Los últimos días en Chile

Mir ist aufgefallen, dass mein letzter Blogeintrag schon Mitte Januar war. Die Zeit ist seitdem geflogen und es kommt mir auch nicht so vor, als sei dieser Eintrag schon ca. anderthalb Monate her. Mittlerweile bin ich auch schon wieder in Deutschland angekommen. Am 22. Februar bin ich um 22:15 Uhr in Frankfurt gelandet. Gerade sitze ich im Zug von Berlin in meine Heimatstadt Mayen. Wie aber bin ich in Berlin gelandet? Dazu erzähle ich mal noch ein wenig von den letzten vergangenen Wochen.

Gemeldet habe ich mich so lange nicht, da noch viel passiert ist und ich meine letzten Wochen in Chile ganz und gar ausnutzen wollte. Ich hatte auch tatsächlich nie so wirklich freie Zeit, um mal für mich alleine sein zu sein – außer abends im Bett und da war dann auch immer schlafen angesagt. Die Woche nach meinem letzten Blogeintrag war ich wieder arbeiten, also war es auch nicht soo spektakulär. Ich habe noch Zeit in Santiago verbracht und war dann über’s Wochenende noch mit meinem Freund, Ignacio, in Valparaíso. Valparaíso ist eine echt tolle Stadt und das Wetter hat es auch zugelassen, noch einen Tag am Strand in Viña del Mar zu verbringen. Ich habe ihn zum ersten Mal aus Santiago entführt, seitdem er dort vor drei Jahren aus Venezuela angekommen ist und es hat mir echt Spaß gemacht, ihm mal andere Teile Chiles zu zeigen, auch, wenn dies fast vor der Haustür liegt.

Bis zum 2. Februar, an dem meine Tante zu Besuch nach Santiago kam, ging das übliche Programm – arbeiten, Zeit mit Freunden verbringen, ausgehen, chillen etc. Ich war auch noch für zwei Nächte mit meiner Gastmutter und ihrer Tochter + Mann am Meer, wozu sie mich eingeladen hatten. Sofia war noch das Wochenende vom 31. Januar – 2. Februar da und hat eine Nacht bei mir übernachtet und da waren wir noch mit Freunden ziemlich lange in der Bar, wo Ignacio arbeitet. Am nächsten Morgen hieß es dann auch früh aufstehen, um meine Tante am Flughafen abzuholen. Netterweise hat ein Freund angeboten, Chauffeur zu spielen, so musste ich kein Taxi nehmen oder mit dem Flughafenbus fahren. Es war richtig toll, mal jemanden der Familie in Chile zu haben und zeigen zu können, wie ich so seit September lebe, was meine Lieblingsorte sind und was für tolle Menschen ich kennengelernt habe. Am Tag ihrer Ankunft haben wir uns auch schon eines meiner Lieblingsviertel, das Barrio Italia, angeschaut und waren noch mit Freunden unterwegs. Am nächsten Morgen sind wir beide dann nach Puerto Montt geflogen. Eigentlich wollten wir ganz in den Süden nach Patagonien und den Torres del Paine, aber leider konnte sie nicht so lange in Chile bleiben und dann ging es nicht ganz so weit weg. Dennoch war es ein super schöner Urlaub! Es tut mir leid, aber Puerto Montt ist eine echt hässliche Stadt, das kann man nicht anders sagen. Wir hatten vorher nicht wirklich viel geplant, was den Urlaub anging, und hatten nur für die erste Station ein Hostel gebucht. So ging es am selben Tag auch noch nach Chiloé, eine Insel, die zu Chile gehört. Hier haben wir in Castro übernachtet, die Hauptstadt der Insel. Leider hatten wir anfangs nicht so Glück mit dem Wetter und am ersten Tag hat es überwiegend geregnet und wir haben den Tag eher in Geschäften und Cafés verbracht. Eine Besonderheit Castros sind die Palafitos. Das sind bunte Häuser auf Stelzen gebaut und die sehen auch echt schön aus!

