Archiv der Kategorie: Gastland

Hier lebe ich

Meine erste Demonstration in Buenos Aires

     

In Buenos Aires gibt es viele Demos, das bringt es so mit sich die Hauptstadt eines Landes zu sein.

Letzte Woche Mittwoch gab es mal wieder eine solche Demonstration, zu einem Thema, welches ich persönlich sehr wichtig finde. Schon seit Jahren wird in Argentinien über die Legalisierung der Abtreibung diskutiert. Diese ist hier bisher komplett verboten. Nun lag am Mittwochabend der ersten Kammer, dem Kongress, ein Gesetzentwurf zur Legalisierung vor. Von Mittwoch auf Donnerstag gaben alle Abgeordneten ihre Position bekannt und stimmten anschließend über den Entwurf ab.

Schon in der Schule liefen am Mittwoch viele Schüler mit grünen Tüchern und grün bemalten Gesichtern herum. Grün war die Farbe, die für die Legalisierung stand. Am Nachmittag unterhielt ich mich mit einer Deutschlehrerin an der Schule über das Thema und sie erzählte mir, dass sie am Abend zur Demo gehen würde. Sie fragte, ob ich nicht auch mitkommen möchte. „Warum eigentlich nicht?“ dachte ich mir und entschied mich dazu mich den Mädels anzuschließen.

So trafen wir uns kurz vor acht vor dem Kongress und schlossen uns den Demonstranten an. Überall gab es Essen und Getränke zukaufen, es wurden Lieder gesungen und einige Leute schlugen Zelte auf, bereit die ganze Nacht dort zu verbringen. Alles in allem war es ein ziemliches Durcheinander, aber es war schön zusehen, dass sich so viele Leute versammelt hatten, um sich für dieselbe Sache auszusprechen. Nach ein paar Stunden machten wir uns dann wieder auf den Heimweg.

Am nächsten Morgen stand dann endlich das Ergebnis fest: der Gesetzentwurf war durchgekommen und wird nun an die nächste Kammer weitergegeben! Diese Abstimmung findet dann wahrscheinlich erst Ende Juli statt und auch wenn der Entwurf da durch kommt, hat der Präsident immer noch ein Vetorecht, aber immerhin: so weit war der Gesetzentwurf noch nie gekommen!

Besuch aus der Heimat

Buenos Aires

San Telmo

Iguazú

Bariloche

Bariloche

Endlich war es soweit. Der Tag war gekommen. Meine Freunde aus Deutschland reisten an. Lange hatte ich auf ihren Besuch gewartet und mich wahnsinnig gefreut. Philipp und Regine flogen von Deutschland nach Argentinien und Julia, die zuvor Au-pair war, flog von Spanien aus. Nach einer langen Reise, über Berlin und London, landeten alle drei wohlbehalten in Buenos Aires. Ich holte sie an diesem Sonntagmorgen vom Hostel ab, um ihnen schon einmal ein bisschen von der Stadt zu zeigen. Natürlich nachdem wir uns alle ausreichend begrüßt und umarmt hatten. Zu meiner Überraschung war keiner meiner Freunde müde und wir konnten direkt starten. Wir besuchten ganz klassisch den Recoleta Friedhof, die große Metallblume und den San Telmo Markt. Der Ausflug war natürlich von Kaffee- und Essenspausen durchzogen.

Auch am nächsten Tag ging es direkt mit der Stadtführung weiter. Diesmal war der Obelisco, das Teatro Colon und Puerto Madero dran. Wir haben vor allen Sehenswürdigkeiten seeehr viele Fotos gemacht, wie ihr anhand der Fotos erkennen könnt.
Der Dienstag diente dann einem Besuch in der Cangallo Schule, damit die drei auch sehen konnten, wo ich arbeite. Außerdem lernten sie meine Ansprechpartnerin und einige Lehrer kennen. Anschließend fuhren meine Freunde in das Viertel La Boca. Währenddessen musste ich mich für das DELE Examen (ein Spanischzertifikat) anmelden.

Am Mittwoch ging für mich die Reise dann endlich richtig los. Wir flogen mit der neuen Billigairline „Flybondi“ nach Iguazú. Dort hatten wir eine wirklich nettes Hostel gebucht, in dem wir ein Zimmer mit Bad ganz für uns hatten.

