Tag 165 – Letztes Manöver

Freitag – Ende der Arbeitswoche und Ende meiner gesamten Arbeitszeit in Kroatien. Eigentlich hatte ich heute sogar schon meinen ersten Tag des Abschlussseminars, aber die Chance auf eine letzte Stunde Unterricht und Nachhilfe wollte ich mir dann doch nicht nehmen lassen. Also vormittags Seminar, nachmittags Unterricht.

Und so schwer es fällt, die verbleibenden Lebensmittel zu verkochen, die Bilder von der Wand abzunehmen und zusammen mit all dem anderen Krempel in den Koffer zu packen – ich freue mich auch ein wenig, wieder „das Weite zu suchen“. Außerdem tröstet mich, dass ein wenig von dem, was ich in Kroatien gemacht habe, meine Zeit hier überdauert. Zum Beispiel Andrejs Challenge Goethe C1 zu erreichen, oder natürlich mein Podcast. Tja, und was gibt es da passenderes, um ebendiesen Podcast zu beenden, als das Thema „Kultur“?!

Intro/Outro-Musik: Hope (2015) – GEMA freie Musik von https://audiohub.de

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Tag 156 – Die Ratten verlassen das sinkende Schiff

Nach der Prüfung ist vor der Prüfung: Heute steht der Gespannschaftswettbewerb auf dem Stundenplan. Unsere Kandidatin hat es eine Runde weiter geschafft und so haben wir das Vergnügen neben dem Leseverstehen heute auch ihr Hörverstehen zu prüfen. Damit dabei jedoch alles mit rechten Dingen zugeht, sitzen Dosi und ich im Raum mit den Prüflingen des Nachbargymnasiums und deren Lehrerinnen wiederum bei unserem Schützling.

So war zumindest der Plan. Denn wie viele unserer Schüler*innen (und nicht zu vergessen unsere Seele von einem Pförter Roberto) befindet sich auch einer der Kandidaten in Selbstisolation, das heißt er muss den Test von Zuhause aus schreiben. Und so sitzt mir statt eines Schülers nun seine Lehrerin gegenüber, die ihm die Unterlagen schickt und die Audios über den PC vorspielt. Was für ein Chaos.

Um die Prüfungszeit zu überbrücken, schaue ich mir die Aufgaben natürlich auch selbst einmal an. Auch bei diesem Test bin ich mir bei einigen Fragen nicht sicher. Interessant wird es allerdings vor allem in dem Moment, als die Texte zum Hörverstehen abgespielt werden: Die Stimmen kenne ich doch! Und tatsächlich, mein Verdacht bestätigt sich – Kroatien ist doch irgendwie ein kleines Land 😉

Während Corona in Rijeka also seine Tentakel weiter ausstreckt und ab Montag wohl alle Klassen wieder in den Online-Unterricht verschwinden, knüpfe ich auf meine letzten Tage doch noch neue Kontakte. Denn als ich gestern vor dem Klassenzimmer auf meinen Einsatz gewartet habe, hat mich die Putzfrau der Schule angesprochen. Ihre Tochter, so hatte sie mir bereits in einem anderen Flurgespräch erzählt, arbeitet in Österreich. Und nun wollte sie die Gelegenheit nutzen, uns miteinander bekannt zu machen. Nachdem ich das magische Wort „broj mobitel“ verstanden hatte (und somit auch den Sinn und Zweck des Gesprächs) tauschten wir unsere Nummern aus. Tja und was soll ich sagen – am Wochenende habe ich ein Blind-Date im Cafe!

Doch auch für heute habe ich noch etwas vor: Es geht nach Opatija, wo Dosi mit den anderen Deutschlehrerinnen die Gespannschafts-Tests korrigiert und ich – da wir wegen Corona nicht in die Schule hineindürfen – mit Katharina eine heiße Schokolade an der berühmten Promenade trinke. Es ist Katharinas erste heiße Schokolade in Kroatien – unglaublich, aber wahr.

Und auch den restlichen Nachmittag lassen wir es uns gutgehen: Auf Dosis Empfehlung fahren wir nach Mošćenice, einem kleinen Küstenörtchen 20 Minuten weiter Richtung Pula. Hoch oben thront es am Berghang und blickt auf einen unter Kroaten*innen ziemlich beliebten Strand hinunter. Nicht lange, dann tun wir es ihm gleich. Anschließend noch ein kleiner Spaziergang durch die hübschen verwinkelten Gassen (bei dem wir uns natürlich verlaufen und gleichzeitig Katzen an den unwahrscheinlichsten Orten entdecken), dann geht es nach Hause ins sonnenbeschienene Rijeka.