Wir sind noch einen zweiten Tag in Castro geblieben und haben eine der kleinen Insel direkt an Castro erkundet, die Isla Lemuy. Allerdings gab es nicht so sonderlich viel dort zu sehen, sodass wir schnell wieder von dort weg waren und dann noch von Castro aus eine kleine Bootstour gemacht haben. Des Weiteren gab es auch noch einen Markt mit vielen traditionellen und handgemachten Produkten, auf dem wir noch etwas rumgestöbert haben. Hier habe ich mir eine super tolle und bequeme Jacke gekauft – hergestellt in Ecuador (laut Schildchen :D). Am nächsten Tag sind wir nach Ancud gefahren, fast mein persönliches Highlight der Reise. Hier haben wir eine Pinguintour gemacht und ganz viele Pinguine in freier Wildbahn gesehen! Die Tour war auf Spanisch und ich habe trotzdem so gut wie alles verstanden, das hat mich doch auch positiv überrascht und sehr gefreut! Überhaupt ist mein Spanisch in den letzten Monaten besser geworden. Auch Ancud ist eine sehr schöne Stadt und ich kann nur empfehlen, dahinzureisen.

Nach Ancud ging es dann auch schon in den letzten Stop – Puerto Varas. Von hier aus haben wir einen Trip zum Vulkan Osorno gemacht. Eigentlich dachten wir, dass man dort mit dem Bus rauf fahren könnte, ging aber nicht. Eine Wanderung von drei Stunden stand uns bevor, bis ein paar Menschen mit dem Auto angehalten haben und uns mitgenommen haben. Auf dem Weg nach oben haben wir ein paar Stops an Aussichtspunkten gemacht. Dort und auch oben war es atemberaubend! Die Aussicht war wundervoll und auch etwas näher an der Spitze zu sein war cool. Ganz oben waren wir nämlich nicht. Wir versuchten dann, einen Bus zu finden, der runterfährt, aber den gab es auch nicht. Also mussten wir nun wirklich drei Stunden runter wandern. Es fing ganz cool an und das Wetter war echt gut. Irgendwann aber, nach ca. einer Stunde, bin ich ausgerutscht und habe mich hingelegt. Knie aufgeschürft und Hose kaputt… Als Angela mich dann verarztete, hielt eine Familie an und hat uns mit nach unten genommen. Das war sehr gut, da mein Knie nämlich echt wehtat. So kamen wir dann auch etwas früher als geplant wieder in Puerto Varas an und sind noch in Ruhge essen gegangen und dann ins Hostel. Am nächsten Tag haben wir uns dann noch, bevor es abends wieder nach Santiago ging, die Saltos de Petrohué. Auch nochmal ein atemberaubendes Ziel, aber leider auch echt voll mit Menschen. Sonntag war dann noch ein Ausflug an den Strand mit meinen Freunden geplant und das war auch echt ein richtig toller Tag! Trotz Sonnencreme hab ich mich aber leider ziemlich verbrannt. Wir hatten auch echt Glück, dass wir noch nach Santiago kamen, da wir kein Rückfahrtticket gekauft hatten und die Busse schon so gut wie ausgebucht waren. Aber so ein kleiner Minibus, nicht gerade vertrauenserregend, hat uns noch mitnehmen können und so kamen wir doch noch unversehrt wieder an.

