Asleep at the Wheel

14 10 2009

Eigentlich hatte ich ja vor, heute mal wieder einen gewaltigen Schwall von mir zu geben. Stattdessen ging ich nach der Schule mit Lotte einkaufen, durch die Stadt und dann schließlich kochen. Jetzt bin ich stolzer Besitzer mehrerer Paar Socken (sehr angenehm!) sowie eines Strickpullis, der mir viel zu groß ist und somit richtig schön kuschelig. Außerdem hat Lotte sich einen Kuschelpulli zugelegt sowie ein paar Schuhe, die auch mehr als nur asphaltierte Straßen aushalten. Dann sahen wir noch eine quesería, die wir natürlich umgehend besuchten.

Zur Info: Alles, wirklich alles, was man in Deutschland im Supermarkt einkaufen würde, kann man hier natürlich auch im Supermarkt einkaufen. Das hat dann aber oftmals eine „interessante“ Qualität. Grünzeug und Obst beispielsweise würde ich niemals im Supermarkt kaufen. Dafür gibt es extra sogenannte verdulerías. Auch Aufschnitt kann man natürlich im Supermarkt kaufen, manchmal sogar beim dafür vorgesehenen eingebauten Metzger; besser ist aber natürlich, man geht zum Experten: besagte quesería oder eben eine carnicería. Die Liste ließe sich übrigens beliebig fortführen; es gibt hier panaderías, chocolaterías, cafes, pastarías usw usf.

Unsere quesería jedenfalls hat nicht nur Käse im Angebot (wie der Name vermuten ließe), sondern ebenfalls eine erlesene Auswahl an Wurst, Schinken, Wein und Oliven sowie Eingelegtem. Die Oliven kosten übrigens -.50 Euro pro 100g. Ein Paradies. So verließen wir den Laden um einige Pesos ärmer, dafür aber ausgestattet mit lecker lecker Käse, Wurst und Oliven. Der Mann, der uns bediente, muss sich gedacht haben „Gringos locos!“, weil uns immer neue Leckereien ins Auge fielen, aber das konnten wir dann auch nicht mehr ändern. War eh zu spät für.

Heute abend gab es dann leckere Pfannenpizza mit Oliven, die ich gemacht habe. Lotte hat währenddessen das morgige Essen zubereitet: Es wird ein polnisches Gericht geben, Bigos, das Eintopf-ähnlich ist. Deswegen muss es auch so lange durchziehen. Eintopf eben. Denn dafür notwendigen Kasseler konnten wir übrigens zusammen mit dem Käse erwerben. Hoffentlich ist es tatsächlich Kasseler. Die wirklich wichtigen Dinge lernt man eben nicht in der Schule.

Auf dem Rückweg fanden wir übrigens etwas heraus, das den Titel dieses Eintrags rechtfertigt. Und zwar… man ist in Argentinien ja erst mit 21 volljährig und kann dementsprechend auch erst dann Auto fahren und mieten. Seit unserem Erlebnis am Wochenende (die Bilder hab ich schon fertig, nur fehlt es mir an Zeit, dieses Erlebnis angemessen schildern zu können) jedoch brennt es uns unter den Fingernägeln, einmal auf eigene Faust hier herumzugurken. Kurz entschlossen sind wir daher heute in einen Autoverleih reinspaziert, um uns mal zu informieren. Und siehe da: MAN KANN MIT IRGENDEINEM GÜLTIGEN FÜHRERSCHEIN AUTOS MIETEN! Wie geil ist das denn? Hallo? Wie abgefahren! Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Kosten sind dafür sogar überschaubar. Wir werden uns die nächsten Tage noch näher informieren, aber allein dass uns die Möglichkeit offensteht, ist ja dermaßen derb. Vielleicht kann man meinen Enthusiasmus nachvollhziehen, wenn der nächste Eintrag kommt.

Einziges Problem wird jedoch der Stadtverkehr sein, denn wir uns zwar eigentlich nicht antun wollen (dafür ist das Geld nun auch wieder zu schade), um den wir allerdings nicht herumkommen werden. Folgende Fakten spielen dabei in meinen Überlegungen nach eine Rolle:

  • a) Lotte scheint nach eigenen Schilderungen beim Fahren immer die Hand an der Hupe zu haben, fügt sich also perfekt ein:
  • b) Argentinische Autofahrer fahren IMMER mit der Hand an der Hupe, alle anderen sind Ausländer, denn
  • c) Es wird nicht gebremst. Wer bremst, verliert. Mein behütetes Leben in Deutschland hat mich kaum darauf vorbereitet; ich hätte mich schon mehrmals selbst umgebracht, hätte Lotte mich nicht in letzter Sekunde an der Kapuze zurück auf den Bürgersteig gerissen. Gut, dass alle meine Pullover Kapuzen haben. Man fährt hier nicht so einen Bleifuß wie in Deutschland, aber wenn man fährt, dann fährt man. Das Fußgänger Vorfahrt haben, scheint eine deutsche Spezialität zu sein. Ich werd jedenfalls immer bös angehupt. Das nehm ich allerdings nicht persönlich, es wird auch angehupt, wer mitten auf der Straße parkt. Klingt komisch, ist aber so. Und zwar häufig 😉

Mehr dazu demnächst. Jetzt muss ich wirklich allerdringendst ins Bett. Ich verspreche schon gar nichts mehr, aber die Chancen stehen gut, dass wir morgen recht früh nach Hause gelangen. Dann räume ich erstmal auf. Danach versuche ich dann, meine laaaange Liste von „Things to do aufm Blog“ abzuarbeiten.

