Die Stadt des Bieres

Lichterketten, Lampions, Bierbänke, gute Stimmung und jede Menge Bier.

Letzte Woche hat das jährliche Bierfest in Korça, im Südosten Albaniens stattgefunden und das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.

Über mehrere Tage waren zwei Plätze in der Stadt aufwendig geschmückt, die Cafés und Restaurants hatten besondere Angebote und jeden Abend schallte Musik durch die Straßen. 

Sobald die Dämmerung einsetzte strömen die Menschen in Richtung einer der beiden Veranstaltungsorte.

Der Eintritt ist frei, auf einer großen Bühne treten (teilweise) bekannte albanische Musiker auf und das Bier ist erstaunlich günstig. Einen Becher albanisches Bier gab es für 70-100 Lek (50-80 Cent), je nach Marke. Am günstigsten ist logischerweise das lokale Bier, das Korça.

Interessanterweise gibt es aber nicht von jeder albanischen Biermarke einen Stand, sondern auch von Veltins und Warsteiner. Denn auch deutsches Bier scheinen die Albaner gerne zu mögen. Dennoch ist Korça mit Abstand das populärste Bier mit den meisten Ständen auf dem Gelände.

Und nicht nur auf dem Bierfest wird das stadteigene Bier gefeiert. Ein bisschen ausserhalb der Stadt liegt die Brauerei, umgeben von einem großen Biergarten und einem dazugehörigen Restaurant. 

Einen besseren Ort für mein Mittagessen kann ich mir kaum vorstellen. Traditionelle albanische Gerichte, frisch gebrautes Bier, ein gemütlicher Biergarten und ab und zu der Geruch von Malz, der von der Brauerei herüberweht. 

Die Stadt hat mich nicht nur aufgrund ihres guten Bieres in den Bann gezogen. Für meinen Geschmack gibt es in Korça die perfekte Mischung zwischen alten Marktplätzen und Gemüsehändlern, schönen Cafés, einem großen Park und einem gewissen Grad an Modernität. Dazu beigetragen hat auch das Münsteraner Architekturbüro Bolles+Willson, die 2009 und 2014 Projekte in der Stadt realisiert haben.

Stay tuned!


Die schlafende Stadt

Es ist Anfang August. Die Schulen haben Sommerferien, die Temperaturen liegen täglich über 35°C und in der Stadt staut sich die Hitze. 

Von einem Tag auf den anderen erkenne ich Tirana kaum wieder. Die Straßen sind leer, meine Lieblingsrestaurants und Cafés haben geschlossen und der Verkehr ist deutlich ruhiger als gewohnt. Die Läden, die sonst eigentlich nur am 1. Januar geschlossen haben, waren nun seit mehreren Tagen nicht mehr geöffnet.

Es fühlt sich so an, als sei ganz Tirana in den Süden oder ans Meer gefahren, um die drückende Hitze der Stadt hinter sich zu lassen und die Sommerferien zu genießen.

Im Gegensatz dazu surren die (Strand-)Städte nur so vor Urlaubern. Zumindest die, die ich in letzter Zeit besucht habe. Und ich nehme an, dass es in den anderen auch so sein wird. Immerhin müssen die Einwohner Tiranas ja irgendwo sein. 

Fast nur noch Abends, ab 17 oder 18 Uhr, sieht man die Menschen auf den Straßen, wenn sie ihren traditionellen Abendspaziergang machen.

So bin ich jeden Abend aufs neue überrascht, wie voll die Straßen in den letzten Monaten den ganzen Tag lang waren.

Stay tuned! 

„Räume zu vermieten“

Im Bus nach Gjirokastër. Der vorerst letzte Stop auf unserer Reise durch Albanien.
Wir lassen Saranda, das Meer und die Touristen hinter uns und fahren durch die albanische Berglandschaft.

