Los últimos días en Chile

Mir ist aufgefallen, dass mein letzter Blogeintrag schon Mitte Januar war. Die Zeit ist seitdem geflogen und es kommt mir auch nicht so vor, als sei dieser Eintrag schon ca. anderthalb Monate her. Mittlerweile bin ich auch schon wieder in Deutschland angekommen. Am 22. Februar bin ich um 22:15 Uhr in Frankfurt gelandet. Gerade sitze ich im Zug von Berlin in meine Heimatstadt Mayen. Wie aber bin ich in Berlin gelandet? Dazu erzähle ich mal noch ein wenig von den letzten vergangenen Wochen.

Gemeldet habe ich mich so lange nicht, da noch viel passiert ist und ich meine letzten Wochen in Chile ganz und gar ausnutzen wollte. Ich hatte auch tatsächlich nie so wirklich freie Zeit, um mal für mich alleine sein zu sein – außer abends im Bett und da war dann auch immer schlafen angesagt. Die Woche nach meinem letzten Blogeintrag war ich wieder arbeiten, also war es auch nicht soo spektakulär. Ich habe noch Zeit in Santiago verbracht und war dann über’s Wochenende noch mit meinem Freund, Ignacio, in Valparaíso. Valparaíso ist eine echt tolle Stadt und das Wetter hat es auch zugelassen, noch einen Tag am Strand in Viña del Mar zu verbringen. Ich habe ihn zum ersten Mal aus Santiago entführt, seitdem er dort vor drei Jahren aus Venezuela angekommen ist und es hat mir echt Spaß gemacht, ihm mal andere Teile Chiles zu zeigen, auch, wenn dies fast vor der Haustür liegt.

Bis zum 2. Februar, an dem meine Tante zu Besuch nach Santiago kam, ging das übliche Programm – arbeiten, Zeit mit Freunden verbringen, ausgehen, chillen etc. Ich war auch noch für zwei Nächte mit meiner Gastmutter und ihrer Tochter + Mann am Meer, wozu sie mich eingeladen hatten. Sofia war noch das Wochenende vom 31. Januar – 2. Februar da und hat eine Nacht bei mir übernachtet und da waren wir noch mit Freunden ziemlich lange in der Bar, wo Ignacio arbeitet. Am nächsten Morgen hieß es dann auch früh aufstehen, um meine Tante am Flughafen abzuholen. Netterweise hat ein Freund angeboten, Chauffeur zu spielen, so musste ich kein Taxi nehmen oder mit dem Flughafenbus fahren. Es war richtig toll, mal jemanden der Familie in Chile zu haben und zeigen zu können, wie ich so seit September lebe, was meine Lieblingsorte sind und was für tolle Menschen ich kennengelernt habe. Am Tag ihrer Ankunft haben wir uns auch schon eines meiner Lieblingsviertel, das Barrio Italia, angeschaut und waren noch mit Freunden unterwegs. Am nächsten Morgen sind wir beide dann nach Puerto Montt geflogen. Eigentlich wollten wir ganz in den Süden nach Patagonien und den Torres del Paine, aber leider konnte sie nicht so lange in Chile bleiben und dann ging es nicht ganz so weit weg. Dennoch war es ein super schöner Urlaub! Es tut mir leid, aber Puerto Montt ist eine echt hässliche Stadt, das kann man nicht anders sagen. Wir hatten vorher nicht wirklich viel geplant, was den Urlaub anging, und hatten nur für die erste Station ein Hostel gebucht. So ging es am selben Tag auch noch nach Chiloé, eine Insel, die zu Chile gehört. Hier haben wir in Castro übernachtet, die Hauptstadt der Insel. Leider hatten wir anfangs nicht so Glück mit dem Wetter und am ersten Tag hat es überwiegend geregnet und wir haben den Tag eher in Geschäften und Cafés verbracht. Eine Besonderheit Castros sind die Palafitos. Das sind bunte Häuser auf Stelzen gebaut und die sehen auch echt schön aus!

