Syri i kaltër – Blaues Auge

Glasklares Wasser, mindestens 50m Tiefe und 12°C Wassertemperatur.

In einem Naturschutzgebiet in den Bergen nahe Saranda liegt diese Karstquelle. Wasser wird aus den Bergen nach oben gedrückt und sammelt sich erst in einem kleinen Becken, um dann als Fluss weiter zu fließen. An der Stelle, wo das Wasser nach oben kommt, ist eine starke Strömung zu spüren und der Wasserdruck von unten sorgt dafür, dass jeder, der reinspringt, innerhalb von Sekunden wieder nach oben gedrückt wird.

An dieser Stelle scheint das Wasser tiefblau und ist daher der Namensgeber der Quelle.

Dieses wunderschöne Naturphänomen hat sich aber schon weit rumgesprochen und so waren wir lange nicht die einzigen vor Ort. Auto für Auto überholte uns auf dem Weg durch die Berge.
Zum Glück hat sich aber kaum jemand ins Wasser gewagt, sodass wir das weitgehend genießen konnten. So weit das bei 12°C eben geht… Wirklich lange hat es niemand im Wasser ausgehalten.

Einige besonders abenteuerlustige sind auch von einer kleinen Aussichtsplattform etwa zwei Meter über dem blauen Auge direkt hinein gesprungen – um dann nach kurzer Zeit wieder nach oben gedrückt zu werden.

Faszinierend und zwischendurch auch beängstigend war für mich die Tatsache, dass noch nicht sicher ist wie tief es wirklich nach unten geht und wie das Höhlensystem aussieht. Aufgrund des hohen Wasserdrucks haben es die Taucher nicht tiefer als 50m nach unten geschafft.

Ein Video über den Tauchgang mit Einblicken in die Unterwasserwelt des blauen Auges findet ihr hier.

Stay tuned!

„Willkommen im Land von Nikola Tesla“

Dieser Satz begrüßte mich auf einem großen Banner, als ich in Belgrad mit dem Flughafenshuttle auf die Autobahn abbog.

Vor nicht mal 10 Stunden habe ich mit meiner Familie in Tirana zu Abend gegessen, habe sie ein letztes Mal in ihre Wohnung begleitet und musste mich nach 2 wunderschönen Tagen auch schon wieder verabschieden.
Es war ein komisches Gefühl, alleine nach Hause zu gehen, nachdem ich in den letzten Nächten mein Bett mit meinen Schwestern geteilt habe.

Weil mein Flug aber mitten in der Nacht ging, hatte ich nicht viel Zeit nachzudenken und befand mich schon bald im Bus von Belgrad nach Mali Idjos, wo das Zwischenseminar stattfinden sollte. Wider Erwarten kam ich auch ohne Serbisch Kenntnisse und mit einer fremden Währung gut zurecht und kam gegen 10 Uhr am Seminarhaus an, wo die anderen schon auf mich warteten.
Es war super schön, mal aus dem – doch sehr lauten – Tirana rauszukommen, Zeit zur Reflexion zu haben und sich mit anderen Freiwilligen auszutauschen.
Einige kannte ich schon, andere noch nicht, aber trotzdem waren wir eine sehr gute Gruppe, in der die Arbeit viel Spaß gemacht hat und mit der ich mich auch gut unterhalten konnte.

Wir wohnten in einem Haus in einem sehr kleinen Ort im Norden Serbiens und wurden Morgens, Mittags und Abends von einem serbischen Pärchen bekocht. Sie beschwerten sich zwar darüber, dass vegetarisches Kochen nicht so viel Spaß mache wie mit Fleisch, verwöhnten uns aber trotzdem mit sehr leckerem serbischen Essen, Kuchen und Kaffee.

Nachts konnten wir die Frösche aus dem Teich nebenan quarken hören und tagsüber arbeiteten wir unter einem Pavillion im Garten, haben einen Ausflug nach Belgrad gemacht und konnten in einem Bäckereimuseum im Ort ein klassisches Gebäck selbst über der Glut backen.

Ich habe die Zeit sehr genossen, brauchte danach aber doch 2 Tage, um mich wieder an mein Leben in Tirana zu gewöhnen. Ohne meine Familie, ohne dauerhafte Gesellschaft und ohne jemanden, der für mich kocht.
Zum Ersten Mal ist mir so richtig bewusst geworden, dass Tirana mein Zuhause ist und, dass mir einige Dinge und Personen doch sehr fehlen.

Stay tuned!

„Wir können auch Deutsch sprechen“

Leuchtende Augen, wildes Aufzeigen und Chaos. All das begegnete uns beiden Deutschen beim Besuch des Deutsch Unterrichts in einer 3. Klasse.

