Los últimos días en Chile

Mir ist aufgefallen, dass mein letzter Blogeintrag schon Mitte Januar war. Die Zeit ist seitdem geflogen und es kommt mir auch nicht so vor, als sei dieser Eintrag schon ca. anderthalb Monate her. Mittlerweile bin ich auch schon wieder in Deutschland angekommen. Am 22. Februar bin ich um 22:15 Uhr in Frankfurt gelandet. Gerade sitze ich im Zug von Berlin in meine Heimatstadt Mayen. Wie aber bin ich in Berlin gelandet? Dazu erzähle ich mal noch ein wenig von den letzten vergangenen Wochen.

Gemeldet habe ich mich so lange nicht, da noch viel passiert ist und ich meine letzten Wochen in Chile ganz und gar ausnutzen wollte. Ich hatte auch tatsächlich nie so wirklich freie Zeit, um mal für mich alleine sein zu sein – außer abends im Bett und da war dann auch immer schlafen angesagt. Die Woche nach meinem letzten Blogeintrag war ich wieder arbeiten, also war es auch nicht soo spektakulär. Ich habe noch Zeit in Santiago verbracht und war dann über’s Wochenende noch mit meinem Freund, Ignacio, in Valparaíso. Valparaíso ist eine echt tolle Stadt und das Wetter hat es auch zugelassen, noch einen Tag am Strand in Viña del Mar zu verbringen. Ich habe ihn zum ersten Mal aus Santiago entführt, seitdem er dort vor drei Jahren aus Venezuela angekommen ist und es hat mir echt Spaß gemacht, ihm mal andere Teile Chiles zu zeigen, auch, wenn dies fast vor der Haustür liegt.

Bis zum 2. Februar, an dem meine Tante zu Besuch nach Santiago kam, ging das übliche Programm – arbeiten, Zeit mit Freunden verbringen, ausgehen, chillen etc. Ich war auch noch für zwei Nächte mit meiner Gastmutter und ihrer Tochter + Mann am Meer, wozu sie mich eingeladen hatten. Sofia war noch das Wochenende vom 31. Januar – 2. Februar da und hat eine Nacht bei mir übernachtet und da waren wir noch mit Freunden ziemlich lange in der Bar, wo Ignacio arbeitet. Am nächsten Morgen hieß es dann auch früh aufstehen, um meine Tante am Flughafen abzuholen. Netterweise hat ein Freund angeboten, Chauffeur zu spielen, so musste ich kein Taxi nehmen oder mit dem Flughafenbus fahren. Es war richtig toll, mal jemanden der Familie in Chile zu haben und zeigen zu können, wie ich so seit September lebe, was meine Lieblingsorte sind und was für tolle Menschen ich kennengelernt habe. Am Tag ihrer Ankunft haben wir uns auch schon eines meiner Lieblingsviertel, das Barrio Italia, angeschaut und waren noch mit Freunden unterwegs. Am nächsten Morgen sind wir beide dann nach Puerto Montt geflogen. Eigentlich wollten wir ganz in den Süden nach Patagonien und den Torres del Paine, aber leider konnte sie nicht so lange in Chile bleiben und dann ging es nicht ganz so weit weg. Dennoch war es ein super schöner Urlaub! Es tut mir leid, aber Puerto Montt ist eine echt hässliche Stadt, das kann man nicht anders sagen. Wir hatten vorher nicht wirklich viel geplant, was den Urlaub anging, und hatten nur für die erste Station ein Hostel gebucht. So ging es am selben Tag auch noch nach Chiloé, eine Insel, die zu Chile gehört. Hier haben wir in Castro übernachtet, die Hauptstadt der Insel. Leider hatten wir anfangs nicht so Glück mit dem Wetter und am ersten Tag hat es überwiegend geregnet und wir haben den Tag eher in Geschäften und Cafés verbracht. Eine Besonderheit Castros sind die Palafitos. Das sind bunte Häuser auf Stelzen gebaut und die sehen auch echt schön aus!

