Gedanken

Wenn man eine Zeit im Ausland verbringt, dann erlebt man sehr viel und gewinnt viele neue Eindrücke und Erfahrungen. Kaum ist man angekommen ist auch schon ein Monat rum und dann schwups hat man nur noch einen Monat und dann ist dieser Lebensabschnitt auch schon wieder vorbei.

Man ist froh, den Schritt ins Ausland gewagt zu haben – auch wenn man ab und an schon sein Zuhause vermisst (wobei ich richtiges Heimweh nie hatte) und dann kommen die Gedanken, was man hier alles gewonnen – aber in der Heimat eventuell verpasst hat.

Vor allem vor der Ausreise sind die Gedanken da – dort verpasst man den Schulabschluss eines Verwandten, da die Geburt, die Hochzeit von einem Freund, den 90ten Geburtstag der Oma, plötzlich hat die beste Freundin einen Freund oder einfach die Zeit die man nicht mit den Menschen verbracht hat, die einem viel bedeuten. Mit Albanien ist man natürlich nicht aus der Welt und man könnte jederzeit und recht schnell nach Hause – aber will man das? Immerhin hatte man sich dazu entschieden ins Ausland zu gehen und meine Motivation war dann schon, dass ich diese sechs Monate auch im Ausland verbringe.

Jedoch kommen jetzt nach fünf Monate und dem Besuch meiner Eltern die Gedanken. Vieles hat sich in der Heimat verändert, viele kleine Dinge, nichts Großes oder Bewegendes, aber doch einiges. Es müssen nicht die traurigen Dinge sein, wie zum Beispiel das nette Nachbarn weggezogen sind oder seine Lieblingsbar pleite gegangen ist, es sind vor allem die schönen und lustigen Dinge – Situationen in denen jemand Baywatch-mäßig in einen 50 cm tiefen Bach springt um den Hund vorm absaufen zu retten, schöne Geburtstagsfeiern der Familie oder lustige Abende mit Freunden. Man war einfach nicht dabei.

Jeder, der ins Ausland geht, macht sich über solche Dinge Gedanken. Der eine mehr, der andere weniger. Ich bin froh nach Albanien gegangen zu sein – da ich hier wirklich eine tolle Zeit habe. Aber jeder muss sich im klaren darüber sein, dass Zeit das wichtigste ist, was der Mensch hat. Und manchmal passiert ein schlimmer und trauriger Moment, in dem man denkt – Warum habe ich nicht mehr Zeit mit demjenigen oder derjenigen verbracht.

RIP P.

Das Zwischenseminar

Ich gebe zu – ich hatte keine Lust auf das Zwischenseminar. Warum sollte ich zu einem Seminar, wenn ich mich in meiner Einsatzstelle sauwohl fühle? Aber es ist ein Muss, also musste ich mich meinem Schicksal fügen … Das einzig Gute: Ich konnte mit dem Flieger anreisen! =)

Bepackt mit zwei Rucksäcken ging es zum Flughafen von Tirana und dann war ich auch schon in der Luft. Das erste Highlight war das Hindu Essen, welches ich kostenlos bei der Buchung des Fluges bestellen konnte. Auch da wurde ich Zeuge des typischen Klischeedenkens, denn in der Reihe hinter mir saß jemand, der zumindest optisch vermeidlich aus Indien stammen würde, weshalb ihm mein Menü angeboten wurde. Da sieht man mal wieder, dass einem Vorurteile und vermeidlich „logische“ Schlussfolgerungen immer wieder im Alltag begegnen.

Am Flughafen angekommen war die erste Herausforderung den richtigen Bus zu finden und an der richtigen Haltestelle auszusteigen. Die Busfahrt dauerte ca. 50 min und beinhaltete eine kleine Stadtrundfahrt – vor allem durch den neueren Teil Belgrads. Am Ende war es aber alles ganz einfach, da man nur bis zur Endstation fahren musste, wenn man in das Zentrum der Stadt kommen wollte.

Belgrad am Hauptbahnhof

 

Die nächste Herausforderung war Tabea zu finden, mit welcher ich mich vor unserem Hostel treffen wollte – wie gut, dass die Straßenschilder in der kyrillischen Schrift geschrieben sind, welche ich nicht lesen kann. Aber zum Glück waren die Namen der Straßen sowohl in der kyrillischen als auch in der lateinischen Schrift ähnlich geschrieben und nach einem kurzen Moment des Wartens und einem kleinen Regenschauer konnte ich mit Tabea unsere schnuckelige kleine Wohnung im Hinterhof beziehen.

Dann ging es los die Stadt zu erkunden. Aus meiner Perspektive ähnelt Belgrad schon sehr stark den deutschen Städten (diejenigen die gerade in Belgrad ihre Einsatzstelle haben sehen das anders), es gibt Fahrpläne, viel Graffiti, Autos die an Zebrastreifen halten, Modelabels die ich von zu Hause kenne, viele der Häuser sind vom Baustil ähnlich usw. Da es schnell dunkel wurde, haben wir es nur geschafft uns die Festung und die Einkaufsstraße anzusehen – aber ein Blick auf Belgrad, die Save und die Donau bei Nacht ist schon was Feines.

Am nächsten Tag sind wir dann noch mal mit viel Zeit und schönem Wetter im Gepäck losgezogen. Eine kleine Kirchenbesichtigung und dann ging es wieder auf die Festungsanlage. Nun im Hellen wurde die ganze Größe der Anlage sichtbar: Inklusive des Dinoparks, des Militärmuseums und Folterinstrumente und und und… Ein kurzer Eiskaffee zur Stärkung an der Rosenkirche war eine nette Abkühlung, besonders da man den herrlichen Ausblick genießen konnte.

Das doppeltürmige Zindan Tor

Die große Kriegsinsel

 

Dann haben wir durch Zufall noch Verena und Josy (zwei andere Mitfreiwilligen) getroffen, welche sich uns angeschlossen haben. Zu viert ging es dann zu dem Tempel des Heiligen Sava, ein sehr imposanter und schöner Dom. Leider ist der Dom noch nicht fertig, aber die Katakomben geben einen Eindruck, wie beeindruckend und prunkvoll der Dom werden soll.

Tempel des Heiligen Sava

Den Abend haben wir in einer gemütlichen Runde mit fast allen Mitfreiwilligen in einem veganen Restaurant ausklingen lassen.

Am nächsten Tag trafen wir uns alle an dem Busbahnhof um dann knapp drei Stunden nach Mali Idjos zu fahren. Die Fahrt an sich war schön, denn so konnte man einen Eindruck von der Landschaft Serbiens bekommen. Eine halbe Stunde vor dem Erreichen des Ziels wurde unsere Reise durch einen LKW, welcher eine Panne mitten auf der Straße hatte, unterbrochen – doch mit alle Mann und Frau haben die umstehenden Personen den LKW angeschoben, sodass wir sobald er am Rand stand unsere Reise fortsetzen konnten. Und eine unserer Seminarleiterinnen, Sandra (welche mich schon beim Vorbereitungsseminar betreut hat und einfach mal die beste Leiterin ist!) meinte, dass wir die erste Gruppe von Kulturweit waren, die alle pünktlich gekommen sind – das möchte ich auch einmal „stolz“ erwähnen =D

Mali Idjos ist wirklich eine kleine Stadt – wenn man es abwertend betiteln möchte könnte man es auch Kaff nennen. Natürlich besticht Mali Idjos durch seine Ruhe und durch die Landschaft. Die Unterkunft in welcher wir untergebracht waren war idyllisch rustikal, mit einem kleinen Tümpel und netten Gastgebern.

