Eine Ode an das Reisen

Gerade habe ich auf dem Kalender das erste Mal nachgezählt. Mir bleiben noch 22 Tage in diesem Land, das mir so ans Herz gewachsen ist.

Meine letzten Ferien liegen hinter mir. Was mir bleiben sind die Früchte, die ich gestern gekauft habe, meine zahlreichen kleinen Verletzungen vom Surfen, der kleine Stern aus Palmblättern und ein kleiner Stich in der Brust.

In den letzten zwei Wochen habe ich Deutsche, Belgier, Franzosen, Tschechen und Brasilianer im Alter von 24 bis 55 kennengelernt. Marina und Klaus, Rafael, Flavian und Sárka, Amber und Sam, Juliana, Felix, David.
Manchmal Menschen, für die ich mich sonst nie interessiert hätte. Immer Menschen, die mir sonst auf nie über den Weg gelaufen wären.
Und gerade deshalb können diese Begegnungen interessanter nicht sein. Meinungen, von denen ich noch nie etwas gehört habe. Geschichten, Lebensläufe, Ideen, Träume, die mir völlig fremd waren. Und ich bin froh, dass sie das nicht mehr sind.

Jeder Ort, den ich besucht habe und wieder verlassen musste, hat sich wie ein kleines Leben angefühlt.
Im Amazonas habe ich zahlreiche Bootsfahrten unternommen und dabei eine große Faszination für Bäume entwickelt.
Das Grün wurde nur nicht langweilig, weil ich wusste, dass es bald wieder weg ist.

In einer Kirche, auf dem Markt, in einem Aufzug, in einer Kathedrale, in einem Touristengeschäft und in einem Café habe ich mich in Pelourinho vor den kurzen Regenschauern versteckt, die die Sonne durchbrochen haben.

An einem Sonntag habe ich mir Wanderschuhe gekauft. Am Montag bin ich in den Bus gestiegen und am Dienstag losgewandert. Drei Tage bin ich tagsüber im Vale do Paty über Steine geklettert um mir die schönsten Ausblicke zu „erarbeiten“ und nachmittags im kalten Fluss schwimmen gegangen. Geschlafen und gegessen haben wir bei einer der 10 Familien, die in dem Tal wohnen.

Es schmerzt  „Lebe wohl“ zu sagen. Den Backpack zu packen, sich auf einen neuen Ort einzulassen um dort nach vier Tagen dasselbe zu spüren.

Besonders an Itacaré werde ich mich erinnern. Ich habe wenig, im Vergleich zu den anderen Orten gar keine, Fotos dort gemacht. Dafür habe ich diesen Ort umso lebhafter im Gedächtnis.
Stellt euch einen kleinen Surferort vor, in dem es wenig Autos, aber umso mehr Fußgänger auf der Straße gibt. Viele kleine Wohnhäuser, zwischen denen immer mal wieder einen Supermarkt oder ein Obstgeschäft auftaucht. Überall gibt es Flip-Flops zu kaufen, etwas anderes wir auch nur wenig getragen. Die Hauptstraße besteht aus vielen kleinen Häusern, die bunt angemalt sind und Restaurants, Bars, Apotheken und Kleidungsgeschäfte beherbergen.
Dort wo der Fluss das Meer trifft steht ein grünes Haus. Das Hostel war fast leer, sodass alle Bewohner gleichzeitig im Wohnzimmer Platz nehmen konnten und immer eine Hängematte frei war.

Morgens vor der Surfstunde sind wir gemeinsam bei der Padaria frühstücken gegangen.
Café com leite, Pão de queijo, Pão com queijo.

Den (Vor)mittag haben wir mit Surfen und Ausruhen vom Surfen an einem kleinen Strand verbracht, der umgeben vom grünen Wald war.  Jedes Mal haben wir die Surfbretter erst 15 min. einen kleinen Pfad entlang getragen um in dem kleinen Paradies anzukommen, wo ein paar Palmen auf den Sand ragen und das Meer Wellen schlägt.

Nachdem wir unseren Energiehaushalt mit Gebäck aus der Padaria (weil lecker, günstig, schnell) und Caldo de cana (Zuckerrübensaft) wieder aufgefüllt haben sind wir spazieren gegangen und haben ganz nach dem Motto „immer der Nase nach“ den Ort entdeckt.

Pünktlich um 17.30 Uhr ist die Sonne untergegangen und wir waren beim „Espaço Dharma“ anzutreffen. Weil das Granola zum Açai dort am Knusprigsten und der Blick auf den Sonnenuntergang der Beste ist-ach und die Musik, die Musik war auch gut.

Bis bald
Clara