Auf der Rückfahrt passieren wir das Dörfchen „Kraj“ (witzig, da kroatisch für „Ende“) und halten noch in Lovran. Denn auch dort ist die Altstadt klein (und zwar so klein, dass wir sie erst einmal suchen müssen) aber fein.

Am Ende beeindrucke ich Katharina, indem ich uns durch die Gassen wieder zum Wagen zurückführe. Der Rest des Weges liegt dann aber wieder ganz in ihren Händen.

 

PS: Schaut mal, was ich gestern nach dem Duschen in der Badewanne gefunden habe:

Urgh – die kroatische Version einer Spinne

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Tag 155 – Große Haie, kleine Fische

Eine Prüfung liegt in der Luft, genauer gesagt die mündliche Prüfung für DSD1. Elf Schüler*innen der zweiten Klasse stellen sich dem persönlichen Gespräch und präsentieren uns einen Aspekt ihres täglichen Lebens.

Dabei sind es anfangs gar nicht die Schüler*innen, denen das Herz bis zum Hals schlägt: Mit kroatischer Pünktlichkeit stürmen Dosi und ich in die Schule, wo Katharina schon ungeduldig mit dem Fuß wippt. Auch der erste Schüler ist bereits in Startposition, das erste Thema: Krav Maga. Während Katharina und Dosi ihren Schäfchen Löcher in den Bauch fragen, lehne ich mich entspannt zurück. Einmal fungiere ich als Plakathalter (meine Arme sind so viel Körperspannung gar nicht mehr gewöhnt), ansonsten habe ich alle Zeit der Welt, diese Zeilen zu tippen.

Um 11 Uhr springe ich kurz für Dosi ein und übernehme den Unterricht. Wir üben kurze Reisedialoge als Sketche ein – etwas, das unerwartet viel Spaß macht. Tja, gerade jetzt, wo ich mich an die vielen Gesichter gewöhnt habe, heißt es schon wieder Abschied nehmen. Zum einen, weil mein Freiwilligendienst bald sein Ende erreicht. Und zum anderen, weil nach Ostern der Schulbetrieb in Kroatien wahrscheinlich erneut vollständig auf den Online-Betrieb umgestellt wird. Eine Aussicht, die Dosi nicht gerade fröhlich stimmt, mich aber zugegebenermaßen ziemlich kalt lässt (ja, ich weiß: shame! shame!).

Ok, vielleicht nicht ganz kalt: In der Schule, bei „Jugend debattiert“ und im Nachhilfeunterricht gebe ich immer noch 100 Prozent – oder vielleicht sogar 110. Denn auch wenn ich die Früchte meiner Arbeit wahrscheinlich nicht mehr mitbekommen werden, die Menschen sind mir einfach ans Herz gewachsen. Und allen voran natürlich Dosi.

Aus diesem Grund ist jedoch nicht nur in „beruflicher Hinsicht“ Endspurt angesagt. Gemäß dem Motto „work hard, play hard“ ist auch meine Freizeit gut ausgefüllt: Heute zum Beispiel geht es hoch auf Ucka. Schon viel zu lange hing mein Blick sehnsüchtig am elegant geschwungenem Bergrücken, jetzt endlich wird die Ameise zum Adler. Nach einem leckeren Mittagessen in Kastav (mit Aussicht auf Ucka) kurvt Dosi uns die Serpentinen nach oben – bis 10 km vor dem Ziel plötzlich ein „Durchfahrt verboten“-Schild auftaucht. Nachdem wir uns beim neuen, aber eigentlich noch nicht eröffneten Naturpark-Center versichert haben, dass dieses Schild eher als freundliche Empfehlung zu deuten ist, machen wir uns trotzdem auf dem Weg. Allerdings gut, dass Dosis Auto einen Allrad-Antrieb hat, denn ein bisschen Schnee und Eis gibt es immer noch auf der Straße.

Oben angekommen stelle ich fest, dass ein Kleidchen und Sneaker vielleicht nicht die optimale Bekleidung für 1.400 Höhenmeter sind. Aber im Schnee lässt es sich ganz gut laufen und trotz der exponierten Lage regt sich kaum ein Lüftchen. Der Ausblick ist atemberaubend – und das nicht trotz, sondern gerade wegen der dramatischen Wolkenkonstellationen: Weiße Schafswölkchen, graue Dunstschleier und drohende, dunkle Regenfronten – alles in Hülle und Fülle vorhanden. Auf Rijeka scheint natürlich die Sonne. Und verzückt entdecke ich, dass ich sogar das Meer hinter der istrischen Halbinsel als goldenen Schimmer sehen kann.

