade erst mal 18… Jetzt im Nachhinein muss ich sagen, dass es mehr Vorteile in sich birgt etwas älter und reifer zu wirken als du in Wirklichkeit bist, aber zu Anfang gestaltete es sich als ein wenig schwierig „simple“ Fragen zu stellen. Weshalb ich Versuchte ein wissendes Gesicht zu machen, im richtigen Moment zu nicken und Informationen wie ein Schwamm aufzusaugen und im Nachhinein vorsichtig nach zu haken. In Gesprächen mit älteren Leuten oder Backpackern im Hostel hörte ich erst mal aufmerksam zu und erlernte den professionellen „SmallTalk“. Meine Englisch Komplexe Verschwanden mit der Zeit und trotz konstanter Fehler kann ich ohne Punkt und Komma eine Gesellschaftstratsch am Laufen halten, was mir vorher überhaupt nicht bewusst war. Wenn ich ein Thema Aufschnappte, welches mir bekannt vorkam kramte ich all mein angeeignetes Wissen raus und startete durch. Ich lernte die erste Zeit vollkommen selbstständig zu leben, mit Geld umzugehen, zu Planen (was nicht immer funktioniert), auch meinem äußerlichen alters Bild gerecht zu werden auf das ich geschätzt wurde.

Meine Frisur wurde wieder Kürzer, aus dem Grund dass ich mich hinter meinem Pony nicht mehr verstecken konnte und nun an meinem Selbstbewusstsein arbeiten musste und wie macht man das am besten? Haare kurz! Zieht schon mal mehr Aufmerksamkeit auf sich, womit man lernen muss umzugehen und um nicht stupide zu wirken (wenn man sich am liebsten Verstecken möchte) Rücken gerade, Brust nach vorn und zum Ziel, kein rechts, kein links. Das ist die beste Schule. Leider funktioniert dass auch nicht immer, aber bei meiner Körpergröße muss das sein, Verstecken ist schwierig. Viele werden jetzt den Kopf schütteln und sich fragen, hat das Mädel nicht mehr alle Selbstverliebten Tassen im Schrank???  Nun, ich möchte euch sagen, was ich hier seit meiner Ankunft jeden Tag lerne ist Selbstliebe, es gelingt nicht immer, aber es ist sehr wichtig! Und dafür bin ich den Serben sowas von Dankbar, ich bekomme fast jeden Tag Komplimente, von meinen Schülern, von Freunden, von Kollegen, für mein Aussehen, für meinen Charakter und das lässt einen Aufblühen und glücklich sein, Ängste zu vergessen…Komplexe. Und ich kann jetzt euch die Frage beantworten was mir in Deutschland so gefehlt hat, das Lächeln, die Ehrlichkeit, Komplimente, Herzlichkeit, Einfachheit im Umgang mit anderen. Ich habe aus Deutschland so viele Berührungsängste mitgebracht, völlig einfache Umarmungen, Schulter klopfen, auf die Wange küssen, Körperkontakt brachte mich in Panik, weil ich nicht wusste wie ich richtig damit umzugehen hatte. Nachdem mir dass alles bewusst wurde, wollte ich eine große Veränderung die meinem inneren Leben gerecht wird. Haare färben! Davor war das für mich ein völliges Tabu, es ist schlecht für die Haare, wird das denn gut aussehen usw. ? Ich machte es genau an dem Tag als meine Mutter mich besuchen kam, ohne sie Vorzuwarnen. Ich liebte es, sie war schockiert und pisackte mich die nächsten Tage, aber alle gewöhnten sich sehr schnell daran, es passte zu mir. Bei mir begann eine experimentelle Etappe, änderte meinen Kleidungstil radikalisch, ich stellte eine ganze Sonnenbrillenkollektion zusammen und fing an große, verrückte Ohrringe zu tragen. Ich nahm wieder die Fotografie auf, nahm am Masterclass von Margarita Kareva aus Russland teil, lernte den serbischen National Geografic Fotografen Marko Stomatovic kennen, der alle Fotografieevents vorbereitete. Begann an den Filmarbeiten für den Deutschlehrertag, Theaterfilm und UNESCO-Film in der Schule. Wurde zuversichtlicher wegen meiner Zukunft und meiner Pläne. Machte regelmäßig Sport und lernte fleißig serbisch, wurde Stammgast in Belgrad und lernte sehr viele Menschen kennen, durchlebte verschiedenste Situationen, lustige, skurrile, traurige. Es handelte sich dabei von Partys, tanzen und Spaß, tiefgründigen politischen Diskussionen und einfachem Informationsaustausch, bis zu tiefgründigen Gesprächen, Polizeieinsetzen und Stillem Beisammensein und einfachem genießen von kleinen Dingen. Ich Wurde im Umgang mit anderen einfacher und entspannter. Fand ein zweites Zuhause, wo ich jederzeit willkommen bin.