Die Kinder hörten nicht mehr auf, uns (auf Deutsch) Fragen zu stellen. Ich fühlte mich schon fast wie ein Star, als ich in die begeisterten und neugierigen Kinderaugen geschaut habe. Für die Kinder war es natürlich sehr spannend eine Muttersprachlerin kennenzulernen und sich mit ihr zu unterhalten, jetzt wo sie gerade ein paar Sätze sprechen und Fragen stellen können.

Viele Albaner, die ich bisher kennengelernt habe, haben ein großes Interesse an Deutschland.
Sei es, weil sie die Sprache in der Schule gelernt haben, in Deutschland studieren wollen oder Freunde/ Verwandte in Deutschland haben. Oder aber auch, weil sie darauf hoffen in Deutschland Asyl gewährt zu bekommen.

Einige Kinder fangen dem entsprechend schon in der 3. Klasse an, Deutsch zu lernen. Somit ist Deutsch ihre erste Fremdsprache. Der Wunsch, im Ausland zu studieren entsteht schon früh. Nicht wenige Grundschulen haben eine deutsche Abteilung, die die SchülerInnen auf die DSD 1 Prüfungen vorbereitet. Wurde diese bestanden, dürfen die Kinder die deutsche Abteilung eines der Gymnasien besuchen.

In einer Studienberatung mit den SchülerInnen der 12. Klassen ist mir aufgefallen, dass bei einigen die Studienfachwahl hauptsächlich von 2 Faktoren abhängt. Nur wenige entscheiden nach ihrem Interesse. Die Kriterien sind in der Regel, dass das Studium in Deutschland stattfindet, mit dem Beruf möglichst gut verdient werden kann und auch, dass der Beruf in Albanien angesehen ist. Als PsychologIn stehen die Berufschancen hier zum Beispiel nicht gut.

Dieses Interesse an Deutschland hat mich sehr verwundert. Vielleicht beschränkt sich das auch nur auf den Kreis der Leute, den ich bisher kennengelernt habe, aber wenigstens Deutsch sprechen kann die Verkäuferin in einer Bäckerei um die Ecke auch. Laut einer Deutsch-Studentin aus Tirana ist Deutsch hier mindestens so populär wie Englisch. Auch damit hätte ich nicht gerechnet.

Stay tuned!

BunkArt – Eine Zeitreise

Ein sonniger Samstag, 25 Grad in der Sonne.
Wie könnte man diesen Tag besser verbringen, als mit dem Besuch eines Bunkers?

Also ab in den Bus, sichergehen, dass es auch wirklich der Richtige ist und los geht es. Anders als in Deutschland wird hier im Bus bezahlt. Eine Person geht rum und sammelt von jedem 40 Lek, umgerechnet ca 30 Cent, ein.

Am Berg angekommen, in den der Atombunker des ehemaligen (1944-1985) Staatsoberhauptes Enver Hoxha hineingebaut ist, war keine Menschenseele mehr zu sehen. Schon von außen sah alles sehr verlassen und ziemlich düster aus. Im Bunker wurde es noch schlimmer. Die engen Gänge mit tiefen Decken, das grau in grau und die Kälte ließen ein Gefühl wie in einer Geisterbahn aufkommen.
Dementsprechend haben wir uns auch erschreckt, als dann plötzlich jemand um die Ecke kam.

Wir gingen durch Enver Hoxhas Büro und Schlafzimmer und andere Räume, die noch original eingerichtet sind. Außerdem gibt es Räume, die sich mit der Geschichte Albaniens zwischen 1939 und 1990 befassen. Dazu gehören das Herrschen des faschistischen Italiens über Albanien, die Stellung im Krieg, das Leben unter der deutschen Invasion und die Situation nach dem Krieg und der Befreiung.

Durch viele originale Ausstellungsstücke, einen Raum, der einen Gelbgasanschlag simuliert und den Bunker selber, der 5 Stockwerke in die Tiefe führt und kaum verändert wurde, wird einem die Geschichte sehr nahe gebracht. Ich kam mit einem sehr beklemmenden Gefühl aus dem kalten Bunker wieder ans Tageslicht.

Im lebendigen Treiben Tiranas habe ich dieses Gefühl schnell wieder vergessen, doch der Eindruck bleibt. Meine Sichtweise auf Albanien hat sich in einigen Dingen geändert und ich empfehle jedem, der die Möglichkeit hat, dieses Museum zu besuchen.
Für alle, denen der Weg nach Tirana zu weit ist, gibt es auch eine virtuelle Führung auf der Website.