Wir sind noch einen zweiten Tag in Castro geblieben und haben eine der kleinen Insel direkt an Castro erkundet, die Isla Lemuy. Allerdings gab es nicht so sonderlich viel dort zu sehen, sodass wir schnell wieder von dort weg waren und dann noch von Castro aus eine kleine Bootstour gemacht haben. Des Weiteren gab es auch noch einen Markt mit vielen traditionellen und handgemachten Produkten, auf dem wir noch etwas rumgestöbert haben. Hier habe ich mir eine super tolle und bequeme Jacke gekauft – hergestellt in Ecuador (laut Schildchen :D). Am nächsten Tag sind wir nach Ancud gefahren, fast mein persönliches Highlight der Reise. Hier haben wir eine Pinguintour gemacht und ganz viele Pinguine in freier Wildbahn gesehen! Die Tour war auf Spanisch und ich habe trotzdem so gut wie alles verstanden, das hat mich doch auch positiv überrascht und sehr gefreut! Überhaupt ist mein Spanisch in den letzten Monaten besser geworden. Auch Ancud ist eine sehr schöne Stadt und ich kann nur empfehlen, dahinzureisen.

Nach Ancud ging es dann auch schon in den letzten Stop – Puerto Varas. Von hier aus haben wir einen Trip zum Vulkan Osorno gemacht. Eigentlich dachten wir, dass man dort mit dem Bus rauf fahren könnte, ging aber nicht. Eine Wanderung von drei Stunden stand uns bevor, bis ein paar Menschen mit dem Auto angehalten haben und uns mitgenommen haben. Auf dem Weg nach oben haben wir ein paar Stops an Aussichtspunkten gemacht. Dort und auch oben war es atemberaubend! Die Aussicht war wundervoll und auch etwas näher an der Spitze zu sein war cool. Ganz oben waren wir nämlich nicht. Wir versuchten dann, einen Bus zu finden, der runterfährt, aber den gab es auch nicht. Also mussten wir nun wirklich drei Stunden runter wandern. Es fing ganz cool an und das Wetter war echt gut. Irgendwann aber, nach ca. einer Stunde, bin ich ausgerutscht und habe mich hingelegt. Knie aufgeschürft und Hose kaputt… Als Angela mich dann verarztete, hielt eine Familie an und hat uns mit nach unten genommen. Das war sehr gut, da mein Knie nämlich echt wehtat. So kamen wir dann auch etwas früher als geplant wieder in Puerto Varas an und sind noch in Ruhge essen gegangen und dann ins Hostel. Am nächsten Tag haben wir uns dann noch, bevor es abends wieder nach Santiago ging, die Saltos de Petrohué. Auch nochmal ein atemberaubendes Ziel, aber leider auch echt voll mit Menschen. Sonntag war dann noch ein Ausflug an den Strand mit meinen Freunden geplant und das war auch echt ein richtig toller Tag! Trotz Sonnencreme hab ich mich aber leider ziemlich verbrannt. Wir hatten auch echt Glück, dass wir noch nach Santiago kamen, da wir kein Rückfahrtticket gekauft hatten und die Busse schon so gut wie ausgebucht waren. Aber so ein kleiner Minibus, nicht gerade vertrauenserregend, hat uns noch mitnehmen können und so kamen wir doch noch unversehrt wieder an.

Montags, am 10. Februar, kam dann auch noch meine Schwester mit ihrem Freund nach Santiago. Die beiden hatten geplant, Chile und Argentinien zu bereisen und dafür war ja dann jetzt ein guter Zeitpunkt. Da Angela und ich auch noch nicht so viel Zeit in Santiago hatten, konnte ich allen gemeinsam noch schöne Orte in Santiago zeigen. So waren wir z.B. auf dem Santa Lucia oder beim Plaza de Armas. Dann haben wir uns am Tag danach noch Valparaíso angeschaut und dann sind Nannette und Lukas auch schon am nächsten Tag weiter in den Süden geflogen. Angela ist mir noch einen Tag erhalten geblieben und wir sind dann nachdem wir ausgeschlafen hatten , noch durch Santiago geschlendert. Es war echt toll, alle da gehabt zu haben! Allerdings haben mir diese Aufenthalte auch bewusst gemacht, dass mein baldiger Abschied bevorstand. Ich wollte unbedingt nochmal auf die Vega (großer Obst- & Gemüsemarkt), chilenische Gerichte essen, Zeit mit allen meinen Lieben verbringen und so stand viel Action an. Ich habe sogar bis auf eine Sache alles geschafft. Ich habe es sogar auch noch ins Cajon del Maipo geschafft. Fast direkt vor der Haustür und ich war vorher noch nie da gewesen. Und auch auf dem Cerro San Cristobál war ich ein zweites Mal. Ignacio hat noch in einem Park seinen Geburtstag gefeiert, ich habe Pisco Spur getrunken und Churros gegessen und auch noch einige tolle Leute – leider viel zu spät – kennengelernt.

