Eine neue Heimat

Seit drei Wochen bin ich erst in Athen und doch fühle ich mich hier schon angekommen. Gewiss, es gibt so viele Dinge, die ich noch nicht durchschaue. Wo bekommt man einen Wasserfilter her, wie kommt man nach 22:00 mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause (sehr kompliziert) und vor allem, wann hat man das Gefühl, diese Stadt zu kennen? Ich glaube, nie. 

Meine ersten Wochen waren erfüllt von wunderbaren, komplizierten und lustigen Erlebnissen. Es ist so viel, was ich erzählen möchte, dass ich einige Blogbeiträge brauchen werde, um zumindest einige Aspekte meines Alltages zu erzählen. Aber es gibt einige Ereignisse, große und kleine, die mich in letzter Zeit beschäftigt haben. 

So zum Beispiel unsere Wohnung, die wir durch Umräumen und Aussortieren langsam zu der unseren machen.

Oder die große rotgetigerte Katze, die so verschmust war, dass sie mir und meinen Mitbewohnern hinterherlief, um noch mehr Streicheleinheiten zu bekommen.

Mein fast fünf Kilometer langer Heimweg, den ich an den allermeisten Tagen zu Fuß zurücklege und wo ich bisher jeden Tag eine andere Strecke gefunden habe.

Unser Wasserhahn, der sich nicht mehr ausdrehen ließ und erst nach Stunden  von einem Klempner repariert wurde, den die Leute vom DAI organisiert hatten.

Die Arbeit am Kerameikos, die mich jeden Tag aufs Neue glücklich macht (und die einen eigenen Beitrag wert wäre). 

Meine ersten Besuche auf den Wochenmärkten in Athen, wo die Bauern aus dem Umland ihre Erzeugnisse verkaufen.

Die unzähligen Mückenstiche, die ich in meiner ersten Woche hier abbekam, weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass es hier so viele Mücken geben würde. 

Meine erste Bestellung von Käse im Supermarkt, als mich die Verkäuferin irgendetwas auf Griechisch fragte, was ich bejahte und anschließend meinen Käse gerieben bekam.

Die Schildkröte, die in das Grabungshaus am Kerameikos hereingekrochen kam und die ich dann wieder vor die Tür setzen musste. 

Das alltägliche Abendessen mit meinen Mitbewohnern auf dem Balkon, wo wir uns so lange unterhalten und so viel lachen, dass wir selten weniger als zwei Stunden zum Essen brauchen.

Und jedes Mal aufs Neue die Akropolis, die man immer wieder von allen möglichen Ecken aus zu Gesicht bekommt.