Endlich Wochenende!

Nach dieser sehr durchwachsenen Woche war es auch langsam Zeit für Ausschlafen und rumhängen. Am Freitag nach der Lehrerfortbildung wollten wir eigentlich ins Kino gehen. Da es aber nur einen Film auf englisch gab, auf den die Mehrheit von uns keine Lust hatte, haben wir nur gemeinsam bei „Berlin Burger“ Abendbrot gegessen und sind dann nach Hause gefahren.
„Berlin Burger“ ist eine Kette, die es hier sehr häufig gibt, was daran jedoch typisch berlinerisch sein soll, ist mir schleierhaft. Wir haben dort jedenfalls seit langem mal wieder Spaghetti gegessen.
Am Samstag waren wir um 13.30 bei Lena (im Süden der Stadt, also auf der anderen Seite der Brücke und des Flusses) verabredet. Die Busse, haben jedoch nicht nur eine, sondern mehrere Nummern außen dran, und bis wir verstanden hätten, in welchen wir einsteigen müssten, sind wir lieber gelaufen. Das hat fast eine Stunde gedauert und war bei dem Staub und der Wärme kein allzu großer Spaß, aber wenigstens sind wir nur eine halbe Stunde zu spät gekommen, was für mongolische Verhältnisse echt o.k. ist.
Lena kannte sich mit den Bussen zum Glück besser aus als wir und als die Nummer 7 dann da war, gings los. Theoretisch hätten wir für die Strecke maximal 10 Minuten gebraucht, aber es war natürlich Stau und so saßen wir eine halbe Stunde im Bus. Wir fuhren an dem Reichenviertel von Ulaanbaatar vorbei, was am weitesten von den Jurtensiedlungen entfernt liegt. Drei oder vierstöckige Häuser stehen dort, eingezäunt und mit riesigen Panoramafenstern ausgestattet. Die Aussicht von dort ist klasse, man sieht die ganze Stadt!
Unser Ziel war aber das sowjetische Denkmal auf dem Zaisan-Hügel. Es ist ein Geschenk der Russen gewesen, was an die Soldaten und Helden der letzten Kriege erinnern soll. Die Konstruktion des gesamten Denkmals ist ziemlich schön gemacht. Vorne steht ein Soldat, der eine Fahne in der Hand hält. Er schaut auf die Stadt und die Fahne, die nach hinten weht, breitet sich aus zu einem Ring, in dessen innern ein buntes Mosaik gefertigt ist, auf dem man im Panorama verschiedene Szenen sieht. Der Stil des Bildes erinnert an das „Haus des Lehrers“ in Berlin. Außen sind verschiedene „Orden“ aus Beton angebracht, zum Beispiel einer mit dem Kopf Lenins.
Was auch an so einem Ort nicht fehlt ist der buddhistische Gebets- oder Glückshügel. Eigentlich ist es nur ein Berg, aufgeschüttet aus Steinen und Gerümpel, auf dem blaue Tücher und Gebetsfahnen wehen. Wenn man gläubig ist, legt man meist auch noch etwas Geld dort hin und läuft dreimal im Uhrzeigersinn um den Berg herum. Wie gesagt, das soll Glück bringen. Auch auf dem Land sieht man hin und wieder solche Hügel und wenn man früher mit seinem Pferd daran vorbei gekommen ist, lief man dreimal drumherum. Die moderne Version ist dreimal hupen und weiterfahren.
Leider gibt es auch bei diesem Denkmal wieder ein neues Bauvorhaben, ein Haus, das die Hälfte des Hügels bedeckt und eine vollkommen verglaste Fensterfront hat. Wer dort wohnt, hat sicherlich einen tollen Blick auf die Stadt und muss sich auch sonst nicht über die Qualität seiner Wohnung beschweren. Aber es ist schon ein Hohn, auf einem Hügel mit einem sowjetischen Denkmal ein Haus zu bauen, in dem sich reiche Leute tummeln und das die schöne Landschaft so sehr verschandelt.
Am Fuß des Berges liegt nämlich das Tuul-Ufer, an dem Birken wachsen, die jetzt in bunten Farben leuchten und wo einem niemand glauben würde, dass man sich nur 10 Minuten von Plattenbauten und Kohlekraftwerken befindet. Der Fluss fließt zwar sehr schnell, trotzdem hoffen wir, dass er im Winter zufriert und wir bei unserem nächsten Ausflug darauf laufen können. Das Tuul-Ufer, auch wenn es etwas außerhalb liegt, ersetzt den fehlenden Park oder allgemein die nicht vorhandenen Grünflächen in der Stadt und lädt jeden, der keine Lust mehr auf die Stadt hat, zu einem Besuch ein.

 

 

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