Direkt am nächsten Morgen brachen wir zu den Wasserfällen auf um das Naturspektakel zu bestaunen. Ich war ja schon einmal dort, doch es war auch für mich das erste Mal, dass ich sie ohne Regen sah. Wirklich beeindruckend!

Unser Aufenthalt in Iguazú war zeitlich sehr begrenzt. Am Freitag ging es dann gleich weiter nach Cordoba. Dort blieben wir nur eine Nacht und es diente auch mehr als Zwischenstopp zum nächsten Ort.

Gleich Samstag früh nahmen wir den Flieger nach Bariloche und begaben uns damit in eine wunderschöne Seenlandschaft. Doch die Reise verlief nicht ganz ohne Komplikationen. Auf dem Weg zum Flughafen in Cordoba hatten wir keine Fahrkarte und einige Leute im Bus mussten uns aushelfen. Darunter waren auch zwei Studenten, von denen einer sehr gut Deutsch sprach. Er erzählte uns, dass er ein Jahr in der Nähe von Freiburg gewohnt hatte. Wir fanden heraus, dass die beiden denselben Flieger nach Bariloche nehmen würden wie wir.

Als wir dann endlich in Bariloche ankamen entdeckten wir, dass unsere Airbnb Unterkunft tatsächlich ein, für unsere Verhältnisse, luxuriöses, kleines Hotel war. Das und der traumhafte Blick auf die Berge und Seen brachte uns dazu unseren Trip nach Neuquén zu stornieren und einfach länger in Bariloche zu bleiben.
Am Abend gingen wir alle gemeinsam dann noch in einen Club, damit meine Freunde einmal das argentinische Nachtleben erleben konnten. Außerdem hatten mir meine Schüler viel von den Partys in Bariloche erzählt (ihre Abifahrt fand dort statt).

Dementsprechend hatten wir am Sonntag alle einen leichten Kater und entschieden uns nur eine kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt zu machen. Doch für den traumhaften Blick hatte es sich echt gelohnt! Auf dem Aussichtspunkt trafen wir dann auch noch die beiden Studenten aus dem Bus… also wenn das kein unglaublicher Zufall ist.

Am nächsten Tag machten wir unseren ersten Ausflug in den Nationalpark. Wir wanderten einige Stunden durch dichten Wald, hatten wunderschöne Aussichten und verliefen uns natürlich. Irgendwann kamen wir an eine Straße die uns, nach ein paar Stunden laufen, zu einem Skigebiet führte. In dem Dorf wurde uns dann mitgeteilt, dass in 40 Minuten ein Bus nach Bariloche fahren würde. Erleichtert warteten wir an der Haltestelle, während im Hintergrund aus einer Imbissbude deutsche Schlager ertönten.

Für den Dienstag hatten wir uns eigentlich eine Fahrradtour im Wandergebiet vorgenommen. Doch als wir die Mietpreise sahen, entschieden wir lieber zu Fuß zugehen. Grundsätzlich eine gute Idee… bis wir irgendwann auf einen Trampelpfad kamen, bei dem es etwas schwer zusagen war, wohin er genau führte. Wir verliefen uns hoffnungslos und mussten ein ganzes Stück der Strecke zurückgehen, bis wir die Stelle fanden, an der wir falsch abgebogen waren. Gott sei Dank schafften wir es gerade noch vor Sonnenuntergang zurück in den Bus nach Bariloche. Damit waren unsere Wanderausflüge erst einmal beendet.

Am nächsten Tag hieß es gleich in der Früh Abschied nehmen. Regine und ich flogen zurück nach Buenos Aires und Philipp und Julia fuhren weiter nach Chile.

Trotz der kurzen Zeit hatten wir wahnsinnig viel Spaß und eine wirklich gute Reise. Ich freue mich schon darauf die drei bald wieder zusehen!

Ausflug in den Norden

So langsam traue ich mir schon gar nicht mehr das zu sagen, aber letztes Wochenende war schon wieder ein langes, Montag und Dienstag war mal wieder „feriado“. Das habe ich natürlich ausgenutzt um ein lang ersehntes Ziel zu besuchen. Ich bin hoch ganz in den Norden Argentinien, nach Jujuy, geflogen. Schon auf dem Weg zum Flughafen in Buenos Aires schwärmte mein Taxifahrer von der wunderschönen Landschaft im Norden. Ich war erst einmal nur froh dem verregneten Buenos Aires ein paar Tage zu entkommen. In Jujuy begrüßte mich nämlich strahlender Sonnenschein. Von Jujuy aus nahm ich den Bus nach Salta (eine Stadt circa 80km südlich von Jujuy), wo ich ein Hostel gebucht hatte.

