Eine Zugfahrt, die ist lustig, eine Zugfahrt, die macht Spaß…

Mal wieder ein Samstag auf Reisen, mal wieder ein Samstag in der großen Stadt, mal wieder ein Samstag ohne Ausschlafen, Faulenzen, Nichtstun… Und, vor allem, mal wieder ein Samstag im Zug… Der übliche Wahnsinn!

Die Fahrt im Zug, dem berüchtigten Sarmiento alias Fleischtransport alias Massenmenschen-Transport, ist jedes Mal wieder ein Erlebnis. Die Tasche fest umklammert oder den Rucksack vor den Bauch gepanzert, quellen erst die ganzen Menschen, die aus Richtung Once (Bahnhof in Bs As) kommen, raus… und dann besteigen die, die nach Once wollen/müssen, in einer Mischung aus drücken und gedrückt werden, den Zug. Mein Glück ist nur, dass Moreno der Endbahnhof ist. Das heißt, wenn ich einsteige, ist der Zug leer. Meistens bin ich schnell und bekomme auch einen Sitzplatz. Wer an anderen Stationen zusteigt, hat eher Pech, außer er hat mind. ein Kind dabei, dann steht irgendjemand auf und räumt den Sitzplatz.

An Bord wird´s nie langweilig. Es gibt allerhand zu sehen, zu hören und vor allem zu kaufen: Von Socken, über Kaugummis, Kekse, Schokolade, Englischbücher, über DVDs und CDs, über Plastikhüllen, Collegeblöcke, Stifte, Taschenlampen, Lupen, Haargummis… Eigentlich so ziemlich alles. Abwechselnd kommen die laufenden Händler nacheinander in jeden Wagon… Mir scheppern die Ohren und mittlerweile kann ich ihre Texte schon so gut, dass ich selber heiß ins Geschäft einsteigen könnte. Eine kleine Kostprobe? Gerne! Wenn ich´s aufschreibe, dann geht´s vielleicht aus meinem Kopf…

„Buenos, pero muuuuy buenos días, señores y señoras. Antes de todo les pido disculpas por las molestias. Les voy a robar tan sólo tres minutitos de su tiempo. Hoy les traigo la lupa de cristal. Para la dama, para el caballero, para el escolar, para el estudiante. Para toda aquella persona que quiera leer mapas, contratos, textos con letra chica. La lupa de cristal. Diez pesos es lo que vale en librerías. Hoy y únicamente hoy para ustedes señores y señoras, se la voy a dejar en tan sólo cinco pesos, na´más. Pueden mirar, pueden revisar, sin compromiso. La lupa de cristal. Cinco pesos es lo que vale. Cinco pesitos, na´más.”

“Hay alfajooooores triples. Alfajores triiiiiiiiples. Hoy es para aprovechar. Un paquete vale dos, tres valen cincooooo. Uno dos, tres cinco. Para aprovechaaaar, señores y señoras, para llevar a casa, para regalar, para degustar en el viajeeeee.”

“Panchooooooooooooooooooooooooooooo! Panchooooooooooooooooooooooooooooo! Panchoooooooooooooooooooooo!” Der Text der Hotdog-Verkäufer ist am einfachsten. Aber man muss ein bestimmtes musikalisches Gespür mitbringen, um die für den erfolgreichen Verkauf nötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen: Die Aussprache und Betonung des Os, das kurz vor dem Atemholen in ein U übergeht, muss sich sirenenartig ans Wortende verschieben.

Blub, Bla und so weiter. Ein Spektakel der besonderen Art =) Mein Kopf brummt. Meine Sinne sind überstrapaziert und das, obwohl ich immer nur samstags nach Capital fahre. Ich will nicht wissen, wie es unter der Woche zugeht! 🙂

Uruguays Küste

Part 2 Uruguay: Piriápolis – Punta del Este – Punta del Diablo – Chui/Chuy.

Pittoresk: „Zweifellos Uruguays malerischster Küstenort“. So wurde Piriápolis im Lonely Planet beschrieben. Da musste ich hin.

Blanco y Negro

In echt war es ganz nett. Aber, wenn man von Bella Italia und seinen malerischen Orten verwöhnt ist, dann war es eher nüüüja =)

Früh am Morgen so ziemlich allein auf weiter Flur...

Rein gar kein Verständnis kann ich für einen Preis von 4 Euro für einen stinknormalen (höchstwahrscheinlich geschmacklich fragwürdigen) Kaffee mit Milch aufbringen. So macht man mit mir kein Geschäft.
Immens groß war das HI-Hostel, das ich mir in Piriápolis ausgesucht habe: Mit 236 Betten, die im Sommer oft voll belegt sind, ist es eines der größten in Südamerika. Bei mir ging´s dagegen generell recht übersichtlich zu. Nur auf meinem Zimmer war trouble, siehe dazu S.
Ánerkennung gibt es für das Frühstück im Hostel: Es gab echtes (Weiß-)Brot, keinen Toast oder Hamburgersemmel. Außerdem das Kaffee-Instant-Pulver von Nestlé. Eins A! Mittlerweile zieh ich das den meisten frisch gebrühten Kaffees vor.
Pensionisten, alleinstehende Rentner: das war der große Großteil der Hostelgäste. Find ich cool: Hatten alle ihre Ausweise von Hostelling International im Geldbeutel. Clever, denn Nicht-Mitgleider zahlen 100 Pesos (wir sind in Uruguay: 4 Euro) pro Nacht mehr.
Oz den Flash hab ich von der plötzlichen Ruhe in Piriápolis bekommen: Stehe eigtl. seit Ende Februar, seit ich hier hergekommen bin, unter Strom: Immer Rummel, immer Trubel. Vögel zwitschern und Blätter rascheln hören – *Leider geil!*

