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(M)eine unvergessliche Zeit…

Weihnachten, neues Jahr, so schnell kann die Zeit vergehen. Und es sind nur zwei Monate seid meinem letzten Beitrag vergangen und doch ist soviel wieder passiert. Ich werde Versuchen diesen Beitrag nur auf Weihnachten und Neu Jahr zu konzentrieren und in den nächsten meine Ergebnisse zu erläutern.  

Kurz gesagt die Ferienzeit habe ich das erste mal nicht im Familienkreis verbracht, was aber meine eigene Entscheidung war. Es sind nur noch zwei Monate in Serbien und diese wollte ich im vollen ausnutzen, soweit es geht. Und um über die zwei Wochen nicht allein zu sein fragte ich in meinem Hostel, ob ich mich nicht als Volontär einstellen dürfte, nach 10 Monaten wurde es auch endlich mal Zeit 😛 Die letzte Woche in Nis verbrachte ich mit Schülerprojekten für das Goethe Institut, Film Beendung für die ZfA , Fotografieren und Geschenke finden und packen. Hinzu kommt dass ich ziemlich Krank wurde, da ich mir aber schon eine Woche früher Urlaub genommen habe, konnte ich mir eine weitere Auszeit nicht leisten. Ihr könnt euch meine gerenne Vorstellen, aber ich blieb enthusiastisch, vor allem als es um das Geschenke verpacken ging. Ich stellte im ganzen 7 Geschenktüten zusammen, jeweils mit einer Eule und einer meiner eingerahmten Zeichnungen. Es kostete mich ein wenig Zeit, aber ich genoß es Geschenke zusammen zu stellen. Und dann kam der Tag an dem ich für dreieinhalb Wochen nach Belgrad ziehen würde. Es war eine Tortour meine Sachen zu packen, weil ich unglaublich schlecht darin bin, einzuschätzen, was ich alles in dreieinhalb Wochen tragen werde, weshalb ich meinen Koffer einfach mit fast allem zu stopfte, was mein Winter Kleiderschrank zu bieten hatte. Und dann stand ich endlich da, bereit für die Arbeit im Hostel, in dem ich fast jede zweite Woche meine Zeit verbracht hatte, es ist eine lange Geschichte, die ich vielleicht im einzelnen erzählen sollte, vielleicht. Die ersten Tage verbrachte ich damit meinen Tagesablauf zu kalkulieren, was sich als ziemlich schwierig erwiesen hat, da ich jegliches Zeitgefühl verlor und mich in bestimmten ablaufen vollständig verschätze. Meine Schicht war überwiegend die Nachmittagsschicht von 16:00-23:00, heisst aufpassen, aufräumen, Entertainment und Informationen geben, da ich dass vorher auch schon überwiegend auf unterbewusster Basis gemacht habe, war dass nicht neues. Doch ich lernte in den nächsten zwei Wochen aufräumen, ich entdeckte es für mich in einer gewissen weise Neu. Denn es kam vor, dass ich Zeit irgendwie totschlagen musste, meine Bewerbungen und arbeiten konnte ich  nicht im Hostel erledigen, wenn dass Wohnzimmer mit Gästen gefüllt ist, kann ich mich nicht konzentrieren, es fühlt sich falsch an. So versuchte ich mich auf Bücher, Handy und den Fernseher umzuschalten, aber auch dass war nicht wirklich eine Option. Weshalb ich Dragan darum bat, mich mit Arbeit voll zu schütten. Und tatsächlich ist Betten machen, Küche sauber machen, Bad reinigen, Wäsche waschen, Kochen, einkaufen gehen, die beste Meditation und Erholung für die Seele. Hinzu kommen, dann meine Kollegen (Volontäre), die mich ebenfalls auf trab hielten. Da war die liebe Elisabeth aus Mexiko, James aus Schottland (mit einem tiefen Schottischen Akzent) und Sergio aus Spanien. Sergio muss ich im einzelnen ein großes Dankeschön ausrichten, ich kenne ihn nun schon seid 4 Monaten, auch dank ihm war meine Zeit im Hostel um einiges farbenfroher. Die Sache ist die, dass unsere Konversationen ständig auf dem gegenseitigem aufziehen beruhten und manchmal entstanden dabei  so abstrakte Dialoge, die letzten endes sogar wir nicht mehr nach vollziehen konnten 🙂 Er erzählte mir, wie schwierig es doch wäre in Serbien ein One-Night Stand zu haben oder generell mit einem jungen Frau eine kurze Romanze zu führen, dass in dem Fall der Kulturelle unterschied sehr stark spürbar wäre, im Vergleich zu Spanien, wo die Frau doch die Initiative ergreift. Im Vergleich zu anderen Ländern, musste man den serbischen jungen Frauen eins lassen, sie wussten wie man einen Mann um den Finger wickelt, gebraucht und dann wieder gehen lässt, ohne dass sie im ersten Moment bemerken was genau geschieht. Woher ich dass weiss? In den letzten zwei Wochen genoß ich überwiegend die männliche Gesellschaft, auch beim ausgehen und hatte regelmäßig das große Glück, teil an einem echten tiefgründigen Männergespräches zu werden. Wie sich heraus gestellt hat, zerbrechen sich die jungen Herren auch des öfteren den Kopf, was wir Frauen doch so über sie denken und häufig werden die Signale, die wir Aussenden missverstanden oder überhaupt nicht wahrgenommen, oder es fehlt an Selbstbewusstsein. Dass ist mir zumindest in den meisten fällen an den Reisenden aus dem Norden aufgefallen. In Serbien würde ich es ein Spiel nennen und es braucht Übung und Erfahrung von beiden Seiten, bis ein guter und qualitativer Flirt daraus wird. Tempo, Themen, Signale, Körpersprache, Lautstärke und Umstände….

