Mir fehlen die Worte

Ein letztes Frühstück in meinem Lieblingsrestaurant.
Langsam wird mir bewusst, dass meine Zeit hier endet.

Die Petulla haben einen Beigeschmack von Sehnsucht, Trauer, Aufregung.

Gerade erst habe ich mein Leben hier aufgebaut, Albanisch gelernt, das Lebensgefühl der Stadt verinnerlicht und ein neues Zuhause gefunden. Ein neues Zuhause, welches ich am Samstag hinter mir lassen werde und von dem ich nicht weiß, wann ich es wieder sehen werde und ob ich es jemals wieder mein Zuhause nennen können werde.
So viele Erinnerungen und Erfahrungen habe ich hier gemacht, so viel habe ich gelernt und so viel werde ich vermissen.

Albanien hat mich in allen Aspekten überrascht, manchmal überfordert und geprägt.

Ich kann es mir nicht vorstellen wieder in Deutschland zu sein, wo ich alles kenne, wo ich alles verstehe und wo das Leben einfach weiter geht. Nur in meinem Herzen wird Albanien, Tirana und alles und jeden, den ich hier kennengelernt habe, einen besonderen Platz haben.

Es wird mir fehlen, morgens von der Sonne und vom Verkehr geweckt zu werden, meinen Kaffee in der morgendlichen Happy Hour zu trinken und Albanisch zu sprechen. Die Freundlichkeit der Menschen, meinen Gemüsehändler, die Hitze, das entspannte Lebensgefühl und die wunderschöne Natur. All das werde ich genau so vermissen wie den Lärm, wenn Nachts die Straßen gekehrt werden oder die fast täglichen Feuerwerke.

Noch sitze ich hier an meinem Fenster und kann in die Wohnungen gegenüber schauen, auf den bunten Mix an Gebäuden sehen und ab und zu ein Flugzeug am Himmel beobachten.
Viel zu bald werde ich wieder in Deutschland sein und das Leben wird einfach weiter gehen. Was ich davon halten soll, weiß ich selbst noch nicht so genau.

Stay tuned!

Die Stadt des Bieres

Lichterketten, Lampions, Bierbänke, gute Stimmung und jede Menge Bier.

Letzte Woche hat das jährliche Bierfest in Korça, im Südosten Albaniens stattgefunden und das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.

Über mehrere Tage waren zwei Plätze in der Stadt aufwendig geschmückt, die Cafés und Restaurants hatten besondere Angebote und jeden Abend schallte Musik durch die Straßen. 

Sobald die Dämmerung einsetzte strömen die Menschen in Richtung einer der beiden Veranstaltungsorte.

Der Eintritt ist frei, auf einer großen Bühne treten (teilweise) bekannte albanische Musiker auf und das Bier ist erstaunlich günstig. Einen Becher albanisches Bier gab es für 70-100 Lek (50-80 Cent), je nach Marke. Am günstigsten ist logischerweise das lokale Bier, das Korça.

Interessanterweise gibt es aber nicht von jeder albanischen Biermarke einen Stand, sondern auch von Veltins und Warsteiner. Denn auch deutsches Bier scheinen die Albaner gerne zu mögen. Dennoch ist Korça mit Abstand das populärste Bier mit den meisten Ständen auf dem Gelände.

Und nicht nur auf dem Bierfest wird das stadteigene Bier gefeiert. Ein bisschen ausserhalb der Stadt liegt die Brauerei, umgeben von einem großen Biergarten und einem dazugehörigen Restaurant. 

Einen besseren Ort für mein Mittagessen kann ich mir kaum vorstellen. Traditionelle albanische Gerichte, frisch gebrautes Bier, ein gemütlicher Biergarten und ab und zu der Geruch von Malz, der von der Brauerei herüberweht. 

Die Stadt hat mich nicht nur aufgrund ihres guten Bieres in den Bann gezogen. Für meinen Geschmack gibt es in Korça die perfekte Mischung zwischen alten Marktplätzen und Gemüsehändlern, schönen Cafés, einem großen Park und einem gewissen Grad an Modernität. Dazu beigetragen hat auch das Münsteraner Architekturbüro Bolles+Willson, die 2009 und 2014 Projekte in der Stadt realisiert haben.

Stay tuned!


Die schlafende Stadt

Es ist Anfang August. Die Schulen haben Sommerferien, die Temperaturen liegen täglich über 35°C und in der Stadt staut sich die Hitze. 

