Al Palo

30 06 2010

Ich habe an anderer Stelle schon geschildert, wie es mir mit meinem Deutschsein so geht.

Um einmal aufzuzeigen, wie es auch gehen kann: “La argentinidad al palo” von Bersuit Vergarabat, eine der argentinischsten Bands der Welt mit einem der argentinischsten Lieder Argentiniens.

Man kann sich das Lied hier anhören (und -gucken). Leider scheint das mit dem Einbinden nicht mehr zu funktionieren 🙁

Das Lied stellt in seinen fünfeinhalb Minuten ziemlich kompakt vor, was Argentinien eigentlich so ist. Für mich persönlich jedenfalls. Und die Band wahrscheinlich auch. Es hat Groove, Folkloreeinflüsse (besonders das “Schlagzeugsolo” folgt einem hier viel gehörtem Folkloretakt) und viel Rock (con bolas) – Argentinien ist nämlich kaum zu leugnendes Rocker- und Reggaeland. Der rock nacional hat hier nämlich Vergangenheit, die mit den Beatles anfing und heute bis zu den Divididos (u.a.) zurück verfolgbar ist.

Textlich kriegt man einen Überblick über gängige Argentinienklischees geliefert so wie eine Aufzählung der Skandale und eher unschönen Fälle der jüngeren Vergangenheit. So wie Lukas ein Lied gefunden hat, das für ihn den Vibe Buenos Aires’ perfekt einfängt, habe ich in diesem Land mein Argentinien wiedergefunden: Laut, chaotisch, verrockt, arm und reich, unerträglich süß und ungenießbar bitter – aber meistens sympathisch.

Ich bleibe bei meiner Übersetzung mal relativ nah am Original, es wird so schon schwer genug.

La calle más larga,
el río más ancho,
las minas más lindas del mundo…

el dulce de leche,
el gran colectivo,
alpargatas, soda y alfajores…

las huellas digitales,
los dibujos animados,
las jeringas descartables,
la birome…
la transfusión sanguínea,
el seis a cero a perú,
y muchas otras cosas más…

La argentinidad al palo…
la argentinidad al palo…

Gigantes como el obelisco,
campeones de fútbol,
boxeo y hockey.
locatti, barreda,
monzón y cordera
también, matan por amor.

tanos, gallegos, judíos,
criollos, polacos, indios, negros,
cabecitas… pero con pedigree francés
somos de un lugar
santo y profano a la vez,
mixtura de alta combustión

La argentinidad al palo…
la argentinidad al palo…

Diseminados, y en franca expansión,
hoy nos espera el mundo entero,
no es para menos la coronación,
brota el encanto del suelo argento.

¡vamo´…! ¡vamo´…!

¡y no me vengan con cuentos chinos!
que el che, gardel y maradona
son los number one,
como también lo soy yo,
y argentinos
¡gracias a dios!

diarieros:
también videla y el mundial 78
spadone y la leche adulterada
manzano se hizo la cirugía del orto
descuartizan vacas en el norte.
y siguen los nariguetazos en el congreso
galtieri y „los estamos esperando“.
más desnutridos
en el „granero del mundo“.
cayó la fundación padre bufarra.
alfonsín con „la casa está en orden“
„el que apuesta al dólar pierde“,
dijo el ministro.
también menem y su primer inmundo
cavallo y sus lágrimas de cocodrillo.
cinco presidentes en una semana.
encontraron al muñeco de yabrán
con un tiro en la cabeza.
de la rúa con su tímida boludez…

Pero… ¿qué me vienen a coger
a mí con la pija muerta?
¡yo la tengo mucho mas grande que vos!
a los boludos como vos me los cojo
de parado.
cuando vos fuiste,
yo ya fui y vine… ¡cuarenta veces!
¿cómo no querés que los cague,
si son unos boludos de mierda?
¡son todos una manga de garcas!
¡este país está lleno de ladrones!

¿yo?… ¡argentino!

Como el tiro en el corazón
de favaloro.

Del éxtasis a la agonía
oscila nuestro historial.
podemos ser lo mejor, o también lo peor,
con la misma facilidad.

¡al palo! ¡al palo! ¡al palo!