Dann kam die Fahrt nach Berlin am 1.Juli. Ich ging nicht nochmal zum Friseur um meine Haare erneut zu Färben. Ich flog, stieg aus dem Flieger, setzte mich in die S-Bahn, fuhr kurz nach Hause, zog mich schnell um und fuhr gemeinsam mit meiner Mutter zum Abiball meiner Schwester. Sie wusste nicht das ich komme, als ich sie mich sah, schrie sie auf und rannte auf mich zu, sie war so hübsch in dem Kleid und wir weinten uns gemeinsam in der Umarmung die Augen aus. Der Abend war skurril, da waren meine Lehrer die mich vor einem Jahr verabschiedet hatten, meine Familie und es fühlte sich alles so surreal an zurück zu sein. Mich rettet nur der Gedanke dass ich zurückkehren würde, ich weiß nicht warum. Die ersten zwei Wochen versuchte ich Serbien und Deutschland irgendwie in meinem Kopf zu verbinden, dass diese beiden Welten parallel zueinander existieren und das die Zeit weitergegangen ist… Ich lebte mich wieder in den Alltag ein, verfiel aber wieder ziemlich schnell in meinen alten Deutschen Muster, was mich ziemlich wütend aber auch traurig machte, alles was ich aufarbeitet hatte, an mir selbst konnte man so einfach wegschnippen. Ich traf alte Bekannte und Freunde und Verstand, dass die Zeit auch hier weitergegangen war und ich Standhafter in meinen Überzeugungen geworden bin und das wir aneinander vorbei redeten und wie falsch doch einige sein können. Dadurch das in Serbien viele Menschen zu mir sehr ehrlich sind, sowohl positiv als auch negativ, stimmt die Körpersprache und die Intention miteinander überein, viel Gestik, viel Mimik, viel Stimmungschwankung. Ich Verstehe das. Und plötzlich ist etwas faul, mir wurde plötzlich die Brille von den Augen genommen und ich Verstand für mich selbst ob mein Gegenüber für mich interessant ist oder nicht, ob wir die gleiche Sprache sprechen oder nicht. Ich ging zu meiner alten Friseurin, die mir den Rest des Blonden Haares von den Seiten Schnitt und die langen Strähnchen da ließ, jetzt war ich halb, halb. Meinen Geburtstag wollte ich nicht in Berlin feiern, nach drei Wochen wollte ich wieder raus, mein Derzeitiges Leben befindet sich in Serbien und irgendwie kam ich nicht zur Ruhe. Ich und meine Schwester packten die Koffer und machten uns auf unsere erste gemeinsame, selbstständige Reise. Es ging Vorerst nach Budapest, dann nach Belgrad, Kotor, Kraljevo und wieder zurück nach Nis, wo wir kurz zur Ruhe kamen, nach drei Wochen. Es kam noch eine alte Schulfreundin dazu und es ging zurück nach Belgrad. Im Rückblick muss ich sagen, dass ich mir solche Reise vor einem Jahr, nie zugetraut hätte in der Organisation. Hinzu kam, dass wir sehr Spontan alles machten, wir buchten Zimmer 3 Tage vor unserer Ankunft, kauften Kurzfristige Touren und genossen die kleinen Momente. Als ich meine Schwester zum Flughafen brachte ergriff mich wieder die Traurigkeit, ich war wieder allein, ohne Familie in einem fremden Land das ich sehr liebe. Die nächsten Tage verbrachte ich mit meiner Schulfreundin, die bald darauf auch zurück flog. Ich