Von einem Tag auf den anderen erkenne ich Tirana kaum wieder. Die Straßen sind leer, meine Lieblingsrestaurants und Cafés haben geschlossen und der Verkehr ist deutlich ruhiger als gewohnt. Die Läden, die sonst eigentlich nur am 1. Januar geschlossen haben, waren nun seit mehreren Tagen nicht mehr geöffnet.

Es fühlt sich so an, als sei ganz Tirana in den Süden oder ans Meer gefahren, um die drückende Hitze der Stadt hinter sich zu lassen und die Sommerferien zu genießen.

Im Gegensatz dazu surren die (Strand-)Städte nur so vor Urlaubern. Zumindest die, die ich in letzter Zeit besucht habe. Und ich nehme an, dass es in den anderen auch so sein wird. Immerhin müssen die Einwohner Tiranas ja irgendwo sein. 

Fast nur noch Abends, ab 17 oder 18 Uhr, sieht man die Menschen auf den Straßen, wenn sie ihren traditionellen Abendspaziergang machen.

So bin ich jeden Abend aufs neue überrascht, wie voll die Straßen in den letzten Monaten den ganzen Tag lang waren.

Stay tuned! 

Syri i kaltër – Blaues Auge

Glasklares Wasser, mindestens 50m Tiefe und 12°C Wassertemperatur.

In einem Naturschutzgebiet in den Bergen nahe Saranda liegt diese Karstquelle. Wasser wird aus den Bergen nach oben gedrückt und sammelt sich erst in einem kleinen Becken, um dann als Fluss weiter zu fließen. An der Stelle, wo das Wasser nach oben kommt, ist eine starke Strömung zu spüren und der Wasserdruck von unten sorgt dafür, dass jeder, der reinspringt, innerhalb von Sekunden wieder nach oben gedrückt wird.

An dieser Stelle scheint das Wasser tiefblau und ist daher der Namensgeber der Quelle.

Dieses wunderschöne Naturphänomen hat sich aber schon weit rumgesprochen und so waren wir lange nicht die einzigen vor Ort. Auto für Auto überholte uns auf dem Weg durch die Berge.
Zum Glück hat sich aber kaum jemand ins Wasser gewagt, sodass wir das weitgehend genießen konnten. So weit das bei 12°C eben geht… Wirklich lange hat es niemand im Wasser ausgehalten.

Einige besonders abenteuerlustige sind auch von einer kleinen Aussichtsplattform etwa zwei Meter über dem blauen Auge direkt hinein gesprungen – um dann nach kurzer Zeit wieder nach oben gedrückt zu werden.

Faszinierend und zwischendurch auch beängstigend war für mich die Tatsache, dass noch nicht sicher ist wie tief es wirklich nach unten geht und wie das Höhlensystem aussieht. Aufgrund des hohen Wasserdrucks haben es die Taucher nicht tiefer als 50m nach unten geschafft.

Ein Video über den Tauchgang mit Einblicken in die Unterwasserwelt des blauen Auges findet ihr hier.

Stay tuned!

„Räume zu vermieten“

Im Bus nach Gjirokastër. Der vorerst letzte Stop auf unserer Reise durch Albanien.
Wir lassen Saranda, das Meer und die Touristen hinter uns und fahren durch die albanische Berglandschaft.

Vor einer Woche machten wir uns in Tirana auf den Weg, fuhren an der wunderschönen Küste entlang und durch den Llogara Pass nach Himarë.
Ein kleiner Ort am Strand, wo uns klar blaues Wasser, ein sehr gemütliches Hostel und einige albanische Strandurlauber erwarteten. Schon um 8 Uhr morgens waren die ersten Liegen am Strand belegt und spätestens um 11 Uhr waren fast alle gefüllt. Zu unserem Glück haben wir aber einen kleineren, weniger gefüllten Strand gefunden und konnten so im aller Ruhe das Wasser und die Sonne genießen.

Das wurde, je weiter wir in den Süden fuhren, immer schwieriger. Zu den albanischen Touristen kamen mehr internationale und auch deutsche Urlauber dazu und die Strände waren voll. Kein Wunder bei den Temperaturen und diesem Wasser.

Saranda, früher eigentlich mal eine kleine Küstenstadt, ist heute voller Hotels und Restaurants und die Bewohner der Stadt leben hauptsächlich vom Tourismus. Das ist gut möglich, weil die Stadt nicht nur schöne Strände zu bieten hat. In nicht mehr als 20 km Entfernung liegen sowohl Korfu, als auch ein Naturschutzgebiet mit einer ganz besonderen Wasserquelle und Butrint, ein UNESCO Weltkulturerbe.