Lange halten wir es allerdings nicht auf dem historischen Türmchen aus. 1911 wurde er von österreichischen Bergsteigern erbaut, seit dem ersten Weltkrieg dient er als Beobachtungsposten (wenn auch heute, so möchte ich hoffen, zu weit friedlicheren Zwecken). Schnee und Wind treiben uns zurück ins Auto. Auf dem Weg dorthin entdecke ich noch eine Paragleiter-Rampe ins Nichts – Wahnsinn, die Idee, dort hinunter zu rennen! Also ich für meinen Teil bevorzuge da doch ein Auto mit Sitzheizung 😉

Tag 154 – Seemannskiste

Heute gibt es mal wieder was aus meiner Seemannskiste: Die Podcast-Folgen zum Thema „Medien“. Steht zwar nicht auf dem Lehrplan, ist aber trotzdem eine spannende, alltagsnahe Sache. Und irgendwie gilt in meinem Fall ja auch: Studium verpflichtet.

Intro/Outro-Musik: Hope (2015) – GEMA freie Musik von https://audiohub.de

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Tag 151 – Wasser treten

Es regnet, es regnet, die Erde wird nass. Grauer Tag, nasser Tag, chaotischer Tag. Tausend Dinge in meinem Kopf und gleichzeitig nix im Kopf. Nur ein paar Gedanken zum Thema Schule in Kroatien:

Schule in Kroatien ist hart. Wie viele Stunden die Schüler*innen hierzulande in der Schule verbringen, das habe ich ja schon öfters erwähnt. Kurz: Das Arbeitspensum ist hoch. Was mir heute allerdings aufgefallen ist, wie hierarchisch die Schüler-Lehrer-Beziehung doch ist: Wenn „wir“ Lehrer*innen ein Klassenzimmer betreten, stehen sämliche Schüler*innen auf. Wer aufs Klo möchte, der muss erst strecken (das macht man hier übrigens mit zwei Fingern – alias dem „Peace-Zeichen). Und wenn (wie diese Woche) Klassenarbeiten geschrieben werden, werden die Noten direkt danach laut und mit Namen verlesen (und manchmal auch gleich kommentiert). Wie gesagt: Eine harte Schule.

Zugleich ist die Schule aber auch persönlicher als in Deutschland: Dosi erzählt im Unterricht zum Beispiel viel von ihrer eigenen Familie. Außerdem helfen wir den Schüler*innen bei ihrer Zukunftsplanung, also beim Ausfüllen der Bewerbungsunterlagen für die Uni. Und wenn Dosi mir die Kolleg*innen im Lehrerzimmer vorstellt, dann meist mit dem Nebensatz: „Das ist ein/e ehemalige/r Schüler/in von mir“.

In diesem Sinne ist anders vielleicht auch nicht unbedingt schlecht. Und die „harte Schule“ nicht böse gemeint.

PS: Es gewittert! Ich liebe es.

Tag 150 – Der große Teich

150 – ein Jubiläum! Und wahrscheinlich mein letztes (oder schaffe ich noch die 175?).

Dabei war heute eigentlich alles ziemlich alltäglich: Tagsüber war ich mit Vollpension bei Dosi, nachmittags Nachhilfe und dann wieder eine Klassenarbeit in der Schule. Das einzig Besondere war, dass ich meinen Nachhilfeschüler Andrej das erste Mal in Person getroffen habe. Ich muss sagen, er ist mir schon ganz schön ans Herz gewachsen. Und obwohl die C1-Goethe-Prüfung es faustdick hinter den Ohren hat und zwischen uns und den erforderlichen 80 Prozent noch einige Seemeilen liegen – ich werde nicht eher ruhen, bis Andrej es schafft.

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Tag 149 – Kielholen

„Dafür bin ich nicht Lehrerin geworden“, meinte Dosi gestern mit Blick auf die Uhrzeit der heutigen DSD1-Prüfung. Sechs Uhr dreißig aufstehen, das geht uns beiden gegen den Biorhythmus. Aber irgendwer muss schließlich die verstaubten, dicken Wörterbuch-Schinken aus den Schränken holen. Immerhin: Da wir gestern bereits die Unterlagen geprüft und die Schreibbögen für die Schüler*innen gedruckt, sortiert und geklammert haben, bringt uns heute selbst der morgentliche Stau nicht aus der Ruhe.