Wir sind noch einen zweiten Tag in Castro geblieben und haben eine der kleinen Insel direkt an Castro erkundet, die Isla Lemuy. Allerdings gab es nicht so sonderlich viel dort zu sehen, sodass wir schnell wieder von dort weg waren und dann noch von Castro aus eine kleine Bootstour gemacht haben. Des Weiteren gab es auch noch einen Markt mit vielen traditionellen und handgemachten Produkten, auf dem wir noch etwas rumgestöbert haben. Hier habe ich mir eine super tolle und bequeme Jacke gekauft – hergestellt in Ecuador (laut Schildchen :D). Am nächsten Tag sind wir nach Ancud gefahren, fast mein persönliches Highlight der Reise. Hier haben wir eine Pinguintour gemacht und ganz viele Pinguine in freier Wildbahn gesehen! Die Tour war auf Spanisch und ich habe trotzdem so gut wie alles verstanden, das hat mich doch auch positiv überrascht und sehr gefreut! Überhaupt ist mein Spanisch in den letzten Monaten besser geworden. Auch Ancud ist eine sehr schöne Stadt und ich kann nur empfehlen, dahinzureisen.

Nach Ancud ging es dann auch schon in den letzten Stop – Puerto Varas. Von hier aus haben wir einen Trip zum Vulkan Osorno gemacht. Eigentlich dachten wir, dass man dort mit dem Bus rauf fahren könnte, ging aber nicht. Eine Wanderung von drei Stunden stand uns bevor, bis ein paar Menschen mit dem Auto angehalten haben und uns mitgenommen haben. Auf dem Weg nach oben haben wir ein paar Stops an Aussichtspunkten gemacht. Dort und auch oben war es atemberaubend! Die Aussicht war wundervoll und auch etwas näher an der Spitze zu sein war cool. Ganz oben waren wir nämlich nicht. Wir versuchten dann, einen Bus zu finden, der runterfährt, aber den gab es auch nicht. Also mussten wir nun wirklich drei Stunden runter wandern. Es fing ganz cool an und das Wetter war echt gut. Irgendwann aber, nach ca. einer Stunde, bin ich ausgerutscht und habe mich hingelegt. Knie aufgeschürft und Hose kaputt… Als Angela mich dann verarztete, hielt eine Familie an und hat uns mit nach unten genommen. Das war sehr gut, da mein Knie nämlich echt wehtat. So kamen wir dann auch etwas früher als geplant wieder in Puerto Varas an und sind noch in Ruhge essen gegangen und dann ins Hostel. Am nächsten Tag haben wir uns dann noch, bevor es abends wieder nach Santiago ging, die Saltos de Petrohué. Auch nochmal ein atemberaubendes Ziel, aber leider auch echt voll mit Menschen. Sonntag war dann noch ein Ausflug an den Strand mit meinen Freunden geplant und das war auch echt ein richtig toller Tag! Trotz Sonnencreme hab ich mich aber leider ziemlich verbrannt. Wir hatten auch echt Glück, dass wir noch nach Santiago kamen, da wir kein Rückfahrtticket gekauft hatten und die Busse schon so gut wie ausgebucht waren. Aber so ein kleiner Minibus, nicht gerade vertrauenserregend, hat uns noch mitnehmen können und so kamen wir doch noch unversehrt wieder an.