Auch Ksamil, unser nächstes Ziel, ist nur 30 Minuten Busfahrt von Saranda entfernt. Es ist ein kleines Dorf und der Tourismus somit deutlich stärker spürbar. Auch hier ist der Tourismus eine große Einnahmequelle. Anders als in den anderen Städten haben wir hier aber stark gemerkt, wie wichtig wir für die Einheimischen sind. Die Straßen sind gesäumt mit älteren albanischen Menschen, die mit Pappschildern Apartments zur Miete anbieten. Jeden Tag, den ganzen Tag. Während wir unsere Tage am Strand verbringen, im klaren Wasser Fische beobachten und mit einem kleinen Ruderboot die Inseln vor Ksamil erkunden.

Stay tuned!

Die Stadt der 1000 Fenster

Eigentlich war eine Übernachtung geplant. Nach 15 Minuten im Hostel wurden es dann zwei.

Schon auf den ersten Blick hat mir Berat unglaublich gut gefallen. Es ist ruhig, ein breiter Fluss fließt durch die kleine Stadt und egal wohin ich schaue sehe ich Berge. Und dazu die schönen kleinen Häuser mit ihren vielen Fenstern, die sehr typisch für Berat sind.

Genau in einem dieser Häuser liegt auch das Hostel.
Mir öffnet ein ca. 80 Jahre alter albanischer Mann die Tür und begrüßt mich mit einem zahnlosen Lachen. Es gibt weder einen Empfangsbereich, noch eine Rezeption und ich stehe direkt in einem Innenhof, der mit Wein berankt ist und einen schönen Blick auf den Fluss offenbart.

Mir wird alles gezeigt, der Mann freut sich tierisch, dass ich ein bisschen Albanisch spreche, da er kein Englisch kann und noch mehr, als er erfährt, dass ich aus Deutschland komme. Von nun an bringt er immer mal wieder Deutsche Worte, an die er sich noch erinnern kann, in seinen Sätzen unter. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, hat er mal als Deutschlehrer gearbeitet.
Und er freut sich wie ein Kind, als er mir am Abend, beim Verlassen des Hostels, auf Deutsch eine gute Nacht wünschen kann.

Morgens bereitet seine Frau für alle Gäste ein typisch albanisches Frühstück vor, während der Sohn, der das Hostel leitet und als einziger Englisch spricht, mir eine sehr ausführliche Auskunft über Aktivitäten in und um Berat gibt.
Als ich mich entscheide aus der Stadt raus nach Bogova zu fahren, um eine Wanderung zu einem Wasserfall zu unternehmen, bringt er mich sogar zur Bushaltestelle.
Die Freundlichkeit der Menschen überrascht mich immer wieder.

Gut gefallen hat mir auch der Blick von der Burg hinab in die Stadt und den Sonnenuntergang hinter den Bergen. Während die Sonne langsam unterging füllte sich die breite Fußgängerzone Berats mit Albanern, die ihren traditionellen Abendspaziergang gemacht haben. Viele haben sich zurecht gemacht und spazieren Hand in Hand über die Straße, essen Eis, Popcorn oder gegrillte Maiskolben von einem der Straßenverkäufer und genießen die angenehmen Temperaturen.
Ich habe das Gefühl die ganze Stadt sei auf den Beinen. Am Ende der Straße gibt es sogar einige Fahrgeschäfte und eine aufblasbare Rutsche für die Kinder.

Nach diesem Abend in der Stadt ist am nächsten Tag der Kontrast zu Bogova, einem Dorf in den Bergen sehr stark. Es sind kaum Menschen auf den Straßen, geschweige denn Touristen. Während der ganzen Wanderung zum Wasserfall treffe ich kaum Menschen und genieße mal richtig die Ruhe. Am Wasserfall angekommen ist es dann nicht mehr ganz so still, jedoch bin ich immer noch die einzige Person und kann den schönen Ausblick ganz in Ruhe genießen.

Meinen Aufenthalt in Berat lasse ich mir einem albanischen Bier und gefüllter Paprika nach traditioneller albanischer Art ausklingen.

Stay tuned!

