Erste Eindrücke

15 09 2009
Küche, Wohn- und Esszimmer in Personalunion

Küche, Wohn- und Esszimmer in Personalunion

Inzwischen sind die meisten Sachen verstaut, der erste Einkauf ist erledigt, das erste Mittagessen gekocht (na klar, Nudeln mit Tomatensoße… klein anfangen) und so weiter. Zwischendurch hat die Heizung mal funktioniert, jetzt will sie wieder nicht, was auch der Grund dafür ist, warum ich hier mit zwei Pullis und zwei T-Shirts sitze. Dafür funktioniert der Gasherd einwandfrei (obwohl die Backofentür nur noch an der linken Seite befestigt ist) und ich bin inzwischen bei 5 schwarzen und 3 Mate-Tees angekommen und hab mir grade einen Kaffee gemacht. Ihr merkt schon, heute war für mich ein langsamer Tag. Ich bin außer zum Einkaufen und ein wenig in der Gegend rumlaufen kaum außer Haus gegangen, weil ich nicht wusste, ob mich irgendwann jemand abholen würde. Lotte (die andere Freiwillige hier) hat aber vor einer Stunde via Mail einen Besuch ihrer Wenigkeit angekündigt. Ich sitze hier immer noch ein wenig auf dem Trockenen, da seit Mamas Anruf auf meinem Handy das letzte

Inzwischen aufgeräumter Flur

Inzwischen aufgeräumter Flur

bisschen Geld darauf weg ist, ich entweder zu blöd bin, das Telefon hier zu bedienen oder tatsächlich nicht funktioniert (wenn ich den Hörer abhebe, höre ich immer leise Musik darauf rauschen…) und das Wlan erstreckt sich wie gesagt leider nicht bis in meine vier Wände. Also muss ich zum surfen immer auf den Parkplatz laufen – was sicherlich leicht bescheuert aussieht, aber mit den Zimmerdamen hier hab ich aufgrund der Heizungsgeschichte schon Freundschaft geschlossen 😀

Wie dem auch sei; wenn es wie jetzt grade nieselt, dann ist nicht viel mit surfen, skypen, Fotos hochladen oder ähnlich schönen Dingen. Deswegen sitz ich jetzt drinnen und notier mir schonmal, was ich gleich hochladen will.

Zum Beispiel diese ersten vereinzelten Eindrücke

  • Der Hitzschlag, den ich gekriegt habe, als ich vom klimatisierten Flughafen Sao Paulo ins Flugzeug
    Schlafgemach

    Schlafgemach

    Flieger in Buenos Aires

    Flieger in Buenos Aires

    ging.

  • Die grauweiße Katze, die nebenan im Supermarkt Wache hält.
  • Die Anderthalbliterflaschen Bier, die man dort kaufen kann (Warsteiner! … wovon ich übrigens seit des Seminars großer Freund bin :D)
  • Der Eindruck, statt eines Supermarktes einen Alkoholikerladen erwischt zu haben, so viel Auswahl an Alkoholika gibt es. Hauptsächlich Wein. Hehe.
  • Die schleichende Verzweiflung die mich befiel, als ich einem schier endlosen Regal voller Meister Proppers (Señor Musculoso) und Ariels und Perwolls gegenüber sah, jedoch kein stinknormales Pril oder Spüli entdecken konnte um meinen Abwasch zu machen und mir das Wort für Seife nicht mehr einfiel um danach zu fragen. Den Abwasch hab ich jetzt mit der Kernseife erledigt, die der Zimmerservice zur Verfügung stellte 😀
  • Im Taxi via Autobahn durch Buenos Aires zu gurken und wie mein Fahrer sich kreativ austobt, um mich schnellstmöglich ans Ziel zu bringen.
  • Meine Panik, als ich feststellte, dass mein Flieger nach Bariloche fast ohne mich geflogen wäre.

    Noch ein Flieger in BA

    Noch ein Flieger in BA

  • Die endgültige Ankunft ebenda, die mir mittlerweile fast gleichgültig geworden war, so fertig war ich. Und dann meine erneute Wachsamkeit beim Einfahren in die Stadt, die im Dunklen aussieht wie ein verschlafenes Alpendörfchen… und im Hellen bisher auch 😀
  • Der erste Schritt in die (bereits vorgeheizte!) Almgaudihütte, die nun für zumindest den nächsten Monat mein Heim sein wird.
  • Die Freundlichkeit der Leute. Was auch daran liegen mag, dass ich zunächst immer versuche auf Spanisch zu kommunizieren. Wenns dann aber schwierig wird lauten meine Standardsätze: „Woah, mas despacio, por favor“ (begleitet von einem entschuldigenden Grinsen) oder auch gerne „Hablas inglés?“
  • Meine ersten Gehversuche im argentinischen Spanisch. Die sonst im Spanischen gelispelten Laute „c“ und „z“ werden hier zum stinknormalen „s“, was einiges an Umgewöhnung beim Sprechen
    Supermärktle

    Supermärktle

    erfordert, ebenso wie die Angewohnheit der Argentinier, statt „y“ (i auf Spanisch) und „ll“ (j) einfach ein weiches „sch“ (Garage) von sich zu geben. Jedesmal, wenn ich mich selbst dabei ertappe, das zu tun, denke ich „Toll, du versuchst nur einfach cool zu sein“. DAS ist eine Erblast aus 4 Jahren Spanischunterricht 😀

  • Meine vor Kälte tauben Hände. Irgendwie käm ich mir ziemlich blöd dabei vor, schon im September mit Handschuhen rumzulaufen. Andererseits… mal schaun was da so kommt 😀

Ein Wort zum Sonntag noch: Ich schreibe hier ja grad ziemlich viel und minutiös. Das hängt damit zusammen, dass ich grade viele neue Eindrücke verarbeiten muss (und oh ja, das kann ich am besten durchs Labern 😉 ) und ganz einfach heute die Zeit dafür finde. Es wird also nicht immer so bleiben.

So. Wenn es aufgehört zu nieseln stell ich das Ding jetzt online und noch ein paar Fotos dazu. Danach warte ich in treuer Ergebenheit auf Lotte, die schon angekündigt hat, Licht in das Dunkel meiner Unwissenheit bezüglich der nächsten Tage zu tragen. Man darf gespannt sein.


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