Mali Idjos

Was haben wir nun in den folgenden 5 Tagen gemacht? Zum einem wurde das Seminar ganz auf unseren Wünschen und Bedürfnissen ausgelegt. Wir sollten uns Gedanken machen wie wir uns gerade Fühlen, sind wir zufrieden oder bedrückt uns was. Was wir bisher an den Einsatzstellen gemacht haben und wie wohl wir uns in ihnen fühlen. Ob wir schon Projekte gemacht haben, bzw. Projektideen haben oder ob wir bei der Findung eines Themas Hilfe benötigen. Einen Tag haben wir auch eine Einrichtung für Menschen mit Behinderungen besucht. Es war zwar sehr interessant, jedoch habe ich keinen Bezug zu meinem Freiwilligendienst herstellen können. Insgesamt muss ich sagen, dass mir persönlich das Zwischenseminar im Bezug auf mein FSJ nicht viel gebracht hat. Es war nett die anderen Freiwilligen zu sehen und Belgrad und Novi Sad zu besichtigen, aber ich wäre lieber in Tirana geblieben und hätte die drittletzte Woche in der Schule mit den Kollegen die man gerne hat und den Schülern verbracht – so hatte ich das Gefühl, dass mir eine Woche „gestohlen“ worden ist.

Am Freitag sind wir dann abgereist erst mit dem Bus nach Novi Sad und von da mit dem Zug nach Belgrad. Die Zugfahrt war erschreckend ähnlich der Zugfahrt in deutschen Zügen – aber was hatte ich auch anderes erwartet.

Dann hatte ich noch zwei Tage, die ich alleine in Belgrad verbringen musste. Ich hatte mir noch mal vorgenommen an einen meiner Lieblingsorte von Belgrad – dem Café oben auf der Festung bei der Rosenkirche – zu gehen. Alleine genoss ich also das schöne Wetter und den tollen Ausblick, gekrönt wurde die kleine Reise mit einer kleinen Shoppingtour, sowohl für andere als auch für mich.

Betonriese des Genex-Turms, der auch das Westliche Tor Belgrads genannt wird (Hintergrund)

Der Restaurantbesuch alleine war auch nicht so schlimm wie erwartet, auch wenn einem ab und an komische Blicke zugeworfen worden sind =D

 

Ada-Brücke

Dann ging es auch schon wieder mit dem Flugzeug zurück in die Heimat, in der mein Bruder schon auf mich wartete. Auf dem Flug muss ich aber, mit einem Teil einer (vllt auch die XY Mannschaft) von der französischen Nationalmannschaft geflogen sein – denn sie hatten auf ihrem Gepäck und ihrer Kleidung den gallischen Hahn und einen Stern und die Farben Frankreichs. Aber auch die saßen in dem kleinen Flugzeug zwischen ganz normalen Menschen und haben genauso wie wir nur einen Plastikbecher mit zwei Schluck stillem Wasser bekommen. Auch mussten sie ganz normal am Gepäckband warten. Nur vor dem Flughafen wartete schon ein großer Mannschaftsbus und Polizei auf sie, sodass sie sofort weiter fahren konnten und nicht wie ich noch 30 Minuten auf den Rinas Express warten mussten =D

Schüleraustausch und Elbasan

Am 22. Mai kamen die SchülerInnen aus Sulz zu uns nach Tirana, für die wir (Anisa, Jasmin, Tani und ich) auf der Suche nach den Bunkern waren. Das Programm für den Austausch war sehr vielseitig und Jasmin und ich waren sehr froh, dass wir mit bei der Tagestour nach Elbasan kommen durften – hier noch mal ein riesen großes Danke an Endrit! =)

Es war der gleiche Tag, an dem uns auch Armin und Christopher verlassen haben, Lustiger weise führt ihr Weg um nach Thessaloniki zu kommen auch über Elbasan (erster Stopp auf dem Weg dorthin), aber leider haben wir sie nicht noch einmal gesehen.

Unser erster Halt war das Ruzhdi-Bizhuta-Stadion von Elbasan, das einzige Stadion in Albanien, welches den Anforderungen der UEFA genügt. Das Stadion wurde allein für uns geöffnet und die Musikanlage voll aufgedreht. Wir durften nicht nur auf die Tribüne, sondern auch auf die Rasenfläche und Jasmin und ich haben erst mal geprüft ob die Trainersessel gemütlich genug sind, falls wir noch eine Alternative für unsere eigentlichen Berufsziele suchen – sie waren ganz okay.

Anschließend besichtigten wir das Zentrum mit einer alten Moschee und einer griechisch-orthodoxen Kirche. Dort konnte ich mein Versprechen in die Tat umsetzen und habe für den Hund eine Kerze angezündet. Es war interessant in der zweiten religiösen Einrichtung die Einmarschmusik der Hochzeit zu hören. Anschließend hatten wir leider nur kurz Zeit uns die Stadt etwas anzusehen, aber das Café, welches unser Treffpunkt war, war sehr schön =)

Anschließend sind wir in die Berge gefahren – der Blick war toll und ab und an hielt der Bus, damit wir aussteigen konnten und kurz z. B. eine alte Kirche besichtigen konnten. Das Ende unserer Fahrt war ein kleiner See. Eigentlich ein romantischer Platz, doch leider war auch hier sehr viel Plastikmüll, was einem schon die Laune verdorben hat sich dort einen kurzen Moment hinzusetzen und die Natur zu genießen. Für die SchülerInnen war jedoch das größte Highlight die vielen Frösche in dem See (die keine Konkurrenz zu dem Froschkonzert bei meinem Zwischenseminar sind).

Nach einem kurzen Stück zurück haben wir für ein Mittagessen in einem hübschen Restaurant halt gemacht. Das Ambiente war schön, das Essen war lecker – aber es war dann doch recht rosa und wären noch sich bewegende Katzenbilder auf den Tellern gewesen, hätte man denken können man wäre beim Nachsitzen bei Prof. Umbridge gelandet =D

Mein Fazit für den Tag: Es war interessant wieder eine neue Stadt zu sehen und die tolle Landschaft Albaniens genießen zu können, aber leider sind wir dann doch recht viel Bus gefahren und konnten die schönen Orte nicht so genießen, wie man es auf einer privaten Reise hätte machen können.

Leider konnte ich wegen des Zwischenseminars auch nicht bei dem Anmalen der Bunker oder dem Tagestrip zum Plazh General dabei sein, aber ich habe Bilder von den umgestalteten Bunker gesehen und ich muss sagen: die SchülerInnen haben eine tolle Arbeit gemacht! =)

Schattenseiten

Bisher habe ich immer nur von den schönen Erlebnissen in Albanien erzählt – weil ich auch viele schöne Erlebnisse erleben durfte.

Doch einmal habe ich mich gefragt, was ist ein Leben wert?

Jeden Tag durch die Stadt oder auf den Weg zur Schule begegnen mir viele bettelnde Menschen. Alte Männer, alte Frauen, Frauen mit Kinder, Männer mit Amputationen oder Verbrennungen, Kinder mit Babys oder auch nur Kinder. Kinder die an der Pyramide spielen und nach Geld fragen, sich aber auch über etwas zu Essen freuen. Kinder die einen am Strand anbetteln und mit großen, traurigen Augen ansehen.

