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REBACK – die ganze Geschichte

Es ist noch ein großes Fragezeichen, in allem was auf mich zukommt. Aber ich ziehe in Erwägung mich in Belgrad für ein Studium zu Bewerben, ob es nun funktioniert ist eine andere Frage. Denn da kommen ganz andere Probleme auf mich zu….Finanzen, Unterkunft, und ob ich überhaupt zum Studium angenommen werde. Aber ich möchte es, ebenfalls auch hier Versuchen.

Die letzten zwei Monate, lag meine Konzentration nun auf meinen Bewerbungsunterlagen für die Filmuniversitäten in Deutschland, da die Bewerbungsfristen überwiegend im Januar beginnen. Heißt Lebenslauf, Motivationsschreiben, Arbeitszeugnisse – der klassische Fall. Aber nun kommt der lustige Teil, dass Portfolio. 7 Fotos, ein Kurzexposee zu einem selbstausgedachten Film und ein Kurzfilm. Ersteres konnte ich zur Weihnachtszeit überwiegend fertig stellen, letzteres war schon schwieriger. Ich hätte auch mit den Dreharbeiten für meinen Kurzfilm viel früher beginnen können, 6 Monate früher, aber mir wollte einfach keine gute Idee für einen Aussagekräftigen Film einfallen. In der zweiten Dezemberwoche, war ich auf einer kurzen Wochenendreise dabei, alte bekannte aus der „Künstlerszene“ zu treffen, die ich in den letzten 10 Monaten kennengelernt habe. Ich brauchte Rat und Unterstützung, ich hatte in den letzten Monaten gezeichnet, geschrieben und dass Tanzen für mich wieder neu entdeckt, nun brauchte ich Reflexion. Mein erster Anlaufpunkt war in Belgrad, bei Filip Karlo, der mich schon zu zwei Modenshows als Fotograf eingeladen hatte. Ich Präsentierte ihm meine ersten neuen Shooting Ideen, als Zeichnung die um einiges Seriöser sein sollten, eher in Richtung Couture und Fashionfotografie. Ich wollte den nächsten Schritt machen! Ihm gefielen die Ideen und ich sah in seinem Blick, dass es tatsächlich gut ist. Ob aus dem Zusammenarbeit was wird, ist fraglich da hier einfach dass Pendeln zwischen Niš und Belgrad zu sehr im Wege steht, um regelmäßige Kooperationen durch zu starten. Meine zweite Station befand sich in Kragujevac bei Marko Stamatović (BBC-, Fairytail-, Fashionfotograf, Kunsthistoriker und Grundschullehrer für Kunst) den ich durch meine Schülerin Sofja (die als professionelles Model für eine Französische Agentur arbeitet) bei dem Masterclass von der russischen Fotografin Margarita Kareva kennengelernt hatte. Es gibt verworrene Wege, hier Menschen kennen zu lernen. Wie gesagt wir blieben in Kontakt und er lud mich zu seine Familie nach Hause ein. Wir saßen vermutlich so ungefähr 3 Stunden da und tauschten uns aus. Seine Frau Mira bereitete für uns Abendessen vor und sein Arbeitspartner Lazar gesellte sich später zu uns dazu. Das gute an Marko ist, dass er ohne wenn und aber Kritisiert und dann an Hand von Beispielen genau zeigt was ich besser hätte machen können. Zu Anfang war, dass sehr Niederschmetternd und ich hatte gänzlich aufgehört zu fotografieren, ein Pause. Nun saß ich da mit genauen Ideen und Vorstellungen. Auf meine Frage hin, ob er Rat hätte, wie ich eine Idee für einen Film ausarbeiten könnte, wusste er auch nicht weiter. Doch in jener Nacht, genau um 12:00 (ich habe auf die Uhr geschaut)  
überkam mich ein Idee, endlich. Sie war Simpel und nicht ziemlich neu, aber gut! Was ist, wenn ich doch all mein können und Erfahrungen aus dem Bereich Kunst, was ich mir in den letzten Monaten angesammelt habe vereine? Ich schrieb noch am selben Abend ein kurzes Drehbuch – die Grundidee für den Film stand. Am nächsten Morgen ging es für mich nach Trstenik zu Bojan, nur für eine Nacht, aber ich brauchte ihn. Mit Bojan habe ich zusammen bei der ersten BAFE-Mode Vorstellung Anfang 2018 gearbeitet. Er bestand darauf dass ich ihn Besuchen sollte. Und im September sagte ich endlich zu, er war wirklich Verbissen. Jetzt muss ich sagen, dass war das beste was mir passieren konnte. Bojan studiert Biologie und …Wissenschaften ist aber ein unglaublich Kreativer Kopf. In zwei Tagen die ich mit ihm im September verbracht hatte, hatten wir sehr innige Konversationen geführt und ein umreißendes Shooting auf die Beine gestellt. Nun war ich seinem Elternhaus für eine Nacht verabredet. Seine Mutter und sein Vater sind einfach nur herzlich, und seine Mutter kocht hervor Ragend. Am gleichen Abend, stellte ich Bojan meine Shootings und Filmidee vor. Er war begeistert und korrigierte mich in einigen Dingen, hakte nach und gab weiter Idee anstöße. Weißt du was: „der Film könnte doch REBACK heißen?“ Es war seine Idee, es hat zweierlei Bedeutungen, „I am Back“ oder „Flash Back“, für meinen Fall wäre dass genau nach was ich gesucht hatte „Ich bin zurück!“.

Die nächsten Wochen hieß es nun für mich eine gute Tänzerin/Choreografin zu finden, mich um den Zeitplan, Location und Kostüme zu kümmern. Mit Bojan einigte ich mich, dass er für drei Tage in der dritten Januarwoche nach Niš kommen würde. Ivona Manić ist Abiturientin an meiner Schule und ist schon seit 8 Jahren als Streetdancer unterwegs. Ich traf mich mit ihr zu einem Kaffee und ziemlich schnell verstanden wir, dass wir auf der gleichen Wellenlänge sind. Ivona  scheint zierlich und klein, aber um einiges Erfahrener und seriöser als ihre Klassenkameraden. Ende 2019 plant sie als Choreographin nach China auszureisen, was Respekt einflöst. Ich bat sie darum für mich und Bojan, ein paar Tanzübungen vor zu bereiten. Sie war mit im Spiel. Darauf folgten zwei Wochen Weihnachtsferien, die ich in Belgrad im Hostel verbrachte. Meine Angespanntheit wuchs, da Einsendeschluss der Unterlagen schon am 31.01 ist, heißt ich hatte für Kostüm, Probe, Filmen und Filmschnitt im ganzen, nur eine Woche Zeit. Der Dreh war in der zweiten Januarwoche geplant, dass ganze wurde aber wegen der Feiertage und Examen von Bojan verzögert, weshalb ich nur noch Hibiliger wurde. Das dritte Wochenende konnte es dann losgehen. Donnerstagabend kam Bojan, am gleichen Abend besprachen wir nochmal alle Kleinigkeiten die für den Dreh benötigt wurden. Und erst dann begann die ganze Arbeit. Um euch weitere Einzelheiten zu ersparen, fasse ich es kurz. Es waren 4 sehr intensive Tage, in denen bei mir in der Wohnung einmal aufgrund des alters, die Kabel durchgebrannt sind und es dadurch auch kein warmes Wasser gab. Am Tag arbeiteten wir 8 Stunden am Dreh, in denen ich nicht nur Hochkonzentriert die Kamera führen musste, sondern auch den ganzen Ablauf und den Zeitrahmen im Auge behielt. Das macht sehr müde und wenn man dann auch noch nach Hause fährt mit seinem Gast und nichts funktioniert ist man mit den Nerven am Ende… Ich packte am letzten Tag meine Sachen und machte mich wieder auf nach Belgrad ins El Diablo. In fünf Tagen in Kaffees mit Internet beendete ich den Filmschnitt  und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Wofür ich sagen muss, dass ich wirklich bis zum Ende bange hatte in einem so kurzen Zeitraum so etwas auf die Beine zu stellen – es funktioniert. Man muss nur dran bleiben.

Hier gilt noch einmal mein großer Dank Ivona Manic und Bojan Brankovic, die mir dabei eine sehr große Stütze waren.

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Mein Zuhause.