wurde Krank und machte eine Woche zuhause Pause, ohne jeglicher Gesellschaft, was sehr erholsam war. Ich reiste wieder los, war in zwei Wochen, bei drei verschiedenen Familien zur Übernachtung, arbeitet für das Goethe Institut in Kragujevac an einem weiteren Film. Meine Serbisch Kenntnisse verdoppelten sich, dadurch dass mein Umkreis nur Serbisch sprach. Auch die Angst vor der Sprache wurde mir genommen und ich wurde unglaublich müde. Ich kam zurück nach Nis und freute mich auf meine eigene Wohnung und auf meinen Kater, Wanja. Ich zog mich etwas zurück, fing an von Zuhause am Computer zu arbeiten, mein Freundeskreis in Nis löste sich langsam auf, dadurch dass alle Abiturienten weggingen und ich lernte mich selbst zu bespaßen. Es machte mir auch nichts aus, allein mit sich selbst zu sein, muss man auch erst mal lernen. Allein im Kaffee zu sitzen, Shoppen zu gehen und Situationen zu reflektieren. Alleine Reisen, kam nun für mich auch in Frage, ich empfand es auch als sehr angenehm. Aber nach drei Wochen, verfiel ich der Routine, die mir nicht imponierte, es kam eine leichte Melancholie und ich wusste nicht was ich genau tun sollte. Dann starb mein Kater und mich rettete die Arbeit, der Deutschlehrertag der am nächsten Tag stattfand. In der Woche darauf flüchtete ich nach Belgrad, wo man mich Auffing und wieder unter Menschen brachte. Ich wurde abgelenkt, umarmt und ausgeführt, dass war was ich brauchte. Und seit langem fühlte ich mich wieder weiblich und begehrt, darf man das so sagen, ohne falsche Hintergedanken zu wecken? Der Grund dafür waren die jungen Herren, die ich nur kurz kennengelernt hatte, aber die mir genug Aufmerksamkeit schenkten um mir das Gefühl zu geben, dass ich auch als junge Frau Interessant sein kann. Ein leichter Flirt, nicht mehr, aber es war schön. Kokett, interessant, schön zu sein. Ich vereinbarte einen Friseur Termin für nächste Woche. Diesmal wollte ich weiss-blond, nicht gelblich. Ich kam silbrich, weiß-blond raus und es gefällt mir. Ich ging zur Kosmetikerin zur Gesichtsreinigung, besuche jetzt regelmäßig das Fitnessstudio und habe ein persönliches Training vereinbart. Am Sonntag kam ich zur Fashionshow nach Belgrad zu der ich als zusätzlicher Fotograf von einem Bekannten eingeladen wurde (dazu später). Ich fühlte mich wieder gut in meiner Haut. Was durch meine in Freunde in Belgrad sehr unterstützt wurde. Ich sollte kurz erwähnen, dass ich ziemlich verunsichert zurückkam, als ich bei der Anprobe der Models Fotos machte, da ich Verstand was für ein Weg bis nach oben, noch vor mir liegt. Und die Karrieretreppe hoch zu kommen scheint ziemlich schwierig zu sein. Im November beginnt meine Bewerbungsphase für die Studiengänge in Deutschland… Und ich weiß jetzt nicht ob die Erfahrungen, die ich die letzten anderthalb Jahren gemacht habe, für meine Bewerbungsmappe reichen. Plötzlich bin ich voller Zuversicht ohne Grund und nach einer Weile stehe ich wieder da und denke mir, die Arbeit die ich leiste kann nicht gut genug sein.