I mog dia Wand

Laufen an der Flusspromenade: Ich bin gerade angekommen, hab meine Sachen ins Zimmer gebracht und gehe gleich mal spazieren, um die Stadt ein bisschen kennenzulernen. Als ich am Wasser vorne bin, stelle ich fest, dass noch viele Jogger unterwegs sind. Ich drehe also auf der Stelle um, frage an der Hostelrezeption, ob man hier unbesorgt nach Dunkelheit noch draußen rumlaufen kann. Kein Problem, hier ist alles total friedlich. Ich gehe laufen: an der Flusspromenade, in der Dämmerung. Ich atme frische Luft, kaum Abgase. Gefällt mir!

Promenade

Interessiert zugehört hab ich meiner Zimmernachbarin (aus Uruguay), als sie die Stellung der Frau in Argentinien mit der in Uruguay verglichen hat. Die argentinische Frau stehe schon für ihre Rechte ein und sei emanzipiert, sie mache nicht die ganze Hausarbeit. Sie würde ihren Mann daheim schon miteinbinden, auf keinen Fall mehr als er machen, eher schon den Mann arbeiten lassen. Die uruguayanische Frau dagegen sei halt daheim für alles zuständig. Das sei noch wie vor hundert Jahren.  Männer in Uruguay seien totale Machos.
Schnarchen. OMG! Serlebbdag han i so ebbes no ned erlebbd. Ujaaaaa! Ich war mit einer Frau (alleinstehend, um die 60, sehr mitteilungsbedürftig) im Zimmer, die definitiv jede Schnarch-Meisterschaft gewinnen würde. Gott sei Dank hab ich so einen tiefen Schlaf… *NICHT!* Diese Nacht war sehr laaaaaaaang. Um zwei Uhr morgens bin ich sogar zur Rezeption vor gelaufen. Ich hatte fest vor, um ein anders Zimmer zu bitten. Ich war schier am Verzweifeln und es war mir egal, was die sich dachten. Aber da war weit und breit kein Mensch… Also, bin ich wieder zurück in mein Zimmer… In die Höhle des Löwen oder so ähnlich. Jedenfalls, der Oberhammer war: Ich hab irgendwann Durst und trinke Wasser aus meiner Plastikflasche. Die Flasche ist fast leer, ich nimm sie oben und das Plastik knarrt ein paar Mal. „Boah, kannst du damit bitte aufhören!?! So ein Lärm, das stört mich.“ WHAT??????**** Würden Sie das nochmal sagen?*** Da war das Fass voll: „Geht´s noch? Sie schnarchen hier die ganze Nacht. Ich mach kein Auge zu und ich habe gerade etwas getrunken! Was soll das?“ – „Oh ja, deswegen kann ich nirgends hingehen…“ *Bemitleidet*die*sich*grad*selber*TTTTÜÜÜÜÜÜTTTTT****?!?!? „Ja, ich hab da so ein Problem, und ich kann das nicht kontrollieren. Mal schauen, ob ich was dabei habe, was da hilft. Meine Familie… BLAAAAAAAAAA….“ Es folgt ein etwa fünfminütiger Monolog. Sie steht auf und sucht in ihrer Tasche rum. Ich hab mir die Decke über den Kopf gezogen und schon lange wieder meinen Ohrstöpsel vom MP3-Player drin. Langsam döse ich weg…. ***CHRUAAAAA*PFFFFUUUUU* Ok, da bin ich wieder wach… Und so, die ganze Nacht. Am nächsten Morgen: Bla, sie entschuldigt sich überschwänglich, ich völlig abgekühlt, denk mir: Rutsch mir den Buckel runter. Schnarchen is eins, aber dann rumzicken, wenn ich was trink. Klappt´s no?!?… Ich reise überstürzt ab: Noch schnell das Frühstück mitnehmen und nix wie weg!

————————————————————————————-

Party soll hier abgehen.
Unbeliebt ist die Stadt bei denen, die Erholung suchen. Hab ich mir sagen lassen.
Nobel Popel, Nachtleben, Neureiche, Stars und Sternchen. Ich hab gelesen, dass man hier auch gerne Berühmtheiten und solchen, die gerne welche wären, über den Weg läuft. Mir is kein Dieter Bohlen aufgefallen.
Teuer ist es vor allem im Sommer. Dann wird´s kuschelig am Strand und proppevoll am Buffet.
Apartmenthochhäuser gibt´s (fast) wie Sand am Meer.

Doof gelaufen: Nach ca. einer halben Stunde hat es zu regnen angefangen. Ich bin dann die Landzunge abgelaufen.
Eigentlich wollte ich die paar Stunden, die ich hier mit auf-Anschluss-Bus-Warten verbringen musste, nämlich am Strand verbringen.
Links der Landzunge heißt das Gewässer noch Río de la Plata, rechts davon ist es dann erst der Atlantik.