Für den nächsten Tag hatte ich einige Dinge geplant, die ich mir angucken wollte und ich fand tatsächlich eine Ganztagestour, die alle diese Sachen abdeckte. So kam es, dass ich am nächsten Tag bereits um halb sieben aufstehen musste und für die Tour abgeholt wurde. Es waren hauptsächlich Pärchen im Bus und nur ein anderes Mädchen, welches ebenfalls allein reiste. Natürlich wurden wir beste Freunde für den Rest der Tour. Hauptsächlich weil wir beide jemanden brauchten, der Fotos von einem machte. Und es hat sich wirklich gelohnt!

Die Tour führte uns zu traumhaften Berglandschaften, unteranderem auch zu dem berühmten Berg „Cerro de los siete colores“. Dieser Berg erscheint durch seine unterschiedlichen Gesteinsschichten in insgesamt sieben Farben. Am Fuße des Berges liegt das kleine Dorf „Purmamarca“. Es erinnerte mich sehr an „San Pedro de Atacama“, ein Dorf, welches ich bereits im Norden Chiles besucht habe. Viele der Häuser waren ebenfalls aus Lehm und Einwohner verkauften ihre bunten Schals aus Alpakawolle.
Das Highlight der Tour war jedoch die Salzwüste in Jujuy. Kaum angekommen musste ich erstmal meine Sonnenbrille aufsetzten, so sehr blendete das weiße Salz. Es sah aus wie eine surreale Schneelandschaft umgeben von Bergen. Es ist wirklich sehr schwer diesen Ort zu beschreiben, weshalb ich einfach ein paar Fotos anhängen werde um die Stimmung der Landschaft zu vermitteln. Aber so viel kann ich sagen: Es war unglaublich schön!

Am nächsten Tag machte ich mit dem Mädel, welches ich bei der Tour kennengelernt hatte, eine kleine Rundtour durch Salta. Bevor wir dann am Abend zum Flughafen nach Jujuy zurück fuhren.
Obwohl ich nur kurz dort war, muss ich sagen, dass der Norden mich stark beeindruckt hat.

 

Familienbesuch

Anfang Februar war es dann endlich soweit: Meine Familie kam mich besuchen! Meine Mutter, mein Vater und mein kleiner Bruder sind extra über den großen Teich geflogen, um mich zu sehen. Ich habe mich wirklich wahnsinnig darauf gefreut sie wiederzusehen.

Die ersten paar Tage verbrachten wir in Buenos Aires und ich war damit beschäftigt ihnen alle Sehenswürdigkeiten zu zeigen. Wir besuchten viele Cafés und selbst ich lernte noch neue Ecken der Stadt kennen.

Danach ging es weiter nach Mendoza, in die Weinregion Argentiniens. Wir waren auf einem kleinen, familiären Weingut untergebracht. Von dort aus erkundeten wir vier Tage lang die Umgebung. Wir besuchten natürlich einige sehr schöne Weingüter, das Tal „Valle de Uco“ und mein Bruder und ich gingen sogar einen Nachmittag zum Wildwasserrafting.

Nach diesem Stopp hatten wir nichts weiter geplant und/oder gebucht. Also mussten wir uns erstmal überlegen, wo wir nach Mendoza eigentlich hin wollten. (Wir sind alle vier mit sogenannten „Standby Tickets“ geflogen – das sind günstige Tickets, die du als Airline Mitglied kaufen kannst. Du wirst dann aber nur mitgenommen, wenn Platz im Flugzeug übrig ist.)
Schließlich fiel die Wahl auf „El Calafate“. Wer noch nicht dort war: Ich kann jedem nur empfehlen dort einmal im Leben hinzufahren. Der riesige Gletscher sah schon von der Aussichtsplattform beeindruckend aus. Die mächtigen Eismassen, die sich unermüdlich vom Berg in den hellblauen See bahnen sind einfach nur beeindruckend. Regelmäßig kann man beobachten und hören! wie größere Eismassen vom Gletscher ins Wasser fallen. Nach der Aussichtsplattform fuhren wir mit einem Schiff näher an den Gletscher heran und man bekam einen ersten Eindruck, wie hoch sich Eiswand wirklich auftürmt. Von dort aus machten wir dann eine geführte Tour über den Gletscher und konnten die Vielfalt an Blautönen der surrealen Eislandschaft betrachten. Am Ende der Tour gab es dann für alle Schokolade und Whiskey mit Gletschereis. – Wenn das kein gelungener Tag war!