Auf den Straßen Tiranas – WM

Ganz Tirana ist im Fußball-Fieber.
Gerade jetzt, wo Halbfinale und Finale anstehen, wirbt jedes Café oder Restaurant mit einem Livestream. Viele sind mit Girlanden geschmückt und die Bürgersteige vor den Cafés sind von der ein oder anderen Leinwand zugestellt.

Auch auf dem Skanderbergplatz, dem zentralen Platz in Tirana, gibt es zu jedem Spiel einen Livestream. Und nicht nur das. Drum herum ist eine große „Tirana Fan Zone“ aufgebaut worden, die zum Public Viewing einläd. Vor einer großen Leinwand stehen Bierbänke und -tische, Essenstände und Aktivitäten von Karusellfahrten bis zu Basketballplätzen.

Beworben wird das ganze mit dem Hashtag Fußball für Alle (#futbollpertegjithe) und ich war zunächst sehr begeistert von der Idee.
Denn natürlich hat nicht jeder einen Fernseher und somit die Möglichkeit die Spiele zu verfolgen zu Hause.

Jedoch habe ich schnell festgestellt, das man auch auf dem Platz für seinen Sitzplatz mit einem Getränk o.ä. aus den umliegenden Ständen bezahlen muss. So ist es dann doch nicht für alle so einfach und leistbar, die Spiele dort zu schauen und man kann genau so gut in ein Café gehen und dabei die lokalen Gastronomen unterstützen.

Aber egal ob auf dem Platz oder in einem Café – es gefällt mir gut, dass überall in der Stadt Leute die Spiele verfolgen und egal wo hin man geht ein kleines Public Viewing stattfindet. Ohne das Albanien selbst bei der WM mitspielt und mittlerweile auch ohne die meisten anderen Favoriten der Albaner kommt so eine sehr gute Stimmung auf und bei spannenden Spielen hallt der Jubel durch die Straßen.

Stay tuned!

Mach das nie wieder…

…du kannst doch nicht alleine an den Strand fahren!

Zum ersten Mal seit einer Woche scheint wieder die Sonne, es ist richtig warm und ich habe einfach Lust auf Meer und Strand. Weil keiner meiner Freunde Zeit hatte, habe ich mich dann alleine auf den Weg gemacht – für mich kein Problem.

Für die Albaner, die ich im Bus getroffen habe, war das aber unvorstellbar. Sie waren auch sehr verwundert darüber, dass meine Eltern mich ganz alleine für 6 Monate in ein anderes Land gehen lassen. In ihren und vielen anderen albanischen Familien scheint das nicht vorstellbar zu sein.

Also haben sie mir ihre Gesellschaft angeboten und wir haben den Tag zusammen verbracht.

Im Endeffekt war das mein Glück, denn der Bus fuhr nicht direkt zum Strand wie ich das eigentlich gedacht hatte und ich konnte einfach nicht verstehen, was mir der Busfahrer mitteilen wollte.
Außerdem kannten sie Leute, die da arbeiten und so mussten wir weder für unsere Liegen am Strand, noch unsere Pizza etwas bezahlen. Besser hätte es eigentlich nicht kommen können.

Wir haben Karten gespielt und uns nett unterhalten – trotz nur mäßigen Englisch Kenntnissen waren sie sehr interessiert an mir und Deutschland.

Sie haben mir auch viel über das Leben in Albanien und die Probleme, die es gibt, erzählt. Beide hatten den Wunsch auszuwandern – nicht unbedingt nach Deutschland (zu teuer) aber irgendwo in die EU.
Trotz Universitätsabschluss haben sie in Tirana keinen Job finden können, der ihrer Qualifikation entspricht, da fast alle Arbeitgeber Arbeitserfahrung voraussetzen. So arbeiten viele junge und qualifizierte Albaner als Kellner oder in Callcentern und verdienen zu wenig Geld, um für sich und ihre Familie sorgen zu können.

Stay tuned!

Matura – Abiball auf Albanisch

Ein großes weißes Festzelt außerhalb der Stadt, ca. 350 SchülerInnen, elegante Anzüge und pompöse Kleider, Fotos mit der Direktorin – alles Dinge, die den diesjährigen Abiball der Schule auszeichnen.

Außer den SchülerInnen waren nur wir LehrerInnen da, die an einem langen Tisch mit Blick auf die Tanzfläche saßen. Auf gläsernen Tellern wurde uns das Essen serviert und die Gläser immer wieder aufgefüllt.
Das ganze Zelt war schön dekoriert und sah sehr festlich und elegant aus. Ich war sehr überrascht darüber, wie groß diese Feier hier aufgezogen wurde und wie viel Geld wohl in diesen Abend geflossen sein muss.