Eigenartig: Am Strand lag ich neben einer komischen Grapsch-Hand, die aus dem Sand ragte… Seit ein chilenischer Künstler 1982 die Skulptur aus Beton und Eisen geschaffen hat, ist sie eines der Postkarten-Motive des Ortes.
SCHICKIMICKI. So soll die Szene hier sein. Sehen und gesehen werden, lautet die Devise. Wer hat, der hat. Wer kann, der kann.
Tosender Wind: Auf der Landzunge vorne war es so stürmisch, dass ich manchmal richtig zickzack gelaufen bin, weil mich der Wind so hin und her gedrückt hat.
Essen war ich, weil ich so viel Zeit hatte. Fisch mit Kartoffelpüree. Weil die Küche wegen interner Kommunikationsschwierigkeiten und allgemeiner Verwirrung leichte Koordinierungsprobleme hatte, hätte ich fast noch meinen Bus verpasst.

————————————————————————————

Pausenlos wird irgendwie gebaut. Der Ort ist beliebt und die Hotelbranche blüht. Oberhässliche Betonklötze, die die restliche Umgebung verschandeln, gibt es Gott sei Dank trotzdem (noch) keine.

Dorf-Atmosphäre

Eisdiele im Zentrum

Cabaña libre

Casita en la playita

Ins Bild gefahren...

Parrilla

Ein Großteil der Geschichte der Fortbewegungs- und Transportmittel auf einem Foto

Haisla am Schtrand

Userfreundlichkeit: Verbesserungsfähig. Es gibt im ganzen Ort (obwohl so touristisch) keinen Geldautomat, siehe dazu Chui.
Nationalpark Santa Teresa. Zu Fuß kann man am Strand entlang von Punta del Diablo zum Park laufen. Mir  kamen viele mit großen Rucksäcken entgegen: Die hatten im Nationalpark gecampt und waren auf der Weiterreise.

Nach Santa Teresa

Türme kann man mit den Semmeln da bauen.

Der schiefe Turm vom Strand

Ausgelaufen ist im Bad des Hostels so ziemlich ständig was: Die Dusche war immer leck. Der Klokasten hing oben. Um zu spülen, musste man an einem Strick ziehen. Einmal komm ich ins Klo, da hängt der Wasserkasten total scheps an der Wand: Da hat wohl jemand bisschen fest gezogen, der Kasten ist gekippt und das Wasser fließt nunmal nie nach oben… *Uboot!

Desinteresse: Ja, da wollte ich an meinem ersten Abend doch tatsächlich Obst im Supermarkt kaufen. Das Mädel war aber so in ihr Gespräch vertieft. Nachdem ich erst brav gewartet und sie dann gefragt hab, ob sie mir 2 Bananen gibt, sie aber nur meinte: „Gleich.“ – bin ich einfach gegangen.
Eeeeewig lang sind die Strände, wenn man vom Ort Richtung Norden läuft. Han i naddührlich gmacht.

Da gab´s noch Zivilisation

Am Sandberg

Richtung Santa Teresa

Soweit das Auge reicht...

... nach links...

... und nach rechts...

Noch mehr Wasser

Die ganze Wahrheit: Auch eine tote Robbe habe ich am Strand gefunden

Latten. DAS Baumaterial in Punta del Diablo. Holzlatten für Stockbetten, Holzlatten für Wänder, Decken, Terrassen.

(Nicht mein Hostel)

Delfine hab ich bei meinem Strandspaziergang drei gesehen. Eine nette Frau hat mich gleich dazu gerufen, als sie die Delfine entdeckt hat. Ein gutes Foto ist mir leider nicht gelungen. Aber HEY!?!

Bitte drei Delfine auf zwölf Uhr vorstellen!

Improvisieren, das hab ich schon gelernt: Ich war mir zwar nicht ganz sicher, wie die Bettenbelegung um Ostern rum aussehen würde, aber ich bin einfach mal hingefahren. Zeit, etwas vorab zu reservieren hatte ich eh nicht. Hat sich gelohnt. An der Bushaltestelle hab ich mich einfach an ein paar Schildern, die die Richtung zu verschiedenen Hostels angezeigt haben, orientiert. Bin einem nachgelaufen und BINGO.

Schilderwald

Ameisen im Brot: Leggä! Gott sei Dank hab ich bei einer Bäckerei eingekauft und nicht an einem x-beliebigen Straßenstand. Da waren nur ein paar kleine Ameisen in den Teig von meinem Schinken-Käse-Gebäck mit rein geknetet. Wer weiß, was ich gefunden hätte, wenn ich auf der Straße mein Essen geholt hätte…

Schinken-Ameisen-Käse-Stange

Ganz frisch vom Bäck

Bloß nicht planen: Einfach mal in den Tag hineinleben und dann mal schauen – So die Philosophie hier. Zum Urlaub machen definitiv besser!