 

Wie gesagt fehlte es unserer Kompanie nicht an Gesprächsstoff und es gab einiges zu Lachen, wie ihr euch vorstellen könnt. Was ich besonders daran genoß, dass ich tagtäglich gemixte Gruppe aus aller Welt hatte und wie man doch einige Klischeeverhalten zu bestimmten Ländern zuordnen kann. Die Sprachdifferenzen, Verhaltensmuster, Gewohnheiten und Themen. Wir Verglichen, tauschten uns aus und diskutierten und bei einer guten Gruppendynamik kommen viele spannende Ansichtsweisen bei raus. Zum Thema Politik, Gesellschaft, Liebe, Kultur etc. Aber am schönsten sind die Abende an denen ich in „meine Jazz Bar“ gehe „Strogi Centr“ , dass besondere an diesem Ort ist, dass jedesmal etwas spannendes passiert, es ist bisher noch nie vorgekommen dass ich diesen „Club“ enttäuscht verlassen hatte (zu diesem Ort, möchte ich eine einzelnen Beitrag zusammen stellen). Kurz gesagt, es gibt fast immer improvisierte life Jazz Musik, wo im Anschluss Tanzen angesagt ist. Die Atmosphäre dort ist unvergleichbar und man hat dass Gefühl Jahrzehnte zurück gebracht zu werden. Dieses Mal hatte ich die Freude Ryan (Hostelgast, aus Amerika) kurz Salsa beibringen zu dürfen. Ich bin kein Profi, aber er erwies mir die große Ehre ständig auf meine Füsse zu treten und die Führung mir zu überlassen. Kurzer Hand, war Sergio derjenige der mich aus dem unvergesslichem Partnertanz rettete. Am gleichen Abend wurde ich zu zwei weiteren Tänzen eingeladen und von einem serbischen Studenten, der sich als Danilo aus Wien vorstellte, für seine Diplomarbeit für den Studiengang Fotografie fotografiert. Als Andenken machte er noch ein Polaroid Bild und gab es mir…es gibt wirklich zauberhafte Abende in Belgrad. Über die Neu Jahreszeit wurden wir mit Sergio und James in dass „Zusatz“ Zimmer, für alle Fälle umgesiedelt, da alles ausgebucht war. Ich und Sergio auf der bequemen Luftmatratze und James auf dem der Matratze auf dem Boden. Auch hier gestallte sich die Zeit als ziemlich aufregend. Die Sache ist die, James schnarcht, ich würde er als ein gemütliches, gesundes und regelmäßiges Oma schnarchen beschreiben. Was mich persönlich ruhig in den Schlaf wiegt. Mich ja, Sergio nicht. Ich wachte um drei Uhr morgens davon auf, dass Sergio mit der Zunge schnalzt, was ich vorerst überhaupt nicht verstehen konnte. Später stand er auf und klatschte leicht in die Hände, ich muss wirklich sagen, dass ich nur mit Willenskraft nicht los prusten musste, es war einfach zu komisch. James schlummerte einfach beseeligt weiter. Als auch dass leises rufen und schnalzen nicht half, Versuchte Sergio James leicht zu verlagern, da er als Profi Fitnesstrainer darauf anzielte die Lungenwege frei zu bekommen und James ein wenig Wach zu rütteln. Doch als ein Waschechter junger Schotte, wie James einer ist, hat er nicht vergessen ordentlich mit seinen Freunden an dem Abend ein gutes Bier zu trinken (vielleicht zwei oder auch drei) und schlief aus diesem Grund wie ein Stein. Es gab einen Tag, da feuerte ich eine kurze Schneeballschlacht im Hostel an. Alle Gäste waren raus und Dragan, Sergio und ich waren dabei alles aufzuräumen und zu Putzen. Ich wurde auf den Dachboden geschickt um frische Bettlacken zu holen und nahm zusätzlich noch etwas frischgefallen Schnee mit, ihr könnt euch Dragans Blick vorstellen, als er mich und Sergio, wie zwei Kinder im Rezeptions berreich mit Schnee ertappte und dabei auch noch etwas selbst abbekam, er kommentierte dass ganze nur mit: „Kinder“. An Weihnachten, Neujahr und Orthodoxen Weihnachten (7.01) wurde alles für dass Abendessen vorbereitet, ich ging mit Dragan auf den Markt, wir kauften alles ein, wonach er seine Kochkunst begann. Von der Seite erscheint es immer so einfach, grazile und so schnell, doch in Wirklichkeit, um dass nach zu machen braucht es Erfahrung, Liebe, Talent und sehr viel Geduld. Denn das Resultat ist immer köstlich.  An den Tagen an denen ich Nachmittags frei hatte, Versuchte ich mich mit meinem Computer in ein gemütliches Kaffee zu verkrümeln um zu arbeiten. Und ich muss ehrlich sagen, ich habe noch nie so gerne am Computer gearbeitet. Ich ging in das Cafe „Cafeteria“ (ein altes Jugendstilgebäude mit 3 Etagen) oder „Aviator“. Ich bestellte immer einen Cappuccino oder eine heiße Schokolade, schaltete meinen Computer ein, machte mir „Nu Jazz“ an, kontrollierte meine E-mails und arbeitete an meinem Lebenslauf. Um mich war ein Gewimmel, Leute trafen sich, es wurde gesprochen, in der Luft lag der Geruch nach frisch gemahlenem Kaffee und draußen schneite es, dass gibt einem Gefühl von innerer Ruhe und Geborgenheit. Das wirkliche Gefühl von Weihnachten und Neu Jahr traf bei uns etwas verspätet ein, da Belgrad eine Schneewelle kurz nach Weihnachten überlief und es war  bildhübsch. Am ersten Tag an dem es durch geschneit hatte, schnappte ich mir meine Kamera und lief drei Stunden durch die Verschneite Stadt, es war Menschenleer und der Schnee noch ziemlich unangetastet, ich fror ziemlich durch, aber es hatte sich gelohnt. Bei Nacht, nimmt Belgrad nochmal eine völlig andere Gestallt an, durch die Unzähligen Lampingons und Neujahrs Beleuchtung erscheint die Stadt noch behüteter und schläfriger. In den darauf folgenden Tagen, kümmerte sich Dragan ebenfalls, auf meine Bitte hin um meine Frisur.  Meine Haare mussten unbedingt wieder weiß gefärbt werden, auf meine kläglichen Proteste meine vorherige Frisur (hälfte braun, hälfte weiß,  zurück gekämmt)  beizubehalten, reagierte er nicht. Er blich vorerst die ganzen Haare, wobei ich vorerst dreißig Minuten, mit einer Tüte aus der Fleischerei auf dem Kopf vor dem Fernseher mir die Zeit vertrieb. Danach wurde die Farbe aufgetragen, es brannte wie in der Hölle. Mein Guter sagte nur: „Wer schön sein will, muss Leiden“. Was ich befürworte, aber zu dem Zeitpunkt stellte ich diese These immer mehr unter Frage. Am Anschluss wurde ich belehrt wie ich richtig mit meinem zerstörtem Haar umzugehen hatte und wann ich am besten welches Shampoo nutzen sollte. Er Stylte meine Frisur um und Nickte mit einem bewilligendem Lächeln in den Spiegel: „Nun meine Liebe, siehst du um einiges weiblicher aus“. Ich sah ihn mit einem ironischem Vernichtenden Blick an, woraufhin wir beide loslachen mussten. „Etwas 80er, 90er Haarstyle, aber es steht dir“. Mir gefällt es, davor trug ich meine Haare über einem halben Jahr zurück gekämmt, nun hatte ich eine Igelfrisur die wild in alle Richtungen steht, wer sagts denn. All diese Kurzen Geschichten, Vorkommnisse und Situationen waren meistens eine Gefühlte Sekunde lang, eine kurze Ewigkeit und nun sind sie schon wieder Vorbei. Die Zeit Verläuft so unbarmherzig schnell. Es gab noch so viel mehr, was ich jetzt im einzelnen nicht erläutern werde, nicht erläutern kann. Es war so schön und es sind nur noch anderthalb Monate, danach ist vorerst meine Zeit hier vorbei…