Sind diese Leben, die es bisher schwer hatten und wahrscheinlich niemals aus diesem schweren Leben rauskommen werden weniger Wert? Schadet es einem wenn man mal 100 Lek spendet? Nein natürlich nicht. Wird es den Menschen helfen, wenn man ihnen das Geld geben würde? Wahrscheinlich kurzfristig schon, aber wem sollte man die 100 Lek geben? Kann man allen helfen? Nein – denn der Masse dieser Menschen kann man nicht durch 100 Lek helfen. Die Hilfe muss organisiert sein und für alle zugänglich. Kann ich diese Hilfe stellen? In den 6 Monaten in denen ich hier bin natürlich nicht, aber man könnte in der Schule eine Unterrichtsreihe darüber durchführen oder eine AG starten und vielleicht wird dieses Projekt in den Köpfen der SchülerInnen hängen bleiben und später in einer Organisation aufgegriffen. Die Hilfe für diese Menschen könnte somit nur initiiert werden, die Idee für Verantwortlichkeit in den Köpfen anderer gepflanzt werden. Aber in Albanien gibt es viele Probleme.

Am Strand hatte ein Mann aus dem Kosovo mit meinem Bruder und mir gesprochen. Er kommt jedes Jahr mal nach Albanien, um den Strand und das Meer zu genießen. Aber in den Städten ist er nicht gerne – „denn die Albaner hätten kein Respekt vor dem Leben.“ Es sei ihnen egal wenn z. B. einer seiner Söhne über die Straße gehen würden – sie fahren einfach knapp mit einer hohen Geschwindigkeit an ihm vorbei – und was ist wenn der Abstand mal nicht ausreicht? Sind die 30 Sekunden die ich beim Warten verliere mehr wert als ein gesundes Menschenleben?

Auch ich kenne solche Situationen, es ist grün und trotzdem fahren noch einige über die Kreuzung. Letztens ging ich über die Straße, ich war schon mitten drauf, da fuhr das eine Auto mit einem gefühlten Abstand von 30 cm an mir hinter vorbei und das andere vielleicht mit 50 cm vor mir – beide nicht langsam. Heute ging ich mit Jasmin zur Schule. An dem Zebrastreifen vor unserer Schule wollten wir rüber – ein Auto gab noch mal extra Gas und fuhr mit einem viel zu schnellen Tempo an uns vorbei und ignorierte unsere Vorfahrt. Wut kommt auf, wenn so absichtlich Regeln verletzt werde und Menschenleben so leichtsinnig ignoriert werden und am liebsten hätte man noch einen Schritt weiter auf die Straße gemacht um diesen Fahrer zu einer Vollbremsung zu nötigen. Aber Jasmin hat recht, ist es mein Leben wert mein Recht durchzusetzen?

Was ist also ein Leben wert? Wie kann man den Wert eines Lebens bestimmen? Ist mein Leben oder die Leben von Menschen die mir nahe stehen mehr Wert als die anderer? Ist ein junges Leben mehr Wert als ein altes Leben? Ist ein Menschenleben mehr Wert als das eines Tierlebens? Kann man also unterschiedliche Leben mit verschiedenen Maßstäben bemessen?

Es wird, in diesem Rahmen, keine Antwort darauf geben, denn diese Frage muss sich jeder selbst beantworten.

Aber mir ist es Wert von dem Hund zu erzählen, stellvertretend für viele andere Straßenhunde die hier in Albanien und auch in anderen Teilen der Welt leben. Viele gekauft um Kinder glücklich zu machen, aber sobald die Kinder kein Interesse mehr an ihnen haben ausgesetzt. Viele Streuner die nie etwas anderes als die Straße kennen gelernt haben und sich dennoch darüber freuen, wenn man sich kurz für sie Zeit nimmt und sie streichelt, ihnen etwas Aufmerksamkeit und Zuwendung schenkt. Die, so hört man, eingefangen werden um sie zu töten oder für Tierversuche zu benutzen. Warum muss z. B. das Tierheim seine Adresse unter Verschluss halten, um seine Tiere zu schützen? Schützen vor was und vor wem? Sind diese Leben nichts wert?

Auf dem Weg nach Shkoder lagen zwei Streuner. Am Rand der Schnellstraße. Ein LKW und ein Auto kamen uns entgegen. Die Hunde sprangen auf und unser Bus fuhr etwas auf die Gegenfahrbahn um einen Radfahrer zu überholen. Es ist so ein Moment in dem man ganz genau weiß, es geht nicht gut, man sollte wegsehen – man tut es nicht. Der Radfahrer hatte Glück, der größere dunkle Hund nicht. Es ist ein traumatisierendes Bild wenn man sieht wie der kleine Hundekörper augenscheinlich steif durch die Luft geschleudert wird. War er schon tot durch den Aufprall mit dem PKW oder wird der kleine zerschmetterte Körper noch tagelang im Straßengraben ums Überleben kämpfen? Ist dem Autofahrer das Leben wert wenigstens zu schauen ob man dem Hund eventuell noch helfen kann oder wird er nur nachsehen ob sein Auto eine Macke hat? Und wird der andere Hund noch um seinen Freund trauern? Ich weiß es nicht, denn der Bus fuhr weiter. Hatte der sich immer noch fröhliche unterhaltende Busfahrer den Unfall gesehen oder hatte das Leben für Ihn keinen Wert?

Das war bisher mein schlimmster Moment in Albanien und ich beschloss für den Hund eine Kerze in der Kirche zu zünden und einen Blogeintrag zu schreiben. Denn auch wenn ich zu diesem Leben keinen Bezug habe hat dessen Tod mein Leben berührt.

Somit kann ich den Wert eines Lebens nicht bestimmen, aber das Leben ist es Wert wenigstens davon zu berichten, damit ein Leben nicht unerwähnt bleibt und dessen Tod nicht in die Bedeutungslosigkeit verfällt.

Besuch aus Deutschland

Jetzt nach knapp der Hälfte meiner Zeit hier in Albanien, kam mein erster Besuch. Vorher hatte ich mir schon einige Gedanken gemacht, was ich zeigen könnte und es war klar: Bunker 1+2, Daijti, Shoder und auch Durres. Auch welche Restaurants ich zeigen wollte, habe ich mir überlegt.

Am Samstag war es dann endlich soweit. Ich hatte versprochen an den Flughafen zu kommen – schließlich wollte ich meinen Besuch auch ordentlich empfangen … Jasmin hatte mir dann auch in etwa gesagt wo der Bus (Rinas Express) abfahren würde. Normalerweise fuhr er immer von einer anderen Stelle – aber ich hab ja wie immer Glück und genau an diesem Tag war der erste Tag an dem er von einem anderen Ort abfahren würde … Also ich erst mal los …Natürlich war ich nicht an der richtigen Stelle – d.h. durchfragen =D A hat mich nach B geschickt und B nach C und …irgendwann fuhr der Bus dann an mir vorbei … ein tolles Gefühl wenn man etwas versprochen hat und dann es nicht einhalten kann^^ Aber Wenn ich was verspreche, dann versuche ich es auch zu halten, aber da der Bus nur einmal die Stunde fährt musste ich ein Taxi nehmen, welches einfach mal 10x so teuer ist.

Also das nächst beste Taxi genommen, leider konnte der Fahrer kein Englisch und Airport hat er auch nicht verstanden … Dazu muss ich sagen, dass die Menschen hier im allgemeinen sehr, sehr hilfsbereit sind und sich freuen, sobald man auch nur irgendwas auf Albanisch sagt … aber manchmal stellen sich manche auch wirklich doof =D als wir nach Prizren gefahren sind und wir nach dem Bus gefragt hatten, haben sie uns nicht verstanden, das war in etwa so:

Prizren?

??

PRIZREN?

??

PRIzren?

??? Ah PrizrEN !