Lieblingsbild

Luzifer. Wieso der Ort übersetzt „Punkt des Teufels“ heißt, hab ich vergessen zu fragen. Mir ist nichts Seltsames aufgefallen.
Oberkurios: Wenn die Lattenwände, die die Lattenbetten beherbergen, beim nächtlichen Sturm irgendwie wanken…

————————————————————————————-

Café hab ich in der Grenzstadt für etwa ein Fünftel des Preises, den ich in Argentinien bezahle, erstanden. Zwei Päckchen hab ich mir gegönnt. Da ich schon vier (!!!) wunderschöne, duftende Mangos, einen genialen Maracujasaft und auf Empfehlung noch ein paar andere Sachen gekauft hatte, konnte ich nicht noch mehr mitnehmen. Mein Mini-Koffer für die paar Tage war eh schon übervoll UND ich hatte ja auch schon
Hamacas (Hängematten) gekauft: zwei riesige Traumexemplare zu einem Schnäppchenpreis.
Uruguayanische Pesos aus dem Geldautomat lassen, das war der eigentliche Grund, wieso wir überhaupt für einen halben Tag in die Stadt an der Grenze Uruguay-Brasilien gefahren sind. In Punta del Diablo gibt es nämlich keinen. Ich hab im Lonely Planet schon gelesen, dass es noch keinen gibt (Stand Dez. 2010). Aber da stand auch, dass es bei Drucklegung hieß, es sollte sich bald ändern und das Städtchen bekommt einen Geldautomat. Erschwerend kommt noch hinzu, dass der Umrechnungskurs ca. 1 zu 25 ist. Und ich mich einfach nicht an die enormen Beträge im Geldbeutel gewöhnen konnte. Ich dachte jedes Mal: Booooaaaaah, ich bin reich! 1.000 Pesos! Booooaaaah! Nur, dass die 1.000 Pesos irgendwie immer ruckzuck weg waren…
In Uruguay heißt Chui Chuy, aber mit Y gibt es so wenige Wörter im Deutschen. Also hab ich lieber die brasilianische Schreibweise genommen. Mischen ist erlaubt. Das macht die Stadt schließlich aus: Auf der einen Seite der Hauptstraße sagt man „Gracias“, auf der anderen „Obrigado“. Total witzig, wenn man in die vielen Läden geht. Je nach Straßenseite wird strikt die jeweilige Landessprache beibehalten. Man versteht sich schon.

Auf der anderen Seite…

… des Río de la Plata.
Mit leichter Verspätung (andere Dinge hatten Priorität) gibt´s heute den ersten Uruguay-Teil. Und, sorry gleich vorab an alle Lesefaulen: Das wird jetzt leider wieder ein Roman… zu viel erlebt =):

Hier ist an Ostern nicht komplett eine Woche frei, so wie bei uns. Am Montag, 2.April, war Día de las Malvinas. Die Islas Malvinas sind die Falklandinseln… es war also ein Gedenktag für alle im Falklandkrieg Gefallenen und deren Angehörige. Die Falklandinseln gehören zu England. Damit ist aber der Großteil der Menschen, mit denen ich schon darüber gesprochen habe [und das sind Einige, denn irgendwie scheint ihnen das Thema echt am Herzen zu liegen, sonst würde man nicht immer wieder darauf zu sprechen kommen] nicht einverstanden. Naja, ich will hier keine Stellung nehmen. Der Montag war auf jeden Fall schulfrei – sprich langes WE. Und am Gründonnerstag und Karfreitag war auch keine Schule – langes WE Nummer 2. Also wunderbar Zeit, um ein bisschen die Gegend kennenzulernen.

Ich bin zuerst nach Montevideo, was man per Fähre in kurzer Zeit von Buenos Aires aus erreicht. Zwar einerseits komisch, dass ich erst mal nach Uruguay gehe, wenn ich doch von Argentinien bisher nur Buenos Aires und Moreno kenne, aber Uruguay ist recht klein… und so nah… und für die kurze Zeit hat es sich einfach wunderbar angeboten. Außerdem habe ich bisher wenig von Uruguay als Reiseziel gewusst. „Schweiz Südamerikas“, Argentiniens Pampa in klein, viel Fleisch und Maté… das war alles, was mir so spontan zu Uruguay einfiel. Ich war neugierig. Da mein Lonely Planet einen kleinen Teil zum argentinischen Nachbarland hatte, war das wunderbar passend. Auf nach Uruguay: Stempel für den Reisepass sammeln! (Öhm, nein, Spaß.)

Montevideo ist klasse. Die Bevölkerung in Uruguay ist zwar ähnlich ungleich verteilt wie in Argentinien, aber egaaaaal: Uruguay, das immerhin größer als England und Wales zusammen ist hat ca. dreieinhalb Millionen Einwohner. In etwa ein Drittel bis die Hälfte lebt im Großraum Montevideo. Zum Vergleich: In Argentinien wohnen – ganz grob – drei Millionen in Buenos Aires selbst und 13 Millionen im gesamten Großraum Buenos Aires; und das bei einer Gesamtbevölkerung von  40 Millionen.

Naja, auch Montevideo ist nicht klein. Die Stadt erstreckt sich über ungefähr 20 Kilometer. Aber sie ist tatsächlich viel  entspannter als Bs As. Es geht gemächlicher zu und – was mir sehr arg aufgefallen ist – nicht alle Menschen klammern sich an ihrer Handtasche/ ihrem Rucksack fest. Das ist etwas, was mir in Bs As sehr auffällt – vor allem aber natürlich in Moreno.