Stay tuned!

Gjimnazi Sami Frashëri

Mittwoch Morgen, 7:25 Uhr.
Ich verlasse meine Wohnung und mache mich auf den Weg zur Schule. Bei dem Regenwetter der letzten Tage heißt es jeden Morgen aufs Neue: Bloß nicht auf lockere Pflastersteine treten, wer nasse Füße vermeiden möchte. Die Anzahl der Tage, an denen ich das geschafft habe, kann ich leider an einer Hand abzählen.

An der Schule angekommen – 8 Uhr – der Unterricht beginnt.

In der ersten Woche auch für mich. Ich habe hospitiert und den SchülerInnen alle möglichen Fragen beantwortet, die aufkamen. Mittlerweile kenne ich alle Klassen gut und habe meine eigenen Aufgabenbereiche bekommen. Ich kümmere mich um die Bibliothek der deutschen Abteilung, arbeite mit den SchülerInnen zusammen an einer neuen Ausgabe der Schülerzeitung und übernehme ab und an mit einer anderen Praktikantin eine Vertretungsstunde.

Was für mich sehr fremd war, ist der Unterricht in Schichten. Ich bin zwar nicht davon betroffen, aber ich musste mich erstmal daran gewöhnen, dass mir SchülerInnen entgegenkommen, wenn ich die Schule verlasse.
Im anderen Teil der Schule gibt es teilweise so viele SchülerInnen, dass die eine Hälfte Vormittags unterrichtet wird und die andere am Nachmittag. Eine weitere Besonderheit des Schulsystems hier ist, dass die Grundschule bis  zur 9. Klasse geht. Erst danach wechseln die SchülerInnen z.B. zu uns auf das Sami-Frasheri-Gymnasium.
Hier können sie, nach bestandener DSD1 Prüfung, im deutschen Zweig Deutsch im Abitur belegen. Zusätzlich haben die SchülerInnen auch Erdkunde und Mathe auf Deutsch. Die anderen Fächer werden auf Albanisch unterrichtet.

Ansonsten läuft vieles so ähnlich ab, wie ich es aus meiner Schulzeit kenne. Es gibt 12 Jahrgangsstufen, die jeweils aus 2 Klassen bestehen. Zumindest in der Deutschen Abteilung, in der ich tätig bin.

13:10 Uhr, die 6. Stunde ist vorbei und für die meisten LehrerInnen so auch der Unterricht.
Kaffee-Zeit. Mittags, und oftmals auch in Pausen oder Freistunden, gehen wir in das Café gegenüber und trinken einen Kaffee.

Wir haben weder eine Kaffeemaschine im Lehrerzimmer, noch ist Coffee to go so verbreitet wie bei uns.
Das führt dazu, dass sogar eine 15-Minütige Pause zwischen 2 Prüfungen mal eben entspannt im Café verbracht wird.
Mich macht das nervös, aber es lohnt sich. Der Kaffee ist ausgezeichnet.

Stay tuned!

 

Albanien | Shqipëria

Wenn es euch so geht wie mir, als ich gehört habe, dass ich meinen Freiwilligendienst in Tirana machen werde, dann wisst ihr wenig bis garnichts über meine neue Heimat Albanien.
Um das zu ändern, habe ich euch hier ein paar Informationen zusammengestellt, um einen groben Überblick zu geben.

Ländername: Albanien (Shqipëria)
Einwohner: 2.900.000
Hauptstadt: Tirana (620.000 Einwohner)
Amtssprache: Albanisch (Shqip)
Währung: Lek (1€ ≈ 132 Lek)
Nachbarländer: Montenegro, Mazedonien, Griechenland, Kosovo
Klima: An der Küste mediterran, im Gebirge kontinental bis sehr kalt
Religionen: 70% Muslime, 20% Griechisch-Orthodox, 10% Katholisch
Durchschnittsalter: 32,5 Jahre (De: 46,8)
Lebenserwartung: 78,3 Jahre (De: 80,7)
Pro-Kopf-Einkommen: 3360€ (2015)
Regierungsform: Parlamentarische Republik
Europa-Politik: Weder Mitglied im Schengen-Raum noch in der EU,  jedoch seit 2014 offizieller Beitrittskandidat. Seit 2010 gewährt die EU Visumsfreiheit für Reisen in die Schengen-Staaten.
Beziehung zu Deutschland: Deutschland ist der 6. größte Investor in Albanien und unterstützte Albaniens NATO-Beitritt (2009). Es herrscht großes Interesse an einem kulturellen Austausch mit Deutschland.

Stay tuned!

 

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