In der Schule treffe ich endlich auch Katharina wieder. Nur schade, dass wir während der Prüfung keine Möglichkeit haben, miteinander zu quatschen. Leseverstehen, Hörverstehen, schriftliche Kommunikation. In der fünzehn-minütigen Pause huschen wir in das Cafe nebenan – was sein muss, muss sein.

Nach der Prüfung und dem anschließenden Sortier-, Kopier- und Tackermarathon belohnen wir uns selbst mit einem Einkaufsbummel durch die sonnige Innenstadt. Ein Spaziergang, der jedoch ganz schnell in Juwelier-Hopping ausartet. Denn wenn man Dosi glauben schenken mag, habe ich mir meinen rijekanischen Ritterschlag verdient: Morčići.

Morčići gehen auf eine Legende zurück, nach der schwarze Söldner die Stadt Rijeka vor einer mongolischen Invarsion bewahrten*. Aus diesem Grund findet man die Helden aus lang vergangenen Zeiten an Häuserfassaden, als Figuren im Karneval oder eben in filigranen Schmuckmotiven wieder. Und auch wenn das Blackfacing und der Ursprung des Wortes (das M-Wort) durchaus kritisch zu sehen sind, mit diesem Hintergrund ist es für mich ok, Dosis Geschenk dankend anzunehmen.

Da Dosi ein traditionelles Motiv in der traditionellen Größe (bzw. besser Kleinheit) im Kopf hat, werden wir erst im zweiten Juwelier fündig. Mit etwas Hilfe des netten Angestellten bekomme ich die Ohrringe unserer Wahl schließlich auch (von hinten!) durch meine Ohrlöcher gefädelt. Wie ich das einmal selbst hinbekommen soll, weiß ich nicht – vielleicht muss ich sie einfach für immer anbehalten.

Um unseren Kauf gebührend zu begießen, geht es anschließend – naravno – ins Cafe (wo ich nach drei Cappuccini auf Schokolade umsteige). Während ich mir dafür einen schönen Sonnenplatz suche, zieht sich Dosi – ganz die Kroatien – ihren Stuhl in den Schatten. Mit kritischem Blick mustern wir das Getümmel um uns herum. Denn auf dem Weg hierher wurde wir von einem RTL-Fernsehteam zu den steigenden Corona-Zahlen in Kroatien interviewt: Von 300 ist der Infektionswert in wenigen Tagen auf über 900 gewachsen.

Trotzdem ist es nicht die Angst vor Corona, die uns bald darauf zum Aufbruch treibt, sondern unser Hunger. Schnell noch ein Stopp im Supermarkt, um möglichst weiches Brot zu kaufen – wieder so eine unbegreifliche kroatische Vorliebe – dann geht es nach Viskovo.

Doch noch während wir zu Mittag essen, klingelt es an der Tür: Unsere Friseurin ist da! Denn wenn man in Kroatien irgendetwas braucht – und sei es ein neuer Haarschnitt – gibt es garantiert jemand in der Familie oder dem Bekanntenkreis, der (oder die) genau das kann. In unserem Fall kennt Dosi Laura schon seit über 40 Jahren – eine Zeit, die für sich spricht. Und so legen Dosis Mama, Dosi und ich uns beruhigt unters Messer – bzw. die Schere. „Macka“, lautet dann auch wenig später der Kommentar zu meiner neuen Frisur: „Katze!“ Als Fuchsliebhaberin würde ich sagen: Ein ganz klares Kompliment.

 

*Ich hoffe inständig, dass ich das richtig verstanden habe.

PS: Und warum jetzt „Kielholen“? Tja, zum einen, weil ich mich heute Morgen (trotz der drei Kaffee – oder vielleicht wegen?) ein wenig wie ausgekotzt (oder wahlweise unter einem Schiff hindurchgezogen) gefühlt habe. Und zum anderen, weil in Kroatien meine Welt immer noch ab und zu (siehe Sonnenplatz und Brot) auf den Kopf gestellt wird 😉

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Tag 148 – Gestrandet

Heute hätte der A2-Kurs in Kroatisch begonnen. Und wie zur Erinnerung ist gestern meine A1-Urkunde angekommen. Leider habe ich mich entschieden, das Geld für den zweiten Kurs zu sparen – 300 Euro sind doch eine Stange Geld, wenn man nicht weiß, wie es beruflich (und damit finanziell) weitergeht. Und eigentlich kann man mit etwas Disziplin und Ehrgeiz auch online einiges lernen. Trotzdem fühle ich mich gerade ein wenig wie ein gestrandetes Schiff, an dem die anderen fröhlich vorbeisegeln.

Da gibt es nur eines, was helfen kann: Ein Kaffee in der Sonne 😉

Ohhh und außerdem ein Nachtrag: Gestern war internationaler Frauentag – in Kroatien ein echt großes Ding. Meine Mitbewohnerin hat auf Arbeit Blumen und Kuchen bekommen. Und was finde ich, als ich heute ins Lehrerzimmer komme? Eine ganz liebevoll, persönlich beschriftete Duftkerze! Es ist doch schön, wenn die eigene Person auf Arbeit gewürdigt wird.

Ein bisschen Klischee, aber eine nette Geste

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Tag 143 – Rettendes Ufer

Ein Donnerstag, der sich wie ein Freitag anfühlt: Meine erste Klassenarbeit (ich kann jetzt sogar doppelseitig drucken), zwei neue Cafes (eines mit Blick auf die Sporthalle eines Volleyballvereins), ein Nachhilfeschüler, der Fortschritte macht und Besuch aus Bjelovar (jetzt weiß ich endlich auch, wo der Bus zu Dosi abfährt) – was will man mehr?

Volleyball!

Gut, dass ich morgen frei habe – denn das Wochenende verspricht spannend zu werden 😉

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Tag 129 – Schwimmflügel

Schule in Kroatien bedeutet vor allem eines: Wettbewerbe. Natürlich gibt es auch an deutschen Schulen verschiedenste Wettbewerbe: Dieses wöchentliche Matherätsel zum Beispiel (ich glaube, es hieß irgendwas mit Känguru…), oder „Mädchen und Technik“. Hier in Kroatien gibt es darüber hinaus aber auch allgemeine, staatliche Wettbewerbe – und das in jedem einzelnen Fach.

Heute fand die erste, kommunale Runde für den nationalen Deutsch-Wettbewerb statt. Die Beteiligung an dieser Art Wettbewerb ist freiwillig – vielleicht ein Grund dafür, dass nur eine einzige unserer Schülerinnen den Test absolvierte. Ganze 90 Minuten brütete sie in einem kleinen Raum im Dachstuhl der Schule über den Aufgaben. In diesem ersten Teil waren es erst einmal nur Aufgaben zum Leseverständnis. Auf der zweiten Ebene (der regionalen) kommen dann noch Übungen zum Hörverstehen dazu und auf der letzten Stufe (der nationalen) auch eine mündliche Prüfung. Weiter kommen allerdings immer nur die Besten. Und der oder die Allerbeste bekommt schließlich eine hübsche Urkunde und manchmal auch noch ein Stipendium.

Unsere Schülerin wird das aller Voraussicht allerdings nicht sein. Leider. Aber auch ich hatte so meine Probleme mit einer Aufgabe. Es ist doch immer wieder spannend, welche Anforderungen solche Sprachprüfungen an die Schüler*innen stellen. Und dass selbst Muttersprachler*innen bei einigen Fragestellungen nicht genau wissen, was gemeint ist. Zwei Fehler hatte ich am Ende auf meinem Konto: Einen, der meiner Meinung nach Auslegungssache ist, der zweite ein Leichtsinnsfehler. Auf der anderen Seite konnte ich aber auch wieder einen Rechtschreibfehler im Test finden. Ein klares Unentschieden würde ich also sagen.

Außer der Prüfung hatte ich noch eine weitere Präsenz-Unterrichtsstunde – so langsam lerne ich das ganze Schulgebäude kennen! Und nach dem Kopieren kann ich seit heute auch das Drucken zum meinen Skills hinzufügen. Der Schulleiter höchstpersönlich half mir dabei, das Papier nachzufüllen – was für ein Service!

Und auch morgen geht es zurück in Schule. Wobei ich erst einmal ganz froh war, als ich heute Nachmittag wieder an der frischen Luft stand: Denn aus irgendeinem Grund war, als wir fertig waren, der Haupteingang verriegelt – also wortwörtlich. Nun ja, jetzt weiß ich auch, wo sich der Hinterausgang befindet…

PS: Hier wird es langsam Frühling!