Ja genau dahin wollen wir … =D Für uns klang das alles gleich =D

Nagut, da mich der Taxifahrer nicht verstanden hatte, sein Chef aber Englisch konnte, hatte ich dann plötzlich das Handy in der Hand und durfte dann auf Englisch dem Chef sagen wohin ich denn wolle und er konnte es dann wiederrum dem Fahrer weitergeben … Auf jeden Fall hat es geklappt und ich saß im Taxi … auf dem Weg zum Flughafen! Gut der Stau unterwegs war nicht der Rede wert, aber der tolle Jeepfahrer der einfach mal rechts eine neue Spur eröffnet hat (halb auf dem Seitenstreifen und halb auf dem Grünstreifen mitten auf der Autobahn) der war mal wieder typisch Albanisch =D

Die Rückfahrt war mit dem Rinas Express dann doch sehr leicht und jetzt weiß ich auch von wo der Bus wieder abfährt =) Im Reisebüro wurden wir dann wieder typisch albanisch mit einem Raki am frühen Nachmittag begrüßt – klar lehnt man den guten selbstgemachten Pflaumenraki nicht ab … auch wenn mir bis jetzt hier noch kein Raki geschmeckt hat =D

Am nächsten Tag sind wir dann erstmal auf den Daijti gegangen. Mit der Seilbahn hoch.

Eine doch recht lange Fahrt, aber schon da hat man einen tollen Blick auf Tirana und auf die Umgebung. Oben hatte ich von Jasmin eine grobe Anleitung wie ich gehen sollte: Geradeaus durch bis zu der Ruine, dann an ihr vorbei gehen, der weiß-roten Markierung in den Wald folgen, dort eine kurze steile Passage erklimmen und oben auf dem Weg links gehen so ca. eine Stunde. Alles klar – klingt doch einfach =D Wir also losgezogen und es war wirklich toll mal keiner Menschenseele zu begegnen, keinen Autolärm zu hören und die Natur zu genießen. Irgendwann kamen wir an einer schönen Stelle an und haben da eine Pause gemacht (da waren wir schon etwas unterwegs) aber dann ging es weiter.

Durch einen Tunnel dann ein Stück bergab und nach 1 ½ Stunden hab ich dann doch irgendwann Jasmin noch mal kontaktiert (denn es ging statt berghoch auch noch bergab)… Ja … durch den Tunnel sei sie nie gegangen … toll =D Zurück sind wir dann noch einer Gruppe deutscher Senioren begegnet – es war Wahltag in NRW und natürlich war das auch ein Thema … aber da ich per Briefwahl gewählt habe, habe ich auch meine Pflicht als Bürger erfüllt =)

Die beiden Bunkermuseen sind schon sehenswert, aber ich muss zugeben, dass man dort noch viel mehr raus machen kann. Aber wenn dann würde ich eher Bunker 1 noch einmal zeigen, denn dieser ist schon größer und das Feeling kommt besser rüber.

Dann hatten wir noch 2 Ausflüge gemacht. Einen nach Shkoder – morgens hin und abends wieder zurück. Die Fahrt fand ich ziemlich schlimm, aber dazu möchte ich mich in einem anderen Beitrag äußern.

 

Migjeni-Theater

Das Wetter war schön und zuerst hatten wir uns die Stadt angesehen und anschließend sind wir zu der Rozafa Burg gelaufen. Der Anstieg war schon etwas anstrengend und die Beschilderung war etwas mangelhaft – aber oben hat der Ausblick für alle Mühe entlohnt. Auf der einen Seite die tolle Sicht auf den See, an dem wir schon mit Thomas Fisch gegessen haben und auf der anderen Seite die tolle Aussicht auf die Umgebung.

Bleimoschee

Die Geschichte der Burg kann ich knapp zusammenfassen: Die Frau des Burgherren sollte eingemauert werden, diese hatte aber gerade ein Kind bekommen und deswegen bat sie, dass doch wenigstens eine Hand von ihr rausschauen könne, damit sie ihr Kind berühren könne und eine Brust von ihr, damit sie das Baby säugen konnte. Der Legende nach soll in der Burg auch irgendwo weiße Flüssigkeit aus dem Mauerwerk austreten … deswegen pilgern viele Frauen dahin, denn es sei ein Ort der die Fruchtbarkeit steigern soll. Anschließend sind wir wieder zurückgelaufen und ich hab einige Sachen für das Wichteln gekauft.

Der Ausflug nach Durres am letzten Tag war auch gut. Schnell zum Bus und schon in 45 min waren wir am Mittelmeer. Zuerst hatten wir uns etwas die Stadt angesehen, d.h. den Hafen und das Archäologische Museum und die alten Therme – denn in Durres wurden bei den Bau neuer Gebäude alte antike Gebäude ausgegraben. Die Strandpromenade war durch einige Fahrgeschäfte für Kinder aufgewertet, aber das Wasser dort in der Nähe des Hafens … wäre es dickflüssiger gewesen hätte man auch denken können, dass dort vor der Küste ein Öltanker gekentert wäre.

Dann schnell den richtigen Bus suchen, der uns an den Strand bringen würde und dann waren wir auch schon am Strand *.* Leider hatte ich nur eine Badehose an, also konnte ich nur bis zum Bauch ins Wasser gehen, aber es war schön warm – dann 3 Stunden auf einer Liege trocknen lassen und mein Tag war perfekt. Da noch keine Saison war, war der Strand durchaus auszuhalten, aber man konnte sehen, dass dort in der Saison sonst Liege an Liege gereiht werden – also eher nichts für mich.

Hafen von Durres

Auf der Fahrt zurück nach Tirana waren im Bus nicht genügend Plätze im Bus, sodass einige im Mittelgang stehen mussten – auch das ein sehr ungewohntes Bild.

Insgesamt kann ich sagen, dass es schon wirklich schön war ein bekanntes Gesicht zu sehen, aber auf der anderen Seite war es schon sehr anstrengend.

Die Suche nach den Bunkern

In Albanien soll es an die 200.000 Bunker geben. Für die Austauschschüler, welche bald kommen sollen, müssen wir nur drei finden. Denn diese sollen von ihnen aufgehübscht, bzw. angemalt werden. Also sind wir an einem freien Tag losgezogen. Wir, das heißt Jasmin, Anisa, Tani und ich. Nach einem kleinen Kaffee gegenüber der Schule ging es dann mit Tanis Auto los, an einen Strand etwas nördlich von Durres. Es war interessant mal wieder aus Tirana rauszukommen und auch etwas von der Landschaft von Albanien zu sehen.

Auf dem Weg zum Strand

Der Strand war hinter einer Ferienanlage, welche mich stark an Ferienanlagen in Deutschland erinnert haben =D

Doch als wir ausstiegen war es windig, kalt und es regnete – ein Glück hatte die Strandbar offen und wir konnten uns unterstellen =)

Albaniens „kleines“ Müllproblem

Leider hatten wir unsere Badesachen somit umsonst angezogen. Aber als der Regen dann nachgelassen hatte, sind wir dann doch endlich losgezogen – erfolglos. Also ging es noch an einen anderen Strand. Auf dem Weg dorthin habe ich etwas neues probieren dürfen – kleine grüne Pflaumen (Prunus domestica) die hier an jeder Ecke angeboten werden – aber ich bleibe dann doch lieber bei den mir bekannten Pflaumen =). Auf jeden Fall haben wir an diesem Strand sogar 3 Bunker gefunden – jedoch waren die in keinem guten Zustand und unbemalbar. Demotiviert brachen wir die Suche ab und fuhren zurück nach Tirana, um dort lecker in einem Fischrestaurant essen zu gehen. In guten 2 Wochen sollten wir uns nochmal auf die Suche begeben.