Was ich aber nun ganz genau sagen kann ist, dass ich endlich einen Weg fand mich selbst zu realisieren und  genau zu Verstehen was ich will, warum ich etwas tue, wofür ich das tue, mit welchen Menschen ich in Kontakt stehen möchte, wer meine Zeit klaut, was mir wichtig ist und was nicht…und das sind die ersten Schritte zur Selbstverwirklichung. Und das Wünsche ich jedem auf seinem Lebensweg!

 

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Er war mein Geheimnis, Wanja

Ich möchte schon im Voraus sagen das dass hier eine Geschichte ohne Happy End ist und eigentlich eine sehr persönliche, aber ich möchte sie gerne niederschreiben, solange die Gefühle und die Erinnerung frisch sind. Im Voraus, es werden voraussichtlich nur diejenigen Verstehen, die selbst Haustiere hatten oder haben. Alles hat im März 2018 Angefangen, gerade als ich angekommen bin, in der zweiten Woche. Meine Wohnung ist direkt an einem kleinen Fluss, in einem ruhigen Gebiet, ohne Autos und anderer Transportmittel. Die erste Regel die ich von meiner Vermieterin aufgetragen bekommen habe ist „die Katzen nicht füttern“ und „keine Katzen im Haus“. Der Grund sind die vielen Streuner in der Umgebung und die Vorherigen Mieter die alle gefüttert haben. Hinzu kommen Krankheiten, Parasiten vielleicht auch noch Tollwut. Ich akzeptierte diese Regel, zuhause habe ich selbst viele Haustiere, unter denen auch zwei Kater . Ich bin keine Person die hinter Tieren her rennt um sie zu streicheln oder zu domestizieren. Vor allem Katzen, das sind überwiegend selbstständige Tiere, Raubtiere die gut für sich selbst sorgen können und den Menschen im Grunde nicht benötigen. Doch in meiner zweiten Woche machte ich mich wieder auf den Weg zur Schule zum Fluss, dafür durchkreuze ich meinen Garten und gehe dann entlang am Fluss zur Straße.

Und da saß er. Ein schwarzer Kater, drahtig, langbeinig, mit fettigem Fell einer sehr langen Nase und durchdringenden Grünen Augen. Wenn ich ehrlich bin, ein klein wenig kläglich und nicht der schönste im Vergleich zu den anderen, aber irgendwas war anders, eine bestimmte Majestätische Ausstrahlung war da. Ich setzte mich, er kam Näher und setzte sich neben mich, einfach so. Er stank. Ich saß da, Er saß da und das war alles. Ich kraulte ihn kurz und ging weiter. Und von dem Moment an,  begann unsere Beziehung.  In den nächsten Monaten entwickelte sich eine Gewisse Vertrautheit und Routine. Sobald ich vor der Tür war, lief er zu mir, ich setzte mich und der gute Sprang mir auf die Knie, rollte sich zusammen und schlief ein. Ich taufte ihn Wanja. Warum Wanja? Ich weiß es nicht, ich schaute ihn an und Verstand, dass ist es, „ Wanja“, eine verkleinlichung des Namens Ivan. Dieser Name ist einerseits ziemlich einfach, gleichzeitig auch ziemlich tiefgründig und er hat eine lange Geschichte. Man muss sagen das Wanja, ein Tier war mit unglaublicher Intelligenz. Genau um 9 Uhr morgens stand er vor meiner Tür, punktuell. Abends genau um 10 Uhr und versuchte sich jedes Mal  durch meine Beine in die Wohnung zu schleichen. Ich ließ ihn nicht rein, es war strikt verboten und ich wollte ihn nicht an mich binden, weshalb ich ihn nicht fütterte. Doch nachdem meine Mutter für drei Tage da war, wurde immer mehr klar, Wanja ist mein. Er lief hinter mir her, wenn ich den Tisch auf der Terasse verließ. Saß auf meinem Schoß wenn ich Skizzen machte und gab erste Laute von sich. Davor muss ich sagen, dass der Kater stumm war, komplett. Meine Mutter gab ihm was zu essen und schaute mich an: „ Julia, er hat dich lieb.“ Zu dem Zeitpunkt machte ich noch keine Pläne, denn im Juli würde ich für einen Monat wegfahren und er würde mich vergessen, ich hoffte es, es würde alle nur noch erschweren. Im Juli fuhr ich weg, ich reiste mit meiner Schwester von Berlin, Budapest, Belgrad nach Kotor und von dort aus zurück nach Serbien. Anfang August waren wir zurück in Nis. Wanja war nicht da. Er hatte mich Vergessen…

