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Ich bin ein Kunstwerk!

Nun übernehme ich mich definitiv, sagt ihr? Vielleicht, aber ich wollte überwiegend mit dieser Überschrift euer Interesse wecken, obwohl es auch etwas mit meiner eigenen Selbstwertung zu tun hat, die sich in den letzten Monaten in eine interessante Richtung zu entwickeln scheint. Aber eigentlich müsste die Rubrik „Allein in Belgrad“ heißen. 

Vor zwei Wochen hatte Tanja ein Fortbildungseminar für die Info über die A2 Kurse in Belgrad, wo ich mich schnell mit einschrieb. Da wir von Belgrad 3-4 Stunden entfernt sind durften wir einen Tag früher anreisen und im 4-Sterne Hotel auf Himmelbetten übernachten. Was ein unglaubliches Vergnügen war, aber auch seine Nachteile hat wenn man früher aufstehen muss. Am Morgen war ich 10 Minuten zu spät… Weil ich wie jede Frau das Problem hatte, dass ich nicht wusste was ich anziehen sollte. Ich hatte nämlich nicht, wie letztes mal, zu wenig von meiner bequemsten Kleidung, sondern zu viel von der „neusten“ und Sommerlichsten mitgebracht und stand jetzt vor der Qual der Wahl. Jaaaaa, dann ging ich nach oben und lernte das vollständige Deutschlehrer-Kollektiv aus Serbien und Montenegro  kennen und verstand, dass der neue Jumpsuit vollständig fehl am Platz war. Ihr könnt euch die Überraschung des Kollegiums vorstellen, als ich nach 20min. Pause wieder ganz anders gekleidet aufkreuzte und nach dem Auschecken wieder. Es ist nun halt so aus irgendeinem Grund war mir das in dem Moment wichtig. Nach acht Stunden Seminar über die bevorstehende A2 Prüfung verabschiedeten sich alle Dankend und mir stand das Wochenende allein in Belgrad bevor. Und ich hatte das erste mal keinen Plan.

Ich nahm meine 3Taschen und ging wieder ins mir bekannte „El Diablo“ und erfreute mich dem Wiedersehen mit Dragan und Nicola (den Hotelbesitzern). Ich war wieder einmal im Achter Zimmer was mich aber nicht weiter störte. Ich lernte schnell die derzeitigen Gäste kennen. Am interessantesten war dann doch der 60 Jährige Australier, der mit seiner Familie in Istanbul lebt, aber derzeit allein durch die Gegend reist. John, erlitt einen Gehörsturz, und kam aus dem tiefsten Australien, weshalb es sich als etwas schwierig heraus stellte zu verstehen was er sagte (er sprach als hätte er eine zu heiße Kartoffel im Mund).

Am ersten Abend lernt ich endlich Anton bei einem Bier kennen (auch ein freiwilliger aus Serbien), dieser zeigte mir in 6 Stunden die nächtliche Stadt und zur Abwechslung unterhielt ich mich über „Gott und die Welt“ und führte nicht nur Smalltalk. Und obwohl ich dieses Mal in Belgrad ohne wirklicher bekannter und Feiern war, genoss ich doch den Abendlichen Rhythmus der Stadt, sie schien zu leben. Die darauf folgenden Tage vergingen ziemlich entspannt, wie ich es nicht für möglich gehalten hatte. Erwähnen möchte ich insbesondere das Museum für zeitgenössische Kunst in Belgrad. Am jeden Morgen überkam mich immer die überwältigende Panik, was ich doch machen sollte und vor allem mit wem??? Komischerweise kommt mir der Zufall immer zur Hilfe. Johanna kommt aus Kolumbien und war auch untätig im Hostel unterwegs und plante eine willkürliche Tour auf die andere Seite der Stadt. Wir schlossen uns zusammen und durchkreuzten gemeinsam die Erhitzte Stadt. An dem Tag war auch noch Marathonlauf, aus dem Grund auch noch viele Touristen angereist waren(überwiegend Deutsch, wer hätte das gedacht) und die Stadt war halb gesperrt. Das Museum war fantastisch und nach dem Johanna mich fragte ob ich für ihren Kunstblog ein paar Fotos von ihr machen könnte von ihrem Tablet, dachte ich mir, warum mache ich das nicht auch einmal? Normalerweise bin ich es diejenige die alle Fotografiert, die Momente der derweiligen Person festhält, warum nicht auch mal umgekehrt? Gefragt, Getan…auch mal ein schönes Gefühl 😛 

Die darauf folgenden Tage traf ich noch ein paar weitere neue Leute, überwiegend über das Hostel. Verfluchte mich, dass ich mich als Deutsche preisgab, wenn ich auf andere Deutsche traf, die manchmal doch so anstrengend sein können. Und spazierte viel durch die Stadt. Wichtig ist zu sagen das ich nochmal Olivera aus Montenegro traf, denn 2 Wochen später reisten wir gemeinsam nach Sofia (auch nochmal eine einzelne Geschichte mit vielen Erlebnissen).
Dragan kochte wieder für uns und am Abend traf man sich mit bekannten und unbekannten Leuten in einer Bar. Nicola überzeugte mich, erst am Montag abzureisen, weshalb ich eine Nacht länger blieb, mich aber genau diesen Abend eine erstaunliche Melancholie und innerliche leere überkam. Ich war Müde von Smalltalk, denn es verlief immer gleich und ich realisierte dass mir diese Gespräche nichts mehr geben konnten. Ich konnte die Momente die ich erlebte nicht wirklich mit jemandem teilen, der mich Verstand.  Ich unterhielt mich in dem Moment mit den Leuten ohne jeglicher Leidenschaft das Gespräch am laufenden zu halten. Hinzu kam, dass mir das Ausdrücken zu einem tieferen Thema in der englischen Sprache schwerer fällt. Da das Gefühl für die Sprache trotz allen ziemlichen taub ist, als in der Muttersprache. An dem Abend rettete mich Johanna mit einem nächtlichen Ausflug durch Belgrad. Nach drei Rakija und einem aufbauendem Gespräch, gingen wir aufgeheitert ins Zentrum. Ich gönnte mir einen „Palacinke“ (einen riesen Pfannkuchen mit Nutella und Kirschen) und wir liefen zu zwei großen Kirchen die Wunderschön bei Nacht beleuchtet wurden. So ein Spaziergang konnte manchmal alle Sorgen lösen. Ich erinnerte mich wie ich Stadt vorher erlebt hatte, unruhig, feiernd, chaotisch. Plötzlich machte der verworrene Straßenverlauf Sinn, die unterschiedliche Architektur ergänzte sich und Belgrad gab mir eher den Eindruck einer sehr behüteten und ausgefüllten Stadt. Und hier muss ich einsehen, dass auch ich mich Verändert hatte. Das tun wir ständig. Aber wer hätte vor 9 Monaten, nach meinem Abitur gedacht, dass ich nach meinen Praktiken plötzlich in Serbien lande, eine eigenen Wohnung habe, unglaublich viele Bekanntschaften mache und meine Foto-Film Projekte mithilfe des Goethe Instituts Finanzieren kann? Genau, Niemand! Und für diese Verworrenen Wege des Lebens, bin ich einfach nur Dankbar …..

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Es lebe das Projekt :P Es lebe die Fotografie :)

Ich weiß, ich weiß, ich weiß,

viele Stöhnen sobald sie hören dass sie ein Projekt in die Wege leiten müssen und dann der ganze Aufwand, die Arbeit, das Protokollieren. Für mich war aber klar, ich mach das Projekt so, dass es für mich und auch für die Schüler einen Nutzen hat. Ich startetet mit dem Projekt Fotografie. Es sollte einfach sein, aber das war es dann doch nicht….. Schon in der ersten Woche hoppelte ich zu Tanja (De.) und zeigte Ihr meine Projekt Idee. Ich würde gerne mit den Deutschklassen ein Shootingprojekt durchführen. Die Idee war, dass die Schüler sich selbst eine Shootingsidee ausdenken (Portrait, Fashion, Lifestyle, Mystic) und dann alles nötige Organisieren, wie Location, Kleidung, Make up. Der ganze Prozess sollte in Deutsch stattfinden. Die letztendlich Shootingsdurchführung würde ich dann Fotografieren.