Was hab ich jetzt eigentlich  in Uruguays Hauptstadt gemacht?

Stadt angeschaut? Wenig, weil ich eigtl. eher ein Kontrastprogramm zu Stadt-Sightseeing-Trip wollte.

In der Ciudad Vieja

Mauerkunst

Immer auf der Suche nach kulinarischen Leckerbissen hab ich mir gedacht, ha, damit ich keinen Reinfall erlebe, schau ich mal, was im Lonely Planet so steht…. Zu Weihnachten hatte ich die neuste verfügbare Ausgabe (Dezember 2010) geschenkt bekommen. Ich muss mich noch mit den Leuten von Lonely Planet in Verbindung setzen. Unglaublich, ich hab eigtl. den Montevideo-Part so ziemlich überarbeitet und auf den neusten Stand gebracht…. =) Vielleicht schick ich Lonely Planet einfach die Aktualisierung samt meinem Honorar. Mal schauen, was sie zu meiner Recherche (Stand April 2012) sagen:

  • Das Ciudad Viejo Hostel heißt jetzt Viajero. Ich war da nämlich… Das Hostel gehört zu einer Kette, die mehrere Unterkünfte in verschiedenen Städten in Uruguay hat.
  • Gleich nebenan kann ich im La Silenciosaessen gehen, dachte ich.

    Hört sich passabel an...

    War aber nix…

    La Silenciosa im April 2012

  • Bei Don Peperone gibt´s immer noch das Salatbuffet für 205 Pesos – allerdings nur Mittag. Zweimal täglich Rohkost – WHAT?!?!?
  • Naja, insgesamt waren meine essenstechnischen Erlebnisse eher dürftig: Das Restaurant Delnorte, das ich mir wegen seines Salats mit Spinat, Endivien, sonnengetrockneten Tomaten, Ziegenkäse und in Koriander mariniertem Sirloinsteak mit asiatisch inspiriertem Dressing angestrichen hatte, war leider immer als ich dort war (dreimal!) zu.
  • Außerdem hatte ich weder beim Mercado del Puerto (zig parillas, wo man angeblich viel, gut und günstig essen kann)
  • noch beim Mercado de la Abundancia(wie Mercado del Puerto, nur weniger touristisch, eher für Einheimische) Glück: Bei beiden war ich zwei Mal (ja, ich bin hartnäckig), und immer war irgendwie nichts los.

    Laden dicht: Mercado del Puerto

  • Weil bisher alles so frustrierend war, wollte ich wenigstens einen Café im Irazútrinken, das laut Lonely Planet seit Jahren „immer wieder Preise für den besten Kaffee in ganz Uruguay gewinnt“. Ja, da musste ich natürlich hin – keine Frage!  Mhm, haben sich aber scheinbar vor mir dann doch nicht allzu viele Leute gedacht, sonst hätte das Café wohl eher nicht dicht machen müssen… Anfang April 2012: Nix los mit Premium-Kaffee-Genuss!

    Irazú

[Alle, die mich jetzt für einen Vielfraß mit zu dickem Geldbeutel halten: Nein, ich wollte da nicht ÜBERALL essen gehen. Das waren ein paar Möglichkeiten, die ich hatte, und weil eine nach der andern weggefallen ist, bin ich immer eins weiter – bis am Ende nix mehr übrig war. Das nur zu meiner Verteidigung.]

… Und dann war da noch die Bicicletería Sur, ein Radverleih. Ich wollte mir ein Radl ausleihen… weil ich das Radeln vermisse und Montevideo mit seiner Rambla einfach nicht besser dafür geeignet sein könnte. Bis zum Radladen war´s ein gutes Stückerl zu Fuß, aber das macht ja nix, so hab ich gleich was von der Stadt gesehen. Naja, als ich dann dort war, aber weit und breit keinen Radlverleih gesehen hab, bin ich in nen Tante-Emma-Laden und hab gefragt: Der Laden ist umgezogen. Ist jetzt da und da. Klasse! Gut, dass ich genau aus der Richtung grad komm =)

Naja, egal, also bin ich halt in einer anderen Straße wieder zurück und hab die Zeit genutzt, um zu dokumentieren, wo unsere ganzen alten VWs stecken…

 

 

 

 

 

 

 

 

So, und am Ende konnte ich mir dann tatsächlich ein Radl ausleihen.

Kurze Pause am Strand

War super: Bin über 20 Kilometer aus der Stadt raus gefahren… solange, bis die Rambla vorbei war und ich ab einer kleinen Brücke auf dem Seitenstreifen der Straße hätte weiterfahren müssen. Da mir eh mein Hinterteil wehtat und da so eine dunkle Wolke am Himmel hing, hab ich umgedreht. Weise Entscheidung, denn ich hatte übel Gegenwind auf dem Rückweg… und keine Gangschaltung (was ich auf dem Hinweg gar nicht mal so arg vermisst hab).