Die größte Straße
der breiteste Fluss
die schönsten Mädels der Welt

argentinisches Nutella (und doch so viel mehr)
Luxusreisebusse (man frage jegliche KW-Freiwillige)
Was Soda mit Argentinien zu tun hat konnte mir bisher keiner erklären – wohl aber alfajores

Fingerabdrücke (1) (für den Pass, den Perso etc)
animierte Zeichnungen (hä?)
Einwegspritzen (hä?)
Kugelschreiber (eine “argentinische” Erfindung)
Bluttransfusion (hä?)
6:0 gegen Peru (WM 78)
und so manches mehr

”Argentinität” bis zum Äußersten
argentinisch bis zum Extrem (“al palo” hat je nach Auslegung mehr oder weniger starke schmutzige Anklänge)

Giganten wie der Obelisk
Weltmeister im Fussball
Boxen und Hockey
berühmt-berüchtigte Argentinier:
Locatti ist ein Schauspieler,
Roberto Barreda ein Mörder (2),
Carlos Monzón war von ‘70-‘77 Boxweltmeister,
Gustavo Cordera ist der Sänger von Bersuit.

Italiener, Spanier, Juden, Mestizen, Polen, Indios, Schwarze, das “Proletariat” … aber mit französischem Stammbaum (3)

wir kommen von einem Ort
heilig und sündhaft zugleich
eine hochexplosive Mischung

In der Diaspora (4)

uns erwartet heute die ganze Welt
nicht umsonst gekrönt
der Zauber Argentiniens erblüht.

”Hau rein!” “Let’s go” (ganz besonders typische Anfeuerei beim Fussball etc)

Und erzählt mir keine Ammenmärchen

von wegen Che, Gardel (DER Tangomann überhaupt) und Maradona seien die Nummer eins
das bin nämlich auch ich (Bescheidenheit ist keine typisch argentinische Stärke)
und die Argentinier
Gott sei Dank!

In diesem Teil des Liedes hört man Zeitungsverkäufer Schlagzeilen rufen.

Für eine unvollständige Auflistung der Schlagzeilen bzw. Situationen auf die sie anspielen gucke man sich die Fußnoten an.

Videla und die WM 1978 (5)
Spadone und die gepanschte Milch (6)
Nariguetazos (7)
Galtieri und “Sollen sie nur kommen!” (8)
Mehr Unterernährte in der Kornkammer der Welt (9)

”Wer auf den Dollar setzt verliert” (10)

Cavallo und seine Krokodilstränen (11)

Fünf Präsidenten in einer Woche (12)

De la Rúa und seine bescheuerte Feigheit (13)

”Aber warum wollt ihr mich jetzt mit euren toten Schwänzen ficken?”
Auf eine weitere Übersetzung verzichte ich an dieser Stelle einmal – es genüge die Anmerkung, dass die Argentinier im Schimpfen und sich gegenseitig beleidigen wahrhaft kreativ und sowieso Weltmeister sind. Auch das ist Argentinien.

”Dieses Land ist voller Diebe!” – ein oft gehörter Ausruf – oft im Zusammenhang mit Politikern.

Ich? … Argentinier!

Siehe unten. (14)

Zwischen Ekstase und Leid
verläuft unsere Geschichte.
Wir können die Besten und die Schlechtesten sein – alles mit der gleichen Leichtigkeit.

(1) Hier kenne leider nur halbe Geschichten: Während der Militärdiktatur musste man ZU JEDER ZEIT ausweisbar sein, sprich seinen Perso mitschleppen. Abgesehen davon stand das Tragen langer Haare für Männer unter Strafe. Zurück zum Thema: Teil des Personalausweises war anscheinend und ist wohl auch heute noch ein Daumenabdruck. Da findet man auch gar nichts dran, war schon immer so. Weiß jemand mehr?

(2) Roberto Barreda hat ‘92 seine Frau, Töchter und Schwiegermutter umgebracht, wurde ‘95 lebenslänglich inhaftiert und ist seit ‘08 auf freiem Fuß. Führte damals zu einem großen Skandal, weil es in einigen Städten Graffiti gab, auf denen Barreda gelobt wurde. Der machismo lässt grüßen.

(3) Mit dem Aufkommen der Rinder-, Politiker- und Handelsdynastien entstand in Argentinien eine Ober eine Adelsschicht, die immer Richtung Europa blickte. Europa war Kultur, man selber war zu einem Leben in der Kolonie verdammt. Ganz besonders Paris war das Zentrum der Aufmerksamkeit – man wollte als Adliger um jeden Preis Franzose werden. Nicht umsonst wird daher Buenos Aires gerne mal mit Paris verglichen. Ganz abgesehen davon hat natürlich fast jeder hier einen Richtung Europa weisenden Stammbaum. Ein Blick ins Telefonbuch genügt.

(4) Es ist nicht nur unmöglich, im Ausland keinen Deutschen zu begegnen, nein auch Argentinier gibt es überall: “hay argentinos in todos los lugares” ist eine Tatsache. Das ist allerdings weniger der zweifellos vorhandenen Reiselust geschildert als der Tatsache, dass aufgrund Argentiniens wilder Vergangenheit viele ins Exil geflohen sind und dort erst einmal blieben.

(5) Jorge Rafael Videla war der argentinische De-facto-Diktator zwischen ’76 und ’81 und somit der Hauptverantwortliche eines grausamen Überwachungsregimes, das bis heute sichtbare Spuren im Land hinterlassen hat. Die WM ’78 wurde von ihm zu Propagandazwecken genutzt (ähnlich wie die Olympischen Spiele in Berlin 1936) um von den schlimmen Menschenrechtsverletzungen im Land abzulenken.

(6) Carlos Spadone hat ’91 in seiner Funktion als Gesundheitsminister unter Menem annähernd 2000 Tonnen Milchpulver gekauft, von denen knapp 50 schlecht waren. Das an sich ist ja schon merkwürdig genug … wäre es nicht seine eigene Milchfirma gewesen, von der er das Milchpulver kaufte, hätte es vermutlich niemanden interessiert.

(7) „Nariguetazos“ kommt Nariz (Nase) und bezieht sich auf den angeblich exorbitanten Kokainverbrauch im Kongress.

(8) Leopoldo Galtieri war der de-facto-Diktator nach Videla. Er versuchte von seinen innenpolitischen Problemen abzulenken, indem er die Islas Malvinas (dem Rest der Welt als Falklandinseln bekannt) besetzte. Schliesslich gehören die nach argentinischer Auffassung zum argentinischen Staatsgebiet. Nun saßen also die argentinischen Soldaten auf den frisch eroberten Malvinas, Argentinien freute sich aufgrund des Gebietszuwachses und keiner dachte im Traum daran, dass Margaret Thatcher sich dazu entscheiden würde in den Krieg zu ziehen. Nun kann man sich denken, dass die britischen Soldaten besser ausgestattet und ausgebildet waren als die teilweise aus 18jährigen „Freiwilligen“ bestehende argentinische Streitkraft. Galtieri war jedoch davon überzeugt, dass man mit denen schon fertig werden würde: „Die sollen nur kommen!“ (les estamos esperando). Ein paar Monate später waren insgesamt 650 argentinische Soldaten gefallen, die Inseln wieder in britischen Händen und Galtieri im Gefängnis

(9) „el granero del mundo“ – „die Kornkammer der Welt“. Wie kann es sein, so die Bedeutung des Textes, dass es noch immer Unterernährte in einem landwirtschaftlich derart reichen Land wie Argentinien gibt?

(10) „el que apuesta al dólar pierde“ – „wer auf den Dollar setzt verliert.“ Anfang der Neunziger gab es in Argentinien eine Hyperinflation, die den Peso von Tag zu Tag weiter entwertete. Dies veranlasste viele Leute dazu, sich von ihrem Lohn, der in Bar in Peso ausgezahlt wurde (wenn überhaupt), sofort und umgehends Dollar zu kaufen, bevor der Peso noch weniger wert war. Dies führte natürlich dazu, dass der Peso noch weniger wert war und so weiter und so fort. Die Regierung versuchte die Menschen dazu zu bringen, doch Vernunft anzunehmen und mit Pesos zu bezahlen, denn „wer auf den Dollar setzt, verliert“. Dies geschah letzten Endes erst, als der Peso per Regierungsdekret 1:1 an den Dollar gebunden wurde. Was dann wiederum starken Anteil an der Wirtschaftskrise 2001 hatte.

(11) Domingo Cavallo war Wirtschaftsminister unter de la Rúa. Die Krokodilstränen („lágrimas de cocodrilo“), die im Lied angesprochen werden, beziehen sich darauf, dass Cavallo weinend im Fernsehen zu sehen war. Das kam so: Vertreter von Renterorganisationen sprachen bei ihm vor und baten um eine Rentenerhöhung, den von der Rente allein konnte niemand leben. Leider musste er ablehnen, aber die Misere der Renter und seine Ohnmacht setzten ihm so zu, dass er besagte Krokodilstränen vergoss. Wovon sich die Hungernden natürlich auch nichts kaufen konnten.

(12) Zur Zeit der schlimmen Wirtschaftskrise 2001 hatte Argentinien fünf Präsidenten in einer Woche. Schließlich wurde dann Duhalde gewählt – der knapp fünf Monate im Amt blieb.