Montags, am 10. Februar, kam dann auch noch meine Schwester mit ihrem Freund nach Santiago. Die beiden hatten geplant, Chile und Argentinien zu bereisen und dafür war ja dann jetzt ein guter Zeitpunkt. Da Angela und ich auch noch nicht so viel Zeit in Santiago hatten, konnte ich allen gemeinsam noch schöne Orte in Santiago zeigen. So waren wir z.B. auf dem Santa Lucia oder beim Plaza de Armas. Dann haben wir uns am Tag danach noch Valparaíso angeschaut und dann sind Nannette und Lukas auch schon am nächsten Tag weiter in den Süden geflogen. Angela ist mir noch einen Tag erhalten geblieben und wir sind dann nachdem wir ausgeschlafen hatten , noch durch Santiago geschlendert. Es war echt toll, alle da gehabt zu haben! Allerdings haben mir diese Aufenthalte auch bewusst gemacht, dass mein baldiger Abschied bevorstand. Ich wollte unbedingt nochmal auf die Vega (großer Obst- & Gemüsemarkt), chilenische Gerichte essen, Zeit mit allen meinen Lieben verbringen und so stand viel Action an. Ich habe sogar bis auf eine Sache alles geschafft. Ich habe es sogar auch noch ins Cajon del Maipo geschafft. Fast direkt vor der Haustür und ich war vorher noch nie da gewesen. Und auch auf dem Cerro San Cristobál war ich ein zweites Mal. Ignacio hat noch in einem Park seinen Geburtstag gefeiert, ich habe Pisco Spur getrunken und Churros gegessen und auch noch einige tolle Leute – leider viel zu spät – kennengelernt.

Dann stand auch schon mein letzter Abend in Santiago de Chile an. Da Ignacio in einer Bar arbeitet, konnte er leider nicht dabei sein, aber ein Teil des Abends fand dann noch in der Bar statt. Endlich habe ich auch das heiß ersehnte Pisco Sour Rezept bekommen, das vorher immer so ein großes Geheimnis war. Es war ein echt schöner letzter Abend und ich danke allen, die mit dabei waren. Der Abend war etwas länger und da mein Flug am nächsten Tag erst spät abends ging, konnte ich etwas länger schlafen. Jedoch war ich schon wieder super früh wach, weil ich so aufgeregt war. Ignacio musste leider etwas darunter leiden, da ich dann schon anfing rumzuwuseln und die letzten Sachen zu packen. Ich hab noch Zeit mit meiner Vermieterin Cristina verbracht und danach ging es nochmal in die Stadt, ein bisschen bummeln und nochmal ein paar Leute sehen. Um 21 Uhr machten ich, Inken, Carlos und Ignacio uns auf den Weg zum Flughafen und ich hätte nicht gedacht, dass mir der Abschied so schwer fallen würde. Ich habe ungefähr die ganze Fahrt geheult und den ganzen Flug geheult, aber auch klar, bei dem Gedanken, dass ich die Menschen aus Chile vermutlich nie wiedersehen werde. In diesem Sinne: danke für eine wunderbare Zeit die letzten 5,5 Monate. Bevor ich nach Chile gegangen bin hätte ich nie gedacht, dass ein neuer Auslandsaufenthalt meine Zeit in Indien übertrumpfen könnte, aber ich denke, Chile hat es getan! Ein neues Land, in das ich mich verliebt habe, woran aber meine ganzen Freunde, die ich gefunden habe, nicht gerade einen geringen Anteil haben.

Samstag Abend kam ich an und dann ging es auch schon Karneval feiern. Erst am selben Abend noch in einer Kneipe, in der meine Mama feierte, Sonntag dann bei Carina und Rosenmontag (wer auch immer sich das ausgedacht hat, ist mir ein Rätsel) ging es dann zum Nachbereitungsseminar nach Berlin. Hier habe ich endlich die Menschen meiner Homezone wieder gesehen und es diente des Weiteren der Reflexion des Freiwilligendienstes. Judith, eine Freundin, die zur Märzausreise kulturweit anfangen würde und da wir uns sonst ein Jahr nicht gesehen hätten, haben wir uns dazu entschieden, das Wochenende gemeinsam in Berlin zu verbringen, da für sie heute das Vorbereitungsseminar in Berlin begann. Und so kam ich in den Zug von Berlin nach Mayen. Ich möchte nicht ankommen, aber irgendwie auch schon. Seit ich in Deutschland gelandet bin, war ich noch nicht lange wieder zu Hause. Nur ein paar Stunden. Es war jetzt echt anstrengend, mit der Karnevalsfeierei, dem Seminar in Berlin und noch dem Wochenende mit meinen Freunden in Berlin und ich bin froh, mal zu entspannen. Allerdings bedeutet ankommen auch, richtig wieder in Deutschland angekommen zu sein und ich glaube, das wird echt hart.