Normalerweise würde ich jetzt nicht unbedingt mein zu Hause vorstellen wollen, da dass in irgendeiner Hinsicht schon eine persönliche  Rückzugsort ist. Da ich, dass aber alles auflösen muss, würde ich es gerne in Erinnerung behalten wollen, wie es war. Meine Wohnung. Meine erste „eigene“ Wohnung. Und sie war zu Anfang „schockierend“. Aber sie hat sich mit mir weiter entwickelt. Zu Anfang ein leeres Blatt, danach wurde sie Schritt für Schritt ein zu Hause, ich durfte sie nach Lust und Laune, so weit es ging einrichten. Es hat ungefähr 6 Monate gedauert bis ich mich endgültig wohl fühlte. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, mit welchen ersten Eindrücken ich mein Neues Wohnheim im März 2018 betrat. Ich war geschockt, kahle, leere Pfirsich gestrichene Wände, dunkel, ein einziges Fenster im Schlafzimmer, vor dem ein riesiger Röhrenfernseher stand, zwei Betten aus den 50ern mit Federmatratzen und ein Tischlampe. In der Küche- endlose Kabel, ein uralter Kühlschrank, ein Campingherd und zwei kleine Fenster die in die Garage schauen. Dass Badezimmer war das Highlight, vollkommen blau befliesst , wobei viele Fliesen schon abgefallen sind, eine Badewanne ohne Vorhang, braune Kacheln auf dem Boden, und ein kleines undichtes Fenster und eine armselige Glühbirne – kurz gesagt eisekalt. Am liebsten wollte ich mich umdrehen und raus, aber aus irgendeinem Grund blieb ich. Mir bot sich später die Möglichkeit mich nach einer neuen Wohnung umzuschauen, aber ich ließ es dabei. Die ersten drei Wochen lebte ich mich ein und lernte meine Rettung kennen – RABAC. Ein Chinesisches Kaufhaus, über drei Stockwerke groß, welches alles zu bieten hat was dass arme Freiwilligenherz für seine Wohnung begehrt. Im großen und ganzen kümmerte ich mich fast um alles, Teppiche, Decken, Duschvorhang, 20 Kissen und Bilderrahmen. 

Doch am meisten machen mich kahle Glühbirnen verrückt, weshalb ich mich als erstes um Lampen kümmerte. Doch es kam vor, dass mein Enthusiasmus Rückschläge erlitt. In Indien hatte ich gelernt, dass ein gutes Bad mit fliessendem Wasser, dass Wertgeschätztere Zimmer in der ganzen Wohnung sein sollte. Und in der Hinsicht wurde meine Theorie wieder bekräftigt. Im Winter, in einem ziehenden Badezimmer zu Duschen ist ziemlich unangenehm, ein ständig abfallender Duschkopf bringt einen zu Weißglut und ein nicht funktionierender Boiler lässt einen einfach nur Verzweifeln. Heizen ist auch so eine Sache, dass funktioniert nämlich nur mit einem Heizkörper in dem sich Heizstäbe befinden mit einem Ventilator der die Luft raus bläst. Was eine positive Seite und eine negative Seite hat, einerseits bezahlt man wirklich nur dan, wenn man heizt,andererseits heisst, dass  der Heizkörper im Winter ohne Punkt und Komma am Heizen ist! Denn genauso schnell wie die Luft warm wird, genauso schnell wird sie wieder kalt. Aber es gab Abende an denen ich mich freute meine Wohnung zu betreten und mich einfach nur ins Bett fallen zu lassen und meine Zeichnungen zu betrachten.

 

 

Es überraschte mich selbst, aber es gibt Abende an denen ich ohne Pausen durchzeichne, nach einem Monat hatte sich an Haufen an Skizzen, Zeichnungen und Aquarell Bildern bei mir angesammelt, weshalb ich mich um Bilderrahmen kümmerte. Nun hängen rund 30 Bilder an meinen Wänden, die Hälfte versuche ich so gut wie möglich zu Verschenken, was aber nicht so wirklich gelingen will. Denn sobald bei mir ein leerer Platz entsteht, hänge ich sofort ein neues auf, ein Teufelskreis. Zur Weihnachtszeit kümmerte ich mich um Lichterketten und ließ Frank Sinatra spielen, dass gibt einem die Atmosphäre. Ebenfalls hat sich bei mir eine ganze Sonnenbrillen und Ohrring Kollektion zusammengestellt, die ich danke meiner Aufenthalte in Belgrad regelmäßig erfrische. Meine Schwäche sind tatsächlich die einheimischen Designer, Künstler und Juweliere die ihre meisten Ständchen auf den Straßen und in den kleinen Kunstgalerien haben. Es sind noch ausgefallene, moderne und Verrückte Ideen, die man sich auch noch leisten kann. Generell scheint hier alles noch viel Lebendiger. Wenn man Kochen möchte geht man auf den Markt, kauft von den einheimischen Bauern frisches Gemüse, Obst, Käse und Eier, später geht man zur Fleischerei, da all diese Produkte im Laden viel Teurer sind. Man isst dass was der Monat hergibt, heißt im Winter keine Tomaten und Gurken, sondern Kartoffeln, Krautsalat, Zwiebeln und Bohnen.

Wenn man gemeinsam ins Kafana  (traditionelle Küche) geht, wird für alle bestellt und geteilt, da die Portionen einfach zu riesig sind. Es wird gesprochen, getratscht und Unterhaltungen geführt! Aufgrund des Zigarettenkultes, wird man wegen einer ziemlich unauffälligen Frage, plötzlich in ein langes Gespräch mit einbezogen. Leichtigkeit im Umgang miteinander scheint hier viel alltäglicher, leider liegt auf dem ein großer Schatten des Geld mangels. Denn genug Arbeit und Geld gibt es hier nicht. Weshalb die ganze junge Generation sich darauf vorbereitet nach dem Masterstudium ins Ausland zu gehen, denn dort gibt es eine bessere Zukunft…da macht traurig. Denn so schön die Atmosphäre hier auch ist, ohne Geld, kämpft man jeden Tag um dass überleben. 

 

 

 

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(M)eine unvergessliche Zeit…

Weihnachten, neues Jahr, so schnell kann die Zeit vergehen. Und es sind nur zwei Monate seid meinem letzten Beitrag vergangen und doch ist soviel wieder passiert. Ich werde Versuchen diesen Beitrag nur auf Weihnachten und Neu Jahr zu konzentrieren und in den nächsten meine Ergebnisse zu erläutern.  

Kurz gesagt die Ferienzeit habe ich das erste mal nicht im Familienkreis verbracht, was aber meine eigene Entscheidung war. Es sind nur noch zwei Monate in Serbien und diese wollte ich im vollen ausnutzen, soweit es geht. Und um über die zwei Wochen nicht allein zu sein fragte ich in meinem Hostel, ob ich mich nicht als Volontär einstellen dürfte, nach 10 Monaten wurde es auch endlich mal Zeit 😛 Die letzte Woche in Nis verbrachte ich mit Schülerprojekten für das Goethe Institut, Film Beendung für die ZfA , Fotografieren und Geschenke finden und packen. Hinzu kommt dass ich ziemlich Krank wurde, da ich mir aber schon eine Woche früher Urlaub genommen habe, konnte ich mir eine weitere Auszeit nicht leisten. Ihr könnt euch meine gerenne Vorstellen, aber ich blieb enthusiastisch, vor allem als es um das Geschenke verpacken ging. Ich stellte im ganzen 7 Geschenktüten zusammen, jeweils mit einer Eule und einer meiner eingerahmten Zeichnungen. Es kostete mich ein wenig Zeit, aber ich genoß es Geschenke zusammen zu stellen. Und dann kam der Tag an dem ich für dreieinhalb Wochen nach Belgrad ziehen würde. Es war eine Tortour meine Sachen zu packen, weil ich unglaublich schlecht darin bin, einzuschätzen, was ich alles in dreieinhalb Wochen tragen werde, weshalb ich meinen Koffer einfach mit fast allem zu stopfte, was mein Winter Kleiderschrank zu bieten hatte. Und dann stand ich endlich da, bereit für die Arbeit im Hostel, in dem ich fast jede zweite Woche meine Zeit verbracht hatte, es ist eine lange Geschichte, die ich vielleicht im einzelnen erzählen sollte, vielleicht. Die ersten Tage verbrachte ich damit meinen Tagesablauf zu kalkulieren, was sich als ziemlich schwierig erwiesen hat, da ich jegliches Zeitgefühl verlor und mich in bestimmten ablaufen vollständig verschätze. Meine Schicht war überwiegend die Nachmittagsschicht von 16:00-23:00, heisst aufpassen, aufräumen, Entertainment und Informationen geben, da ich dass vorher auch schon überwiegend auf unterbewusster Basis gemacht habe, war dass nicht neues. Doch ich lernte in den nächsten zwei Wochen aufräumen, ich entdeckte es für mich in einer gewissen weise Neu. Denn es kam vor, dass ich Zeit irgendwie totschlagen musste, meine Bewerbungen und arbeiten konnte ich  nicht im Hostel erledigen, wenn dass Wohnzimmer mit Gästen gefüllt ist, kann ich mich nicht konzentrieren, es fühlt sich falsch an. So versuchte ich mich auf Bücher, Handy und den Fernseher umzuschalten, aber auch dass war nicht wirklich eine Option. Weshalb ich Dragan darum bat, mich mit Arbeit voll zu schütten. Und tatsächlich ist Betten machen, Küche sauber machen, Bad reinigen, Wäsche waschen, Kochen, einkaufen gehen, die beste Meditation und Erholung für die Seele. Hinzu kommen, dann meine Kollegen (Volontäre), die mich ebenfalls auf trab hielten. Da war die liebe Elisabeth aus Mexiko, James aus Schottland (mit einem tiefen Schottischen Akzent) und Sergio aus Spanien. Sergio muss ich im einzelnen ein großes Dankeschön ausrichten, ich kenne ihn nun schon seid 4 Monaten, auch dank ihm war meine Zeit im Hostel um einiges farbenfroher. Die Sache ist die, dass unsere Konversationen ständig auf dem gegenseitigem aufziehen beruhten und manchmal entstanden dabei  so abstrakte Dialoge, die letzten endes sogar wir nicht mehr nach vollziehen konnten 🙂 Er erzählte mir, wie schwierig es doch wäre in Serbien ein One-Night Stand zu haben oder generell mit einem jungen Frau eine kurze Romanze zu führen, dass in dem Fall der Kulturelle unterschied sehr stark spürbar wäre, im Vergleich zu Spanien, wo die Frau doch die Initiative ergreift. Im Vergleich zu anderen Ländern, musste man den serbischen jungen Frauen eins lassen, sie wussten wie man einen Mann um den Finger wickelt, gebraucht und dann wieder gehen lässt, ohne dass sie im ersten Moment bemerken was genau geschieht. Woher ich dass weiss? In den letzten zwei Wochen genoß ich überwiegend die männliche Gesellschaft, auch beim ausgehen und hatte regelmäßig das große Glück, teil an einem echten tiefgründigen Männergespräches zu werden. Wie sich heraus gestellt hat, zerbrechen sich die jungen Herren auch des öfteren den Kopf, was wir Frauen doch so über sie denken und häufig werden die Signale, die wir Aussenden missverstanden oder überhaupt nicht wahrgenommen, oder es fehlt an Selbstbewusstsein. Dass ist mir zumindest in den meisten fällen an den Reisenden aus dem Norden aufgefallen. In Serbien würde ich es ein Spiel nennen und es braucht Übung und Erfahrung von beiden Seiten, bis ein guter und qualitativer Flirt daraus wird. Tempo, Themen, Signale, Körpersprache, Lautstärke und Umstände….