Vom Radweg aus fotografiert

Dieselbe Insel - ein Stück weiter geradelt

Auch wenn´s kulinarisch eher einseitig bis unbefriedigend war (und: Nein, ich geh normalerweise nicht immer nur dahin, wo mein Reiseführer mich hinschickt, aber vor allem wegen Gemüse und Salat hab ich da halt nach Tipps gesucht. Das ist hier ja echt bissl Mangelware), war der Trip echt Spitze! Da ich noch Pesos übrig hab… mal schauen, ob ich nochmal nach Uruguay kann 🙂
Ah, geh, Schmarrn! =)

So, und außer Montevideo hab ich ja auch noch die Küste gesehen. Aber vor´s damit weiter geht, noch eine kleine kulturelle Ergänzung: In Uruguay wird genauso viel oder vielleicht noch mehr Mate als in Argentinien getrunken. Das ist auf jeden Fall ein wichtiges gesellschaftliches Ritual. Und das steht auch in allen Reiseführern und dürfte ja auch ansonsten Vielen bekannt sein. Wer aber erzählt, dass die Menschen nur Mate trinken, erzählt nur die halbe Geschichte. Ich will dem Ganzen mal noch was hinzufügen:

Gugggaaaaa! =)

Soll heißen: Meistens sitzen oder stehen die Menschen mit ihrem Mate irgendwo. Während sie Mate schlürfen, beobachten sie ungeniert ihre Umwelt und Mitmenschen. Was in deutschen Großstädten befremdlich scheinen mag – nämlich das offene und unverhohlene Anstarren seiner Umwelt – kam mir in Montevideo ganz normal vor. Da hab ich mich gleich wie daheim gefühlt =) Da bleibt nämlich auch immer jeder stehen, wenn irgendwas passiert… da schaut man sich auch hinterher, dreht unverhohlen den Kopf und unterbricht eventuelle Gespräche bis auf weiteres… Meine Oma hat mich früher immer geschimpft: „Neugierige Menschen sterben früher.“ Naja, aber sie haben auch mehr von der Welt und ihren Menschen mitbekommen 😉

Hasta la próxima…

Turismo en Capital

Da mein WE recht unspektakulär verlaufen ist (Masterbewerbungen schreiben sich nicht von allein, musste ich leider feststellen), hab ich nicht so viel Erzählenswertes erlebt. Heute war mein erster völlig entspannter Sonntag seit ich hier bin. Hab für die Bewerbungen zwar gelesen und geschrieben, war aber endlich mal wieder einen ganzen Tag lang einfach nur daheim und konnte, wie ich wollte vor mich hinwurschdln :). Da hab ich keine Fotos gemacht. Dachte, das muss ich nicht dokumentieren. Von Buenos Aires haben sich aber in der Zwischenzeit bei verschiedenen Gelegenheiten dann doch schon ne Reihe Touri-Bilder angesammelt….

Friedhof Recoleta

Gräber ohne Ende

Am Río de la Plata

Milchkaffee?!?

Empanadas

Beim Tango in San Telmo

Vergessen umzublättern vorm Palacio de Justicia?

Straßencafe in La Boca

Lieblingsfarbe BUNT

Sonntagnachmittag in La Boca

Auch hier wurde fleißig gemalt

Solarblume. Geht nicht. Trotzdem cool...

... vor allem mit bissl Farbe...

Ja, ok. Ich hab da ne Funktion für mich entdeckt =)

Perspektivenwechsel

Blech und Fleisch auf der Straße

Mafalda

 

 

 

 

 

Marcos Paz

Hier noch ein kleiner Nachtrag zum Wochenende:

Am Sonntag sind wir nach Marcos Paz gefahren. Dort wohnt der Freund meiner Vermieterin. Das pueblo ist aus Finninger Sicht zwar kein pueblo, aber es war trotzdem traumhaft schön und ich war ganz hin und weg…

Die Stadt heißt auch „Stadt der Bäume“, und, tatsächlich: Soviel grün habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Ich hab alles in mir aufgesogen. Die Luft war viel sauberer, es war ruhiger, nicht so viele Autos, die Straßen waren schön und die Leute sind spazieren gelaufen oder mit ihren Kindern auf den Spielplatz gegangen. Außerdem waren die Hauswände kunterbunt bemalt und ich bin mit meinem Foto durch die Gegend gelaufen, um einige Erinnerungsbilder zu knipsen.

Als wir abends heimfuhren, hab ich richtig gespürt, wie meine Akkus wieder aufgeladen waren =) Hier bei uns ist es halt einfach immer laut. Die Autos, LKWs und Busse scheppern zu jeder Tageszeit an meinem Fenster vorbei. Wenn man vom Dorf kommt, ist man halt einfach einen anderen Lärm- und Abgaspegel gewöhnt 😉

In Marcos Paz war ich also sicher nicht das letzte Mal!

Der Sonntagsausflug

Am Sonntag waren wir also in der Reserva Ecológica Costanera Sur, eine Art wilder Stadtpark am Río de la Plata. Sonntags gibt es da immer kostenlose Führungen. Da waren wir dabei.