Die nächste Stadt, die wir besuchten, lag noch etwas weiter südlich als „El Calafate“. Genauer gesagt handelte es sich dabei um die südlichste Stadt der Welt „Ushuaia“ – das Tor zu Antarktis (so heißt es zu mindestens auf den Stempeln in unseren Pässen, die wir in der Touristeninfo bekamen). Wir verbrachten unsere Zeit am Ende der Welt damit den Nationalpark „Tierra de fuego“ („Feuerland“) zu besichtigen. Wir gingen mit einer Gruppe wandern, aßen in einem Zelt Mittag und fuhren mit Paddelbooten den Fluss entlang.

Anschließend ging erstmal wieder zurück nach Buenos Aires, bevor wir am nächsten Tag einen Flieger nach Iguazú nahmen. Dort blieben wir eine Nacht in einem sehr schönen Hotel, welches direkt im Nationalpark lag. Von den Zimmern aus hatte man einen guten Blick auf die Wasserfälle. Obwohl ich bereits Fotos und Videos von den Wasserfällen gesehen hatte, war ich hin und weg als ich tatsächlich davor stand. (Es empfiehlt sich übrigens einen Badeanzug anzuziehen – man wird klatsch nass). Es stand außer Frage warum sie zu einem der sieben Naturweltwunder gehören. Die unheimlichen Wassermengen, die in den Abgrund stürzen, sind mehr als beeindruckend.

Zum Schluss blieb meine Familie noch zwei Nächte in Buenos Aires und wir besuchten unter anderem meine Schule. Alles in allem habe ich mich wirklich sehr über den Besuch gefreut, aber jetzt vermisse ich sie ein bisschen mehr als vorher und freue mich auch schon sehr darauf sie im August endlich wieder zusehen.

Zu Argentinien: Ich habe jetzt schon einen kleinen Einblick in die Vielfalt dieses Landes erhalten können und freue mich schon sehr darauf noch mehr zu sehen. Ich kann wirklich jedem nur wärmstens empfehlen sich dieses atemberaubende Land einmal anzusehen. Und ich bin wirklich sehr froh darüber hier gelandet zu sein (Danke Kulturweit!^^).

Weihnachten steht vor der Tür

Weihnachtsfeier

Kreativer Adventskranz

Plätzchen

Brezel

Vanillekipferl

Bockwurst mit Sauerkraut

Kaum war ich vom Zwischenseminar wieder zurück stand gleich schon die nächste Veranstaltung von der Tür. Ich ging mit ein paar Schülern der 12. Klasse auf die Feier des Goethe Institutes in Buenos Aires. Für mich als Freiwillige war der Eintritt kostenlos. So war es auch nicht verwunderlich, dass ich dort auf andere Freiwillige traf. Der Abend an sich bleibt mir in schöner Erinnerung, denn es gab tatsächlich authentisch deutsches Essen. Wir aßen Brezeln, Currywurst, Sauerkraut, Kartoffelsalat und Apfelstrudel. Dazu gab es natürlich deutsches Bier. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie viel deutsche Kultur man in Buenos Aires wiederfindet.