Y para todos mis amigos hispanohablantes: Gracias por el tiempo fantástico en Chile. ¡Estoy muy feliz de conocerlos y ya los extraño a todos! Especialmente gracias a Ignacio por todo! ♥

Ciao 2019 – Hola 2020!

Weihnachten 2019 war ein ganz schön komisches Fest. Es waren ungefähr 30 Grad und wir waren zum Grillen und einer kleinen Poolparty verabredet mit allen Familienlosen, die sich so kannten. Die ganze Stadt und auch mein Zuhause hier waren weihnachtlich dekoriert mit Schneemännern, Tannenbäumen und Santa Claus.  Weihnachtsstimmung stellte sich so nicht wirklich bei mir ein. Bis auf die Dekoration war alles ganz anders als die Jahre zuvor. Wobei ich es schon etwas komisch finde, dass man auch hier mit Schneemännern und allem, was man in Deutschland so findet, dekoriert. Warum kann man nicht mit Palmen und anderen Pflanzen dekorieren, wo es hier doch so warm ist? Dieser Tatsache werde ich wohl nicht so richtig auf den Grund gehen können. Zu der Zeit, wo es in meiner Familie in Deutschland Bescherung gab und traditionell Weihnachtslieder gesungen wuren, skypten wir und wir haben dann alle gemeinsam Weihnachtslieder gesungen. Dann stellte sich doch auch ein wenig Weihnachtsstimmung bei mir ein. Da wir schon am nächsten Morgen um 5:45 Uhr nach Bolivien flogen, gab es in dieser Nacht keinen Schlaf für mich, nur am Flughafen habe ich ca. eine halbe Stunde geschlafen.

Und so ging es dann auch schon los in mein Bolivienabenteuer. Wegen der Proteste, die es auch in Bolivien vor einiger Zeit gab, haben wir unsere Reiseroute geändert und sind nicht wie geplant durch das ganze Land gereist, sondern haben uns auf La Paz und den Titcacasee beschränkt. Aber auch schon diese Reiseziele beeindruckten mich. Einerseits positiv, da Bolivien immer so weit weg für mich war und mir vor allem der Titicacasee bisher nur aus einem Karnevalslied ein Begriff war, andererseits auch negativ, da ich über die Höhe der Orte Bescheid wusste und ich doch etwas Respekt vor der Höhenkrankheit hatte. Nichtsdestotrotz ging es dann ca. um 2:15 Uhr am 25.12. auf den Weg zum Flughafen und durch Zeitverschiebung in Bolivien sind wir dann ca. um 8 Uhr in La Paz angekommen. Der Flughafen der Stadt liegt nochmal etwas höher als der Rest (die Höhe wird schon am Namen des Stadtteils „El Alto“ ersichtlich). Wir nahmen ein Taxi in die Stadt und konnten coolerweise dann auch schon unsere Betten im Hostel beziehen. Um es möglichst günstig zu halten gab es ein 20er Zimmer, das war aber auch gar nicht soo schlimm wie es sich anhört. Die Luft war nur leider nicht so frisch dort. Schon bald fingen sie aber auch schon an – die Kopfschmerzen. Kleiner Spoiler: sie hörten auch die ganze Zeit in Bolivien nicht auf und um es überhaupt auszuhalten, hab ich leider 1 Woche lang immer mal wieder Schmerztabletten genommen. Teilweise hatte ich echt das Gefühl, dass mein Kopf platzt! La Paz ist aber dennoch sehenswert und vor allem die Fahrten mit den Telefericos (eine Art Seilbahn) sind echt atemberaubend! Man hat eine wunderbare Aussicht über die ganze Stadt.