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Es geht Modisch weiter…

Nun, es ist wieder zwei Wochen her, aber ich hole das Versäumte nach. Denn ich wurde zur ersten Fashionshow des jungen serbischen Designers Stefan Đoković als Fotograf eingeladen, was mich Vorerst sehr erfreute. Zu Verdanken hatte ich das  einer ganzen Kette an Zufällen und Ereignissen die im April Anfingen. In einer Bar, nach dem Zwischenseminar treffen. Unsere Freiwilligengruppe traf sich mit ein paar anderen Hostelgästen, in einer Bar nicht weit von unserem Hostel. Es fing alles ganz schön an, eine einfache Konversation, über dies und das. Nicht weit von uns Bemerkte ich einen jungen Mann, äußerst gepflegt, allein, ziemlich Müde und einem schwarzen Chihuahua, er rauchte genüsslich seine E-Zigarette und saß einfach da. Unsere Stimmung kippte nach einer Zeit, da plötzlich zwischen zwei Personen in unserer Gruppe eine heiße Diskussion über ein politisches Thema entflammte. Alle waren Übermüdet und keiner wagte sich in der Konversation anzuschließen. Zwei Mädels aus Schweden standen auf und gingen zu dem jungen Mann mit dem Hund und fragten ihn ob sie ihn streicheln dürften, ich schloss mich Ihnen kurz darauf an. Nach einer Weile stellte sich heraus dass er Filip Karlo heißt und Backstagemanager von Fashionshows ist und so fing alles an. Nach einigen anderen Projekten und  5 Monate später lädt mich Filip ein, Backstage bildlich die Atmosphäre festzuhalten. Ich nehme aufgeregt und Dankend an. In Nis, probiere ich alle möglichen Kleidung Komplektationen aus und werde nach einer Stunde fündig. Ein Outfit ist extravagant und Auffällig, gleichzeitig Elegant, dass andere zurückhaltend und unauffällig. Kamera fertig und los geht’s. Im Hostel lasse ich mich von Dragan und Nikola nochmal beraten, die gleichzeitig belustigt aber auch ernsthaft meine Bemühung mit verfolgen und kommentieren. Wofür ich beiden sehr Dankbar bin. Ich Verabrede mich mit Filip um 14:00 Uhr um mich zu erkunden Wo, Was Wie. Erwarten tut mich das große Hotel „METROPOL“ in Belgrad, schon nach einigen Minuten wird mir klar dass es sich hier nicht um preiswerte Mode handelt. Das Hotel ist Offensichtlich nur für sehr Wohlhabende Persönlichkeiten Vorgesehen und protzt nur so von „heißen Schlitten“ auf dem Parkplatz. Drinnen ist ein heißes Durcheinander und wie erwartet beachtet mich keiner, nach einiger Zeit finde ich Filip, der vollkommen vertieft ist in seine Arbeit als Manager und alle irgendwo hin Dirigiert. Als er mich sieht breitet sich ein breites Lächeln auf seinen Lippen aus, in einem Rasentempo legt er mir meine Aufgabe nochmal dar, die ziemlich simpel ist und mich ein wenig ins Stolpern bringt. „Fotografier alles was du als Sehenswert empfindest und halte die Atmosphäre fest, du bist überall“. Nach diesen Worten wurden wir wieder Unterbrochen und er ließ mich zurück. Ich wusste was mich erwartet und dass ich noch ganz am Anfang von allem stehe, doch Irgendwie ließ mich einfach das Gefühl nicht mehr los, dass ich keinen Schritt weitergekommen bin…Ich stand genau da, durchlebte die gleiche Situation wie ein Jahr zuvor, und zwei Jahre zuvor auch. Ob bei den Horrornächten, der Cinema for Peace Foundation, der Presseabteilung die mit der ARD Zusammenarbeitet oder jetzt beim Goethe Institut, die Aufgabe lautet immer; „Mach mal etwas, wir schauen mal was das wird, wie Qualitativ das ist!“ Ich Verstehe das. Ich kann das Nachvollziehen. Doch in dem Moment stand ich da, in dem Saal in dem Models, Friseure, Kostümere, Fotografen und Koordinatoren wild  durcheinander Arbeiteten, Sprachen, etwas Organisierten. Und ich beobachte Teilnahmslos das Geschehen und irgendwie wurde mir schwer ums Herz, das war Falsch. Es stimmte nicht. Das würde mich nicht weiterbringen. Ja, es würde mich um eine Erfahrung reicher machen, aber keine weiteren Auswirkungen haben. Ich bekam nochmal drei Stunden Pause, da es noch etwas dauern sollte, in dieser Zeit hatte ich genug Zeit mit meinen Gedanken allein zu sein, was das ganze Unbehagen nur vertiefte. Wenn ich meine Erfahrungen, meine Arbeiten an Filmprojekten und Fotoprojekten in den letzten zwei Jahren aufliste, kommt man auf ein Ordentliches Resultat, auf dass ich Stolz sein sollte, aber es nicht bin, es kann nie gut genug sein. Dass ist halt so in der Branche. Man bekommt ein „Dankeschön“, ein „sehr schön“, ein „Wow“ und dann ist die Sache gegessen. Ich mache es halt Freiwillig, Kostenlos…und es macht sich spürbar Bemerkbar, dass das einen Unterschied macht.

 

Ich versuchte mich abzulenken, fotografierte die Verschiedenen Etappen der Vorbereitungen. Es erstaunte mich, wie viele „Curvy-Models“ mit dabei waren und mit welcher Leichtigkeit und Liebenswürdigkeit alle miteinander umgingen.Es gab kein, wie üblich zu erwartende Neidheit´s oder Eitelkeit´s  Wettbewerb. Es herrscht eine behagliche Atmosphäre in der ich Versuche so unauffällig wie möglich, verschiedene Momente festzuhalten. Ich sollte Erwähnen das Stefan Đoković  Tenorsänger und Pianist ist. Inspiriert von Szene, Kostüm und Oper kreierte er seine erste High Fashion-Kollektion. Die 30 Kleider von ihm, sind alle aus hochwertigen Materialien angefertigt und tragen alle einen eigenen Charakter. Denn es handelt sich um Opernkleider, welche alle einem anderen Charakter aus bekannten Operetten zugeordnet sind (Die Königin der Nacht, Carmen etc.). Neben der Oper sind die Themen, die die Sammlung begleiten, die Macht und Autonomie der Frau sowie der ökologisch bewusste Umgang mit umweltfreundlichen Materialien. In der Kollektion wurden hochwertige Materialien wie feinste Seide, Brokat, handgestickte Muster und 1200 handgefertigte Perlen verwendet. Bei der Kreation der Kollektion wurden auch ungewöhnliche modische Materialien wie Metall und Glas mit besonderem Augenmerk auf Komfort und Tragbarkeit des Modells verwendet, was später besonders Bemerkbar wurde auf dem Catwalk.