Ich schloss die Tür ab vom Haus und sagte etwas zu meiner Schwester. Und plötzlich ein lautes Maunzen und unglaubliches Rascheln. Aus dem Gebüsch rannte auf mich mein schwarzes Teufelchen zu, mit unglaublichen Klagelauten, ich fing ihn auf. Ich war mir selbst überrascht wie sehr ich diesen Vertrauten Körper auf meinen Armen vermisst hatte. Meine Schwester sah mich nur an und schmunzelte. An diesem Abend ließ ich ihn das erste mal in meine Wohnung, heimlich. Wir machten den Boiler an, und wuschen den Kater. Er ließ es klagend aber ruhig über sich ergehen, der Gestank war unerträglich. Danach wickelte ich ihn ein großes Badehandtuch ein und übergab ihn meiner Schwester, die sich mit ihm auf den Boden setzte, solange ich etwas Hähnchenbrust aufschnitt. Um 11 Uhr, nachdem er getrocknet war, stellten wir ihn vor die Tür. Er saß da noch die nächsten 30 Minuten….es war schwer, aber besser so. An dem Abend wurde klar, ich würde Wanja Versuchen mitzunehmen und die Dokumente für ihn Vorbereiten, ebenfalls zum Veterinär gehen und ihn behandeln lassen. Soviel er auch fraß, er nahm nicht zu. Ab diesen Tagen begann ich ihn regelmäßig zu füttern und begann eine einfache Wurmkur. Flöhe wurden auch mit einem Spray bekämpft. Zwischendurch fuhr ich für zwei Wochen weg, sobald ich aber zurück kam erwartete mich mein Kater, es wurde selbstverständlich. Dessa, meine Vermieterin regte sich immer über mich auf und sagte mir ich solle doch nicht den Kater füttern, er wäre Krank und Dreckig. Erwischen tat sich mich aber nie, weshalb sie nicht wirklich Stellung nehmen konnte.  Es kam vor das ich auf meiner Terrasse saß und Wanja auf meinem Schoss war, ich hörte sie kommen und warf ihn unbeholfen in die Büsche. Er schaute mich danach immer nur Fragend an. Jeden Abend gab er mir zu Verstehen dass er ins Haus möchte, ein zu Hause und es kostete mich viel Überwindung es nicht zu tun. Am 1. September ließ ich ihn das erste mal am Abend in meiner Wohnung übernachten. Ich wusch ihn wieder in der Dusche mit Shampoo, in gewisser Weise genoss er sogar das warme Wasser. Danach trug ich ihn eingerollt wie ein Kind in de Handtuch durch die Wohnung, ich hörte ein leises Schnurren und die nächsten Abende etablierten sich wie folgt. Ab 10 Uhr rein in meine Wohnung, Fütterung, manchmal Waschen, danach gemeinsam vor dem Computer sitzen und einen Film schauen. Er schlief auf meinen Knien und ich genoss meinen Tee und Wanjas Gesellschaft. Was mich aber am meisten glücklich machte war einen kleine Geste von ihm. Sobald ich mich hinsetzte, war es seine Initiative sich auf meinem Schoss bequem zu machen, meistens verpackte ich ihn in meine Jacke und sobald ich ihn kraulte Grub er seine lange Nase tiefer in meine Beine, so dass ich letzten Endes nur seine Ohren sah und gab leise schnurr-schnarch Laute von sich. Ich hatte ihn sehr lieb gewonnen. Sobald ich schlafen ging, setzte ich ihn auf einen Stuhl im Eingangsbereich und schloss die Tür zum Schlafzimmer. Ich kaufte Katzenfutter, eine Katzentoilette für die Nacht und einen Napf. Ich fing an mit Wanja Fahrrad zu fahren, setzte ihn vorne in den Fahrradkorp, leinte ihn zur Sicherung an und machte mit ihm nächtliche, kurze Touren. Am Morgen stellte ich ihn vor die Tür und ging zur Arbeit. Und so verliefen die nächsten 2 Wochen. Ich begann meinen kleinen Anfrage bei Tanja (der Tochter der Vermieterin) und Selena (Enkeltochter), es wurde zwischen Ausziehen und Kompromiss diskutiert. Ich konnte mit einigen Argumenten beide davon überzeugen ihn nur nachts zu mir zu nehmen und um die Sauberkeit in der Wohnung würde ich mich kümmern. Am Montagabend fischte ich Wanja neben dem Haus auf der Straße auf und irgendwas stimmte nicht, Futter wollte er nicht und auf meinem Schoß saß er ziemlich kraftlos, ich hielt ihn fest, unterbewusst hatte ich eine traurige Vorahnung.  Dann kam der Dienstagabend und Wanja kam nicht nach Hause…

