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Es geht Modisch weiter…

Nun, es ist wieder zwei Wochen her, aber ich hole das Versäumte nach. Denn ich wurde zur ersten Fashionshow des jungen serbischen Designers Stefan Đoković als Fotograf eingeladen, was mich Vorerst sehr erfreute. Zu Verdanken hatte ich das  einer ganzen Kette an Zufällen und Ereignissen die im April Anfingen. In einer Bar, nach dem Zwischenseminar treffen. Unsere Freiwilligengruppe traf sich mit ein paar anderen Hostelgästen, in einer Bar nicht weit von unserem Hostel. Es fing alles ganz schön an, eine einfache Konversation, über dies und das. Nicht weit von uns Bemerkte ich einen jungen Mann, äußerst gepflegt, allein, ziemlich Müde und einem schwarzen Chihuahua, er rauchte genüsslich seine E-Zigarette und saß einfach da. Unsere Stimmung kippte nach einer Zeit, da plötzlich zwischen zwei Personen in unserer Gruppe eine heiße Diskussion über ein politisches Thema entflammte. Alle waren Übermüdet und keiner wagte sich in der Konversation anzuschließen. Zwei Mädels aus Schweden standen auf und gingen zu dem jungen Mann mit dem Hund und fragten ihn ob sie ihn streicheln dürften, ich schloss mich Ihnen kurz darauf an. Nach einer Weile stellte sich heraus dass er Filip Karlo heißt und Backstagemanager von Fashionshows ist und so fing alles an. Nach einigen anderen Projekten und  5 Monate später lädt mich Filip ein, Backstage bildlich die Atmosphäre festzuhalten. Ich nehme aufgeregt und Dankend an. In Nis, probiere ich alle möglichen Kleidung Komplektationen aus und werde nach einer Stunde fündig. Ein Outfit ist extravagant und Auffällig, gleichzeitig Elegant, dass andere zurückhaltend und unauffällig. Kamera fertig und los geht’s. Im Hostel lasse ich mich von Dragan und Nikola nochmal beraten, die gleichzeitig belustigt aber auch ernsthaft meine Bemühung mit verfolgen und kommentieren. Wofür ich beiden sehr Dankbar bin. Ich Verabrede mich mit Filip um 14:00 Uhr um mich zu erkunden Wo, Was Wie. Erwarten tut mich das große Hotel „METROPOL“ in Belgrad, schon nach einigen Minuten wird mir klar dass es sich hier nicht um preiswerte Mode handelt. Das Hotel ist Offensichtlich nur für sehr Wohlhabende Persönlichkeiten Vorgesehen und protzt nur so von „heißen Schlitten“ auf dem Parkplatz. Drinnen ist ein heißes Durcheinander und wie erwartet beachtet mich keiner, nach einiger Zeit finde ich Filip, der vollkommen vertieft ist in seine Arbeit als Manager und alle irgendwo hin Dirigiert. Als er mich sieht breitet sich ein breites Lächeln auf seinen Lippen aus, in einem Rasentempo legt er mir meine Aufgabe nochmal dar, die ziemlich simpel ist und mich ein wenig ins Stolpern bringt. „Fotografier alles was du als Sehenswert empfindest und halte die Atmosphäre fest, du bist überall“. Nach diesen Worten wurden wir wieder Unterbrochen und er ließ mich zurück. Ich wusste was mich erwartet und dass ich noch ganz am Anfang von allem stehe, doch Irgendwie ließ mich einfach das Gefühl nicht mehr los, dass ich keinen Schritt weitergekommen bin…Ich stand genau da, durchlebte die gleiche Situation wie ein Jahr zuvor, und zwei Jahre zuvor auch. Ob bei den Horrornächten, der Cinema for Peace Foundation, der Presseabteilung die mit der ARD Zusammenarbeitet oder jetzt beim Goethe Institut, die Aufgabe lautet immer; „Mach mal etwas, wir schauen mal was das wird, wie Qualitativ das ist!“ Ich Verstehe das. Ich kann das Nachvollziehen. Doch in dem Moment stand ich da, in dem Saal in dem Models, Friseure, Kostümere, Fotografen und Koordinatoren wild  durcheinander Arbeiteten, Sprachen, etwas Organisierten. Und ich beobachte Teilnahmslos das Geschehen und irgendwie wurde mir schwer ums Herz, das war Falsch. Es stimmte nicht. Das würde mich nicht weiterbringen. Ja, es würde mich um eine Erfahrung reicher machen, aber keine weiteren Auswirkungen haben. Ich bekam nochmal drei Stunden Pause, da es noch etwas dauern sollte, in dieser Zeit hatte ich genug Zeit mit meinen Gedanken allein zu sein, was das ganze Unbehagen nur vertiefte. Wenn ich meine Erfahrungen, meine Arbeiten an Filmprojekten und Fotoprojekten in den letzten zwei Jahren aufliste, kommt man auf ein Ordentliches Resultat, auf dass ich Stolz sein sollte, aber es nicht bin, es kann nie gut genug sein. Dass ist halt so in der Branche. Man bekommt ein „Dankeschön“, ein „sehr schön“, ein „Wow“ und dann ist die Sache gegessen. Ich mache es halt Freiwillig, Kostenlos…und es macht sich spürbar Bemerkbar, dass das einen Unterschied macht.