Vor einer Woche machten wir uns in Tirana auf den Weg, fuhren an der wunderschönen Küste entlang und durch den Llogara Pass nach Himarë.
Ein kleiner Ort am Strand, wo uns klar blaues Wasser, ein sehr gemütliches Hostel und einige albanische Strandurlauber erwarteten. Schon um 8 Uhr morgens waren die ersten Liegen am Strand belegt und spätestens um 11 Uhr waren fast alle gefüllt. Zu unserem Glück haben wir aber einen kleineren, weniger gefüllten Strand gefunden und konnten so im aller Ruhe das Wasser und die Sonne genießen.

Das wurde, je weiter wir in den Süden fuhren, immer schwieriger. Zu den albanischen Touristen kamen mehr internationale und auch deutsche Urlauber dazu und die Strände waren voll. Kein Wunder bei den Temperaturen und diesem Wasser.

Saranda, früher eigentlich mal eine kleine Küstenstadt, ist heute voller Hotels und Restaurants und die Bewohner der Stadt leben hauptsächlich vom Tourismus. Das ist gut möglich, weil die Stadt nicht nur schöne Strände zu bieten hat. In nicht mehr als 20 km Entfernung liegen sowohl Korfu, als auch ein Naturschutzgebiet mit einer ganz besonderen Wasserquelle und Butrint, ein UNESCO Weltkulturerbe.

Auch Ksamil, unser nächstes Ziel, ist nur 30 Minuten Busfahrt von Saranda entfernt. Es ist ein kleines Dorf und der Tourismus somit deutlich stärker spürbar. Auch hier ist der Tourismus eine große Einnahmequelle. Anders als in den anderen Städten haben wir hier aber stark gemerkt, wie wichtig wir für die Einheimischen sind. Die Straßen sind gesäumt mit älteren albanischen Menschen, die mit Pappschildern Apartments zur Miete anbieten. Jeden Tag, den ganzen Tag. Während wir unsere Tage am Strand verbringen, im klaren Wasser Fische beobachten und mit einem kleinen Ruderboot die Inseln vor Ksamil erkunden.

Stay tuned!

Die Stadt der 1000 Fenster

Eigentlich war eine Übernachtung geplant. Nach 15 Minuten im Hostel wurden es dann zwei.

Schon auf den ersten Blick hat mir Berat unglaublich gut gefallen. Es ist ruhig, ein breiter Fluss fließt durch die kleine Stadt und egal wohin ich schaue sehe ich Berge. Und dazu die schönen kleinen Häuser mit ihren vielen Fenstern, die sehr typisch für Berat sind.

Genau in einem dieser Häuser liegt auch das Hostel.
Mir öffnet ein ca. 80 Jahre alter albanischer Mann die Tür und begrüßt mich mit einem zahnlosen Lachen. Es gibt weder einen Empfangsbereich, noch eine Rezeption und ich stehe direkt in einem Innenhof, der mit Wein berankt ist und einen schönen Blick auf den Fluss offenbart.

Mir wird alles gezeigt, der Mann freut sich tierisch, dass ich ein bisschen Albanisch spreche, da er kein Englisch kann und noch mehr, als er erfährt, dass ich aus Deutschland komme. Von nun an bringt er immer mal wieder Deutsche Worte, an die er sich noch erinnern kann, in seinen Sätzen unter. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, hat er mal als Deutschlehrer gearbeitet.
Und er freut sich wie ein Kind, als er mir am Abend, beim Verlassen des Hostels, auf Deutsch eine gute Nacht wünschen kann.

Morgens bereitet seine Frau für alle Gäste ein typisch albanisches Frühstück vor, während der Sohn, der das Hostel leitet und als einziger Englisch spricht, mir eine sehr ausführliche Auskunft über Aktivitäten in und um Berat gibt.
Als ich mich entscheide aus der Stadt raus nach Bogova zu fahren, um eine Wanderung zu einem Wasserfall zu unternehmen, bringt er mich sogar zur Bushaltestelle.
Die Freundlichkeit der Menschen überrascht mich immer wieder.