Dann stand auch schon mein letzter Abend in Santiago de Chile an. Da Ignacio in einer Bar arbeitet, konnte er leider nicht dabei sein, aber ein Teil des Abends fand dann noch in der Bar statt. Endlich habe ich auch das heiß ersehnte Pisco Sour Rezept bekommen, das vorher immer so ein großes Geheimnis war. Es war ein echt schöner letzter Abend und ich danke allen, die mit dabei waren. Der Abend war etwas länger und da mein Flug am nächsten Tag erst spät abends ging, konnte ich etwas länger schlafen. Jedoch war ich schon wieder super früh wach, weil ich so aufgeregt war. Ignacio musste leider etwas darunter leiden, da ich dann schon anfing rumzuwuseln und die letzten Sachen zu packen. Ich hab noch Zeit mit meiner Vermieterin Cristina verbracht und danach ging es nochmal in die Stadt, ein bisschen bummeln und nochmal ein paar Leute sehen. Um 21 Uhr machten ich, Inken, Carlos und Ignacio uns auf den Weg zum Flughafen und ich hätte nicht gedacht, dass mir der Abschied so schwer fallen würde. Ich habe ungefähr die ganze Fahrt geheult und den ganzen Flug geheult, aber auch klar, bei dem Gedanken, dass ich die Menschen aus Chile vermutlich nie wiedersehen werde. In diesem Sinne: danke für eine wunderbare Zeit die letzten 5,5 Monate. Bevor ich nach Chile gegangen bin hätte ich nie gedacht, dass ein neuer Auslandsaufenthalt meine Zeit in Indien übertrumpfen könnte, aber ich denke, Chile hat es getan! Ein neues Land, in das ich mich verliebt habe, woran aber meine ganzen Freunde, die ich gefunden habe, nicht gerade einen geringen Anteil haben.

Samstag Abend kam ich an und dann ging es auch schon Karneval feiern. Erst am selben Abend noch in einer Kneipe, in der meine Mama feierte, Sonntag dann bei Carina und Rosenmontag (wer auch immer sich das ausgedacht hat, ist mir ein Rätsel) ging es dann zum Nachbereitungsseminar nach Berlin. Hier habe ich endlich die Menschen meiner Homezone wieder gesehen und es diente des Weiteren der Reflexion des Freiwilligendienstes. Judith, eine Freundin, die zur Märzausreise kulturweit anfangen würde und da wir uns sonst ein Jahr nicht gesehen hätten, haben wir uns dazu entschieden, das Wochenende gemeinsam in Berlin zu verbringen, da für sie heute das Vorbereitungsseminar in Berlin begann. Und so kam ich in den Zug von Berlin nach Mayen. Ich möchte nicht ankommen, aber irgendwie auch schon. Seit ich in Deutschland gelandet bin, war ich noch nicht lange wieder zu Hause. Nur ein paar Stunden. Es war jetzt echt anstrengend, mit der Karnevalsfeierei, dem Seminar in Berlin und noch dem Wochenende mit meinen Freunden in Berlin und ich bin froh, mal zu entspannen. Allerdings bedeutet ankommen auch, richtig wieder in Deutschland angekommen zu sein und ich glaube, das wird echt hart.

Y para todos mis amigos hispanohablantes: Gracias por el tiempo fantástico en Chile. ¡Estoy muy feliz de conocerlos y ya los extraño a todos! Especialmente gracias a Ignacio por todo! ♥

Ciao 2019 – Hola 2020!

Weihnachten 2019 war ein ganz schön komisches Fest. Es waren ungefähr 30 Grad und wir waren zum Grillen und einer kleinen Poolparty verabredet mit allen Familienlosen, die sich so kannten. Die ganze Stadt und auch mein Zuhause hier waren weihnachtlich dekoriert mit Schneemännern, Tannenbäumen und Santa Claus.  Weihnachtsstimmung stellte sich so nicht wirklich bei mir ein. Bis auf die Dekoration war alles ganz anders als die Jahre zuvor. Wobei ich es schon etwas komisch finde, dass man auch hier mit Schneemännern und allem, was man in Deutschland so findet, dekoriert. Warum kann man nicht mit Palmen und anderen Pflanzen dekorieren, wo es hier doch so warm ist? Dieser Tatsache werde ich wohl nicht so richtig auf den Grund gehen können. Zu der Zeit, wo es in meiner Familie in Deutschland Bescherung gab und traditionell Weihnachtslieder gesungen wuren, skypten wir und wir haben dann alle gemeinsam Weihnachtslieder gesungen. Dann stellte sich doch auch ein wenig Weihnachtsstimmung bei mir ein. Da wir schon am nächsten Morgen um 5:45 Uhr nach Bolivien flogen, gab es in dieser Nacht keinen Schlaf für mich, nur am Flughafen habe ich ca. eine halbe Stunde geschlafen.