Montags, am 10. Februar, kam dann auch noch meine Schwester mit ihrem Freund nach Santiago. Die beiden hatten geplant, Chile und Argentinien zu bereisen und dafür war ja dann jetzt ein guter Zeitpunkt. Da Angela und ich auch noch nicht so viel Zeit in Santiago hatten, konnte ich allen gemeinsam noch schöne Orte in Santiago zeigen. So waren wir z.B. auf dem Santa Lucia oder beim Plaza de Armas. Dann haben wir uns am Tag danach noch Valparaíso angeschaut und dann sind Nannette und Lukas auch schon am nächsten Tag weiter in den Süden geflogen. Angela ist mir noch einen Tag erhalten geblieben und wir sind dann nachdem wir ausgeschlafen hatten , noch durch Santiago geschlendert. Es war echt toll, alle da gehabt zu haben! Allerdings haben mir diese Aufenthalte auch bewusst gemacht, dass mein baldiger Abschied bevorstand. Ich wollte unbedingt nochmal auf die Vega (großer Obst- & Gemüsemarkt), chilenische Gerichte essen, Zeit mit allen meinen Lieben verbringen und so stand viel Action an. Ich habe sogar bis auf eine Sache alles geschafft. Ich habe es sogar auch noch ins Cajon del Maipo geschafft. Fast direkt vor der Haustür und ich war vorher noch nie da gewesen. Und auch auf dem Cerro San Cristobál war ich ein zweites Mal. Ignacio hat noch in einem Park seinen Geburtstag gefeiert, ich habe Pisco Spur getrunken und Churros gegessen und auch noch einige tolle Leute – leider viel zu spät – kennengelernt.

Dann stand auch schon mein letzter Abend in Santiago de Chile an. Da Ignacio in einer Bar arbeitet, konnte er leider nicht dabei sein, aber ein Teil des Abends fand dann noch in der Bar statt. Endlich habe ich auch das heiß ersehnte Pisco Sour Rezept bekommen, das vorher immer so ein großes Geheimnis war. Es war ein echt schöner letzter Abend und ich danke allen, die mit dabei waren. Der Abend war etwas länger und da mein Flug am nächsten Tag erst spät abends ging, konnte ich etwas länger schlafen. Jedoch war ich schon wieder super früh wach, weil ich so aufgeregt war. Ignacio musste leider etwas darunter leiden, da ich dann schon anfing rumzuwuseln und die letzten Sachen zu packen. Ich hab noch Zeit mit meiner Vermieterin Cristina verbracht und danach ging es nochmal in die Stadt, ein bisschen bummeln und nochmal ein paar Leute sehen. Um 21 Uhr machten ich, Inken, Carlos und Ignacio uns auf den Weg zum Flughafen und ich hätte nicht gedacht, dass mir der Abschied so schwer fallen würde. Ich habe ungefähr die ganze Fahrt geheult und den ganzen Flug geheult, aber auch klar, bei dem Gedanken, dass ich die Menschen aus Chile vermutlich nie wiedersehen werde. In diesem Sinne: danke für eine wunderbare Zeit die letzten 5,5 Monate. Bevor ich nach Chile gegangen bin hätte ich nie gedacht, dass ein neuer Auslandsaufenthalt meine Zeit in Indien übertrumpfen könnte, aber ich denke, Chile hat es getan! Ein neues Land, in das ich mich verliebt habe, woran aber meine ganzen Freunde, die ich gefunden habe, nicht gerade einen geringen Anteil haben.

Samstag Abend kam ich an und dann ging es auch schon Karneval feiern. Erst am selben Abend noch in einer Kneipe, in der meine Mama feierte, Sonntag dann bei Carina und Rosenmontag (wer auch immer sich das ausgedacht hat, ist mir ein Rätsel) ging es dann zum Nachbereitungsseminar nach Berlin. Hier habe ich endlich die Menschen meiner Homezone wieder gesehen und es diente des Weiteren der Reflexion des Freiwilligendienstes. Judith, eine Freundin, die zur Märzausreise kulturweit anfangen würde und da wir uns sonst ein Jahr nicht gesehen hätten, haben wir uns dazu entschieden, das Wochenende gemeinsam in Berlin zu verbringen, da für sie heute das Vorbereitungsseminar in Berlin begann. Und so kam ich in den Zug von Berlin nach Mayen. Ich möchte nicht ankommen, aber irgendwie auch schon. Seit ich in Deutschland gelandet bin, war ich noch nicht lange wieder zu Hause. Nur ein paar Stunden. Es war jetzt echt anstrengend, mit der Karnevalsfeierei, dem Seminar in Berlin und noch dem Wochenende mit meinen Freunden in Berlin und ich bin froh, mal zu entspannen. Allerdings bedeutet ankommen auch, richtig wieder in Deutschland angekommen zu sein und ich glaube, das wird echt hart.

