So ihr Lieben – Fröhliche Weihnachten und so! 😉
Grüße aus der Sonne an alle, die ich vermisse, an alle, die mich vermissen (hoffentlich sind das halbwegs dieselben 😉 ) und an alle anderen!
So ihr Lieben – Fröhliche Weihnachten und so! 😉
Grüße aus der Sonne an alle, die ich vermisse, an alle, die mich vermissen (hoffentlich sind das halbwegs dieselben 😉 ) und an alle anderen!
Seit Tagen (also quasi seit Thomas hier zu Besuch ist) gibt es kein, aber auch wirklich null nada niente nichts cero heißes Wasser. Das wäre an sich ja auch nicht so schlimm, es ist ja jetzt Sommer und da brauch man nicht so viel heißes Wasser. Haha. „Sommer“ bedeutet 14°C, die sich anfühlen wie fünf, da es beständig stürmt. Wenigstens die Segler auf unserem riesigen Haussee (Oberfläche 55000 Ha) freuen sich.
Wie dem auch sei: Die Zeit, die ich normalerweise mit Duschen verbringen würde, nutze ich jetzt dazu, meine verehrte Leserschaft über argentinische Geschmacksverwirrungen auf dem laufenden zu halten. Letztens haben wir nämlich in einem Supermarkt folgendes entdeckt:
Nun handelt es sich hier keineswegs um Allerweltskartoffelstärke, die kurz in Kontakt mit siedendem Öl stand, neeeein. Das wäre zu einfach. Dies hier sind erlesenste Kartoffelscheibchen, handgesät, handgegossen, handgedüngt, handgeerntet und -geschnitten, die danach eine Party mit Rinderfilet und karamelisierten Zwiebelchen feierten!
Tatsache: Die Geschmacksrichtung dieser Kartoffelchips wird mit „Lomo y Cebolla caramelizada“ angegeben. Das heißt soviel wie „Rinderfilet mit karamelisierter Zwiebel“. Und es funktioniert tatsächlich: Legt man sich eine Handvoll dieser Absonderlichkeiten in den Mund, denkt man als allererstes: „Oh! Hallo Zwiebel!“ und dann danach „Oh! Hallo karamelisierte Zwiebel!“. Wenn man dann noch die Augen schließt und sich vorstellt, abends am Lagerfeuer ein schönes Steak zu brutzeln, dann fangen auf einmal die Chips im Mund an, nach Steak zu schmecken. Magie!
Aufgrund dieser doch höchst merkwürdigen Erfahrung konnte ich mir auch die nächste Sorte nicht entgehen lassen:
Die dritte Sorte – geräucherter Parmesan mit Kräutern – war mir dann einfach doch zu langweilig. Es sind halt auch nur Kartoffelchips.
Über die Rinderchips hat sich übrigens auch schon bernardo gewundert, fand sie aber letzten Endes sehr lecker.
Es berichten Thomas und Timon aus Bariloche:
Wir sind wieder hier und haben das Zwischenseminar erfolgreich überstanden. Trotz anfänglicher Skepsis (Achtung Euphemismus) seitens einiger Teilnehmer stellte sich das Seminar sowie die Teamer als sehr hilfreich und gewinnbringend heraus. Viele von uns Teilnehmern
brachten aus den unterschiedlichsten Gründen (und wir wollen uns da nicht ganz ausnehmen!) eine sehr geringe Erwartungshaltung mit zum Seminar und wurden von Kathi, Sandra und Anna V. herself kräftig überrumpelt – kurz gesagt ein geniales Zwischenseminar. Die Themen waren gut, die Atmosphäre auch, es gab genug Zeit zum Schwatzen und massig Anregungen zum Nachdenken. Vielen Dank für ein derart gelungenes Zwischenseminar an alle die da waren. Cariños an Wolle, gesetzt den unwahrscheinlichen Fall, dass er sich jemals hierhin verirren sollte. „Genau dieselben Lieder haben wir auch vor 40 Jahren gesungen!“ wird uns ewig in Erinnerung bleiben, genau wie deine Ausführungen zur Geschichte Lateinamerikas.
Nach dem Zwischenseminar verschlug es Thomas und mich mitsamt einigen anderen zunächst nach Córdoba Downtown, wo wir bei einem netten jungen Studenten namens Marcos Asyl suchten. Mit Marcos und seinen Freunden gestalteten wir dann den restlichen Abend – durch die Stadt laufen, Jazzkonzerte anhören, mit dem Tourmanager von Manu Chao reden, Pizza essen und Bier trinken. Sehr gut. Danach quartierte uns Marcos bei einer befreundeten WG ein, die eine superbequeme Wohnung im siebten Stock ihr Eigen nannte. Fantastische Aussicht.
