Nach fast drei Jahren Pause habe ich gestern in Cochabamba wieder mit meinem alten Sport Judo angefangen. Schon vor meiner Reise durch Peru und Bolivien hatte ich mir das vorgenommen, aber tatsächlich keinen Antrieb dafür gefunden. Vielleicht hat mir auch ein wenig die Zeit gefehlt. Mein Salsa-Kurs endet nämlich wahrscheinlich jetzt bald und ich habe abends wieder Zeit für Neues. Von einem Schüler ist mir die Turnhalle, die etwa 10min mit dem Rad von unserem Haus entfernt liegt, zum Trainieren empfohlen. Sehr nett von ihm. Es gibt 7 Tage die Woche abendliche Judo-Angebote. Ich kam gerade, als das eine Training aufhörte und kurz bevor das andere Training beginnen sollte. Der Trainer hat 6 Jahre in der Schweiz gelebt und antwortete mir in fließendem Deutsch, nachdem ich mich und mein Anliegen vorgestellt hatte. Überraschung! 🙂
Dann hab ich mir ’ne Dose Bier zum Warten gekauft und mich auf die Tribüne gesetzt. Es sollte noch ein anderer Trainer kommen, man wisse aber nicht, ob er heute pünktlich sein werde. Nach einem schwülwarmen Tag war das eiskalte Pacena genau das was ich brauchte. Dazu ne Tüte Oreos. Der Trainer kam überraschend schnell, jedenfalls stürzte ich mein Bier herunter und stellte mich vor. Ich könne direkt mittrainieren, einen Braungurt könnten sie gut gebrauchen. Und es würde etwa 12€ im Monat kosten, dafür könne ich jeden Abend in der Woche trainieren. Gesagt, getan.
Nach dem Warmlaufen schwappte mir das Bier ein wenig im Bauch herum, aber das härteste sollte erst noch kommen: Heute stand Kampftraining auf dem Plan. Das Techniktraining wurde sehr kurz abgehandelt. Und so musste ich ganz schön nach Luft schnappen, als ich aus dem Kampf mit einem 20 Kilo schweren Schwarzgurt mit einem Unentschieden herauskam.
Glücklicherweise war dann die Zeit um, denn ich war kurz davor schlapp zu machen. Aber immerhin ein guter Wurf ist mir gelungen.
Mit ein bisschen Training mehr, werde ich vielleicht zu alten Formen auflaufen. Wobei die auch schon wirklich ’ne Weile her sind (2012). Aber das dauert noch. Und mein Schnaufen konnte ich zum Glück mit einem Hinweis auf die Höhe überspielen – „..la altura, la altura..“
Einen Tag später kann ich sagen: Mir tut ziemlich viel weh, ich habe sogar Muskelkater und ich war sehr erledigt nach den 2 Stunden Training. Endlich mal wieder. Der einzige Sport aus den letzten Monaten in Bolivien (und auch in Deutschland habe ich 2015 hart trainiert) war für mich „Tanzen und Trinken“, wobei mal das eine T, mal das andere T höhere Priorität hatte.
Zum Glück ist die Sporthalle etwas höher gelegen als unsere Straße und so konnte ich an meiner Wasserflasche sippend entspannt die Strecke zurück rollen. Mehr wäre auch nicht drin gewesen an diesem Abend.
Donnerstag gehe ich mal zu dem anderen Training. Dann entscheide ich mich, was ich wähle.