Y para todos mis amigos hispanohablantes: Gracias por el tiempo fantástico en Chile. ¡Estoy muy feliz de conocerlos y ya los extraño a todos! Especialmente gracias a Ignacio por todo! ♥

81 Tage in Santiago de Chile

162 Tage bin ich in Chile, also nach 81 Tagen ist die Hälfte der Zeit vorbei – und heute ist Tag 81 (da hilft es sehr, dass ich Mathematik studiert habe).

Als wäre es gestern gewesen, kann ich mich noch daran erinnern, wie ich meine Sachen gepackt habe, mit meinen Eltern Richtung Flughafen gefahren bin, Mona getroffen habe und wir gemeinsam ins Flugzeug gestiegen sind. Und die Zeit davor – Abgabe meiner Meisterarbeit, Abschiedsfeier mit meinen Freunden, Vorbereitungsseminar… Ich kann es nicht wirklich beschreiben; irgendwie fühlt es sich so an als sei es gestern gewesen, aber irgendwie auch wieder so fern. Damals in Indien war ich 71 Tage, komische Vorstellung, dass diese Zeit theoretisch schon vorbei wäre. Ich habe schon hier das Gefühl, dass die Zeit fliegt. Ich bin doch erst gestern angekommen!

Ich habe hier gute Freunde gefunden – einerseits die anderen kulturweit-Freiwilligen und andere Deutsche, andererseits jedoch auch Südamerikaner. Eine gute Gelegenheit mein Spanisch zu verbessern, aber da die meisten von ihnen doch Englisch oder Deutsch reden, erwische ich mich leider viel zu oft dabei, eine der beiden Sprachen zu sprechen. Sechs Monate lerne ich jetzt ungefähr Spanisch und dafür finde ich mich aber doch schon recht gut. Im Alltag komme ich ganz gut zurecht und, da mir sowieso gesagt wurde, dass man jedes Spanisch verstehen kann, wenn man die Chilenen versteht, bin ich doch recht optimistisch. Allerdings gibt es auch genug Situationen, wo ich die Menschen nur angucken kann wie ein Auto, was manchmal zu Verzweiflung meinerseits führt, vor allem bei meiner Vermieterin (gleichzeitig Mitbewohnerin). Und spreche ich mal Spanisch, passiert es auch nicht unbedingt selten, dass man mich nicht versteht, was noch frustrierender ist. Bei all den Protesten, Veränderungen etc., die hier gerade in Chile und ganz Südamerika passieren, gibt es natürlich auch viel in den Medien zu berichten. Die Artikel sind jedoch meist nur auf Spanisch zu finden. Trotzdem versuche ich, nicht aufzugeben und mich durch den Sprachendschungel zu kämpfen.

Heute ist der 3. Dezember, es ist Sommer und es wird heute bis zu 31 Grad geben. Einen Balkon haben wir zuhause leider nicht, aber ich kann mein Fenster weit öffnen und genieße so die Luft. Durch die weniger oder eben gar nicht vorhandenene Isolierung kommt die Wärme von draußen auch fast komplett in meinem Zimmer an. Abends kühlt es jedoch immer noch ein wenig ab, sodass es dann nicht ganz so warm ist. Weihnachtsstimmung kommt so aber absolut nicht auf. Mir war gar nicht erst bewusst, dass Sonntag der erste Advent war und ich habe auch fast vergessen, mein erstes Türchen zu öffnen und auch heute erst wieder bei der Arbeit dran gedacht. Adventskalender kennen sie hier gar nicht, aber in einem Supermarkt gab es zumindest Schokoladenadventskalender (die Schokolade ist leider nicht so die leckerste). Generell gibt es in diesem Supermarkt viele deutsche Produkte. So muss ich nicht auf deutsches Brot verzichten, es gibt z.B. auch Gewürzgurken von Knorr, Lebkuchengewürz oder auch Spekulatius. Und ganz ganz viel Weihnachtsdeko; davon wird man echt erschlagen:

Auch ich habe mir Weihnachtsdeko zugelegt und einen kleinen kitschigen Weihnachtsbaum gekauft, der mich jetzt jeden Tag daran erinnert, dass bald Weihnachten ist. Was ich an Weihnachten mache, ist noch etwas unsicher. Auf jeden Fall wollen wir mit ein paar Leuten hier gemeinsam feiern, aber in welchem Rahmen steht noch nicht fest. Zudem muss ich am nächsten Morgen sowieso früh aufstehen oder vielleicht auch gar nicht schlafen, da am nächsten Tag  um 5:45 Uhr ein Flug ansteht. Allerdings ist auch das noch nicht sicher, da der Flug nach Bolivien gehen soll und die Situation dort ist, milde ausgedrückt, auch nicht gerade die Tollste. Allerdings hab ich bisher auch leider noch nicht so wirklich die Medien verfolgt, da auch hier das Meiste nur in Spanisch zu finden ist. Ich werde jetzt einfach mal abwarten, was die Zeit noch so bringt und ob wir unsere Reise antreten können.

Die letzten Wochenenden habe ich in Santiago verbracht und mal hier die Zeit genossen und viel mit Freunden unternommen. Ein Wochenende habe ich z.B. Santiagos Nachtleben kennengelernt und war in zwei Clubs feiern sowie auf einem Geburtstag und letztes Wochenende war ich auf der Persa BioBio, noch auf einem anderen Markt in Los Dominicos und habe noch ein/zwei andere Bars kennengelernt. Ich habe unter der Woche auch nochmal Sille und Ruby getroffen, die mit mir im Spanischkurs waren und mit Mona Plätzchen gebacken und Empanadas gemacht (wirklich sehr sehr lecker!). Alles in allem ist meine Zeit hier wirklich ein voller Erfolg und ich bin unglaublich dankbar, dass ich diese Chance habe, hier zu leben. Die letzten 81 Tage vergingen wie im Flug und ich freue mich schon darauf, was die nächsten 81 Tage noch so bringen. Es stehen einige Reisen an und wenn alles gut läuft, bekomme ich noch Besuch, worauf ich mich sehr freue! Damals in Indien hat dies leider zeitlich nicht geklappt und ich würde mich sehr freuen, jetzt mal jemandem meine „Hood“ zeigen zu können. Ich werde jetzt mal noch ein wenig was aus meiner Zeit hier zeigen und einige Fotos hochladen. Hasta luego und ich würde mich mal über Kommentare oder eine WhatsApp Nachricht freuen, damit ich weiß, wer sich hier so alles rumtreibt 🙂

Super anstrengende Ferien auf der Osterinsel

Vielleicht ist die Überschrift dieses Artikels etwas irreführend – meine Reise zur Osterinsel vom 15. – 18. November 2019 war der Hammer und ich würde immer wieder dorthin fliegen, jedoch war es auch super anstrengend. Aber ich glaube, ich berichte einfach mal chronologisch.

