Der Titicacasee, in dem ich letztes Wochenende eine kühle & kurze Runde um den hölzernen Steg gedreht hatte, ist ein ökologisches Desaster. Achja? Warum? Jetzt im Text von Öko-Control.
Ich stehe auch hier für den Umweltschutz ein. Koste es was es wolle, wir können nicht weitermachen, als hätten wir ’ne zweite Welt im Keller. Props* an Culcha Candela an dieser Stelle, im Dänemark-Urlaub mit meinen Eltern haben Jonas und ich dieses Lied im Wohnmobil rauf und runter gehört. 2009, glaube ich. Persönliche Anekdote Ende.
Grüne Jugend Glückstadt goes Lateinamerika. Peinlicher Slogan Ende.
Gut, ich habe vor meiner Abreise auch schon “ ’ne Weile “ nichts mehr sonderlich aktives für den Verein getan. Es ist und bleibt trotzdem ein wichtiges Thema für mich.
Unser Planet ist nicht verhandelbar. Schöne Parole Ende.
Also, kommen wir zum Thema: Es wurde ein Artensterben im Titicacasee verzeichnet und das liegt vor allem ein einem: Es gibt mehr Caca als Titi im See.
Müll und Abwasser aus verschiedenen Flüssen sammeln sich in der Bucht von Cohana, auf bolivianischer Seite des Titicacasees. Die Umweltverschmutzung entzieht nicht nur den Bauern die Lebensgrundlage, sondern sorgt auch für dreckiges Trinkwasser.
Aber nun von Anfang an: Apu Qullana Auki – der Inka-Gott, der das Universum erschaffen hat – bestrafte die Menschen einst mit einer großen Flut. Als Folge dieser Flut entstand demnach der Titicacasee. Er ist mit 3800 Kilometern über dem Meeresspiegel der höchst gelegene schiffbare See der Welt. Später wurde er für die Inkas zu einer Art Garten Eden. Es ist ein mythischer Ort, an dem laut der Legende die ersten Menschen erschaffen worden sein sollen: Manco Capac und Mama Ocllo, in etwa Adam und Eva der Inkas. Heute könnte der Titicacasee an der Grenze zwischen Bolivien und Peru dem Paradies jedoch kaum unähnlicher sein: Wenn sich das Wasser in der Trockenzeit zurückzieht, kommen tonnenweise Flaschen, Dosen und Plastiktüten zum Vorschein.
Viele umliegende Flüsse leiten Abwasser und Müll der Städte in den See. Beispielsweise die Großstadt Puno in Peru, steuert das nötige Caca zum Namen des Sees bei.
In Copacabana, ein Wallfahrtsort des bolivianischen Tourismus, findet sich viel Müll an den Abfahrtsorten der Schiffe zur Isla del Sol und eine Fischverkäuferin erzählt mir, dass es Jahr für Jahr weniger Fische gäbe. Ob das nun an der Umweltverschmutzung oder an der Fischfangmethode liege kann sie mir nicht sagen. Jedenfalls steht fest, es gibt ein Problem, dem sich die beiden Regierungen nun auch annehmen. Mit mäßigem Erfolg. Das Wasser ist nach wie vor verschmutzt, man hat das nun wissenschaftlich festgestellt, und die Abfälle und Abwässer laufen weiterhin in den See.
Die Kühe, die Wasser aus dem See trinken sind von Leber-Parasiten befallen, werden dünner und geben weniger Milch. Die Menschen die den Käse verkaufen können weniger herstellen und verkaufen nicht mehr wie früher.
Wenn man kein Programm zur Liebe der wunderschönen Natur und der guten, alten Pachamama aufstellen möchte, dann wenigstens wegen der sozialen Aspekte.
Außerdem will dann bald gar keiner mehr im Titicacasee baden und dann wäre das Verhältnis von Titi zu Caca noch schlechter als zu vor. Klärschlamm, Schwermetalle und Müll, gehören nicht in dem heiligen See der Inkas!
Für mehr Titi als Caca im Titicacasee 🙂
*((Subst.) von engl. proper respect; Respektsbekundungen (People Respect Other People Seriously))
Mehr Infos: http://www.sueddeutsche.de/wissen/artensterben-im-titicaca-see-giftige-chemikalien-im-heiligen-see-der-inkas-1.2514668-2