Die erste Woche in Buenos Aires

Die erste Schulwoche ist um und es wird Zeit einmal Bilanz zu ziehen. Aber fangen wir lieber erst ganz von vorne an.

Am Montag kam ich natürlich ganz pünktlich um halb zehn in die Schule und fand niemanden im Deutschlehrerzimmer vor. Nach ein paar Minuten kam dann eine Lehrerin rein und erklärte mir, dass es eine Veranstaltung in der Turnhalle gibt und dort alle versammelt sind. Also folgte ich ihr in die Turnhalle und fand dort circa 200 Schüler auf dem Boden sitzend, während die Lehrer auf Stühlen daneben saßen. Alle blickten nach vorne, wo drei Flaggen aufgestellt waren, die Argentinische, die von Buenos Aires und die der Schule. Auf einmal erhoben sich alle und begannen die argentinische Nationalhymne zu singen. Auf irritierten Gesichtsausdruck hin, wurde mir versichert, dass so etwas nicht jeden Montag stattfindet. Die Veranstaltung hatte den Anlass, dass am Sonntag „Tag des Lehrers“ gewesen ist. Anschließend sangen ein paar Kinder etwas vor und andere trugen selbstgeschriebene Gedichte vor. Nach der Veranstaltung stellte sich dann heraus, dass meine Ansprechpartnerin heute gar nicht an der Schule sein würde. Deshalb konnte ich danach nach Hause gehen und mein erster „Arbeitstag“ endete um halb zwölf.

Am Dienstag begann dann mein Tag an der Schule sogar erst um halb elf. Diesmal nahm mich eine Lehrerin in den Deutschunterricht ihrer elften Klasse mit. Die Klasse bestand aus sechs/ sieben Schülern (die Kurse werden an der Schule nochmal nach Deutschniveau aufgeteilt, sodass es insgesamt sechs verschiedene Deutschklassen in jeder Stufe gibt). Die Schüler waren alle sehr interessiert und stellten mir viele unterschiedliche Fragen über mich und Deutschland. Gegen Mittag waren dann ein paar Verwaltungsaufgaben dran. Am Nachmittag jedoch sollte ich zusammen mit einer anderen Lehrerin ein paar Schüler auf das Deutsche Sprachdiplom (kurz DSD) vorbereiten. Dies wird nun jeden Nachmittag nach der Schule stattfinden, wurde mir gesagt. An diesem Nachmittag saß ich jedoch mehr daneben und verfolgte aufmerksam wie die Lehrerin ein paar grammatikalische Sachen erklärte, von denen ich persönlich noch nie etwas gehört hatte. Am Abend hatte ich mich dann für eine Hypnoseshow im internationalen Studentenhaus eingetragen. Tatsächlich schaffte der Mann es sechs Leute gleichzeitig zu hypnotisieren und ließ sie verschiedene Dinge tun. Beispielsweise einen Hamburger essen, Zeichensprache sprechen, einen lustigen Film ansehen, etc. Es war wirklich wahnsinnig witzig sich dies anzusehen!

Am nächsten Tag schlenderte ich ganz unschuldig zum Deutschlehrerzimmer, als mir meine Ansprechpartnerin entgegenkam und ganz aufgeregt meinte: „Es fehlen drei Deutschlehrer! Könntest du, die achte Klasse schnell mal für anderthalb Stunden übernehmen?“ Natürlich stimmte ich zu und wurde so gleich von der Deutschlehrerin zum Klassenzimmer der Achten geführt. „Also ich bin hier gleich gegenüber. Wenn etwas sein sollte, dann kommst du einfach vorbei.“ meinte sie und verschwand in ihre eigene Klasse. Nun stand ich da vor zwanzig vierzehnjährigen Schülern, die mich mit großen Augen ansahen. Nachdem ich mich kurz vorgestellt hatte (auf Spanisch natürlich, da das Deutschniveau der Schüler sehr niedrig war), erklärte ich den Schülern, dass wir nun Galgenmännchen auf Deutsch spielen werden. In diesen anderthalb Stunden kramte ich mein komplettes Unterrichtsspiele Repertoire heraus. Man muss allerdings sagen, dass argentinische Schüler um einiges lauter sind. Doch meistens konnten sie sich selbst wieder beruhigen. Am Ende der Stunde hatten die Schüler dann noch einige Fragen über das deutsche Schulsystem, welches sich doch stark von dem argentinischen unterscheidet. Am Nachmittag hatte ich dann noch Hospitanz bei einer zwölften Klasse (ah … Wie ruhig die doch sind!). Danach ging nach Hause um mich noch am selben Tag bei einem Ruderverein vorstellen zu können. Tatsächlich fand ich einen und mir wurde gesagt, ich könnte gleich am nächsten Tag wieder kommen, um mitzutrainieren.

Der Donnerstag war dann ein sehr entspannter Tag, da die Schule aufgrund des „Tags des Schülers“ geschlossen hatte. Also fuhr ich nur zum Ruderverein und traf dort auf wirklich sehr nette Trainer und Sportkollegen. (Deshalb freue ich mich schon sehr darauf am Sonntag dort wieder zu trainieren und hoffe sehr, dass dies regelmäßig klappt.)

Auch Freitag war ein eher ruhiger Tag, da die Schüler bereits um elf nach Hause gehen konnten. Sie hatten eine Veranstaltung in der Turnhalle (da der Tag davor ja der „Tag des Schülers“ war) und hatten danach keinen Unterricht mehr. Ja, die Logik am Tag nach dem unterrichtsfreien Tag Unterrichtsausfall aufgrund des unterrichtsfreien Tages zu haben leuchtet mir absolut ein …

Dennoch war es alles in allem eine sehr ereignisreiche Woche und freue mich schon sehr darauf nächste Woche wieder in die Schule zu gehen. Die Lehrerkollegen sind alle wahnsinnig nett und die Schüler (eigentlich) auch ganz lieb.

 

Das Logo der Schule

Ein kleiner Ausschnitt des Schulgebäudes

Ein Gedanke zu „Die erste Woche in Buenos Aires

  1. Roman Kastner

    Och Katha,
    wieso bist du so desintegriert?
    Hättest du dich mal vorher bisschen informiert und die Nationalhymne auswendiggelernt hättest du jetzt nicht so dumm dagestanden… Ich meine Hallo??? Ich bin echt enttäuscht von dir! Grenz dich mal nicht so ab ey!
    Ruderverein klingt ziemlich cool, die Aufnahmeprüfung findet dann auf dem Amazonas statt (kleine Dschungeltour, das wärs doch). Meine Erdkundekenntnisse sind für den Arsch. Lass dich nicht von nem Krokodil fressen, falls es dort welche gibt 🙂 See you later, alligator

Kommentare sind geschlossen.