Und so ging es dann auch schon los in mein Bolivienabenteuer. Wegen der Proteste, die es auch in Bolivien vor einiger Zeit gab, haben wir unsere Reiseroute geändert und sind nicht wie geplant durch das ganze Land gereist, sondern haben uns auf La Paz und den Titcacasee beschränkt. Aber auch schon diese Reiseziele beeindruckten mich. Einerseits positiv, da Bolivien immer so weit weg für mich war und mir vor allem der Titicacasee bisher nur aus einem Karnevalslied ein Begriff war, andererseits auch negativ, da ich über die Höhe der Orte Bescheid wusste und ich doch etwas Respekt vor der Höhenkrankheit hatte. Nichtsdestotrotz ging es dann ca. um 2:15 Uhr am 25.12. auf den Weg zum Flughafen und durch Zeitverschiebung in Bolivien sind wir dann ca. um 8 Uhr in La Paz angekommen. Der Flughafen der Stadt liegt nochmal etwas höher als der Rest (die Höhe wird schon am Namen des Stadtteils „El Alto“ ersichtlich). Wir nahmen ein Taxi in die Stadt und konnten coolerweise dann auch schon unsere Betten im Hostel beziehen. Um es möglichst günstig zu halten gab es ein 20er Zimmer, das war aber auch gar nicht soo schlimm wie es sich anhört. Die Luft war nur leider nicht so frisch dort. Schon bald fingen sie aber auch schon an – die Kopfschmerzen. Kleiner Spoiler: sie hörten auch die ganze Zeit in Bolivien nicht auf und um es überhaupt auszuhalten, hab ich leider 1 Woche lang immer mal wieder Schmerztabletten genommen. Teilweise hatte ich echt das Gefühl, dass mein Kopf platzt! La Paz ist aber dennoch sehenswert und vor allem die Fahrten mit den Telefericos (eine Art Seilbahn) sind echt atemberaubend! Man hat eine wunderbare Aussicht über die ganze Stadt.

Am 27.12. ging es dann auch noch schon nach Copacabana und danach auf die Isla del Sol. Nein, leider nicht Copacabana in Rio. Eine kleine Stadt gelegen am Titicacasee heißt genauso. Auf der Fahrt dorthin gab es noch eine Fährüberquerung. Alle aus dem Bus raus und der Bus und wir fuhren auf zwei verschiedenen Fähren. Von Copacabana aus mussten wir dann noch ein Bötchen auf die Isla del Sol nehmen und dort erwartete mich ein kleines Grauen: eine elendlange Treppe, die zum Dorfkern und auch unserer Unterkunft führte. Ich war durch den mangelnden Sauerstoff eh schon beim kleinsten Schritt nach oben außer Atmen und so war mir diese Treppe ein Dorn im Auge. Naja, irgendwann waren wir dann oben angekommen und konnten die schöne Aussicht genießen. Abends wollten wir uns den Sonnenuntergang anschauen, aber da ein Gewitter aufzog, haben wir uns dann doch für ein Restaurant entschieden. Auf der Insel gab es leider keinerlei Beleuchtung und so mussten wir, da das mit dem Essen doch nicht so schnell ging wie erwartet, im strömenden Regen und bei Dunkelheit zur Unterkunft laufen. Abenteuerlicher Weg kann ich sagen. Zuerst gab es nur glitschige Steine, und dann haben wir noch eine falsche Abzweigung genommen und so befanden wir uns glaube ich mitten in einem Garten, irgendwann auf einer Weide und mussten noch rutschigere Abhänge runterklettern. Natürlich habe ich mich dabei noch hingelegt, aber wir haben es dann doch geschafft, durchnässt und dreckig, anzukommen. Es gab noch eine heiße Dusche und dann ging es ab ins Bett. Am nächsten Tag ging es dann wieder nach Copacabana. Rund um den Titicacasee haben wir uns einige Inseln angeschaut (Isla de la Luna, Islas Flotantes) und auch Copacabana selbst. Inken hat Mona und mich am 29. Dezember verlassen, um weiter nach Peru zu reisen und wir blieben noch bis zum 30.12. dort.