Aber in der Zwischenzeit feierte Jasmin mit ihrem Blog eine kleine Party in einer Bar – ich als Mitbewohnerin durfte natürlich nicht fehlen! Doch da alleine auf einer Party immer doof ist – bin ich mit Anisa und ihrer Begleitung aufgekreuzt. Leider waren die Begrüßungs-Raki schon aufgebraucht, aber ich hatte Glück und hab mit etwas Schmollen und Augenblinzeln sogar noch den letzten HaPi-Cocktail bekommen (obwohl er schon „leer“ sein sollte) =)

HaPi Cocktail

Es war ziemlich voll und zunächst alle Tische belegt, aber dann hatten wir wieder Glück und eine Gruppe stand auf, verließ die Bar und ließ ihre „Nummern“ liegen – denn später sollte noch eine Verlosung stattfinden. Ein Glück, denn eins davon war ein Gewinn und so sackten wir vier zwei Gewinne ein – ich gewann also ein Bier und ein Essen =D Lös ich dann ein, wenn mein Bruder mich besuchen kommt =)

La Rosa Negra
Ein seltener Anblick

Dann am Samstag zogen Anisa, Tani und ich wieder los, um nach Bunkern zu schauen. Diesmal sollte es an einen Strand etwas südlich von Durres gehen. Ein Strand hinter einem kleinen Hügel und der auch etwas felsiger sein sollte. Der Weg dahin war schon etwas abenteuerlich, und die Landschaft wunderschön. Auch hier tranken wir in der Strandbar erst mal einen Kaffee und das Wetter war uns nicht gut gesonnen, aber wenigstens regnete es nicht und die Sonne kam auch ab und an durch.

Plazhi Gjeneralit

Nach einer kleinen Kletterpartie über Felsen kam die große Überraschung. Statt Bunker fanden wir Ziegen am Strand =D Aber der Hirte war so nett und zeigte uns auch einen mittelgroßen Bunker. Der war okay, aber eben nur einer …

Ziegen am Strand

Also ging es wieder zurück zum Auto und dann zu einem Bekannten, der jemanden kennt, der Bunker hat =D Die Bunker waren gut – aber was noch viel besser war, war danach das Essen =D Wir wurden eingeladen, aßen selbstgemachten Käse und tranken selbstgemachten Wein und Raki. Der Ort war wirklich wunderwunderschön und ich hab die Zeit in diesem kleinen Haus auf dem Wasser unheimlich genossen. Denn erst da wurde mir bewusst, wie sehr mir die Natur, die Ruhe und das Vogelgezwitscher gefehlt haben. Klar der Park in Tirana ist auch nett, es gibt da auch Vögel (besonders der Hahn der bei mir daheim zu jeder vollen Stunde kräht, auch mitten in der Nacht!!!) – aber es war bis jetzt einer der schönsten Orte an denen ich hier war und ich bin so froh mitgefahren zu sein =)

Auf dem Weg nach Tirana war aber wieder eine typisch albanische Situation. Die Autobahn war an den Seiten nicht durch Leitplanken begrenzt, sondern es gab einen Graben, welcher jedoch ab und an aufgeschüttet worden war. Auf der Autobahn war ein Stau – wie wir später gesehen haben, wurde die Bahn wahrscheinlich für einen wichtigen Politiker gesperrt. Doch anders als ich es kenne wurde nicht bis ans Ende des Staus gefahren, sondern es wurde zurückgesetzt, um an eine Stelle zu kommen wo der Graben aufgeschüttet worden war, um den Stau auszuweichen. Das war ein riesen Chaos und auch total gefährlich! In Deutschland undenkbar =D

Ausflug nach Shkoder

Am Donnerstag hat Thomas Jasmin und mich mit nach Shkoder genommen. Er musste dort an der Schule zu einer Besprechung und hatte uns gefragt, ob wir denn mitwollen – und da man jede Gelegenheit nutzen sollte um auch mehr von dem Land zu sehen haben wir natürlich ja gesagt.

Also ging es morgens um 7:15 los – die Fahrt sollte ca. 2 Stunden dauern – Thomas hinterm Steuer – Jasmin auf dem Beifahrer – und ich hinten mit dabei. Den ersten Teil der Strecke kannte ich auch schon, da wir diese auch auf dem Weg nach Prizren gefahren sind. Aber diesmal sind wir nicht entlang des Lumi Mat gefahren, sondern haben ihn überquert.

Rozafa

In Shkoder war die Schule schon etwas versteckt. Nach einer kleinen Führung durch die Schule und der Bekanntmachung mit einigen Lehrern sind wir dann aber noch mal kurz in ein Café verschwunden – ich werde hier noch zu einem richtigen Kaffeefreak ….

 

Thomas war dann also beschäftigt und wir hatten ein paar Stunden Zeit um uns die Stadt anzusehen. Die Fußgängerzone war hübsch und es war einfach schön mal an einer Stadt zu sein die etwas ruhiger ist als Tirana – weniger gehupe, kein Polizist der mit seiner Trillerpfeife den Verkehr regelt (und ich hab Tirana wirklich lieb gewonnen!!!).

Später sind wir mit Thomas noch etwas an dem See entlanggefahren und haben im Restaurant Shiroka sehr lecker gegessen – der Fisch ist super und es war wie Urlaub. Auf dem Rückweg hatten wir dann noch in Tirana einen kleinen Autounfall (Blechschaden)

Skutarisee

Am Samstag darauf war für mich ein sehr besonderes Ereignis, denn ich hab ein richtiges Erdbeben miterlebt (8. April) mit einer Stärke von 5.0 =) Das war ein Wunsch von mir gewesen, dass wenn ich schon mal in einem Erdbebengebiet lebe, dass ich dann auch ein Beben miterleben möchte =)

 

Gestern bin ich dann ungezogen und wohne nun mit Jasmin zusammen – da bin ich mal gespannt =D

Ausflug nach Prizren

Dieses Wochenende sollte ich das erste Mal aus Tirana rauskommen und nicht nur aus der Stadt, sondern auch gleich ganz aus Albanien, denn es ging nach Prizren, einer Stadt im Kosovo. Mit Nora und Jasmin ging es nach der Schule direkt los zum neuen Busbahnhof von Tirana. Bis wir aber den richtigen Bus gefunden haben, mussten wir aber erst rumfragen – eine nette junge Frau war so lieb und hat uns dann zu der richtigen Stelle gebracht. Das Hin- und Rückfahrtticket war schnell gekauft (und gegen insgesamt 15 € kann man doch wirklich nichts sagen? 😉 ) Bis der Bus abfuhr haben wir uns die Zeit mit dem Kartenspiel UNO versüßt und dann ging es auch schon in den Bus – zum Glück hatte ich einen Fensterplatz =)

Dann ging es los – raus aus Tirana – und ich war erstaunt, wie grün

Umland von Tirana

und weitläufig schon alles kurz nach der Stadt war. Gut, außer die Flüsse, denn diese waren (besonders) durch Plastikmüll verschmutzt. Tatsächlich hat es mich sehr stark an die Dokumentationen erinnert, welche ich vor meiner Abreise über Albanien geschaut hatte. Besonders überrascht war ich auch, als der Bus plötzlich am Rand anhielt und noch weitere Menschen zu uns gestiegen sind. Irgendwann bog der Bus nach rechts, in Richtung der Berge, ab.

Und jetzt rechts Richtung Kosovo

 

 

 

 

 

 

Lumi Mat

Ein großer Fluss sollte uns die nächste Zeit ein ständiger Begleiter sein und die Straße schlängelte sich immer mehr. Wenn also jemand einen empfindlichen Magen hat, sollte er sich vielleicht überlegen vorher eine Reisetablette zu nehmen (ein kleiner Tipp – es kommt aber auch ganz darauf an, wie der Busfahrer fährt … unserer wie fast alle hier todesmutig …. -.-)

 

Verschneite Gipfel

Durch die Berge zu fahren bot eine schöne Aussicht und wir haben sogar auf manchen Gipfeln noch etwas Schnee gesehen.

