Nur, damit das mal klar ist…

… Die schnellste Art und Weise, Müll loszuwerden, ist, ihn einfach zu verbrennen. Leider stinkt das ein bisschen sehr. Zarte Lüngchen wie meine reagieren sofort auf den unverkennbaren, manchmal tagelang anhaltenden, beißenden und leicht süßlichen Gestank, der durch jede Ritze dringt (ich tippe schwer auf Plastik): Sicherheitshalber hat mein Immunsystem wohl beschlossen, die Luken (alias Riechorgan) dicht zu machen. Werde dann wohl chronisch verschnupft sein, denn Müll gibt es allerhand…

Keine sengende Hitze: Rauch kriecht durch´s Viertel

… Es gibt wichtigere Dinge als gutes Essen: Frische, saubere Luft zum Beispiel!

… Nein, ich möchte keine Banane kaufen, mit der gerade Siebenundzwanzig-Meter-Wurf-in-den-Einkaufswagen geübt wurde. Die ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mindestens mittelschwer angedellt und innerhalb von zweieinhalb Stunden am Gären und schwarz wie Teer. Ich möchte sie auch nicht für spottbillige acht Pesos das Kilo kaufen.

… Die Busfahrpreise für alle immer-noch-bar-Bezahler sind immer noch nicht gestiegen. Hätte mir also gar keinen Stress machen brauchen, damit ich die Sube-Karte schnellstmöglich bekomme. Einen Vorteil der Karte erkennt man aber sehr deutlich, wenn man schon eine Weile Bus und Bahn fährt: Die Abwicklung beschleunigt sich mit der Karte ungemein. Wenn jeder Fahrgast erst mal den Eingang des Busses blockiert, weil er seine sieben Münzen rauszählen muss und dann die Maschine damit füttert, dann kann das schon mal dauern – vor allem, wenn der Bus an jeder cuadra (= Häuserblock; also an jeder Straßenecke) anhält. Mit der Sube-Karte geht das ruckizucki.

… Eine Beschwerde über die Sube-Karte, die ich zu anfangs hier wiedergegeben habe, muss ich nun als mittlerweile erfahrener Busfahrgast einmal deutlich widerlegen: Man kann sehr wohl zweimal (auch dreimal) direkt nacheinander mit derselben Karte bezahlen. Keine Ahnung, wer da wieder wem irgendwann eine Story vom Pferd erzählt hat. Eine Mama kann sehr wohl für ihre zwei Kinder mit ein und derselben Karte bezahlen.

… Ich hab seit gestern ein neues Lieblingsgemüse: Zapallito.

So schaut´s aus!

Meine erste Kontaktaufnahme mit diesem grünen, runden Teil gestaltete sich etwas schwierig, aber gut… =) Wenn man in der Verdulería (Obst- und Gemüseladen), in guter alter spanischer Manier, sowas wie [thapajito] bestellt (sorry, ich kann keine echte Lautschrift), dann wird man einfach nur schief angeschaut…. Nächstes Mal sag ich einfach [sabaschieto] und gut is. Dann muss ich auch nicht mit Fingergefuchtel nachhelfen 🙂 Hoff ich…

… 21.30 Uhr ist eine Topzeit, um bei Carrefour einkaufen zu gehen, ohne cola machen zu müssen. Wegen akuten Wassermangels bin ich zu solch undeutscher Zeit vorhin nochmal raus und hab entdeckt, dass es anscheinend auch in diesem Laden manchmal keine Menschenmassen an der Kasse gibt. TOLL!

… Wasser ist ein teures Gut, wenn es nicht genießbar aus der Leitung kommt und man es stattdessen immer im Supermarkt kaufen muss. Das Heranschleppen der Wasserkanister trägt allerdings durchaus zur körperlichen Ertüchtigung bei.

