Heute ist der Tag der Heiligen Barbara, sowohl in der katholischen als auch in der orthodoxen Kirche. Während man in Deutschland in vielen Blumenläden derzeit noch Barbarazweige kaufen kann, werden hier in Griechenland die Kirchen der Agia Varvara festlich geschmückt. Was hat es damit auf sich?
In Deutschland gibt es die Tradition, am 4. Dezember Kirschzweige abzuschneiden und ins Wasser zu stellen. Wenn sie an Weihnachten blühen, so verheißt das viel Glück im nächsten Jahr.
Diese Tradition gibt es in Griechenland nicht. Stattdessen wird hier der Namenstag der Barbara gefeiert.
Namenstage haben hier eine sehr große Bedeutung, sie sind mindestens so wichtig wie Geburtstage und werden auch entsprechend gefeiert. In diesem Sinne erst einmal: Χρόνια πολλά, Βάρβαρα! (Chronia polla = viele Jahre).
Um heute einen schönen Text verfassen zu können, bin ich in der letzten Woche zur Agia Varvara im gleichnamigen Viertel von Athen gefahren und habe mir die Kirche angesehen.
In der ganzen Umgebung waren bereits Fähnchen mit dem „Symbol“ des Demos (Stadtteil) aufgehängt und an der Kirchentür hing ein Programm mit den Gottesdiensten für Freitag und Samstag.
In der Kirche war viel Betrieb. Im Eingang stellten ältere Herren ihre Kerzchen auf, während in der Kirche selbst vor allem ältere Damen sich vor den Ikonen bekreuzigten und sich anschließend für ein leises Gespräch oder Gebete in die Ecken zurückzogen.
Das Gebäude ist ziemlich schön, vermutlich aus dem 19. Jahrhundert, und lässt durch die zahlreichen Fenster viel Licht in den Innenraum; etwas, das bei orthodoxen Kirchen nicht selbstverständlich ist. Während ich mich noch umsah und überlegte, ob ich wohl fotografieren dürfte, kam ein kirchlicher Würdenträger auf mich zu.
Der Priester oder was er war (ich kenne mich mit der Bedeutung orthodoxer Gewänder nicht wirklich aus), sprach mich freundlich auf Griechisch an. Nach einigem Hin und Her (er sprach kein Englisch) fragte er mich, ob ich denn Griechisch verstehen würde und als ich bejahte, begann er mir die Geschichte der Kirche in einfachen Worten zu erklären und mich herumzuführen. Er brachte mich sogar durch den abgesperrten Bereich bis zu dem kleinen Heiligtum in der Mitte der Kirche. Dieses ist, wenn ich ihn richtig verstanden habe, deutlich älteren Datums als die eigentliche Kirche und stammt aus dem 15. Jahrhundert (?). Nachdem er mir erklärt hatte, dass sich unter den Bodenplatten noch Gräber befinden würden, zog er aus einer kleinen Schultertasche einen Stapel mit kleinen Heiligenbildchen. Nach einigem Herumsuchen gab er mir das des Heiligen Porphyrios mit den Worten, dass dieser ein ganz wichtiger Heiliger sei. Nachdem er mir noch eine Email-Adresse zwecks weiterer Information zu letzterem genannt hatte, verabschiedete er sich und ließ mich vor dem kleinen Tempelchen stehen.
Zugegebenermaßen fehlte mir während unseres Gespräches oft ein bisschen der Kontext zwischen dem, was ich verstanden habe. Aber sobald ich besser Griechisch spreche, möchte ich auf jeden Fall noch einmal in die Kirche zurückkehren, um die Geschichte der Kirche ganz zu verstehen.
Wer sich für die Geschichte der Heiligen Barbara interessiert, kann hier etwas dazu nachlesen:
https://www.heiligenlexikon.de/BiographienB/Barbara.htm