 

Wie gesagt fehlte es unserer Kompanie nicht an Gesprächsstoff und es gab einiges zu Lachen, wie ihr euch vorstellen könnt. Was ich besonders daran genoß, dass ich tagtäglich gemixte Gruppe aus aller Welt hatte und wie man doch einige Klischeeverhalten zu bestimmten Ländern zuordnen kann. Die Sprachdifferenzen, Verhaltensmuster, Gewohnheiten und Themen. Wir Verglichen, tauschten uns aus und diskutierten und bei einer guten Gruppendynamik kommen viele spannende Ansichtsweisen bei raus. Zum Thema Politik, Gesellschaft, Liebe, Kultur etc. Aber am schönsten sind die Abende an denen ich in „meine Jazz Bar“ gehe „Strogi Centr“ , dass besondere an diesem Ort ist, dass jedesmal etwas spannendes passiert, es ist bisher noch nie vorgekommen dass ich diesen „Club“ enttäuscht verlassen hatte (zu diesem Ort, möchte ich eine einzelnen Beitrag zusammen stellen). Kurz gesagt, es gibt fast immer improvisierte life Jazz Musik, wo im Anschluss Tanzen angesagt ist. Die Atmosphäre dort ist unvergleichbar und man hat dass Gefühl Jahrzehnte zurück gebracht zu werden. Dieses Mal hatte ich die Freude Ryan (Hostelgast, aus Amerika) kurz Salsa beibringen zu dürfen. Ich bin kein Profi, aber er erwies mir die große Ehre ständig auf meine Füsse zu treten und die Führung mir zu überlassen. Kurzer Hand, war Sergio derjenige der mich aus dem unvergesslichem Partnertanz rettete. Am gleichen Abend wurde ich zu zwei weiteren Tänzen eingeladen und von einem serbischen Studenten, der sich als Danilo aus Wien vorstellte, für seine Diplomarbeit für den Studiengang Fotografie fotografiert. Als Andenken machte er noch ein Polaroid Bild und gab es mir…es gibt wirklich zauberhafte Abende in Belgrad. Über die Neu Jahreszeit wurden wir mit Sergio und James in dass „Zusatz“ Zimmer, für alle Fälle umgesiedelt, da alles ausgebucht war. Ich und Sergio auf der bequemen Luftmatratze und James auf dem der Matratze auf dem Boden. Auch hier gestallte sich die Zeit als ziemlich aufregend. Die Sache ist die, James schnarcht, ich würde er als ein gemütliches, gesundes und regelmäßiges Oma schnarchen beschreiben. Was mich persönlich ruhig in den Schlaf wiegt. Mich ja, Sergio nicht. Ich wachte um drei Uhr morgens davon auf, dass Sergio mit der Zunge schnalzt, was ich vorerst überhaupt nicht verstehen konnte. Später stand er auf und klatschte leicht in die Hände, ich muss wirklich sagen, dass ich nur mit Willenskraft nicht los prusten musste, es war einfach zu komisch. James schlummerte einfach beseeligt weiter. Als auch dass leises rufen und schnalzen nicht half, Versuchte Sergio James leicht zu verlagern, da er als Profi Fitnesstrainer darauf anzielte die Lungenwege frei zu bekommen und James ein wenig Wach zu rütteln. Doch als ein Waschechter junger Schotte, wie James einer ist, hat er nicht vergessen ordentlich mit seinen Freunden an dem Abend ein gutes Bier zu trinken (vielleicht zwei oder auch drei) und schlief aus diesem Grund wie ein Stein. Es gab einen Tag, da feuerte ich eine kurze Schneeballschlacht im Hostel an. Alle Gäste waren raus und Dragan, Sergio und ich waren dabei alles aufzuräumen und zu Putzen. Ich wurde auf den Dachboden geschickt um frische Bettlacken zu holen und nahm zusätzlich noch etwas frischgefallen Schnee mit, ihr könnt euch Dragans Blick vorstellen, als er mich und Sergio, wie zwei Kinder im Rezeptions berreich mit Schnee ertappte und dabei auch noch etwas selbst abbekam, er kommentierte dass ganze nur mit: „Kinder“. An Weihnachten, Neujahr und Orthodoxen Weihnachten (7.01) wurde alles für dass Abendessen vorbereitet, ich ging mit Dragan auf den Markt, wir kauften alles ein, wonach er seine Kochkunst begann. Von der Seite erscheint es immer so einfach, grazile und so schnell, doch in Wirklichkeit, um dass nach zu machen braucht es Erfahrung, Liebe, Talent und sehr viel Geduld. Denn das Resultat ist immer köstlich.  An den Tagen an denen ich Nachmittags frei hatte, Versuchte ich mich mit meinem Computer in ein gemütliches Kaffee zu verkrümeln um zu arbeiten. Und ich muss ehrlich sagen, ich habe noch nie so gerne am Computer gearbeitet. Ich ging in das Cafe „Cafeteria“ (ein altes Jugendstilgebäude mit 3 Etagen) oder „Aviator“. Ich bestellte immer einen Cappuccino oder eine heiße Schokolade, schaltete meinen Computer ein, machte mir „Nu Jazz“ an, kontrollierte meine E-mails und arbeitete an meinem Lebenslauf. Um mich war ein Gewimmel, Leute trafen sich, es wurde gesprochen, in der Luft lag der Geruch nach frisch gemahlenem Kaffee und draußen schneite es, dass gibt einem Gefühl von innerer Ruhe und Geborgenheit. Das wirkliche Gefühl von Weihnachten und Neu Jahr traf bei uns etwas verspätet ein, da Belgrad eine Schneewelle kurz nach Weihnachten überlief und es war  bildhübsch. Am ersten Tag an dem es durch geschneit hatte, schnappte ich mir meine Kamera und lief drei Stunden durch die Verschneite Stadt, es war Menschenleer und der Schnee noch ziemlich unangetastet, ich fror ziemlich durch, aber es hatte sich gelohnt. Bei Nacht, nimmt Belgrad nochmal eine völlig andere Gestallt an, durch die Unzähligen Lampingons und Neujahrs Beleuchtung erscheint die Stadt noch behüteter und schläfriger. In den darauf folgenden Tagen, kümmerte sich Dragan ebenfalls, auf meine Bitte hin um meine Frisur.  Meine Haare mussten unbedingt wieder weiß gefärbt werden, auf meine kläglichen Proteste meine vorherige Frisur (hälfte braun, hälfte weiß,  zurück gekämmt)  beizubehalten, reagierte er nicht. Er blich vorerst die ganzen Haare, wobei ich vorerst dreißig Minuten, mit einer Tüte aus der Fleischerei auf dem Kopf vor dem Fernseher mir die Zeit vertrieb. Danach wurde die Farbe aufgetragen, es brannte wie in der Hölle. Mein Guter sagte nur: „Wer schön sein will, muss Leiden“. Was ich befürworte, aber zu dem Zeitpunkt stellte ich diese These immer mehr unter Frage. Am Anschluss wurde ich belehrt wie ich richtig mit meinem zerstörtem Haar umzugehen hatte und wann ich am besten welches Shampoo nutzen sollte. Er Stylte meine Frisur um und Nickte mit einem bewilligendem Lächeln in den Spiegel: „Nun meine Liebe, siehst du um einiges weiblicher aus“. Ich sah ihn mit einem ironischem Vernichtenden Blick an, woraufhin wir beide loslachen mussten. „Etwas 80er, 90er Haarstyle, aber es steht dir“. Mir gefällt es, davor trug ich meine Haare über einem halben Jahr zurück gekämmt, nun hatte ich eine Igelfrisur die wild in alle Richtungen steht, wer sagts denn. All diese Kurzen Geschichten, Vorkommnisse und Situationen waren meistens eine Gefühlte Sekunde lang, eine kurze Ewigkeit und nun sind sie schon wieder Vorbei. Die Zeit Verläuft so unbarmherzig schnell. Es gab noch so viel mehr, was ich jetzt im einzelnen nicht erläutern werde, nicht erläutern kann. Es war so schön und es sind nur noch anderthalb Monate, danach ist vorerst meine Zeit hier vorbei…