Am 27.12. ging es dann auch noch schon nach Copacabana und danach auf die Isla del Sol. Nein, leider nicht Copacabana in Rio. Eine kleine Stadt gelegen am Titicacasee heißt genauso. Auf der Fahrt dorthin gab es noch eine Fährüberquerung. Alle aus dem Bus raus und der Bus und wir fuhren auf zwei verschiedenen Fähren. Von Copacabana aus mussten wir dann noch ein Bötchen auf die Isla del Sol nehmen und dort erwartete mich ein kleines Grauen: eine elendlange Treppe, die zum Dorfkern und auch unserer Unterkunft führte. Ich war durch den mangelnden Sauerstoff eh schon beim kleinsten Schritt nach oben außer Atmen und so war mir diese Treppe ein Dorn im Auge. Naja, irgendwann waren wir dann oben angekommen und konnten die schöne Aussicht genießen. Abends wollten wir uns den Sonnenuntergang anschauen, aber da ein Gewitter aufzog, haben wir uns dann doch für ein Restaurant entschieden. Auf der Insel gab es leider keinerlei Beleuchtung und so mussten wir, da das mit dem Essen doch nicht so schnell ging wie erwartet, im strömenden Regen und bei Dunkelheit zur Unterkunft laufen. Abenteuerlicher Weg kann ich sagen. Zuerst gab es nur glitschige Steine, und dann haben wir noch eine falsche Abzweigung genommen und so befanden wir uns glaube ich mitten in einem Garten, irgendwann auf einer Weide und mussten noch rutschigere Abhänge runterklettern. Natürlich habe ich mich dabei noch hingelegt, aber wir haben es dann doch geschafft, durchnässt und dreckig, anzukommen. Es gab noch eine heiße Dusche und dann ging es ab ins Bett. Am nächsten Tag ging es dann wieder nach Copacabana. Rund um den Titicacasee haben wir uns einige Inseln angeschaut (Isla de la Luna, Islas Flotantes) und auch Copacabana selbst. Inken hat Mona und mich am 29. Dezember verlassen, um weiter nach Peru zu reisen und wir blieben noch bis zum 30.12. dort.

Am 29. hatten wir ein leckeres Restaurant gefunden, allerdings wurde uns vermutlich dies zum Verhängnis. Mona plagten schon am 30. tagsüber Magenschmerzen und wieder in La Paz angekommen, kam dann noch ein Arzt ins Hostel. Mir ging es noch gut, so konnten wir uns ihre Symptome nicht wirklich erklären. Der Arzt wollte in bar bezahlt werden, also ging ich noch schnell zum Geldautomaten, um Bargeld zu besorgen. Als ich mich kurz danach auf den Weg machte, um ihre Medikamente in der Apotheke zu besorgen kam der Schreck:  ich hatte meine Kreditkarte im Bankautomaten stecken lassen. Sie war auch leider nicht mehr da, nur mein Beleg über die Geldabhebung war noch aufzufinden… seitdem lebe ich mein Leben irgendwie ohne Kreditkarte, aber netterweise haben mir Freunde immer mal wieder was abgehoben und Bargeld geht hier in Chile ja auch ganz gut. Ah aber ich muss noch mal ein klein wenig zurückgehen. Wir waren sowieso schon etwas fertig, hatten in La Paz, das es ja nicht in Chile war, auch kein Internet und konnten niemanden so wirklich erreichen. Wir hatten immer Glück mit den Taxis, da es wohl auch nicht selten vorkommt, dass Ausländer dort ausgeraubt werden. Naja, jedenfalls waren wir dann am 30. bei unserer neuen Unterkunft angekommen, haben geklingelt und geklopft und es kam niemand. Es war auch weit und breit niemand zu sehen. Wegen der bereits erwähnten fehlenden bolivianischen SIM-Karte haben, war es uns unmöglich, das Hostel zu erreichen. Nach etwa 15 min Wartezeit kam glücklicherweise eine Frau vorbei, die netterweise bei dem Hostel angerufen hat. Ihr wurde versichert , dass bald jemand käme, und wir haben daraufin noch weiter gewartet. Leider kam nach weiteren 30 min immer noch niemand und da wir noch Unternehmungen in der Stadt geplant hatten, haben wir und entschlossen, uns auf die Suche nach einem neuen Hostel zu machen. Lustigerweise haben wir da, wo wir hin wollten, dann noch Leute getroffen, die wir schon mal vorher auf unserer Reise getroffen haben und dann im selben Hostel geschlafen und sie haben uns auch netterweise am nächsten Morgen mit zum Flughafen genommen. Leider ging es mir in der Nacht vom 30. auf den 31. auch zunehmend schlechter und ich endete dann mit 39 Grad Fieber in Santiago. Silvester habe ich halbwegs überlebt, bin aber doch recht früh ins Bett und den 1. Januar hab ich dann beim Arzt verbracht. Vier verschiedene Medikamente für 5 Tage später hab ich dann den Rest des Tages mit Packen und im Bett liegen verbracht. Denn am 2. Januar ging es weiter mit Reisen. Erst aber mal ein paar Fotos aus Bolivien:

Also am 2. Januar ging es weiter. Eine Reise in den Norden – Iquique, San Pedro de Atacama mit einer Tour in die Salzwüste bei Uyuni und dann noch La Serena. Aufgrund meiner Krankheit konnte ich die ersten Tage leider nur Brot, Reis und Nudeln und alles, was sonst noch Schonkost war, essen, war natürlich nicht so geil, aber immerhin etwas. Iquique war wunderschön, bei bestem Wetter und Strand. San Pedro de Atacama ist ein kleines Städtchen in der Wüste Chiles und es gibt im Umland super viel zu sehen. Aber auch die Stadt ist meines Erachtens sehr schön und auch, wenn sie nicht so groß ist, kann man dort gut seine Zeit verbringen. Wir haben z.B. mal einen Tag ein Auto gemietet und sind rumgefahren und haben verschiedene Touren gemacht, eine z.B. zum Valle de la Luna oder auch eine zu den Geysiren El Tatio. Das Highlight war aber die Salzwüste bei Uyuni. Eine 4-Tagestour nochmal durch eines meiner Lieblingsländer – Bolivien. (Dieses Land wird mich so schnell nicht wieder sehen, auch, wenn es wirklich schön dort ist!). Nochmal Höhen über 3000m, Kopfschmerzen und allem, was dazu gehört. Dafür aber auch atemberaubende Landschaften. Rote Lagunen, Flamingos und Lamas, Vulkane und eben die Salzwüste. So weit das Auge reicht nur weißes Salz. Dafür hat sich auch das frühe Aufstehen gelohnt (meistens immer so um 4 Uhr) und unser Fahrer, Edwin, war einfach ein Glücksgriff. Nachdem ich auf der Reise irgendwann wieder normal essen konnte, hab ich mir noch eine Erkältung eingefangen, was bei teilweise Temperaturen um die 0 Grad nicht ganz unverständlich war. Des Weiteren ging irgendwann in Bolivien auch noch mein Handy kaputt. Irgendwann war ich auch einfach super fertig. Ich hatte nie wirklich Zeit, mich auszuruhen, vor allem nach meinem Fieber und daher hab ich glaube ich meine Erkältung verschleppt. Zumindest lag ich dann ab dem 15. (am 12. sind wir wieder in Santiago angekommen) wieder krank im Bett. Wieder fast 40 Grad Fieber, dieses Mal aber gepaart mit Halsschmerzen. Naja, nach zwei Tagen komplett im Bett und neuen Medikamenten geht es mir soweit wieder gut. Das sollte es auch, da es morgen nochmal nach Valparaíso geht, da freue ich mich schon sehr drauf!
So, ich glaube, ich habe jetzt mal genug erzählt, allerdings waren es ja auch Erzählungen von fast einem Monat. Es folgen jetzt noch ein paar Fotos von meiner zweiten Reise und sonst wünsche ich noch einen wunderbaren Tag 🙂

 

Der Alltag kehrt ein

Ich bin mittlerweile schon vier Wochen in Chile und möchte gerne einmal erzählen, wie sich mein Alltag so gestaltet.