Kurz nach dem Aufstehen hieß es dann für Thomas und mich auch schon Abschied nehmen (natürlich nicht ohne Marcos das Versprechen zu geben, ihn mal auf der Obstfarm seiner Eltern besuchen zu kommen), da wir an den Strand fahren wollten. Las Grutas hieß das Ziel unserer Reise und verehrte Besucher, ich sage euch, es gibt tatsächlich Sommer in Argentinien. Las Grutas liegt fast exakt auf derselben Höhe wie Bariloche, ist zur Zeit aber ungefähr 30°C heißer. Außerdem hat die Saison noch nicht angefangen, so dass wir uns den riesigen
Strand mit einer halben Handvoll Leute teilen durften. Fast zwei Drittel des kleinen Städtchens stehen allerdings noch leer – Haupt-, aber auch einzige Saison ist nämlich vom 20. Dezember bis Ende Februar. In diesem Zeitraum muss die Stadt so voll sein wie Buenos Aires, als wir da waren war es allerdings eine Geisterstadt. Nichtsdestotrotz – der Urlaub am Strand tat gut.
Schon am nächsten Morgen brachen wir wieder nach Puerto Madryn auf, von wo aus wir am nächsten Tag den Anschluss nach Puerto Pirámides auf der Península Valdés nahmen (näheres dazu bei Thomas).
Ursprünglich hatten wir befürchtet, dass drei Tage in Puerto Pirámides zu viel sein und uns langweilig werden könnten. Weit gefehlt – die Halbinsel, auf der das Dorf liegt, ist halt nicht umsonst UNESCO-Weltkulturerbe. Die UNESCO beweist halt Geschmack – bei ihren Freiwilligen genauso wie bei ihren Denkmälern…
Wie dem auch sei: In Puerto Pirámides, wie fast überall sonst auf der Insel, gibt es kein Trinkwasser. Die Gegend
gilt als Wüstengebiet (in unserer ultrarelaxten Herberge war das Duschen nur von 19-22 Uhr erlaubt), sodass es eigentlich kaum überraschend kam, als wir bei einer querfeldein-Wanderung zuerst fast über eine Kakteenfamilie und dann eine Klapperschlange gestolpert sind. Puerto Pirámides ist außerdem über die Landesgrenzen hinaus bekannt für sämtlichen Arten an Meeressäugern, die auf ihren Wegen durch die Welt unweigerlich hier Rast machen, sowie die stetige Seehund- und Seelöwenpopulation. Die Wale waren natürlich schon längst weg, geblieben waren allerdings die fetten, schwerfälligen Robben. Lukas hat bei seinem Besuch dort übrigens noch Wale gesehen. An dieser Stelle übrigens ein heißer Tip an die Ladies dieser Welt: Lukas kann alles, weiß alles, sieht heiß aus, hat einen genialen Musikgeschmack (und wenn Timon das sagt, ist das so) und allem Anschein nach noch solo. Warum weiß ich auch nicht.
Sehenswert sind allerdings nicht nur die lebendigen Tiere dort, sondern auch die (seit längerer Zeit) toten. Bei einer unserer total ungeplanten Wanderungen entdeckten Thomas und ich eine sagenhafte Landschaft, die zu
ca. 80% aus Fossilien besteht. Man läuft auf Millionen Jahre alten Muscheln herum, kratzt sich die Beine an versteinerten Korallen auf und wandelt durch einen irrsinnigen Muschelfriedhof. Wenn man durch das Tal dort wandelt, steht man vor 30 Meter hohen Bergen aus versteinerten Muscheln. Meine ursprüngliche Theorie zur Entstehung dieses unheimlichen Ortes war, dass sich vor etwa fünf Millionen Jahren sämtliche Muscheln des Planeten verabredeten, eine gigantische Orgie an genau jenem Ort zu feiern, so mit Muschelrave, Drogen und Rock’n’Korall. Am verabredeten Datum befanden sich die Muscheln in solch einer Ekstase, dass sie sich einfach wahllos aufeinander warfen und dadurch immense Muschelberge schufen, die natürlich dann von der Sonne ausgetrocknet wurden. Die Wahrheit ist viel langweiliger (aber auch viel einleuchtender): Der Meeresboden, auf den die gestorbenen Muscheln nun einmal unweigerlich hinabsinken, hat sich aufgrund irgendwelcher Plattenverschiebungen aus der Tiefe in die Höhe gehoben. So einfach kanns sein. Nichtsdestotrotz ein unglaublich beeindruckendes Erlebnis.