Gut gefallen hat mir auch der Blick von der Burg hinab in die Stadt und den Sonnenuntergang hinter den Bergen. Während die Sonne langsam unterging füllte sich die breite Fußgängerzone Berats mit Albanern, die ihren traditionellen Abendspaziergang gemacht haben. Viele haben sich zurecht gemacht und spazieren Hand in Hand über die Straße, essen Eis, Popcorn oder gegrillte Maiskolben von einem der Straßenverkäufer und genießen die angenehmen Temperaturen.
Ich habe das Gefühl die ganze Stadt sei auf den Beinen. Am Ende der Straße gibt es sogar einige Fahrgeschäfte und eine aufblasbare Rutsche für die Kinder.

Nach diesem Abend in der Stadt ist am nächsten Tag der Kontrast zu Bogova, einem Dorf in den Bergen sehr stark. Es sind kaum Menschen auf den Straßen, geschweige denn Touristen. Während der ganzen Wanderung zum Wasserfall treffe ich kaum Menschen und genieße mal richtig die Ruhe. Am Wasserfall angekommen ist es dann nicht mehr ganz so still, jedoch bin ich immer noch die einzige Person und kann den schönen Ausblick ganz in Ruhe genießen.

Meinen Aufenthalt in Berat lasse ich mir einem albanischen Bier und gefüllter Paprika nach traditioneller albanischer Art ausklingen.

Stay tuned!

Auf den Straßen Tiranas – WM

Ganz Tirana ist im Fußball-Fieber.
Gerade jetzt, wo Halbfinale und Finale anstehen, wirbt jedes Café oder Restaurant mit einem Livestream. Viele sind mit Girlanden geschmückt und die Bürgersteige vor den Cafés sind von der ein oder anderen Leinwand zugestellt.

Auch auf dem Skanderbergplatz, dem zentralen Platz in Tirana, gibt es zu jedem Spiel einen Livestream. Und nicht nur das. Drum herum ist eine große „Tirana Fan Zone“ aufgebaut worden, die zum Public Viewing einläd. Vor einer großen Leinwand stehen Bierbänke und -tische, Essenstände und Aktivitäten von Karusellfahrten bis zu Basketballplätzen.

Beworben wird das ganze mit dem Hashtag Fußball für Alle (#futbollpertegjithe) und ich war zunächst sehr begeistert von der Idee.
Denn natürlich hat nicht jeder einen Fernseher und somit die Möglichkeit die Spiele zu verfolgen zu Hause.

Jedoch habe ich schnell festgestellt, das man auch auf dem Platz für seinen Sitzplatz mit einem Getränk o.ä. aus den umliegenden Ständen bezahlen muss. So ist es dann doch nicht für alle so einfach und leistbar, die Spiele dort zu schauen und man kann genau so gut in ein Café gehen und dabei die lokalen Gastronomen unterstützen.

Aber egal ob auf dem Platz oder in einem Café – es gefällt mir gut, dass überall in der Stadt Leute die Spiele verfolgen und egal wo hin man geht ein kleines Public Viewing stattfindet. Ohne das Albanien selbst bei der WM mitspielt und mittlerweile auch ohne die meisten anderen Favoriten der Albaner kommt so eine sehr gute Stimmung auf und bei spannenden Spielen hallt der Jubel durch die Straßen.

Stay tuned!

Matura – Abiball auf Albanisch

Ein großes weißes Festzelt außerhalb der Stadt, ca. 350 SchülerInnen, elegante Anzüge und pompöse Kleider, Fotos mit der Direktorin – alles Dinge, die den diesjährigen Abiball der Schule auszeichnen.

Außer den SchülerInnen waren nur wir LehrerInnen da, die an einem langen Tisch mit Blick auf die Tanzfläche saßen. Auf gläsernen Tellern wurde uns das Essen serviert und die Gläser immer wieder aufgefüllt.
Das ganze Zelt war schön dekoriert und sah sehr festlich und elegant aus. Ich war sehr überrascht darüber, wie groß diese Feier hier aufgezogen wurde und wie viel Geld wohl in diesen Abend geflossen sein muss.