(13) Präsident Fernando de la Rúa zeichnet sich im Gedächtnis vieler Argentinier vor allem durch seine zauderhaftes Verhalten und seine Zögerlichkeit aus.

(14) Die Fundación de Favaloro sollte jedem bekannt sein, der in Argentinien mal ab und an Wasser in Flaschen kauft. Auf diesen prangt nämlich oft ein Logo der selbigen. René Favaloro war Herzchirurg von Weltrang, bekannt unter anderem für die erste Bypass-Operation der Welt. Er war sehr beliebt, nicht zuletzt aufgrund seiner Stiftung (fundación), die Forschung und Austausch für Mediziner ermöglicht und kostengünstige Operationen für Arme anbietet. Als der Stiftung im Zuge der Wirtschaftskrise 2000-2001 das Geld auszugehen drohte, bat er die Regierung um Hilfe. Diese jedoch ließ nichts von sich vernehmen. Entmutigt beging er Selbstmord („un tiro en el corazón de Favaloro“ – „ein Schuss ins Herz von Favaloro“).

Trotz der vielen Beispiele für das was schief läuft in diesem Land (weswegen auch nicht wenige Argentinier davon überzeugt sind, in einem país de mierda zu leben) beinhaltet das Lied ein klares Bekenntnis: Yo, Argentino!

Man kann eben seine Herkunft, seine Kultur niemals gänzlich leugnen. So sehr wir das auch manchmal versuchen.

Können die anderen Argentinien-Freiwilligen meine Verbundenheit zu diesem Lied irgendwie nachfühlen? Generell – bei Ergänzungen und Kritik immer die Kommentarfunktion nutzen damit alle was davon haben.

Eine Geschichts- und Popkulturlektion in fünf Minuten. Beileibe nicht vollständig (wobei ganz ehrlich – jedes Land entzieht sich dem Versuch, es objektiv abzubilden), aber für einen guten Eindruck reicht es. Wer zieht jetzt die Analogie zu den Prinzen?





Herbst und Winter in Patagonien.

28 04 2010

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Sehr geehrte Damen und Herren, willkommen zum Fotoessay zum Thema “Herbst und Winter in Patagonien”. Ein Fotoessay ersetzt einen regulären Blogeintrag, wenn Bilder wieder einmal mehr sagen als Worte oder der Autor schlicht zu faul ist für einen detaillierten Reisebericht. Oder beides.

Wie man bei Sonja nachlesen kann, war ich in Begleitung zweier äußerst bildhübscher, IMG_1292-1intelligenter und wortgewandter junger Damen bereits schon einmal oben auf unserem Haus- und Hofgletscher, dem Tronador. Dort oben gibt es eine “Berghütte”, genannt Refugio Meiling, die allerdings schon eher eine Art Gletscherhotel darstellt – top  zuvorkommendes, immer freundliches Personal, kuschlige Atmosphäre, erstklassig ausgestattete Küche sowie sehr gute Köche (ja, ich habe mich diesmal zu den vom Personal äußerst kunstvoll angerichteten Rindermedaillons mit gebratenem Gemüse hinreißen lassen), fantastische Lage … und entsprechende Preise.

Die Wanderung fängt unten im Tal an. Man läuft dann etwa 18 Kilometer und ca. 1200 Höhenmeter durch den Wald (der natürlich irgendwann aufhört), Matsch, Felsen und Eis und Schnee.

Oben traf ich auf Luke, ein Kanadier, dessen professionelle Golferkarriere leider soeben aufgrund von Visaunregelmässigkeiten von Homeland Security beendet wurde (sprich er wurde aus den USA deportiert) und sich jetzt während einer Südamerikareise zukünftige Einkommensmöglichkeiten überlegt. Außerdem war da auch noch Tina, frisch studierte Lehrerin aus Würzburg. Die beiden sind definitiv sehr viel sportlicher als ich; dennoch ließ ich mich darauf ein, mit ihnen gemeinsam den Abstieg zu unternehmen und dabei einen Umweg in ein Gletschertal zu unternehmen. Trotz der Rennerei (die beiden wanderten nicht, sie joggten. Mit Gepäck.) hat sich auch dieses Unterfangen gelohnt.

Schluss mit dem Gelaber – los gehts:

IMG_1250-1 Auf dem Weg zur Einstiegsstelle. So sieht argentinischer Nebel aus.

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Ganz richtig. Da oben recht will ich hin.