… Über Mode kann man immer sprechen, auch im Unterricht. Neulich kam ein Mädchen aus der ersten (!!!) Klasse im Unterricht zu mir her: Nachdem sie mir von ihrem heimlichen Schwarm erzählt hat, dem sie aber erst, wenn sie 15 ist, sagen darf, dass sie seine Freundin sein will, weil er sie vorher umbringt, wenn sie was sagt…. Naja, dieses Mädchen meint dann so zu mir: „Die Hose ist dir aber viel zu groß, du hättest sie kleiner nehmen müssen.“

… Auch die Größeren sind sehr modebewusst. Gestern kam im Unterricht spontan die Frage: „Welche Haarschnitte sind denn im Moment in Deutschland in? Wie soll ich mir die Haare schneiden lassen?“

So viel zum neusten Stand aus Moreno. In diesem Sinne: Habe die Ehre und gute Nacht!

Hacer Cola

Schulstart

Am Donnerstag kam ich hier in meiner Einsatzstelle an. Mein erster Arbeitstag sollte eigentlich der Freitag sein, doch ich war schon am Donnerstag an der Schule. Meine Vermieterin arbeitet auch an der Schule und hat mich direkt mitgenommen, damit ich nicht alleine daheim bleiben muss.
Ja, damit hat keiner gerechnet. Aber ich konnte gleich ein Gespräch mit dem Deutsch-Koordinator führen, habe gefühlt 100 neue Leute geküsst (also, nur begrüßt) und leider 99 Namen davon gleich wieder vergessen. Aber ich werde mir die Namen alle noch merken. Dauert nur ein bisschen. Gut Ding will Weile =)

Einkaufserlebnis

Abends wollte ich mit meiner Vermieterin dann einkaufen. Das sollte eigentlich kein Problem sein, der Supermarkt ist quasi nebenan. Zuerst haben wir ganz normal – wie man das eben im Supermarkt so macht – den Wagen gefüllt und uns dabei schon aufs Abendessen gefreut. Dann wollten wir nur noch schnell bezahlen, ab nach Hause und essen. SUCHE DAS ENDE DER WARTESCHLANGE AN DER KASSE…. Wir entfernen uns 100 Meter von der Kasse. Wir laufen gegen den Strom, um uns endlich auch anstellen zu können…. Gehen nochmal 100 Meter weiter, bestaunen die bis zum Überlaufen gefüllten Einkaufswagen der Menschen in der Schlange… Biegen rechts ab… Blicken ans Ende des laaangen Ganges (ja, Carrefour ist groß) und beschließen, dass wir heute fasten.
Am Freitag hab ich einen weiteren Versuch gestartet. Da wieder die Hölle los war, hab ich mich auf das Wesentliche beschränkt und nur 15 Artikel zusammengesucht, so dass ich mich an der schnellen Kasse (für max. 20 Artikel) anstellen konnte. Das ging auch fix, nach eine halben Stunde anstellen konnte ich bezahlen.

Münzmangel und das Projekt Busfahrkarte

Das mit dem Anstellen (hacer cola) ist so eine Sache… Anstellen muss man sich auch, wenn´s um die Busfahrkarte geht. Das Bezahlsystem für öffentliche Verkehrsmittel wird nämlich gerade umgestellt.  Früher konnte man nur mit Münzen in Bus und Zug bezahlen. Das hat dazu geführt, dass alle immer ihr Wechselgeld horten. Die Münzen sind so knapp, dass ich heute Morgen beim Obstladen statt zwei Pesos Rückgeld einfach zwei Pflaumen bekommen habe. Oder gestern habe ich mein Mittagessen für 2,50 Pesos gekauft. Ich wollte es mit zwei 2-Pesos-Scheinen bezahlen. Aber die Frau nahm nur einen und meinte: „Du schuldest mir 50 Cent. Bring sie mir halt vorbei, wenn du mal des Weges bist!“
Ja, so ist das mit dem Kleingeld.