Ich bin ganz stolz auf mich, da ich mich traue, jeden Morgen mit dem Fahrrad zu meiner Arbeit zu fahren – 30 min hin und 30 min zurück. Das ist besser als unser Fitnessstudio-Programm Jonas (falls du das überhaupt liest :D). Bisher habe ich ein Mietfahrrad, kennst du vielleicht auch aus deiner Stadt. Man findet sie irgendwo in der Stadt und kann sie auch irgendwo in der Stadt wieder abstellen. Eigentlich ziemlich praktisch. Blöd ist nur, dass 1. manche Fahrräder einfach doof sind, sie haben zum Beispiel keinen Gang oder die Sattel lassen sich nicht einstellen und 2. reicht das Gebiet, in dem man die Fahrräder benutzen kann, nicht in die ganze Stadt, sondern nur in einen Teil. So fahre ich die anderen Strecken meistens mit der Metro. Diese ist aber Gott sei Dank nicht so teuer hier (eine Fahrt kostet so um einen Euro) und das Beste ist, meine Metrostation ist pink! ♥

Im Gegensatz zu anderen Freiwilligen habe ich das Glück, morgens erst um 10 Uhr auf der Arbeit sein zu müssen – allerdings muss ich dann auch bis 18 Uhr arbeiten. Wie ich vermutlich schon erwähnt habe, arbeite ich in der Bibliothek des Goethe-Instituts, heißt also an der Ausleihe sitzen, mich um die Bücher kümmern (letztens habe ich z.B. die Bibliothek etwas umgeräumt), Bestandsaufnahme, etc. Wir haben z.B. auch einen Spielekoffer in der Bibliothek, der bestens geeignet ist, um mit ihm durchs Land zu reisen und ihn an verschiedenen Orten vorzustellen. So fahren wir z.B. Ende des Monats auch mal nach Valpo. Sonst gibt es auch noch andere Veranstaltungen, die ich gemeinsam mit Konrad, meinem Mitpraktikanen leite. Jeden zweiten Dienstag im Monat ist ein Leseclub, wo wir mit einer kleinen Gruppe, die meisten Chilenen, über ein bestimmtes Thema oder Buch sprechen. Diese Woche war z.B. „Frauen im Bauhaus“ das Thema. Trotz meines geringen Wissens darüber, war die Veranstaltung doch ein Erfolg. Jeden dritten Dienstag gibt es noch den Spieleclub. Den habe ich jetzt selbst noch nicht erlebt, aber ich denke, der Name sagt schon, worum es geht. Ich freue mich schon auf nächste Woche!

Zusätzlich zum allgemeinen Programm mache ich momentan noch einen Spanischkurs. Der geht jeden Tag von 12 – 15:30 Uhr (mit 30 min Pause) und danach ist mein Kopf echt ziemlich matsch. Ich hätte es nicht gedacht, aber es ist echt anstrengend, jeden Tag drei Stunden lang zu denken. Am Ende des Sprachkurses müssen wir wohl sogar eine Prüfung schreiben, da habe ich so gut wie keine Lust drauf. Aber wenigstens halte ich dann ein Zertifikat in der Hand, das is doch auch mal schön.

Den Rest des Tages verbringe ich dann natürlich unterschiedlich. Mal gehe ich mit den anderen Freiwilligen noch etwas trinken/essen – Terremoto und Pisco Sour sind schon sehr lecker! Was ich so gar nicht mehr gewöhnt bin, ist kochen. Das muss jetzt auch manchmal sein, wenn ich mittags etwas zu essen haben mag. Dafür gehe ich dann einkaufen und koche abends dann für den nächsten Tag – oder dank meiner tollen Einschätzung – auch für die nächsten drei Tage vor. Manchmal vermisse ich die Mensa, da war alles so schön unkompliziert und ging schnell, aber so langsam merke ich auch, dass Kochen doch Spaß machen kann.

Das Wochenende versuche ich dann verschieden zu füllen. Die letzten Wochenenden war ich auf La Vega, das ist ein großer Obst- und Gemüsemarkt, auf dem ich dann für die nächste Woche eingekauft habe. Dort ist es günstiger als im Supermarkt und auch irgendwie immer ein tolles Erlebnis, dorthin zu gehen. Allerdings auch ziemlich anstrengend. Gerade am Wochenende ist es super voll und laut und man braucht auch ein wenig Zeit, um alle Angebote zu vergleichen.

