„Ein Überzieher oder ein Regenmantel, sowie ein Essbesteck sind notwendig“, wenn man mit Wilhelm Dörpfeld 1903 durch die Peleponnes ziehen wollte. Solche und ähnliche interessante Dinge lernte ich während meiner Recherchen für das Jubiläumsprojekt 2024.
Das Projekt
1874 wurde das Deutsche Archäologische Institut Athen feierlich eröffnet. 2024 wird darum mit einem großen Jubiläum das 150jährigen Bestehen des Instituts gefeiert. Zur Feier dieses Anlasses wurde lange ein Blog vorbereitet, der in dieser Woche online gegangen ist. „People at the DAI Athens“ berichtet über Mitarbeiter*innen des DAI Athen, die seit der Gründung für das Institut gearbeitet haben. Statt aber ausschließlich die Lebensläufe der Archäologen abzuhandeln, wird hier auch über Vorarbeiter, Hilfskräfte und andere Angestellte berichtet, die bisher oft vergessen worden sind.
Meine Arbeit
Meine Hauptaufgabe war es in der ersten Zeit, die alten Ausgaben des Archäologischen Anzeigers, in dem seit 1889 über die Ausgrabungen und Forschungsergebnisse des DAI berichtet wird, nach den Jahresberichten zu durchkämmen, diese zu digitalisieren und in einer Liste zu erfassen. Dafür arbeitete ich die meiste Zeit in der Bibliothek des DAI, die nicht nur wunderschön ist, sondern sich auch außerordentlich gut zum Arbeiten eignet. Ich konnte einen Stapel Jahrbücher nach dem anderen aus dem Regal nehmen, mich darin vergraben und Stück für Stück meine Excel-Liste ergänzen.
Der Grund für diese Aufgabe lag darin, den ersten Schritt zu einer möglichst vollständigen Liste der Mitarbeiter des DAI Athen anzufertigen. Denn häufig verschwimmt die Grenze zwischen wirklich beim Institut angestellten Personen und solchen, die nur gelegentlich und freiberuflich für die Abteilung gearbeitet haben. Deshalb las ich mir alle Jahresberichte durch, ging durch alle Meldungen, die ich finden konnte und erfuhr nebenbei eine Menge über die Geschichte des Instituts. So wurde das Gebäude des Instituts zwar eigens für diesen Zweck errichtet und von Heinrich Schliemann finanziert, wurde aber in den ersten 25 Jahren nur zur Miete bezogen. Oder Wilhelm Dörpfeld, der langjährige Leiter des Instituts, unternahm in seinem Urlaub munter weitere Ausgrabungen oder inspizierte die der Amerikaner in Korinth oder die der Franzosen in Delphi. Und er organisierte bis zum 1. Weltkrieg regelmäßige Studienreisen durch den Peleponnes, zu einigen griechischen Inseln und nach Troja. Von einem der bedeutendsten Archäologen der Zeit durch Griechenland geführt zu werden, stelle ich mir wahnsinnig spannend vor. Wenngleich der Ritt durch die Berge des Peleponnes gewiss auch anstrengend war…