Hauptsächlich wurde getanzt und es wurden sehr viele Fotos gemacht. Auf den meisten Tellern blieb das Essen unberührt, während die SchülerInnen – auch mit einigen Lehrerinnen – getanzt haben. Das Verhältnis zwischen SchülerInnen und Lehrerinnen wirkte an diesem Abend fast freundschaftlich. Es wurden sich Kusshände zugeworfen, Selfies gemacht und selbst die Direktorin wurde von Schülern zum Tanzen aufgefordert.

Es war laut, die Stimmung war ausgelassen und man konnte in den Gesichtern die Freude und die Erleichterung über den Schulabschluss sehr deutlich sehen.

Das alles hat mich an meinen Abiball erinnert. Auch wenn da niemand ein Kleid mit Reifröcken oder etwas derart pompöses getragen hat – die Kleider hier waren wirklich sehr eindrucksvoll und wären bei uns mit Sicherheit nicht alle als angemessen empfunden worden.
In den Grundzügen war die Veranstaltung aber doch sehr ähnlich und ich freue mich sehr darüber, die Chance gehabt zu haben das hier mitzuerleben.

Auch wenn es durchaus ein merkwürdiges Gefühl war, die SchülerInnen vom Lehrertisch aus zu beobachten. Schließlich ist das alles bei mir selbst noch nicht so lange her und in etwa sind wir alle im selben Alter.

Stay tuned!

Von Kühen auf der Ladefläche

10 Minuten Fahrt mit dem Fahrrad später und ich bin mitten in der Natur. Vom Stadtleben keine Spur, stattdessen Blick auf die Berge, den blauen Himmel und ab und zu eine Kuh an einer Leine oder auf der Ladefläche eines kleinen Transporters.

Ich habe es vermisst Fahrrad zu fahren und trotz der Hitze konnte ich es sehr genießen. Das ein oder andere Mal hatte ich zwar kurz Panik, als mich ein schnelles Auto überholt hat, aber ich bin heile angekommen und wurde mit einer wunderschönen Aussicht belohnt. Die Mes-Brücke bei Shkodra wurde im 18. Jahrhundert gebaut und ist mittlerweile eine „große“ Touristenattraktion. Kein Wunder, bei der Aussicht.

Das hatte ich wirklich nicht erwartet, als ich mich dazu entschieden habe, das lange Wochenende in Shkodra zu verbringen.

Die Stadt hat mich in vielen Aspekten überrascht und wirkte auf mich deutlich intensiver und „albanischer“ als Tirana.
Die Armut und der Kontrast zur Fußgängerzone und zum Tourismus war viel ausgeprägter, als es mir hier aufgefallen ist.
Aber auch so wirkte die Stadt organisierter und touristischer als Tirana. Was wahrscheinlich auch der Größe geschuldet ist. Shkodra ist wirklich nicht groß und ich hatte 3 Tage Zeit, um die Stadt und seine Umgebung kennen zulernen.

So hatte ich die Möglichkeit zur „Rozafa“ Burg und zur Mes-Brücke in die Vororte zu fahren.
Außerdem habe ich einen Ausflug nach Montenegro gemacht. Von Shkodra fährt man, wenn an der Grenze alles klappt, ca. 1 1/2 Stunden mit dem Bus nach Ulqin.
Überall wurde ich mit wunderschönen Ausblicken und tollen Erfahrungen überrascht. Die Natur im Norden Albaniens ist wirklich schön und sehr erfrischend, wenn man aus der Stadt kommt.
Zwei Mal wurde ich von Lokalen interessiert angesprochen, in ein Gespräch verwickelt und zum Essen eingeladen. Und auch alle anderen Menschen, die ich getroffen habe, waren sehr freundlich. Freundlich sind die Menschen in Tirana auch, allerdings wirkten meine Bekannten in Shkodra auf eine andere Art freundlich und offener.