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“Barba del diablo” – Baumbart halt. Jeder HdR-Fan kennt sich aus. Anscheinend ein Zeichen für gute Luftqualität.

IMG_1269-1Erster Teil des Weges. Alles easy soweit.

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Erste Hürde: Umgekippter Baumstamm, der über einen reißenden Fluss führt.

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Bambus, der gar kein Bambus ist!

IMG_1286-1 Ein für alle Mal der Beweis: Meine Schuhe sind wasser- und schlammdicht.

IMG_1287-1 Im Wald finden sich etwas größere Bäume als bei uns im Garten.

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“Bunte Blätter auf gefrorenem Boden”, Digital, Traub 2010. Für Kenner der Strecke: Dies ist noch weit vor den Caracoles.

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Eis in Stangen das aus dem Boden wächst (no kiddin’!)

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Herbst herbst.

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Blätter.

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Zur Verdeutlichung: dort wo die Spalten aufhören, nur etwa einen Kilometer weiter rechts ist mein Ziel.

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Blick ins Tal. Etwa in der Bildmitte im Tal, bei den weißen Punkten, da ist der Ausgangspunkt.

IMG_1356-1Ich und mein treuer Begleiter.

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IMG_1369-1 Es wird kalt.

IMG_1372-1Der Weg nach oben ist beschwerlich und gefährlich (weil gefroren und glatt).

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Endstation.

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Berg mit Sonne.

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Zwar nicht ganz das Dach der Welt, aber immerhin der Dachboden.

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Gemütliches Inneres der Refugios …

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… mit Candlelight-Dinner. Im Hintergrund (nicht zu hören) wundervolle Jazzaufnahmen.

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Die Wolken fließen ins nächste Tal.

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Weg nach unten.

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Pieksiges Eis. Das aus der Erde wächst.

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Auf dem Weg nach unten machen wir einen Umweg zum Glaciar Castaño Overa. Dieses Tal wird für die nächsten 5 Monate ständig im Schatten liegen, da die Sonne aufgrund des Winters nicht mehr so hoch steigt (wenn ich das richtig verstanden hab). Demzufolge sieht es dort unten wie im Kleiderschrank von Narnia aus: Das Reich der bösen Eishexe:

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IMG_1488-1Guter Ratschlag. “Nimm dir ein Beispiel an Katzen und vergrab deine Scheiße.”

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Ende.

Wer bis hierhin durchgehalten hat ist entweder total begeistert von den Fotos hat geschummelt ;).

Edith sagt: Nimm das, Lukas! 😛





otoño en patagonia

19 04 2010

Wer sich über den zur Zeit schnellstens heranrauschenden Herbst beklagt (wie etwa eine junge Dame aus Santiago), der komme uns hier schnellstens besuchen. Selten hab ich mich hier so wohl gefühlt wie in dieser Jahreszeit. Das hat auch noch andere Gründe, aber der Herbst hier rockt schon einiges. Mehr Fotos kommen demnächst – wenn ich genug genossen habe 😉

Die letzten Bilder übrigens als Vorschau auf meine Berichterstattung einer argentinischen Hochzeit:





Das doppelte Blogchen

18 12 2009
Das Seminar auf einem Haufen

Das Seminar auf einem Haufen

Es berichten Thomas und Timon aus Bariloche:

Wir sind wieder hier und haben das Zwischenseminar erfolgreich überstanden. Trotz anfänglicher Skepsis (Achtung Euphemismus) seitens einiger Teilnehmer stellte sich das Seminar sowie die Teamer als sehr hilfreich und gewinnbringend heraus. Viele von uns Teilnehmern

Mit vollem Einsatz dabei: Irgendwer muss uns ja mal für den Rest des Jahres die Daumen drücken.

Mit vollem Einsatz dabei: Irgendwer muss uns ja mal für den Rest des Jahres die Daumen drücken.

brachten aus den unterschiedlichsten Gründen (und wir wollen uns da nicht ganz ausnehmen!) eine sehr geringe Erwartungshaltung mit zum Seminar und wurden von Kathi, Sandra und Anna V. herself kräftig überrumpelt – kurz gesagt ein geniales Zwischenseminar. Die Themen waren gut, die Atmosphäre auch, es gab genug Zeit zum Schwatzen und massig Anregungen zum Nachdenken. Vielen Dank für ein derart gelungenes Zwischenseminar an alle die da waren. Cariños an Wolle, gesetzt den unwahrscheinlichen Fall, dass er sich jemals hierhin verirren sollte. „Genau dieselben Lieder haben wir auch vor 40 Jahren gesungen!“ wird uns ewig in Erinnerung bleiben, genau wie deine Ausführungen zur Geschichte Lateinamerikas.