Unser Flug am Freitag ging sehr sehr früh – um 6:30 Uhr, daher sind wir auch sehr sehr früh aufgestanden, um pünktlich beim Flughafen zu sein. Auch, wenn wir nur drei Nächte dort waren, hatten wir Gepäck aufzugeben – schon alleine weil man es durfte. Mir unverständlicherweise durfte man auf diesen Flug 2 Gepäckstücke á 23 Kilo, Handgepäck und Handtasche mitnehmen. Dies war aber gut für uns, da das Essen auf der Osterinsel recht teuer sein soll und somit konnten wir ein bisschen was zu essen von Santiago mitnehmen – Spoiler: wir haben uns die ganze Zeit von Reis, Nudeln und Cornflakes ernährt 😀 Nach einem ca. fünfstündigem Flug, den wir größtenteils schlafend verbracht haben, waren wir dann endlich da. Und am liebsten wäre ich direkt wieder ins Flugzeug eingestiegen. Das Wetter war sooo schlimm! Nicht falsch verstehen, es war warm und die Sonne hat geschienen, aber es herrschte eine gefühlte Luftfeuchtigkeit von 100 Prozent und ab und zu hat es auch mal geregnet, Gott sei Dank aber nur morgens. Es war so ein Wetter, wo man schon im Stehen anfängt zu schwitzen, somit kamen wir dann dementsprechend frisch in unserer Unterkunft an. Wir haben dann erstmal was gegessen uns frisch gemacht und sind dann los, um die Insel zu erkunden. Vorher am Flughafen hatten wir schon die Tickets für den Eintritt in den Nationalpark gekauft (nochmal ca. 70 Euro -.-) und wollten dies auf jeden Fall so gut es geht ausnutzen. Im Reiseführer wurden drei Touren angegeben, also perfekt für unsere Zeit auf der Insel. Wir hatten ja noch den halben Freitag, Samstag und Sonntag und Montag Morgen konnte dann für die letzten Kleinigkeiten genutzt werden. Freitag haben wir dann die kürzeste Tour gemacht und waren danach schon super fertig. Freude kam bei mir auf, was die nächsten Tage so bringen. Auf der Karte sah die Insel so klein aus, aber Freitag ging es z.B. die meiste Zeit auch nur bergauf. Aber die Anstrengung hat sich gelohnt:
Abends haben wir uns nach dieser Wanderung noch ein Eis in der Stadt (Hanga Roa heißt die übrigens) gegönnt und nachdem es etwas genieselt hatte, gab es auch noch einen tollen Regenbogen. Und endlich hatten wir auch ein paar der Steinköpfe gesehen, die auf der ganzen Osterinsel verteilt sind.

Samstag haben wir uns dann die mittlere Tour vorgenommen – mittel hieß letztenendes 45 km wandern. Ich war richtig kaputt nach diesem Tag, mir haben die Füße wehgetan, trotz Sonnencreme hatten wir beide Sonnenbrand und konnten uns kaum mehr bewegen 😀 Ich habe mich gefühlt wie eine alte Oma. Wir wollten an dem Abend auch noch ein Fahrrad mieten, da wir am nächsten Tag an einer dafür besonders prominenten Stelle den Sonnenaufgang schauen wollten und dazu aber erstmal ca. 20 km hinter uns bringen mussten. Es hat aber doch alles etwas länger gedauert als gedacht und ohne die Unterstützung eines sehr netten Ehepaars, dass uns mit dem Auto in die Stadt genommen hat, hätten wir es nicht mehr pünktlich bis 20 Uhr in die Stadt geschafft. Ich wünsche diesem Ehepaar nur das Beste, sie haben mir das Leben gerettet! An diesem Tag haben wir auch noch weitere Moais gesehen, das Museum der Stadt besucht, die Stadt etwas genauer angeschaut, auf einem Mercado geschländert und einfach die Natur genossen. Wir waren auch noch in zwei Höhlen, wo es schon etwas gruselig war. Anfangs hat man einfach mal gar nichts gesehen, es war glitschig und ich kleiner Tollpatsch hatte ziemlich Angst, auszurutschen. Aaaaber es ist alles gut gegangen. Am Abend genossen wir dann auch noch den Sonnenuntergang an einer anderen, dafür bekannten Stelle.