 

  1. September 2018 :

Heute wollte ich zum Tierarzt, ich hatte mit Danica (Schüler der Oberstufe) gesprochen, sie wollte mir helfen mit den Papieren für Wanja. Diese Nacht kam der Kater nicht nach Hause, ich wartete rief, aber er kam nicht. Ich dachte mir nicht viel dabei, das passierte manchmal. Morgen würde er wieder da sein. Ich stand um 9:45 auf. Wartete bis Dessa wieder ins Haus geht um dann Raus zu gehen und auf Wanja zu warten. Er war nicht da, eigenartig. Ich lief zu meiner Gartenterasse wo ich üblicherweise sitze. Goss die Blumen und schaute mich um. Und da lag er, unter dem Busch, tot, seid einigen Stunden. Die ersten Minuten überkam mich eine betäubende ruhe, da war nichts. Sobald ich aber die Wohnung betrat, realisierte ich was passiert war. Wanja war nicht mehr. Ich versuchte meine vertränten Augen etwas zu beruhigen. Dessa war gegangen. Ich nahm eine große weiße Tüte und verscheuchte alle Fliegen vom Körper. Der Körper des Katers war starr und eiskalt, als würde ich eine Ausgestopfte Puppe in den Händen halten, ich packte ihn ein, damit Dessa ihn nicht sieht. Dann ging es darum eine Schaufel zu finden, ich ging zum Schuppen, nichts. Ich hatte zwei Optionen, zu einem der Nachbarn zu gehen oder mich aufs Fahrrad zu setzten und eine zu Kaufen. Ich entschied mein Glück bei den Nachbarn zu Versuchen, relativ schnell bekam ich eine altertümliche Schaufel, zum Umgraben, in die Hände gedrückt. Ich suchte eine Stelle hinter dem Garten unter einem jungen Baum. Ich muss ehrlich sagen, die Erde hier ist so hart und Spröde das ich nur mit Mühe und etwas Wasser ein Loch in den Boden bekam. Ihr hättet mich sehen müssen, ich fluchte und regte mich bei dem toten Kater über die harte Erde auf, dabei liefen mir verbitterte Tränen über das Gesicht. Danach nahm ich die Tüte und versuchte behutsam ohne den Körper zu berühren, Wanja in das Loch zu platzieren, dann die Erde wieder drüber. Es war vollendet.

Er war mein Geheimnis, Ich Vermisse ihn, ich habe es selbst nicht mitbekommen wie stark ich mich an Wanja gebunden hatte. Aber er war irgendwie doch mein Anker, derjenige für den ich hier Verantwortung zu tragen hatte, er gab mir Routine und das Gefühl das ich gebraucht werde. Kann man so über ein Tier sprechen? Viele werden das nicht verstehen. Aber plötzlich ist das weg und dann sitzt man da und versteht, da ist keiner mehr der bei dir auf dem Schoß sitzen wird, egal wie es dir  geht, da ist keiner mehr der auf dich warten wird und mit dir Fahrrad fahren wird. Du bist wieder alleine. Ja, Wanja war „NUR“ ein Kater, aber er war mein Kater und ich hab ihn sehr liebgewonnen. 