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In Exile

14 09 2009

Eines  vorweg: Ich bin sicher, wohlbehalten und komplett ausgestattet in Bariloche angekommen. Jetzt, wo sich eure Nerven wieder zu entspannen beginnen, kann ich ja noch eine kleine Geschichte erzählen 😀

Angefangen hat meine Reise am 12.9.09 wohl so um 18:15 in Leverkusen, als mich meine Freunde abholten und zum Kölner Bahnhof fuhren. Dort ging um 19:00 Uhr der ICE nach FFM, von wo aus ich erst nach São Paulo, dann nach Buenos Aires und von dort nach Bariloche fliegen sollte. Angekommen bin ich dann um Mitternacht (Ortszeit) des folgenden Tages, sodass sich eine Reisedauer von 34:45 Stunden ergibt – dieses Ergebnis könnte natürlich auch durch meinen ziemlich zermatschten Kopf verfälscht worden sein.

Ich bin selber ziemlich baff, wie schnell ich mich an das argentinische Spanisch gewöhne – verstand ich ganz am Anfang nur Bahnhof, bin ich jetzt immerhin in der Lage, jedes zehnte Wort richtig ein zu sortieren 😀

Sonnenaufgang in Brasilien

Sonnenaufgang in Brasilien

Aber der Reihe nach: Wer jemals vorhat, den südamerikanischen Kontinent zu bereisen, sollte sich an TAM Linhas Aereas halten. Ich mach jetzt hier noch mal ein wenig Werbung, aber die von Rio de Janeiro aus operierende Fluggesellschaft ist Luxus pur. Ähem. Jedenfalls bin ich dann nach etwa 11 1/2 Stunden Flug (die ich mit X-Men gucken, essen und v.a. Schlafen rumgekriegt habe) völlig erledigt in Brasilien angekommen.

Dort angekommen, machten sich Hunger, Durst und allgemeines Erledigtsein bemerkbar, sodass ich zu völlig überzogenen Preisen etwas zu essen und trinken kaufte und dann meine Schlafstätte in der Nähe des Gates errichtete. Diese Angewohnheit sollte mir später noch zum Verhängnis werden. Der Flughafen jedenfalls war nett zu mir und so schlief ich erstmal recht lange. Als dann das Boarding begann war ich einer der ersten im Flugzeug und schlief fast direkt ein. Etwa zwei Stunden später erwachte ich dann im Anflug auf Buenos Aires Ezeiza – so nennt sich der internationale Flughafen der Stadt.

Wandmalerei Einheimischer in Brasilien

Wandmalerei Einheimischer in Brasilien

Ich hab mein Gepäck abgeholt, bin durch den Zoll und die Immigration (was übrigens sehr viel entspannter abläuft als beispielsweise in den Staaten) und stand dann auf einmal im Empfangsbereich. Eine nette Dame vom Personal erläuterte mir sogleich, dass ich lieber hier ein Taxi buchen sollte statt draußen eines zu nehmen. Ich weiß zwar immer noch nicht, was ich davon halten soll, aber mir war zu dem Zeitpunkt alles egal, deshalb buchte ich halt ein Taxi. Außerdem habe ich noch zu einem miserablen Kurs 20€ in Pesos getauscht (der offizielle Kurs ist ca. 1:5,6, ich hab 1:4,3 gemacht). Naja, was solls. Die Fahrt durch die Stadt hin zum anderen Flughafen war sehr angenehm und lehrreich – Buenos Aires ist groß, Beschilderungen sind zum Ignoriertwerden da und Fahrbahnmarkierungen sind befahrbare Kunstobjekte, aber doch keine Verkehrsregeln. Wie dem auch sei – mir ist nichts passiert, mein Fahrer kannte sich bestens aus und so kamen wir zügig ans Ziel. Am Flughafen Buenos Aires Aeroparque erfuhr ich dann auch, das sich mein Flug verspäten würde, und zwar von inzwischen 18:00 auf 19:00. Mit massig Zeit zu verdödeln lief ich ein wenig durch die Gegend, machte ein paar Fotos und kam dann auf die Idee, mir etwas zu essen zu holen. Wunderbar, denk ich, stellste dir den Wecker auf 9 und kriegst nochmal anderthalb Stunden Schlaf. Zehn Minuten bevor der Wecker klingelte bin ich dann aufgewacht, weil eine Durchsage in dringendem Tonfall nach einem gewissen „..imón Raúb“ forderte. Schlagartig hellwach sammelte ich mein Zeug zusammen, lugte auf den Monitor und fand heraus, dass während meines Nickerchens der Flug erneut verschoben worden war – und zwar auf kurz vor 9 und von Gate 6 (wo ich lag) zu Gate 8. Wie der Blitz bin ich dann also los und unter den bösen Blicken anderer Passagiere als Letzter an Bord eingetrudelt.

Direkt außerhalb des Aeroparque

Nach weiteren zweieinhalb Stunden landeten wir dann endlich in Bariloche, wo ich von einem netten Taxifahrer aufgehalten wurde, den wohl meine Mentorin dort für mich abgestellt hatte. Zum Glück wusste er, wo wir hinfuhren, und so kamen wir nach einer rasanten Fahrt an einer Art Hotelkomplex an, wo ich ein für einen Monat gemietetes Apartment bezog. Jetzt gibts für alle die wollen noch ein paar Bilder von meiner Studentenbude und danach muss ich mich echt mal auf die Suche nach jemandem machen, der weiß, was heute so anliegt.

Direkt außerhalb des Aeroparque
Zimmer von der Treppe aus gesehen

Zimmer von der Treppe aus gesehen

Willkommenspräsent... mjam!

Willkommenspräsent... mjam!

Außenansicht

Außenansicht

Blick aus dem Fenster

Blick aus dem Fenster








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