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Ich und meine Haare

Es wird Zeit eine Zwischenbilanz von meinem Auslandsaufenthalt zu ziehen, ich bin nun schon fast seit 7 Monaten in Serbien und es gab große Veränderungen. Ich würde diese gerne anhand meiner Haare und Frisuren Erläutern, ich dachte mir, das macht es um einiges Spannender, wenn man die Veränderung und Entwicklung bildlich und etappenweise Verbildlicht. Begonnen hat alles mit einer Topffrisur, so werden mich auch die meisten Bekannten in Erinnerung haben, kurzer Haarschnitt, kastanienbraunes Haar, manchmal Wild in alle Richtungen abstehend, aber lang genug um kleine Zöpfchen machen zu können (wenn man etwas skurril wirken möchte). Zu dem Zeitpunkt würde ich mich noch als etwas Unsicher beschreiben. Es war ja auch nur der Anfang meiner Reise. Aber ich erinnere mich noch ganz genau, dass es mich viel Überwindung kostete nicht in Panik zu verfallen, als ich meine ersten Bustickets nach Belgrad am Schalter kaufen sollte. Ein Taxi rufen, überließ ich sehr gerne jemandem anderen. Ein Hostel war für mich undenkbar (ich hatte da sehr veraltete Vorstellungen) und auch alleine Reisen, was ist wenn was schief läuft, etwas nicht nach Plan geht? Nein, viel zu Risikoreich und was werden andere Menschen über mich denken? Was ist wenn ich mich Verlaufe??? Ja, ja ich weiss, sehr kleinlich… Aber Versteht mich doch, mein eingeschätztes Durchschnittsalter beträgt nach einigen Befragungen 23-25 Jahren. Dabei war ich gerade erst mal 18… Jetzt im Nachhinein muss ich sagen, dass es mehr Vorteile in sich birgt etwas älter und reifer zu wirken als du in Wirklichkeit bist, aber zu Anfang gestaltete es sich als ein wenig schwierig „simple“ Fragen zu stellen. Weshalb ich Versuchte ein wissendes Gesicht zu machen, im richtigen Moment zu nicken und Informationen wie ein Schwamm aufzusaugen und im Nachhinein vorsichtig nach zu haken. In Gesprächen mit älteren Leuten oder Backpackern im Hostel hörte ich erst mal aufmerksam zu und erlernte den professionellen „SmallTalk“. Meine Englisch Komplexe Verschwanden mit der Zeit und trotz konstanter Fehler kann ich ohne Punkt und Komma eine Gesellschaftstratsch am Laufen halten, was mir vorher überhaupt nicht bewusst war. Wenn ich ein Thema Aufschnappte, welches mir bekannt vorkam kramte ich all mein angeeignetes Wissen raus und startete durch. Ich lernte die erste Zeit vollkommen selbstständig zu leben, mit Geld umzugehen, zu Planen (was nicht immer funktioniert), auch meinem äußerlichen alters Bild gerecht zu werden auf das ich geschätzt wurde.

Meine Frisur wurde wieder Kürzer, aus dem Grund dass ich mich hinter meinem Pony nicht mehr verstecken konnte und nun an meinem Selbstbewusstsein arbeiten musste und wie macht man das am besten? Haare kurz! Zieht schon mal mehr Aufmerksamkeit auf sich, womit man lernen muss umzugehen und um nicht stupide zu wirken (wenn man sich am liebsten Verstecken möchte) Rücken gerade, Brust nach vorn und zum Ziel, kein rechts, kein links. Das ist die beste Schule. Leider funktioniert dass auch nicht immer, aber bei meiner Körpergröße muss das sein, Verstecken ist schwierig. Viele werden jetzt den Kopf schütteln und sich fragen, hat das Mädel nicht mehr alle Selbstverliebten Tassen im Schrank???  Nun, ich möchte euch sagen, was ich hier seit meiner Ankunft jeden Tag lerne ist Selbstliebe, es gelingt nicht immer, aber es ist sehr wichtig! Und dafür bin ich den Serben sowas von Dankbar, ich bekomme fast jeden Tag Komplimente, von meinen Schülern, von Freunden, von Kollegen, für mein Aussehen, für meinen Charakter und das lässt einen Aufblühen und glücklich sein, Ängste zu vergessen…Komplexe. Und ich kann jetzt euch die Frage beantworten was mir in Deutschland so gefehlt hat, das Lächeln, die Ehrlichkeit, Komplimente, Herzlichkeit, Einfachheit im Umgang mit anderen. Ich habe aus Deutschland so viele Berührungsängste mitgebracht, völlig einfache Umarmungen, Schulter klopfen, auf die Wange küssen, Körperkontakt brachte mich in Panik, weil ich nicht wusste wie ich richtig damit umzugehen hatte. Nachdem mir dass alles bewusst wurde, wollte ich eine große Veränderung die meinem inneren Leben gerecht wird. Haare färben! Davor war das für mich ein völliges Tabu, es ist schlecht für die Haare, wird das denn gut aussehen usw. ? Ich machte es genau an dem Tag als meine Mutter mich besuchen kam, ohne sie Vorzuwarnen. Ich liebte es, sie war schockiert und pisackte mich die nächsten Tage, aber alle gewöhnten sich sehr schnell daran, es passte zu mir. Bei mir begann eine experimentelle Etappe, änderte meinen Kleidungstil radikalisch, ich stellte eine ganze Sonnenbrillenkollektion zusammen und fing an große, verrückte Ohrringe zu tragen. Ich nahm wieder die Fotografie auf, nahm am Masterclass von Margarita Kareva aus Russland teil, lernte den serbischen National Geografic Fotografen Marko Stomatovic kennen, der alle Fotografieevents vorbereitete. Begann an den Filmarbeiten für den Deutschlehrertag, Theaterfilm und UNESCO-Film in der Schule. Wurde zuversichtlicher wegen meiner Zukunft und meiner Pläne. Machte regelmäßig Sport und lernte fleißig serbisch, wurde Stammgast in Belgrad und lernte sehr viele Menschen kennen, durchlebte verschiedenste Situationen, lustige, skurrile, traurige. Es handelte sich dabei von Partys, tanzen und Spaß, tiefgründigen politischen Diskussionen und einfachem Informationsaustausch, bis zu tiefgründigen Gesprächen, Polizeieinsetzen und Stillem Beisammensein und einfachem genießen von kleinen Dingen. Ich Wurde im Umgang mit anderen einfacher und entspannter. Fand ein zweites Zuhause, wo ich jederzeit willkommen bin.