 

Dann kam aber schon bald die Grenze zum Kosovo – und meine Hoffnung auf einen neuen Stempel in meinem Reisepass wuchs. Die Pässe wurden von dem Mann im Bus eingesammelt und später als wir fuhren wieder ausgeteilt – mit einem neuen Stempel =) Den ich zu diesem Zeitpunkt jedoch gar nicht so genau betrachten konnte, da unser Bus kurz hielt, damit wir aussteigen konnten. Wir waren gefühlt mitten im Nirgendwo. Aber alles kein Problem, denn es stand schon ein Kleinbus bereit, der uns in die Stadt fahren würde.

Gazi-Mehmet-Pascha-Moschee

Wir kamen also am frühen Abend im Dunkeln in Prizren an und es gab drei Dinge, an die ich mich genau erinnern kann: der Fluss, die Burg, und die Moschee.

 

Das konnten wir aber noch nicht bewundern, denn wir mussten uns noch ein Zimmer für die Nacht suchen. Da Prizren nur ein Hostel hat, haben wir es erst mal dort probiert: Einfach eine kleine Nebenstraße mitten im Zentrum rein und da war sie auch schon. Ich habe noch nie zuvor in einem Hostel geschlafen und ging auch mit kleinen Befürchtungen an die Sache heran: Viele Betten auf einem Zimmer, viele fremde Menschen die bis mitten in die Nacht laut sind, eine Gemeinschaftsdusche, und fehlende Sauberkeit. Aber zum Glück wurden diese Vorurteile nicht alle erfüllt. Wir bekamen ein Zimmer mit 4 Betten – glücklicherweise war das vierte Bett frei und so hatten wir dann auch genügend Privatsphäre. Auch waren sonst nur 3 weitere Deutsche da und 2 Amerikanerinnen und die Sauberkeit war vorhanden … natürlich mit ein paar Mängeln – aber das ist auch okay bei dem Preis. Wir hatten sogar ein eigenes Badezimmer auf dem Zimmer – gut die Spülung des WCs war quasi nicht vorhanden, aber die Dusche war wirklich gut – außer es waren 2 Menschen vor einem duschen =D (Gut, dass ich die erste war)

Dann sind wir noch mal los um lecker zu essen und das Essen war okay – aber inzwischen sind wir durch das albanische Essen ziemlich verwöhnt. Dann sind wir noch hoch auf die Dachterrasse des Hostels – wo auch die anderen Gäste und der Besitzer waren. Der Besitzer war eh der Beste – denn wir musste keinen Namen oder sonst was angeben, er meinte nur: wenn ihr mich bescheißen wollt, dann bescheißt ihr mich… Natürlich haben wir unsere Übernachtung (9€) bezahlt!! Jedoch war ich von dem, was die Amerikanerinnen erzählt haben – beide arbeiten für 2 Jahre als Englischlehrerinnen an einer Schule – ziemlich schockiert, denn so wie sie von den Schülern behandelt wurden und die Schüler von den Lehrern, so darf man in Deutschland niemanden behandeln, aber „andere Länder andere Sitten“. Ich möchte an dieser Stelle jedoch noch einmal betonen (!), dass ich an meiner Schule sehr glücklich bin und ich bin froh so nette „Kollegen/Innen“ und so tolle SchülerInnen zu haben.

Am nächsten Morgen ging es früh los und wir standen vor einem riesigen Problem: das Frühstück. Denn im Kosovo gab es kein Frühstücksmenu … in keinem Restaurant in dem wir nachgefragt haben – und wir wollten unseren Tag nun wirklich nicht mit Pommes beginnen … Nach gefühlt einer Stunde suchen haben wir dann etwas gefunden – und man konnte wenigstens einen leckeren Kaffee und ein nicht ganz so tolles Sandwich essen.

Prizren

Anschließend sind wir hoch zu der Burgruine gegangen. Die Burg ragt doch ein gutes Stück über der Stadt, und wir hatten die Erwartung, dass wir für den Weg ca. 40 min brauchen würden, aber es ging dann doch recht flott, da der Weg sehr steil war (zumindest an einigen Stellen). Auf der Burg angekommen haben wir uns erst mal auf die Mauer gesetzt und haben die Sonne und den tollen Ausblick über die Stadt genossen.

Blick in die Berge

Aber auch zur anderen Seite bot die Burg einen tollen Ausblick auf die Berge. Deshalb sind wir noch hinter der Burg in Richtung Berge gegangen, bis zu einem zerfallenen Wachturm und haben uns dort auf die Wiese gesetzt und es einfach genossen gerade hier zu sein.

Danach sind wir noch lecker Essen gegangen, haben uns die Stadt angesehen und mir wurde das Kartenspiel Wizzard beigebracht. Die Rückfahrt begann genau dort, wo wir am Tag zuvor abgesetzt worden sind und dann waren wir auch schon fast wieder zuhause. Jedoch sind wir von dem Busbahnhof in Tirana mit dem Linienbus in Richtung nachhause gefahren – eine Premiere für mich.

Schon wieder ein Feiertag

Seit dem Tag des Sommers ist schon wieder einiges passiert.

Am Donnerstag hatte die Oberstufe des Gymnasiums einen Infoabend über die Berufswahl – vor allem wie die Berufssituation in Deutschland ist. Der Abend war wie auch bei uns so ein Abend stattfinden würde – mit der Ausnahme, dass die Vorträge zum Teil auf Albanisch und zum Teil auf Deutsch waren. Da mein Albanisch immer noch gleich Null ist, habe ich nichts verstanden und es war dementsprechend auch recht langweilig. Was ich an diesem Abend allerdings gelernt habe ist, dass viele SchülerInnen schon seit der Grundschule (bis zur 9. Klasse) ihren Berufswunsch haben und daran festhalten. Das war bei mir und bei vielen anderen ehemaligen Mitschülern anders. Aber es soll auch viel von der Familie kommen – so der Vortragssprecher. Die Anregung des Vortrags war, dass nicht alle ein Studium machen sollten, da dort auch nur begrenzte Stellen sind – und bevor man studiert hat und dann arbeitslos ist, solle man doch lieber eine Ausbildung machen. Die Vergleiche, bzw. die Anregungen der Ausbildungsberufe fand ich jedoch schlecht gewählt – immerhin machen diese SchülerInnen an der vielleicht besten öffentlichen Schule des Landes ihr Abitur. Anschließend war ich mit drei Lehrern noch auf einen Absacker in einer Bar und bin dann das erste Mal im Dunkeln nach Hause gegangen – auch schön die Stadt mal etwas ruhiger zu erleben.

Der See im Park

Am Freitag begann mein Tag wie eigentlich immer in der Schule. Doch anstatt wie sonst um 1 Uhr Feierabend zu haben, wurde ich gebeten an der finalen Jury-Entscheidung teilzunehmen (für die 4 Stipendien nach Deutschland) – Gerne nahm ich dieses Angebot an. Es war wirklich interessant, anzusehen, wie die Schüler über ihre Arbeit diskutierten. Aber ich fand es auch schwierig von den jeweils 4 SchülerInnen à 2 Gruppen die 4 Besten zu benennen. Aber am Ende konnten wir 3 Jurymitglieder uns auf die Besten einigen. Es ist aber ein seltsames Gefühl den SchülerInnen die es nicht geschafft haben zu sagen, dass sie nicht gut genug waren – andererseits ist es aber auch toll zu sehen wie SchülerInnen sich über ihren Erfolg freuen können. Abends bin ich mit Jasmin, Nora, Noras Bruder und einer Freundin lecker essen gegangen. Ich glaube das werde ich in Deutschland vermissen gut, aber günstig essen zu gehen.