Weil ich am Anfang der Führung noch aufmerksam zugehört habe und mir außerdem einen Info-Flyer am Eingang mitgenommen habe, kann ich ja erst einmal ein bisschen was zu der Reserva erzählen. Später war ich dann mehr mit Fotos machen beschäftigt, musste dann immer wieder meiner Gruppe hinterherrennen um sie nicht zu verlieren. Da hab ich dann schon nur noch Fetzen der Info mitbekommen. Und am Ende, als wir dann durchs Schilf gelaufen sind, war´s ganz vorbei mit der Aufmerksamkeit: Die Stechviehcher haben mir gefühlt fünf Liter Blut gestohlen und ich war nur noch damit beschäftigt, wild auf verschiedenen Körperteilen herumzuklopfen. Daher also hier nur die Einführungsinfo:

Bis Mitte 20. Jahrhundert war das Gebiet der heutigen Reserva, die man locker vom Zentrum zu Fuß erreicht, der Stadtstrand von Buenos Aires. Irgendwann war das Wasser aber aufgrund der zunehmenden Industrialisierung immer verschmutzter und die Menschen badeten nicht mehr im Fluss. 1978 wurde mit der Aufschüttung des Flusses begonnen, um ein städtisches Verwaltungszentrum zu bauen. Dieses Bauprojekt wurde 1984 aufgegeben. Es blieb ein Gebiet, das sich die Natur zurückholte. In der Folge siedelten sich einheimische Pflanzen und solche, die eigentlich weiter flussaufwärts zuhause sind, an. Umweltfreunde nutzen die neu bzw. wieder entstandenen Ökosysteme zur Umwelterziehung. Auf Vorschlag verschiedener solcher Gruppierungen hin wird das Gebiet 1986 zum Naturpark und Ökoreservat ernannt. Seit 2005 ist es sogar ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung.

An einem sonnigen Sonntagnachmittag sind viele Jogger und Familien – zu Fuß oder auf Leihfahrrädern – unterwegs.

Jetzt eine kleine Fototour – vom Hinweg bis zum Ende des Rundgangs…

Tranvía im HDR-Art

Chorimovil vor Parkeingang

Schon im Reservat

farbig...

prächtig...

zackig...

bunt...

fotogen...

zurückblickend...

Schilf

Am Fluss angekommen

 

 

Tarjeta SUBE – die Zweite

Nachdem mich in der Nacht die Mücken so geplagt hatten, dass ich vor lauter Kratzen am Samstag um 20 nach fünf einfach nicht mehr schlafen konnte, das Internet immer noch tot war und ich alles Lesbare schon ausgelesen hatte, habe  ich kurzerhand beschlossen nach Bs As zu fahren. Ich wollte mir endlich die SUBE-Karte holen, denn am Vortaghabe ich online gesucht, wo man sie bekommt. Einige Filialen der argentinischen Post in La Capital haben ja auch Samstag auf. (Auf der verlinkten Seite sind die Stellen aufgelistet, wo man die SUBE-Karte noch bzw. schon bekommt (ca. erstes Fünftel der Seite). Danach folgen alle Stellen, die laut Plan auch „bald“ SUBE-Karten aushändigen werden.)

Da ich ungern mehr Dokumente mit mir herumtrage als nötig, habe ich nur meinen Reisepass im Rucksack verstaut und bin los. Erst mal mit dem Bus zum Bhf von Paso del Rey, dann mit dem Zug nach Buenos Aires und dann weiter mit dem Bus ins Zentrum. So viel Bus wie hier bin ich seit Schulzeiten nicht mehr gefahren. Oh, und mein Münzvorrat hat dabei natürlich rapide abgenommen… Aber genau wegen des bargeldlosen Zahlens war ich ja überhaupt nur unterwegs… von dem her, musste ich das in Kauf nehmen =)

Jedenfalls war ganz in der Nähe des Bahnhofes eine Postfiliale, in der ich laut Internet meine SUBE bekommen könnte. Das System aus Schlange-machen-ohne-Nummer-Ziehen-und-trotzdem-drankommen und Nummer-ziehen-und-brav-auf-den-Stühlen-warten-bis-die-Nummer-aufgerufen-wird-weil-alles-andere-Vordrängeln-ist, habe ich noch nicht ganz verstanden =)

Erst mal wollte ich eh gleich wieder rückwärts rausgehen, weil da am ersten Fenster ein Blatt klebte, auf dem stand, dass es keine SUBE-Karten gibt. Aber ich bin dabei mir anzugewöhnen, einfach immer ganz viele Infos einzuholen: Die große Schnittmenge aus allen Infos/Meinungen/Angaben kommt dann schon hin.  Also geh ich (mit-Nummer-aber-ohne-schon-an-der-Reihe-zu-sein) an ein Fenster, an dem gerade keiner steht. „Ja, klar gibt es SUBE-Karten.“ Cool, angenehme Überraschung =) Ich denk schon so: „Wow, das war ja leicht.“

Der Mann hinterm Tresen gibt mir einen Wisch zum Ausfüllen. Das mach ich fix, stell mich wieder an und bin schon ganz entzückt, dass alles so reibungslos klappt. Als ich dann bedient werde, will er mein Ausweisdokument sehen. (Die SUBE-Karten sind personalisiert und man muss sich ausweisen, wenn man eine beantragt). Der Mann schaut mich an: „Ja, das ist ja ein Pass. Ich bräuchte aber einen argentinischen DNI [entspricht unserem Perso].“ Ich verwirrt: „Ja, aber ich komme aus Deutschland und ich bräuchte trotzdem eine Karte.“ – „Oh, ja, und der deutsche DNI?“ –  „Ja, aber der Reisepass ist doch genauso ein Ausweisdokument, da stehen doch alle meine Daten drin…“ – „Ja, aber das System lässt mich nicht. Ich kann als Dokumententyp nur DNI wählen.“ – „Ja, aber… [ich innerlich so: „Hooooch, Meeeeennno“]… und jetzt?“ – „Ja, ich kann sie dir nicht geben.“ – „Nein, bitte, das muss doch gehen. Jetzt bin ich extra aus Moreno hierhergefahren, weil man sie da nirgends bekommt…“ – „Ja, es tut mir ja leid, aber es geht vom System her nicht. Zuerst, als die Karte noch umsonst war, gingen auch andere Dokumente. Aber seit man bezahlen muss, haben sie es umgestellt…“

