Wie lange ich diesen Titel schon verwenden wollte! Aber das Warten hat sich gelohnt, denn heute passt er sogar im doppelten Sinne:
Erstens, weil ich heute Vormittag meine mündliche Kroatisch-Prüfung hatte! Und das heißt: Check! Insgesamt 99 Punkte von 100 möglichen – ihr dürft mich jetzt offiziell mit Kroatisch-Sprecherin A1 anreden (aber am besten langsam, deutlich und mit englischen Untertiteln 😉 ).
Und zweitens, weil der Nachmittag ganz einer Juroren-Schulung für den Wettbewerb „Jugend debattiert“ gewidmet war. Nach ein bisschen Theorie zum Warmwerden ging es dabei schnell an’s Eingemachte: „Sollten Privilegien für Geimpfte (präventiv) verboten werden?“ lautete die Frage unserer Probedebatte. Und top-motiviert wie ich war, meldete ich mich freiwillig als Tribut. Natürlich habe ich die Contra-Position zugewießen bekommen – also genau die Meinung, die meiner persönlichen Überzeugung entgegenläuft. Aber irgendwie ist das ja auch der Sinn einer Debatte, sich mit der anderen Position auseinanderzusetzen. Spaß gemacht hat es auf jeden Fall. Nicht zuletzt auch deshalb, weil man so mit anderen Lehrer*innen und Schüler*innen aus verschiedenen Ländern ins Gespräch kam.
Aber jetzt genug der Worte. Sport, Hunger, Schlafen!
Es ist soweit: Heute ist der Tag meiner Kroatisch-Prüfung. Also der schriftlichen. Und wie es so ist mit Prüfungen – ich hätte mehr lernen sollen. Gestern habe ich mir noch einmal die Zusammenfassung angeschaut, die Sandra (unsere wundervolle Kroatischlehrerin) extra für uns aufgenommen hat. In der Nacht lagen meine Aufschriebe unter meinem Kissen und heute Morgen neben dem Teller am Frühstückstisch. Ob das reicht? Wir werden sehen. Zumindest lief es eigentlich ganz gut.
Am Donnerstag kommt dann Teil zwei der Misere – die mündliche Prüfung. Und vor der habe ich mit Abstand am meisten Respekt. In dem Sinne: Volle Kraft voraus!
Auch wenn ich zur Zeit viel im Home Office festsitze, wenigstens mein Blick wandert – wenn auch nur zum Fenster. Und was ich da sehe? Das alles – und noch viel mehr:
Es gibt Tage, da passiert nichts und dann gibt es Tage, da passiert alles auf einmal. Heute war so ein alles-auf-einmal-Tag: Seminar (immerhin: heute bin ich 15 Minuten vorher aufgewacht) bis um 12 Uhr, in der Mittagspause Sprachkurs, dann wieder Seminar und gleich muss ich weiter für den Sprachkurs lernen. Jetzt mag der ein oder andere vielleicht meinen: Aha, das sind doch nur zwei Dinge, die sich einfach abwechseln. Aber glaubt mir, zwei Dinge reichen vollkommen aus, wenn sie einen von 9 bis 18 Uhr auf Trapp halten. Oder zumindest an den Bildschirm fesseln.
Beginnen wir also mit dem Seminar. Was mir von heute im Gedächtnis bleibt, ist vor allem ein Zitat:
„A ship is always safe at the shore – but that’s not what it is built for.“ – A. Einstein
Natürlich ging es dabei um die eigene Komfortzone. Aber ich fand es einfach passend. Keinerlei Hintergedanken. Ansonsten haben wir viel geredet. Und da ich nicht einfach nur zuhören kann, sondern meine Hände gerne beschäftigt halte, habe ich endlich meinen Fotokalender fertiggemacht. Wirklich alles daran ist selbtgemacht – wenn auch nicht aus Liebe zum Detail, sondern schlichtweg aus dem Grund, dass es in ganz Kroatien scheinbar keine Fotokalender zum „Selbstbefüllen“ zu kaufen gibt.