Was so gar nicht der deutschen Kultur entspricht, ist das Nachtleben in Buenos Aires. Ich war nun schon zweimal auf einer Abschlussparty einer 12. Klasse. Einmal die von meiner Schule und neulich auf der einer anderen Schule. Letzteres war für mich deutlich angenehmer, da ich dort niemanden aus meiner Schule traf. Na gut, außer den beiden 12. Klässlerinnen, mit denen ich dort gemeinsam hinging. Nun dazu wie eine solche Abschlussparty hier abläuft: Die 12. Klässler nehmen einen gemieteten Bus (Partybus trifft es eigentlich eher) und fahren damit zum Club. Dort warten bereits die 11. Klaessler (und Schüler anderer Schulen) auf sie. Die 11. Klässler machen dann ordentlich Radau mit Trommeln, Feuerwerk, etc. Danach sind die 12. Klässler natürlich die ersten die den Club betreten. Alle anderen müssen sich brav anstellen. Im Eingangsbereich des Clubs hängen überall Plakate mit Steckbriefen der Abschlussklasse. Sollte dir ein Mädchen oder Junge gefallen, dann nimmst du dir das Foto von dem Steckbrief mit und kannst es behalten. Auch sonst haben sich die Schüler viel Mühe beim Dekorieren gegeben. Im Rest des Club hängen ebenfalls viele Fotos und Plakate. Außerdem ist der Tanzstil und die Musik ebenfalls etwas anders als man es aus Deutschland gewöhnt ist…

Wo wir nun schon einmal von Party sprechen: Letztes Wochenende hat eine deutsche Freundin und ihr Freund eine Weihnachtsparty veranstaltet. Es gab Plätzchen, Lebkuchen, die argentinische Variante des Stollens („Pan Dulce“ = süßes Brot), Glühwein und ich hatte mal wieder Vanillekipferl gebacken. Wir aßen, quatschten und hörten dazu Weihnachtsmusik. Und nach ein paar Bechern Glühwein ließ es sich auch ganz leicht mitsingen.
Nun sind es nur noch zwei Tage bis Weihnachten und ich freue mich schon wahnsinnig darauf meine Familie wiederzusehen. Heute Abend fliege ich nach Miami, wo wir ein Haus gemietet haben bis zum 31.12. und dort werde dann meine Eltern und meinen Bruder treffen. Mir fällt kein schöneres Weihnachtsgeschenk ein.

In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Was ist in der Zwischenzeit denn so passiert?

Asadosgrill

Deutscher Apfelstrudel

Ich habe mich ja nun wirklich lange nicht mehr auf meinem Blog gemeldet und mir deshalb gedacht erstmal ein kleines Statusupdate zu machen:

Es gab mal wieder Mitte Oktober einen Feiertag, an dem ich keine Schule hatte (das war der Tag der kulturellen Vielfalt).

Ich war nun schon zweimal zu einem Sprachtandem. Das bedeutet: man trifft sich in einer Bar, bekommt nette kleine Schildchen, wo drauf steht welche Sprachen man spricht und dann unterhält man sich bei etwas zu trinken mit anderen Leuten in der Sprache, die man gerne lernen möchte. Ich persönlich finde die Idee ziemlich gut und es hat auch beide Male sehr viel Spaß gemacht. Man muss sich nun eben erst überwinden fremde Leute anzusprechen…

Des Weiteren kann ich nun zwei weitere typisch argentinische Aktivitäten von meiner Todo Liste streichen. Zum einen habe ich für eine Mahlzeit mein „Vegetarier sein“ aufgegeben und habe mit Freunden bei einer zu Hause „Asados“ gegessen. „Asados“ ist was man in Deutschland einen Grillabend nennen würde. Es gibt sehr viel unterschiedliches Fleisch, Salat, Reis und natürlich Kuchen zum Nachtisch. Ich bin ja jetzt nun wirklich kein Experte, was Fleisch angeht, aber alle meine argentinischen Freunde, die schon einmal in Deutschland waren, haben mir bestätigt, dass argentinisches Fleisch viel besser schmeckt als deutsches. Die zweite Aktivitäten war es Mate zu trinken. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass Mate Tee einfach furchtbar schmeckt. Keine Ahnung, ob ich mich jemals daran gewöhnen werde. Hauptsache ich sage keinem Argentinier, dass Mate scheußlich ist. Immerhin ist Mate Tee hier fast heilig.