Am 29. hatten wir ein leckeres Restaurant gefunden, allerdings wurde uns vermutlich dies zum Verhängnis. Mona plagten schon am 30. tagsüber Magenschmerzen und wieder in La Paz angekommen, kam dann noch ein Arzt ins Hostel. Mir ging es noch gut, so konnten wir uns ihre Symptome nicht wirklich erklären. Der Arzt wollte in bar bezahlt werden, also ging ich noch schnell zum Geldautomaten, um Bargeld zu besorgen. Als ich mich kurz danach auf den Weg machte, um ihre Medikamente in der Apotheke zu besorgen kam der Schreck:  ich hatte meine Kreditkarte im Bankautomaten stecken lassen. Sie war auch leider nicht mehr da, nur mein Beleg über die Geldabhebung war noch aufzufinden… seitdem lebe ich mein Leben irgendwie ohne Kreditkarte, aber netterweise haben mir Freunde immer mal wieder was abgehoben und Bargeld geht hier in Chile ja auch ganz gut. Ah aber ich muss noch mal ein klein wenig zurückgehen. Wir waren sowieso schon etwas fertig, hatten in La Paz, das es ja nicht in Chile war, auch kein Internet und konnten niemanden so wirklich erreichen. Wir hatten immer Glück mit den Taxis, da es wohl auch nicht selten vorkommt, dass Ausländer dort ausgeraubt werden. Naja, jedenfalls waren wir dann am 30. bei unserer neuen Unterkunft angekommen, haben geklingelt und geklopft und es kam niemand. Es war auch weit und breit niemand zu sehen. Wegen der bereits erwähnten fehlenden bolivianischen SIM-Karte haben, war es uns unmöglich, das Hostel zu erreichen. Nach etwa 15 min Wartezeit kam glücklicherweise eine Frau vorbei, die netterweise bei dem Hostel angerufen hat. Ihr wurde versichert , dass bald jemand käme, und wir haben daraufin noch weiter gewartet. Leider kam nach weiteren 30 min immer noch niemand und da wir noch Unternehmungen in der Stadt geplant hatten, haben wir und entschlossen, uns auf die Suche nach einem neuen Hostel zu machen. Lustigerweise haben wir da, wo wir hin wollten, dann noch Leute getroffen, die wir schon mal vorher auf unserer Reise getroffen haben und dann im selben Hostel geschlafen und sie haben uns auch netterweise am nächsten Morgen mit zum Flughafen genommen. Leider ging es mir in der Nacht vom 30. auf den 31. auch zunehmend schlechter und ich endete dann mit 39 Grad Fieber in Santiago. Silvester habe ich halbwegs überlebt, bin aber doch recht früh ins Bett und den 1. Januar hab ich dann beim Arzt verbracht. Vier verschiedene Medikamente für 5 Tage später hab ich dann den Rest des Tages mit Packen und im Bett liegen verbracht. Denn am 2. Januar ging es weiter mit Reisen. Erst aber mal ein paar Fotos aus Bolivien:

Also am 2. Januar ging es weiter. Eine Reise in den Norden – Iquique, San Pedro de Atacama mit einer Tour in die Salzwüste bei Uyuni und dann noch La Serena. Aufgrund meiner Krankheit konnte ich die ersten Tage leider nur Brot, Reis und Nudeln und alles, was sonst noch Schonkost war, essen, war natürlich nicht so geil, aber immerhin etwas. Iquique war wunderschön, bei bestem Wetter und Strand. San Pedro de Atacama ist ein kleines Städtchen in der Wüste Chiles und es gibt im Umland super viel zu sehen. Aber auch die Stadt ist meines Erachtens sehr schön und auch, wenn sie nicht so groß ist, kann man dort gut seine Zeit verbringen. Wir haben z.B. mal einen Tag ein Auto gemietet und sind rumgefahren und haben verschiedene Touren gemacht, eine z.B. zum Valle de la Luna oder auch eine zu den Geysiren El Tatio. Das Highlight war aber die Salzwüste bei Uyuni. Eine 4-Tagestour nochmal durch eines meiner Lieblingsländer – Bolivien. (Dieses Land wird mich so schnell nicht wieder sehen, auch, wenn es wirklich schön dort ist!). Nochmal Höhen über 3000m, Kopfschmerzen und allem, was dazu gehört. Dafür aber auch atemberaubende Landschaften. Rote Lagunen, Flamingos und Lamas, Vulkane und eben die Salzwüste. So weit das Auge reicht nur weißes Salz. Dafür hat sich auch das frühe Aufstehen gelohnt (meistens immer so um 4 Uhr) und unser Fahrer, Edwin, war einfach ein Glücksgriff. Nachdem ich auf der Reise irgendwann wieder normal essen konnte, hab ich mir noch eine Erkältung eingefangen, was bei teilweise Temperaturen um die 0 Grad nicht ganz unverständlich war. Des Weiteren ging irgendwann in Bolivien auch noch mein Handy kaputt. Irgendwann war ich auch einfach super fertig. Ich hatte nie wirklich Zeit, mich auszuruhen, vor allem nach meinem Fieber und daher hab ich glaube ich meine Erkältung verschleppt. Zumindest lag ich dann ab dem 15. (am 12. sind wir wieder in Santiago angekommen) wieder krank im Bett. Wieder fast 40 Grad Fieber, dieses Mal aber gepaart mit Halsschmerzen. Naja, nach zwei Tagen komplett im Bett und neuen Medikamenten geht es mir soweit wieder gut. Das sollte es auch, da es morgen nochmal nach Valparaíso geht, da freue ich mich schon sehr drauf!
So, ich glaube, ich habe jetzt mal genug erzählt, allerdings waren es ja auch Erzählungen von fast einem Monat. Es folgen jetzt noch ein paar Fotos von meiner zweiten Reise und sonst wünsche ich noch einen wunderbaren Tag 🙂

 

Proteste in Chile

Ich habe ziemlich lange gebraucht, um für diesen Eintrag eine Überschrift zu finden, aber ich glaube die einfache Überschrift „Proteste in Chile“ trifft es ganz gut. Ich finde es schwierig, über ein politisches Thema zu berichten und kann hier auch nur von meinen persönlichen Erfahrungen berichten. Aber so wie alles andere, was ich hier in Chile erlebe, gehört auch dies zu meinem Aufenthalt und daher möchte ich auch davon bloggen. Aaaaber ich möchte mich hiermit auch für eventuelle Unrichtigkeiten entschuldigen.

Vor nicht allzu langer Zeit wurden die Metropreise hier in Santiago erhöht, durchschnittlich um 30 Pesos, was etwa 4 Cent entspricht. Somit musste man nun keine 800 Pesos, sondern 830 Pesos (laut einem Währungsrechner 0,98 Euro zu 1,02 Euro) pro Fahrt in der Rush Hour bezahlen.* Dies war wohl der anfängliche Auslöser der Proteste am Freitag. Eigentlich fahre ich ja immer mit dem Fahrrad zur Arbeit und nach Hause, hatte aber am Freitag geplant, mit Mona nach den Sprachkursen über unsere Reisepläne zu reden und etwas zu kochen. Spontan entwickelte es sich dann noch zu einem Getränk in einer Bar und so wollten Paulin, ich, Mona und einer ihrer Kurskameraden ins Stadtviertel Lastarria. Da die Metro nicht mehr fuhr, wollten wir mit dem Stadt in die Auto, da der Fußweg rund eine Stunde betrug. Nach etwa 15 Minuten im Parkhaus hatten wir uns jedoch immer noch nicht nach vorne bewegt und so entschlossen wir uns doch, zu Fuß zu gehen. Die Stadt war suuper voll, überall Autos, Busse und sehr viele Menschen auf den Straßen. Das Wetter war gut und so war der Anfang des Fußweges wenigstens nur halb so schlimm. Allerdings fing irgendwann das Atmen an, wehzutun und auch die Augen fingen an zu brennen. Wir dachten erst, es sei einfach Smog, aber im Nachhinein bin ich mir ziemlich sicher, dass es Tränengas war. Mona und Paulin haben es kurz bevor wir zur Bar sind auch noch voll abbekommen. Als wir von der Bar zu Mona nach Hause gingen, haben wir einige Feuer gesehen und im Laufe des Abends auch mitbekommen, dass viele Metro Stationen zerstört waren und es viele Proteste auf den Straßen gab. Sicherheitshalber habe ich die Nacht dann bei Mona verbracht.