 

Ich versuchte mich abzulenken, fotografierte die Verschiedenen Etappen der Vorbereitungen. Es erstaunte mich, wie viele „Curvy-Models“ mit dabei waren und mit welcher Leichtigkeit und Liebenswürdigkeit alle miteinander umgingen.Es gab kein, wie üblich zu erwartende Neidheit´s oder Eitelkeit´s  Wettbewerb. Es herrscht eine behagliche Atmosphäre in der ich Versuche so unauffällig wie möglich, verschiedene Momente festzuhalten. Ich sollte Erwähnen das Stefan Đoković  Tenorsänger und Pianist ist. Inspiriert von Szene, Kostüm und Oper kreierte er seine erste High Fashion-Kollektion. Die 30 Kleider von ihm, sind alle aus hochwertigen Materialien angefertigt und tragen alle einen eigenen Charakter. Denn es handelt sich um Opernkleider, welche alle einem anderen Charakter aus bekannten Operetten zugeordnet sind (Die Königin der Nacht, Carmen etc.). Neben der Oper sind die Themen, die die Sammlung begleiten, die Macht und Autonomie der Frau sowie der ökologisch bewusste Umgang mit umweltfreundlichen Materialien. In der Kollektion wurden hochwertige Materialien wie feinste Seide, Brokat, handgestickte Muster und 1200 handgefertigte Perlen verwendet. Bei der Kreation der Kollektion wurden auch ungewöhnliche modische Materialien wie Metall und Glas mit besonderem Augenmerk auf Komfort und Tragbarkeit des Modells verwendet, was später besonders Bemerkbar wurde auf dem Catwalk.