Ständiger Seminarbegleiter: Mate

Ständiger Seminarbegleiter: Mate

Nach dem Zwischenseminar verschlug es Thomas und mich mitsamt einigen anderen zunächst nach Córdoba Downtown, wo wir bei einem netten jungen Studenten namens Marcos Asyl suchten. Mit Marcos und seinen Freunden gestalteten wir dann den restlichen Abend – durch die Stadt laufen, Jazzkonzerte anhören, mit dem Tourmanager von Manu Chao reden, Pizza essen und Bier trinken. Sehr gut. Danach quartierte uns Marcos bei einer befreundeten WG ein, die eine superbequeme Wohnung im siebten Stock ihr Eigen nannte. Fantastische Aussicht.

Thomas, Kilian, Marcos und Timon kurz nachm Aufstehen

Thomas, Kilian, Marcos und Timon kurz nachm Aufstehen

Kurz nach dem Aufstehen hieß es dann für Thomas und mich auch schon Abschied nehmen (natürlich nicht ohne Marcos das Versprechen zu geben, ihn mal auf der Obstfarm seiner Eltern besuchen zu kommen), da wir an den Strand fahren wollten. Las Grutas hieß das Ziel unserer Reise und verehrte Besucher, ich sage euch, es gibt tatsächlich Sommer in Argentinien. Las Grutas liegt fast exakt auf derselben Höhe wie Bariloche, ist zur Zeit aber ungefähr 30°C heißer. Außerdem hat die Saison noch nicht angefangen, so dass wir uns den riesigen

So kann Argentinien auch aussehen.

So kann Argentinien auch aussehen.

Strand mit einer halben Handvoll Leute teilen durften. Fast zwei Drittel des kleinen Städtchens stehen allerdings noch leer – Haupt-, aber auch einzige Saison ist nämlich vom 20. Dezember bis Ende Februar. In diesem Zeitraum muss die Stadt so voll sein wie Buenos Aires, als wir da waren war es allerdings eine Geisterstadt. Nichtsdestotrotz – der Urlaub am Strand tat gut.

Schon am nächsten Morgen brachen wir wieder nach Puerto Madryn auf, von wo aus wir am nächsten Tag den Anschluss nach Puerto Pirámides auf der Península Valdés nahmen (näheres dazu bei Thomas).

Ursprünglich hatten wir befürchtet, dass drei Tage in Puerto Pirámides zu viel sein und uns langweilig werden könnten. Weit gefehlt – die Halbinsel, auf der das Dorf liegt, ist halt nicht umsonst UNESCO-Weltkulturerbe. Die UNESCO beweist halt Geschmack – bei ihren Freiwilligen genauso wie bei ihren Denkmälern…

Irgendwas zu lachen gibt es immer.

Irgendwas zu lachen gibt es immer.

Wie dem auch sei: In Puerto Pirámides, wie fast überall sonst auf der Insel, gibt es kein Trinkwasser. Die Gegend

Siesta - es ist draußen tatsächlich zu heiß.

Siesta - es ist draußen tatsächlich zu heiß.

gilt als Wüstengebiet (in unserer ultrarelaxten Herberge war das Duschen nur von 19-22 Uhr erlaubt), sodass es eigentlich kaum überraschend kam, als wir bei einer querfeldein-Wanderung zuerst fast über eine Kakteenfamilie und dann eine Klapperschlange gestolpert sind. Puerto Pirámides ist außerdem über die Landesgrenzen hinaus bekannt für sämtlichen Arten an Meeressäugern, die auf ihren Wegen durch die Welt unweigerlich hier Rast machen, sowie die stetige Seehund- und Seelöwenpopulation. Die Wale waren natürlich schon längst weg, geblieben waren allerdings die fetten, schwerfälligen Robben. Lukas hat bei seinem Besuch dort übrigens noch Wale gesehen. An dieser Stelle übrigens ein heißer Tip an die Ladies dieser Welt: Lukas kann alles, weiß alles, sieht heiß aus, hat einen genialen Musikgeschmack (und wenn Timon das sagt, ist das so) und allem Anschein nach noch solo. Warum weiß ich auch nicht.

Pieksiger Zeitgenosse

Pieksiger Zeitgenosse

Sehenswert sind allerdings nicht nur die lebendigen Tiere dort, sondern auch die (seit längerer Zeit) toten. Bei einer unserer total ungeplanten Wanderungen entdeckten Thomas und ich eine sagenhafte Landschaft, die zu

Muscheln. Und noch ein paar.