Am nächsten Morgen war ich zu knickig, mir ein Taxi zu leisten und bin zu Fuß nach Hause gegangen. Es war ruhig auf den Straßen, jedoch hat man noch Aschereste gesehen und auch sonst viel Dreck auf den Straßen. Das gültige Gebiet der Fahrräder, mit denen ich immer fahre, wurde auch eingeschränkt und man kann die Fahrräder nur noch in einem eingeschränkten Bereich benutzen. Die Proteste gingen auch tagsüber weiter. Piñera, der Präsident Chiles, hatte die Fahrpreiserhöhung der Metro allerdings zurückgenommen und Freitag Nacht aber auch den Ausnahmezustand in der Stadt ausgerufen. Mittags traf ich einen Freund zum Mittagessen, da habe ich nur eingeschränkt etwas von den Protesten mitbekommen. Eigentlich wollten Mona und ich noch zu einer Veranstaltung gehen, aber Mona hatte mir dann bereits von Ausschreitungen auf der Straße erzählt und so haben wir dies dann gelassen. Abends waren wir zum Feiern verabredet und trafen uns gegen 19 Uhr zum Vortrinken. Schon vorher hatte ich Gerüchte über eine mögliche Ausgangssperre gehört, die dann leider auch wahr wurden. Ab 22 Uhr durfte man die Häuser nicht mehr verlassen – also kein Feiern. Es gab auch schon ab 21 Uhr keine Taxis mehr und eigentlich wollten wir uns auch noch etwas zu essen bestellen, was auch nicht mehr funktionierte. So musste ich wieder außer Haus übernachten. Der Abend war aber trotzdem sehr schön 🙂

Sonntag wurde es mit den Protesten nicht besser und nachdem wir, Ruby (eine Kurskameradin), Konrad (mein Mitpraktikant) und ich bei Sille, einer anderen Kurskameradin, zum Mittagessen waren hieß es auch schon nach Hause fahren. Eigentlich war ich noch verabredet, aber da das Taxi erstmal super lang brauchte (Sille wohnt etwas außerhalb), um uns abzuholen und der Taxifahrer meinte, dass es in der Innenstadt nicht wirklich sicher sei, fuhr ich nach Hause. Im Nachhinein war dies auch gut so, da es eine erneute Ausgangssperre ab 19 Uhr gab und ich dann vielleicht nicht mehr nach Hause gekommen wäre.

Auch heute, am Montag, wird noch protestiert. Angefangen mit der Metropreiserhöhung geht es um noch viel mehr. Bildung ist sehr teuer hier, das Gesundheitssystem ist nicht sonderlich gut oder auch das Mindesteinkommen liegt nur bei etwa 400 Euro und zumindest das Leben hier in Santiago ist so ziemlich genauso teuer wie in Bonn, wenn nicht sogar in einigen Bereichen noch etwas teurer. Laut den Nachrichten gibt es mittlerweile um die 10 Tote (einige bei Bränden ums Leben gekommen). Die meisten Supermärkte haben geschlossen und vor den wenigen geöffneten Märkten stehen die Leute Schlange. Busse fahren wieder einige und auch eine Metrolinie ist wieder geöffnet. Ich weiß leider nicht mehr genau seit wann, aber es gibt nicht nur Polizei in den Straßen, sondern auch das Militär wurde mobilisert – das erste Mal seit dem Ende der Diktatur unter Pinochet 1990. Auch heute gibt es wieder eine Ausgangssperre ab 20 Uhr… so langsam fällt mir echt die Decke auf den Kopf. Aber da das Wetter so schön ist, war ich vorhin mal draußen in einem Café und hab mir ein Stück Kuchen gegönnt. Auf der Suche nach einem geöffneten Supermarkt, bin ich auch wieder einem ganzen Schwall Protestanten auf der Straße begegnet. Heute und auch morgen musste und muss ich nicht arbeiten gehen und von Tag zu Tag wird geschaut, wie sich die Situtation entwickelt. Ein chilenischer Freund hat mir gesagt, dass auch er sowas noch nie erlebt hat, also richtigen Zeitpunkt ausgesucht, um hier zu sein 😀