Gut gefallen hat mir auch das friedliche Zusammenleben der Religionen. In Tirana fallen die verschiedenen Religionen kaum auf, im Norden gibt es aber mehr Muslime und so auch mehr Moscheen, die aktiv besucht werden.
Trotzdem stehen auch in Shkodra eine Moschee, eine orthodoxe und eine katholische Kirche dicht beieinander und es gab keine – für mich ersichtlichen – Probleme.

Stay tuned!

Letzte Schultage

In großen Schritten geht es auf die Sommerferien zu.

Am Montag wollten wir in den 9. Klassen die Schülerzeitung verkaufen – kein einziger Schüler war da.

Die 12. Klassen kommen nur noch zu den „Matura“-Prüfungen (Abitur) in die Schule, die 11. kommen eher, um ihre Freunde zu treffen, als um etwas zu lernen.

Alle Lehrer sind im Korrekturstress, müssen Noten eintragen und Zeugnisse schreiben. Per Hand.
Und dazwischen sitze ich. Mit der Fertigstellung der Schülerzeitung habe ich ein großes Aufgabenfeld abgeschlossen, es lohnt nicht, vor den Sommerferien eine neue Ausgabe anzufangen. Lediglich verkauft werden muss die Zeitung noch.

Auch die deutsche Bibliothek, die sowieso nur von einigen wenigen SchülerInnen genutzt wurde, ist kaum noch von Interesse. Die SchülerInnen können nur noch an ihre Ferien am Meer denken – und das macht sich deutlich bemerkbar.

In meiner Schulzeit war ich vor den Ferien auch nicht mehr zu Höchstleistungen bereit, jedoch sind wir (fast) alle noch regelmäßig zu den Stunden gekommen, die zum Glück auch kaum noch richtiger Unterricht waren. Dadurch, dass wir unsere Zeugnisse am letzten Schultag bekommen haben, herrschte noch eine gewisse Spannung und es kam nicht in Frage, schon eine Woche vor den Ferien einfach nicht mehr zu erscheinen.
Die albanischen Schülerinnen und Schüler werden ihr Zeugnis in den Ferien bekommen. So wird jetzt noch richtig Unterricht gemacht und Stoff vermittelt, worauf die meisten sehr wenig Lust haben.

Mein Aufgabenfeld um einiges verschoben, denn bis zu meinen Sommerferien dauert es noch. Die neuen 10. Klassen müssen zusammengestellt, die Ergebnisse der DSD 1 Prüfungen abgeglichen und die Wahlbögen der 11. Klassen ausgewertet werden.
Ich verbringe meine Zeit in der Schule jetzt hauptsächlich mit dem Anlegen von Excel-Tabellen und dem Entgegennehmen von Anmeldungen.

Diesen Einblick hinter die Kulissen finde ich sehr spannend und es macht mir Spaß, so viel zu dem Organisatorischen beitragen zu können und dürfen.

Stay tuned!

Wiedersehen und Stadtführungen

Endlich war es so weit. Ich saß im Bus zum Flughafen und konnte es kaum erwarten „mein“ Tirana endlich mit meiner Familie teilen zu können.

Kaum angekommen, blickte ich schon in die strahlenden Gesichter meiner Eltern und Schwestern – die Wiedersehensfreude war groß. Schon auf der Busfahrt in die Stadt wollte ich so viel wie möglich zeigen und erzählen.

Die nächsten 2 Tage, die wir zusammen hatten, haben wir mit Spaziergängen durch die Stadt, gutem Essen und einem Kurztrip zum Meer verbracht.

Für mich war dabei neu, direkt als Tourist erkannt zu werden. Als Deutsch sprechende Gruppe mit mindestens einer Kamera um den Hals wird man von den Leuten doch ganz anders wahrgenommen, als wenn man alleine durch die Stadt läuft. Ich wurde bisher selten direkt auf Englisch begrüßt – mit meiner Familie zusammen wurde ich selten auf Albanisch begrüßt.

