In einem unbekannten Land…

Ich habe es getan und die Touristin in mir ist zum Leben erweckt.

Wo begibt sich der allseits interessierte, jedoch nur auf gemäßigte Abenteuer ausgerichtete Touristikfan in Moskau als erstes hin? Klar, auf den Rote Platz und so…

Doch da ich vorher noch nicht so viele Sight-Seeing-Standards in Moskau hingelegt hatte, wollte ich klein beginnen um mich im Laufe des Tages natürlich steigern zu können. Deswegen führte mich die Metro an diesem kalten, aber mit Sonnenstrahlen durchdrungenen Samstag als erstes auf einen riesigen Flohmarkt. Dort habe ich die kufige Liebe meines Lebens entdeckt:

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Die Fischgräte im Pelzparadies oder der Druck der Eindrücke

9:30 Uhr  morgendlicher Metrocheck:

Es gibt eine Person ohne Pelz – mich. Aber das ist nicht weiter schlimm, denn Fischgrätenmuster hat im Endeffekt auch irgendwas mit Tieren und deren  Beschaffenheit zu tun. Deswegen: Erster Teil des Einbürgerungstests bestanden.

Weiter gehts. Der Weg von der Metro bis ans Tageslicht dauert auf der Rolltreppe mindestens eine Minute. Eine Minute in welcher annähernd tausend Menschen an einem vorbei rollen, ohne nach links oder rechts zu schauen. Leider entwickel ich in fremden Ländern immer einen Voyeurismus, dessen Zuschreibung dem Wort „latent“ nicht gerechtet wird. Also starre ich quitsch vergnügt meine Mitmenschen an, leider bleibt das Vergnügen doch nur auf meine Seite.

Meinen empirischen Studien zufolge lohnt es sich auch in Moskau eine gewisse Körpergröße zu besitzen. Dann stehen dem lebensnotwendigem Luftstrom in der Metro nicht all zu viele Menschen im Wege. Mein Genick schmerzt bereits vom Kopf in den Nacken legen, aber für meine Atmung nehme ich doch gerne einige Schmerzen in Kauf. Dies bringt mich übrigens auch schon wieder der russischen Mentalität ein wenig näher. In meinem Reiseführer habe ich gelesen, das Leiden und die russischen Seele untrennbar miteinander verbunden sind.

Hat mensch es aus der Metro heraus geschafft, sprintet er oder sie regelrecht zum gewünschten Ziel. Bummeln oder Schlänkern a la Monika ist dabei eher ein Hindernis. Deswegen gilt: Geschwindigkeitsassimilation. Aber vielleicht ist das auch ganz gut so, schließlich ist Bummelletzte sein oftmals nur bedingt fetzig.

Einkaufen stellt bis jetzt für mich ein Hindernis dar, denn bei der Hälfte der Dinge weiß ich nicht über deren Zusammensetzung oder Zubereitung bescheid. Aber ich werde mich demnächst wagemutig in die Regale eines Supermarktes stürzen und mich von netten Verpackungen zum Kaufen verführen lassen – top. Und wenn auf dem Wasser „mineralnaja“ steht, dann lass ich in Zukunft die Finger davon – salzig war noch nie eine meiner Lieblingsgeschmacksrichtungen.