Muscheln. Und noch ein paar.

ca. 80% aus Fossilien besteht. Man läuft auf Millionen Jahre alten Muscheln herum, kratzt sich die Beine an versteinerten Korallen auf und wandelt durch einen irrsinnigen Muschelfriedhof. Wenn man durch das Tal dort wandelt, steht man vor 30 Meter hohen Bergen aus versteinerten Muscheln. Meine ursprüngliche Theorie zur Entstehung dieses unheimlichen Ortes war, dass sich vor etwa fünf Millionen Jahren sämtliche Muscheln des Planeten verabredeten, eine gigantische Orgie an genau jenem Ort zu feiern, so mit Muschelrave, Drogen und Rock’n’Korall. Am verabredeten Datum befanden sich die Muscheln in solch einer Ekstase, dass sie sich einfach wahllos aufeinander warfen und dadurch immense Muschelberge schufen, die natürlich dann von der Sonne ausgetrocknet wurden. Die Wahrheit ist viel langweiliger (aber auch viel einleuchtender): Der Meeresboden, auf den die gestorbenen Muscheln nun einmal unweigerlich hinabsinken, hat sich aufgrund irgendwelcher Plattenverschiebungen aus der Tiefe in die Höhe gehoben. So einfach kanns sein. Nichtsdestotrotz ein unglaublich beeindruckendes Erlebnis.

Sonnenuntergang.

Sonnenuntergang.

Golf von Thomasien

Golf von Thomasien

Man beachte besonders die vielgestaltigen Blautöne des Meers.

Man beachte besonders die vielgestaltigen Blautöne des Meers.

Weiterhin kann man unglaublich gut einfach nur chillen in Puerto Pirámides – finanzielle Reserven immer vorausgesetzt. Aufgrund der Abgeschiedenheit und der Notwendigkeit, Trinkwasser per Tanklaster aus anderthalb Stunden Entfernung heranzukarren, ist der Ort recht teuer. Dennoch kann man am Strand hervorragend bräunen, lesen und Mate trinken sowie in der urst gemütlichen Bar „La estacion“ leckere Milchshakes schlürfen.

Bildung darf natürlich auch nicht zu kurz kommen: Mit einer Touritour fuhren wir hinaus zu den Magellanpinguinen (putzige kleine Dinger), den Seelöwen und Seehunden und den anderen Touristen. Sehr erhellend war außerdem der Kommentar unseres Reiseleiters zu den Fossilien, die auch dort aus dem Boden guckten: „Diese Fossilien sind viele Millionen Jahre alt. Nicht drauftreten. Wären wir in Europa, wäre das hier ein geschützter Bereich“, sprach er und malte ein Rechteck in den Sand um die Fossilien. Und ICH frag mich die ganze Zeit, ob sich denn keiner dafür interessiert, wenn ich mir die Füße an den versteinerten Dingern aufschlitz.

Totenstarre oder nur ein Trick?

Totenstarre oder nur ein Trick?

Nun denn, nach vielen Gefahren, Abenteuern und Stunden in der heißen Sonne sind wir heil in Bariloche angekommen. Hier weht gleich ein ganz anderer (kalter) Wind, obwohl es auch tatsächlich endlich unglaublich aber wahr Sommer wird. Beweisfotos folgen. Die nächsten Tage werde ich als Thomas Fremdenführer fungieren und mich für den kommenden Winter im Winterschlussverkauf mal mit Skiklamotten eindecken. Herzliche Grüße an alle die im Kalten sitzen,

Thomas und Timon

Noch ein paar lose Fotos:

Was auch immer hier zu sehen ist, ich kann grad nicht genug erkennen um mir eine gewitzte Bildunterschrift einfallen zu lassen.

Was auch immer hier zu sehen ist, ich kann grad nicht genug erkennen um mir eine gewitzte Bildunterschrift einfallen zu lassen.

Seminarteilnehmer beim Verdauungsspaziergang

Seminarteilnehmer beim Verdauungsspaziergang

Essensschlacht

Essensschlacht

Scheiß auf Konformität, ich bin individuell!

Scheiß auf Konformität, ich bin individuell!

Boris erklärt die Welt

Boris erklärt die Welt

Vogel.

Vogel.

Zu sehen ist hier die Wiedergeburt des Phönix.

Zu sehen ist hier die Wiedergeburt des Phönix.

