Ciao 2019 – Hola 2020!

Weihnachten 2019 war ein ganz schön komisches Fest. Es waren ungefähr 30 Grad und wir waren zum Grillen und einer kleinen Poolparty verabredet mit allen Familienlosen, die sich so kannten. Die ganze Stadt und auch mein Zuhause hier waren weihnachtlich dekoriert mit Schneemännern, Tannenbäumen und Santa Claus.  Weihnachtsstimmung stellte sich so nicht wirklich bei mir ein. Bis auf die Dekoration war alles ganz anders als die Jahre zuvor. Wobei ich es schon etwas komisch finde, dass man auch hier mit Schneemännern und allem, was man in Deutschland so findet, dekoriert. Warum kann man nicht mit Palmen und anderen Pflanzen dekorieren, wo es hier doch so warm ist? Dieser Tatsache werde ich wohl nicht so richtig auf den Grund gehen können. Zu der Zeit, wo es in meiner Familie in Deutschland Bescherung gab und traditionell Weihnachtslieder gesungen wuren, skypten wir und wir haben dann alle gemeinsam Weihnachtslieder gesungen. Dann stellte sich doch auch ein wenig Weihnachtsstimmung bei mir ein. Da wir schon am nächsten Morgen um 5:45 Uhr nach Bolivien flogen, gab es in dieser Nacht keinen Schlaf für mich, nur am Flughafen habe ich ca. eine halbe Stunde geschlafen.

Und so ging es dann auch schon los in mein Bolivienabenteuer. Wegen der Proteste, die es auch in Bolivien vor einiger Zeit gab, haben wir unsere Reiseroute geändert und sind nicht wie geplant durch das ganze Land gereist, sondern haben uns auf La Paz und den Titcacasee beschränkt. Aber auch schon diese Reiseziele beeindruckten mich. Einerseits positiv, da Bolivien immer so weit weg für mich war und mir vor allem der Titicacasee bisher nur aus einem Karnevalslied ein Begriff war, andererseits auch negativ, da ich über die Höhe der Orte Bescheid wusste und ich doch etwas Respekt vor der Höhenkrankheit hatte. Nichtsdestotrotz ging es dann ca. um 2:15 Uhr am 25.12. auf den Weg zum Flughafen und durch Zeitverschiebung in Bolivien sind wir dann ca. um 8 Uhr in La Paz angekommen. Der Flughafen der Stadt liegt nochmal etwas höher als der Rest (die Höhe wird schon am Namen des Stadtteils „El Alto“ ersichtlich). Wir nahmen ein Taxi in die Stadt und konnten coolerweise dann auch schon unsere Betten im Hostel beziehen. Um es möglichst günstig zu halten gab es ein 20er Zimmer, das war aber auch gar nicht soo schlimm wie es sich anhört. Die Luft war nur leider nicht so frisch dort. Schon bald fingen sie aber auch schon an – die Kopfschmerzen. Kleiner Spoiler: sie hörten auch die ganze Zeit in Bolivien nicht auf und um es überhaupt auszuhalten, hab ich leider 1 Woche lang immer mal wieder Schmerztabletten genommen. Teilweise hatte ich echt das Gefühl, dass mein Kopf platzt! La Paz ist aber dennoch sehenswert und vor allem die Fahrten mit den Telefericos (eine Art Seilbahn) sind echt atemberaubend! Man hat eine wunderbare Aussicht über die ganze Stadt.

Am 27.12. ging es dann auch noch schon nach Copacabana und danach auf die Isla del Sol. Nein, leider nicht Copacabana in Rio. Eine kleine Stadt gelegen am Titicacasee heißt genauso. Auf der Fahrt dorthin gab es noch eine Fährüberquerung. Alle aus dem Bus raus und der Bus und wir fuhren auf zwei verschiedenen Fähren. Von Copacabana aus mussten wir dann noch ein Bötchen auf die Isla del Sol nehmen und dort erwartete mich ein kleines Grauen: eine elendlange Treppe, die zum Dorfkern und auch unserer Unterkunft führte. Ich war durch den mangelnden Sauerstoff eh schon beim kleinsten Schritt nach oben außer Atmen und so war mir diese Treppe ein Dorn im Auge. Naja, irgendwann waren wir dann oben angekommen und konnten die schöne Aussicht genießen. Abends wollten wir uns den Sonnenuntergang anschauen, aber da ein Gewitter aufzog, haben wir uns dann doch für ein Restaurant entschieden. Auf der Insel gab es leider keinerlei Beleuchtung und so mussten wir, da das mit dem Essen doch nicht so schnell ging wie erwartet, im strömenden Regen und bei Dunkelheit zur Unterkunft laufen. Abenteuerlicher Weg kann ich sagen. Zuerst gab es nur glitschige Steine, und dann haben wir noch eine falsche Abzweigung genommen und so befanden wir uns glaube ich mitten in einem Garten, irgendwann auf einer Weide und mussten noch rutschigere Abhänge runterklettern. Natürlich habe ich mich dabei noch hingelegt, aber wir haben es dann doch geschafft, durchnässt und dreckig, anzukommen. Es gab noch eine heiße Dusche und dann ging es ab ins Bett. Am nächsten Tag ging es dann wieder nach Copacabana. Rund um den Titicacasee haben wir uns einige Inseln angeschaut (Isla de la Luna, Islas Flotantes) und auch Copacabana selbst. Inken hat Mona und mich am 29. Dezember verlassen, um weiter nach Peru zu reisen und wir blieben noch bis zum 30.12. dort.

Am 29. hatten wir ein leckeres Restaurant gefunden, allerdings wurde uns vermutlich dies zum Verhängnis. Mona plagten schon am 30. tagsüber Magenschmerzen und wieder in La Paz angekommen, kam dann noch ein Arzt ins Hostel. Mir ging es noch gut, so konnten wir uns ihre Symptome nicht wirklich erklären. Der Arzt wollte in bar bezahlt werden, also ging ich noch schnell zum Geldautomaten, um Bargeld zu besorgen. Als ich mich kurz danach auf den Weg machte, um ihre Medikamente in der Apotheke zu besorgen kam der Schreck:  ich hatte meine Kreditkarte im Bankautomaten stecken lassen. Sie war auch leider nicht mehr da, nur mein Beleg über die Geldabhebung war noch aufzufinden… seitdem lebe ich mein Leben irgendwie ohne Kreditkarte, aber netterweise haben mir Freunde immer mal wieder was abgehoben und Bargeld geht hier in Chile ja auch ganz gut. Ah aber ich muss noch mal ein klein wenig zurückgehen. Wir waren sowieso schon etwas fertig, hatten in La Paz, das es ja nicht in Chile war, auch kein Internet und konnten niemanden so wirklich erreichen. Wir hatten immer Glück mit den Taxis, da es wohl auch nicht selten vorkommt, dass Ausländer dort ausgeraubt werden. Naja, jedenfalls waren wir dann am 30. bei unserer neuen Unterkunft angekommen, haben geklingelt und geklopft und es kam niemand. Es war auch weit und breit niemand zu sehen. Wegen der bereits erwähnten fehlenden bolivianischen SIM-Karte haben, war es uns unmöglich, das Hostel zu erreichen. Nach etwa 15 min Wartezeit kam glücklicherweise eine Frau vorbei, die netterweise bei dem Hostel angerufen hat. Ihr wurde versichert , dass bald jemand käme, und wir haben daraufin noch weiter gewartet. Leider kam nach weiteren 30 min immer noch niemand und da wir noch Unternehmungen in der Stadt geplant hatten, haben wir und entschlossen, uns auf die Suche nach einem neuen Hostel zu machen. Lustigerweise haben wir da, wo wir hin wollten, dann noch Leute getroffen, die wir schon mal vorher auf unserer Reise getroffen haben und dann im selben Hostel geschlafen und sie haben uns auch netterweise am nächsten Morgen mit zum Flughafen genommen. Leider ging es mir in der Nacht vom 30. auf den 31. auch zunehmend schlechter und ich endete dann mit 39 Grad Fieber in Santiago. Silvester habe ich halbwegs überlebt, bin aber doch recht früh ins Bett und den 1. Januar hab ich dann beim Arzt verbracht. Vier verschiedene Medikamente für 5 Tage später hab ich dann den Rest des Tages mit Packen und im Bett liegen verbracht. Denn am 2. Januar ging es weiter mit Reisen. Erst aber mal ein paar Fotos aus Bolivien:

Also am 2. Januar ging es weiter. Eine Reise in den Norden – Iquique, San Pedro de Atacama mit einer Tour in die Salzwüste bei Uyuni und dann noch La Serena. Aufgrund meiner Krankheit konnte ich die ersten Tage leider nur Brot, Reis und Nudeln und alles, was sonst noch Schonkost war, essen, war natürlich nicht so geil, aber immerhin etwas. Iquique war wunderschön, bei bestem Wetter und Strand. San Pedro de Atacama ist ein kleines Städtchen in der Wüste Chiles und es gibt im Umland super viel zu sehen. Aber auch die Stadt ist meines Erachtens sehr schön und auch, wenn sie nicht so groß ist, kann man dort gut seine Zeit verbringen. Wir haben z.B. mal einen Tag ein Auto gemietet und sind rumgefahren und haben verschiedene Touren gemacht, eine z.B. zum Valle de la Luna oder auch eine zu den Geysiren El Tatio. Das Highlight war aber die Salzwüste bei Uyuni. Eine 4-Tagestour nochmal durch eines meiner Lieblingsländer – Bolivien. (Dieses Land wird mich so schnell nicht wieder sehen, auch, wenn es wirklich schön dort ist!). Nochmal Höhen über 3000m, Kopfschmerzen und allem, was dazu gehört. Dafür aber auch atemberaubende Landschaften. Rote Lagunen, Flamingos und Lamas, Vulkane und eben die Salzwüste. So weit das Auge reicht nur weißes Salz. Dafür hat sich auch das frühe Aufstehen gelohnt (meistens immer so um 4 Uhr) und unser Fahrer, Edwin, war einfach ein Glücksgriff. Nachdem ich auf der Reise irgendwann wieder normal essen konnte, hab ich mir noch eine Erkältung eingefangen, was bei teilweise Temperaturen um die 0 Grad nicht ganz unverständlich war. Des Weiteren ging irgendwann in Bolivien auch noch mein Handy kaputt. Irgendwann war ich auch einfach super fertig. Ich hatte nie wirklich Zeit, mich auszuruhen, vor allem nach meinem Fieber und daher hab ich glaube ich meine Erkältung verschleppt. Zumindest lag ich dann ab dem 15. (am 12. sind wir wieder in Santiago angekommen) wieder krank im Bett. Wieder fast 40 Grad Fieber, dieses Mal aber gepaart mit Halsschmerzen. Naja, nach zwei Tagen komplett im Bett und neuen Medikamenten geht es mir soweit wieder gut. Das sollte es auch, da es morgen nochmal nach Valparaíso geht, da freue ich mich schon sehr drauf!
So, ich glaube, ich habe jetzt mal genug erzählt, allerdings waren es ja auch Erzählungen von fast einem Monat. Es folgen jetzt noch ein paar Fotos von meiner zweiten Reise und sonst wünsche ich noch einen wunderbaren Tag 🙂