Sonntag stand dann der große Ritt an – Sonnenaufgang bei Tongariki, einer anderen Stätte von Moais. Da wir für die Fahrt ca. zwei Stunden eingeplant hatten, damit wir auch nicht zu spät sind, sind wir um halb 5 losgefahren. Die Sonne sollte so gegen 7:15 Uhr aufgehen, aber wir wollten auch gerne schon zur Dämmerung da sein. Lebensmüde wollte ich am Morgen gerne noch duschen und Haare waschen, stand also um 3:30 Uhr auf und stellte erstmal fest, dass der Strom ausgefallen war. Wasser gab es auch nicht richtig und es hat gerade so gereicht, um mir die Haare zu waschen, damit ich auch schöne Fotos hinbekomme 😀 Wobei das auch egal gewesen wäre, wegen der Luftfeuchtigkeit sah ich eh aus wie ein Pudel. Unsere Unterkunft war in einem Hof, der durch ein elektronisches Tor vor Eindringlingen geschützt war und wir wollten es mit dem Schlüssel aufdrücken, was nicht funktioniert hat. Bis uns dann die Erleuchtung kam, dass es ja keinen Strom gab 😀 Also standen wir zwei mit unseren zwei Fahrrädern vor verschlossenem Tor. Wir wollten uns aber nicht nehmen lassen, den Sonnenaufgang zu sehen, wo wir schon so früh aufgestanden sind und die Fahrräder auch nach 24 Stunden zurückgeben mussten, also fingen wir an zu klettern. Erst ist Mona drüber, ich habe ihr dann die beiden Fahrräder rübergereicht und dann fehlte nur noch ich. Ich, die Sportskanone, ungelenkig und was solche Sachen angeht tollpatschig – meine Freude war groß. Der erste Versuch ging natürlich in die Hose und als ich es nochmal versuchen wollte, passierte das Wunder: das Licht ging wieder an! Gott sei Dank ging dann das Tor auch auf und mir wurde es erspart, drüberzuklettern und wie ein Fisch auf die andere Seite zu plumpsen.

Dann ging es auch schon los. In der Stadt war es noch beleuchtet, aber irgendwann gab es keine Straßenlaternen mehr und Mona und ich sind mit unseren Handytaschenlampen bewaffnet durch die Dunkelheit. Leider haben wir uns auch noch etwas verfahren und kamen aber trotzdem noch pünktlich an. Es war etwas bewölkt und der Sonnenaufgang war nicht so gut zu sehen, dennoch war es dort atemberaubend. Es war ruhig und die Atmosphäre mit den riesengroßen Moais atemberaubend! Wir sind dort dann eine Weile geblieben und machten uns so nach ca. 1,5 Stunden wieder auf den Weg. Ich hätte es nicht gedacht, aber mein Po hat wirklich wehgetan. Eigentlich wollte ich nicht mehr so unbedingt aufs Fahrrad, aber zu Fuß wäre der Weg zu weit gewesen und ich hasse es auch, das Fahrrad rumzuschieben. Auf diesem Rundweg gab es auch noch einen traumhaften Strand, an dem wir etwas entspannt haben und noch ganze viele andere sehenswerte Dinge. Ich denke, die Namen zu nennen bringt nicht so wirklich was, daher folgen hier einfach noch ein paar Fotos, von dem, was wir so gesehen haben.

 

Richtig glücklich sehe ich auf den Fotos aus, oder? Manchmal hat das nicht so meiner Gefühlslage entsprochen, aber ich glaube, das darf es auch nach einem 13 Stunden Fahrradausflug. Zudem ging abends, so gegen 19 Uhr, noch Monas Fahrrad kaputt. Bis 20 Uhr mussten wir unsere Räder zurückgeben (wobei der Verleih auch keinerlei Daten von uns hatte) und brauchten von der Stelle aus ca. 1 Stunde zu Fuß, was ich trotz vollkommener Internetabgeschiedenheit noch herausfinden konnte. Wir haben schon überlegt, dem Nervenzusammenbruch nahe, unsere Fahrräder einfach liegen zu lassen und uns bei dem Verleih nicht mehr blicken zu lassen, probierten es aber dann doch aus, ob wir jemanden finden, der uns wieder mal im Auto mitnimmt. Wir trafen sogar auch auf nette Menschen und als wir dann mit unseren Fahrrädern im Auto waren und ein richtig gutes Lied in voller Lautstärke lief (Callaíta von Bad Bunny – unbedingt mal anhören), konnten wir das ganze auch schon mit Humor nehmen und haben gelacht. In der Unterkunft angekommen, kochten wir noch was und fielen um 22 Uhr ins Bett.