Positiv aufgefallen ist mir aber die Freundlichkeit der Menschen, vor allem von denen, die mich ein bisschen kennen.
Die Verkäuferin in der Bäckerei in der Nähe kann kaum Englisch, wusste aber immer sofort, was meine Familie kaufen wollte. Der Kellner in meinem Lieblingsrestaurant, der als Kind durchs Fernsehen Deutsch gelernt hat, hat meiner Familie nach dem 3. Besuch einen Obstteller ausgegeben. Oder auch einfach nur das freudige Lachen meines Gemüsehändlers, als ich ihm meine kleine Schwester vorgestellt habe.

Zum Glück ist Tirana nicht so groß, sodass ich genug Zeit hatte meine Lieblingsplätze mit meiner Familie anzuschauen und mitzuerleben, wie gut es ihnen gefällt. Außerdem war es sehr spannend für mich, Tirana auch mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Als Urlaubsort, aus den Augen einer 11-Jährigen und als mein Zuhause.

Stay tuned!

Ein schneller, stummer Frisörbesuch

Seit 2 Monaten wollte ich schon zum Frisör, aber ich wollte damit warten, bis ich in Albanien bin. Ein Frisörbesuch auf Albanisch gehört ja wohl dazu, wenn man das Land kennenlernen möchte. Außerdem hatte ich gehofft, vielleicht sogar ein kleines Gespräch führen zu können.

Weil meine Albanisch Kenntnisse aber zu wünschen übrig ließen habe ich es immer weiter vor mir her geschoben, einen Termin zu machen.

Und als ich dann endlich – über Instagram, weil hier alles über Instagram läuft – einen Termin machen wollte, bin ich kläglich gescheitert. Der Frisör spricht kein Englisch, ich kann kaum Albanisch und er schrieb nur sehr
umgangssprachlich, sodass ich aufgeben musste.
Dementsprechend war ich sehr dankbar darüber, dass mir eine albanische Bekannte ausgeholfen hat. Jetzt hatte ich also einen Termin.

Ich habe mir ein Foto herausgesucht, die wichtigsten Vokabeln aufgeschrieben und mich im Glauben, gut vorbereitet zu sein, auf den Weg gemacht.
Im Laden angekommen, verstand ich direkt die erste Frage nicht. Na toll.
Lauter albanische Frauen um mich herum, die mich fragend anschauen. Ich wurde auf ein Sofa verfrachtet und mein Albanisch reichte so gerade aus, um zu hören, dass sich alle über mich unterhielten.

Von da an bestand die Kommunikation, so weit wie möglich, nur noch aus Zeichensprache. Ein bisschen schade, ich wollte doch auch mein Albanisch trainieren, aber so ist wenigstens nichts schief gegangen.
Was mich im Endeffekt sehr gewundert hat, denn der Frisör fing nach einem extrem kurzen Blick auf das Foto direkt an sehr selbstbewusst und sehr schnell meine Haare abzuschneiden. Etwas kürzer, als ich es eigentlich haben wollte, ist es geworden, aber das wächst zum Glück ja nach.

15 Minuten später waren meine Haare auch schon fertig und ich war ziemlich perplex. In meinem Kopf ging einiges vor. Wieso dauert das zu Hause immer so viel länger? Was muss ich jetzt nochmal sagen? Was wird das wohl kosten?
Ich war mir nicht sicher, was so ein Haarschnitt hier so kostet und wäre also bereit gewesen zu bezahlen, was ich zuhause auch immer zahle. Zum Glück hab ich aber erst nachgefragt. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn richtig verstanden habe und habe ihm sicherheitshalber mal einen 5.000 Lek (ca. 40€) Schein in die Hand gedrückt. Und war ziemlich verdutzt, als ich 4.000 Lek wieder zurück bekam.

Umgerechnet habe ich jetzt also 8€ gezahlt. Etwas durch den Wind und sehr verwirrt ging ich also nach einer halben Stunde beim Frisör mit einer neuen Frisur wieder nach Hause.

Stay tuned!