Dann kam die Fahrt nach Berlin am 1.Juli. Ich ging nicht nochmal zum Friseur um meine Haare erneut zu Färben. Ich flog, stieg aus dem Flieger, setzte mich in die S-Bahn, fuhr kurz nach Hause, zog mich schnell um und fuhr gemeinsam mit meiner Mutter zum Abiball meiner Schwester. Sie wusste nicht das ich komme, als ich sie mich sah, schrie sie auf und rannte auf mich zu, sie war so hübsch in dem Kleid und wir weinten uns gemeinsam in der Umarmung die Augen aus. Der Abend war skurril, da waren meine Lehrer die mich vor einem Jahr verabschiedet hatten, meine Familie und es fühlte sich alles so surreal an zurück zu sein. Mich rettet nur der Gedanke dass ich zurückkehren würde, ich weiß nicht warum. Die ersten zwei Wochen versuchte ich Serbien und Deutschland irgendwie in meinem Kopf zu verbinden, dass diese beiden Welten parallel zueinander existieren und das die Zeit weitergegangen ist… Ich lebte mich wieder in den Alltag ein, verfiel aber wieder ziemlich schnell in meinen alten Deutschen Muster, was mich ziemlich wütend aber auch traurig machte, alles was ich aufarbeitet hatte, an mir selbst konnte man so einfach wegschnippen. Ich traf alte Bekannte und Freunde und Verstand, dass die Zeit auch hier weitergegangen war und ich Standhafter in meinen Überzeugungen geworden bin und das wir aneinander vorbei redeten und wie falsch doch einige sein können. Dadurch das in Serbien viele Menschen zu mir sehr ehrlich sind, sowohl positiv als auch negativ, stimmt die Körpersprache und die Intention miteinander überein, viel Gestik, viel Mimik, viel Stimmungschwankung. Ich Verstehe das. Und plötzlich ist etwas faul, mir wurde plötzlich die Brille von den Augen genommen und ich Verstand für mich selbst ob mein Gegenüber für mich interessant ist oder nicht, ob wir die gleiche Sprache sprechen oder nicht. Ich ging zu meiner alten Friseurin, die mir den Rest des Blonden Haares von den Seiten Schnitt und die langen Strähnchen da ließ, jetzt war ich halb, halb. Meinen Geburtstag wollte ich nicht in Berlin feiern, nach drei Wochen wollte ich wieder raus, mein Derzeitiges Leben befindet sich in Serbien und irgendwie kam ich nicht zur Ruhe. Ich und meine Schwester packten die Koffer und machten uns auf unsere erste gemeinsame, selbstständige Reise. Es ging Vorerst nach Budapest, dann nach Belgrad, Kotor, Kraljevo und wieder zurück nach Nis, wo wir kurz zur Ruhe kamen, nach drei Wochen. Es kam noch eine alte Schulfreundin dazu und es ging zurück nach Belgrad. Im Rückblick muss ich sagen, dass ich mir solche Reise vor einem Jahr, nie zugetraut hätte in der Organisation. Hinzu kam, dass wir sehr Spontan alles machten, wir buchten Zimmer 3 Tage vor unserer Ankunft, kauften Kurzfristige Touren und genossen die kleinen Momente. Als ich meine Schwester zum Flughafen brachte ergriff mich wieder die Traurigkeit, ich war wieder allein, ohne Familie in einem fremden Land das ich sehr liebe. Die nächsten Tage verbrachte ich mit meiner Schulfreundin, die bald darauf auch zurück flog. Ich wurde Krank und machte eine Woche zuhause Pause, ohne jeglicher Gesellschaft, was sehr erholsam war. Ich reiste wieder los, war in zwei Wochen, bei drei verschiedenen Familien zur Übernachtung, arbeitet für das Goethe Institut in Kragujevac an einem weiteren Film. Meine Serbisch Kenntnisse verdoppelten sich, dadurch dass mein Umkreis nur Serbisch sprach. Auch die Angst vor der Sprache wurde mir genommen und ich wurde unglaublich müde. Ich kam zurück nach Nis und freute mich auf meine eigene Wohnung und auf meinen Kater, Wanja. Ich zog mich etwas zurück, fing an von Zuhause am Computer zu arbeiten, mein Freundeskreis in Nis löste sich langsam auf, dadurch dass alle Abiturienten weggingen und ich lernte mich selbst zu bespaßen. Es machte mir auch nichts aus, allein mit sich selbst zu sein, muss man auch erst mal lernen. Allein im Kaffee zu sitzen, Shoppen zu gehen und Situationen zu reflektieren. Alleine Reisen, kam nun für mich auch in Frage, ich empfand es auch als sehr angenehm. Aber nach drei Wochen, verfiel ich der Routine, die mir nicht imponierte, es kam eine leichte Melancholie und ich wusste nicht was ich genau tun sollte. Dann starb mein Kater und mich rettete die Arbeit, der Deutschlehrertag der am nächsten Tag stattfand. In der Woche darauf flüchtete ich nach Belgrad, wo man mich Auffing und wieder unter Menschen brachte. Ich wurde abgelenkt, umarmt und ausgeführt, dass war was ich brauchte. Und seit langem fühlte ich mich wieder weiblich und begehrt, darf man das so sagen, ohne falsche Hintergedanken zu wecken? Der Grund dafür waren die jungen Herren, die ich nur kurz kennengelernt hatte, aber die mir genug Aufmerksamkeit schenkten um mir das Gefühl zu geben, dass ich auch als junge Frau Interessant sein kann. Ein leichter Flirt, nicht mehr, aber es war schön. Kokett, interessant, schön zu sein. Ich vereinbarte einen Friseur Termin für nächste Woche. Diesmal wollte ich weiss-blond, nicht gelblich. Ich kam silbrich, weiß-blond raus und es gefällt mir. Ich ging zur Kosmetikerin zur Gesichtsreinigung, besuche jetzt regelmäßig das Fitnessstudio und habe ein persönliches Training vereinbart. Am Sonntag kam ich zur Fashionshow nach Belgrad zu der ich als zusätzlicher Fotograf von einem Bekannten eingeladen wurde (dazu später). Ich fühlte mich wieder gut in meiner Haut. Was durch meine in Freunde in Belgrad sehr unterstützt wurde. Ich sollte kurz erwähnen, dass ich ziemlich verunsichert zurückkam, als ich bei der Anprobe der Models Fotos machte, da ich Verstand was für ein Weg bis nach oben, noch vor mir liegt. Und die Karrieretreppe hoch zu kommen scheint ziemlich schwierig zu sein. Im November beginnt meine Bewerbungsphase für die Studiengänge in Deutschland… Und ich weiß jetzt nicht ob die Erfahrungen, die ich die letzten anderthalb Jahren gemacht habe, für meine Bewerbungsmappe reichen. Plötzlich bin ich voller Zuversicht ohne Grund und nach einer Weile stehe ich wieder da und denke mir, die Arbeit die ich leiste kann nicht gut genug sein.

Was ich aber nun ganz genau sagen kann ist, dass ich endlich einen Weg fand mich selbst zu realisieren und  genau zu Verstehen was ich will, warum ich etwas tue, wofür ich das tue, mit welchen Menschen ich in Kontakt stehen möchte, wer meine Zeit klaut, was mir wichtig ist und was nicht…und das sind die ersten Schritte zur Selbstverwirklichung. Und das Wünsche ich jedem auf seinem Lebensweg!

 

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Ich möchte bleiben, Ich bleibe, Ich bin geblieben…Ich bin immer noch da!

Die Stadt der Träume

3 Monate…Vor 3 Monaten habe ich das letzte mal geschrieben. Vermutlich aus dem Grund das ich mich so selbstverständlich wie Zuhause fühle, dass ich es nicht mehr als Notwendig ersah zu schreiben oder zu Dokumentieren. Nun möchte ich Verkünden, ich habe meinen 6 Monatigen Freiwilligen-dienst auf 12 Monate verlängert. Ich hätte nach diesen 6 Monaten nicht zurück gehen können, nicht nach alldem was passiert ist, nicht nach alldem was ich erlebt habe und nicht nachdem alles erst richtig Angefangen hat. Ich hätte das nicht Ausgehalten! In den Ferien war ich für drei Wochen in Berlin, bei meiner Familie, nach dem rechten geschaut und das war heftig!  Es scheint als wäre in Berlin die Zeit stehen geblieben, als hätte sich nichts Verändert, alles ist beim alten…und doch hatte ich mich selbst Verändert, aber die Menschen um mich herum nicht (Versteht mich bitte nicht falsch, aber ich war plötzlich nicht mehr in der Lage mit Freunden oder Bekannten Unterhaltungen zu führen, nicht ohne komischer Hintergedanken, wie kleinlich doch das alles ist). Ich betrachtete Berlin eher als Tourist, teilnahmslos in irgend einer Weise…nein, das war leider nie meine Heimat. So traurig das auch klingen mag, Berlin kann mir persönlich nicht das bieten was mir immer gefehlt hatte. Ob ihr es glauben wollt oder nicht, aber als ich mit meiner Schwester aus Ungarn mit dem Bus über die Grenze fuhren nach Serbien, überkam mich plötzlich das Gefühl von Innerer Ruhe und Ausgeglichenheit. 6 Monate sind einfach zu wenig… Die ersten Monate findet man sich zurecht, knüpft erste Kontakte. Danach Vertieft man diese Kontakte, lernt mit seiner Aussenwelt zurechtzukommen. Und erst im Nachhinein selektiert man Freundschaften, schafft sich sein Umfeld, Reist herum und man fühlt sich wie ein Fisch im Wasser. Ein Jahr. Wir starteten zu 7. für Serbien, nun bin ich zurückgeblieben…eigenartiger Gedanke. Es ist nicht schlimm, aber anders.  Es gibt für mich noch so viel zu tun, so viel Arbeit die mir zugewiesen wurde und die ich noch mir selbst aufgetragen habe. Da sind zum Beispiel die 5 Filme die in Bearbeitung sind, zwei davon sind schon fast Fertig für das GI/PASCH. Hinzu kommen dann noch meine Fotoprojekte und privaten Fotoshootings die auch noch konzipiert werden müssen und, und, und…

Meine nächsten Artikel werden wieder Situationen der letzten 3 Monate beschreiben, die sich mir besonders ins Gedächtnis gebrannt haben und auch bestimmte Auswirkungen auf meine jetzige Situation haben 🙂

Ich Grüße alle ganz Herzlich und das Abenteuer geht weiter !

LG

Julia

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Meine allerliebste Baba Dessa

Vielleicht ist euch aufgefallen, ob im Gespräch, im Blog oder woanders, bei mir im Zusammenhang mit Serbien ständig der Name „Baba Dessa“ fällt. Nun, hier möchte ich sie euch nun vollständig vorstellen und Charakterisieren. Baba Dessa ist eine ältere Dame, mit stolzen 80 Jahren, dabei habe ich sie um 10 Jahre jünger geschätzt. Alles fing damit an, dass sie meine Vermieterin ist und über mir wohnt. Sie ist eine kleine, zierliche Frau mit einer riesen Lockenmähne, glaubt mir so ein Haar in ihrem alter habe ich noch bei keinem gesehen. Letztens beim Friseur hat sie ihre ganze Haarespracht aus ihrem Knoten gelöst. Die Friseurin machte sich eifrig daran dem Haar noch mehr Volumen zu geben in dem sie die Haare gegen den Strich aufbürstete. Dessa sah aus als hätte sich ein riesiges flauschiges Schaf bei ihr auf dem Kopf bequem gemacht, so unglaublich flauschig und Rund, ich muss davon unbedingt noch ein Foto machen. Ebenfalls muss ich erwähnen dass sie so ein Typ Frau ist wie man das aus klischeehaften italienischen Erzählungen kennt. Morgens und abends läuft sie in quietsch blauen Puschen und einem Pinken Bademantel durchs Haus und etlichen Lockenwicklern im Haar. Nachts zieht sie sich eine Tüte über die Frisur um sie nicht zu verknoten, hat mir zumindest ihre Enkeltochter erzählt. Sie ist seit 10 Jahren Witwe, was sie aber nicht davon abhält mir jeden Tag von ihrem Mann (der Mathematiker war) zu erzählen. Ich könnte jeden Tag bei ihr Klopfen und sie würde mich zum Kaffee einladen, was auch regelmäßig passiert. Wenn man bei Dessa zu Besuch ist wird man auf Serbisch mit Erzählungen über ihre Familie, Freunde und Wetter Überheuft, egal ob du serbisch sprichst oder nicht, dadurch fühlt man sich sofort pudel wohl. Dessa ist eine sehr energische und quirlige Dame, die ständig etwas tun muss, trinkt man Kaffee, muss unbedingt noch dies und das auf den Tisch. Doch wenn es mal ernst wird kann Dessa auch ganz anders, ich erinnere mich als wir zur Polizei mussten wegen der Visums Beantragung. Sie zog sich in einen diskreten Anzug um, schminkte sich dezent (Lippenstift ist in Serbien übrigens sehr wichtig) und türmte ihre Harre zu einem festen Knoten auf. Dann war sie fertig. Später erzählte sie mir dass sie ehemalige Sekretärin beim Militär war, vielleicht erklärt dass ihre Laute und lieblich, aufdringliche Art beim Sprechen. Ein klein wenig erinnert sie mich an eine Mischung an italienischer Dominanz, einer Prise Griechischer Lautstärke und einem Esslöffel Russischer Verrücktheit und Herzlichkeit. Ich muss gestehen, dass ich kaum richtige Sommerkleidung mitgebracht hatte, die ganze 30Grad aushalten würden. Weshalb ich mich eines schönen Tages auf den Weg machte einzukaufen. Diesmal allein. Ich geriet in den H & M, obwohl ich kein großer Liebhaber dieser Kette bin. Und fand nach 2 Stunden, anstrengendem Suchen zwei schicke Jumpsuit die mir, oh Wunder, wie angegossen passten, was bei meiner Körpergröße häufig ein großes Problem darstellt. Denn aus irgendeinem Grund sind sich anscheinend alle Modedesigner einig, dass je größer die Person ist, desto dicker oder dünner ist sie (eine „normalheit/durchschnitt“ gibt es nicht). Naja, einer war mir dann doch im Brustraum/Rippen zu weit, aber ich nahm in trotzdem mit, in der Hoffnung das mir schon was einfallen würde. Ich bezahlte eine stolze Summe, was mich ziemlich verunsicherte.

Ich kam nach Hause und stakste Schnurstraks zu Baba Dessa um ihre Meinung zu hören. „Lepo Matzo!“, sie klatschte erfreut in die Hände, ich zeigte ihr den zweiten. Sie lächelte erfreut: „Lepsche“, was sogar eine Steigerung bedeutet, dann bemerkte sie aber dass der Jumpsuit doch nicht ganz gut sitzt. Sie lief eifrig zu einem Schrank und nahm einige Stecknadeln heraus, nach 20 Minuten saß alles Brillant. Baba Dessa war nämlich auch noch Schneiderin und nähte alle ihre Kleidung von Hand. So überrascht sie mich immer wieder. Als ich Besuch hatte und meine beiden Betten besetzt waren, zog ich für eine Nacht zu ihr aufs Sofa, so eine gute Nacht hatte ich lange nicht mehr. Und so geht unser Zusammenleben schon seit 2 Monaten, worüber ich unglaublich froh bin. Ihren Geburtstag hatte ich auch gemeinsam mit ihrer Familie gefeiert. Tanja (Englischlehrerin) und Selena sehe ich ja regelmäßig, also kenne ich auch schon fast die ganze Familie. Was ich auch noch erwähnen möchte. Wenn ich mal für 5 Tage nicht in Nis bin und wieder zurück komme, erscheint mir meine Wohnung plötzlich sauberer. Wahrscheinlich Heinzelmännchen… Und wenn ich mal eine Information Tanja oder Dessa erzähle, kann ich mir zu 99,9% sicher sein das am nächsten Morgen die ganze Familie davon weiß und vielleicht manch einer mehr.

 

Übrigens bei dem Fotoshooting war es sehr schwierig ihr zu erklären still zu halten wenn ich klicke… Was aber die Fotos auch umso Authentischer macht.   

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Der Opernsänger, die Polizei und Ich

Hallo meine lieben, ich werde mich versuchen so kurz wie möglich auszudrücken. Da in den letzten 3 Wochen wieder einiges passiert ist und das schon etwas her ist. Ich werde jetzt eher bestimmte Situationen und Vorkommnisse erwähnen, die mir so über den Weg gelaufen sind und nochmal die Ironie und den Sarkasmus meines Umfelds darstellen 😉  Ein kleines Beispiel heißt Selena, Selena ist die Enkeltochter von Baba Dessa (meiner Vermieterin) mit der wir schon einiges unternommen haben. Sie studiert Journalistik und ist im letzten Semester. Ihr Freund , David uns sein Bruder Gabriel, haben beide den Master für Jura erfolgreich bestanden und natürlich darf, dass nicht  hinten vor gelassen bleiben. Heißt „Studentenfeier“, zu der ich herzlich eingeladen wurde. Ich nahm dankend an, mal schauen was mich erwartet 😉 

Am Abend mach ich mich bereit und verabschiede mich von Dessa. Wobei ich noch erwähnen muss, dass sie mich jedes mal eindringlich fragt ob mir der Gabriel doch nicht gefiele. Aus irgendwelchem mir nicht verständlichem Grund , verlässt mich das Gefühl nicht, dass sie mich verkuppeln will. Ich verneine lächelnd, der Gabriel ist sehr nett aber nicht mein Typ. Ich mache mich auf den Weg und treffe Selena, die mich zum Treffpunkt der „Ex-Studies“ bringt. Der sieht wie folgt aus…. Stellt euch eine Typische Amerikanische Feier aus einem Kinofilm vor, nur eben auf serbische Art, gleich aber doch wieder ganz anders. Ein kleines Grundstück, versteckt hinter einem Gartentor, das zwischen zwei größeren Häusern versteckt ist. Wenn man durch dieses Gartentor geht, kommt einem wummernde Techno-Musik entgegen die auf einer improvisierten Bühne in der einen Ecke des dunklen Gartens gespielt wird. Eine große Gruppe von Leuten mit Bechern voll Alkohol und am Ende ein schnuckliges Häuschen behängt mit einer Lichterkette.

Das erste was ich bekam, war eine feste Umarmung von David der mir dann eine Ausführliche Einweisung gab. Das Grundstück gehört der Oma des DJ`s , die so lieb war es ihm für diese Nacht zur Verfügung zu stellen. Also, bitte nicht auf die Tulpen und Blümchen treten, keine Zigaretten auf den Boden werfen, die Toilette in einem ordentlichen Zustand verlassen und keinen Müll in den kleinen Wasserbrunnen werfen (auch wenn er in einem Trockengelegten Zustand aussieht wie ein Mülleimer). Nach diesen Worten drückte er mir einen Becher „Vinjak“ (eine Mischung aus Cola und Kognak) in die Hand und überließ mich in der Gesellschaft von Selena und ihren Freundinnen, die mich komischer Weise schon kannten und mit aufgeregten Fragen überhäuften. Die nächsten Stunden vergingen dann etwas interessanter. Denn es erinnerte eher an ein „Speedating mit Extras“ , denn jede Stunde wechselte ich den Gesprächspartner/in die mich (wiegesagt) schon kannten. Darunter war zum Beispiel ein junger Mann der zwei Köpfe kleiner ist als ich, gedrungen und durch das gegellte, angeplättete Haar den Anschein eines Italieners hatte. Es stellte sich heraus dass er vom Art-College ist, wie einige weitere und Solo-Opernsänger noch dazu. Er zeigte große Begeisterung für meine Deutschen Sprachkenntnisse und später Verstand ich auch warum… Denn plötzlich fing er an mir, im Hintergrund immer noch die Techno-Musik laufend, eine Deutsche Arie über Adam und Eva zu singen und bat mich diese Verständlich für ihn zu übersetzen, da sie in Altdeutschen-Reimen verfasst war. Nach diesem Fall, bekam ich es mit einem 2-Meter großen Monster-Frankenstein zu tun, der Akkordeonspieler ist. Er lebte 2 Jahre in Deutschland und seine Sprechweise, Gesichtszüge und größte verstärkten meine Assoziation mit Agatha Christi`s Besteller Hauptfigur (ich übertreibe natürlich ein wenig). Danach kam auf mich ein etwas kurioses Pärchen zu. Sie etwas fülliger, er ein totales Stäbchen der schon etwas zu viel Input hatte und angeberisch verkündete dass eine Seite seiner Großeltern ehemalige Nazi´s sind. Danach stakste er zur nächsten Gruppe und sie sah im Kopfschüttelnd hinterher, und erklärte mir dass er immer so verrückt sei, aber das sie ihn doch liebe. Sie sind ja auch schon Seite der Oberstufe zusammen. Ich nickte ihr nur Zustimmend zu. In der gleichen Zeit wie ihr Freund am Mischpult versuchte mitzumischen und jedem um den Hals fiel. Sie ging den Rest der Gesellschaft vor ihm retten. Als nächstes war ein IT-Studie dran, der in Wirklichkeit Salsa/Tango und Cha-Cha-Cha als seine Leidenschaft  ansah. Wir regten uns gemeinsam etwas über die schlechte Techno-Musik auf und teilten die Begeisterung für die Musik aus dem Film La-La-Land. So ging der ganze Abend bis 3 Uhr.