Außerdem gab es bei mir an der Schule einen Tag der offenen Tür oder wie er hier wörtlich übersetzt genannt wird „einen Tag der Familie“. Natürlich haben die Schüler am Freitag davor freibekommen, um alles für den Samstag vorzubereiten. Am späten Nachmittag bis frühen Abend kamen dann unzählige Eltern und Schüler in die Schule um sich diese anzusehen. Es wurde sehr viel Kuchen verkauft und Musik gespielt. Einige Schüler gaben einen Crashkurs in Deutsch, ein paar präsentierten ihre Vorträge, die sie beim Deutschen Sprachdiplom gehalten hatten und die 12. Klasse sang 99 Luftballons. Das Beste war jedoch der deutsche Apfelstrudel, den ein deutscher Vater einer Schülerin gebacken hatte. Die ganze Deutschabteilung war hoch erfreut und geschmeckt hat er dann sogar auch noch!

An demselben Wochenende war ich leider auch sehr erkältet, weshalb all meine Pläne für dieses Wochenende ins Wasser fielen und ich mich darauf konzentrieren musste gesund zu werden. Deshalb hoffe ich, dass ich von meinem nächsten Wochenende ein paar mehr Dinge zu berichten habe.

 

Deutsche Kultur am anderen Ende der Welt

Als ich nach Buenos Aires geflogen bin, konnte ich mir bei bestem Willen nicht vorstellen am anderen Ende der Welt etwas von „deutscher Kultur“ wiederzufinden. Doch in Argentinien leben immerhin rund 300.000 Deutsche. Das bekommt man vor allem in Buenos Aires selbst sehr gut zu spüren. Es ist eine Einwandererstadt, in der sich verschiedene Kulturen der ganzen Welt vermischen – eben auch die Deutsche.

Hier ein paar Beispiele:

Der 03. Oktober, Tag der deutschen Einheit, wurde selbst hier gefeiert. An dem Tag fand ein Ausflug der Schule mit ein paar Schülern zum „Plaza Alemania“ (Platz Deutschlands) unternommen. Der Platz war mit deutschen und argentinischen Flaggen dekoriert worden. Außerdem war eine argentinische Blaskapelle, Vertreter des Militärs und natürlich Diplomaten anwesend. Zuschauer waren vor allem deutsche Schule und Sportvereine, von denen es in Buenos Aires gar nicht so wenige gibt!
Es gab einige Reden über die Zusammenarbeit zwischen Argentinien und Deutschland und ein Schulchor hat spanische und deutsche Lieder gesungen.
Zum Abschluss hat jede Schule eine Kiste mit Saft und Alfarores (eine argentinische Süßigkeit) für die anwesenden Schüler geschenkt bekommen – das war nun schon wieder nicht mehr ganz so deutsch.

Wie ich bereits erwähnt habe, gibt es hier einige deutsche Einwanderer. Dementsprechend habe hier viele Leute deutsche Vorfahren. So auch eine Freundin von mir: Mariá Sol Pönicke. Ihre Oma kommt aus Deutschland, hat einen Argentinier geheiratet und ist nach Buenos Aires gezogen. Dementsprechend gibt es bei Ihnen zu Hause manchmal sogar Spätzle mit Gulasch!! Die Zutaten dafür kann man hier in einem bestimmten Supermarkt problemlos kaufen, kostet nur eben ein bisschen mehr.
Dieses Wochenende wurde ich zu Sol’s Familie nach Hause eingeladen. Es war einfach unglaublich, wie herzlich eine Familie seien kann. Ständig bekam man etwas zu Essen angeboten! Am Abend bin ich dann mit Sol und einer anderen Freundin zu einer Bar gefahren. Als ich diese betrat, musste ich erstmal schmunzeln. Im „Beerhouse“ liefen alle Kellner mit grünen Hüten und Federn herum. Das war also ihre Vorstellung davon, wie wir Deutsche herum laufen… Als wir Getränke bestellen wollten, konnte ich mich bei der großen Auswahl gar nicht entscheiden. Deshalb brachte mir der Kellner einfach jedes Bier in einem kleinen Shotglas, sodass ich probieren und mich für eins entscheiden konnte. Als ich mich dann entschieden hatte, ging dieses Bier auch noch aufs Haus, denn ich war Deutsche und hatte mich so nett verhalten – wie der Kellner meinte. Also wenn es um Bier geht, ist man hier wirklich zuvorkommend zu den Deutschen! 😀

P.S.: Ich habe heute mal wieder frei, da Tag der kulturellen Vielfalt ist und ich bin sicher, dass es deswegen Morgen eine Veranstaltung in der Turnhalle geben wird, während der die Schüler keinen Unterricht haben. ((: