Tag 7 – Feuer frei für mein Projekt

Deutsche Sprache – schwere Sprache. Ein Sprichwort, das gleich in vier Dimensionen richtig ist:

Schließlich gehört zum Sprachenlernen nicht nur Lesen und Schreiben, sondern auch Hören und Sprechen. Als Muttersprachlerin bin ich dabei insbesondere für die zwei letztgenannten Disziplinen gefragt. Und welches Format würde sich dafür besser eignen als ein Podcast!

Nun ist es aber gar nicht mal so einfach, einen Podcast über Deutschland zu machen. Für MeinBlick Deutschland habe ich mich daher bewusst für einen ganz subjektiven Blickwinkel entschieden. In einfacher Sprache möchte ich den kroatischen Schüler*innen mein ganz persönliches Bild von Deutschland vermitteln. Auch wenn sich die Themen dabei natürlich am Lehrplan orientieren sollen, gibt es da bestimmt so einiges zu erzählen…

In dem Sinne: Genug gelesen! Viel Spaß beim Reinhören in die Pilotfolgen von MeinBlick Deutschland!

Intro/Outro-Musik: Hope (2015) – GEMA freie Musik von https://audiohub.de

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Tag 6 – Treiben lassen in Zagreb

Ponedjeljak – Montag, aber ich habe frei! Und das ist auch gut so, denn Yvonne von der gestrigen Wandertruppe hat angeboten, mir Zagreb zu zeigen. Natürlich habe ich da ja gesagt! Nach einem ersten Stopp beim Bäckerstand auf dem Trg bana Jelačića, dem Hauptplatz von Zagreb, vertreibe ich mir die Zeit bis zu unserem Treffen mit einem Spaziergang. Dabei komme ich an prächtigen Gebäuden der k.u.k.-Monarchie vorbei und genieße das Grün der vielen Parks. Zurück am Trg bana Jelačića warte ich ‚unter dem Pferd‘ und werde kurz darauf von Yvonne abgeholt. Zusammen geht es bergauf zur Oberstadt, dem ältesten Teil Zagrebs. Von dort hat man einen schönen Blick auf das Häusermeer: Von den Ziegeldächern der Altstadt, über die Kuppeln der österreichisch-ungarischen Paläste, bis hin zu den Plattenbauten der Sowjetzeiten – an den Dächern der Stadt lässt sich ihre Geschichte ablesen. Ein paar Gassen weiter stoßen wir schließlich auf das politische Herz Zagrebs: Dem Alten Rathaus und dem Regierungssitz. Am selben Platz befindet sich auch die St. Markus Kirche, die mit ihrem gemusterten Dach so manche Postkarte ziert. Nach einem kurzen Spaziergang bergab und über die zahlreichen Märkte der Stadt kommen wir schließlich zur imposanten Kathedrale Zagrebs. Wie viele Gebäude ist auch die Kathedrale beim Erdbeben im März ins Wanken geraten. Muss man ansonsten doch etwas genauer hinschauen, um die Risse und Löcher im Mauerwerk zu bemerken, wird das Ausmaß der Zerstörung durch den eingerüsten Turm etwas greifbarer. Ganze 10,3 Meter war das Teil groß, das durch das Erdbeben aus dem Turm herausgebrochen ist. Darauf erst einmal einen Kaffee!

Kurz darauf opfert auch noch ein weiterer Kollege der Wandertruppe seine Mittagspause, um uns etwas Gesellschaft zu leisten. Doch dann wird es langsam Zeit, sich auf den Rückweg zu machen. Schließlich wartet heute Nachmittag noch das Vorstellungsgespräch beim Rektor meiner Schule auf mich. Als Gast muss ich mich zwar noch in eine Liste eintragen und meine Temperatur messen lassen, doch nach einem kurzen Wortwechsel habe ich sie: Die offizielle Erlaubnis, die Schule zu betreten. Jetzt  fehlt nur noch das Gespräch mit der Lehrerin und dann kann es losgehen!

 

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Tag 5 – 5 Buddel voll Wein

živjeli! Wer hätte gedacht, dass ich meine erste Weinwanderung ausgerechnet in Kroatien machen würde? Noch nicht einmal eine Woche im Lande und schon werde ich von einer bunten Truppe aus DSD Lehrer*innen (aka Deutsches Sprachdiplom) und Angestellten des Goethe-Instituts zum Sonntagsausflug eingeladen. Und das auch noch bei schönstem Sonntagswetter!

Top-motiviert und voller Vorfreude geht es also los Richtung Zagreb. Zwei Stunden, in denen meine Ansprechpartnerin Katharina und ich uns in Gesprächen über Kroatien, Gott und die Welt verlieren. Denn kaum haben wir uns versehen sind wir schon am Treffpunkt angelangt. Und das – ganz im dem Clichee der ‚Deutschen Pünktlichkeit‘ – eine Stunde zu früh! Da bleibt in Kroatien nur eins: Kaffee! Während wir also bereits Koffein und Vitamin B tanken, trudeln auch die anderen ein. Noch eine kurze Begrüßungsrunde, ein paar Frotzelein und dann heißt es: Abmarsch! Langsam aber stetig bahnen wir uns unseren Weg durch die Weinberge. Auf der Suche nach einem edlen Tropfen landen wir in einer Käserei, wo wir uns durch einige Köstlichkeiten probieren. Und auch der ein oder ander rotbackige Apfel am Wegesrand landet in unseren Taschen und Bäuchen. An der Spitze des Berges angekommen können wir endlich unseren Durst stillen: Nach einer Auswahl an Weinsorten jeglicher Coleur und einer Führung durch die gut-gefüllten Keller geht es beschwingten (wenn auch nicht mehr ganz sicheren) Schrittes wieder ein wenig bergab. Denn dort wartet ein wahres Festmaal auf uns. Während die untergehende Sonne die Berghügel am Horizont in ein kräftiges Orange-Blau taucht, lassen wir den Tag bei Steinpilzsuppe, Knödeln, Hirschgulasch, Mineralwasser und Gelächter ausklingen.

Als es dunkel wird, machen wir uns auf den Rückweg. Mit einem Hund mehr als zuvor erreichen wir schließlich den Parkplatz. Müde aber glücklich fahren wir die letzten Kilometer nach Zagreb, dann geht es für mich mit der Straßenbahn Richtung Hostel. Und obwohl ich dort vor verschlossenen Türen stehe und mich nach einer anderen Herberge umsehen muss, bringt mich das nicht aus der Ruhe. Denn wenn es hart auf hart kommt, weiß ich ja jetzt, an wen ich mich in Zagreb wenden kann. In diesem Sinne: Laku noc!