Wobei ich anfangs das Kommen der Polizei nicht wirklich mitbekam. Bis mich einer nicht zur Seite schob um ins Häuschen rein zu kommen. David erklärte mir, dass das normal sei, die checken nur ab ob alles in Ordnung wäre und würden dann wieder gehen. Tatsächlich schauten die Polizisten sich kurz um und schoben uns dann Sachte von dem Grundstück und erklärten das die Feier hiermit beendet sei. Wobei man sagen muss, dass der „Verrückte“ Typ mit kraft von seiner Freundin zurückgehalten wurde, um sich nicht ins Gefecht mit den Polizisten zu stürzen. So wurde alles Aufgelöst und David und Selena leisteten mir Gesellschaft auf dem Weg nach Hause.

So im Rückblick betrachtet, war das doch eine sehr abwechslungsreiche Nacht findet ihr nicht auch ? 🙂

 

ACHTUNG: Diese Fotos gehören zu meinem PASCH-Projekt und haben nichts mit den jeweiligen Personen zu tun, mehr dazu unter dem Artikel „Es lebe das Projekt, es lebe die Fotografie!“

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Belgrad, du bist so Wunderbar!

Huuuh, eine Woche Osterferien und man ist wieder völlig von den Socken gehauen. Ich sage nur dazu Feiern, Feiern, Feiern… Aber dazu später 😉 Ich Versuche mal ganz von vorn anzufangen. Bevor die Osterferien beginnen konnten hatte ich noch keinen einzigen Plan und war darauf gefasst die Ferien sehr entspannt und ruhig zu Verbringen. Es war schon vorher mit allen anderen Freiwilligen, die in Serbien stationiert, abgesprochen sich in Belgrad zu treffen, aber ruhig und gelassen. Bis kurz vor den Ferien bei mir die Nachricht von Juel eintraf: „Hey, könnte ich bei dir für einige Tag unterkommen?“
Juel (Julian) ist schon seit 6 Monaten in Belgrad und wollte sich mal unbedingt Nis ansehen. Ich dachte mir einfach, klasse dann kann man danach auch gemeinsam nach Belgrad fahren und sich gleichzeitig Gesellschaft leisten. Ja etwas hatte ich mich vertan. Ab Montag ging die Woche erst richtig los… Juel kam am Nachmittag mit dem Bus nach Nis, ich holte ihn ab und wir begaben uns in ein Kaffee und anschließend zu mir nachhause, wo wir die ganzen Sachen ließen. Danach planten wir einfach einen ruhigen Abend mit Unterhaltungen. Doch stattdessen rief Ljubica an (meine Schülerin aus der 12.Klasse) und fragte ob wir uns nicht in Bombay (einer Shischa-Bar) treffen wollten? Um 2 Uhr Morgens waren wir wieder zu Hause 🙂

Am nächsten Tag kam ein ganz einfacher Touristen-Ausflug durch Nis der sich letzte nendes 7-Stunden spazieren durch die Stadt hinzog. Gegen 19:00 Uhr waren wir ganz Platt wieder zu Hause. Aber wir gaben nicht auf. Denn wir waren wieder um 21:30 im Labyrinth mit einigen bekannten und Ljubica verabredet. In der Unterirdischen Bar trafen wir uns mit Selena (der Enkeltochter meiner Vermieterin, 25 Jahre) ihrem Freund, einem weiteren Freund. Zu fünft genossen wir die Lifemusik von zwei Gitarrenspielern, die alte Englische-Songs zum besten gaben. Ebenfalls würde 6-mal allen ein Honig-Rakija ausgegeben (schmeckt übrigens gut :P) Um 4-Uhr Morgens gingen wir schlafen.

Am nächsten Tag wollten wir nach Belgrad. Wir fuhren zu dritt, ich Ljubica und Juel. Um 16:00 Uhr fuhr unser Bus. Gegen 20:00 Uhr waren wir in Belgrad angekommen und fuhren zu Juel in die WG. Er lebt 25min vom Zentrum entfernt auf einem sehr steilen Berg. Die WG war eben eine Männer WG 🙂 Heißt ziemlich bescheiden von der Einrichtung, mit dem nötigsten. Lena und Elisa (zwei freiwillige) waren schon in Belgrad im Hostel. Am Abend wollten wir uns mit ihnen treffen. Wir fuhren mit dem Bus los. Wenn ihr in Belgrad seit, wundert euch nicht wenn ihr euch wie ein Kartoffelsack im Bus fühlt. Denn die so werdet ihr auch transportiert, einfach, schnell und unsentimental Bergauf und Bergab, inklusive mit Vollbremsung.

Im Zentrum angekommen gingen wir zur Bierbar, wo auf uns schon alle warteten, sowie Judith (auch freiwillige am Goethe Institut) und ihre Kollegen (Sören und Cedomir) schon waren wir wieder 8 Personen, um 1:00 ging es zu einer anderen Bar und um 3:00 Uhr Morgens wollte ich nur noch schlafen und obwohl wir noch Besuch von Juels homosexuellen Freund Steffen hatten, legte ich mich einfach hin. Am nächsten Morgen wurde uns die Stadt gezeigt und wir trafen uns wieder mit allen. Zwischendurch machten wir einen Abstecher in dem Hostel, durch einen zufälligen Regenguss (ich sah aus wie ein Nasser Pudel), wo alle untergekommen sind, ich war sehr begeistert von Dragan (dem Wirt) und den Volontären dort, dass ich einfach die Erfahrungen machen wollte mal in einem Hostel unterzukommen. Gegen Abend verkündete Steffen uns dass, sein Freund Geburtstag hätte und er gerne mit uns gemeinsam Feiern würde.  Wir gingen in den Club „Strafta“ und waren um 6 Uhr früh im Bett, dabei war das 15min. Bergauf gehen keine große Freude, wie ihr euch dass vielleicht vorstellen könnt 😛 Ebenfalls muss ich sagen dass 4 Tage in so einem Lebensmodus ihre Zeichen auf dem Gesicht hinterlassen. Die Augenringe wegzuretuschieren war fast eine Sache der Unmöglichkeit und da überall Geraucht wurde, nahm die Kleidung schnell den Geruch nach verbrannten Stoff an. Am nächsten Tag machte ich mich auf zum Hostel und wollte mit allen anderen freiwilligen auch ins 6-Zimmer, was aber völlig ausgebucht war. Ich kam ins 8-Zimmer wo wir dann doch nur 4 Waren und wo Gottseidank, die Schnarchenden Holländer am nächsten Tag ausreisten (ich habe so ein Schnarchen noch nie gehört). Das Hostel „El Diablo“ erinnerte eine süße, knuddelige WG, was durch Dragan und Nicola (den Wirten) sehr unterstützt wurde. Die Beiden waren einfach zu knuffig.  Am Morgen ging ich häufig mit einigen aus dem Hostel frühstücken und Unternahm viel mit Magali (eine Volontären aus Kanada, sie kommt bei mir auch in Nis mal vorbei). Am Abend ging ich mit ihr auch mal mit zum Salsa, nahm aber schnell reissaus nachdem sich ein etwas unangenehmer Typ neben mich stellte. Diese Nacht war ich ausnahmsweise um 2:00 Uhr schlafen, dass war so schön. Ich hatte dass noch in keiner Stadt, aber in Belgrad brauchte ich 4 tage um die Orientierung zu gewinnen, denn die Strassen sind so in einander Verschlungen, dass man irgendwo reingeht und wieder ganz woanders rauskommt. Alt Belgrad ist wunderschön, die Architektur ist fantastisch und die Atmosphäre der Stadt ist ziemlich romantisch und leicht. Überall wird Musik gespielt und wenn die Sonne scheint, scheinen die Häuser eine Geborgene wärme an die Passanten weiterzugeben. Am Abend trafen fast alle ein. Lisa und Helena kamen auch dazu und unsere Gruppe wurde immer größer. Tagsüber versuchten wir zu einem Second Hand Shop zu kommen der 40min. zu Fuß weg lag. Letzte-nendes stellte sich heraus, dass er völlig Verschwunden war. Die restliche Zeit verbrachten wir in einem Caffee und begaben uns langsam zum Hostel. Ich lief an einem Schmuck-Stand vorbei und kaufte mir zwei Paar Ohrringe, die einfach zu niedlich und Witzig waren. Dragen machte extra für alle ein Osterabendessen, klassisch nach serbischer Art. Ich zog meine Löffel/Gabel Ohrringe an 😛 Es schmeckte Himmlisch, er meinte er liebte Kochen und machte alles nach Omas Rezepten. Ebenfalls muss man sagen, dass keine Sekunde verlief in der Dragan keine Ironische Bemerkung oder Witz machte. Wir sassen alle zusammen mit allen Hostelgästen, gesamt waren wir um die 10 Personen. Natürlich waren die „Deutschen“ in der überzahl und hatten alles Okkupiert 😀  Des weiteren hatten wir noch einen Italiener, eine Französin, Israeli, Spanier und einen Polen (Fabian) der mit starkem Britischen Akzent sprach da er 7 Jahre in U.K. gelebt hatte und einen „Baken“ auf seinem Bein tätowiert hatte. Am letzten Abend begab sich unsere stolze Gruppe Rchtung Bar „Casablanca“ wo alte Amerikanische Musik gespielt wurde. Auf dem Weg trafen wir auf ein paar Bekannte von Magali und überschwemmten die Bar mit 30 Leuten aus den Verschiedensten teilen der Welt. Gegen 12:30 entschied eine Gruppe in einen Club zu gehen, wo ich mich schnell dazu anschloss. Die Ironie wollte es so, dass es wieder das „Strafta“ wurde… Wieso Ironie, da traf ich ein zweites Mal den gleichen jungen Mann, leider trauten wir uns nicht gegenseitig anzutanzen, was ziemlich ärgerlich ist. Um 4:00 Uhr waren wir mit Magali wieder im Hostel, zogen uns um und setzten uns zu Fabian, der Nachtschicht hatte und unterhielten uns bis 5:00 Uhr Morgens. Danach gingen wir beseligt zu Bett. Am nächsten Morgen war abreise Tag. Bis 13:00 Uhr saßen wir alle da und scherzten mit Dragan. Danach ging es nochmal kurz in die Stadt und um 19:00 Uhr fuhren die Busse. Nein, so eine Woche hatte ich noch nie, einerseits  körperlich Stressig aber seeeeeehr positiv. Übrigens nach dem dritten Tag, verließ ich das Haus nicht mehr Ohne Sonnenbrille 🙂 Nein, die Woche war klasse und ich weiß ich werde nochmal nach Belgrad zurück kommen. Um 22:30 Uhr war ich endlich zuhause in Nis und schlief ohne Wenn und Aber ein. Und jetzt wo ich so Rückblicke, denke ich mir wie schnell doch ein Monat in Serbien vergeht… Und wie verklemmt doch Berlin und Deutschland im Vergleich dazu ist…