Ja, gut, da war Diskutieren dann wohl sinnlos…

Meine Laune fiel ins Bodenlose und auf einmal realisierte ich auch, wie viele Menschen um mich herum waren. An eine gemütliche Bummeltour war in diesem Zustand auf jeden Fall nicht zu denken.

Bin dann erst mal mit dem Bus ins Microcentro gefahren. Da ich gerne einen Portugiesisch-Kurs machen möchte, wollte ich mal schauen, ob die Uni noch auf hat. Also bin ich zum Sprachenzentrum gefahren. Die Uni hatte schon zu. Obwohl ich eigentlich schon damit gerechnet hatte, dass dort maximal bis 12 Uhr auf ist, war ich wieder enttäuscht und erklärte den Tag für gelaufen. Es war heiß – und keine Bademöglichkeit in Sicht, ich hatte Durst – und nichts zu Trinken, ich war hierher gefahren und habe nichts getan – außer Geld ausgegeben und Freizeit verschwendet.

Die Postfiliale gegenüber vom Sprachenzentrum habe ich erst wahrgenommen, als ich schon daran vorbeigelaufen war. Ich bin noch einmal zurück, weil ich an meinen Vorsatz gedacht habe: Immer mehrere Meinungen einholen. Auch wenn es auf den ersten Blick gar nicht so aussah, die Post hatte noch offen.

Also bin ich rein – kalte [oh *schwitz*, wie angenehm!] Luft von oben. Da stand direkt ein Sicherheitsmensch vor mir. Da ich mich wohl recht verpeilt in der Gegend umgeschaut habe, fragte er mich, was ich wollte. „Ja, eine SUBE-Karte, aber ich hab halt nur nen Reisepass dabei…“

Der nette Mann hat sich dann für mich bei einem Postbeamten erkundigt, ob das mit dem Reisepass denn ein Problem sei… das könne er sich gar nicht vorstellen. – „Nein, nein, kein Problem.“
Ich war mir noch nicht so ganz sicher, ob das nicht vielleicht doch noch ein Problem werden könnte. Also hab ich mich einfach mal vorsorglich nicht gefreut…

Aber ich hatte tatsächlich innerhalb von 30 Sekunden meine SUBE-Karte in der Hand. Der Kommentar dazu: „Ja, seit man bezahlen muss, ist das mit dem Reisepass kein Problem. Jetzt kann man in dem Feld des Ausweisdokuments auch Buchstaben eingeben, vorher gingen nur Zahlen.“

YEAHYEAHYEAH!!!!

Ich hab ne SUBE-Karte! [an dieser Stelle Riesen-Kompliment und Tausend Dank an die netten, kompetenten Sachbearbeiter, die ich da erwischt habe (da so wenig los war, nahmen sich gleich zwei Postbeamte für mich Zeit). Jetzt muss ich meine SUBE-Karte nur noch aufladen! Das geht nur Montag bis Freitag. Aber das werd ich hinbekommen…

Von meinem Riesenerfolg beflügelt, hatte ich auf einmal Lust, die Sonne zu genießen, ein bisschen durch die Straßen zu bummeln und ein paar kleine Souvenirs zu kaufen.

Auf meinem Streifzug bin ich aber nicht weit gekommen, denn von der Plaza de Mayo ausgehend gab es eine Multi-Kulti-Welt-Essstraße.

Essensstände

Da waren ganz viele verschiedene Nationen vertreten, von denen die meisten was Leckeres zu essen verkauften.

Deutscher Stand

*Paradies*.

Licuado-Stand der DomRep

Pochoclo

Ich bin die Straße, glaube ich, mind. fünfmal auf-und abgelaufen, nur um alles zu sehen. Zwischendurch hab ich immer mal wieder einen Abstecher zu den Schmuckständen ringsherum gemacht.

Florida

Es wurde schnell voller...

Als ich gerade weiterziehen will, hält mich wer am Rucksack fest. Ha, hinter mir steht Linda (eine andere Freiwillige). Das ist ja witzig: Nachdem in Palermo schon drei Jungs von meiner Schule neben mir im Kaffee saßen, jetzt also schon wieder einfach so einer Bekannten in der großen Stadt über den Weg gelaufen. Echt verrückt…

Zusammen haben wir uns dann einen licuado (Papaya mit Wasser – subbrrr!!!) am ecuatorianischen Stand geholt und später noch einen Kaffee getrunken.
Und für Sonntag haben wir uns direkt nochmal in La Capital verabredet. Dazu gibt’s auch Bilder. Aber erst mal geh ich jetzt ins Bett. =)