Kenichi Kuwabara

„Meine Tür zu Bolivien ist die Musik“

2007 kam Kenichi Kuwabara nach Bolivien, weil er hörte, dass man sein Instrument hier wunderbar gebrauchen könne: Kuwabara ist Musiker, er spielt Charango, ein folklorisches Zupfinstrument aus der Andenregion. Abends gibt er außerdem Japanisch-Unterricht im japanischen Kulturzentrum von La Paz. Kuwabara ist verheiratet, seine Frau ist Bolivianerin. „Zuhause sprechen wir spanisch und kochen japanisch“, sagt Kuwabara schmunzelnd, „ist das schon eine Form von Plurinationalität?“

Kenichi Kuwabara in einem Unterrichtsraum im japanischen Kulturzentrum in La Paz.

„Plurinationalität ist für mich ein Name, ein Symbol für den Wandel, der seit der Wahl von Evo Morales zum Präsidenten stattfinden soll. Das Empowerment geht wohl eher in Richtung der großen ethnischen Gruppen, den Aymara und den Quechua. Persönlich spüre ich selbst nicht viel Veränderung. Ich habe mich hier von Anfang an angenommen gefühlt, die Bolivianer sind sehr freundlich zu mir und behandeln mich fair. Ich vermisse Japan kaum. Klar, La Paz ist nicht so hübsch und ordentlich wie japanische Städte und manchmal stört mich die dauernde Unpünktlichkeit. Ich kenne einige Japaner, die Schwierigkeiten haben, sich daran zu gewöhnen.  Zum Glück habe ich es vergleichsweise einfach, meine Tür zu Bolivien ist die Musik. In Bolivien lebt man Folklore noch – oder wieder? Jedenfalls ist es als Musiker nicht schwer, hier Anschluss zu finden: Ich spiele in drei verschiedenen Bands.“

 

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