Letztes Wochenende war ich auf dem Cerro San Cristóbal, von dem aus man einen wunderschönen Ausblick über Santiago hat.

Ich habe mir auch mal verschiedene Stadtviertel angeschaut, wie z.B. Bellavista oder das Barrio Italia.

Morgen wird aber erstmal ausgeschlafen und dann helfe ich auf einem Fest, wo verschiedene Länder vertreten sind, am Stand der deutschen Botschaft.

Die letzten Tage in Deutschland

Leider war an meinen letzten Tagen in Deutschland nicht so viel mit Ausschlafen und Entspannung, da es noch Einiges zu erledigen gab.

Das erste was anstand war das Ummelden. Da ich ja aus meinem Zimmer in Bonn ausgezogen war, musste ich mich wieder in meiner Heimatstadt anmelden. Daher hieß es morgens zum Amt. Damit ich meine Hausarbeit nicht noch in Chile fertigstellen musste, arbeitete ich auch noch daran, musste noch Wäsche vom Vorbereitungsseminar waschen und die letzten Kleinigkeiten einkaufen. Abends traf ich noch meine Tante, um mich auch von ihr zu verabschieden und danach wurde eine Nachtschicht eingelegt: für’s (erstmalige) Koffer packen und die Fertigstellung meiner Hausarbeit. Gott sei Dank war alles um 4 Uhr nachts (oder morgens, wie man es auch nehmen mag) erledigt und so konnte ich doch noch vier Stunden Schlaf bekommen, bevor ich wieder aufstehen musste, um auch den letzten Tag in Deutschland produktiv zu verbringen.

Nach dem Frühstück bin ich nach Bonn aufgebrochen, um meine Hausarbeit abzugeben und noch ein paar Freunde zu treffen, von denen ich mich dann endgültig verabschieden musste. Da es bis zu diesem Zeitpunkt so viel Stress gab, konnte ich es noch nicht so richtig realisieren, dass ich schon am nächsten Tag abfliegen würde, aber so langsam wurde es mir bewusst. Dieses Treffen mit meinen Freunden in Bonn sowie in der Heimat war noch so der letzte Pfeiler, der vor meinem Abflug anstand und dieser war nun vorbei.

Bye Bye Bonn

Bis zu der Abfahrt zum Flughafen am nächsten Tag packte ich noch gefühlte fünf Mal meinen Koffer um. Erst vom 500 Gramm schwereren Koffer in den leichteren, da ich zu viele Kilos hatte. Dann fiel mir noch was ein, was noch unbedingt rein musste, dafür musste aber noch was Anderes raus und so weiter. Die deutschen Süßigkeiten und das geliebe Glas Nutella durfte natürlich auch nicht in meinem Gepäck fehlen. Dies ging dann so weiter, bis ich endlich unter den erlaubten 23 Kilo war – man war ich stolz auf mich. Wie ich das geschafft habe ist mir bis heute noch ein Rätsel.

Somit war auch die letzte Hürde auf dem Weg in Richtung Abflug geschafft und ich musste nur noch darauf warten, dass es los ging. Das Gute an meiner Abreise war für mich, dass ich essenstechnisch noch richtig verwöhnt wurde, da ich ja die kommenden fünf Monate nicht mehr da sein würde. So gingen meine Eltern und ich am letzten Abend essen, wo es nochmal lecker Schnitzel gab und am Tag der Abreise gab es erstmal ein leckeres Frühstück und danach noch einen Salat meines Lieblingspizzadienst. So langsam war ich aber doch ganz schön aufgeregt und konnte gar nicht mehr so wirklich was essen.

Die letzten Tage zuhause gingen eigentlich viel zu schnell rum, allerdings war die Vorfreude auch groß, endlich nochmal für eine längere Zeit im Ausland zu leben.
Und so ging es am Freitag, den 13. September (uiuiui Unglückstag, aber wie man merkt, ist das Flugzeug nicht abgestürzt) um ca. 14 Uhr mit Sack und Pack los zum Flughafen.