Die Sitze um den Catwalk füllen sich langsam, unter den Gästen befinden sich bekannte serbische Persönlichkeiten wie aus der Modebranche, Boško Jakovljević und Nenad Radujević, Politiker, Predrag Marković und Milan Beko, Schriftsteller und Schauspieler, mit denen ich leider nicht allzu Vertraut bin und viele weitere. Ich stellte mich auf die andere Seite des Geschehens, die Fashionshow konnte beginnen. Alle Vorführungen wurden mit Opernmusik unterlegt, passend zu jedem Charakter. Die Models spielten alle eine Rolle, manchmal hatten sie Mühe mit der Langsamkeit der Musik mitzuhalten, was nachvollziehbar war, wenn man die übliche Geschwindigkeit mit klassischer Musik vergleicht. Dann kam die Krönung, ich würde es als das Kleid der „Schwanenkönigin“ bezeichnen, wenn ich mich nicht Irre und es war den Moment wirklich Wert, denn es verlieh dem Model eine gewisse Zierlichkeit aber auch Strenge Königlichkeit. Zuletzt kam der Designer raus, machte eine kurze Verbeugung und verließ schnell die Bühne. Ich ging wieder hinter die Bühne, und ich wusste schon vorher dass Stefan ziemlich aufgeregt war, er hatte mich zweimal gefragt wie mir seine Kleider gefielen  und mich dabei ziemlich Nervös angeschaut. Nun, war er in der festen Umarmung von seinen Familienangehörigen und Tränen der Erleichterung und Freude liefen ihm über das Gesicht. Es war ein voller Erfolg. Ich gratulierte nochmal leise und verabschiedete mich dankend bei Filip. Bei der Aftershowparty, oder besser Cocktailparty stibitzte ich mir nur noch ein Glas Prosecco. Bleiben konnte ich nicht, da war niemand an den ich mich binden konnte und so gut mein serbisch auch sein mag, es war nicht gut genug um sich gedankenlos in eine Konversation mitunter zu Mischen. Ich kannte niemanden, mich kannte niemand…so ist das halt. Ich Verließ die Fashionshow mit gemischten Gefühlen, einerseits mit einer Mentalen Genugtuung, dass ich es hinter mich gebracht habe und eine Erfahrung reicher bin, aber irgendwie auch mit einer Innerlichen Leere…

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Meine Jacke mit dem Schnee von Gestern …

Hallo ihr Lieben 🙂

Meine dritte Woche hat begonnen und es ist unglaublich viel passiert, was ich immer noch Versuche irgendwie zu Ordnen.  Letzte Woche hat Nis eine Schneewelle überrumpelt die die graue Stadt in einen weißen Mantel umhüllt hat.  Die Einwohner selbst sagen dass es sowas seit 50 Jahren im März nicht gegeben hat. Ich war ebenfalls ziemlich überrascht als ich eines Morgens aufstand und vor meinem Fenster weißen Schnee vorfand. Es gab nämlich ein weiteres kleines Problem, ich war für so einen Art von Wetter keinesfalls gut gerüstet. Aber glücklicherweise kam mir Baba Dessa ganz schnell zur Hilfe. Sie gab mir eine Jacke ihrer Tochter, die sie nicht mehr trug. Ihr hättet mich sehen müssen. Die Jacke ist Knielang, und Kunterbunt. Dessa erklärte mir stolz dass sie die Jacke in den 80ern  in München gekauft hatte. Ich zog sie lächelnd an in der stillen Hoffnung dass ich nicht allzu auffallen würde in einer solchen Farbpracht. Aber ich hatte mich getäuscht. Ich stakste mit meiner

 

Tasche los und musste herausfinden dass ich die einzige war die überhaupt Farben trug. Ich sah die Sache mit Humor, die Leute drehten sich amüsiert um und meine heutige erste Verabredung mit einer weiteren Freiwilligen verlief ebenfalls lustig.  Hinzu kommt mein Projekt (Fotoprojekt) was genau in dieser Zeit angefangen hat und viele Fotos  mit den Schülern beeinflusst hat und eine eigene Note hinzugefügt hat (mehr dazu später :)))) Ebenfalls trug ich mich hier im Fitnessstudio ein: Onewellness. Ich war vorher noch nie im Fitnessstudio, aber es war wie im Film. Überall Frauen und Männer mit einem Perfekten Körper und ich stand da wie ein kleines unbeholfenes Trampelchen. Naja, ich trug mich trotzdem ein und kam eine Stunde später wieder. Da waren sie auch, die Frauen und Männer die genauso wie ich anfingen, ich fühlte mich gerettet 😛 Die Trainer zeigten mir geschwind alles und ich ma

chte mich eifrig daran die Geräte auszuprobieren. Das Studio ist klein aber sehr fein. Durch die Spiegel hat man die optische Täuschung der Größe und es ist sehr Modern und freundlich eingerichtet. Die Musik ist Klasse und die Atmosphäre ungezwungen. Aber am meisten freute ich mich über die eine Dusche in der Frauen umkleide. Ihr werdet es nicht glauben, aber es ist toll wieder mal im stehen zu Duschen und keine Angst zu haben, dass ganze Badezimmer zu überfluten. Danach packt man sich schön in seiner Kunterbunte Jacke wieder ein und geht beseligt nach Hause. Schnappt sich ein Stück frische Mohnschnecke, kuschelt sich in die warme Leopardendecke die man letztens beim Chinesen gekauft hat und schaut sich die letzten Folgen „Die Nanny“ mit Fran Drescher an. Ihr werdet jetzt sagen und wo bleiben die Bekannten, die Freunde, das Ausgehen ??? Ich kann euch nur sagen, es ist ziemlich selten, dass ein Tag so ruhig und entspannt verläuft wie dieser….

 

 

genau 11 Tage

Meine Lieben, genau vor 11 Tagen am 11.März.2018 bin ich aus dem Flugzeug in Nis gestiegen.  Und jetzt habe ich dass Gefühl als würde ich schon Monate hier wohnen und leben. Das liegt nicht nur an der Offenheit der Menschen, dem guten Essen und der tollen Atmosphäre.

Als kurzer Rückblick. Ich bin jeden Tag, naja fast, gegen 13 oder 14:00 Uhr bei Baba Dessa zum Kaffee verabredet, wo wir uns irgendwie miteinander Serbisch-Russisch-Deutsch Verständigen, dort habe ich auch noch ihre Enkeltochter kennengelernt. Jeden Samstag bin ich bei Tanja (De.) zum Frühstück eingeladen und ihr Mann (Nina) kocht eine klassische serbische Spezialität für uns. Ich habe mein Visum in der Polizeistation beantragen können, dazu werde ich auch noch einen kurzen Bericht schreiben, denn dass war ein Abenteuer für sich. Wir konnten Internet in die Wohnung bekommen, dank Tanja (Eng.). Ich war mit Tanja (De.) groß Einkaufen für meine Wohnung, welche diese um einiges gemütlicher gemacht hat. Ich konnte schon ein eigenes Fotoprojekt in die Wege leiten, an dem derzeit schon ca. 26 Schüler/innen teilnehmen und ich derzeit finanzielle Unterstützung beim PASCH/Goethe Institut beantrage. Hinzu kommen die Zusatzkurse für A2 und B1 Nivau für die Schüler. Um mich weiter zu Vernetzen habe ich den Filmclub im American Corner in Nis besucht und war sehr positiv überrascht (kann ich jedem weiter empfehlen). Weiterhin habe ich mich im Fitnessstudio angemeldet und weitere junge Leute kennengelernt (Sport Vernetzt ebenfalls sehr stark). Weiterhin habe ich nun durch einen puren Zufall einen tollen Sprachkurs gefunden. Es werden auch schon zwei Klassenfahrten geplant, bei dehnen ich mit dabei sein darf. Und Tanja (De.) hat mich auch noch als Jury Mitglied an der Bora Stancovic Woche an der Schule eingetragen.  Dann kommen noch weitere Kleinigkeiten hinzu, die die ganzen 11Tage vollkommen abrunden.

Und obwohl gerade mal eine Woche vorbei ist, habe ich jetzt schon Angst, dass alles viel zu schnell vorbei sein könnte, denn es geht alles rasend schnell. Und im Rückblick ist alles noch sehr chaotisch und unerwartet reibungslos verlaufen. Was mich persönlich sehr wundert.  Ach, es ist so schön hier. Die Stadt ist ziemlich verfallen und mit dem Plastik-müll gibt es noch einige Probleme, aber es sind die Menschen die mich glücklich machen. Das merkt man vor allem an unscheinbaren Situationen, an Kleinigkeiten…. Keine Sorge ich werde noch genauer auf viele Dinge eingehen, es ist alles derzeit noch sehr viel und mit der Zeitverteilung bin ich auch noch etwas schlecht vertraut, weshalb meine Beiträge noch etwas allgemein gehalten sind.

 

Ich wünsche euch allen alles liebe und gute! Passt auf euch auf!

LG                                                                                                                                                                                                                                                                                             Julia 🙂

P.S: Ich werde mich auch um Fotos sehr bemühen um es spannender zu gestallten.