Soweit, so gut ich stellte das Projekt in zwei Klassen vor. Wusste dabei nicht dass es die 1 Klassen (9Kl.) waren. Heist das deren Deutschkenntnisse noch relativ klein sind. Ich erklärte alle in Deutsch-Englischer Sprache. Alle waren hoch begeistert und es meldeten sich 26 Mädchen. Die Vorstellung Fotografiert zu werden und sich selbst darzustellen, schien gut anzukommen. Tanja (De.) sagte mir es wäre Klasse wenn wir die Fotos am Boras-Day (eine Projekt Woche an der Bora Stancovic) präsentieren könnten. Wir hatten nur eine Woche Zeit um alles mit 26 Leuten durchzuführen….Hahaha  Ich teilte die Leuten in 3/2-er Gruppen auf und gab den Mädels die Aufgabe sich für nächste Woche eine Shootingsidee auszudenken und wir würden dann sofort einen Termin ausmachen. Ihr könnt euch vorstellen dass sich nicht alle einig waren. Nach einigem hin und her, stand alles fest. 6-Gruppen, 6-Shootings. Ich plante ca. 1Stunde pro Gruppe ein. Und tatsächlich waren die Mädels bereit sich am Samstag und Sonntag zu treffen. in 4-Tagen fotografierte ich wie der Weltmeister und beantragte bei PASCH Finanzierung für das Drucken der Bilder. Die Gruppendynamik war vollkommen unterschiedlich.

Es gab Gruppen, bei dehnen die Mädels offenherzig, flot und super drauf waren und schnell warm wurden mit der Kamera. Bei einigen Gruppen, dauerte es eine weile, aber es herrschte trotz allem eine entspannte Stimmung. Das schwierigste waren die Mädels die um die Wette Posierten und Angst hatten mal einen Moment „hässlich“ auszusehen. Auf meinen Rat hin doch mal eine andere Pose einzunehmen, lockerer zu sein, den Kopf etwas schräg zu legen und mal zu vertrauen, wurde schlechthin ignoriert. Mich überraschten vor allem die tollen Orte, die ich während dieser Zeit zu sehen bekam.

 

Am meisten bleibt mir die Baustelle in Erinnerung. Sofja war allein, da sie die Vorstellung des Projekts verpasst hatte, sie ist ein Profi-model und anfangs hatte ich die Angst das könnte zu Komplikationen und Ignoranz führen. Aber ich lag vollkommen daneben. Sie führte mich auf ein Dach eines nicht beendeten Hauses und unter uns breitet sich die Stadt aus und in der Ferne sah man die Berge. Ein bezaubernder Ausblick und ein ungezwungenes Shooting. Hinzufügen muss ich dass ich fast mit allen Gruppen, letztenendes  im Kaffee landete, was für Nis vollkommen normal ist. Es gibt nämlich keinen einzigen Tag an dem man mal nicht kurz im Kaffee ist. Allem im ganzen, war ich sehr überracht wie schnell alles ging und wie müde ich nach diesen 4-Tagen war. Jedenfalls ist es für mich jedesmal auch wie Geschenke auspacken, wenn ich die Bilder bearbeite, man weiß nie was dabei rauskommt. Die Mädels waren auch überwältigt und freuen sich schon auf das Posten bei Instagram und ich bin froh das ich es fast hinter mir habe. Fotoshootings werden häufig unterschätzt 😉  Auf jedenfall werden wir das Projekt weiterführen, aber etwas ruhiger und entspannter, ohne Zeitdruck 🙂 Ich bin zufrieden mit den Ergebnissen, denn diese können sich sehen lassen. Ich telefonierte auch mit Tina Oparnica in Belgrad und es könnte, könnte, könnte sein, dass wir ein Ausstellung für 10 Jahre PASCH in Belgrad haben :))))))