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Tag 30 – Auf in’s Wortgefecht!

Jeder weiß, dass Argumentieren eine wichtige Fähigkeit darstellt. Schließlich basiert unsere Demokratie auf dem Gedanken, dass jeder mitreden kann und auch soll. Aber nicht nur auf höchster politischer Ebene, sondern auch im Alltag hat man immer wieder die Gelegenheit, seinen Senf dazuzugeben. Und je besser man das macht, desto wahrscheinlicher ist, dass man sich mit seiner eigenen Meinung durchsetzt.

Wie praktisch also, dass Katharina mich gefragt hat, ob ich ein paar Schüler*innen für „Jugend debattiert“ trainieren möchte! Oder wie man in einer Debatte fragen würde: Soll ich eine Gruppe Schüler*innen für den „Jugend debattiert“-Wettbewerb trainieren?

Nun, dafür spricht, dass alle davon profitieren würden:

  • Die Schüler*innen (hoffe ich zumindest), die Deutsch lernen und wie sie am besten ihre Eltern bequatschen,
  • Katharina, die damit entlastet wird,
  • Kroatien, das reflektierte, strukturiert denkende Bürger*innen bekommt
  • und natürlich ich, die endlich versteht, wie eine Debatte aufgebaut ist.

Also – Jackpot! Oder wie man in einer Debatte sagen würde: Deshalb sollte ich eine Gruppe Schüler*innen für den „Jugend debattiert“-Wettbewerb coachen. Und genau das werde ich auch tun. Zumindest, wenn sich genug Schüler*innen dafür interessieren.

Tag 27 – Klar Schiff machen

Montag. Das heißt: Zurück an die Arbeit! Und da ist über das lange Wochenende doch einiges liegengeblieben. Zum Beispiel ein paar Podcast-Folgen:

Intro/Outro-Musik: Hope (2015) – GEMA freie Musik von https://audiohub.de

Besonders stolz bin ich auf die Folge Lieblingsdialekt (auch wenn ein paar Urschwaben an meinem „Schwäbisch“ sicher so manches auszusetzten hätten). Aber was soll’s, denn mit der Folge ist nun endlich das erste Themengebiet abgeschlossen! Ja, ihr hört richtig, mit dem neuen Konzept hat alles ein wenig Struktur bekommen. Als nächstes werde ich mich daher auch voll und ganz einem einzigen Thema widmen: Weihnachten! Und auch wenn ich damit der Zeit ein wenig vorauseile, im Vergleich zu den Supermärkten stehe ich doch ganz gut da 😉

Tag 23 – Unter Deck

Kann es sein, dass ich schon länger nichts mehr von meinem Podcast-Projekt erzählt habe? Tja, ihr habt mich ertappt. Allerdings heißt das nicht, dass ich den ganzen Tag faul in meiner Koje liege. Sondern, dass die Arbeit unter Deck weitergeht. So hatten Katharina und ich eben zum Beispiel ein Gespräch mit der Zentralstelle für das Ausschulwesen (ZfA). Gemeinsam haben wir das Konzept für die Website besprochen und wie das Ganze organisatorisch ablaufen soll. Also um zum Punkt zu kommen: Ohne Gegenwind oder (höchst unwahrscheinliche) Meutereien sind die ersten Folgen in etwa einem Monat online!

Ich jedenfalls kann es kaum erwarten mein Baby in voller Fahrt zu sehen! Oder um es mit den Möwen von „Findet Nemo“ zu sagen: Meins, meins, meins, meins!

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Tag 17 – Flaschenpost

Es geht voran. Nächste Woche haben Katharina und ich ein Gespräch mit den Leuten von PASCH (alias Schulen Partner der Zukunft). Denn so wie es aussieht, wird mein kleiner aber feiner Podcast bald auch einen Platz auf der PASCH-Website finden. Das heißt, wenn alles klappt, könnte daraus eine internationale Sache werden! Ganz viele verschiedene Perspektiven aus und über Europa – das ist das Ziel.

Außerdem hat mich über meine Mitfreiwilligen ein Insta-Post von kulturweit erreicht (siehe oben). Zugegeben, da wird man schon ein wenig stolz. Und zwar nicht nur, auf das eigene Projekt, sondern natürlich auch auf das, was die anderen machen. Falls es euch während des anstehenden „Lockdown Light“ also ein wenig langweilig werden sollte, einfach mal auf Facebook oder Insta vorbeischauen. Oder wenn ihr noch nicht genug von blogs habt, dann besucht doch mal Hanna, Sarah und/oder Joris in Riga.

Eine Stadt, drei Perspektiven. Erinnert mich irgendwie an meinen Podcast 😉

Apropos – hier die nächsten zwei Folgen:

Intro/Outro-Musik: Hope (2015) – GEMA freie Musik von https://audiohub.de

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Tag 15 – Schot- und Mastbruch

Moj dan je užurban. Mein Tag ist ereignisreich.

Kennt ihr diese Tage, an denen man aufwacht und denkt: Heute wird ein ruhiger Tag? Genau dieses Gefühl hatte ich heute. Ich bin aufgestanden, habe gemütlich gefrühstückt und mich mit meinem Buch in die Sonne gesetzt. Doch dann fiel mir ein, dass ich heute ja wieder Sprachkurs habe. Als schnell zurück in die Wohnung, Laptop an und idemo! Noch mitten im Vokabelsalat schreibt mir Katharina: Heute Nachmittag darf ich bei beiden Stunden eine Gruppe übernehmen. Alle Aufgaben finde ich im Anhang der Mail. Alles klar. Also schnell die Kroatisch-Aufschriebe auf Vordermann bringen und dann den eigenen Unterricht vorbereiten. Länderkunde und Argumentieren stehen auf dem Stundenplan. Als ich fertig bin ist gerade noch genug Zeit die zwei neuen Podcast-Folgen aufzunehmen:

Intro/Outro-Musik: Hope (2015) – GEMA freie Musik von https://audiohub.de

Dann die Nachricht von Katharina: Sie kommen. „Wie geht es euch?“, frage ich meinen Laptop. „Gut“, antworten die Schüler*innen und so läuft dann auch der Unterricht. Obwohl es sich manchmal schon ein wenig seltsam anfühlt, so eine Unterhaltung mit nichts als ein paar schwarzen Bildschirmen.

Nach der ersten Stunde ruft Katahrina an. Welche Klasse ich gestern unterrichtet hätte, fragt sie mich. „Die Vierte“, antworte ich, „Warum?“ „Die ist seit heute in Quarantäne“, sagt sie und möchte wissen, ob wir in der WG ein Fieberthermometer haben. „Ich kann mal fragen“, sage ich. Dann erzähle ich ihr, dass meine eine Mitbewohnerin seit dieser Woche in Quarantäne ist und meine andere seit heute von zu Hause arbeitet. Bei ihr auf Arbeit gab es auch einen Corona-Fall. Wie es mir jetzt geht, fragt Katharina. „Gut“, antworte ich und wir verabschieden uns.

Später google ich das erste Mal die Zahlen für Kroatien: 1.413 Neuinfektionen waren es gestern. Klingt ja zunächst nach gar nicht so viel. Zumindest wenn man es mit den ca. 11.000 Neuinfektionen in Deutschland vergleicht. Allerdings leben in Kroatien auch keine 83 Millionen Menschen, sondern rund 4 Millionen…

Nun gut, denke ich und klappe den Laptop wieder zu. Hoffen wir mal, dass der Sturm an uns vorüberzieht.

Tag 14 – Zwischen Komandobrücke und Ruderbank

Predajem njemački i učim hrvatski. Ich lehre Deutsch und lerne Kroatisch.

So in etwa lässt sich auch mein heutiger Tag zusammenfassen: Erst eine Stunde Deutschunterricht, dann eineinhalb Stunden Kroatisch. Keine 15 Minuten nachdem ich meinen Unterricht beendet habe, drücke ich genauso die Schulbank wie die Jugendlichen in meiner Klasse. Nur, dass die Klasse bereits seit vier Jahren Deutsch lernt und ich erst seit letzter Woche Kroatisch. Die Jugendlichen sind mir also Lichtjahre voraus.

Nicht zuletzt aus dem Grund wächst auch mein Respekt vor ihnen. Nur wer selbst jeden Tag an den einfachsten Wörtern scheitert, versteht, wie schwer es ist, eine neue Sprache zu lernen. Und Kroatisch ist schwer. Verdammt schwer. Das fängt bereits beim Alphabet an: Es gibt drei verschiedene Arten von Cs und Ds, immerhin zwei verschiedene von L, N, S und Z. Man hat kein Wort für Großeltern, aber jeweils eigene Begriffe für die Frau meines Onkels mütterlicherseits und väterlicherseits. Und egal ob Substantiv oder Adjektiv – es gilt: Drei Fälle mit unterschiedlichen Endungen, gleiches Spiel für Singular und Plural und als wäre das nicht genug auch noch Ausnahmen und Sonderregeln. Kurz: Mir raucht der Kopf!

Aber es macht auch Spaß. Denn immerhin kann ich mittlerweile zwei Verben konjugieren und sagen, wenn ich mit einer Aufgabe fertig bin. Und ja, auch auf so etwas kann man stolz sein 😉 In diesem Sinne: Ja sam gotova!

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Tag 8 – Aufbruch in unbekannte Gewässer

Profesorica Sonja – ein Titel, an den ich mich gewöhnen könnte 😉

Gestern war es endlich soweit: Mein erster Tag an meiner neuen Schule, dem Gimnazija Andrije Mohorovicica. Und obwohl ich das Gebäude als Lehrein und nicht als Schülerin betrat, waren meine Ängste diesselben wie früher: Was, wenn sie mich nicht mögen? Werden sie mich auslachen? Mein erster Unterricht nicht nur live und in Farbe, sondern von Angesicht zu Angesicht. Seltsam, wie schnell die digitale Realität zum Alltag wird und das Alltägliche an Realität verliert.

Doch egal ob online oder ganz analog, im Klassenzimmer – die Realität für die Schüler*innen in Kroatien ist hart: War es für mich die erste ‚richtige‘ Unterrichtsstunde des Tages, so war es für die 25 Jungs und Mädels ihre letzte. Und das um 18:10 Uhr. Draußen wurde es langsam dunkel und drinnen versuchten wir den Schüler*innen ein Licht aufgehen zu lassen. Zwar wird die Unterteilung des Unterrichts in Früh- und (sehr) Spät-Schichten durch Corona nicht gerade einfacher, doch auch sonst sind die Kinder und Jugendlichen stark eingespannt: Schule, danach Extra-Sprachkurse, Musik oder Sport, und abends und am Wochenende noch die Hausaufgaben. Kein Wunder, dass die meisten auf die Frage „Wie geht es dir?“ mit „Ich bin sehr müde“ antworten.

Auch ich war am Ende platt. Und das trotz des obligatorischen Cappuccinos, zu dem mich Kristina, die Deutschlehrerin, vor der Stunde eingeladen hatte. Da zum Lehrer-Dasein allerdings nicht nur der Unterricht selbst gehört, sondern auch dessen Vor- und Nachbereitung, setzte ich mich Zuhause noch schnell an meinen Computer. Schließlich warteten die nächsten zwei Podcastfolgen darauf, eingesprochen und hochgeladen zu werden!

Intro/Outro-Musik: Hope (2015) – GEMA freie Musik von https://audiohub.de

Tag 7 – Feuer frei für mein Projekt

Deutsche Sprache – schwere Sprache. Ein Sprichwort, das gleich in vier Dimensionen richtig ist:

Schließlich gehört zum Sprachenlernen nicht nur Lesen und Schreiben, sondern auch Hören und Sprechen. Als Muttersprachlerin bin ich dabei insbesondere für die zwei letztgenannten Disziplinen gefragt. Und welches Format würde sich dafür besser eignen als ein Podcast!

Nun ist es aber gar nicht mal so einfach, einen Podcast über Deutschland zu machen. Für MeinBlick Deutschland habe ich mich daher bewusst für einen ganz subjektiven Blickwinkel entschieden. In einfacher Sprache möchte ich den kroatischen Schüler*innen mein ganz persönliches Bild von Deutschland vermitteln. Auch wenn sich die Themen dabei natürlich am Lehrplan orientieren sollen, gibt es da bestimmt so einiges zu erzählen…

In dem Sinne: Genug gelesen! Viel Spaß beim Reinhören in die Pilotfolgen von MeinBlick Deutschland!

Intro/Outro-Musik: Hope (2015) – GEMA freie Musik von https://audiohub.de

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Tag 6 – Treiben lassen in Zagreb

Ponedjeljak – Montag, aber ich habe frei! Und das ist auch gut so, denn Yvonne von der gestrigen Wandertruppe hat angeboten, mir Zagreb zu zeigen. Natürlich habe ich da ja gesagt! Nach einem ersten Stopp beim Bäckerstand auf dem Trg bana Jelačića, dem Hauptplatz von Zagreb, vertreibe ich mir die Zeit bis zu unserem Treffen mit einem Spaziergang. Dabei komme ich an prächtigen Gebäuden der k.u.k.-Monarchie vorbei und genieße das Grün der vielen Parks. Zurück am Trg bana Jelačića warte ich ‚unter dem Pferd‘ und werde kurz darauf von Yvonne abgeholt. Zusammen geht es bergauf zur Oberstadt, dem ältesten Teil Zagrebs. Von dort hat man einen schönen Blick auf das Häusermeer: Von den Ziegeldächern der Altstadt, über die Kuppeln der österreichisch-ungarischen Paläste, bis hin zu den Plattenbauten der Sowjetzeiten – an den Dächern der Stadt lässt sich ihre Geschichte ablesen. Ein paar Gassen weiter stoßen wir schließlich auf das politische Herz Zagrebs: Dem Alten Rathaus und dem Regierungssitz. Am selben Platz befindet sich auch die St. Markus Kirche, die mit ihrem gemusterten Dach so manche Postkarte ziert. Nach einem kurzen Spaziergang bergab und über die zahlreichen Märkte der Stadt kommen wir schließlich zur imposanten Kathedrale Zagrebs. Wie viele Gebäude ist auch die Kathedrale beim Erdbeben im März ins Wanken geraten. Muss man ansonsten doch etwas genauer hinschauen, um die Risse und Löcher im Mauerwerk zu bemerken, wird das Ausmaß der Zerstörung durch den eingerüsten Turm etwas greifbarer. Ganze 10,3 Meter war das Teil groß, das durch das Erdbeben aus dem Turm herausgebrochen ist. Darauf erst einmal einen Kaffee!

Kurz darauf opfert auch noch ein weiterer Kollege der Wandertruppe seine Mittagspause, um uns etwas Gesellschaft zu leisten. Doch dann wird es langsam Zeit, sich auf den Rückweg zu machen. Schließlich wartet heute Nachmittag noch das Vorstellungsgespräch beim Rektor meiner Schule auf mich. Als Gast muss ich mich zwar noch in eine Liste eintragen und meine Temperatur messen lassen, doch nach einem kurzen Wortwechsel habe ich sie: Die offizielle Erlaubnis, die Schule zu betreten. Jetzt  fehlt nur noch das Gespräch mit der Lehrerin und dann kann es losgehen!

 

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Tag 5 – 5 Buddel voll Wein

živjeli! Wer hätte gedacht, dass ich meine erste Weinwanderung ausgerechnet in Kroatien machen würde? Noch nicht einmal eine Woche im Lande und schon werde ich von einer bunten Truppe aus DSD Lehrer*innen (aka Deutsches Sprachdiplom) und Angestellten des Goethe-Instituts zum Sonntagsausflug eingeladen. Und das auch noch bei schönstem Sonntagswetter!

Top-motiviert und voller Vorfreude geht es also los Richtung Zagreb. Zwei Stunden, in denen meine Ansprechpartnerin Katharina und ich uns in Gesprächen über Kroatien, Gott und die Welt verlieren. Denn kaum haben wir uns versehen sind wir schon am Treffpunkt angelangt. Und das – ganz im dem Clichee der ‚Deutschen Pünktlichkeit‘ – eine Stunde zu früh! Da bleibt in Kroatien nur eins: Kaffee! Während wir also bereits Koffein und Vitamin B tanken, trudeln auch die anderen ein. Noch eine kurze Begrüßungsrunde, ein paar Frotzelein und dann heißt es: Abmarsch! Langsam aber stetig bahnen wir uns unseren Weg durch die Weinberge. Auf der Suche nach einem edlen Tropfen landen wir in einer Käserei, wo wir uns durch einige Köstlichkeiten probieren. Und auch der ein oder ander rotbackige Apfel am Wegesrand landet in unseren Taschen und Bäuchen. An der Spitze des Berges angekommen können wir endlich unseren Durst stillen: Nach einer Auswahl an Weinsorten jeglicher Coleur und einer Führung durch die gut-gefüllten Keller geht es beschwingten (wenn auch nicht mehr ganz sicheren) Schrittes wieder ein wenig bergab. Denn dort wartet ein wahres Festmaal auf uns. Während die untergehende Sonne die Berghügel am Horizont in ein kräftiges Orange-Blau taucht, lassen wir den Tag bei Steinpilzsuppe, Knödeln, Hirschgulasch, Mineralwasser und Gelächter ausklingen.

Als es dunkel wird, machen wir uns auf den Rückweg. Mit einem Hund mehr als zuvor erreichen wir schließlich den Parkplatz. Müde aber glücklich fahren wir die letzten Kilometer nach Zagreb, dann geht es für mich mit der Straßenbahn Richtung Hostel. Und obwohl ich dort vor verschlossenen Türen stehe und mich nach einer anderen Herberge umsehen muss, bringt mich das nicht aus der Ruhe. Denn wenn es hart auf hart kommt, weiß ich ja jetzt, an wen ich mich in Zagreb wenden kann. In diesem Sinne: Laku noc!