Im Sprachkurs hatten wir unsere letzte reguläre Stunde vor den Prüfungen nächste Woche. Und die haben wir nochmal genutzt, um den Instrumental kennenzulernen. Jetzt weiß ich, dass ich mit Leonom, Isabellom und Annom-Kathrinom zur Schule gegangen bin. Zumindest das werde ich wohl so schnell nicht wieder vergessen. Und für die Monate habe ich jetzt ja auch etwas, um sie mir besser einzuprägen. In dem Sinne: Back to work…
Wie die Zeit vergeht! Über drei Monate bin ich schon in Kroatien – Zeit also, endlich deren Namen zu lernen. Aber gerade die fallen im Kroatischen ein wenig aus der Reihe:
Schlechte Nachrichten von Zuhause und „ping!“ springt die innere Kompass-Nadel gen Nordwest. Doch obwohl meine Gedanken gerade so gar nicht in Rijeka sind, geht das Leben hier weiter. Und das ist vielleicht ganz gut so. Denn auch wenn mich die Aussicht auf meine Kroatisch-Präsi nicht gerade aufmuntert, zumindest treibt sie mich aus der angenehm-warmen Koje und an die Arbeit.
Da für die Präsentationen Video ausnahmesweise Pflicht ist, sehe ich meine Leidensgefährten heute das erste Mal – und lerne sie mit jedem Vortrag besser kennen. Meine Präsi ist dann die letzte des Tages und ich bin froh, als sie vorbei ist. Jetzt nur noch die mündliche und schriftliche Prüfung. Obwohl: Ein bisschen hin- und hergerissen bin ich schon, ob ich nicht doch noch den A2-Kurs dranhängen soll? Auch wenn ich ihn leider selbst zahlen müsste…
Nemam volje! Immerhin etwas Kroatisch habe ich heute gelernt… Wenn auch lange nicht das, was ich hätte lernen sollen. Denn morgen steht meine erste Kroatisch-Prüfung an, eine Präsentation. Und ich fauler Hund konnte mich einfach nicht aufraffen irgendetwas dafür zu tun. Ok, die Präsi steht. Aber die Vokabeln und die Grammatik? Fehlanzeige.
Allerdings hat sich der Tag heute gerade dazu angeboten „blau“ zu machen! Die Sonne strahlte und es war auch nur ein bisschen kalt. Ok, ein bisschen sehr. Aber dafür ja die Sonne (ist die Argumentation schlüssig oder dreht sie sich im Kreis – wer weiß, wer weiß 😉 ). Auf jeden Fall machte ich mich gegen Mittag auf, ein wenig mehr von der Stadt zu sehen. Für das gute Gewissen packte ich natürlich auch meine Lernsachen ein. Nur blöd, dass man beim Laufen so schlecht draufschauen kann. Und an dem Lernort meiner Wahl, der Torpedo-Rampe, war es dann leider leider ein wenig zu windig.
Den Schienen folgen
Haus mit Meerblick
Sogar möbliert
Nur etwas renovierungsbedürftig
Den Horizont im Blick
Hi Hai (alias morski pas – hihi)
Meine Lieblingsruine…
…mit Lernambiente
Und tschüss
Allerdings auch zu windig, um lange in der Sonne sitzen zu bleiben. So ging es also weiter: Erst hoch zur Werft „3. Mai“ (dem Tag der Befreiung Rijekas von der nationalsozialistischen Besetzung im 2. Weltkrieg) wo mir ein Schwung an Arbeitern entgegenkam (und das um 15 Uhr! Ob die wohl extra früh anfangen um extra früh Feierabend zu haben?), dann am Kantrida-Stadion runter Richtung Strand. Und obwohl Fußball meiner Meinung nach die am meisten überbewertete Sportart unserer Zeit ist – das Stadion ist ein echter Hingucker! Wie es sich in die Felswand schmiegt – der helle Wahnsinn! Da würde sogar ich mir ein Fußballspiel anschauen (bzw. das Meer im Hintergrund) nur wird dort seit 2015 nicht mehr gespielt. Stattdessen soll an der gleichen Stelle ein neues, größeres Stadion für den Heimatverein gebaut werden. Halt mit Betonung auf „soll“…
Das Kantrida-Stadion
Der Kantrida Strand
Und ein neuer Punkt auf meiner To-Do-Liste
In der Zwischenzeit kann man sich das Meer allerdings auch ganz gut vom gleichnamigen Strand anschauen. Plus: Im Sommer lässt es sich hier super baden (sagt zumindest Branka). Die Rutsche fand ich auf jeden Fall schonmal der Hit. Hoffentlich ist es im März wieder warm genug, um ins Wasser zu gehen… oder zumindest, um länger draußen zu sein, ohne dass einem sämtliche Finger und Zehen abfrieren! Um genau das zu verhindern (und um doch noch ein klitzekleines bisschen Kroatisch zu lernen) ging es für mich schließlich zurück ins Warme. Nicht, dass es morgen so endet:
PS: Für alle, die wehmütig nach Kroatien schauen – auch hier wurden die Corona-Maßnahmen bis zum 31. Januar verlängert. Wie ich die Cafés vermisse!