Hauptsächlich wurde getanzt und es wurden sehr viele Fotos gemacht. Auf den meisten Tellern blieb das Essen unberührt, während die SchülerInnen – auch mit einigen Lehrerinnen – getanzt haben. Das Verhältnis zwischen SchülerInnen und Lehrerinnen wirkte an diesem Abend fast freundschaftlich. Es wurden sich Kusshände zugeworfen, Selfies gemacht und selbst die Direktorin wurde von Schülern zum Tanzen aufgefordert.

Es war laut, die Stimmung war ausgelassen und man konnte in den Gesichtern die Freude und die Erleichterung über den Schulabschluss sehr deutlich sehen.

Das alles hat mich an meinen Abiball erinnert. Auch wenn da niemand ein Kleid mit Reifröcken oder etwas derart pompöses getragen hat – die Kleider hier waren wirklich sehr eindrucksvoll und wären bei uns mit Sicherheit nicht alle als angemessen empfunden worden.
In den Grundzügen war die Veranstaltung aber doch sehr ähnlich und ich freue mich sehr darüber, die Chance gehabt zu haben das hier mitzuerleben.

Auch wenn es durchaus ein merkwürdiges Gefühl war, die SchülerInnen vom Lehrertisch aus zu beobachten. Schließlich ist das alles bei mir selbst noch nicht so lange her und in etwa sind wir alle im selben Alter.

Stay tuned!

Von Kühen auf der Ladefläche

10 Minuten Fahrt mit dem Fahrrad später und ich bin mitten in der Natur. Vom Stadtleben keine Spur, stattdessen Blick auf die Berge, den blauen Himmel und ab und zu eine Kuh an einer Leine oder auf der Ladefläche eines kleinen Transporters.

Ich habe es vermisst Fahrrad zu fahren und trotz der Hitze konnte ich es sehr genießen. Das ein oder andere Mal hatte ich zwar kurz Panik, als mich ein schnelles Auto überholt hat, aber ich bin heile angekommen und wurde mit einer wunderschönen Aussicht belohnt. Die Mes-Brücke bei Shkodra wurde im 18. Jahrhundert gebaut und ist mittlerweile eine „große“ Touristenattraktion. Kein Wunder, bei der Aussicht.

Das hatte ich wirklich nicht erwartet, als ich mich dazu entschieden habe, das lange Wochenende in Shkodra zu verbringen.

Die Stadt hat mich in vielen Aspekten überrascht und wirkte auf mich deutlich intensiver und „albanischer“ als Tirana.
Die Armut und der Kontrast zur Fußgängerzone und zum Tourismus war viel ausgeprägter, als es mir hier aufgefallen ist.
Aber auch so wirkte die Stadt organisierter und touristischer als Tirana. Was wahrscheinlich auch der Größe geschuldet ist. Shkodra ist wirklich nicht groß und ich hatte 3 Tage Zeit, um die Stadt und seine Umgebung kennen zulernen.

So hatte ich die Möglichkeit zur „Rozafa“ Burg und zur Mes-Brücke in die Vororte zu fahren.
Außerdem habe ich einen Ausflug nach Montenegro gemacht. Von Shkodra fährt man, wenn an der Grenze alles klappt, ca. 1 1/2 Stunden mit dem Bus nach Ulqin.
Überall wurde ich mit wunderschönen Ausblicken und tollen Erfahrungen überrascht. Die Natur im Norden Albaniens ist wirklich schön und sehr erfrischend, wenn man aus der Stadt kommt.
Zwei Mal wurde ich von Lokalen interessiert angesprochen, in ein Gespräch verwickelt und zum Essen eingeladen. Und auch alle anderen Menschen, die ich getroffen habe, waren sehr freundlich. Freundlich sind die Menschen in Tirana auch, allerdings wirkten meine Bekannten in Shkodra auf eine andere Art freundlich und offener.

Gut gefallen hat mir auch das friedliche Zusammenleben der Religionen. In Tirana fallen die verschiedenen Religionen kaum auf, im Norden gibt es aber mehr Muslime und so auch mehr Moscheen, die aktiv besucht werden.
Trotzdem stehen auch in Shkodra eine Moschee, eine orthodoxe und eine katholische Kirche dicht beieinander und es gab keine – für mich ersichtlichen – Probleme.

Stay tuned!