Innerhalb der letzten drei Tage habe ich gemerkt, dass ich doch froh sein kann, normalerweise in Deutschland zu leben und dort aufgewachsen zu sein. Ich habe keine Angst vor der Situation hier und mir geht es gut, jedoch ist alles sehr ungewohnt und vor allem an die Ausgangssperre kann ich mich nicht gewöhnen und in mir drin brodelt meine rebellische Seite. Ich finde das Gefühl richtig komisch, so in meiner Freiheit eingeschränkt zu sein. Tagsüber kann ich natürlich noch rausgehen, bin aber dennoch vorsichtig. Morgen treffe ich aber – falls sich die Lage nicht verschlimmert – ein paar Freunde und wir wollen zum Santa Lucia hoch und picknicken. Abends fühlt es sich ein wenig an wie eingesperrt sein und das auch noch im eigenen Zuhause. Dauernd hört man auch noch hupende Autos, Helikopter und protestierende Menschen, die auf ihren Töpfen herumschlagen. Daher hoffe ich einfach, dass sich die Situation schnell verbessert und der Alltag bald wieder einkehrt.

* Die Metropreise unterscheiden sich in verschiedenen Tageszeiten. In der Rush Hour ist es am teuersten, dann gibt es einen allgemeinen Tarif, der zwischen 9 und 17:59 Uhr sowie 20 und 20:44 Uhr gilt und den günstigsten, der zwischen 6 und 6:59 Uhr gilt sowie 20:45 und 23:00 gilt. Danach ist es nicht kostenlos – die Metro fährt bloß einfach nur bis 23 Uhr.

Die ersten Tage in Santiago de Chile

Wie die Zeit doch vergeht.. Mittlerweile bin ich schon eine meiner 23 Wochen hier in Santiago und ich habe versucht, schon Einiges hier zu erleben. Arbeiten musste ich dank der Feierlichkeiten anlässlich Chiles Unabhängigkeit noch nicht und konnte somit meine neue Heimat erkunden.

Nachdem ich in meinem Zimmer angekommen war, versuchte ich mich erstmal ein wenig einzurichten, damit ich mich auch so richtig zuhause fühle. Der Koffer wurde ausgepackt, meine mitgebrachten Lichterketten sowie Fotos wurden aufgehangen und danach mal alles ausgekundschaftet. Ich wohne hier mit einer älteren Dame in einer Wohnung, teile mir also mit ihr ein Bad und eine Küche. Momentan ist es leider, zumindest abends, nachts und morgens noch recht kalt hier im Haus, da die Häuser hier nicht soo top isoliert sind und der Frühling ja auch gerade erst anfängt. Somit sind es auch nachts nur 4 Grad und ich freue mich doch sehr über meine Wärmflasche und mein kleines Heizlüftchen, welches mit Gas betrieben wird.

Nachdem wir uns ein wenig eingerichtet und ausgeruht hatten, trafen Mona und ich uns mit einer weiteren Freiwilligen, Paulin, die aus Berlin schon einen Tag eher angereist war, zum Einkaufen und quatschen. Direkt aßen wir unsere ersten Empanadas und setzten uns auf die Dachterrasse des Hauses, in dem Mona wohnt. Von hier aus hat man einen wunderbaren Ausblick über die Stadt und kann sogar die Anden sehen. Wir haben schon ausgemacht, dass wir hier den ein oder anderen Abend im Sommer verbringen werden – es gibt nämlich sogar auch mehrere Grillstellen hier.

Der Ausblick vom Hochhaus

Am nächsten Tag nutzte ich die noch vorhandene Freiheit, um auszuschlafen und nachmittags eine Stadttour zu machen. Sie war super, um mir mal einen Eindruck der Stadt zu verschaffen und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu sehen. Gesehen haben wir z.B.

La Corte Suprema de Chile

La Calle Nueva York

Street Art

In den nächsten Tage habe ich das Viertel, in dem ich wohne, Ñuñoa, erkundet und Zeit mit den anderen Freiwilligen verbracht. Ich war z.B. mit Paulin auf dem Cerro Santa Lucia, ein wunderschöner Ort, um der Großstadt zu entfliehen. Nach ca. 10 Minuten Berge auf, gibt es viel Platz zum Entspannen. Wir haben einfach dort gelegen und entspannt und schon der Weg den Hügel hinauf ist wunderschön.

Der Ausflug zum Cerro Santa Lucia

Da es hier mittlerweile auch schon fast 1 Uhr nachts ist, ist auch meine Zeit gekommen, jetzt zu entspannen und mich hinzulegen. Also adiós, amigos y buenas noches, ihr hört von mir! 🙂