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Gedanken

Wenn man eine Zeit im Ausland verbringt, dann erlebt man sehr viel und gewinnt viele neue Eindrücke und Erfahrungen. Kaum ist man angekommen ist auch schon ein Monat rum und dann schwups hat man nur noch einen Monat und dann ist dieser Lebensabschnitt auch schon wieder vorbei.

Man ist froh, den Schritt ins Ausland gewagt zu haben – auch wenn man ab und an schon sein Zuhause vermisst (wobei ich richtiges Heimweh nie hatte) und dann kommen die Gedanken, was man hier alles gewonnen – aber in der Heimat eventuell verpasst hat.

Vor allem vor der Ausreise sind die Gedanken da – dort verpasst man den Schulabschluss eines Verwandten, da die Geburt, die Hochzeit von einem Freund, den 90ten Geburtstag der Oma, plötzlich hat die beste Freundin einen Freund oder einfach die Zeit die man nicht mit den Menschen verbracht hat, die einem viel bedeuten. Mit Albanien ist man natürlich nicht aus der Welt und man könnte jederzeit und recht schnell nach Hause – aber will man das? Immerhin hatte man sich dazu entschieden ins Ausland zu gehen und meine Motivation war dann schon, dass ich diese sechs Monate auch im Ausland verbringe.

Jedoch kommen jetzt nach fünf Monate und dem Besuch meiner Eltern die Gedanken. Vieles hat sich in der Heimat verändert, viele kleine Dinge, nichts Großes oder Bewegendes, aber doch einiges. Es müssen nicht die traurigen Dinge sein, wie zum Beispiel das nette Nachbarn weggezogen sind oder seine Lieblingsbar pleite gegangen ist, es sind vor allem die schönen und lustigen Dinge – Situationen in denen jemand Baywatch-mäßig in einen 50 cm tiefen Bach springt um den Hund vorm absaufen zu retten, schöne Geburtstagsfeiern der Familie oder lustige Abende mit Freunden. Man war einfach nicht dabei.

Jeder, der ins Ausland geht, macht sich über solche Dinge Gedanken. Der eine mehr, der andere weniger. Ich bin froh nach Albanien gegangen zu sein – da ich hier wirklich eine tolle Zeit habe. Aber jeder muss sich im klaren darüber sein, dass Zeit das wichtigste ist, was der Mensch hat. Und manchmal passiert ein schlimmer und trauriger Moment, in dem man denkt – Warum habe ich nicht mehr Zeit mit demjenigen oder derjenigen verbracht.

RIP P.