 Ich Entschuldige mich für alle Rechtschreibfehler, aber derzeit Versuche ich sehr viel dazu zu schreiben, solange die Erinnerungen noch Frisch sind, danke für euer Verständnis 😛

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Meine Jacke mit dem Schnee von Gestern …

Hallo ihr Lieben 🙂

Meine dritte Woche hat begonnen und es ist unglaublich viel passiert, was ich immer noch Versuche irgendwie zu Ordnen.  Letzte Woche hat Nis eine Schneewelle überrumpelt die die graue Stadt in einen weißen Mantel umhüllt hat.  Die Einwohner selbst sagen dass es sowas seit 50 Jahren im März nicht gegeben hat. Ich war ebenfalls ziemlich überrascht als ich eines Morgens aufstand und vor meinem Fenster weißen Schnee vorfand. Es gab nämlich ein weiteres kleines Problem, ich war für so einen Art von Wetter keinesfalls gut gerüstet. Aber glücklicherweise kam mir Baba Dessa ganz schnell zur Hilfe. Sie gab mir eine Jacke ihrer Tochter, die sie nicht mehr trug. Ihr hättet mich sehen müssen. Die Jacke ist Knielang, und Kunterbunt. Dessa erklärte mir stolz dass sie die Jacke in den 80ern  in München gekauft hatte. Ich zog sie lächelnd an in der stillen Hoffnung dass ich nicht allzu auffallen würde in einer solchen Farbpracht. Aber ich hatte mich getäuscht. Ich stakste mit meiner

 

Tasche los und musste herausfinden dass ich die einzige war die überhaupt Farben trug. Ich sah die Sache mit Humor, die Leute drehten sich amüsiert um und meine heutige erste Verabredung mit einer weiteren Freiwilligen verlief ebenfalls lustig.  Hinzu kommt mein Projekt (Fotoprojekt) was genau in dieser Zeit angefangen hat und viele Fotos  mit den Schülern beeinflusst hat und eine eigene Note hinzugefügt hat (mehr dazu später :)))) Ebenfalls trug ich mich hier im Fitnessstudio ein: Onewellness. Ich war vorher noch nie im Fitnessstudio, aber es war wie im Film. Überall Frauen und Männer mit einem Perfekten Körper und ich stand da wie ein kleines unbeholfenes Trampelchen. Naja, ich trug mich trotzdem ein und kam eine Stunde später wieder. Da waren sie auch, die Frauen und Männer die genauso wie ich anfingen, ich fühlte mich gerettet 😛 Die Trainer zeigten mir geschwind alles und ich ma

chte mich eifrig daran die Geräte auszuprobieren. Das Studio ist klein aber sehr fein. Durch die Spiegel hat man die optische Täuschung der Größe und es ist sehr Modern und freundlich eingerichtet. Die Musik ist Klasse und die Atmosphäre ungezwungen. Aber am meisten freute ich mich über die eine Dusche in der Frauen umkleide. Ihr werdet es nicht glauben, aber es ist toll wieder mal im stehen zu Duschen und keine Angst zu haben, dass ganze Badezimmer zu überfluten. Danach packt man sich schön in seiner Kunterbunte Jacke wieder ein und geht beseligt nach Hause. Schnappt sich ein Stück frische Mohnschnecke, kuschelt sich in die warme Leopardendecke die man letztens beim Chinesen gekauft hat und schaut sich die letzten Folgen „Die Nanny“ mit Fran Drescher an. Ihr werdet jetzt sagen und wo bleiben die Bekannten, die Freunde, das Ausgehen ??? Ich kann euch nur sagen, es ist ziemlich selten, dass ein Tag so ruhig und entspannt verläuft wie dieser….

 

 

genau 11 Tage

Meine Lieben, genau vor 11 Tagen am 11.März.2018 bin ich aus dem Flugzeug in Nis gestiegen.  Und jetzt habe ich dass Gefühl als würde ich schon Monate hier wohnen und leben. Das liegt nicht nur an der Offenheit der Menschen, dem guten Essen und der tollen Atmosphäre.

Als kurzer Rückblick. Ich bin jeden Tag, naja fast, gegen 13 oder 14:00 Uhr bei Baba Dessa zum Kaffee verabredet, wo wir uns irgendwie miteinander Serbisch-Russisch-Deutsch Verständigen, dort habe ich auch noch ihre Enkeltochter kennengelernt. Jeden Samstag bin ich bei Tanja (De.) zum Frühstück eingeladen und ihr Mann (Nina) kocht eine klassische serbische Spezialität für uns. Ich habe mein Visum in der Polizeistation beantragen können, dazu werde ich auch noch einen kurzen Bericht schreiben, denn dass war ein Abenteuer für sich. Wir konnten Internet in die Wohnung bekommen, dank Tanja (Eng.). Ich war mit Tanja (De.) groß Einkaufen für meine Wohnung, welche diese um einiges gemütlicher gemacht hat. Ich konnte schon ein eigenes Fotoprojekt in die Wege leiten, an dem derzeit schon ca. 26 Schüler/innen teilnehmen und ich derzeit finanzielle Unterstützung beim PASCH/Goethe Institut beantrage. Hinzu kommen die Zusatzkurse für A2 und B1 Nivau für die Schüler. Um mich weiter zu Vernetzen habe ich den Filmclub im American Corner in Nis besucht und war sehr positiv überrascht (kann ich jedem weiter empfehlen). Weiterhin habe ich mich im Fitnessstudio angemeldet und weitere junge Leute kennengelernt (Sport Vernetzt ebenfalls sehr stark). Weiterhin habe ich nun durch einen puren Zufall einen tollen Sprachkurs gefunden. Es werden auch schon zwei Klassenfahrten geplant, bei dehnen ich mit dabei sein darf. Und Tanja (De.) hat mich auch noch als Jury Mitglied an der Bora Stancovic Woche an der Schule eingetragen.  Dann kommen noch weitere Kleinigkeiten hinzu, die die ganzen 11Tage vollkommen abrunden.

Und obwohl gerade mal eine Woche vorbei ist, habe ich jetzt schon Angst, dass alles viel zu schnell vorbei sein könnte, denn es geht alles rasend schnell. Und im Rückblick ist alles noch sehr chaotisch und unerwartet reibungslos verlaufen. Was mich persönlich sehr wundert.  Ach, es ist so schön hier. Die Stadt ist ziemlich verfallen und mit dem Plastik-müll gibt es noch einige Probleme, aber es sind die Menschen die mich glücklich machen. Das merkt man vor allem an unscheinbaren Situationen, an Kleinigkeiten…. Keine Sorge ich werde noch genauer auf viele Dinge eingehen, es ist alles derzeit noch sehr viel und mit der Zeitverteilung bin ich auch noch etwas schlecht vertraut, weshalb meine Beiträge noch etwas allgemein gehalten sind.

 

Ich wünsche euch allen alles liebe und gute! Passt auf euch auf!

LG                                                                                                                                                                                                                                                                                             Julia 🙂

P.S: Ich werde mich auch um Fotos sehr bemühen um es spannender zu gestallten.