Karge Bepflanzung

Karge Bepflanzung

Thomas is King of the Hill

Thomas is King of the Hill

Geheimnisvolles, verwunschenes Muscheltal

Geheimnisvolles, verwunschenes Muscheltal

Ufolandestelle

Ufolandestelle

Seminarzentrum

Seminarzentrum

Ergebnis des Workshops: Einen Haushalt führen für Männer

Ergebnis des Workshops: Einen Haushalt führen für Männer





Aire

27 11 2009

Ein kleines bisschen Argentinienkunde – heute geht es um sogenannte Alfajores und deren zunehmender Rolle im Prozess der Globalisierung.

Ein Alfajor ist ein argentinischer Keks Gebäck Pastete Minitorte und vom Kaloriengehalt her sicherlich eine Hauptmahlzeit. Alfajores sind nicht einfach nur Kekse, neeeein! Alfajores sind oft Kunstwerke an sich, von vollendeter Schönheit, das Lebenswerk eines Konditors und die Mitgift bei Hochzeiten.

Letzteres ist frei erfunden, mich würds allerdings nicht sonderlich wundern wenns wahr wäre.

Alfajores (von Wikipedia)

Alfajores (von Wikipedia)

Nun ist es also wirklich so: Der Alfajor als solcher ist ja nun einmal ein Handwerksprodukt, sozusagen das Endprodukt einer langen Reihe von Traditition sowie Aus- und Fortbildungen, die sich der Konditor so unterwerfen muss, bevor er würdig ist, seine Süßspeisen ans Volk zu verkloppen. Das Selbstwertgefühl des Konditors steht und fällt sozusagen mit dieser Gourmetleckerei. Es gibt doppelte, dreifache, weiße, schwarze, braune, mit Schoki, mit Dulce de Leche, mit weicher oder harter Füllung, mit Früchtchen innen drin …

Dabei achtet der Herstellende (tatsächlich kommen die leckersten und die meisten Alfajores aus kleinen und Kleinstbetrieben) stets darauf, ausgesuchte Zutaten der näheren Umgebung oder der Kultur (wie eben Dulce de Leche) zu verwenden.

Und dann kommt Kraft Foods daher und zerstört die Idylle mit dem Dampfhammer:

Milka-Alfajor. So unschuldig kann Versuchung aussehen. Leider sieht der Versuch der bösen weltumspannende Kapitalistenkonzerne, einheimische Märkte zu beherrschen, genauso appetitlich aus. Liegt daran, dass es sich um die selbe Sache handelt.

Milka-Alfajor. So unschuldig kann Versuchung aussehen. Leider sieht der Versuch der bösen weltumspannende Kapitalistenkonzerne, einheimische Märkte zu beherrschen, genauso appetitlich aus. Liegt daran, dass es sich um die selbe Sache handelt.





Exit does not exist

23 11 2009

Also jetzt mal für alle unsere lieben FSJler_innen im Nahen Osten: Unsere Präsidentin, die Cristina, die hat heute was ganz Schlaues zum Herrn Abbas gesagt:

La presidenta Cristina Kirchner se reunió esta mañana en Casa de Gobierno con el presidente de la Autoridad Palestina, Mahmoud Abbas, y reiteró los deseos argentinos de que israelíes y palestinos pongan fin al largo conflicto que mantienen en Oriente Medio.

Präsidentin Cristina Kirchner traf sich heute morgen erneut mit dem Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas und wiederholte dabei den Wunsch Argentiniens, dass die Israelis und Palästinenser doch endlich mal Schluss mit dem großen Konflikt machen mögen, den sie im Nahen Osten unterhalten.

Ja. So kann man das natürlich auch formulieren. Weil Cristina es aber wirklich voll drauf hat, stellt sie auch noch steile Thesen zum Thema Nahostkonflikt auf:

Cristina consideró que el conflicto en Oriente Medio „es complicado en términos de derecho internacional“ y que es difícil acercar posiciones entre las partes porque „adquirió un sesgo dogmático y de religiosidad“.

Präsidentin Kirchner findet den Nahostkonflikt „kompliziert im Bezug auf internationales Recht“ und dass es schwierig sei, die Positionen einander anzunähern da „[der Konflikt] eine dogmatische und religiöse Ebene angenommen habe“.

Was Abbas wohl dazu zu sagen hatte…?

Nicht, dass ich mich über Gebühr über Cristina (die Argentinier duzen Alles und Jeden) lustig machen wollte, aber wenn ein Staatsoberhaupt derart mit Weisheiten um sich wirft, kneift es mich ja dann doch.

Quelle








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