Ich weiß nicht wie ich an diesem Tag Unterricht geführt hatte, zwei Stunden. Nach einer Woche ging es wieder. Am schlimmsten ist es an den Abenden, immer noch. 7 Monate hatte ich Wanja um mich, mit ihm hatte ich meine Geschichte in Serbien angefangen. Diese nächsten zwei Wochen waren eine Mischung aus Routine, Horror und  Melancholie aus der ich versuchte auszureißen, was mir kurzfristig immer wieder gelang, aber immer wieder Rückschläge erlitt. Meine Arbeit hatte sich überwiegend auf zuhause verlegt, am Computer, was alles nur schlimmer machte. Ich machte mir Zeitpläne mit einfachen Aufgaben, Einkaufen, kurz zur Schule fahren, Pedeküre und Sport. Es hielt mich am Ball, aber es kostet jeden Tag Überwindung. Der Tod von Wanja gab dem ganzen ein letztes „i“-Tüpfelchen. Nachts kam es manchmal zu Wachzuständen von 2-3 Stunden und kleinen unbegründeten Panikattacken. Glücklicherweise hatten wir an dem Freitag den „Deutschlehretag“ den wir mit Tanja seit 3 Monaten vorbereitet hatten  und der meine vollkommene Aufmerksamkeit  beanspruchte. Sobald dieser vorbei war, stand ich wieder vor der Frage: „Und was nun?“  Als ich vor mir wieder das Wochenende vor mir hatte und keine Ahnung hatte was jetzt, kam ich zu dem Entschluss ich musste raus. In der folgenden Woche, hatten wir einen Tag in Belgrad an dem ich mit meinen Schülern kommen sollte. Ich verlängerte meinen Aufenthalt dort auf 5 Tage, was sich als eine wunderbare Zeit entpuppte. Und für mich stellte sich immer mehr heraus, dass sich mein eigentliches Zuhause und die Menschen die ich liebte in Belgrad befinden…

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Ich möchte bleiben, Ich bleibe, Ich bin geblieben…Ich bin immer noch da!

Die Stadt der Träume

3 Monate…Vor 3 Monaten habe ich das letzte mal geschrieben. Vermutlich aus dem Grund das ich mich so selbstverständlich wie Zuhause fühle, dass ich es nicht mehr als Notwendig ersah zu schreiben oder zu Dokumentieren. Nun möchte ich Verkünden, ich habe meinen 6 Monatigen Freiwilligen-dienst auf 12 Monate verlängert. Ich hätte nach diesen 6 Monaten nicht zurück gehen können, nicht nach alldem was passiert ist, nicht nach alldem was ich erlebt habe und nicht nachdem alles erst richtig Angefangen hat. Ich hätte das nicht Ausgehalten! In den Ferien war ich für drei Wochen in Berlin, bei meiner Familie, nach dem rechten geschaut und das war heftig!  Es scheint als wäre in Berlin die Zeit stehen geblieben, als hätte sich nichts Verändert, alles ist beim alten…und doch hatte ich mich selbst Verändert, aber die Menschen um mich herum nicht (Versteht mich bitte nicht falsch, aber ich war plötzlich nicht mehr in der Lage mit Freunden oder Bekannten Unterhaltungen zu führen, nicht ohne komischer Hintergedanken, wie kleinlich doch das alles ist). Ich betrachtete Berlin eher als Tourist, teilnahmslos in irgend einer Weise…nein, das war leider nie meine Heimat. So traurig das auch klingen mag, Berlin kann mir persönlich nicht das bieten was mir immer gefehlt hatte. Ob ihr es glauben wollt oder nicht, aber als ich mit meiner Schwester aus Ungarn mit dem Bus über die Grenze fuhren nach Serbien, überkam mich plötzlich das Gefühl von Innerer Ruhe und Ausgeglichenheit. 6 Monate sind einfach zu wenig… Die ersten Monate findet man sich zurecht, knüpft erste Kontakte. Danach Vertieft man diese Kontakte, lernt mit seiner Aussenwelt zurechtzukommen. Und erst im Nachhinein selektiert man Freundschaften, schafft sich sein Umfeld, Reist herum und man fühlt sich wie ein Fisch im Wasser. Ein Jahr. Wir starteten zu 7. für Serbien, nun bin ich zurückgeblieben…eigenartiger Gedanke. Es ist nicht schlimm, aber anders.  Es gibt für mich noch so viel zu tun, so viel Arbeit die mir zugewiesen wurde und die ich noch mir selbst aufgetragen habe. Da sind zum Beispiel die 5 Filme die in Bearbeitung sind, zwei davon sind schon fast Fertig für das GI/PASCH. Hinzu kommen dann noch meine Fotoprojekte und privaten Fotoshootings die auch noch konzipiert werden müssen und, und, und…

Meine nächsten Artikel werden wieder Situationen der letzten 3 Monate beschreiben, die sich mir besonders ins Gedächtnis gebrannt haben und auch bestimmte Auswirkungen auf meine jetzige Situation haben 🙂

Ich Grüße alle ganz Herzlich und das Abenteuer geht weiter !

LG

Julia