Marc Andres Symons

„Ich genieße den umgekehrten Rassismus“

Marc Andres Symons kam nach Lateinamerika, um wie Che Guevara einmal den halben Kontinent zu durchqueren – allerdings auf dem Fahrrad anstatt auf dem Motorrad. In Bolivien ist er geblieben, arbeitet seit 2011 in der Tourismusbranche und bekommt Ende des Jahres eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung. Als Bolivianer würde er allerdings schon wegen seiner Hautfarbe nicht durchgehen, sagt Symons. Er grinst, es scheint ihm nicht das Geringste auszumachen.

„Das mag sich jetzt vielleicht seltsam anhören, aber ich genieße den umgekehrten Rassismus. Ich habe tiefes Mitgefühl und Verständnis dafür, welch langen und steinigen Weg Bolivien gehen musste um sich von den kolonialen Fesseln zu befreien. Mir macht die sogenannte Gringo-Tax* nichts aus, ich kann das nachvollziehen. Diese Art von Diskriminierung richtet sich gegen meinen Wohlstand, nicht gegen meine Nationalität. Ich kann keine Feindseligkeit mir gegenüber feststellen. Mittlerweile fühle ich mich in Bolivien zuhause. Als ich das letzte Mal in Australien war, hatte ich regelrecht Heimweh. In Bolivien ist man mit der Aufarbeitung des Rassismus übrigens schon viel weiter als in Australien. Dor sind die Aborigines noch immer nicht verfassungsrechtlich als Ureinwohner anerkannt.“

*Gringo-Tax, stehender Begriff und wohl am besten zu übersetzen mit „informeller Preisaufschlag für Weiße“.

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