Die Sitze um den Catwalk füllen sich langsam, unter den Gästen befinden sich bekannte serbische Persönlichkeiten wie aus der Modebranche, Boško Jakovljević und Nenad Radujević, Politiker, Predrag Marković und Milan Beko, Schriftsteller und Schauspieler, mit denen ich leider nicht allzu Vertraut bin und viele weitere. Ich stellte mich auf die andere Seite des Geschehens, die Fashionshow konnte beginnen. Alle Vorführungen wurden mit Opernmusik unterlegt, passend zu jedem Charakter. Die Models spielten alle eine Rolle, manchmal hatten sie Mühe mit der Langsamkeit der Musik mitzuhalten, was nachvollziehbar war, wenn man die übliche Geschwindigkeit mit klassischer Musik vergleicht. Dann kam die Krönung, ich würde es als das Kleid der „Schwanenkönigin“ bezeichnen, wenn ich mich nicht Irre und es war den Moment wirklich Wert, denn es verlieh dem Model eine gewisse Zierlichkeit aber auch Strenge Königlichkeit. Zuletzt kam der Designer raus, machte eine kurze Verbeugung und verließ schnell die Bühne. Ich ging wieder hinter die Bühne, und ich wusste schon vorher dass Stefan ziemlich aufgeregt war, er hatte mich zweimal gefragt wie mir seine Kleider gefielen  und mich dabei ziemlich Nervös angeschaut. Nun, war er in der festen Umarmung von seinen Familienangehörigen und Tränen der Erleichterung und Freude liefen ihm über das Gesicht. Es war ein voller Erfolg. Ich gratulierte nochmal leise und verabschiedete mich dankend bei Filip. Bei der Aftershowparty, oder besser Cocktailparty stibitzte ich mir nur noch ein Glas Prosecco. Bleiben konnte ich nicht, da war niemand an den ich mich binden konnte und so gut mein serbisch auch sein mag, es war nicht gut genug um sich gedankenlos in eine Konversation mitunter zu Mischen. Ich kannte niemanden, mich kannte niemand…so ist das halt. Ich Verließ die Fashionshow mit gemischten Gefühlen, einerseits mit einer Mentalen Genugtuung, dass ich es hinter mich gebracht habe und eine Erfahrung reicher bin, aber irgendwie auch mit einer Innerlichen Leere…

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Meine allerliebste Baba Dessa