Weiterhin kann man unglaublich gut einfach nur chillen in Puerto Pirámides – finanzielle Reserven immer vorausgesetzt. Aufgrund der Abgeschiedenheit und der Notwendigkeit, Trinkwasser per Tanklaster aus anderthalb Stunden Entfernung heranzukarren, ist der Ort recht teuer. Dennoch kann man am Strand hervorragend bräunen, lesen und Mate trinken sowie in der urst gemütlichen Bar „La estacion“ leckere Milchshakes schlürfen.
Bildung darf natürlich auch nicht zu kurz kommen: Mit einer Touritour fuhren wir hinaus zu den Magellanpinguinen (putzige kleine Dinger), den Seelöwen und Seehunden und den anderen Touristen. Sehr erhellend war außerdem der Kommentar unseres Reiseleiters zu den Fossilien, die auch dort aus dem Boden guckten: „Diese Fossilien sind viele Millionen Jahre alt. Nicht drauftreten. Wären wir in Europa, wäre das hier ein geschützter Bereich“, sprach er und malte ein Rechteck in den Sand um die Fossilien. Und ICH frag mich die ganze Zeit, ob sich denn keiner dafür interessiert, wenn ich mir die Füße an den versteinerten Dingern aufschlitz.
Nun denn, nach vielen Gefahren, Abenteuern und Stunden in der heißen Sonne sind wir heil in Bariloche angekommen. Hier weht gleich ein ganz anderer (kalter) Wind, obwohl es auch tatsächlich endlich unglaublich aber wahr Sommer wird. Beweisfotos folgen. Die nächsten Tage werde ich als Thomas Fremdenführer fungieren und mich für den kommenden Winter im Winterschlussverkauf mal mit Skiklamotten eindecken. Herzliche Grüße an alle die im Kalten sitzen,
Thomas und Timon
Noch ein paar lose Fotos:
Heute mal ganz ohne Musik, dafür aber wieder ganz ernst. Ich sollte echt mal etwas mehr Leichtigkeit in diese Sonntagsworte bringen damit ich nicht den Eindruck erwecke, als sei ich jetzt gar erwachsen geworden 😀 Die übertriebene Verwendung von Smileys ist da schon mal ganz gut 😛
Was ich sagen wollte und eigentlich auch schon in meinen vorangegangenen Sonntagsworten angeschnitten hatte:
Wer dieses (und auch andere) Blog(s) liest, könnte recht schnell auf den Gedanken verfallen, dass hier immer alles supersonnig und toll und wahnsinnig geil und so ist. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Der Alltag, also die Arbeit, ist in den meisten Fällen eben genau das. Routine, wenig aufregend, nichts besonders berichtenswertes eben. Stattdessen schreibe ich (und auch Andere) natürlich viel über das, was außer der Reihe so passiert – Ausflüge, Reisen, Urlaub, Partys, generelle Euphorie halt. Das ist ja an und für sich erst einmal nicht verkehrt, denn schließlich ist es ganz einfach ziemlich abgefahren, hier so in Argentinien (oder wo auch immer) ein Jahr zu verbringen und natürlich wird dabei die Umgebung aufs Genaueste erkundet; genauer vielleicht, als so mancher sich jemals seine Heimatstadt angeguckt hat. Dabei gibt es selbstverständlich viel zu entdecken und dementsprechend viel zu berichten. Wer entdeckt, der ist auch öfters als nicht begeistert oder zumindest interessiert an dem, was er/sie entdeckt.
Warum reite ich da so drauf herum?
Weil es wichtig ist für euch, liebe Leser. Vielen von euch dürften meine vorhergehenden Erläuterungen keine große Erleuchtung mehr gewesen sein. Klar, der Alltag verblasst halt berichterstattungstechnisch hinter den Aktivitäten des Wochenendes und anderen Festivitäten.
Nur sollte man sich jetzt nicht der Illusion hingeben, in so einem FSJ laufe immer alles reibungslos, nur weil wir als Kollektiv so total begeistert von unseren Erlebnissen durch die Gegend bloggen. Denn über schlechte Erfahrungen wird einfach nicht so viel berichtet wie über die positiven – was logischerweise nicht automatisch bedeutet, dass sie kaum oder gar nicht vorkommen.
Ich will hier gar nicht den Untergangspropheten markieren oder meinen Kollegen und Kolleginnen das gigantische Abenteuer eines FSJs schlecht reden, ganz im Gegenteil! Ich bin selber sehr begeisterungsfähig für Argentinien, Argentinier, argentinisches Essen, die Landschaft, meine Rolle hier – kurzum: so ziemlich alles 😉
Nein, was ich vor allem zukünftigen Generationen mit auf den Weg geben will ist, dass trotz der weitestgehend positiven Berichterstattung (auch bei mir!) beleibe nicht immer alles rund läuft und man darauf gefasst sein sollte. Wer mit der Erwartung weggeht, die beste Zeit seines Lebens zu haben, kann bitterlich enttäuscht werden. Das vielfach nicht über negative Erlebnisse berichtet wird, hängt mit mehreren Sachen zusammen:
Wie im normalen Leben halten sich „gute“ und „schlechte“ Erlebnisse oft die Wagschale. Über die wenigen schönen Sachen wird nur deutlich seltener berichtet, was nicht bedeutet, dass es sie nicht geben würde. Darüber sollte man sich bewusst sein, denn wer in einem FSJ die bedingungslos schönste Zeit seines Lebens vermutet, wird häufig enttäuscht.