Hier gibt es Eidechsen überall

Gestern, also Dienstag, war auch wieder ein komischer Tag. Es war schon Nachmittag – ich war gerade dabei zu spülen, als es an meiner Tür klopfte und meine Nachbarin davorstand. Der Nachmieter wäre jetzt da und würde gerne die Wohnung besichtigen – jetzt. Ich konnte dann noch eine halbe Stunde aushandeln um etwas Klarschiff zu machen. Aber da hab ich nicht doof aus der Wäsche geschaut – bekommt man sonst nicht angekündigt, dass am nächsten Tag oder in 2 Stunde jemand wegen der Wohnung kommt? Naja mal sehen ob er die Wohnung nehmen wird – nett war er ja =D

Am Mittwoch, wieder ein Feiertag, hab ich mir mal den Park gleich nebenan genauer angesehen – leider ist der See gar nicht so groß. Der Park ist aber dennoch ein Besuch wert und ich weiß jetzt schon, wo ich an meinen freien Tagen sein werde =)

Park

Am Samstag war ich wieder in dem Park, aber nur um durch ihn durchzugehen, um zu dem botanischen Garten zu kommen. Auf dem Weg zum Garten musste ich auch an dem „Zoo“ vorbei – auch wenn ich sonst gerne Zoos besuche werde ich diesen (wenn man ihn überhaupt Zoo nennen kann) meiden. Leider war auch der botanische Garten geschlossen =D Am Eingangsbereich sah der Garten wirklich schön aus, aber als ich dann am Zaun entlanggegangen bin, musste ich auch in ihm einige Stellen bemerken, an denen kleine Mülldeponien waren. Das Problem der Müllentsorgung finde ich ist hier schon noch ein großes Problem – was meiner Meinung nach auch viel kaputt macht.

Blick auf den botanischen Garten und Tirana

Der Tag des Sommers

Heute war dann der Tag des Sommers (14. März) – ein Feiertag, welcher sofort vom Winter in den Sommer einleiten soll (Albaner kennen trotzdem die Jahreszeit Frühling =D). Aber wir Nora, Jasmin und ich hatten Thomas versprochen ihm bei einer Jury-Arbeit zu helfen. Dabei geht es um 4 Stipendien, welche Schüler von dem Sami Frasheri und von zwei weiteren Schulen, gewinnen können. Mit den Stipendien können die SchülerInnen für 4 Wochen nach Deutschland. Die Aufgabe war es eine Zeitung für SchülerInnen zu entwerfen mit dem Thema Bundestagswahl 2017. Zu viert haben wir uns 11 Zeitungen (der anderen beiden Schulen) angesehen und am Ende unsere Top 4 bestimmt – was knapp 3 Stunden in Anspruch genommen hat. Die Arbeit hat mir trotzdem Spaß gemacht, oben auf der Dachterrasse, in der Sonne, mit leckerem Essen und der leisen Musik des Festes im Hintergrund =) Und das Beste ist – Thomas hat uns alle zum Essen eingeladen für die Hilfe – Sowas sollte man wirklich auch in Deutschland einführen *-*

Herrlicher Ausblick von der Dachterrasse

 

Anschließend sind Nora, Jasmin und ich losgezogen. Zunächst in dem Park ganz in der Nähe. Dort gab es kleine Aufführungen von z.B. Schulen (Tanz, Gesang,…). Nach einigen Vorstellungen zogen wir weiter. Ein Imbiss zwischendurch und schon ging es weiter zu der Bühne in der Stadt. Die Musik war …. Okay? =D Also es war ein ganz „schöner“ Mix von Techno zu Rock usw. Ich präferiere dann doch Rock =D Leider bahnt sich bei mir eine richtig starke Erkältung an – sodass ich dann doch schnell heim ins Bett ging.

Vorführungen von Schülern im Park

 

Was ich zu dem Fest noch sagen möchte ist, dass es typisch ist an diesem Tag einen speziellen Keks zu essen. Thomas hatte einen solchen besorgt und ja er ist recht süß und bröselig =D Vielleicht gibt es da auch unterschiedliche Rezepte.

Mein erster Arbeitstag

Am Montag war es dann soweit – mein erster Arbeitstag. Mein Betreuer war so nett und hatte mich von sich aus mit dem Auto mitgenommen. Das war auch wieder ein Erlebnis mit dem Auto durch den Berufsverkehr und es gibt genau vier Regeln:

  1. Hab keine Angst vor Enge.
  2. „Albaner“ können nicht vorausschauend fahren. Dies hat zur Folge, dass manche mitten auf der Kreuzung von der Rechtsabbiegespur, dann doch noch nach links fahren wollen.
  3. Vertraue nicht darauf, dass sich hier irgendwer an Verkehrsregeln hält.
  4. Vertraue nicht darauf, dass sich nicht doch noch ein Fußgänger dazu entscheidet genau vor dir auf die Straße zu springen um die Straßenseite zu wechseln.

    Lana

An der Schule angekommen, hat mir Herbert erst mal die Schule gezeigt. Ganz oben ist die Deutsche Abteilung mit 6 Klassen. Eine kleine Bibliothek mit deutschen Büchern gibt es in der Etage darunter. Dann folgte das Vorstellen der Lehrer der deutschen Abteilung, welche einen freundlich begrüßten.

Da ich in der dritten Stunde noch nicht mit in den Unterricht gegangen bin, habe ich Jasmin in der Bibliothek geholfen – zu alte oder zu uninteressante Bücher auszumisten. Das war, wie ich fand, recht lustig, denn Jasmin unterschied bei den Büchern zwischen Büchern die weg konnten und Pferdebüchern (welche noch verpönter waren =D ).

Die letzten drei Stunden durfte ich bei unterschiedlichen Lehrern den Unterricht hospitieren (Geographie und 2x Deutsch). Durch mein Studium habe ich schon einige Kurse zu DaZ/DaF gemacht, wobei sich der Schwerpunkt immer mehr auf DaZ beschränkte. Von daher fand ich es interessant mal DaF-Unterricht mitzubekommen und ich musste feststellen, dass es doch ziemlich anders als bei uns ist. Das Niveau der Sprache der SchülerInnen ist sehr hoch und ich wäre froh wenn manche SchülerInnen in den Schulen an denen ich schon Praktika gemacht habe, so gut Deutsch reden würden =D

Am Nachmittag habe ich dann Jasmin und Nora beim Kochen geholfen, denn am Abend sollten Herbert, Jana und Thomas kommen. Mir wurde das Schnibbeln – eine durchaus wichtige Aufgabe – übertragen =D Dann hieß es oben schnell alles zu Recht machen, Kleidchen anziehen und dann kam auch schon die Gäste. Thomas hatte für jeden von uns 3 ein Gedicht rausgesucht – wirklich nett =)

Der Abend war wirklich toll, eine ausgelassene Stimmung, wir haben alle viel gelacht und das Essen war total lecker =) (Ja Essen ist wichtig =D) Irgendwann kamen wir dann auf das Thema, welches Tier wir wären, wenn wir Tiere wären. Ich war wirklich froh, dass da kein Stinktier (echt süße Tierchen) oder die Kokosnusskrabbe bei rausgekommen ist. Es wurde gedeutet, dass mir etwas Indianisches anhaftet. Daher war der Sprung zum Bären nicht mehr weit – und da ich zottelig aussehen würde (also ich weiß bis heute nicht was ich davon halten soll =D) könne ich nur ein Kragenbär sein =D. Da es wirklich spät wurde, war ich froh, dass am kommenden Tag ein Feiertag ist =)

Mein erster Tag in Tirana

Wenn ich von meinem ersten Tag in Albanien berichten möchte, dann muss ich schon in Deutschland anfangen. Mein Flug sollte um ~8 Uhr gehen. Am Flughafen wollte die nette Dame am Schalter aber kein Ticket geben, mit der Begründung, dass ich ein Visum bräuchte. Da ich sofort Hin- und Rückflug gebucht hatte, wusste das System, dass ich ein Visum bräuchte. Ich versuchte ihr also verständlich zu machen, dass ich eben dieses erst in Albanien bekommen würde. Nach kurzer Aufregung, zwei Anrufen und einer gefühlten Stunde warten, hatte ich dann endlich mein Ticket in der Hand. Es folgte ein doch kurzer aber schmerzhafter Abschied von der Familie und dann saß ich auch schon in dem Flieger Richtung Tirana.

Am Flughafen wurde ich von meiner Betreuung abgeholt. Lustig war, dass wir erst zwei Meter voneinander entfernt standen, wir dann aber doch recht bald gemerkt hatten, dass man auf den jeweiligen anderen gewartet hatte. Was war also mein erster Eindruck von Albanien, meiner neuen Heimat?

Meinen ersten Eindruck habe ich durch Herbert und seiner Frau gewonnen, beides total liebe, offene und herzliche Menschen, welche es einem wirklich einfach machen, dass man sich hier willkommen und wohl fühlt.

Hauptverkehrsader in Tirana – Außer „heute“.

 

Mein zweiter eher weniger positiver Eindruck war der Verkehr. Ich bin zwar schon viel in der Welt rumgekommen und weiß auch, dass die Menschen nicht so geordnet wie in Deutschland fahren, aber hier?! =D Für mich …. Ein Chaos! Aber irgendwie schaffen es dann doch alle unbeschadet von A nach B zu kommen, vielleicht werde ich das wie noch in den nächsten Monaten herausfinden.

Von der Wohnung die in einer ruhigen Sackgasse ist, und die ich für den nächsten Monat beziehen werde bin ich restlos begeistert. Sie liegt im zweiten Stock, ist riesen groß und hat eine tolle und g

Tirana

roße Terrasse – also ihr könnt euch vorstellen wo ich meine Blogeinträge in nächster Zeit verfassen werde. Denn auch das Wetter meint es gut mit mir, denn der Himmel ist fast wolkenlos und kurze Hose und Top ist durchaus angebracht =D Sorry Leute im noch kalten und nassen Deutschland =P

 

Nachmittags kam ich in den Genuss eine kleine Stadttour mit Jasmin zu machen – welche zu fast jedem Restaurant und jeder Bar mir Empfehlungen oder eben keine geben konnte. Auf ihre Tipps werde ich bestimmt noch mal zurück kommen, wenn ich Besuch bekomme =)

Vorbereitungsseminar

Das Vorbereitungsseminar

Meine Motivation

Als ich die Zusage von kulturweit bekommen habe, mit der Zuteilung der Einsatzstelle, war ich selbst total neugierig was andere Freiwillige in ihren Blogs schreiben. Besonders neugierig war ich über die Blogs der ehemaligen Freiwilligen in Albanien. Das soll auch meine Motivation für meinen Blog sein, dass zukünftige Freiwillige sich diesen Blog ansehen können. Vielleicht kann ich ihnen dadurch auch schon einige Ängste nehmen und ihre Vorfreude steigern. Natürlich soll dieser Blog aber vor allem für meine Familie, Freunde und für mich persönlich sein, indem ich so viele Erfahrungen wie möglich sammel und aufschreibe

Die Anreise zum Vorbereitungsseminar

Meine Anreise zum Werbellinsee war ziemlich nervenaufreibend und vielleicht auch ein passender Start für die kommende Zeit, aufregend, chaotisch …

Denn eigentlich war alles so weit geplant, das Zugticket gekauft, ich war pünktlich am Bahnhof, …. nur der Zug kam nicht, denn dieser war ausgefallen, wie auch alle anderen Züge, welche in Richtung Berlin fuhren. Die freundliche Dame an der Servicetheke hatte auch keine Ahnung wann der Zugverkehr wieder normal laufen würde, aber sie konnte mir eine Alternativroute vorschlagen, von welcher sie nicht sicher war, ob von dem anderen Bahnhof der Zug nach Berlin fahren würde. Ich also los …. und ab da war die Anreise dann auch vollkommen störungsfrei. Das Problem war nur noch, dass ich ca. 2 std. Verspätung hatte und die anderen schon mit kulturweit im Auswärtigen Amt waren. Aber die nette Dame, welche man bei Verspätung benachrichtigen sollte war auch super lieb und hatte mir die passende Busverbindung genannt und die Haltestelle. In Berlin angekommen hatte ich dann noch ca. 40 min um zum Auswärtigen Amt zu kommen und die Buslinie, welche man nehmen sollte existierte nicht… Aber dank des Haltestellennamens war es dann auch kein Problem mein Ziel in der passenden Zeit zu erreichen. Erste Herausforderung geschafft 😉

Das Vorbereitungsseminar

Das Vorbereitungsseminar, welches in 2 Tagen vorbei ist, war bisher wirklich interessant und lustig, aber auch anstrengend. Interessant vor allem da man andere Freiwillige trifft und sowohl gleiche als auch andere Sorgen, Meinungen, Ansichten, Einstellungen … (!!) kennen lernt. Die Arbeit in kleinen Gruppen ist immer lustig und die Seminarleiter sind total locker drauf und nehmen sich auch Zeit für die Dinge, welche die Gruppen interessiert. Dennoch fand ich es schon anstrengend ständig zu diskutieren und ich bin froh, dass sich das nun etwas gelegt hat.

Der Werbellinsee

 

Natürlich gab es auch Themen die ich nicht gut fand und Trainer mit denen ich nicht „warm“ wurde.

Das besondere an diesem Vorbereitungsseminar war, dass wir sowohl in den Zimmern, als auch in den Seminaren (abgesehen von den Workshops, welche man frei wählen durfte) immer mit den Menschen zusammen waren, mit welchen wir auch das Zwischenseminar haben – d. h. Regionale Gruppen wurden gebildet. Auch da gibt es sicherlich ein Für und Wider, aber bei vielen Seminarthemen war es schon hilfreich, dass wir in Regionen kommen in denen in etwa die gleichen Probleme sind.

Innerhalb des Freiwilligendienstes müssen wir auch ein Projekt machen. Innerhalb des Seminares haben wir ein solches mal durchgeführt. Unsere Gruppe hat ein Kartenspiel entwickelt, welches sich mit Fakten (auch FunFacts) unseres Landes beschäftigen. Eine andere Gruppe hat z. B. Wichteln ins Leben gerufen, an welchem sich bisher schon über 100 Menschen beteiligen =) Ich auch, … mal schauen was ich hier schönes finde (und was ich bekomme^^ und vor allem woher es kommt =D)

Jetzt am Ende ist man wieder erstaunt, wie schnell die (noch nicht ganz) 10 Tage vorbei gegangen sind und ich freue mich schon darauf am Zwischenseminar einige der Freiwilligen wieder zu sehen.

Ich fand das Seminar wirklich sehr interessant und mir wurde erst jetzt wirklich bewusst, was meine Aufgaben im Ausland sein können. Es hat mir auch einige Sorgen bezüglich des Projekts, des Visums (welches in Albanien erst vor Ort erstellt wird), der Zeit dahinten und anderen Dingen genommen. Aber ich fühl mich jetzt auch bereit für mein Abenteuer im Ausland =)