Vielleicht ist euch aufgefallen, ob im Gespräch, im Blog oder woanders, bei mir im Zusammenhang mit Serbien ständig der Name „Baba Dessa“ fällt. Nun, hier möchte ich sie euch nun vollständig vorstellen und Charakterisieren. Baba Dessa ist eine ältere Dame, mit stolzen 80 Jahren, dabei habe ich sie um 10 Jahre jünger geschätzt. Alles fing damit an, dass sie meine Vermieterin ist und über mir wohnt. Sie ist eine kleine, zierliche Frau mit einer riesen Lockenmähne, glaubt mir so ein Haar in ihrem alter habe ich noch bei keinem gesehen. Letztens beim Friseur hat sie ihre ganze Haarespracht aus ihrem Knoten gelöst. Die Friseurin machte sich eifrig daran dem Haar noch mehr Volumen zu geben in dem sie die Haare gegen den Strich aufbürstete. Dessa sah aus als hätte sich ein riesiges flauschiges Schaf bei ihr auf dem Kopf bequem gemacht, so unglaublich flauschig und Rund, ich muss davon unbedingt noch ein Foto machen. Ebenfalls muss ich erwähnen dass sie so ein Typ Frau ist wie man das aus klischeehaften italienischen Erzählungen kennt. Morgens und abends läuft sie in quietsch blauen Puschen und einem Pinken Bademantel durchs Haus und etlichen Lockenwicklern im Haar. Nachts zieht sie sich eine Tüte über die Frisur um sie nicht zu verknoten, hat mir zumindest ihre Enkeltochter erzählt. Sie ist seit 10 Jahren Witwe, was sie aber nicht davon abhält mir jeden Tag von ihrem Mann (der Mathematiker war) zu erzählen. Ich könnte jeden Tag bei ihr Klopfen und sie würde mich zum Kaffee einladen, was auch regelmäßig passiert. Wenn man bei Dessa zu Besuch ist wird man auf Serbisch mit Erzählungen über ihre Familie, Freunde und Wetter Überheuft, egal ob du serbisch sprichst oder nicht, dadurch fühlt man sich sofort pudel wohl. Dessa ist eine sehr energische und quirlige Dame, die ständig etwas tun muss, trinkt man Kaffee, muss unbedingt noch dies und das auf den Tisch. Doch wenn es mal ernst wird kann Dessa auch ganz anders, ich erinnere mich als wir zur Polizei mussten wegen der Visums Beantragung. Sie zog sich in einen diskreten Anzug um, schminkte sich dezent (Lippenstift ist in Serbien übrigens sehr wichtig) und türmte ihre Harre zu einem festen Knoten auf. Dann war sie fertig. Später erzählte sie mir dass sie ehemalige Sekretärin beim Militär war, vielleicht erklärt dass ihre Laute und lieblich, aufdringliche Art beim Sprechen. Ein klein wenig erinnert sie mich an eine Mischung an italienischer Dominanz, einer Prise Griechischer Lautstärke und einem Esslöffel Russischer Verrücktheit und Herzlichkeit. Ich muss gestehen, dass ich kaum richtige Sommerkleidung mitgebracht hatte, die ganze 30Grad aushalten würden. Weshalb ich mich eines schönen Tages auf den Weg machte einzukaufen. Diesmal allein. Ich geriet in den H & M, obwohl ich kein großer Liebhaber dieser Kette bin. Und fand nach 2 Stunden, anstrengendem Suchen zwei schicke Jumpsuit die mir, oh Wunder, wie angegossen passten, was bei meiner Körpergröße häufig ein großes Problem darstellt. Denn aus irgendeinem Grund sind sich anscheinend alle Modedesigner einig, dass je größer die Person ist, desto dicker oder dünner ist sie (eine „normalheit/durchschnitt“ gibt es nicht). Naja, einer war mir dann doch im Brustraum/Rippen zu weit, aber ich nahm in trotzdem mit, in der Hoffnung das mir schon was einfallen würde. Ich bezahlte eine stolze Summe, was mich ziemlich verunsicherte.

Ich kam nach Hause und stakste Schnurstraks zu Baba Dessa um ihre Meinung zu hören. „Lepo Matzo!“, sie klatschte erfreut in die Hände, ich zeigte ihr den zweiten. Sie lächelte erfreut: „Lepsche“, was sogar eine Steigerung bedeutet, dann bemerkte sie aber dass der Jumpsuit doch nicht ganz gut sitzt. Sie lief eifrig zu einem Schrank und nahm einige Stecknadeln heraus, nach 20 Minuten saß alles Brillant. Baba Dessa war nämlich auch noch Schneiderin und nähte alle ihre Kleidung von Hand. So überrascht sie mich immer wieder. Als ich Besuch hatte und meine beiden Betten besetzt waren, zog ich für eine Nacht zu ihr aufs Sofa, so eine gute Nacht hatte ich lange nicht mehr. Und so geht unser Zusammenleben schon seit 2 Monaten, worüber ich unglaublich froh bin. Ihren Geburtstag hatte ich auch gemeinsam mit ihrer Familie gefeiert. Tanja (Englischlehrerin) und Selena sehe ich ja regelmäßig, also kenne ich auch schon fast die ganze Familie. Was ich auch noch erwähnen möchte. Wenn ich mal für 5 Tage nicht in Nis bin und wieder zurück komme, erscheint mir meine Wohnung plötzlich sauberer. Wahrscheinlich Heinzelmännchen… Und wenn ich mal eine Information Tanja oder Dessa erzähle, kann ich mir zu 99,9% sicher sein das am nächsten Morgen die ganze Familie davon weiß und vielleicht manch einer mehr.

 

Übrigens bei dem Fotoshooting war es sehr schwierig ihr zu erklären still zu halten wenn ich klicke… Was aber die Fotos auch umso Authentischer macht.   

genau 11 Tage

Meine Lieben, genau vor 11 Tagen am 11.März.2018 bin ich aus dem Flugzeug in Nis gestiegen.  Und jetzt habe ich dass Gefühl als würde ich schon Monate hier wohnen und leben. Das liegt nicht nur an der Offenheit der Menschen, dem guten Essen und der tollen Atmosphäre.

Als kurzer Rückblick. Ich bin jeden Tag, naja fast, gegen 13 oder 14:00 Uhr bei Baba Dessa zum Kaffee verabredet, wo wir uns irgendwie miteinander Serbisch-Russisch-Deutsch Verständigen, dort habe ich auch noch ihre Enkeltochter kennengelernt. Jeden Samstag bin ich bei Tanja (De.) zum Frühstück eingeladen und ihr Mann (Nina) kocht eine klassische serbische Spezialität für uns. Ich habe mein Visum in der Polizeistation beantragen können, dazu werde ich auch noch einen kurzen Bericht schreiben, denn dass war ein Abenteuer für sich. Wir konnten Internet in die Wohnung bekommen, dank Tanja (Eng.). Ich war mit Tanja (De.) groß Einkaufen für meine Wohnung, welche diese um einiges gemütlicher gemacht hat. Ich konnte schon ein eigenes Fotoprojekt in die Wege leiten, an dem derzeit schon ca. 26 Schüler/innen teilnehmen und ich derzeit finanzielle Unterstützung beim PASCH/Goethe Institut beantrage. Hinzu kommen die Zusatzkurse für A2 und B1 Nivau für die Schüler. Um mich weiter zu Vernetzen habe ich den Filmclub im American Corner in Nis besucht und war sehr positiv überrascht (kann ich jedem weiter empfehlen). Weiterhin habe ich mich im Fitnessstudio angemeldet und weitere junge Leute kennengelernt (Sport Vernetzt ebenfalls sehr stark). Weiterhin habe ich nun durch einen puren Zufall einen tollen Sprachkurs gefunden. Es werden auch schon zwei Klassenfahrten geplant, bei dehnen ich mit dabei sein darf. Und Tanja (De.) hat mich auch noch als Jury Mitglied an der Bora Stancovic Woche an der Schule eingetragen.  Dann kommen noch weitere Kleinigkeiten hinzu, die die ganzen 11Tage vollkommen abrunden.

Und obwohl gerade mal eine Woche vorbei ist, habe ich jetzt schon Angst, dass alles viel zu schnell vorbei sein könnte, denn es geht alles rasend schnell. Und im Rückblick ist alles noch sehr chaotisch und unerwartet reibungslos verlaufen. Was mich persönlich sehr wundert.  Ach, es ist so schön hier. Die Stadt ist ziemlich verfallen und mit dem Plastik-müll gibt es noch einige Probleme, aber es sind die Menschen die mich glücklich machen. Das merkt man vor allem an unscheinbaren Situationen, an Kleinigkeiten…. Keine Sorge ich werde noch genauer auf viele Dinge eingehen, es ist alles derzeit noch sehr viel und mit der Zeitverteilung bin ich auch noch etwas schlecht vertraut, weshalb meine Beiträge noch etwas allgemein gehalten sind.

 

Ich wünsche euch allen alles liebe und gute! Passt auf euch auf!

LG                                                                                                                                                                                                                                                                                             Julia 🙂

P.S: Ich werde mich auch um Fotos sehr bemühen um es spannender zu gestallten.