Wie man ja so weiß, hat das Leben (grade fern derjenigen, die einem am Herzen liegen) nicht nur Vorteile. Das möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten:
I am in exile, a sojourner
A citizen of some other place
All I’ve seen is just a glimmer in a shadowy mirror
But I know, one day we’ll see face to faceI am a nomad, a wanderer
I have nowhere to lay my head down
There’s no point in putting roots too deep when I’m moving on
Not settling for this unsettling townMy heart is filled with songs of forever
The city that endures when all is made new
I know I don’t belong here, I’ll never
Call this place my home, I’m just passing throughI am a pilgrim, a voyager
I won’t rest until my lips touch the shore
Of the land that I’ve been longing for as long as I’ve lived
Where there’ll be no penalties anymoreMy heart is filled with songs of forever
The city that endures when all is made new
I know I don’t belong here, I’ll never
Call this place my home, I’m just passing through
Dustin Kensrue weiß halt ganz genau wovon er spricht; die Abwesenheit von Tochter und Frau hat er mit seiner Band Thrice bereits im vorangegangenen Konzeptalbum außerordentlich eindrücklich verarbeitet.
Dieser Blogeintrag entstand vor etwa drei Wochen, als ich in einer dieser Phasen steckte, die nun einmal Teil des Ganzen sind: Ich fühlte mich einfach ein wenig fehl am Platze, die Decke in meiner kleinen Wohnung fiel mir auf den Kopf, die Beengtheit in ebendieser engte auch mich ein, das Wetter spielte verrückt, vermisste meine Lieben furchtbarst, ärgerte mich maßlos über die Ungeheuer Kinder in der Schule, mir gelang nichts so, wie ich es wollte…
Diese Zeiten gehören dazu. Wer Little Miss Sunshine (übrigens auf meiner persönlichen Top 5 der besten Filme aller Zeiten) gesehen hat, weiß, dass grade die Zeiten, in denen auch wirklich nichts rund läuft die sind, von denen wir am am Meisten profitieren. Macht die Sache zwar nicht einfacher, aber wenigstens weiß ich dadurch, dass es ein Licht am Ende des Tunnels gibt.
Aber zurück zum Thema: Nachdem die Deutschprüfungen vorbei waren, gab es für mich erst einmal nichts mehr zu tun – Lotte kümmerte sich wegen ihrer Gesangs- und Chorausbildung hervorragend und zeitintensiv um die Weihnachtsfeier; übte mit den Kleinen also fleißig Lieder singen und mehr. Ich hingegen saß ein bisschen auf dem Trockenen, sprich: Hatte nicht so richtig etwas zu tun. Wie begeistert war ich daher, als ich einer Klasse den Unterschied zwischen there is bzw there are und hay bzw. estar erklären sollte. Hay deutet im Spanischen lediglich die Existenz des Objekts an, estar hingegen benutzt man, wenn man weiß, wo sich das Objekt befindet.
Sagen wir mal vorsichtig, dass die Stunde mit den Kindern suboptimal gelaufen ist. Jedenfalls kam ich mir ein wenig verlassen vor und da ich nach dieser Stunde auch nichts mehr wirklich zu tun hatte, kam ich mir wieder etwas überflüssig vor. Así es la vida, klar, aber irgendwie nervts einen dann doch schon: nicht richtig dazugehören, auch irgendwie keine Heimat zu haben und so weiter. Geholfen hat dann vor allem die Tatsache, das ich bereits nach wenigen Tagen wieder voll in der Arbeit steckte 😀
Bevor sich jetzt also der große Strom der Mitleidsbekundungen über mich ergießt: Alles locker. Ich wollte nur mal diese Episode erzählen, denn nicht immer läuft alles glatt. Das wäre ja auch wirklich langweilig. Außerdem: Wo Schatten ist, gibt es bestimmt auch ein Licht. Und ohne Schatten wüsste man nicht, dass es überhaupt ein Licht gibt 😉
Unser Gourmethund hat grade sogar die Krümel des selbstgebackenen Zitronen-Polenta-Kekses, den ich nach draußen geworfen hab, aufgeleckt. Ich werte das mal als Kompliment an meine Backkünste.
Was andere so sagen