Nicole Nucinkis

„Konzepte sind Krachmacher“

Nicole Nucinkis ist Tierschutzaktivistin, ihr Haus teilt sie mit fünf Hunden und drei Katzen. Zuvor hat sie viele Jahre im bolivianischen Bildungsministerium gearbeitet, „ohne dass irgendetwas wirklich voranging. Das ist typisch für Bolivien.“ Nicole muss es wissen: Die Tochter eines Brasilianers und einer Deutschen lebt seit sie sechs Jahre alt ist in La Paz. Allerdings mit Deutschem Pass: „Den geb‘ ich nicht her“, sagt Nicole auf Deutsch und grinst, „der bringt zu viele Vorteile.“

„Als Pädagogin habe ich viel mit Konzepten gearbeitet, und weiß, dass die meisten davon Utopien sind. Konzepte sind Krachmacher, die die Gesellschaft aufrütteln wollen, damit Machtstrukturen sich verändern. Plurinationalität macht besonders viel Krach, während nur wenige tatsächlich von ihr profitieren. Die indigene Völker im Norden Boliviens sind zahlenmäßig nicht besonders repräsentativ und werden bei politischen Entscheidungen meist übergangen. Da wird zum Beispiel gerade eine Autobahn mitten durch den Amazonas gebaut und die Stämme müssen gucken, wo sie bleiben! Die Realität sieht so aus, dass heute die drei großen indigenen Völker – das sind die Aymara, die Guaraní und die Quechua  – einen Teil der politischen Macht innehaben, während die weiße Minderheit in allen restlichen Bereichen am Schalter sitzt. Klar, es schmerzt, nach 35 Jahren indigener Freiheitsbewegung diese Bilanz zu ziehen, aber: Die Dominanz weißer Strukturen ist ungebrochen.“

 

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