Ich bin gebeten worden über die Art des Essen hier zu schreiben – gerne, nach zwei Monaten habe ich schon einiges probiert 🙂
Die bolivianische Küche soll regional sehr unterschiedlich sein, habe ich mir sagen lassen. Ich werde also nicht über die „bolivianische Küche“ als solches schreiben können, sondern werde mich auf das beschränken, was ich bisher gegessen und kennengelernt habe: Cochabamba und La Paz.
Teil 1: Meine Kockunst
Ich bin einigen eventuell als Krüscherling bekannt, d.h. ich esse manchmal nur recht ausgewählte Sachen, und lasse gerne mal etwas auf dem Teller liegen. Auch wenn ich es nur einmal probiert habe. Manchmal verstecke ich mich auch hinter vorgeschobenen Allergien, die so eventuell gar nicht gelten (Früchte aller Art). In Deutschland war ich vier Jahre Vegetarier. Ich bin Soya-Extrawürste praktisch gewöhnt gewesen und wenn mir etwas nicht geschmeckt hat, habe ich aufgehört es zu essen. Das hat sich jetzt nicht unbedingt grundlegend geändert, und seitdem ich mein Essen selber einkaufen und zubereiten muss, ist der Speiseplan jetzt auch nicht wirklich bunter geworden, aber lest selbst.
In meiner Küche koche ich ausschließlich vegetarisch, was ohne Ausnahmen sehr gut klappt. Das Kochen an sich bringt mir Spaß und ich nehme mir an einigen Nachmittagen nach der Arbeit wirklich gerne Zeit dafür. In fast allen Fällen läuft es dann aber letztendlich doch auf folgende Pfannengerichte raus: Nudelpfanne, Reispfanne, Bratkartoffeln und Rührei. Jeweils mit Gemüse, was der Kühlschrank gerade so hergibt. Viele Zwiebeln sind immer dabei, ich habe letzte Woche meine Vorliebe zu Lauchzwiebeln entdeckt und auch sonst fehlt von Zucchini bis Paprika nicht viel in meiner Pfanne.
Tja, ihr seht, ich verhungere nicht, aber wirklich abwechslungsreich ist das nicht. Meine Ziele für die kommende Woche sind Nudelauflauf, Pizza und Lauch-Käse-Suppe. Ansonsten haben wir einen hoch frequentierten Sandwich-Maker in der WG und sonntags macht Christoph Pfannkuchen zum Frühstück.
Update nach ein paar Tagen: Wir haben jetzt Tofu gekauft und Quinoa in einige Gerichte eingestreut.
Teil 2: Die Kochkunst der Anderen
Soweit zu meinen eigenen Kochkünsten. Jetzt wird es interessanter und fleischhaltiger. Es gibt Restaurants und Fast-Food-Läden und Straßenstände. Am interessantesten sind letztere, die kleinen Stände.
Hier kann man für unter einem Euro Saltenas, Tucumanas und Sill’panchu essen. Saltenas sind knusprige Teigtaschen, gefüllt mit Huhn oder Rindfleisch, Rosinen, Oliven und Kartoffeln. Dazu gibt es leckere Soßen, von scharf bis Joghurt. Wenn man nicht aufpasst, bekleckert man sich leicht mit dem saftigen Inhalt, soll einem Freund von einem Freund mal passiert sein.
Tucumanas sind in der Füllung sehr ähnlich, wird aber frittiert verkauft. Sillpancho ist Rindfleisch, das briefmarkendünn geschlagen und paniert wird, dazu gibt es Reis, Kartoffeln und Ei. An kleinen Ständen an der Straßenecke kann man auch gut gefüllte Empanadas kaufen. Lecker sind: Queso (!), Picante (Fleisch gekocht in Soße aus Zwiebeln, Tomaten und reichlich aji), Jamon (Schinken mit Käse) und Fricassee (kann man sich denken). Dann fehlt noch eine sehr leckere Kombination aus Wurststückchen und Pommes: Salchipapas. So viel vielleicht erstmal zum „Comida en la Calle“, was mein europäischer Magen erstmal als ungewohnt (lecker) eingestuft hat.
Dann gibt es noch „almuerzo completo“, das in kleinen Hausinnenhöfen von Familien für etwas mehr als einen Euro serviert wird. Die meisten Mittagessen bestehen hier aus einer Suppe (sopita) vorweg, in drei Varianten: Chupe, eine leichte Gemüsesuppe. Lawa, gestärkt mit Weizen- und Maismehl. Und Chaque, eine dickflüssige mit Quinoa angereicherte Suppe. Dann folgt das „segundo“ oder auch Hauptgericht: Ein Stück Fleisch vom Rind, Huhn, Ziege oder Lama mit Reis oder Kartoffeln als Beilage.
Random fact am Rande: In Bolivien gibt es übrigens über 300 Arten von Kartoffeln. Und natürlich müssen die reichhaltigen Früchte auf dem Markt erwähnt werden: Mangos, Papayas, Lucuma, Mamey, Pitoma und Orangen.
Ihr seht: Kochen und Essen ist mein Ding und ich verhungere nicht 🙂