Montag war dann auch schon der Rückflug, allerdings erst um 14:45 Uhr. So konnten wir noch die letzte Sehenswürdigkeit anschauen, Souvenirs kaufen und einen Thunfischempanada genießen. Den musste man auch richtig gut genießen für seine 4500 Pesos (ca. 5,10 Euro). In Santiago kosten die Empanadas so durchschnittlich 1500 Pesos (ca. 1,7 Euro). Ziemlich kaputt, aber super super glücklich und zufrieden über den gelungenen Ausflug, saßen wir dann nachmittags im Flieger. In Santiago angekommen, wäre ich am liebsten auch wieder zurückgeflogen. Es war laut, dreckig, es gab Feuer und Polizei, aber trotzdem fühle ich mich in der Stadt doch sehr wohl und auch hier gibt es ruhige Ecken zum Entspannen.

Ich hoffe, dass dieser Beitrag sich nicht zu negativ anhört, so ist er nämlich überhaupt nicht gemeint! Die Zeit auf der Osterinsel war ein voller Erfolg und alles war jeden Cent wert. Wenn du mal Zeit, Geld und Lust hast, kann ich die Insel nur empfehlen und wenn ich könnte, würde ich immer wieder hinfliegen.

P.S.: Die Fotos sind übrigens alle unbearbeitet. Ich liebe die Farben auf der Insel!

Chilenische Nationalfeierlichkeiten

Zu unserem Glück kamen wir, wie bereits erwähnt, genau richtig zu den Feierlichkeiten anlässlich der chilenischen Unabhängigkeit an. Die ganze Stadt war von Flaggen geschmückt und es gab viele Feierlichkeiten, nicht nur in Santiago sondern im ganzen Land. Mona und ich wurden glücklicherweise von ihrer Kollegin eingeladen und verbrachten so den Hauptfeiertag (18. September) bei ihrer Familie in der Nähe von Santiago. Es waren sehr viele Leute da von denen ich mir alle nicht die Namen merken konnte. Es reichte von Cousine, zu Tante, zu Großeltern und auch kleineren Kindern. Direkt nach unserer Ankunft bekamen wir Haarreife aufgezogen, wie man auf dem folgenden Foto sieht:

Zu diesem Tag gibt es viele traditionelle Gerichte und Getränke und so fingen wir auch schon gegen Mittag mit Terremoto an. Terremoto ist das spanische Wort für Erdbeben und ungefähr so gefährlich wird auch das Getränk eingestuft. Es besteht aus Weißwein und Ananaseis (manchmal glaube ich auch noch Ananassaft) und durch die Kombination mit dem süßen Eis, merkt man den Alkohol nicht so. Deswegen kann man ziemlich schnell ziemlich betrunken werden. Später gab es dann auch noch Pisco Sour.

Zu essen gab es zunächst selbstgebackenes warmes Brot mit einem traditionellen „Aufstrich“ aus Tomaten und Zwiebeln, auch ziemlich lecker. Natürlich durfte aber auch das Fleisch nicht fehlen und es schmorten auch schon die Fleischstücke über dem Grill.

Zum Nachtisch gab es dann noch Mote con huesillos. Das ist eine Art Getränk bestehend aus Weizen, Pfirsichsaft und einem eingelegten Pfirsich.

Im Anschluss an das Essen spielten wir noch bis tief in die Abendstunden Karten und da ich dies gewann, bekam ich noch ein kleines Geschenk: einen Schlüsselanhänger mit einer Chile-Flagge als T-Shirt geformt. Dieser Einblick in die chilenischen Feierlichkeiten war ein wirklich schöner und ich hatte sehr viel Spaß. Ich bin dankbar, dass ich diesen Tag inmitten einer chilenischen Familie verbringen durfte und den Nationalfeiertag auf diese Weise kennenlernen durfte 🙂