Aber mir ging es eigtl. um die Busfahrkarte (tarjeta SUBE). Die sollte man sich besser heute als morgen besorgen, denn es sollten schon vor ca. zwei Wochen die Preise für Bus und Bahn steigen – für alldiejenigen, die nach wie vor mit Cash zahlen. Solange man die SUBE-Karte hat, ist man fein raus. Die wird subventioniert und man kann weiterhin günstig Bus und Bahn fahren. Mit SUBE-Karte ist man also von der Preissteigerung nicht betroffen. Logische Schlussfolgerung???

GENAU.

Alle wollen die SUBE-Karte. Und zwar

a) erst mal bekommen und dann

b) aufladen.

Gestern habe ich mich also mal ein bisschen umgehört, wie ich denn an eine dieser begehrten Karten komme: Bei der Post ist es besser als übers Internet. Also war ich heute bei der Post. Da hab ich mich erst mal – genau – angestellt. Eine Stunde. Dann war ich dran. Juhu. Hatte alles dabei. Reisepass. Adresse. Alles. Nur der Mann hinterm Fenster hatte keine Karte für mich. Ich musste kurz an Heidi Klum denken („Ich habe heute leider keine SUBE-Karte für dich.“). Um die Karte zu bekommen, müsste ich nach Merlot oder nach Buenos Aires…

Ja, mal sehen, wie ich das mit der Karte noch hinbekomme. Noch sind die Preise für Barbezahler nicht erhöht worden. Aber die Menschen warten jeden Tag darauf.
Die Leute hier sind frustriert, dass einfach mehr oder weniger eine solche Umstellung von Bar auf Karte beschlossen wird und dass die Abwicklung scheinbar nicht funktioniert. Mit dem neuen System gibt es scheinbar allerlei Unannehmlichkeiten. Es sollte schon längst eingeführt sein, aber es verzögert sich immer wieder, weil die Post z. B. gar nicht hinterherkommt mit den Karten, die sie ausstellen soll. Karten, die über das Internet angefordert wurden, dauern eine Ewigkeit bis sie bei ihrem Besitzer ankommen. Die Karten sind personalisiert und es geht anscheinend nicht, dass eine Mutter mit ihrer SUBE-Karte auch für ihre zwei Kinder bezahlt. Sie muss für jedes ihrer Kinder eine eigene Karte dabei haben, denn sie kann ihre Karte nicht mehrmals  für die gleiche Fahrt nutzen.

Soviel wurde mir bisher zur SUBE-Karte erzählt. Da ich das selbst noch nicht abschätzen kann, wie kompliziert es wirklich ist, gebe ich hier einfach mal das wieder, was ich in meinem Umfeld gehört habe. Aber nicht nur da sind die Leute unzufrieden. Auch im Internet habe ich einige Seiten gefunden, auf denen es um die Probleme mit SUBE geht.

Ich hoffe jetzt einfach, dass die Preiseerhöhung immer wieder eine Woche hinausgeschoben wird, weil es nach wie vor Ungereimtheiten bzw. zu viele Menschen ohne SUBE-Karte gibt.

Und sonst noch so?

Da es schon spät ist, will ich mich für den Rest heute nur noch ganz kurz fassen:
Bis jetzt hatte ich nur in der Primaria (erste bis sechste Klasse) Unterricht, weil die Älteren erst ab nächster Woche Deutsch-Unterricht haben. Aber die Kleinen sind echt witzig. Nach 5 Minuten wurde ich mit „un beso, profe“ angesprochen. Ich war also sofort die Lehrerin (Profe). Und die Lehrerin wird hier zur Begrüßung und Verabschiedung schon mal geküsst… oder auch zweimal ;). Der Umgang ist sehr herzlich und alle sind wahnsinnig interessiert. Echt klasse! Bin gespannt, wie das in der Secundaria (ab 7. Klasse) sein wird…

Freizeitmäßig habe ich festgestellt, dass man hier schon Laufen gehen kann, aber halt nur neben der Autobahn. Aber am Samstag habe ich ein Fitnessstudio in meiner Straße gefunden – nur drei Blocks weiter! Bin fast aus den Latschen gekippt, als ich das gefunden habe. War schon zweimal dort und es ist sehr cool =)